KAPITEL 23
Geschmeidig wie eine Katze glitt der Mann über den Gang. Er war über eins fünfundachtzig groß, schlank, aber kräftig gebaut, mit breiten Schultern und starkem Hals. Das Gesicht war lang und schmal, die Haut kastanienbraun und glatt bis auf ein paar tiefe Falten um Augen und Mund, die wie Wirbel von Fingerabdrücken aussahen. Er trug eine zerknitterte BaseballMütze mit dem Firmenzeichen von Virginia Tech. Ein kurzgeschnittener, schwarzer, von grauen Strähnen durchzogener Bart umrahmte sein Kinn. Der Mann trug abgetragene Jeans und ein verblichenes, schweißfleckiges Jeanshemd mit hochgerollten Ärmeln; die bloßen Unterarme waren kräftig, mit deutlich hervortretenden Adern. Aus der Brusttasche des Hemdes lugte eine Schachtel Pall Mall hervor. Er näherte sich dem Ende des Gangs und bog um die Ecke. Als der Soldat, der neben der Tür des letzten Zimmers am Nebenflur saß, den Mann erblickte, sprang er auf und hob die Hand.
»Tut mir leid, Sir, hier hat nur befugtes medizinisches Personal Zutritt.«
»Mein Bruder ist da drin«, sagte Joshua Harms. »Und ich will ihn besuchen.«
»Das ist leider unmöglich.«
Harms schaute auf das Namensschild des Soldaten. »Wohl kaum, Private Brown. Ich besuche meinen Bruder regelmäßig im Gefängnis. Und jetzt lassen Sie mich gefälligst da rein, haben Sie gehört?«
»Nichts zu machen.«
»Na, dann werde ich mich an den Leiter des Krankenhauses, den Chef der hiesigen Polizei und den verdammten Kommandanten von Fort Jackson wenden und denen sagen, daß Sie, Private, einem Familienangehörigen verwehrt haben, einen Verwandten zu besuchen, der im Sterben liegt. Und dann werden diese Herrschaften Ihnen abwechselnd in den Arsch treten, Sie Spielzeugsoldat. Hab’ ich schon erwähnt, daß ich drei Jahre in Vietnam war und genug Orden bekommen habe, um Sie damit wie einen Christbaum zu schmücken? Also, lassen Sie mich jetzt da rein. Oder wollen Sie’s auf die andere Tour?« Pause. »Was ist? Ich hätte gern Ihre Antwort, und zwar auf der Stelle.«
Ein entnervter Gefreiter Brown blickte sich verzweifelt um. Offensichtlich wußte er nicht, was er tun sollte. »Da muß ich erst jemand anrufen.«
»Nein, müssen Sie nicht. Von mir aus können Sie mich vorher durchsuchen, aber ich gehe jetzt da rein. Wird nicht lange dauern. Aber es muß sofort sein.«
»Wie heißen Sie?«
»Joshua Harms.« Er zog seine Brieftasche hervor. »Hier ist mein Führerschein. Ich war im Lauf der Jahre oft im Knast, kann mich aber nicht erinnern, Sie da mal gesehen zu haben.«
»Ich arbeite nicht im Gefängnis«, sagte Brown. »Ich bin nur befristet für diese Aufgabe abgestellt worden. Ich bin Reservist.«
»Reservist? Und Sie schieben bei einem Gefangenen Wachdienst?«
»Die eigentlichen Spezialisten aus dem Militärgefängnis, die mit Ihrem Bruder hierhergeflogen sind, sind heute morgen wieder abgereist. Diese Leute werden dafür sorgen, daß morgen früh eine Ablösung für mich kommt.«
»Wie schön für Sie. Also, bringen wir es jetzt hinter uns?«
Gefreiter Brown starrte Joshua ein paar Sekunden an. »Drehen Sie sich um«, sagte er schließlich.
