13.

Paula gibt sich leger:

Graue Lederjacke (Rick Owens, Voranzeige Schlussverkauf bei The Store)

Röhrenjeans (J Brand)

Weißes T-Shirt (Miss Selfridge)

Fuchsiarote ausgeschnittene Shoe-Boots (Givenchy, Voranzeige Schlussverkauf bei The Store)

Orangefarbene Nägel (Mac)

 

Geschätzte Gesamtkosten: 630 £

»Lass die Chloé rocken!«

Ich mag die Musik … synkopiert, sehr eingängig«, kam Eds Kommentar, als die ersten Töne der Titelmelodie erklangen.

»SCHSCHSCH!« Annie schlug ihn auf den Arm. Sie wollte nichts von dieser Sache sehen, wollte aber auch keine Sekunde versäumen. Es war grauenhaft. Gleich würde ihr schlecht.

Aber sie hatte eine Party organisiert! Na ja, hatte sie nicht. Nicht richtig. Sie hatte ihre Familie und nur ein paar Freunde wissen lassen, dass der Sender Home Sweet Home vor Begeisterung über Wonder Women Finn aufgefordert hatte, eine Pilotepisode zusammenzustellen, die an diesem Abend zur besten Sendezeit, um 19:00 Uhr, ausgestrahlt wurde.

Ihre Schwester Dinah hatte darauf bestanden, Annie zu besuchen und die Sendung mit ihr zusammen anzusehen. Ihre Mutter, Fern, ebenfalls … und ihre beste Freundin von The Store, Paula, plus Lanas und Owens Freunde, Greta und Milo.

Deshalb quetschten sich jetzt neun Personen in Annies Wohnzimmer auf alle verfügbaren Sitze, Sessel, Sofa und Polster und klebten vor dem Fernseher.

Annie, die zu ihrem Entsetzen festgestellt hatte, dass sie nur noch 65 £ auf ihrem Konto hatte, womit sie bis zum nächsten Monat auskommen musste, wie es aussah, hatte zu Costco fahren und fast die gesamte Summe für Quiche, Coleslaw, einen Weinkarton, Riesentüten Chips und einen Eimer voll Popcorn ausgeben müssen.

Tja, wenn Besuch kam, musste man eben auch etwas zu essen anbieten.

Für einen kurzen verblendeten Augenblick hatte sie gedacht, es könnte vielleicht doch ganz nett sein, ihre Lieben um sich versammelt zu haben, wenn sie sich selbst zum allerersten Mal auf dem Bildschirm sah. Aber jetzt, da die Sendung begann, kuschelte sie sich an Ed und drückte ein großes Sofakissen an sich. Im Moment lugte sie nur ein bisschen hinter dem Kissen hervor, bereit, wenn nötig ihr Gesicht zu verbergen und ihre Schreie zu ersticken. Sie konnte sich nicht erinnern, wann sie das letzte Mal so nervös gewesen war.

In einer Hand hielt sie ihr Handy, um jederzeit Svetlanas Anruf annehmen zu können, in der anderen das Festnetz-Telefon, und Connor sprach am anderen Ende der Leitung.

»Halte den Hörer vor den Fernseher!«, wies er sie an. »Sehen kann ich zwar nichts, aber dann höre ich dich zumindest.«

Annie sah sich verstohlen im Zimmer um. Alle Blicke waren starr auf die Mattscheibe gerichtet. Niemand schaute zu ihr, alle warteten gespannt darauf, ob die Frau, die sie so gut kannten, die hier mitten unter ihnen saß, es schaffte, einen guten Auftritt hinzulegen.

Nur Annies Mutter wandte plötzlich den Kopf und lächelte ihr ermutigend zu. »Ganz ruhig, Schätzchen«, beschwichtigte ihre tröstliche Stimme, »das wird ein phantastischer Auftritt! Ich weiß es.«

»Schschsch!«, ermahnte Lana ihre Großmutter.

Die Musik hatte aufgehört, und Miss Marlise stand vor Caths Haus und ließ ihre Tirade los.

»Das ist nicht besonders nett«, bemerkte Fern.

»Nein«, stimmte Ed ihr zu.

