Kapitel 28
032
Krelis lehnte sich in die Strohballen zurück, die seine Männer zu einem relativ bequemen Sitz zusammengelegt hatten. Behutsam testete er die Messerklinge an seinem Daumen.
»Was gibt es?«, knurrte Krelis den Krieger an, der kopfschüttelnd den Stall betrat.
»Einer der Dorfbewohner ist vor einer Minute die Straße entlanggekommen.«
Zufrieden mit der Klinge, steckte Krelis das Messer wieder in die Scheide zurück. »Ich erwarte einen von ihnen. Habt ihr ihn in die Kutschstation gebracht?«
»Nein, Lord Krelis.« Der Krieger verzog den Mund zu einem boshaften Grinsen. »Und es ist nicht sehr wahrscheinlich, dass du den hier erwartet hast. Er kam um die Wegbiegung, hat uns gesehen und ist stehen geblieben. Erst habe ich gedacht, er wolle versuchen, uns auszuspionieren, aber dann hat er angefangen, wie ein Schwachsinniger zu grinsen, hat sich die Hose aufgeknöpft und auf die Straße gepinkelt. Anschließend hat er kehrtgemacht und ist zurück ins Dorf gegangen. Hat sich noch nicht mal wieder richtig angezogen.«
Krelis lehnte sich vor. »Wie hat er ausgesehen?«
Der Krieger zuckte mit den Achseln. »Großer Mann. Blasse Haut. Kurzes Haar. Er war nicht nahe genug, als dass man sonst etwas hätte ausmachen können.«
Krelis stieß ein verächtliches Schnauben aus. »Um den müssen wir uns keine Sorgen machen. Die Hohepriesterin hat sich bereits um ihn gekümmert. Es überrascht mich, dass er immer noch über genug Verstand verfügt, um sich selbst die Hose aufknöpfen zu können.« Er stand auf und streckte sich. »Nein, um den müssen wir uns keine Sorgen machen. Aber haltet die Augen nach meinem Schoßhund offen. Er sollte jeden Moment eintreffen.«
Sobald der Krieger auf seinen Posten zurückgekehrt war, ließ Krelis eine Hand in seine Manteltasche gleiten. Seine Finger umschlossen den Messingknopf.
Er zerrte erneut an der mentalen Leine.
Sein Schoßhund benötigte offensichtlich noch die eine oder andere Lektion in Sachen Gehorsam.
Auf diese Weise würde er sich die Zeit vertreiben – bis der shaladorische Krieger an die Reihe kam.
Die schwarzen Juwelen 05 - Finsternis
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