Kapitel eins

Der Aufruf

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Zu Beginn des Transit-Jahrzehnts Mitte des 18. Jahrhunderts erstreckten sich die Handelsreiche der europäischen Staaten über den ganzen Globus. Auf den traditionellen Handelsrouten konnte man zu fernen Zielen in Ost- und Westindien4, Afrika und Brasilien reisen. Großbritannien hatte weitgehende Kontrolle über die Ostküste Nordamerikas sowie über Teile Indiens, des Weiteren über einige Karibikinseln und Sumatra in Indonesien. Zu den französischen Besitzungen gehörten Kanada und Louisiana, Plantagen in Indien, Zuckerkolonien wie Haiti und St. Lucia und einige Inseln im Indischen Ozean, während die Holländer ihren Ostindienhandel weitgehend über Jakarta, Galle auf Sri Lanka und Häfen am Kap der Guten Hoffnung in Südafrika abwickelten.

Doch auf die Reisenden warteten auch große Gefahren: Seit 1756 waren die meisten europäischen Staaten in den Siebenjährigen Krieg verwickelt. Die politischen Verhältnisse machten die Transit-Expeditionen zu riskanten Unternehmen. Während Wissenschaftler aus Frankreich, Großbritannien, Schweden, Deutschland, Russland und anderen Staaten ihre internationale Zusammenarbeit planten, führten die Armeen ihrer Länder blutige Schlachten gegeneinander in den sächsischen Wäldern, an der Ostseeküste, in der Wildnis des Ohio Valley und in Indien. Feindliche Flotten durchkreuzten die Weltmeere von Guadeloupe bis Mauritius und griffen in so fernen Gegenden wie Pondichéry und Manila an, aber auch in größerer Nähe zur Heimat, etwa im Mittelmeer und im Atlantik.

Der Krieg hatte seinen Ursprung in alten europäischen Konflikten zwischen den Hohenzollern in Preußen und den Habsburgern in Österreich sowie zwischen Großbritannien und dem Haus Bourbon, das in Frankreich und Spanien herrschte. Großbritannien und Preußen kämpften gegen Frankreich, das mit Russland, Österreich und Schweden verbündet war. Dabei ging es nicht nur um politische Macht, sondern auch um Handels-und Wirtschaftsinteressen: die Kolonien in Nordamerika, in Indien, den Sklavenhandel in Westafrika und die wertvollen westindischen Zuckerinseln. In dem Maße, wie die Europäer ihre Welt vergrößerten, weiteten sich auch ihre Kriege aus. Der Siebenjährige Krieg war der erste globale bewaffnete Konflikt, der nicht nur Europa zerriss, sondern auch dessen koloniale Außenposten in der ganzen Welt spaltete. Mitten in diesen turbulenten Zeiten mussten die Astronomen zu ihrer ehrgeizigen Jagd aufbrechen. Ref 9

 

Am 30. April 1760 ging der 72-jährige Joseph-Nicolas Delisle, der offizielle Astronom der französischen Marine5, zu einer Sitzung der Académie des Sciences in Paris. An jedem Mittwoch versammelten sich dort die Akademiemitglieder, die auf dem Gebiet der Mathematik oder Astronomie forschten, um Projekte und laufende Forschungsarbeiten zu erörtern. Delisle hatte nur einen kurzen Fußmarsch zu absolvieren. Die Räume der Akademie befanden sich im Louvre, auf der anderen Seite der Seine, etwa anderthalb Kilometer von seinem kleinen Observatorium im Hôtel de Cluny, dem Verwaltungssitz der Marine Royale, entfernt. Die Straßen waren schmal, erwiesen sich aber, wie Benjamin Franklin einige Jahre später feststellte, als »gut zu begehen« und wurden durch tägliches Kehren sauber gehalten. Zwischen den hohen Gebäuden, die sie säumten, drängten sich die Fußgänger und Kutschen. An Straßenständen verkauften Männer und Frauen ihre Waren  – alles vom Besen bis zur Auster, von Eiern bis zu Käse und Obst. Schuster, Scherenschleifer und Hausierer boten den Passanten lautstark ihre Dienste an. Menschen »jeder Art & Stellung« mischten sich hier, notierte eine Reisende überrascht  – von Taschendieben bis zu einem »Fürst von Geblüt«. Laut Franklin war es »eine erstaunliche Mischung aus Pracht und Verwahrlosung«, andere waren strenger in ihrem Urteil und sprachen von der »hässlichsten und abscheulichsten Stadt im Universum«.