»Und genau so ist sie im wirklichen Leben«, ergänzte Annie, »eine total blöde Kuh.«

Cath erschien auf dem Bildschirm und wirkte beige, streng und ungeheuer nervös.

»Du liebe Zeit!«, rief Lana aus. »Die musstest du aufhübschen und auf den Ball schicken? Kein Wunder, dass du Probleme hattest!«

Dieses Mal war es an Owen, Ruhe einzufordern. Aber er nahm ja gern jede Gelegenheit wahr, um seine große Schwester zurechtzuweisen, ob mit oder ohne Grund.

»Milo, ich glaube, du sitzt ein bisschen zu dicht vor …«, setzte Annie an, doch die Worte blieben ihr im Hals stecken, denn plötzlich tauchte sie auf dem Bildschirm auf, wurde im ganzen Land in wer weiß wie viele Haushalte gebeamt.

Sie hörte das kollektive Luftschnappen im Zimmer.

»Du siehst phantastisch aus!«, flüsterte Ed und verstärkte den Druck seines Arms um ihre Taille.

»Schau dich nur an, hinreißend!«, kreischte Paula. »Lass die Chloé rocken!«

»Ich sehe fett aus!«, jammerte Annie und sah, wie ihr Bildschirm-Ich bei dem Versuch, Caths Kleiderschrank auf den Grund zu gehen, sein Hinterteil unvorteilhaft in die Kamera reckte. »Oh nein«, wimmerte sie, »ich bin dicker als Sarah Beeny, und die ist fast immer schwanger!«

»Sei still! Ich will hören, was du sagst!«, zischelte Dinah.

Dann legte sich absolute Stille über das Publikum im Zimmer – nun ja, abgesehen von Kaugeräuschen, da Owen und Milo sich unaufhaltsam zum Grund des Popcorneimers vorarbeiteten.

Sie alle sahen Cath in Großaufnahme und hörten ihre Worte, dass sie nichts Hübsches anzuziehen und ihr Mann sie an ihrem Geburtstag verlassen hätte.

»Ach du lieber Himmel!«, tat Paula spontan ihr Mitleid kund.

»Du bist ein Naturtalent«, sagte Ed zu Annie und gab ihr einen Kuss aufs Ohr. »Bald bist du ein Superstar. Ich kann mich zur Ruhe setzen«, witzelte er.

Das war zwar äußerst schmeichelhaft, doch Annie benötigte die Meinung eines Profis. »Hast du das gehört?«, fragte sie Connor.

»Genial!«, kommentierte er. »Und wie siehst du aus?«

»Wie ein Walross«, stöhnte sie.

»Gar nicht, Mum!«, widersprach Lana mit Vehemenz. »Du siehst normal und echt aus, nicht wie die da!«

Aller Aufmerksamkeit richtete sich jetzt auf Svetlana. Da rekelte sie sich auf Caths Bett und zeigte von allen Seiten Bein und Busen.

»Du siehst viel, viel besser aus als sie«, versicherte Ed.

»Sie ist dermaßen overdressed«, bemerkte Fern, »und wie alt ist sie, Annie?«

»Schon wieder sechsunddreißig«, lautete Annies Antwort, »aber sie sieht großartig aus, Mum. Und sie gibt sich so viel Mühe dafür. Ich habe das Kleid mit ihr zusammen gekauft; sie hat die Figur dafür, sie kann es wirklich tragen.«

»Musst du gut sein zu deinem Mann«, hauchte Svetlana in die Kamera, »musst du ihm schmeicheln und darfst du nie vergessen jeden Tag Massage für sein …«, hier unterbrach sie sich und zog frech eine Braue hoch, »Ego. Wenn dein Mann ist glücklich«, fügte Svetlana hinzu und bot ihr Dekolleté der Kamera dar, »er macht dich sehrrr, sehrrr glücklich.«

Daraufhin musste Dinah dermaßen schnauben vor Lachen, dass ein Krümelchen Popcorn aus ihrer Nase schoss.

»Ich glaube, ich höre nicht recht. Woher kommt die denn, Annie? Aus dem Mittelalter?«

»Aus der Ukraine«, erwiderte Annie.