Josh tat wie geheißen. Brown machte sich daran, ihn abzutasten. »Jetzt nur keine Panik«, sagte Josh, als Brown die Hosentaschen betastete, »da steckt ein Taschenmesser drin. Holen Sie es einfach raus, und bewahren Sie’s für mich auf. Aber geben Sie gut darauf acht, mein Junge. Ich hab’ nämlich eine Schwäche für dieses Messer.«
Gefreiter Brown beendete die Leibesvisitation und richtete sich auf. »Sie haben zehn Minuten, mehr nicht. Und ich gehe mit Ihnen ins Zimmer.«
»Wenn Sie mit mir reingehen, verlassen Sie Ihren Posten. Und ob Sie nun in der Army sind oder Reservist, mein Junge - wenn Sie Ihren Posten verlassen, werden Sie dort enden, wo jetzt mein Bruder ist.« Joshua betrachtete das jugendliche Gesicht des Mannes. Ein Möchtegern-Wochenendsoldat, ging es ihm durch den Kopf. Saß sich wahrscheinlich von Montag bis Freitag den Hintern auf irgendeinem Schreibtischsessel platt, zog dann den grünen Drillichanzug an, schnappte sich seine Knarre und machte sich auf die Suche nach Abenteuern. »Und glauben Sie mir, wer so aussieht wie Sie, sollte besser nicht zu den bösen Jungs im Knast gesteckt werden.«
Der Gefreite Brown schluckte nervös. »Zehn Minuten.«
Die beiden Männer blickten sich in die Augen. »Herzlichen Dank«, sagte Josh Harms, obwohl er dem Milchgesicht am liebsten in den Hintern getreten hätte.
Er betrat das Zimmer und schloß die Tür hinter sich.
»Rufus«, sagte er leise.
»Hab’ nicht damit gerechnet, daß du so schnell kommst, Bruder.«
Josh trat an das Bett und schaute auf Rufus hinunter. »Du lieber Himmel, was haben die mit dir gemacht?«
»Das willst du bestimmt nicht wissen.«
»Es geht um den verdammten Brief, den du bekommen hast, nicht wahr?« Josh zog sich einen Stuhl ans Bett.
»Wie lange hat der Wachtposten dir gegeben?«
»Zehn Minuten. Aber der Hampelmann da draußen macht mir keinen Kummer.«
»Zehn Minuten reichen nicht, um dir alles zu erklären. Aber eins kann ich dir sagen. Wenn die mich nach Fort Jackson zurückschleifen, bringen die mich um, kaum daß ich ’nen Fuß in den Knast gesetzt habe.«
»Wer sind >die<?«
Rufus schüttelte den Kopf. »Wenn ich’s dir sage, bist du als nächster dran.«
»Ich bin doch hier bei dir, oder? Dieser Spielzeugsoldat da draußen ist zwar dämlich, aber so blöd ist er nun auch wieder nicht. Er wird mich auf die Besucherliste setzen. Das ist dir doch klar.«
Rufus schluckte mühsam. »Ich weiß, ich hätte dich wohl besser nicht herbestellen sollen.«
»Jetzt bin ich aber hier. Und nun erzähl endlich.«
Rufus dachte kurz nach. »Also gut, Josh. Dieser Brief von der Army ... als ich ihn bekam, fiel mir alles wieder ein, was in der Nacht damals passiert ist. Wirklich alles. Oh, Mann. Ich hatte das Gefühl, jemand hätte mir ’ne Kugel in den Kopf geschossen.«
»Du sprichst von dem Mädchen?«
Rufus nickte, noch bevor Josh den Satz beendet hatte. »Mir ist alles wieder eingefallen. Ich weiß, warum ich es getan habe ... und daß es gar nicht meine Schuld war.«
Sein Bruder schaute ihn skeptisch an. »Jetzt mach aber ’nen Punkt, Rufus. Du hast das kleine Mädchen umgebracht, da führt kein Weg dran vorbei.«
»Jemanden umbringen und jemanden umbringen wollen sind zwei verschiedene Paar Stiefel. Auf jeden Fall habe ich meinen Anwalt von damals .«
»Du meinst dieses beschissene Würstchen? Diesen Möchtegern-Verteidiger?«
»Du hast den Brief gelesen?«
»Klar. Sie haben ihn ja schließlich an mich geschickt. War wohl die letzte zivile Anschrift, die unsere glorreiche Army von dir hatte. Die blöden Hunde wußten offenbar gar nicht, daß du in einem ihrer verfluchten Gefängnisse verrottest.«
»Na ja, Rider hat für mich etwas eingereicht. Bei Gericht.« »Was hat er eingereicht?«
»Einen Brief, den ich geschrieben habe.«
»Einen Brief? Wie hast du den denn aus dem Knast geschleust?«
»Genau so, wie du den Brief von der Army reingeschleust hast.«
Beide Männer lächelten.
