Kapitel 37
Von seinem Platz am Fenster des Gasthauses aus
beobachtete Jared, wie Thera aus der Kutsche schlüpfte und auf das
nächste Haus zustürmte.
Was macht sie da?, fragte er sich, während er
zusah, wie sie von Haus zu Haus lief, immer weiter die Straße
hinauf. Wenn sie noch zusätzliche Anweisungen für Talon hatte,
warum sandte sie diese dann nicht einen mentalen Faden
entlang?
Er setzte sich ein Stück zur Seite, um sie nicht
aus den Augen zu verlieren. Warum lief sie nach Osten? Dort gab es
lediglich den Tanzkreis und die heilige Stätte. Beides konnte sie
nicht erreichen, ohne an den hayllischen Angreifern vorbeizukommen.
Selbst Thera wäre nicht derart töricht.
Und warum hatte sie Lia allein gelassen?
Jared blickte in die andere Richtung. Er konnte
gerade noch die geschlossene Tür der Kutsche sehen, die Thera und
Lia benutzt hatten.
Nach kurzem Zögern trat Jared ins Freie. Er blickte
nach Osten.
Thera war verschwunden.
Er sah zu der Kutsche.
Eigentlich hatte er hier draußen nichts zu suchen.
Aber ihnen blieb doch gewiss noch eine Minute, oder? Eine Minute,
um nach Lia zu sehen und sicherzugehen, dass es ihr gut ging. Eine
Minute, um ihr im Stillen zu sagen, was er ihr jetzt nicht mehr
laut sagen würde, weil er sie nicht ablenken wollte.
Er trat einen Schritt auf die Kutsche zu.
»Krieger!«, donnerte Krelis’ mithilfe der Kunst
verstärkte Stimme. »Eure Zeit ist abgelaufen, Krieger!«
Jared warf der Kutsche einen sehnsuchtsvollen Blick
zu. Dann zog er sich wieder in das Gasthaus zurück. Er tat einen
tiefen Atemzug und ließ die Luft langsam wieder aus seinen Lungen
entweichen. Theras knappen letzten Anweisungen folgend, füllte er
das Netz mit seiner roten Kraft. Langsam und stetig. Keine Wellen
der Macht, welche die Angehörigen des Blutes in dem Netz, die keine
Juwelen trugen, überwältigen würden. Sondern eine langsame und
stetige Flut.
Randolf. Blaed. Talon.
Er benutzte sie als Prüfsteine, weil sie die
letzten drei gewesen waren, die Thera dem Netz hinzugefügt hatte,
und er sie immer noch wieder erkennen konnte. Und wenn er Talon
stark durch das Netz spüren konnte, wusste er, dass es vollständig
war.
Sie waren so bereit, wie sie nur sein
konnten.
Jegliche Hayllier, die von dem Landeplatz kamen,
würden an den Kutschen und an ihm vorbei müssen.
Jared fletschte die Zähne. »Komm schon, Bastard.
Lass die Schlacht beginnen.«