Delisle überquerte den Fluss auf dem Pont Neuf, einer massiven Steinbrücke, die als Tummelplatz von Gauklern, Quacksalbern und Zahnziehern bekannt war. Die Brücke sei für die Stadt, so ein Pariser, »was das Herz für den Leib ist: das Zentrum der Bewegung und des Kreislaufs«. Sich nach links wendend, gelangte Delisle an der nächsten Ecke vor die eindrucksvolle Fassade des Louvre. Ref 10

Frankreich wurde von Ludwig XV. regiert, einem König, der 1715 im Alter von fünf Jahren den Thron bestiegen hatte. Er schwärmte für die Astronomie, besuchte regelmäßig wissenschaftliche Vorführungen in Versailles und erlaubte sogar, dass man ihn elektrisch auflud. Im Jahrhundert zuvor hatte sein Urgroßvater Ludwig XIV. die Académie des Sciences in Paris gegründet, zur Förderung der Wissenschaft (und ihrer praktischen Anwendung) und zum höheren Ruhm seines Reiches. Seitdem kamen die Akademiemitglieder zusammen, um eine Vielzahl wissenschaftlicher Themen zu diskutieren  – von der Insektenkunde über die Hydraulik für die Springbrunnen von Versailles bis zu Pumpen für die Säuberung der Häfen. Die Akademie war die wichtigste wissenschaftliche Institution des Landes und versammelte die besten Wissenschaftler in ihren Reihen  – zum »membre de l’Académie« gewählt zu werden, galt als höchste wissenschaftliche Ehre, die man stolz trug wie einen Adelstitel.

In dem bevorstehenden Vortrag beabsichtigte Delisle, die Akademiemitglieder zum Mittelpunkt des größten jemals geplanten wissenschaftlichen Unternehmens zu machen. Er wollte seine Kollegen aufrufen, die Herausforderung anzunehmen, die Edmond Halley 44 Jahre zuvor formuliert hatte: die Organisation einer internationalen Zusammenarbeit, um den ein Jahr später  – am 6. Juni 1761  – erwarteten Venus-Transit zu beobachten.

Halley hatte die revolutionäre These aufgestellt, man könne den Venus-Transit als natürliches astronomisches Instrument verwenden  – gewissermaßen als himmlischen Zollstock: Wenn mehrere Menschen über die Erde verteilt den gesamten Transit von verschiedenen, so weit wie möglich auseinanderliegenden Orten beobachten, so Halley, sieht jeder die Venus auf einer etwas abweichenden Bahn über die Sonne wandern  – je nachdem, ob er sich auf der nördlichen oder südlichen Erdhalbkugel befindet. Der Weg der Venus über die Sonne wird abhängig vom Ort der Beobachtung kürzer  – oder länger. Ref 11

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Die unterschiedlichen Bahnen der Venus über die Sonnenscheibe, beobachtet von Orten auf der nördlichen und südlichen Hemisphäre während der Durchgänge von 1761 und 1769. Im Süden ist der Weg 1761 länger und 1769 kürzer.

Mit Hilfe der Trigonometrie konnten diese verschiedenen Bahnen (und die Unterschiede in der Dauer des Venus-Transits) zur Berechnung der Entfernung zwischen Sonne und Erde herangezogen werden. Das war eine einfallsreiche Methode, weil der Durchgang nicht »gemessen«, sondern nur zeitlich erfasst werden musste  – indem man genau festhielt, wann die Venus in die Sonnenscheibe eintrat und wann sie wieder austrat. Die Beobachter benötigten nur ein vernünftiges Teleskop mit farbigen oder eingerußten Linsen (um die Augen vor dem grellen Sonnenlicht zu schützen) und eine zuverlässige Uhr.

Seit Halleys Aufruf im Jahr 1716 hatten die Astronomen andere Methoden zur Vermessung des Sonnensystems erprobt. Anfang der 1750er Jahre hatten französische Astronomen versucht, anhand von gleichzeitig vorgenommenen Beobachtungen in Kapstadt und Berlin die Entfernung zwischen Mond und Erde zu bestimmen. Durch Triangulation der Ergebnisse hofften sie, den Himmel noch vor dem Venus-Transit vermessen zu können. Doch die Ergebnisse waren nicht genau genug gewesen. Jahrelang hatte Delisle geglaubt, er könne das Halleysche Verfahren auf die häufiger erfolgenden Durchgänge des Merkurs anwenden  – andere Astronomen und er hatten mehrere dieser Transite beobachtet  –, schließlich musste er einsehen, dass Merkur der Sonne zu nah ist. Nur der Venus-Transit konnte die Voraussetzungen für eine exakte Berechnung liefern. Ref 12

