Kapitel 23
027
Jared goss sich erneut zwei Finger Whiskey in sein Glas. Dann hob er es in Augenhöhe und betrachtete es eingehend.
Eine flüssige Hülle, um das Herz zu umgeben und es vor tödlichen Schmerzen zu bewahren. Eine flüssige Mauer, um die Trauer in Schach zu halten.
Er verdrängte diese Gedanken. Wenn er sich ganz auf praktische Dinge konzentrierte, musste er im Grunde gar nicht nachdenken.
Und im Moment konnte er es sich nicht leisten, nachzudenken.
»Jared.« Yarek nippte an seinem Whiskey und zögerte.
Abwartend lehnte sich Jared zurück. Yarek und er waren die Einzigen, die noch im Esszimmer des Gasthauses verblieben waren. Lia, Thera und Blaed waren nach dem Mittagessen spazieren gegangen. Er hatte den Verdacht, dass Lia ein wenig Abstand von den drängenden Wünschen benötigte, die alle im Dorf so heftig im Zaum zu halten versuchten. Er hatte den Hunger in den Augen der Männer gesehen wie auch die Erleichterung in denjenigen der Hexen. Und ihm war aufgefallen, wie Lia den vollen Teller Eintopf, den man vor sie hingestellt hatte, ohne Widerrede angenommen und gegessen hatte – den einzigen vollen Teller, der serviert worden war. Sie hatte das Dorf nicht beschämt, indem sie das dargebotene Essen zurückwies, hatte ihnen nicht die Ehre versagt, einer Königin zu dienen.
Wahrscheinlich hatte sie jeden Bissen mühsam hinunterwürgen müssen, während sämtliche Augen nervös auf ihr ruhten, aber sie hatte es sich keine Sekunde lang anmerken lassen.
Als er so neben ihr gesessen hatte, war sein Herz voller Stolz gewesen … und nicht nur voller Stolz.
Niemals würde er sie mit seinen Gefühlen belasten. Dass er ein Lustsklave gewesen war – und sein Selbst dadurch so zersplittert und erniedrigt worden war -, machte es ihm unmöglich, das zu erlangen, was er sich am sehnlichsten wünschte.
Doch er würde sie den Rest seines Lebens lieben.
»Jared«, sagte Yarek ein weiteres Mal.
Jared richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf seinen Onkel. »Was gibt es?«
Yarek räusperte sich. Trank noch einen Schluck Whiskey. »Das Hexchen … die Lady. Sie hat ein gutes Herz, aber …«
»Wenn sie sagt, dass für euch alle Platz in Dena Nehele ist, dann ist das auch so«, erwiderte Jared.
»Ein Land kann nur eine bestimmte Menge geben, kann nur eine bestimmte Anzahl Menschen ernähren, bevor es aus dem Gleichgewicht gerät und wir uns zu viel nehmen.«
»Ich glaube, dass Dena Nehele ohne weiteres hundert Leute aus Shalador aufnehmen kann.« Hundert Überlebende aus zwei einstmals blühenden Dörfern. Jared trank einen weiteren Schluck Whiskey.
»Mehr und mehr Leute überqueren das Gebirge«, meinte Yarek besorgt. »Viele von ihnen lassen sich in den anderen Territorien nieder, aber …«
Jared legte eine Hand über Yareks. »Du hast mir immer gesagt, ich solle keine Probleme sehen, wo gar keine sind.«
»Das ist auch richtig.«
»Dena Nehele wird also die besten Leute aus Shalador dazugewinnen und davon profitieren.«
Blanke Trauer trat in Yareks Augen, bevor er den Blick senkte.
Jared lehnte sich zurück, da er keine Worte des Trostes spenden konnte, ohne seine eigene zerbrechliche Selbstbeherrschung zu zerstören.
Die besten Leute aus Shalador würden Shalador niemals verlassen – es sei denn, sie fänden den Weg ins Dunkle Reich. Dafür hatte der Krieg bereits gesorgt.
»Die Kutschen sind fahrtüchtig?«, erkundigte sich Yarek kurz darauf.
Jared nickte. Die beiden Kutschen, die zu der zerstörten Kutschstation gehört hatten, waren bei dem Angriff nicht beschädigt worden. Allerdings wusste er noch immer nicht, wie sie alle Leute, die nicht selbst auf den Winden reisen konnten, in den beiden Kutschen unterbringen sollten, die insgesamt dreißig Fahrgäste fassten. Und er hatte keine Ahnung, wer sie fahren sollte. Die drei Kriegerbrüder, die für die Kutschstation verantwortlich gewesen waren, hatten den Angriff nicht überlebt, und ansonsten war niemand zum Kutscher ausgebildet.