»Im Gefängnis gibt’s ’ne Druckerei«, sagte Rufus. »In der Maschinenhalle ist es heiß, stickig, schmutzig. Da lassen sie einem ein bißchen Freiraum. Und da hab’ ich halt ein bißchen gezaubert.«
»Und du glaubst, das Gericht nimmt sich deinen Fall vor? Da würd’ ich nicht gerade mein Leben drauf verwetten, kleiner Bruder.«
»Hat aber ganz den Anschein, als würde das Gericht irgendwas unternehmen.«
»Mann, das ist ja ’ne tolle Überraschung.«
Rufus schaute an seinem Bruder vorbei zur Tür. »Wann kommen die Wachen aus dem Militärgefängnis zurück?«
»Morgen früh, hat der Kleine da draußen gesagt.«
»Okay. Das bedeutet, ich muß spätestens diese Nacht hier raus.«
»Diese Frau, die mich anrief . sie hat gesagt, du hättest so was wie ’nen Herzanfall gehabt. Guck dich doch an, Junge. Was meinst du, wie weit du kommst? Oder willst du die verdammten Schläuche und den ganzen anderen Kram, den sie an dich angeschlossen haben, hinter dir herschleifen?«
»Wie weit komme ich denn, wenn ich tot bin?«
»Glaubst du wirklich, die wollen dich umbringen?«
»O ja. Die wollen verhindern, daß die Wahrheit ans Licht kommt. Du hast doch gesagt, du hättest den Brief von der Army gelesen.«
»Hab’ ich.«
»Tja, ich war nie an dem Programm beteiligt, und wenn sie’s noch so steif und fest behaupten.«
Josh blickte den Bruder forschend an. »Wie meinst du das?«
»So, wie ich’s gesagt habe. Jemand hat mich einfach auf die Liste gesetzt. Es sollte so aussehen, als wäre ich dabei gewesen, damit sie vertuschen können, was sie mit mir gemacht haben . und was der wahre Grund dafür war, daß ich das kleine Mädchen getötet habe. Sie mußten wohl so vorgehen - für den Fall, daß jemand die Sache nachprüft. Sie dachten, ich würde draufgehen.«
Josh nahm die Informationen langsam in sich auf, bis ihm schließlich die Wahrheit dämmerte. »Gütiger Himmel! Warum sollten sie dir so eine Scheiße antun?«
»Das fragst du mich? Sie haben mich gehaßt. Dachten, ich sei der größte Scheißkerl auf der Welt. Die wollten mich tot sehen.«
»Wenn ich das alles gewußt hätte, wäre ich damals von ’Nam nach Hause gekommen und hätte denen in den Arsch getreten.«
»Du hattest genug damit zu tun, den Vietkong daran zu hindern, daß er Hackfleisch aus dir macht. Aber glaub mir - wenn ich diesmal zurück in den Knast gehe, machen die reinen Tisch. Dann bringen die mich für immer zum Schweigen.«
Josh schaute zur Tür, blickte dann hinunter auf die Fesseln seines Bruders.