Die Aufgabe, die Transit-Beobachtungen an vielen Punkten der Erde zu organisieren, verlangte eine ganz eigene Persönlichkeit. Jemanden, der so hartnäckig, ausdauernd und entschlossen war, dass er rivalisierende Astronomen und tief zerstrittene Nationen dazu bringen konnte, an einem Strang zu ziehen. Niemand war dazu besser geeignet als Delisle. Er war wie ein Besessener, ein Mann, der in seiner wissenschaftlichen Arbeit aufging und sein Leben den Sternen gewidmet hatte. Mit seinem enzyklopädischen Wissen und seiner unermüdlichen Arbeitswut hatte er es zu einem der angesehensten Astronomen Europas gebracht. Zweiundzwanzig Jahre lang hatte er in Sankt Petersburg gearbeitet und die Astronomie in Russland heimisch gemacht, indem er dort ein Observatorium errichtete und Astronomen ausbildete. Seine Reise nach Russland hatte er zur Grand Tour ausgeweitet, die allerdings nicht der Kunst und Architektur gewidmet war, sondern anderen Gelehrten. Dabei war er 1724 dem alternden Halley in London begegnet und hatte mit ihm den Venus-Transit erörtert. Jetzt lebte der verwitwete Delisle in Paris und verbrachte den größten Teil seiner Zeit am Collège de France, wo er Astronomie lehrte und wohnte, und in seinem Observatorium im direkt gegenüberliegenden Hôtel de Cluny.

Delisle hatte nicht nur sein eigenes Leben der Astronomie gewidmet, sondern war auch die Schnittstelle für den Informationsaustausch zwischen anderen Mitgliedern der wissenschaftlichen Gemeinschaft Europas. Der Umfang seiner Korrespondenz mit ausländischen Astronomen ist höchst beeindruckend, wenn auch nicht alle mit seiner Vorgehensweise einverstanden waren. Der schwedische Botschafter in Paris hatte das Gefühl, Delisle hätte ihm so viele wissenschaftliche Informationen entlockt, ohne sich jemals revanchiert zu haben, dass er ihn »gierig« nannte. Der französische Astronom stand in dem Ruf, »Gott und die Welt zu bedrängen«, um in den Besitz von Beobachtungsdaten zu gelangen, die eigenen hingegen eifersüchtig zu hüten. Er sei »ein alles verschlingender Schlund, der nichts zurückgibt«, klagte Jérôme Lalande, ein ehemaliger Schüler von Delisle. Mag sein, dass Delisle manchmal ein wenig zurückhaltend mit den eigenen Ergebnissen war, ganz gewiss aber »verschlang« er alle Informationen, die er zum Transit bekommen konnte, und setzte seine überzeugende, wenn nicht sogar hartnäckige Persönlichkeit ein, um die Welt für sein Vorhaben zu gewinnen. Ref 13

In den Jahren vor dem Transit hatte Delisle Halleys astronomische Tafeln studiert und war zu dem Schluss gekommen, der britische Astronom habe sich ein wenig geirrt  – nicht in seiner Vorhersage oder in seinem Aufruf zum Handeln, wohl aber in der Wahl der Orte, die sich am besten für die Beobachtung des Transits eigneten. Der Erfolg der Messungen hing davon ab, dass man sich für die richtigen Beobachtungsstationen entschied. Als Delisle nun seinen Plan darlegte und erklärte, wo die Venus erscheinen würde, nahm er die anderen Akademiemitglieder mit auf eine fiktive Weltreise  – von Pondichéry in Indien nach Vardø im nördlichen Polarkreis, von Peking nach Paris. Halley hatte vorhergesagt, dass der Transit, von der Hudson Bay in Nordamerika betrachtet, achtzehn Minuten kürzer sein würde als in Ostindien, »allerdings bin ich«, so erklärte Delisle seinen Zuhörern, »zu ganz anderen Ergebnissen gelangt als Herr Halley«. In den eigenen Vorhersagen kam Delisle zu dem Schluss, der Transit würde an der Hudson Bay nur zwei Minuten kürzer sein  – nicht ausreichend, um ihren Berechnungen zu nützen; außerdem würde er größtenteils nachts stattfinden.

Die größten Unterschiede in der Zeitmessung, so Delisle, ließen sich erzielen, wenn man die Beobachtungsorte auf der nördlichen und der südlichen Hemisphäre paarweise zusammenstellte. So schlug Delisle das sibirische Tobolsk und das Kap der Guten Hoffnung als ideale Beobachtungsstationen vor; von diesen Orten aus betrachtet, musste die Dauer des Transits einen Unterschied von mehr als elf Minuten aufweisen. Um die Auswahl zu erleichtern, zeigte er eine Weltkarte  – seine Mappemonde. Als gelernter Landvermesser hatte Delisle mit vereinten kartografischen und astronomischen Kenntnissen eine Karte entwickelt, die durch unterschiedliche Farbschattierungen anzeigte, wo sich der Transit am besten beobachten ließ. In der blauen Zone konnten Beobachter nur sehen, wie die Venus in die Sonne eintrat, in den gelb gefärbten Erdregionen war nur der Austritt zu beobachten, während sich in den roten Flächen der gesamte Transit verfolgen ließ. Ref 14

So konnten Forscher mit einem Blick auf die Karte erkennen, wo die geeignetsten Beobachtungsorte lagen, wobei sich allerdings auch zeigte, dass viele dieser Plätze weit entfernt und schwer zu erreichen waren. Vollständig war der Transit nur zu beobachten in China, Indien und Ostindien, am nördlichen Polarkreis, in Nordskandinavien und Russland  – wobei die Dauer des Transits in Sibirien am kürzesten und in Ostindien am längsten erwartet wurde.

