Entdecken Sie Anne Bishops neue Fantasy-Serie
DIE DUNKLEN WELTEN
Eine Leseprobe aus
 
 
 
Anne Bishop
 
 
 
 
 
 
Sebastian
DIE DUNKLEN WELTEN
Erstes Buch
erscheint im Juni 2007 bei Heyne

Das Verlorene Archiv

048
Strömungen der Macht tanzen durch Ephemera, diese lebende, sich stets wandelnde Welt. Einige dieser Strömungen sind Licht, und andere sind Dunkel. Zwei Hälften eines Ganzen. Nichts ist das eine, ohne einen Teil des anderen. So ist der Lauf der Dinge.
Und es gibt nichts, das in der Lage ist, Licht und Dunkel so zu fokussieren wie das menschliche Herz.
Wie sollen wir den Menschen erzählen, die noch immer erschüttert sind ob der Schrecken, die der Weltenfresser in Ephemera freisetzte, dass dieses Ding, das sie fürchten, nicht vollkommen vernichtet werden kann, weil es sich aus den dunkelsten Begierden ihrer eigenen Herzen manifestiert hat? Wie können wir ihnen sagen, dass sie selbst die Saat dieses Krieges ausbrachten, der die Welt in Stücke schlug? Wie können wir ihnen sagen, dass es ihre eigene Verzweiflung während dieser furchtbaren Zeit war, die fruchtbares Ackerland zu Wüsten werden ließ? Wie können wir ihnen sagen, dass, selbst mit unserer Führung und unserem Eingreifen, die Verbindung zwischen Ephemera und dem menschlichen Herzen nicht zu brechen ist und die Welt um sie herum nicht mehr und nicht weniger ist als das Spiegelbild ihrer selbst?
Wir können es ihnen nicht sagen – denn trotz der Gefahren, die es birgt, ist das menschliche Herz unsere einzige Hoffnung, Ephemera eines Tages wiederherzustellen. Auch können wir nicht zulassen, dass die Menschen die Rolle, die sie im fortwährenden Gestalten und Umgestalten dieser Welt spielen, vollkommen verleugnen.
Also lehren wir sie diese Warnung: Reise leichten Herzens. Denn was du mit dir bringst, wird Teil der Landschaft.

Kapitel Eins

049
Gegenwart
 
 
 