»Ich brauche dabei deine Hilfe, Josh.«
»Da hast du verdammt recht, Rufus.«
»Aber du mußt mir nicht helfen. Du kannst dich umdrehen und einfach hier rausspazieren. Das würde nichts daran ändern, daß ich dich liebe. Du hast die ganzen verdammten fünfundzwanzig Jahre zu mir gehalten. Es ist nicht fair, daß ich dich jetzt um Hilfe bitte. Du hast schwer geschuftet, hast dir im Leben etwas aufgebaut. Ich hätte Verständnis dafür, wenn du jetzt nein sagst.«
»Dann kennst du deinen Bruder aber schlecht.«
Rufus streckte langsam den Arm aus, ergriff Joshs Hand. Sie hielten einander fest, als wollten sie sich gegenseitig Kraft und Entschlossenheit geben für das, was vor ihnen lag.
»Hat jemand dich reinkommen sehen?«
»Nur der Wachtposten. Ich hab’ gar nicht den Haupteingang genommen, hab’ mich praktisch an dieses Zimmer rangeschlichen.«
»Dann könnten wir so tun, als hätte ich dich bewußtlos geschlagen und wäre dann abgehauen. Die wissen, daß ich ein verrückter Hund bin. Ich würde den eigenen Bruder abmurksen, ohne mit der Wimper zu zucken.«
»Blödsinn. So wird das nichts, Rufus. Du weißt doch nicht mal, wohin du gehen sollst, verdammt. Diese Typen hätten dich in zehn Minuten am Arsch. Ich hab’ fast zwei Jahre lang als Bauschreiner in diesem Krankenhaus hier geschuftet und kenne es wie meine Westentasche. Die Tür, durch die ich reingekommen bin, sollte eigentlich immer abgeschlossen sein, aber die Schwestern haben ein Klebeband über das Schnappschloß gezogen. Sie schleichen sich da rein und raus, um draußen eine zu rauchen.«
»Wie willst du die Sache durchziehen?«
»Wir gehen genau den gleichen Weg raus, den ich reingekommen bin. Den Gang entlang, und dann nach links. Da kommen wir an keinem Schwesternzimmer oder sonst ’nem Raum vorbei. Ich hab’ ’nen Wagen direkt vor der Tür stehen. Ne halbe Stunde von hier weg wohnt ein Kumpel von mir. Er war mir ’nen Gefallen schuldig. Ich hab’ meine Rostlaube in seiner Scheune untergestellt und mir für ’ne Weile sein Wohnmobil ausgeliehen. Er hat keine Fragen gestellt und wird auch keine beantworten, falls die Polizei bei ihm aufkreuzt. Wir fahren einfach los und schauen nicht mehr zurück.«
»Willst du das wirklich auf dich nehmen? Was ist mit deinen Kindern?«
»Die sind aus dem Haus. Ich sehe sie nicht mehr oft.«
»Und was ist mit Louise?«
Josh senkte kurz den Blick. »Louise hat mich vor fünf Jahren verlassen. Seitdem hab’ ich sie nicht mehr zu Gesicht bekommen.«
»Das hast du mir nie erzählt!«
»Was hättest du denn getan, wenn ich’s dir gesagt hätte?«
»Das tut mir leid.«
»Mir tut auch verdammt viel leid. Mit mir kommt man nicht immer leicht aus. Ich kann wirklich nicht behaupten, daß ich Louise oder den Kindern Vorwürfe mache.« Josh zuckte die Achseln. »Also sind’s mal wieder nur wir zwei. Wäre Momma noch am Leben, würde sie sich freuen.«
»Bist du sicher?«
»Frag mich das nicht noch einmal, Rufus.«
Rufus hob die mit Handschellen gefesselten Hände. »Was ist damit?«
Sein Bruder zog bereits einen Gegenstand aus seinem Stiefel. Als er den Oberkörper wieder aufrichtete, hielt er ein dünnes Stück Metall in der Hand, an dessen einem Ende sich ein kleiner Haken befand.
»Jetzt sag bloß, daß der Junge auf dem Gang dich nicht gefilzt hat?«
»Oh, Mann. Glaubst du wirklich, dieses Weichei wüßte, wo er suchen muß? Als der Bursche mein Taschenmesser hatte, war er sicher, mir alle meine gefährlichen Waffen abgenommen zu haben. Hat sich nicht mal mehr die Mühe gemacht, sich meine Stiefel näher anzugucken.« Josh grinste und schob das Metallstück ins Schloß der Handschellen.