Yarek runzelte die Stirn, streifte Jared mit einem nervösen Blick und zog die Brauen dann noch fester zusammen. »Wir hatten keine Schwarze Witwe in Wolfsbach.«
»Nicht jedes Dorf hat eine, genauso wenig wie eine Priesterin oder eine Königin«, sagte Jared vorsichtig, der sich fragte, worauf sein Onkel hinauswollte.
Yarek rieb sich das Kinn. »Die Hexensabbate des Stundenglases machen manche Dinge anders. Das ist kaum verwunderlich, wenn man die Art Kunst bedenkt, derer sie sich bedienen.«
Jared nickte abwartend.
Mit einem Schulterzucken fragte Yarek: »Haben sie auch andere Essgewohnheiten?«
Jared verengte die Augen. Dieser Hauch von Angst war vor ein paar Stunden noch nicht spürbar gewesen, als Yarek ihm erzählt hatte, wie aufgefühlt Thera gewesen war.
»Die Frauen haben mich danach gefragt, weißt du, und ich habe gesagt, ich würde mich bei dir erkundigen.«
»In Bezug auf was?«, wollte Jared argwöhnisch wissen.
»Nun, sie haben die beiden Schweine und die Hühner geschlachtet, die noch übrig waren.« Yarek hielt eine Hand empor, als habe Jared Einspruch erhoben. »Kein Platz, um sie mitzunehmen, und es hat keinen Sinn, sie zurückzulassen, damit sich jemand anders damit den Magen vollschlagen kann. Aber eine Truhe voll Pökelfleisch wird in den Kutschen nicht viel Platz wegnehmen, und es würde alle ein wenig beruhigen, in den ersten paar Tagen ihr eigenes Essen dabeizuhaben. Also werden wir heute Abend und morgen früh kräftig zulangen, was das Essen betrifft.«
»Was hat das mit Thera zu tun?«
»Anscheinend ist sie am Morgen vorbeigekommen und hat gesehen, was vor sich ging. Ein paar Minuten später ist sie mit zwei Wascheimern zurückgekommen und hat darauf bestanden, sämtliche Eingeweide zu erhalten, die dort hineinpassten. Sobald die Eimer voll waren, hat sie sie verschwinden lassen und ist von dannen gezogen.«
»Ich weiß nicht …«
»Ich habe dir doch erzählt, dass sie gestern Abend ganz außer sich war, erinnerst du dich noch?«
Jared nickte.
»Tja, nachdem es mir gelungen war, sie ein wenig zu beruhigen, ist sie in das Zimmer hinaufgegangen, das sie sich mit dem jungen Kriegerprinzen teilt. Er ist mit ihr nach oben gegangen, kam aber ein paar Minuten später übellaunig wieder zurück. Zu dem Zeitpunkt habe ich mir bloß gedacht, dass sie wohl ein bisschen allein sein will und ihn aus ihrem Bett geworfen hat. Jetzt glaube ich allerdings, dass sie ungestört sein wollte, um eines dieser Verworrenen Netze zu spinnen. Als sie zwei Stunden später wieder nach unten gekommen ist, war sie verstört, aber viel ruhiger – und sehr hungrig. Gestern Abend konnten wir ihr nicht allzu viel anbieten. Deshalb fragen sich die Frauen nun …«
»Lord Yarek! Lord Yarek!« Ein Junge kam in das Esszimmer gestürzt. »Reiter«, keuchte er. »Dreizehn Stück!«
Jared sprang auf und warf dabei seinen Stuhl um.
»Mutter der Nacht«, flüsterte Yarek. »Sie sind zurück.«
Der Abstieg zu Rot geschah rasch, aber kontrolliert. Als Jared auf die Straße hinaustrat, befand er sich im Vollbesitz seiner Kräfte und war bereit, ja beinahe begierig darauf, in den Blutrausch zu verfallen.
Er blickte gen Osten.
Lia und Thera, die von ihrem Spaziergang mit Blaed zurückkehrten, verlangsamten ihr Tempo, als sie ihn erblickten.
Blaed warf Jared einen kurzen Blick zu. Dann zerrte er die beiden Frauen in das nächstgelegene Gebäude.
Jared drehte sich um und ging die Straße entlang.
Brock und Randolf kamen aus einem Haus, doch keiner von beiden trat auf die Straße, um sich ihm anzuschließen.
Es waren sein Onkel Yarek und Thayne – und Garth – sowie die Krieger und Hexen mit Juwelen, die noch in dem Dorf übrig waren, die eine Mauer in seinem Rücken bildeten.
Die Reiter bogen in die Hauptstraße ein und ritten langsam näher. Sechs Kriegerpaare hinter einem Kriegerprinzen, der ein saphirblaues Juwel trug.
Die Krieger hielten an.
Der Kriegerprinz ritt weiter. Ein paar Meter vor Jared zügelte er sein Pferd, stieg ab und legte den restlichen Weg zu Fuß zurück, bis er knappe zwei Meter vor ihm stehen blieb.