 
Sebastian stand an der Anrichte, schloss die Augen und atmete langsam und tief ein, um den Duft der frisch gemahlenen Kaffeebohnen auszukosten. Besser als eine Liebschaft. Zumindest eine sinnlichere Erfahrung als die letzten zwei Frauen, mit denen er zusammen gewesen war.
Wenn ein Inkubus sich beim Sex langweilte, war es an der Zeit, eine Pause einzulegen – oder über eine andere Art der Arbeit nachzudenken.
Er schob den Gedanken in jene Ecke seines Geistes, in die er schon so viele unangenehme Erinnerungen gestopft hatte, und konzentrierte sich wieder darauf, den Kaffee aufzubrühen.
Wie es wohl wäre, im ersten Licht der Morgendämmerung aufzustehen und in die Küche zu gehen, um Kaffee zu mahlen, während jemand, der einem wirklich etwas bedeutete, sich in die Kissen kuschelte und darauf wartete, mit einer Liebkosung und einem Kuss geweckt zu werden – und mit einer Tasse frisch gebrühtem Kaffee? Wie es wohl wäre, draußen zu stehen und mit einer Tasse in der Hand den Tag erwachen zu sehen?
Sebastian schüttelte den Kopf. Warum sich selbst Salz in die Wunde reiben, indem man über Dinge nachdachte, die nicht sein konnten? Er lebte im Sündenpfuhl, der aus ein paar überfüllten Wohnblocks und gepflasterten Straßen bestand – ein Ort, der höchstwahrscheinlich einst ein zwielichtiger Teil irgendeiner großen Stadt gewesen war, nichts weiter als ein dunkler Fleck in einer Landschaft des Tageslichts. Doch dann hatte eine Landschafferin die Welt verändert, indem sie diesen Straßenzug zu einer eigenen Landschaft werden ließ, und dies hatte eine andere Lebensart auf den Straßen geweckt, hatte die Tavernen, die Spielhöllen und Bordelle in Orte festlicher Sinnlichkeit verwandelt.
Aber der Pfuhl war mehr als ein Ort, an dem man alle menschlichen Laster offen genoss, mehr als ein Ort, an dem Menschen, die nicht ins Tageslicht passten, und Dämonen wie Inkuben und Sukkuben leben konnten. Er war das Zentrum einer Gruppe dunkler Landschaften, die einige der Dämonenrassen Ephemeras als ihr Eigen beanspruchten. Er war ein Ort, an dem Dämonen einkaufen oder in einer Taverne etwas trinken konnten, ohne angefeindet oder vertrieben zu werden, weil sie nicht menschlich waren.
Und ebenso war der Pfuhl ein Ort, der in der dunkleren Seite des menschlichen Herzens wurzelte, ein Ort, an dem die Sonne niemals aufging.
Als er hierher kam, war er ein verbitterter Fünfzehnjähriger gewesen. Nachdem er es zwei Jahre zuvor geschafft hatte, der Kontrolle seines Vaters zu entkommen, war er zunächst untergetaucht und hatte ums nackte Überleben gekämpft. Die dunklen menschlichen Landschaften waren sogar für einen Jungen, dessen Dämonennatur das menschliche Blut, das vielleicht noch in seinen Adern floss, überschattete, zu hoffnungslos und Furcht einflößend, aber die Menschen in den Landschaften des Tageslichts wollten nicht, dass eine Kreatur wie er unter ihnen lebte. Sie hatten ihn aus einem Dorf nach dem anderen vertrieben, sobald sie herausfanden, dass er ein Inkubus war – und der Hunger nach den Gefühlen, die beim Sex entstanden, war etwas, das sich nicht lange unterdrücken oder verstecken ließ.
Und so hatte er sich den Pfuhl, als er ihn gefunden und die dunkle, nervöse, sinnliche Stimmung dieses Ortes gespürt hatte, mit ganzem Herzen zur Heimstatt erkoren. Endlich hatte er einen Platz gefunden, an dem es ihn nicht zum Außenseiter machte, ein Inkubus zu sein, an dem die nie endende Nacht zu dem passte, wer und was er war. Der Pfuhl war der eine Platz, an dem er dazugehören konnte.
Und er gehörte noch immer hierher. Der Pfuhl war sein Zuhause. Aber jetzt, als Mann, der gerade dreißig geworden war...
Ich bin der Nacht so überdrüssig.
Eine plötzliche Sehnsucht nach irgendetwas durchfuhr ihn, erfüllte sein Herz mit Schmerzen und sein Innerstes mit einer Not und einem Verlangen von solcher Stärke, dass es ihn taumeln ließ. Er stützte sich auf die Anrichte und wartete darauf, dass das Gefühl vorbeiging. Es ging immer vorbei.
