KAPITEL 33
Als sie sich dicht vor der Altstadt von Alexandria auf dem George Washington Parkway befanden, sah Fiske einen Radfahrer, der wie ein Schemen an den Bäumen vorbeihuschte, welche den asphaltierten Radweg entlang des Flusses säumten. Fiske stieß Sara an. Sie erwachte und erklärte ihm auf seine Frage, wo er vom Parkway abbiegen mußte, wobei sie ihm einen kurzen Blick zuwarf. Auf der Rückfahrt hatten sie den Zwischenfall mit Fiskes Vater nicht mehr erwähnt, als hätten sie eine stillschweigende Übereinkunft getroffen, nicht darüber zu reden.
Fiske richtete sich nach Saras Wegbeschreibung, fuhr eine weitere asphaltierte Straße entlang und bog dann nach rechts auf einen Kiesweg ab, der steil zum Ufer hinunterführte. Schließlich hielt er vor dem kleinen, holzverkleideten Cottage, das steif und wie verloren zwischen dem ungepflegten Gewirr aus Bäumen, Dornensträuchern und Wildblumen stand - wie eine Pfarrersfrau auf einem Picknick der Kirchengemeinde, bei dem es zu einer Keilerei gekommen war. Das Haus besaß schwarze Schlagläden und einen breiten, rotbraunen Schornstein aus Ziegeln, und die weißen Schindeln waren fünfzig Jahre lang immer wieder neu gestrichen worden. Fiske sah ein Eichhörnchen, das über die Telefonleitung flitzte, aufs Dach sprang und dann den Schornstein hinaufhuschte.
In einer Ecke des Grundstücks stand ein Indischer Flieder in voller Blüte. Seine Rinde besaß die Beschaffenheit und Farbe von Rehleder. Auf der anderen Seite des kleinen Hauses stand eine sechs Meter hohe Stechpalme; zwischen den dunkel grünen Blättern spähten wie Zierat rote Beeren hervor. Zwischen der Palme und dem Haus erstreckte sich eine Spindelstrauchhecke; der Boden unter der Hecke war mit scharlachroten Blättern übersät. Hinter dem Haus sah Fiske die Treppe, die hinunter zum Wasser führte. Er glaubte, dahinter die auf den Wellen tanzende Spitze eines Segelmasts auszumachen. Er und Sara stiegen aus; dann nahm Fiske die frische Kleidung vom Rücksitz, die er aus seiner Wohnung geholt hatte.
»Ein schönes Haus«, sagte er.
Sara streckte sich und gähnte herzhaft. »Als ich die Assessorenstelle bekam, bin ich von North Carolina hierhergeflogen, um mir in der Gegend ein Haus zu suchen. Zuerst wollte ich es nur mieten, aber dann entdeckte ich dieses Cottage und habe mich darin verliebt. Also flog ich wieder nach Hause, verkaufte die Farm und legte mir dieses Häuschen zu.«
»Muß ziemlich schwierig für sie gewesen sein, in North Carolina alles zu verkaufen.«
Sara schüttelte den Kopf. »Das Land war mir nur wegen meiner Eltern wichtig, und die waren tot. Eigentlich war die Farm nur ein Flecken Erde, mit dem ich nichts mehr anfangen konnte.« Sie streckte sich noch einmal und ging zum Haus. »Ich setze Kaffee auf.« Dann schaute sie auf die Uhr und stöhnte leise. »Ich komme zu spät zu einer mündlichen Verhandlung. Eigentlich müßte ich anrufen, aber was soll ich denen sagen?«
»Unter den gegebenen Umständen wird man verstehen, daß Sie heute etwas später kommen.«
»Sollte man meinen, nicht wahr?« erwiderte sie zweifelnd.
Fiske zögerte. »Haben Sie eine Landkarte?«
»Was für eine?«
»Von der östlichen Hälfte der USA.«
Sie dachte kurz nach. »Sehen Sie mal im Handschuhfach nach.«
Fiske tat wie geheißen und zog die Karte hervor. »Wonach suchen Sie?« fragte Sara, als sie ins Haus gingen.