»Krieger«, sagte er täuschend freundlich.
»Prinz Talon«, erwiderte Jared, dessen Miene und Stimme ausdruckslos blieben.
»Wir müssen uns unterhalten, Krieger. Unter vier Augen.«
Jared wies mit dem Kopf in Richtung des Hauses zu seiner Linken. »Warum nicht dort?«
Kaum hatte er das Haus betreten, da schleuderte Talon ihn gegen die Wand.
»Was im Namen der Hölle hast du dir dabei gedacht – wenn du dir überhaupt etwas gedacht hast?«, brüllte Talon, der Jared weiterhin an seiner Tunika gepackt hielt. »Ihr seid wie betrunkene Landen durch ein feindseliges Territorium getorkelt! Wenn wir nicht auf das Gemetzel gestoßen und den Spuren gefolgt wären, würden wir immer noch nach euch suchen!«
Jared fletschte die Zähne. Seine Hände schlossen sich um Talons Handgelenke. »Vielleicht sind eure mangelnden Fähigkeiten bei der Spurensuche daran schuld.«
»Ich bin der beste Fährtenleser weit und breit!«
»Dann überleg dir doch einmal, wie schwierig es für den zweitbesten Fährtenleser sein muss, uns zu verfolgen.«
Talons Augen wurden glasig vor Wut.
Als Jared sich entsann, wie leicht ein Kriegerprinz in den Blutrausch geriet, zähmte er seinen eigenen Zorn. »Talon …«
Aber der Kriegerprinz schüttelte ihn nur und brüllte.
»Was kümmert es dich überhaupt?«, fuhr Jared ihn an. »Du hast deine Nichte zurück. Lia kann dir gleichgültig sein.«
Talon schleuderte ihn erneut gegen die Wand. »Ich habe ihr das Reiten beigebracht. Ich habe ihr beigebracht, mit Pfeil und Bogen zu schießen. Ich habe ihr beigebracht, mithilfe der Kunst zu kämpfen. Wage es ja nicht, mir zu erzählen, sie könne mir gleichgültig sein!«
Jared starrte Talon an. Schließlich meinte er: »Hast du jemals Schach gegen sie gespielt?«
»Was hat …« Langsam wich die glasige Wut aus Talons Augen. Er ließ Jared los und trat einen Schritt zurück. Nach einer Minute schüttelte er den Kopf und sagte trocken: »Ich glaube, das habe ich gerade.«
Da nun Talons Zorn verflogen war, spürte Jared, wie ihn die Anschuldigungen getroffen hatten. »Wenn du dir solche Sorgen gemacht hast, warum seid ihr dann nicht geblieben, um sie über das Tamanaragebirge zu begleiten?«
Der Blick in Talons Augen war unbeschreiblich. »Krieger«, sagte er leise, »selbst ein Geächteter weiß, wann er sich einer Königin zu fügen hat.«
Jared wand sich ein wenig, wie ein Junge, der von einem älteren Mann zurechtgewiesen wurde. »Aber ihr seid zurückgekommen. Ihr habt nach ihr gesucht.«
»Tja«, erwiderte Talon mit einem aufrichtigen Lächeln, »letzten Endes bin ich eben doch nur ein Geächteter.« Er versetzte Jared einen unsanften Schlag auf die Schulter. »Gehen wir zu ihr. Sie hat eine gesalzene Strafpredigt verdient.«
»Darf ich zusehen?«, fragte Jared, der sich Talon anschloss.
»Natürlich«, entgegnete Talon lachend. »Wie willst du denn sonst lernen, wie das geht?«
 
Jared klopfte an die Schlafzimmertür, wartete Lias Antwort jedoch nicht ab, bevor er in das Zimmer schlüpfte.
»Du wolltest mich sprechen?«, erkundigte er sich, wobei er sie besorgt musterte. Sie sah betreten und ein wenig blass aus. Er konnte gut nachvollziehen, weswegen sie betreten war. Talons Talent für Strafpredigten überstieg alles, was er bisher bei anderen Lehrmeistern gesehen hatte. »Geht es dir gut?«
»Alles in Ordnung«, murmelte Lia, die mit dem Saum ihres Pullovers spielte. Zwar ging sie nicht wirklich im Zimmer auf und ab, ganz stillstehen schien sie jedoch auch nicht zu können. »Jared, du musst mir einen Gefallen tun.«
»Na gut.«
Lia presste die Lippen zusammen und starrte zu Boden. Schließlich stieß sie ein Seufzen aus. »Einer der Gründe – der Hauptgrund -, warum ich meine Jungfrauennacht noch nicht hinter mich gebracht habe, ist der, dass ich von keinem der Männer bei Hofe wollte, dass er aus reinem Pflichtbewusstsein heraus etwas derart Intimes mit mir tun würde.«
Jared konnte sich gut vorstellen, wie entsetzt die Männer bei Hofe wären, sie so reden zu hören, doch er konnte verstehen, weshalb Lia es als eine Art unliebsame »Pflicht« betrachten mochte.