Aber die Sehnsucht war vorher noch nie so stark gewesen und hatte ihn nie so vollständig erfasst. Egal. Solche Gefühle kamen und gingen – und veränderten nichts.
Angewidert von sich selbst, weil er nicht mit dem zufrieden war, was er hatte, nahm er eine Tasse vom Holztisch – und ließ sie beinahe fallen, als jemand an die Tür seines kleinen Hauses klopfte. Er brachte nie jemanden mit nach Hause, lud nie jemanden ein. Die einzigen zwei Personen, die sein Bedürfnis nach Privatsphäre missachten durften, waren seine menschliche Cousine und ihr Bruder, Glorianna und Lee, und keiner von beiden würde so zögerlich irgendwo anklopfen.
Er würde das Klopfen einfach ignorieren, genau das würde er tun. Er würde es ignorieren, und wer auch immer – was auch immer – auf der anderen Seite der Tür stand, würde wieder gehen. Doch die Tür öffnete sich knarrend. Sebastian schlug das Herz bis zum Hals, als er die Tasse vorsichtig, um kein Geräusch zu machen, auf die Anrichte stellte. Genauso leise nahm er das größte Messer aus dem Messerblock, das er besaß. Er würde vielleicht nicht gewinnen, aber er würde nicht kampflos untergehen.
»Sebastian?«, rief eine Stimme. »Sebastian? Bist du da?«
Er kannte diese Stimme, zögerte aber immer noch. Dann fluchte er leise und ließ das Messer zurück in den Schlitz gleiten. Im Pfuhl gab es nur wenige Dinge, die man nicht kaufen konnte, aber Vertrauen war eines davon.
Er trat in den Durchgang, der die Küche vom Wohnzimmer trennte, spähte in den Raum und musterte seinen Besucher.
Der andere Inkubus stand auf der Schwelle und platzte beinah vor Nervosität. Und trotzdem leuchteten seine Augen vor Neugier, als er die einfachen Möbel und die gerahmten Zeichnungen an der Wand betrachtete.
»Was willst du, Teaser?«, fragte Sebastian.
Falls Teaser den schroffen Ton in Sebastians Stimme bemerkte, ging er nicht darauf ein, sondern sprang in den Raum. Dann hielt er inne, drehte sich herum und schloss die Haustür, bevor er mit großen Schritten – seine stutzerhafte Gangart, passte nicht recht zu seinem jungenhaft guten Aussehen – auf Sebastian zuschritt.
Frauen ließen sich oft dahingehend täuschen, dass sie annahmen, er benehme sich auch so, wie er aussah. Im Falle von Teaser war das manchmal ein gravierender Fehler.
Als Jugendliche waren sie oft gemeinsam durch die Stra ßen des Pfuhls gezogen – der blonde, blauäugige Teaser passte genau in das Bild eines Jungen, der auf ein wenig unanständigen Spaß aus war, während der gut aussehende Sebastian mit seinen schwarzen Haaren und klaren grünen Augen den reizvollen Hauch der Gefahr verströmte. Gemeinsam hatten sie ihre Verführungsspielchen gespielt, indem sie Frauen Sex anboten, die aus den Landschaften des Tageslichts in den Pfuhl kamen, oder indem sie die Fähigkeit der Inkuben nutzten, sich im Zwielicht des Halbschlafs mit einem anderen Geist zu verbinden, und sich an den Gefühlen labten, die sie als Fantasie-Liebhaber hervorriefen. Unglückliche Ehefrauen. Alberne Mädchen, die sich nach der Romantik eines mysteriösen Verehrers sehnten. Einsame Frauen, die sich nach der Wärme eines Liebhabers verzehrten, selbst wenn dieser Liebhaber sie nur in ihren Träumen besuchte. Für die Inkuben waren sie alle Beute.
Fünf Jahre lang hatten er und Teaser benachbarte Zimmer in einem teuren Bordell gemietet und waren gemeinsam im Pfuhl umhergestrichen. Aber als Sebastian zwanzig wurde, konnte er das wachsende Verlangen nach etwas, das über den Pfuhl und die Sexspielchen hinausging, nicht länger ignorieren und kehrte den bunten Lichtern und dunklen Gassen den Rücken. Er stieß auf eine unbefestigte Straße, die wenige Schritte hinter dem Ende der Hauptstraße des Pfuhls begann. Eine Straße, die, davon war er überzeugt, dort vorher noch nicht gewesen war. Er folgte ihr, nicht sicher, ob er lediglich einen Spaziergang machte oder wirklich den einzigen Ort verließ, an dem er sich je zu Hause gefühlt hatte.