»Ich habe über die zwölfhundert Kilometer nachgedacht, die Mike gefahren ist.«
»Und Sie wollen herausfinden, was sich zwölfhundert Kilometer entfernt befindet?«
»Nein, sechshundert.« Sara blickte ihn verwirrt an. »Sechshundert Kilometer hin, sechshundert zurück. Man hat den Wagen in Washington gefunden. Mike oder jemand anders muß ihn zurückgefahren haben.«
»Aber vielleicht ist er mehrere kürzere Strecken gefahren, nicht sechshundert Kilometer hin und zurück.«
Fiske schüttelte den Kopf. »Es ist nicht gerade angenehm, an einem heißen Tag mit einer Leiche im Kofferraum durch die Gegend zu kutschieren. Als Cop habe ich ein paar solcher Leichen gefunden«, fügte er grimmig hinzu.
Während Sara in der Küche den Kaffee aufsetzte, schaute Fiske durchs Fenster zum Fluß hinaus. Von hier aus konnte er die Anlegestelle aus druckbehandeltem Holz und das daran vertäute Segelboot sehen.
»Kommen Sie oft zum Segeln?«
»Schwarz oder mit Milch?«
»Schwarz.«
Sara nahm zwei Tassen aus dem Schrank. »Nicht so oft wie früher. Als ich noch in North Carolina wohnte, hatte ich praktisch gar kein Verhältnis zum Wasser. Ich war mit meinem Dad schon mal zum Angeln oder zum Schwimmen zu einem Teich, ein paar Kilometer von unserer Farm entfernt. Aber erst in Stanford bin ich auf den Geschmack gekommen. Man weiß gar nicht, was Größe ist, bis man den Pazifik sieht. Nie zuvor hatte ich etwas so Gewaltiges gesehen.«
»Ich war nie dort.«
»Sagen Sie mir Bescheid, wenn Sie mal hinfahren wollen. Ich könnte Ihnen alles zeigen.« Sie strich sich eine Haarsträhne aus der Stirn, schenkte ihm Kaffee ein und reichte ihm die Tasse.
»Ich werde daran denken«, sagte er trocken.
»Ich habe nur ein Badezimmer. Wir müssen also nacheinander duschen.«
»Gehen Sie zuerst. Ich will mir mal diese Landkarte anschauen.«
»Wenn ich in zwanzig Minuten nicht wieder unten bin, klopfen Sie bitte an. Dann bin ich wahrscheinlich in der Dusche eingeschlafen.«
Fiske betrachtete die Karte, nippte am Kaffee und sagte nichts dazu. Sara blieb auf der Treppe stehen.
»John?« Er schaute auf. »Ich hoffe, Sie können mir vergeben, was diese Nacht geschehen ist.« Sie hielt inne, als müsse sie darüber nachdenken, was sie gerade gesagt hatte. »Das Problem ist nur, ich selbst bin nicht der Ansicht, daß man mir verzeihen sollte.«
Fiske setzte die Tasse ab und blickte Sara an. Das Sonnenlicht fiel warm und weich durchs Fenster, ließ ihr Gesicht erstrahlen, hob das Funkeln ihrer Augen und die sinnlichen Konturen ihrer Lippen hervor. Ihr Haar hing schlaff herab, was dem Flußwasser, dem Schweiß und dem Umstand zu verdanken war, daß sie im Wagen geschlafen hatte. Das bißchen Make-up, das sie aufgelegt hatte, war längst verlaufen und verblaßt und bildete nur noch Flecken auf ihren Lidern und Wangen. Sie war körperlich und geistig bis an den Rand der Erschöpfung getrieben worden. Diese Frau war der Anlaß für einen schrecklichen, vielleicht katastrophalen Bruch zwischen ihm und seinem Vater gewesen - ein Mann, den Fiske geradezu anbetete. Und doch mußte er gegen das Verlangen ankämpfen, Sara zu umarmen, sie auszuziehen und jetzt und hier mit ihr zu schlafen.
»Jeder hat verdient, daß man ihm vergibt«, sagte Fiske schließlich und schaute wieder auf die Karte.
