Kapitel 28
Krelis lehnte sich in die Strohballen zurück, die
seine Männer zu einem relativ bequemen Sitz zusammengelegt hatten.
Behutsam testete er die Messerklinge an seinem Daumen.
»Was gibt es?«, knurrte Krelis den Krieger an, der
kopfschüttelnd den Stall betrat.
»Einer der Dorfbewohner ist vor einer Minute die
Straße entlanggekommen.«
Zufrieden mit der Klinge, steckte Krelis das Messer
wieder in die Scheide zurück. »Ich erwarte einen von ihnen. Habt
ihr ihn in die Kutschstation gebracht?«
»Nein, Lord Krelis.« Der Krieger verzog den Mund zu
einem boshaften Grinsen. »Und es ist nicht sehr wahrscheinlich,
dass du den hier erwartet hast. Er kam um die Wegbiegung, hat uns
gesehen und ist stehen geblieben. Erst habe ich gedacht, er wolle
versuchen, uns auszuspionieren, aber dann hat er angefangen, wie
ein Schwachsinniger zu grinsen, hat sich die Hose aufgeknöpft und
auf die Straße gepinkelt. Anschließend hat er kehrtgemacht und ist
zurück ins Dorf gegangen. Hat sich noch nicht mal wieder richtig
angezogen.«
Krelis lehnte sich vor. »Wie hat er
ausgesehen?«
Der Krieger zuckte mit den Achseln. »Großer Mann.
Blasse Haut. Kurzes Haar. Er war nicht nahe genug, als dass man
sonst etwas hätte ausmachen können.«
Krelis stieß ein verächtliches Schnauben aus. »Um
den müssen wir uns keine Sorgen machen. Die Hohepriesterin hat sich
bereits um ihn gekümmert. Es überrascht mich, dass er immer noch
über genug Verstand verfügt, um sich
selbst die Hose aufknöpfen zu können.« Er stand auf und streckte
sich. »Nein, um den müssen wir uns keine Sorgen machen. Aber haltet
die Augen nach meinem Schoßhund offen. Er sollte jeden Moment
eintreffen.«
Sobald der Krieger auf seinen Posten zurückgekehrt
war, ließ Krelis eine Hand in seine Manteltasche gleiten. Seine
Finger umschlossen den Messingknopf.
Er zerrte erneut an der mentalen Leine.
Sein Schoßhund benötigte offensichtlich noch die
eine oder andere Lektion in Sachen Gehorsam.
Auf diese Weise würde er sich die Zeit vertreiben –
bis der shaladorische Krieger an die Reihe kam.