So fand er das zweistöckige Cottage. Es sah nicht so aus, als gehörte es in eine Landschaft wie den Pfuhl, aber es wäre nicht da gewesen, wenn es nicht dorthin gehört hätte. So liefen die Dinge in Ephemera nun einmal.
Er ging hinein, voller Sorge, auf denjenigen zu treffen, dem das Haus gehörte. Aber es war unbewohnt. Die Hälfte der Zimmer stand leer, aber in den anderen Räumen standen wahllos genügend Möbel herum, um Schlafzimmer, Wohnraum und Küche gemütlich einzurichten. Er fand sowohl Bettwäsche und Handtücher als auch alles, was er brauchte, um in der Küche eine einfache Mahlzeit zuzubereiten. Eine Stunde lang durchstöberte er das Haus. Er stellte fest, dass sich etwas in ihm entspannt hatte, so als hätte er seit Monaten zum ersten Mal tief durchgeatmet.
In einem Schrank in der Küche fand er Reinigungsmittel und wischte Staub, putzte, fegte und scheuerte, bis das Cottage sauber war und er die Möbel nach seinem Geschmack arrangiert hatte. Dann kehrte er in den Pfuhl zurück, holte fast alles, was er besaß, aus dem Zimmer, das er im Bordell angemietet hatte, und zog in das kleine Häuschen. Eine Woche später, als er von einem Streifzug durch die Straßen des Pfuhls zurückkehrte, entdeckte er, dass jemand eine Mondblume neben die Hintertür des Hauses gepflanzt hatte. Da wurde ihm klar, dass dieser Ort nur darauf gewartet hatte, dass er ihn fand, dass er ihn suchte. Sie hätte den Moment erkannt, in dem sich etwas in ihm so verändert hatte, dass es zu dem Cottage passte, und die Mondblume war ihre Art, ihn willkommen zu heißen.
In Ephemera gab es nur wenige Geheimnisse des Herzens. Und nichts entging Glorianna Belladonna.
Seit zehn Jahren lebte er jetzt schon im Cottage, noch immer ein Teil des Pfuhls und doch von ihm getrennt.
»Ich hab dich gestern nicht gesehen«, sagte Teaser und holte Sebastian damit zurück in die Gegenwart. »Da dachte mir, ich komme einfach mal vorbei und … sehe nach.«
Er hatte den gestrigen Tag mit Zeichnen verbracht – und alle Skizzen verbrannt, als er erkannte, dass er versucht hatte, Erinnerungen aus dem Tageslicht, an Aurora, das Heimatdorf seiner Tante Nadia, einzufangen. Dinge, die er als Kind, während der Zeiten, die er bei ihr verbracht hatte, gesehen hatte. Immer wieder war sein Vater Koltak aufgetaucht und hatte ihn abgeholt, um ihn bei irgendeiner Frau im ärmlichen Viertel der Stadt, in der er lebte, abzuladen. Bei einer Frau, die dafür bezahlt wurde, seine Gegenwart zu ertragen und ihm Nahrung, Wasser und einen Platz zum Schlafen zur Verfügung zu stellen. Die Hälfte der Zeit lebte er zusammen mit anderen verstoßenen Kindern auf der Straße und wurde wieder und wieder daran erinnert, wie leer und erbärmlich sein Leben doch war. Und dann kam Nadia und nahm ihn erneut mit zu sich nach Hause.
Nadias und Koltaks Auseinandersetzungen und der ständige Wechsel zwischen liebender Akzeptanz und kaltherzigem Elend fanden schließlich ein Ende, als er seinem Vater zum letzten Mal entkam, als Koltak bei Nadia auftauchte, um ihn mit zurück in die verhasste Stadt zu nehmen.
»Ich hatte zu tun«, sagte Sebastian und verdrängte die Erinnerung. Teaser grinste verschlagen. »Tröstest du immer noch alternde Jungfern und einsame Witwen? Du solltest dich nach etwas Lebendigerem umsehen. Jemand mit ein bisschen mehr Feuer. Ich kann mir nicht vorstellen, dass eine von denen viel Spaß macht, wenn du dazu übergehst, es ihnen im richtigen Leben zu besorgen anstatt nur in romantischen Träumen.« Er schnupperte. Seine Augen weiteten sich. »Ist das Kaffee?«
Sebastian seufzte. Er hatte genügend Kaffeebohnen für zwei Tassen gemahlen. Es sah wohl so aus, als ob er das Getränk teilen müsste. »Na, dann komm.«
Als er zur Anrichte zurückging, folgte Teaser ihm auf dem Fuß. Nachdem er die Tüte mit den Kaffeebohnen, die Kaffeemühle und den Topf zum Aufbrühen begutachtet hatte, pfiff Teaser anerkennend. »Ganz was Feines. Vielleicht ist es doch lukrativer, als ich dachte, Jungfern und Witwen süße Träume und heiße Nächte zu bereiten.« Er hielt inne. »Aber du kaufst doch sonst nichts auf dem Schwarzmarkt.«