Während Sara duschte, ging Fiske in ein Zimmer neben der Küche. Sara benutzte es offensichtlich als Arbeitszimmer; ein Schreibtisch mit Computer und Drucker sowie Regale voller juristischer Fachbücher standen darin. Fiske faltete die Karte auf dem Schreibtisch auseinander. Dann warf er einen Blick auf die Maßstabsangabe, übertrug Zentimeter in Kilometer und stöberte in der Schreibtischschublade herum, bis er ein Lineal fand. Von Washington aus, dem zentralen Punkt, zog er Striche nach Norden, Westen und Süden und verband die Endpunkte miteinander. Den Osten ließ er aus; sechshundert Kilometer hätten ihn bis weit auf den Atlantik hinausbefördert. Er machte eine Liste jener Bundesstaaten, die der Kreis umfaßte oder berührte; dann griff er nach dem Telefon und rief die Auskunft an. Binnen einer Minute sprach er mit einem Mitarbeiter des Federal Bureau of Prisons. Fiske nannte ihm den Namen Harms und erklärte, in welchem geographischen Radius ein Häftling namens Harms in einem Bundesgefängnis einsitzen könnte, denn Fiske war der Gedanke gekommen, daß Mike diesen Harms vielleicht im Knast besucht hatte. Das würde auch den Anruf erklären, als Mike ihn um Rat hatte fragen wollen. Über Gefängnisse wußte John Fiske viel mehr als sein jüngerer Bruder.
Als der Mitarbeiter der Bundesaufsichtsbehörde für Strafanstalten sich wieder meldete, runzelte Fiske die Stirn. »Sind Sie sicher? Es gibt innerhalb dieses Radius kein Bundesgefängnis, in dem ein Häftling namens Harms einsitzt?«
»Ich bin sogar ein paar hundert Kilometer über das von Ihnen genannte Gebiet hinausgegangen.«
»Und wie ist es mit den Staatsgefängnissen?«
»Ich kann Ihnen die Telefonnummern sämtlicher bundesstaatlicher Behörden geben. Wissen Sie, um welche Staaten es sich handelt?«
Fiske schaute auf die Karte und gab dem Mann die Namen durch. Es waren mehr als ein Dutzend. Er notierte sich die Telefonnummern, die der Mann ihm durchgab, und legte auf.
Er dachte kurz nach und kam auf den Gedanken, die Anrufbeantworter in seinem Büro und seiner Wohnung abzuhören. Ein Anruf kam von einer Versicherungsagentin aus dem Großraum Washington. Fiske rief die Frau zurück.
»Es hat mir sehr leid getan, als ich vom Tod Ihres Bruders las, Mr. Fiske«, sagte die Frau.
»Ich wußte gar nicht, daß mein Bruder eine Lebensversicherung abgeschlossen hatte.«
»Manchmal werden die Nutznießer nicht darüber in Kenntnis gesetzt. Die Versicherungsgesellschaft ist nicht einmal verpflichtet, die Nutznießer zu informieren, selbst wenn die Gesellschaft vom Tod des Versicherten weiß. Ehrlich gesagt, geben die Versicherer sich keine allzu große Mühe, Ansprüche abzugelten.«
»Warum haben Sie mich dann angerufen?«
»Weil Michaels Tod mich sehr erschüttert hat.«
»Wann hat er die Versicherung abgeschlossen?«
»Vor etwa einem halben Jahr.«
»Er hatte keine Frau oder Kinder. Wozu dann eine Lebensversicherung?«
»Nun ja, deshalb habe ich Sie angerufen. Er wollte, daß Sie das Geld bekommen, falls ihm etwas zustößt.«
Fiske spürte einen Kloß im Hals und ließ den Hörer für einen Moment sinken. »Unsere Eltern brauchen das Geld viel dringender als ich«, brachte er schließlich heraus.