»Da ist Mum wieder«, verkündete Owen.

»Seid ihr im Bluewater?« Lana hatte das Einkaufszentrum erkannt.

»Ja, wir haben einen sehr schlechten Moment bei Wallis und einen sehr guten bei Dorothy Perkins«, erklärte Annie hastig, doch jetzt presste sie das Sofakissen vor ihren Bauch und sah zu, wie sie auf der Mattscheibe um Cath und dann, ein paar Fernsehminuten und eine Werbepause später, um Jody herumwieselte.

»Das Hütchen ist genial!«, begeisterte Paula sich. »So ganz …«, setzte sie an, und dann fiel Annie mit ein: »Marc von Marc Jacobs, topaktuell!«

Beide krümmten sich vor Lachen.

Als Annie ihre kleine Ansprache für Jody hielt, dass sie nicht blond sein und kurze Röcke tragen, sondern nur sie selbst sein musste, applaudierten Dinah, Fern und Lana.

Dann folgte Miss Marlises Auftritt, in dem sie die Frauen mit ihrer »Karriereberatung« beglückte. Sie war gewürzt mit der Art von Tipps, die auf Miss Marlise zugeschnitten waren, auf viele andere jedoch nicht: »Lass nicht zu, dass sich dir jemand in den Weg stellt! Wenn du glaubst, in jemandem den Rivalen zu erkennen, tritt gegen ihn an und schalte ihn aus!«

»Ich finde, du hast bei beiden wunderbare Arbeit geleistet, Annie«, flüsterte Fern. »Was diese rechthaberische gestiefelte Katze und die russische Trophäe damit zu tun haben, weiß ich nicht; du allein solltest die Sendung gestalten. Was hat die gestiefelte Katze der Frau da gerade geraten – dass sie eine Gehaltserhöhung verlangen soll? Die arme Kleine war so verlegen. Wahrscheinlich stellt sie sich immerzu vor, dass ihr Chef die Sendung sieht.«

»Psst, Mum! Der Ball!«, mischte Dinah sich ein. »Wow! Was für ein tolles Ambiente! Hast du dich auch in Schale geschmissen, Annie?«

Die Frage wurde beantwortet, als die Kamera über den riesigen Saal der Modern Tate schwenkte und Svetlana und Harry, Miss Marlise, die Jody Anweisungen ins Ohr flüsterte, und Annie in ihrem stilvollen roten Kleid mit Cath am Arm heranzoomte.

Es folgten Aufnahmen von Jody im Gespräch mit dem Künstlertyp und von Cath, die mit dem attraktiven PR-Menschen lachte. Als der Typ, der sich mit Jody unterhalten hatte, sie zum Tanzen aufforderte, schnappten alle im Zimmer wieder nach Luft.

»Ach, sie sieht so süß aus!«, schwärmte Dinah. »Er ist eindeutig interessiert, oder?«

»Oh!«, rief Greta, Lanas Freundin. »Da, Cath auf der Tanzfläche, mit wem …«

Bevor sie die Frage zu Ende sprechen konnte, drehte sich Cath, so dass ihr Tanzpartner für alle sichtbar wurde. Es war Annie.

»Nichts wie los, Mädels!«, rief Paula.

»Sie sollte ein bisschen Spaß haben, das hatte sie sich verdient«, verteidigte Annie sich selbst.

Die Kamera holte Annies lächelndes Gesicht in dem Augenblick heran, als sie Bob zuzwinkerte. Dann wurde der Nachspann abgespult.

Alle brachen in das ausgelassene Gelächter der Erleichterung aus und gratulierten lautstark.

»Großartig!« Ed gab Annie einen Kuss auf die Wange. »Ich bin so stolz auf dich. Du warst großartig!«

»Ja, Mum, du warst toll«, bestätigte Lana.

Annie verfolgte den Nachspann und las jeden Namen der Teammitglieder, die sie inzwischen so gut kannte, einzeln. Dann hob sie das Telefon wieder ans Ohr.