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Eine Mappemonde von 1770. Auf seiner (hier nicht abgebildeten) Karte hatte Delisle die Sichtbarkeit des Transits durch unterschiedliche Farbzonen markiert.

Der Vortrag, den Delisle seinen Kollegen von der Académie in Paris hielt, war Teil einer breit angelegten Kampagne: Er hatte seine Karte nebst den Erklärungen des Transits an seine internationalen Korrespondenten geschickt  – mehr als 200 Naturforscher in Amsterdam, Basel, Florenz, Wien, Berlin, Konstantinopel, Stockholm, Sankt Petersburg und vielen französischen Städten.6 Gleichzeitig wurde in französischen Zeitungen die Karte gerühmt und erörtert, wodurch der Transit ins öffentliche Bewusstsein gerückt wurde. Delisle erwies sich als ein würdiger Schüler von Halley. Seine Mappemonde war an jeden fähigen Astronomen in Europa geschickt und in mehreren wissenschaftlichen Zeitschriften veröffentlicht worden. Delisle konnte an nichts anderes mehr denken, seine Wohnung im Pariser Collège de France war zur Schaltstelle und Nachrichtenzentrale des Projekts geworden. Ref 15

Bis zu dem Zeitpunkt, da Delisle seine astronomischen Kollegen aufforderte, Transit-Expeditionen auszurüsten, hatten die meisten von ihnen ihr Leben in endloser, öder Routine verbracht  – mit kalten Nächten unter freiem Himmel oder komplizierten Berechnungen.7 Obwohl sie Tag und Nacht ins Universum blickten, reichte ihre eigene Welt nur selten über die Grenzen ihrer Sternwarten hinaus. Die einzige Ablenkung waren, so der Vorschlag eines Vaters an seinen Astronomensohn, »Reisebeschreibungen«, weil »Reisen ablenken und den Horizont erweitern«. Die Arbeitsplatzbeschreibung für den Hilfsastronomen am Royal Observatory in Greenwich war deprimierend ehrlich: Gefragt waren »unermüdliche Arbeitstiere & vor allem gehorsame Handlanger«  – nicht gerade die Persönlichkeitsmerkmale, die man normalerweise mit Weltreisenden und heldenmütigen Entdeckern in Verbindung bringt.

Es war ein kühnes Unterfangen. Nachdem Delisle seine Anfragen versandt hatte und kaum noch ein Jahr bis zum Transit blieb, wurde es Zeit für ihn, die Beobachtungen zu koordinieren und zu entscheiden, wer wo beobachten sollte. Da sich die Handelsverbindungen der europäischen Staaten über den ganzen Globus erstreckten, bot es sich an, für Reisen an abgelegene Beobachtungsposten den vorhandenen kolonialen Handelsrouten zu folgen. Halley hatte bereits empfohlen, die imperialen Besitzungen jedes Landes zu nutzen; den Engländern hatte er zur Hudson Bay, den Franzosen zu ihren Plantagen in Pondichéry und den Holländern zum Handelshafen Jakarta geraten. Delisle sah das genauso. Ref 16

Die Astronomen versprachen sich von den Transits vor allem bahnbrechende wissenschaftliche Erkenntnisse und ein neues Verständnis des Universums, aber sie wussten auch, dass sich durch das Projekt weitere Möglichkeiten eröffneten, die sie zu ihrem Vorteil nutzen konnten. Wenn die über den Globus verteilten Beobachter Erfolg hätten, würden die Messungen auch zur Verbesserung der Navigation beitragen  – was für jede Handels- und Seemacht von entscheidender Bedeutung war. Das 18. Jahrhundert war nämlich nicht nur die Kinderstube für expandierende Handelsreiche und für die Ideale der Aufklärung, sondern auch für den Kapitalismus. Als weltweit neue Import-und Exportmärkte aus dem Boden schossen, wurde exakte Navigation ein wissenschaftliches Forschungsgebiet, das Wohlstand und Macht sicherte  – ein Umstand, der, wie Delisle zuversichtlich annahm, Monarchen und Regierungen veranlassen würde, zumindest einige der Expeditionen zu finanzieren.