»Ihr Bruder sagte mir, Sie würden Ihren Eltern das Geld ohnehin zukommen lassen. Er wollte aber, daß Sie einen Teil der Summe für sich selbst verwenden. Er war der Meinung, Sie wüßten besser als Ihre Eltern, das Geld sinnvoll anzulegen.«
»Ich verstehe. Über was für eine Summe sprechen wir überhaupt?«
»Mehr als eine halbe Million Dollar.« Die Frau las Fiske seine Adresse vor und fragte, ob sie noch zuträfe. »Auch wenn es nicht hierher gehört«, sagte sie dann, »ich stelle sehr viele Policen aus, wissen Sie, aus den unterschiedlichsten Gründen, und oft spielen Eigennutz oder Eifersucht oder gar Haß eine Rolle ... aber falls Sie es nicht gewußt haben, Ihr Bruder hat Sie sehr geliebt. Ich wünschte, ich würde meinem Bruder auch so nahestehen.«
Nachdenklich legte Fiske auf, horchte in sich hinein. Da waren die Trauer, der Schmerz, vor allem aber hilfloser Zorn, der ihn nun beinahe dazu getrieben hätte, die Faust gegen die Wand zu hämmern.
Er stand auf, steckte sich die Liste in die Tasche und verließ das Haus, stieg die Treppe hinunter und ging über einen kurzen Pfad, der zur einen Seite von hohen Rohrkolben und zur anderen Seite von einem großen Farn gesäumt wurde, zu der kleinen Anlegestelle.
Der Himmel war dunkelblau, nur mit wenigen Wolken gesprenkelt, und die Brise war erfrischend, die Schwüle für den Augenblick gewichen. Fiske schaute nach Norden, zu den Reihenhäusern im äußeren Ring von Alexandria, dann zu der langen, gewundenen Woodrow-Wilson Bridge. Jenseits des Flusses konnte er das Ufer von Maryland ausmachen, ein baumgesäumtes Spiegelbild des Ufers, das zu Virginia gehörte. Ein Jet donnerte im Landeanflug auf den nur einige Kilometer entfernten National Airport über Fiske hinweg; das Fahrwerk war bereits ausgefahren. Der Rumpf der Maschine war dem Boden so nahe, daß Fiske das Gefühl hatte, ihn mit einem Stein treffen zu können.
Als das Flugzeug gelandet und wieder Stille eingekehrt war, trat Fiske auf den Bug des Segelboots. Das Schiff schaukelte sanft unter ihm; das Sonnenlicht streichelte sein Gesicht. Er setzte sich und lehnte den Kopf an den Mast, roch das Tuch des entrollten Segels und schloß die Augen. Er war so unendlich müde.
»Sie haben es sich ja richtig gemütlich gemacht.«
Fiske fuhr aus dem Halbschlaf hoch, schaute sich blinzelnd um und erblickte Sara auf der Anlegestelle. Sie trug ein schwarzes Kostüm; am Ausschnitt lugte eine weiße Seidenbluse hervor. Um den Hals trug sie eine dünne Perlenkette, das Haar war zu einem schlichten Knoten zusammengebunden, und sie hatte sich einen Hauch Make-up und hellroten Lippenstift aufgetragen.
Sie lächelte. »Tut mir leid, daß ich Sie wecken mußte. Sie haben so friedlich geschlafen.«
»Beobachten Sie mich schon lange?« sagte Fiske und fragte sich dann, warum er sich danach erkundigt hatte.
»Lange genug. Sie können jetzt duschen.«
Er erhob sich und trat auf die Anlegestelle. »Schönes Boot.«
»Ich habe Glück, hier fällt das Ufer steil ab. Ich muß es nicht in einem Jachthafen unterbringen. Wenn Sie wollen, fahre ich mal mit Ihnen raus. Es bleibt noch etwas Zeit, bevor ich es winterfest machen muß.«
»Vielleicht.«
Er ging an ihr vorbei zum Haus.
»John?« Er drehte sich um. Sara legte eine Hand auf das Treppengeländer und schaute zu ihrem Segelboot hinüber, als hoffte sie, etwas von der ruhigen, friedlichen Stille, die es ausstrahlte, würde auf sie übergehen.
»Ich werde das mit Ihrem Vater wieder in Ordnung bringen. Auf jeden Fall. Ich verspreche es.«
»Das ist mein Problem. Sie müssen sich nicht ...«
»Doch, John«, sagte sie fest, »das muß ich.«
Eine halbe Stunde später fuhr Fiske den Wagen auf die Privatstraße, die zum Parkway führte. Die beiden schwarzen Limousinen, die plötzlich vor Saras Wagen auftauchten, zwangen Fiske zu einem scharfen Bremsmanöver. Sara schrie auf. Fiske sprang aus dem Wagen und blieb reglos stehen, als er die auf ihn gerichteten Waffen sah.