»Warst du in der Schlusseinstellung?«, fragte Connor erstaunt. »Das ist gut, das ist sogar sehr gut. Du bist ein Star, Annie Valentine. So fängt es an.«

»Hat es sich gut angehört?«, fragte sie gespannt. »Habe ich mich gut angehört?«

»Du hast dich wie du selbst angehört, und das ist toll«, schwärmte Connor. »Mehr will die Kamera nicht, nur, dass die Leute sie selbst sind. Und jetzt hoffe ich, dass du hübsche Dessous anhast.«

»Wieso?«

»Weil dein Mann heute Nacht unersättlich sein wird … nicht zu bremsen«, zog Connor sie auf. »Das Aphrodisiakum Ruhm. Ich sage dir, Baby, das kannst du mir glauben. Dir steht eine lange Nacht bevor.«

»Ich muss jetzt auflegen«, sagte Annie, als ihr Handy sich meldete.

»Tu das«, empfahl Connor, »deine Fans brauchen dich.«

Daraufhin mussten sie beide prusten vor Lachen.

»Svetlana?«, meldete Annie sich. »Was sagst du dazu?«

»Wunderbar!«, kam die überschwengliche Antwort. »Sehen wir alle phantastisch aus. Machen wir gute Arbeit. Harry sagt, beste Sendung, die er hat gesehen.«

»Hm, ja, das überrascht mich nicht sonderlich!« Annie lachte.

»Es klingelt auf meiner anderen Leitung … Bis morgen.« Svetlana legte auf.

In diesem Moment griff Fern in ihre robuste M&S-Einkaufstasche.

»Och, Mum«, zog Dinah sie auf, »individuell abgestimmt.«

»Hä?« Fern musterte das Äußere ihrer Tasche.

»Eine Tasche fürs Leben«, erklärte Dinah.

»Oh, ha, ha, sehr witzig«, erwiderte Fern und holte eine Flasche Sekt aus der Tasche. »Los, Leute, es gibt was zu feiern! Es passiert, verdammt noch mal, nicht jeden Tag, dass die eigene Tochter landesweit im Fernsehen auftritt!«

»Hm, ja … weiß nicht, ob der Sender Home Sweet Home so bedeutend ist, dass er landesweit ausgestrahlt wird«, setzte Annie an.

»Unsinn!«, wehrte ihre Mutter ab.

Gläser wurden geholt, dazu noch mehr Chips, mehr Quiche und mehr Cola für die Kinder.

»Owen, ist das deine dritte?«, fragte Annie irgendwann. »Du machst heute Nacht kein Auge zu. Das ist viel zu viel Koffein.«

»Mum, ist das dein drittes?« Owen zeigte auf ihr Sektglas.

»War ich gut?«, fragte sie ihren Sohn. Sie hätte ihn sich verzweifelt gern unter den Arm geklemmt und sein Haar zerstrubbelt, aber sie wusste, dass sie sich in Milos Gegenwart damit des mütterlichen Verbrechens einer Blamage monumentalen Ausmaßes schuldig gemacht hätte.

»Ja, du warst prima«, antwortete Owen und streckte schon wieder die Hand nach der Chips-Schüssel aus.

Sie wusste, dass sie von ihrem Sohn mehr Begeisterung nicht erwarten durfte. Er war ein Mann weniger Worte. Aber wenn er sie »prima« fand, war das wohl ganz in Ordnung.

Greta und Lana taten ihr Lob entschieden wortreicher kund. Sie berichteten Annie haarklein, welche Outfits sie am besten gefunden hatten und wo sonst an der High Street sie noch einkaufen gehen konnte, dann verschwanden sie nach oben, um sämtliche Freunde Lanas, die Anweisung gehabt hatten, an diesem Abend fernzusehen und ihren Kommentar abzugeben, per MSN zu kontaktieren.

Paula musste ebenfalls unvermittelt aufbrechen. »Ich habe einen interessanten Termin, und mehr sage ich nicht.«

Als Fern mit ihren zwei Töchtern und Ed allein im Zimmer war, überraschte sie sie mit der Offenbarung: »Ich habe eine neue Krankheit: hohen Blutdruck.«

»Tatsächlich?« Annie geriet sogleich in Sorge. »Es ist doch nichts Ernstes, oder?«

»Ich bin erst vierundsechzig«, erinnerte Fern sie, »noch längst nicht in dem Alter, in dem jede Kleinigkeit ernst sein kann.«

»Trotzdem …«, mischte Dinah sich ein.