Da die Beobachtungsstation in Holländisch-Ostindien am weitesten entfernt und zugleich sehr wichtig war, schrieb Delisle an einen befreundeten Astronomen in Den Haag, und fragte ihn, ob eine Beobachtung in der holländischen Kolonie möglich wäre. Gleichzeitig bemühte er sich weiter um Unterstützung in seiner Heimat, indem er den französischen Außenminister und König Ludwig XV. bat, eine französische Expedition nach Jakarta zu finanzieren, wobei er vorgab, dass ihm die Holländer schon ihre uneingeschränkte Kooperation zugesagt hätten. Das Wagnis zahlte sich nicht recht aus. Delisles Bekannter in Den Haag hatte schlechte Nachrichten: Die Holländer erklärten sich lediglich bereit, einem französischen Beobachter auf einem holländischen Schiff Zugang zu gewähren, das war alles. Sie waren nicht gewillt, irgendwelche Expeditionen zu finanzieren, weil »der Nutzen der Astronomie für die Menschheit in der holländischen Gesellschaft nicht genügend Anerkennung findet«, notierte er niedergeschlagen. Ref 17

Doch Delisle fand eine Lösung. Wie seine Mappemonde deutlich zeigte, gab es viele Orte, von wo man entweder den Eintritt oder den Austritt der Venus bei ihrer Wanderung über die Sonnenscheibe beobachten konnte. Wenn man Halleys »Dauermethode« verwendete (das heißt, die vollständige Transit-Bahn der Venus beobachtete), kamen nur einige wenige Orte auf der Erde in Betracht  – und von diesen waren die meisten, wie beispielsweise Jakarta, weit entfernt oder schwer zu erreichen. Delisles neue Strategie gab den Beobachtern die Möglichkeit, anstelle der vollständigen Bahn nur den Eintritt oder den Austritt der Venus zu beobachten. Nach Delisles Auffassung ließ sich eine Beobachtung der Eintritts- oder der Austrittszeit an einem Ort mit einer anderen an einem weit entfernten Ort verknüpfen  – sofern sie auf ähnlichen Breitengraden gemacht wurden und der genaue Unterschied der Positionen in Breiten und Längen bekannt war. Die Astronomen konnten die Daten nach dem Transit zusammenfassen und die Entfernung zwischen Erde und Sonne ausrechnen.

 

Da Delisle der wichtigste Motor des Projekts war, kam es nicht überraschend, dass die Franzosen die erste Expedition in die Wege leiteten. Am 26. März, fünf Wochen, bevor Delisle seine Mappemonde in ganz Europa versandte, führte einer seiner ehemaligen Schüler seinen Plan aus und brach von Brest, einem Hafen an der französischen Atlantikküste, zur Seereise nach Indien auf.

1725 in einer kleinen Stadt in der Normandie als Sohn »eines nicht sehr wohlhabenden Edelmanns« geboren, ging Guillaume Joseph Hyacinthe Jean-Baptiste Le Gentil de la Galaisière als Erster ins Rennen. Ursprünglich hatte er sich in Paris auf eine geistliche Laufbahn vorbereitet, ließ sich dann aber von den intellektuellen Anregungen der Metropole ablenken. Nachdem Le Gentil eine Vorlesung bei Delisle gehört hatte, wandte er sich der Naturforschung zu. Statt zu predigen oder sich auf »müßige« theologische Streitgespräche einzulassen, beobachtete er jetzt lieber den »Himmel«. Er bekam eine Stellung an der Königlichen Sternwarte in Paris und wurde Mitglied der französischen Académie des Sciences. Wie Delisle hatte er 1753 den Merkur-Transit beobachtet, seine Aufmerksamkeit aber rasch dem nützlicheren, wenn auch selteneren, Venus-Transit zugewandt, darüber geschrieben und sich dann bereit erklärt, nach Pondichéry in Indien zu reisen, wo der gesamte Durchgang sichtbar sein würde. Ref 18

Ende 1759 hatte Le Gentil die Erlaubnis erhalten, nach Pondichéry zu reisen. Die geballte Macht von Wissenschaft, Politik und Wirtschaft  – der Präsident der Académie in Paris, der französische Außenminister und der Contrôleur général des finances (dem heutigen Finanzminister vergleichbar)  – war von der Bedeutung der Mission überzeugt und unterstützte sie vorbehaltlos. Da die, den Handelshafen Pondichéry kontrollierende, französische Ostindien-Kompanie versprach, die Fahrt auf einem ihrer Schiffe zu ermöglichen, war seine Reise in wenigen Wochen organisiert. Die Ostindien-Kompanie war laut Le Gentil, »stets voller Eifer«, wenn es um »nützliche« Projekte ging.