»Glaubst du, du kannst es knacken?«
Josh hielt inne und schaute seinen Bruder verächtlich an. »Ich bin dem verdammten Vietkong entkommen, Junge. Da werde ich doch wohl mit den popeligen Handschellen von der Army fertig.«
Draußen auf dem Gang blickte Gefreiter Brown auf seine Uhr.
Die zehn Minuten waren vorüber. Er schob die Zimmertür einen Spaltbreit auf.
»Die Zeit ist abgelaufen, Harms.« Er stieß die Tür weiter auf. »Mr. Harms? Haben Sie gehört? Die Zeit ist um.«
Brown hörte ein leises Stöhnen. Er zog seine Pistole und stieß die Tür ganz auf. »Was ist denn hier drin los?«
Das Stöhnen wurde lauter. Brown schaute sich nach dem Lichtschalter um, als er über irgend etwas stolperte. Er kniete nieder und berührte das Gesicht des Mannes, während seine Augen sich noch an das Licht gewöhnen mußten.
»Mr. Harms? Mr. Harms! Ist alles in Ordnung?«
Josh schlug die Augen auf. »Mir geht es gut. Und Ihnen?«
In diesem Moment schloß sich eine riesige Hand um Browns Waffe und entriß sie ihm. Die andere Hand legte sich auf den Mund des Gefreiten. Brown wurde in die Höhe gerissen, verlor den Boden unter den Füßen. Eine Faust schmetterte an sein Kinn, und Brown verlor das Bewußtsein.
Rufus legte den schlaffen Körper des Gefreiten aufs Bett und bedeckte ihn mit dem Laken. Josh schloß die Fesseln um die Arme und Beine des Bewußtlosen und zog sie stramm. Dann klebte er ihm mit Tesafilm und Verbandmull - beides hatte er in einem der Schränke gefunden - den Mund zu. Zum Schluß durchsuchte er Browns Drillichuniform und steckte sein Taschenmesser wieder ein.
Als Josh sich zu Rufus umdrehte, schloß der ihn in die Arme und drückte ihn an sich. Josh erwiderte seine Umarmung - die erste der beiden Männer seit fünfundzwanzig Jahren. Als Josh sich schließlich vom Bruder löste, waren Rufus’ Augen feucht, und er zitterte leicht.
»Jetzt werd’ mir bloß nicht gefühlsduselig. Dafür haben wir keine Zeit.«
Rufus lächelte. »Fühlt sich trotzdem gut an, dich in den Armen zu halten, Josh.«
Josh legte seinem Bruder eine Hand auf die Schulter. »Hätte nie gedacht, daß wir noch mal Gelegenheit dazu bekommen. Jedenfalls werde ich’s nie wieder als selbstverständlich ansehen.«
»Und was jetzt?«
»Vom Gang aus kann man nicht sehen, wo der Junge gesessen hat. Aber die haben hier ’nen privaten Sicherheitsdienst.« Josh schaute auf die Uhr. »Als ich damals hier arbeitete, haben die Burschen zu jeder vollen Stunde die Runde gemacht. Wir haben jetzt Viertel nach. Die Brüder vom Sicherheitsdienst kriegen ’nen Hungerlohn und sind nicht gerade versessen darauf, Bettpfannen zu bewachen, aber irgendwann wird ihnen wohl auffallen, daß unser Supersoldat nicht mehr draußen vor dem Zimmer hockt. Bist du bereit?«
Rufus hatte bereits seine Gefängnishosen und die Schuhe angezogen. Das Hemd hatte er liegen lassen; er begnügte sich mit seinem T-Shirt. In einer Hand hielt er die Krankenhausbibel. Er kam sich noch nicht wie ein freier Mann vor, war aber nur noch ein paar Sekunden davon entfernt. »Ob ich bereit bin? Seit fünfundzwanzig Jahren!«