»Geht es dir gut?« Ed beeilte sich, seine Betroffenheit zum Ausdruck zu bringen.

Fern lächelte ihm herzlich zu. Sie hatte eine große Schwäche für Ed, nicht nur, weil er ihrer Tochter sichtlich guttat, sondern auch, weil er seine eigene Mutter erst vor wenigen Jahren verloren und nicht gezögert hatte, Fern zu gestatten, wenigstens ein bisschen der dadurch entstandenen großen Leere in seinem Leben zu füllen.

»Es wird schon werden. Ich nehme an diesem Lehrgang über brandneue Medikamente teil, und mein Arzt …«

»Welcher Arzt?«, fiel Dinah ihr ins Wort. »Doch nicht der scharfe Dr. Bill? Du erfindest doch keine Beschwerden, nur um mit ihm zusammen sein zu können?«

»Nein, aber er war großartig. Ein Fels in …«

»Der Brandung«, ergänzten Dinah und Annie wie aus einem Mund.

»Mum!« Annie verdrehte die Augen und gab sich streng. »So funktioniert die Partnersuche, wenn man in den Sechzigern ist? Man muss eine Krankheit erfinden, um ein bisschen Aufmerksamkeit zu bekommen?« Sie hatte Mühe, nicht loszuprusten.

»Annie, das reicht jetzt!« Fern griff nach der Sektflasche und füllte die Gläser auf. »Und du, Dinah, was ist mit dir? Du siehst ein bisschen aufgedunsen aus.« Es klang freundlich, und Fern neigte sich verständnisvoll ihrer jüngsten Tochter zu.

»Oh!« Dinah ließ sich überrumpeln. »Ich wollte doch noch nichts sagen …«

Annie wurde flau im Magen. Dinah war einer der liebsten, liebsten Menschen in ihrem Leben. Was wollte sie nicht sagen? Warum wusste Annie nicht Bescheid? Was war los mit Dinah?

»Wir stecken wieder in der IVF-Tretmühle«, gestand Dinah.

»Nein!« Fern und Annie schnappten entsetzt nach Luft, während Ed nur leise lächelte, um sowohl Verständnis als auch Mitgefühl zum Ausdruck zu bringen.

»Aber ich dachte, Billie sollte die Einzige bleiben«, sagte Annie und meinte Dinahs und Bryans heißgeliebten Schatz, ihre sechs Jahre alte Tochter.

»Ihr habt so viel durchgemacht, um sie zu bekommen«, pflichtete Fern ihr bei. »Wollt ihr drei euch dieser Tortur noch einmal aussetzen?«

Dinah wirkte so bestürzt über diese Reaktion der beiden, dass Annie sofort ein schlechtes Gewissen bekam. Sie und ihre Mutter hatten das Falsche gesagt, so gut sie es auch gemeint hatten.

»Ich dachte, ihr würdet mich mehr unterstützen …«, setzte Dinah an.

»Entschuldige, Schätzchen!« Annie rückte eilig auf dem Sofa zu Dinah hinüber und nahm sie in den Arm. »Natürlich sollten wir dich unterstützen. Bryan und du, ihr habt bestimmt genau überlegt, was das Beste für euch ist. Tut mir leid. Wir haben nur daran gedacht, wie schwer es beim ersten Mal war.«

»Aber ihr könnt nicht behaupten, es hätte sich nicht gelohnt«, hob Dinah hervor.

»Billie ist phantastisch«, stimmte Annie ihr zu.

»Ah, Billie – Billie ist einmalig!«, beeilte Fern sich zu ergänzen.

»Ja«, stimmte Dinah zu, »wir haben nur ein …«

Mehr brauchte sie nicht zu sagen.

Annies Gedanken überschlugen sich. Zuerst Ed, dann Connor, jetzt Dinah … Lag womöglich eine Art Baby-Virus in der Luft? Wen traf er als Nächsten?