»Ich …« Lia atmete zweimal tief durch. »Würdest du es tun?«
Jared konnte keinen klaren Gedanken fassen. Was für ein Geschenk. So viel geben zu können. Zu wissen, dass sie ihm so sehr vertraute.
Lia streifte ihn mit einem nervösen Blick.
Er fuhr sich mit der Hand durch das Haar. »Ja, natürlich. Sobald wir in Dena Nehele eintreffen …«
»Nein.« Lia fuhr sich mit den Zähnen über die Unterlippe. »Es muss jetzt sein. Vor Sonnenaufgang.«
Jared wich einen Schritt zurück. Er stieß mit den Beinen an die Bettkante. Im nächsten Augenblick saß er. »Jetzt? Sofort?«
Lia nickte. »Thera sagt, wenn ich meine Jungfrauennacht nicht vor Sonnenaufgang erlebe, werde ich sie niemals erleben.«
Er öffnete den Mund, überzeugt, etwas Vernünftiges sagen zu wollen, doch er brachte keinen Ton hervor.
Wenn nur nicht ausgerechnet Thera eine ähnliche Warnung befolgt und nur deshalb überlebt hätte! Diesen Umstand konnte er nicht einfach von sich weisen.
»Lia …«
»Wenn es dir unangenehm ist, kann ich Talon bitten …«
Jared erhob sich ruckartig. »Vorher bringe ich ihn lieber um.«
Lia blinzelte und zog die Stirn in Falten. Schließlich sagte sie: »Wenn du ihn vorher umbringst, wird das den Rest nicht ein wenig … schwierig machen?«
»Es wird ihn unmöglich machen«, erwiderte Jared entschlossen.
»Oh.«
Jared fuhr sich mit den Händen über das Gesicht. Sein Körper erinnerte sich noch zu gut daran, wie es sich anfühlte, sie zu halten, sie zu küssen und sie zu wollen. Sein Herz sehnte sich danach, sich mit ihr zu vereinigen. Doch in seinem Verstand stand das Wort Jungfrauennacht wie eine Katze vor einer zu Tode verängstigten Maus.
Er ließ die Hände sinken. »Ich bin gleich wieder zurück. Rühr dich nicht vom Fleck.« Er deutete auf einen Sessel. »Setz dich. Entspanne dich. Konzentrier dich auf deine Atmung oder sonst etwas.«
Er stürzte aus dem Zimmer.
Draußen im Gang sank Jared kraftlos gegen die Wand.
Er musste unbedingt Talon finden und ihn um Rat fragen. Beim Feuer der Hölle, er musste irgendjemanden um Rat fragen. Bloß weil er ein Lustsklave gewesen war, hieß das nicht, dass er eine Hexe durch ihre Jungfrauennacht geleiten konnte. Er hatte schon etliche Hexen gesehen, die im Verlauf dieser ersten intimen Begegnung zerbrochen worden waren. Sie alle hatten einen verlorenen, leicht leeren Blick in den Augen. Jegliches Feuer, das in ihrem Herzen gebrannt hatte, war unter dem Körper eines Mannes zum Verlöschen gebracht worden.
Er würde es bestimmt nicht ertragen, jenen verlorenen, leeren Blick in Lias Augen zu sehen, wenn etwas schiefginge.
Ach ja, Hexen gewöhnten sich an den Verlust ihrer Juwelen und ihrer Kunst. Diejenigen aus Adelsfamilien wurden verheiratet. Er war sich nicht sicher, was für ein Leben die anderen ertragen mussten. Sie gewöhnten sich daran. Doch sie waren nie wieder ganz. Viele verblassten immer mehr, bis nur noch eine leere Hülle übrig blieb, die das normale Leben nachahmte. Manche verloren den Verstand. Keine von ihnen konnte mehr als ein Kind empfangen, nachdem sie gebrochen worden war, und mehr als die Hälfte dieser Schwangerschaften endete mit einer frühen Fehlgeburt.
In seiner Jugend hatte er es ungerecht gefunden, dass gebrochene Hexen nicht nur ihre Juwelen verloren, sondern auch die Fähigkeit, Kinder in die Welt zu setzen. Doch nachdem er in den Territorien gelebt hatte, die in Haylls Schatten standen, bezweifelte er, ob auch nur eine von ihnen diese Unfruchtbarkeit bereute. Es lag nicht in der Natur einer Hexe, eine Gesellschaft mit Nachwuchs zu versorgen, die sie letzten Endes als ihr gegenüber feindlich gesinnt betrachten musste.