Sebastian nahm noch einen Becher vom Holztisch und füllte ihn mit Kaffee. »Ich habe die Sachen nicht vom Schwarzmarkt. Sie sind ein Geschenk von meiner Cousine und ihrem Bruder.« Als er sich umdrehte, um Teaser den Becher zu geben, sah er einen Moment lang Angst in den Augen des anderen Inkubus aufblitzen und bemerkte das leichte Zittern der Hand, die den Becher entgegennahm.
Die eingebildeten, selbstgerechten Menschen der anderen Landschaften sahen in den Inkuben und Sukkuben absto ßende Dämonen, und das, obwohl genügend eben dieser Menschen sich nach der Art von Sex sehnten, die man nur mit einem solchen Partner haben konnte, um den Bewohnern des Pfuhls ein komfortables Einkommen zu sichern. Aber es gab gefährlichere Dämonen, die durch ihre Welt streiften, und Inkuben und Sukkuben konnten ebenso leicht als Beute enden wie jeder Mensch. Es hatte ein paar Jahre gedauert, bis er erkannte, dass andere Dämonen, die in den Pfuhl kamen, ihm nicht etwa aus dem Weg gingen, weil er ein harter Kerl war, sondern dass es an seiner menschlichen Verwandtschaft lag. Sie hatten keine Angst vor Lee, einem Brückenbauer mit der seltenen Fähigkeit, eine Landschaft über eine andere zu legen, aber Glorianna …
Kein Dämon wollte sich ihren Zorn zuziehen – weil Glorianna Belladonna die Landschafferin war, die den Sündenpfuhl ins Leben gerufen hatte.
Er füllte seinen eigenen Becher, lehnte sich gegen die Anrichte, nippte an seinem Kaffee und schwieg.
Nach ein paar Minuten sagte Teaser: »Dieses Haus. Es ist … hübsch.« Er betrachtete den kleinen Tisch an der Wand, an dem Sebastian seine Mahlzeiten zu sich nahm, dann den größeren Tisch im Esszimmer. »Es sieht … wirklich nett aus.«
Es sieht menschlich aus, dachte Sebastian mit dem Gefühl, bei etwas Unzüchtigem ertappt worden zu sein. In der Öffentlichkeit. In einer menschlichen Landschaft natürlich, schließlich war Unzucht im Pfuhl an der Tagesordnung. Peinlich berührt, dass jemand Zeuge seines Bedürfnisses geworden war, die Verbindung mit dem Rest Menschlichkeit, den er in sich trug, nicht zu verlieren, fühlte er die alte Bitterkeit in sich aufsteigen.
Nadia und er waren nicht blutsverwandt. Sie war mit dem Bruder seines Vaters verheiratet gewesen und hatte keinen Grund, mit Koltak um das Wohlergehen eines jungen Halb-Dämons zu streiten. Aber sie hatte für ihn gekämpft, und oft genug gewonnen, um ihm in seiner Kindheit immer wieder Zeiten zu schenken, in denen er gewusst hatte, wie es war, geliebt und akzeptiert zu werden. Alles Gute, das ihm in den Landschaften der Menschen widerfahren war, hatte er ihr zu verdanken.
Das war der Grund, aus dem das Cottage ihn angezogen hatte. Das war der Grund, aus dem es eher einem menschlichen Heim ähnelte als dem Schlupfwinkel eines Inkubus. Für seine Verführungskünste hatte er das Zimmer im Bordell. Dieser Ort erinnerte ihn daran, wie er sich gefühlt hatte, als er mit Nadia, Glorianna und Lee zusammengelebt hatte. Als er noch eine Verbindung zum Licht besessen hatte.
Aber wenn die anderen Inkuben und Sukkuben herausfanden, dass er wie ein Mensch lebte, würden die hämischen Bemerkungen kein Ende nehmen, und er würde wieder als Außenseiter enden.
Er versuchte, mit dem letzten Schluck Kaffee die Bitterkeit herunterzuspülen. »Warum bist du hier, Teaser?«, fragte er barsch. Teaser stürzte den Rest seines Kaffees hinunter, wollte die Tasse zur Seite stellen, zögerte, ging quer durch die Küche und stellte sie vorsichtig in die Spüle, so als ob es von größter Bedeutung wäre, die Ordnung im Haus zu erhalten. Als er sich wieder zu Sebastian umdrehte, war sein Gesichtsausdruck düster. »Wir haben noch eine gefunden.«
Wenn Sie wissen wollen, wie es weitergeht, dann lesen Sie Anne Bishops »Sebastian«, der erste Roman aus der neuen Fantasy-SerieDIE DUNKLEN WELTEN.
Die schwarzen Juwelen 05 - Finsternis
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