Zwei weitere französische Astronomen zeigten lebhaftes Interesse an einer solchen Reise: Jean-Baptiste Chappe d’Auteroche und Alexandre-Gui Pingré, die wie Le Gentil Mitglieder der französischen Académie waren. Beide sagten »äußerst begierig« zu, als die Kaiserliche Akademie der Wissenschaften in Sankt Petersburg sie einlud, nach Tobolsk in Sibirien zu reisen. Man war übereingekommen, den 38-jährigen Chappe nach Russland und den 48-jährigen Pingré an einen anderen Bestimmungsort zu schicken, über den man zu gegebener Zeit befinden wollte. Chappe wurde von Delisle schon lange wegen seiner exakten astronomischen Berechnungen und kenntnisreichen Beobachtungen geschätzt, und Pingré war einer der angesehensten Astronomen von Paris. Beide hielt man  – oder zumindest glaubte das die Académie  – dieser Ehre für »würdig« und daher für ideale Kandidaten. Fraglos waren sie brillante Astronomen, aber auch beleibt und mittleren Alters  – nicht unbedingt der Inbegriff kühner Abenteurer. Trotzdem waren sie entschlossen, die Gefahren der langen Reise auf sich zu nehmen. Frankreich war bereit, die Venus zu jagen … doch Großbritannien war ihm dicht auf den Fersen. Ref 19

 

Am 5. Juni 1760, fünf Wochen, nachdem Delisle seine Mappemonde in der Académie in Paris vorgelegt hatte, machten sich die Fellows  – die Mitglieder  – der British Royal Society auf den Weg in den Crane Court in London, eine kleine Sackgasse, die von der Fleet Street abzweigte. Wohlhabende Fellows fuhren in ihren eigenen Kutschen vor, während andere durch die schlammigen Straßen stapften oder eine der vielen tausend Mietkutschen nahmen, die die engen Gassen verstopften. Einige riefen nach einer Sänfte, um sich durch die geschäftige Stadt tragen zu lassen, wobei die Träger so rasch liefen, dass sie des Öfteren Fußgänger umstießen, die nicht schnell genug beiseite sprangen. Der Weg führte an den prachtvollen Fassaden der Geschäfte im Strand und in der Fleet Street vorbei. Dort schienen, so meinte ein ausländischer Besucher, die »Boutiquen … gantz von Glas zu seyn« und »ein Kaufmannsgewölbe an das andere« zu stoßen. In den Schaufenstern wurden kostbare Waren feilgeboten  – Auslagen, die von Großbritanniens weltweiten Einflusssphären und von der Leistungsfähigkeit seiner Manufakturen zeugten. Am Abend beschien das flackernde Licht Tausender von Kerzen glänzende Silberkannen, politische Karikaturen, neue Teleskope und Stapel erlesener Spitzen. Pyramiden von Ananas und Weintrauben wetteiferten mit Diamanten und anderen Edelsteinen, um den Passanten das Geld aus der Tasche zu locken.

Tagtäglich wurde den Londonern in den überfüllten Straßen ein Ständchen gebracht von einem Orchester aus Stimmen und Lauten, die nie zu verstummen schienen: Fiedler an Straßenecken, Glockenspiele an Kirchtürmen und Rufe von fliegenden Händlern. Sogar nachts konnten sie die »rauhe Stimme des Nachtwächters« hören, der die Zeit und das Wetter ausrief. Ref 20

Als die Fellows die Stufen zu ihrem Sitzungssaal erklommen hatten, tauschten sie aufgeregt die neuesten wissenschaftlichen Nachrichten und Klatschgeschichten aus. Ihr Präsident saß in einem großen Sessel an einem Ende des langen Tisches, hinter ihm ein Porträt des königlichen Schutzpatrons Georg II. und ihm gegenüber eine Marmorbüste des früheren Präsidenten Isaac Newton. Wie immer brauchten die Fellows eine Zeitlang, um auf den Bänken Platz zu nehmen und ihr Geplauder einzustellen. Genau wie die Académie in Frankreich war die Royal Society das wichtigste wissenschaftliche Forum in Großbritannien. Seit ihrer Gründung in den 1660er Jahren  – »zur Beförderung der Naturerkenntnis durch das Experiment«  – war sie zum Dreh- und Angelpunkt britischer Naturforschung und philosophischer Aufklärung geworden. Bei ihren wöchentlichen Donnerstagssitzungen hörten die Fellows von Tauchglocken und botanischer Taxonomie, sahen explodierende Hunde, »elektrifizierte« Menschen, führten Bluttransfusionen vom Schaf zum Menschen durch und wurden über Kometen, Fossilien und die neuesten Pendeluhren informiert. Man nahm Experimente vor, erörterte die Ergebnisse und verlas Briefe, die von anderen wissenschaftlich interessierten Leuten eingetroffen waren  – egal, ob von Freunden oder Fremden.

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Der Sitz der Royal Society im Crane Court in London.

Am 5. Juni, nachdem die Namen der Anwesenden im Protokoll festgehalten worden waren, stand einer der Fellows auf, um einen Brief vorzulesen, den er aus Paris erhalten hatte: »Ausführungen von Mr. de Lisle an die Gesellschaft« und die »Weltkarte«, auf der die Orte verzeichnet seien, von denen aus »der bevorstehende Venus-Durchgang« zu beobachten sei. Dieser Brief setzte eine Kette von Ereignissen in Gang, die die Royal Society mehr als ein Jahrzehnt beschäftigten sollten, denn nachdem die Fellows die Mappemonde und den Transit-Plan eingehend untersucht hatten, sprachen sie sich begeistert für Delisles Vorschlag aus.