Jared stieß sich von der Wand ab. Talon und er hatten den frühen Nachmittag damit verbracht, die Sitzbänke aus den beiden kleinen Kutschen zu entfernen, damit mehr Leute hineinpassten, während Yarek das Beladen mit den Vorräten beaufsichtigt – und einen sicheren Ort für die sechs Honigbirnbäumchen gefunden hatte, auf deren Mitnahme Lia bestanden hatte.
Ein paar von Talons Männern wussten, wie man eine Kutsche lenkte – der Dunkelheit sei Dank! – sodass sie keine Zeit mehr dafür aufwenden mussten, weitere Kutscher zu suchen.
Mit etwas Glück kümmerte Talon sich gerade um etwas anderes, das für ihre Abreise fertiggestellt werden musste, und es würde eine Zeit lang dauern, ihn zu finden. Bis dahin hätte Lia sich die Sache vielleicht schon wieder anders überlegt.
Er schüttelte den Kopf. Nicht mit Theras Warnung im Ohr.
Bevor er auch nur zwei Schritte tun konnte, bog Talon um die Ecke.
Mit einem Stöhnen ließ Jared sich wieder gegen die Wand sinken.
»Immer noch aufgebracht?«, wollte Talon mit einem Blick auf die Schlafzimmertür wissen.
»Nicht wirklich«, murmelte Jared.
Talons Augen verengten sich. »Geht es ihr gut?«
»Es geht ihr bestens.« Jared sah Talon in die Augen. »Sie will ihre Jungfrauennacht erleben.«
Talon starrte ihn mit offenem Mund an. »Jetzt?«
»Ja, jetzt. Ich war gerade auf dem Weg zu dir.«
Jared fühlte sich ein wenig besser, als sich nun auch Talon matt gegen die Wand sinken ließ.
Talon rieb sich mit der Hand über die Brust. »Sie will, dass ich …«
»Nein«, erwiderte Jared eine Spur zu rasch.
Ein langsames, boshaftes Lächeln umspielte Talons Mundwinkel. »In dem Fall frage ich mich, Krieger, was du hier draußen zu suchen hast, wo sich die Frau und das Bett doch da drinnen befinden?«
Jareds Gesicht überzog sich mit heißer Schamesröte. Er verlagerte sein Gewicht, sodass er mit dem Rücken ganz an der Wand lehnte. »Ich bin Lustsklave gewesen, seit ich achtzehn war.«
Talon nickte verständnisvoll. »Das ist eine lange Zeit, um alle Spiele kennenzulernen, ohne je Intimität oder Freude erfahren zu haben. Und in dem Alter … Beim Feuer der Hölle, wahrscheinlich kannst du die Male, die du wirklich mit einer Frau zusammen warst, an deinen Fingern abzählen!«
»Alle meine Finger bräuchte ich dazu gar nicht, eine Hand würde schon genügen.«
Talon massierte sich die Stirn. »Mutter der Nacht, du bist ja selbst noch eine halbe Jungfrau. Bist du dir sicher, dass du das hier tun willst?«
Jared starrte die gegenüberliegende Wand an. »Sie hat mich darum gebeten.« Er hielt inne. »Würdest du es als deine Pflicht ansehen, eine Hexe durch die Jungfrauennacht zu geleiten?«
Talon versteifte sich. »Ich würde es als Ehre betrachten.«
Zufrieden nickte Jared. »Du hast so etwas schon einmal getan?«
»Ein paarmal. Es ist sicherer, wenn der Mann ein dunkleres Juwel trägt als die Frau.«
Talon lehnte sich bequemer an die Wand und verschränkte die Arme. »Im Grunde ist es gar nicht so schwierig.«
»Es ist gefährlich«, widersprach Jared.
»Das kann es sein, wenn du vergisst, warum du im Bett bist – oder wenn sie in Panik gerät.«
Tja, das war ihm nun wirklich eine große Hilfe!
In weniger als fünf Minuten hatte Talon ihm erklärt, was er in der Jungfrauennacht zu tun hatte.
»Das ist alles?«, fragte Jared.
Talon zuckte mit den Achseln. »Das ist alles. Geh es einfach langsam an. Lass sie sich an jeden Schritt gewöhnen, bevor du weitergehst. Dann wird schon nichts schiefgehen.«
Jared blickte den Gang hinab.
»Komm schon«, sagte Talon mit einem Lächeln. »Ich bleibe hier und sorge dafür, dass sie nicht ausreißen kann.«
Jared atmete tief durch und ging dann auf das Badezimmer am Ende des Ganges zu.
Nachdem er sich die Zähne geputzt hatte, hielt er inne und roch an sich selbst. Kopfschüttelnd zog er sich aus. Mitten in dem raschen Bad, das er nahm, ging ihm auf, dass er die Herausforderung, die ihm unmittelbar bevorstand, längst akzeptiert hatte. Jetzt fühlte er sich ruhiger.
Mehr als das.