»Hände hoch«, brüllte einer der Männer.
Fiske gehorchte.
Sara stieg ebenfalls aus und sah, wie Perkins aus dem einen und Agent McKenna aus dem anderen Wagen sprangen.
Perkins erkannte Sara. »Stecken Sie die Waffen ein«, sagte er zu den beiden Männern in Straßenanzügen.
»Diese Männer stehen unter meinem Befehl, nicht unter Ihrem«, dröhnte McKennas Stimme. »Sie werden ihre Waffen nur auf meine Anweisung einstecken.« McKenna trat direkt vor Fiske.
»Alles in Ordnung, Sara?« fragte Perkins.
»Natürlich. Verdammt noch mal, was ist los?«
»Ich habe eine dringende Nachricht auf Ihren Anrufbeantworter gesprochen.«
»Den habe ich noch nicht abgehört. Was ist los?«
McKenna sah das Schrotgewehr, das auf dem Rücksitz lag. Nun zog auch er seine Waffe, richtete sie direkt auf Fiske und betrachtete dessen von den Schlägen seines Vaters verletztes Gesicht. »Hält dieser Mann Sie gegen Ihren Willen fest?« fragte er Sara.
»Was soll dieser melodramatische Scheiß?« sagte Fiske. Er nahm die Hände herunter, und McKenna hämmerte ihm die Faust in den Magen. Fiske fiel keuchend auf die Knie. Sara lief zu ihm und half ihm, sich gegen den Wagenreifen zu lehnen.
»Lassen Sie die Pfoten oben, bis die Lady meine Frage beantwortet hat.« McKenna zerrte Fiskes Hände in die Höhe. »Die Flossen hoch, verdammt noch mal.«
»Um Himmels willen, was soll denn das?« rief Sara. »Er hält mich nicht gegen meinen Willen fest. Hören Sie auf! Lassen Sie ihn in Ruhe!« Sie stieß McKennas Hände zurück.
Perkins trat vor. »Agent McKenna«, sagte er, doch der kalte Blick des FBI-Mannes ließ ihn verstummen.
»Er hat ein Gewehr im Wagen«, sagte McKenna. »Von mir aus können Sie Ihre Männer in Gefahr bringen. Aber bei mir läuft das nicht so.«
Eine weitere Limousine bremste mit kreischenden Reifen. Chandler und zwei uniformierte Polizisten sprangen heraus. Sie hatten ihre Waffen gezogen.
»Keine Bewegung!« brüllte Chandler.
McKenna blickte sich um. »Sagen Sie Ihren Männern, Sie sollen die Waffen wegstecken, Chandler. Ich habe die Lage unter Kontrolle.«
Chandler ging zu McKenna, blieb dicht vor ihm stehen. »Befehlen Sie Ihren Männern sofort, die Waffen wegzustecken, McKenna. Auf der Stelle. Oder ich lasse Sie von diesen Beamten wegen tätlichen Angriffs verhaften.«
McKenna rührte sich nicht. Chandler beugte sich vor, bis sein Gesicht das des FBI-Mannes beinahe berührte. »Sofort, SpeCIAl Agent Warren McKenna, oder Sie rufen aus einer Zelle in Virginia die Rechtsabteilung des FBI an. Wollen Sie wirklich einen solchen Vermerk in Ihrer Dienstakte?«
Endlich gab McKenna nach. »Steckt die Waffen ein«, sagte er zu seinen Männern.
»Und jetzt treten Sie von dem Mann zurück, verdammt noch mal«, befahl der Detective.
McKenna wich ganz langsam von dem noch immer am Boden hockenden Fiske zurück. Dabei ließ er Chandler nicht aus den Augen.
Chandler kniete nieder und legte Fiske eine Hand auf die Schulter. »Alles in Ordnung, John?«
Fiske nickte unter großen Schmerzen, hielt den Blick aber auf McKenna gerichtet.
»Würde uns bitte jemand sagen, was hier los ist?« rief Sara.
»Steven Wright wurde ermordet aufgefunden«, sagte Chandler.