Bereits zwei Wochen später wurde beschlossen, dass der Rat der Royal Society Beobachter und »geeignete Orte« zur Beobachtung des Venus-Transits bestimmen sollte. Doch da nur noch ein Jahr blieb, um die weit entfernten Bestimmungsorte zu erreichen  – und um Gelder aufzutreiben, Instrumente zu beschaffen und Astronomen einzustellen  –, wurde die Zeit knapp. »Einstimmig« wählte der Rat die beiden Beobachtungsorte aus: die abgelegene Insel Sankt Helena im Südatlantik, das südlichste Stück Land unter britischem Einfluss, und einen noch genauer zu bestimmenden Punkt in Ostindien  – entweder Benkulen auf Sumatra, eine Insel, die wie Sankt Helena von der britischen Ostindien-Kompanie kontrolliert wurde, oder vielleicht Jakarta, »wenn nicht mit Unsicherheit behaftet«, denn die Stadt befand sich in holländischem Besitz. In Ostindien würde der ganze Durchgang sichtbar sein, während auf Sankt Helena nur der Ausgang des Transits zu beobachten sein würde  – was nach Delisles Methode aber ausreichen sollte. Der große Vorteil Sankt Helenas bestand darin, dass es in der südlichen Hemisphäre lag und daher das ideale Gegenstück zu den Beobachtungsstationen hoch im Norden bildete. Ref 21

Sobald die Entscheidung gefallen war, brach hektische Aktivität aus. Einige Fellows wurden gebeten, die Kosten der Expedition zu schätzen und eine Liste der benötigten Instrumente zusammenzustellen. Andere erhielten den Auftrag, Informationen über das Klima in Sankt Helena und Ostindien zu sammeln. Günstige Wetterverhältnisse waren von entscheidender Bedeutung. Es wäre sinnlos gewesen, Astronomen ans Ende der Welt zu schicken, um sie einen bewölkten Himmel betrachten zu lassen. Vor allem aber wurde eine Delegation entsandt, die von den Direktoren der britischen Ostindien-Kompanie in Erfahrung bringen sollte, »welche Unterstützung von ihnen zu erwarten sei«.

Die Beteiligung der Kompanie war unbedingt erforderlich. Sie war vor mehr als 150 Jahren als ein Kartell von Kaufleuten gegründet worden, um Ressourcen zu bündeln und damit die Beförderung von Handelsgütern zu ihrem Vorteil kontrollieren zu können. Seither hatte sie stetig expandiert, bildete mittlerweile ein erdumspannendes Netzwerk von kolonialen Außenposten und konkurrierte mit den Ostindien-Kompanien anderer europäischer Staaten wie etwa Holland und Frankreich. Im Hinblick auf die begrenzten Mittel und den engen Zeitrahmen des Transit-Projekts erschien es sinnvoll, sich das vorhandene Handelsnetz des Empires zunutze zu machen. Falls die Ostindien-Kompanie bereit war, zu kooperieren, konnten die Astronomen, so hoffte man in der Royal Society, auf deren Schiffen reisen, in den Niederlassungen der Kompanie Unterkunft finden und deren Infrastruktur in diesen entlegenen Gebieten nutzen. Ref 22

Am 3. Juli, vier Wochen nach Empfang von Delisles Brief, kam der Rat der Royal Society wieder zusammen, um sich über die Ergebnisse der Erkundigungen zu informieren: Der Ex-Gouverneur von Benkulen hatte die nötigen Klimadaten geliefert, und das Treffen mit den Direktoren der Ostindien-Kompanie sei sehr erfolgreich gewesen, berichtete ein Fellow. Die Direktoren wollten »alles in ihrer Macht Stehende« veranlassen, um das Projekt zu unterstützen. Es werde kein Problem geben, rechtzeitig nach Sankt Helena zu kommen. Obwohl es eine der entlegensten Inseln der Welt war, ein verlassenes Fleckchen Erde mitten im Südatlantik, war es doch eine wichtige Zwischenstation, wo die Schiffe auf der Handelsroute der Ostindien-Kompanie ihre Lebensmittelvorräte auffüllen konnten. Die Reise würde rund drei Monate dauern  – und in diesem Zeitrahmen waren Handelsfahrten geplant. Ein Beobachterteam könnte auf einem Ostindienfahrer 8 mitreisen, so die Direktoren weiter, und sie würden auch die Unterkunft auf Sankt Helena zur Verfügung stellen (allerdings musste die Royal Society für dieses Privileg bezahlen).