Er trocknete sich ab und ließ die verschwitzten Kleidungsstücke verschwinden, in denen er zuvor gearbeitet hatte. Dann rief er die Hose herbei, die Daemon ihm gegeben hatte, und zog sie an. Es war unsinnig, sich weiter anzukleiden, dachte er, als sich seine Hand um das rote Juwel schloss, das an seinem Hals hing. Er ließ seine Hände über die Hose gleiten. Behielten Kleider etwas von dem Menschen an sich, der sie getragen hatte? Im Augenblick hätte er nichts dagegen gehabt, ein paar von Daemons Fähigkeiten im Schlafzimmer in sich aufzunehmen.
Jared schloss die Augen und atmete tief durch. Er stellte sich vor, wie Daemons Hände lockend und liebkosend über den Körper einer Frau glitten. Diese Bewegungen wurden zu einem langsamen, köstlichen Tanz, dem eine Frau hilflos ausgeliefert war. Der Wechsel von kühlem Wasser zu Feuer verlief so subtil, dass sie das Flammenmeer erst gewahrte, wenn es sie längst in glühender Lust verzehrte.
Lächelnd kehrte Jared zu der Schlafzimmertür zurück.
Talon bedachte ihn mit einem abschätzenden Blick. Dann erwiderte er das Lächeln und ging den Flur entlang. An der Ecke hob er die Hand. Im nächsten Moment blockierte ein saphirblauer Schild den Gang.
»Auf diese Weise bleibt ihr ungestört«, sagte Talon. Er salutierte nachlässig zum Abschied und ging.
Jared atmete ein letztes Mal tief durch, dann öffnete er die Schlafzimmertür.
Lia saß in dem Sessel und spielte nervös an ihrem Pullover herum.
Jared lehnte sich an die Tür und lächelte, als sie durch ihre Wimpern hindurch zu ihm hinüberspähte.
»Jetzt tu nicht so, als hättest du mich noch nie zuvor so gesehen«, sagte Jared, der ihre schüchterne Scham insgeheim bezaubernd fand.
»Das war etwas anderes«, murmelte Lia und senkte den Blick auf ihre nackten Füße hinab.
Jared atmete ein weiteres Mal durch …
… und konnte die Trommeln hören.
Er hörte die Stimme der Priesterin, die sich aus der Dämmerung erhob und die Männer zum Tanz rief.
Seine Nüstern blähten sich. Sein Blut geriet in Wallung. Die Anspannung fiel von ihm ab, als Verlangen seinen Körper durchflutete.
Er warf dem Kamin einen Blick zu. Das Holz, das dort bereitlag, um dem Zimmer die Abendkühle zu nehmen, begann zu brennen.
Mit einem knappen Wink sorgte er dafür, dass sich die Vorhänge schlossen. Nun erhellte nur noch das junge Feuer das Zimmer und verwischte sämtliche scharfen Linien, bis es gar keine Linien mehr gab, bis die Wände zu verschwinden und sich in die Unendlichkeit auszudehnen schienen.
Mit einem weiteren Wink ließ er alle Möbelstücke außer dem Bett und den kleinen Tischchen zu beiden Seiten verschwinden.
Lia stieß ein Jaulen aus, als sie auf dem Fußboden landete. »Jared, was …«
»Kannst du die Trommeln hören, Lia?«, wollte er leise wissen.
»Ich …«
»Kannst du sie hören? Wie der Herzschlag des Landes. Oder der Herzschlag des shaladorischen Volkes.« Er streckte ihr die Hände entgegen. »Lass mich dir den Tanz des Feuers zeigen.«
Er hob sie hoch und zog sie eng an sich. Ihr Herz schlug im Stakkato. Ihre kalten Hände stemmten sich gegen seine Taille.
Er hielt sie einfach nur und ließ den Blick über ihr Gesicht wandern.
Als sie aufhörte, ihn von sich zu stoßen, senkte er langsam den Kopf, die Lippen zum Kuss geöffnet.
Sie bog sich zurück, um seinen Lippen zu entgehen, was ihm ein Lächeln entlockte, weil sie ihre Hüften auf diese Weise nur fester an die seinen presste.
Da sie ihm nicht den Mund darbot, begnügte er sich mit ihrem Hals. Sanfte Küsse. Zärtliches Saugen.
Seine Zunge leckte über ihre Lippen.
Ihre Hände klammerten sich an seiner Taille fest.
»Kannst du sie hören, Lia?«, fragte er, als er ihren Mundwinkel mit der Zungenspitze liebkoste.
»Ich … ich kann etwas schlagen hören.« Ihre Stimme klang nun heiser.
»Die Trommeln.« Jared strich mit den Lippen über die ihren.
Ihre Augen waren dunkler Rauch. »Ist da auch ein Gesang?«
»Ja«, flüsterte er ihr ins Ohr. »Hör ihr zu. Folge ihr. Der Tanz des Feuers kommt, sobald ihre Stimme verstummt.«
Er bedeckte ihren Mund mit dem seinen und ließ sie beide inmitten der Trommelschläge und der Stimme und der nach Moschus riechenden Dämmerung versinken.