Erheblich schwieriger würde die Fahrt nach Ostindien sein. Es gab kein Schiff der Kompanie, das Benkulen vor dem 6. Juni 1761 erreichen konnte. Stattdessen empfahlen die Direktoren, die Royal Society solle sich mit den Holländern in Verbindung setzen und sich um eine Überfahrt auf einem von deren Schiffen zum holländischen Handelshafen Jakarta bemühen  – eine Route, auf der man »(höchstwahrscheinlich) rechtzeitig eintreffen werde«. Derweilen hatten die Direktoren an ihre Mitarbeiter in Indien auch Briefe geschickt mit Anweisungen für die Beobachtung des Transits. Nach diesem Bericht erklärte ein anderer Fellow, dass die Instrumente für die Expeditionen nicht  – wie eigentlich gehofft  – gemietet werden konnten, sondern gekauft werden mussten. Ref 23

Nachdem die Fellows die zu erwartenden Kosten aufgelistet hatten, errechneten sie, dass sie 685 Pfund für die Reise eines Astronomen mit einem Assistenten nach Sankt Helena veranschlagen müssten und ungefähr das Doppelte für zwei Beobachter, die nach Ostindien gingen. Die Kosten der Expedition nach Sankt Helena waren fast siebenmal so hoch wie das Jahresgehalt des Astronomer Royal (Königlichen Astronomen) und viel zu hoch, um aus dem kleinen Haushalt der Royal Society bestritten werden zu können  – daher beschloss man, in einem Schreiben an das Schatzamt um die nötigen Geldmittel zu bitten. Obwohl den Astronomen überall in Europa klar war, dass die Datensammlung nur in einer großen kollektiven Anstrengung gelingen konnte, wussten sie andererseits auch, dass ihre Regierungen und Monarchen eher bereit sein würden, diese Expeditionen zu finanzieren, wenn man sie vom nationalen Nutzen des Unternehmens überzeugen konnte. In ihrer Bittschrift appellierte die Royal Society an den Patriotismus von Schatzamt und König und unterstrich, dass die nationale Ehre bei diesem Projekt auf dem Spiel stand.

England, so behaupteten die Fellows der Royal Society, habe die Pflicht zur Teilnahme. Nicht nur, dass die ursprüngliche Idee zu diesem Vorhaben von einem Engländer stamme  – »Dr. Halley, Seiner Majestät verstorbenem Astronomer Royal«  –, auch der einzige Mensch, der bisher einen Venus-Transit beobachtet habe, sei ein englischer Astronom gewesen  – nämlich Jeremiah Horrocks im Jahr 16399. Mehr noch, die Franzosen und andere europäische Nationen seien im Begriff, so die Fellows, alle Vorteile für sich einzuheimsen, »da sie jetzt die richtigen Leute an die richtigen Orte schicken«. Je mehr Beobachtungen, desto größer der Nutzen für die Wissenschaft und infolgedessen auch für die beteiligten Nationen. Da nun die ganze Welt nach England blicke, wolle das Schatzamt diese »allgemeine Erwartung« doch sicherlich nicht enttäuschen. Sie seien zum Fortschritt der Astronomie und zum höheren Ruhm der Nation auf Zuschüsse angewiesen, um ihre eigenen Beobachter auszusenden. Die Strategie funktionierte: Am 14. Juli, keine zwei Wochen nach Entsendung ihrer Bittschrift, erhielt die Royal Society die Nachricht, dass König Georg II. »gnädig geruht« habe, die Gelder zu bewilligen. Ref 24

Noch am selben Tag wurde der 27-jährige Astronom Nevil Maskelyne kurzerhand zum leitenden Beobachter der Expedition nach Sankt Helena ernannt. Der unverheiratete Maskelyne war Hilfspfarrer in Chipping Barnet, einer Kleinstadt nordwestlich von London, doch seine Liebe zur Astronomie stellte seine religiöse Berufung in den Schatten. Seine Leidenschaft für den Himmel hatte ihren Ursprung in einer Sonnenfinsternis, die er als Kind beobachtet hatte.10 Astronomische Theorien waren für ihn »erhaben«, nicht etwa die Bibel. Maskelyne war seit einigen Jahren Fellow der Royal Society und hatte sich freiwillig für die Überfahrt nach Sankt Helena gemeldet. Da ein Teil der Reise von der Ostindien-Kompanie finanziert wurde, war es möglicherweise hilfreich, dass Robert Clive der Schwager von Maskelyne war  – denn Clives jüngste militärische Erfolge in Bengalen hatten den Aufstieg der Kompanie und schließlich ihre Herrschaft in Indien konsolidiert. Für den jungen Hobbyastronomen war die Reise seine große Chance, in der Welt der Berufsastronomie Fuß zu fassen.

Nur fünf Wochen, nachdem Delisles Brief die Fellows der Royal Society erreicht hatte, waren die Briten bereit, ihre Ansprüche anzumelden. Ref 25