Dann trat er zurück und zog sie in die Mitte des Zimmers.
Lia zupfte an ihrem Pullover. »Es ist warm hier drinnen.«
»Zieh dich aus«, schlug Jared leise vor und umkreiste sie, wobei seine Füße automatisch dem vorgegebenen Schrittmuster folgten.
Lia warf den Pullover beiseite. Sie schnaufte schwer. »Vielleicht sollten wir ein Fenster öffnen.«
»Vielleicht solltest du auch dein Hemd ausziehen.« Er streichelte ihr mit den Fingerspitzen den Arm hinab, als er an ihr vorüberglitt. »Das Feuer muss heiß sein.«
Sie machte sich am ersten Knopf zu schaffen. Da erstarrte ihre Hand. Ihr Blick fand seine goldene Brust, die nicht nur aufgrund der Zimmertemperatur glänzte.
»Lass mich dir helfen.« Jared gab ihr einen federleichten Kuss, während er ihr mithilfe der Kunst sämtliche Knöpfe öffnete. Er strich das Hemd auseinander, ließ es über ihre Schultern, über ihren Rücken gleiten.
Sie keuchte leise auf.
»Sieh mir zu.« Er trat in den Kreis zurück. »Schau dir den Tanz an.«
»Solltest …« Sie stieß stoßweise den Atem aus aus. »Solltest du nicht nackt sein, wenn du das tust?«
Er ließ die Hose verschwinden.
Sie schluckte und versuchte, auf ihre Füße hinabzustarren, doch er hatte sie schon zu weit mit sich gezogen. Also hob sie den Kopf und sah ihm beim Tanzen zu, beobachtete das Spiel der Muskeln, wie er lächelte, als er die Hüften bewegte. Vor ihren Augen wurden die Schatten um ihn her zu weiteren Tänzern.
Jared lauschte auf die Trommelschläge und steigerte das Tempo, kam ihr so nahe, dass er sie immer wieder leicht berührte, trat dann wieder zurück, um den Kreis auszudehnen.
Sie drehte sich in der Mitte des Kreises, wobei ihre Blicke ihm folgten, da sie nun nicht mehr zu schüchtern war, um einem Mann zuzusehen, der seine Männlichkeit feierte.
Als die Trommelschläge schwächer wurden, schlang Jared einen Arm um Lias Taille und wirbelte sie durch den Raum, bis sie das Bett erreichten.
Er nahm ihr Gesicht zwischen die Hände und küsste sie lang und leidenschaftlich.
»Lass mich dir den restlichen Tanzes des Feuers zeigen«, sagte er mit heiserer Stimme.
Sie erwiderte nichts. Doch der Blick in ihren Augen war ihm Antwort genug.
Langsam zog er sie aus, lockte sie ins Bett und legte sich neben sie.
Sie rückte ein wenig zur Seite, um nicht mit der Hüfte an sein pulsierendes Glied zu stoßen.
Er folgte ihr.
»Es wird alles gut werden«, sagte er. Seine Hand glitt ihren Arm hinab und wieder zurück. »Es wird alles gut.«
Während er mit den Lippen über die ihren strich, berührte sein Geist leicht ihre inneren Barrieren.
Sie zog sich mit einem Keuchen zurück.
Jared murmelte süßes Liebesgeflüster, während er sie küsste und liebkoste.
Zuvor hatte er jedes Mal sexuelles Vergnügen bereitet, um einer schmerzhaften Strafe zu entgehen. Jetzt tat er es, weil es ihm selbst Lust bereitete. Er erkundete ihren Körper, ganz fasziniert von den zitternden Muskeln, die sich allmählich unter seinen sanften Berührungen entspannten. Er schmeckte sie, rieb sich an ihr, um ihren Duft an seiner Haut zu riechen. Insgeheim musste er lachen, als sich ihre Finger in seinem Haar vergruben, weil sie seinen Mund an ihrer Brust halten wollte. Es gefiel ihm, wie ihr Körper sich dem Finger entzog, der sie sanft zwischen den Beinen streichelte, und sich ihm gleichzeitig entgegenbog.
Und während er mit der Verführung ihres Körpers beschäftigt war, strich er die ganze Zeit über an ihren inneren Barrieren vorüber, bis sie sich so sehr an seine Gegenwart gewöhnt hatte, dass sie gar nicht mehr darauf reagierte.
Dann begann er den Abstieg in den Abgrund. Tiefer, tiefer, immer tiefer, während sein Mund und seine Finger ihr leise den Verstand raubten und ihre Hände ein loderndes Feuer in ihm entfachten.
Tiefer, tiefer, immer tiefer, bis er unter ihre inneren Barrieren geschlüpft war und das leuchtende grüne Netz ihres Selbst sehen konnte.
Jared schwebte aufwärts. Vorsichtig, behutsam strich er an einem Strang ihres inneren Netzes vorbei und berührte ihn leicht.
Ihr Körper verspannte sich. Schlug um sich.
Er rollte sich seitwärts und legte sich halb auf sie, damit sie stillhielt.
*Es ist alles in Ordnung, Lia.* Er berührte den Strang erneut.
*Ja*, antwortete sie, doch ihr Körper erschauderte, und sie klang alles andere als überzeugt.
Jared befolgte Talons Anweisungen und ließ seine rote Kraft vorsichtig zwischen den Strängen ihres Netzes hindurchströmen und bildete darüber einen Schild. Deshalb, hatte Talon erklärt, war es besser, wenn der Mann ein dunkleres Juwel als die Frau trug. Wenn die Hexe in Panik geraten und versuchen sollte, in den Abgrund hinabzusteigen, wäre sie auf diese Weise nicht in der Lage, an dem Schutzschild vorbeizukommen und ihr eigenes inneres Netz zu zerreißen, ohne es selbst zu wollen.
Als er fertig war, küsste er sie – und zuckte überrascht zurück.
»Was …«, setzte Lia an, die Augen vor Schreck geweitet.
Jared streichelte ihre Brust und konnte die Liebkosung selbst spüren.
Sie zog seinen Kopf zu sich herab und küsste ihn mit einer Leidenschaft, die ihn, zusammen mit dem Verlangen, das er bereits empfand, schier um den Verstand brachte.
Dies war die verführerische Gefahr, dachte Jared, als er sie erneut küsste. Wenn sich ein Mann innerhalb der inneren Barrieren einer Frau befand, konnten ihn die Sinneseindrücke, die ihn überfluteten, weil er gleichzeitig Gebender und Nehmender war, derart mit sich reißen, dass er nicht mehr zwischen ihrem Körper und dem seinen unterscheiden konnte.
Er rollte sich ganz auf sie. Fühlte, wie sein Körper sie niederdrückte. Konnte das Bett unter ihrem Rücken spüren. Konnte spüren, wie er in sie eindrang, bis er an das körperliche Hindernis gelangte.
Jared vergrub sein Gesicht an ihrem Hals.
Schwer atmend packte Lia ihn an den Schultern. »Tu es.«
»Lia …«
»Tu es.«
Er stieß zu.
Und spürte den Schmerz ebenso wie das körperliche Vergnügen.
Einen Augenblick lang schien die Welt um sie her einzustürzen und sie unter einem Schauer aus Sinneseindrücken zu begraben.
Er wollte erneut zustoßen und das Vergnügen spüren.
Gleichzeitig hatte er entsetzliche Angst vor dem Blut, das ihn bedeckte.
Lia vergrub die Nägel so tief in seinen Schultern, dass die Haut aufriss. Sie schrie vor Schmerz.
Tief in ihr, gleichzeitig nehmend und genommen, zwang Jared sich, reglos zu verharren, während sie warteten, bis das Gefühlschaos um sie her abklang und die Welt sich wieder normal weiterdrehte.
Da erkannte er, dass er jederzeit beiseite treten konnte. Dass er in der Lage war, so viel Abstand zu bewahren, dass er von dem Gefühlssturm nicht hinweggefegt werden würde.
Auf diese Weise konnte ein Mann, der Juwelen trug, eine Hexe zerbrechen. Er ließ sie in den dunklen Tiefen der dualen Sinneseindrücke versinken, während er selbst im ruhigen Sturmzentrum verharrte. Und dann verursachte er ihr kein Vergnügen, sondern Schmerz. Die Hexe wurde zu ihrer eigenen Feindin und hatte das Gefühl, sich selbst Schmerz zuzufügen. Dieser Konflikt brachte sie derart aus dem Gleichgewicht, dass sie zu fliehen versuchte, doch die Schmerzen folgten ihr und trieben sie in die eigene Zerstörung.
Diese Erkenntnis ließ ihn erzittern.
»Jared.« Lia schlang die Arme um ihn. »Jared?« Sie bewegte sich unter ihm.
Verzweifelt versuchte er, die Selbstbeherrschung zu finden, die es ihm erlauben würde, sich so weit zurückzuziehen, dass die Sinneseindrücke ihn nicht vollständig mit sich reißen würden, dass er nicht ganz die Kontrolle verlöre.
»Jared«, murmelte Lia und streichelte ihm sanft über den Rücken. »Bitte.«
Selbst wenn er sich von ihrem Körper hätte entfernen können, so war er doch nicht in der Lage, sich Lia zu entziehen.
Also umgab er sie schützend mit seiner Kraft – Körper, Geist und Herz – und unterwarf sie beide dem Vergnügen des Feuers.
Die schwarzen Juwelen 05 - Finsternis
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