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Er kochte vor Wut.

Néomi fühlte sich, als ob sie es mit einem ungezähmten Tier zu tun hätte – eine falsche Bewegung könnte es schon zu einem Angriff provozieren.

In dem Bemühen, ihre Bestürzung zu verbergen, verhielt sie sich, als ob alles in Ordnung sei, und machte sich wie gewöhnlich fürs Bett fertig. Bisher schienen ihre weiblichen Rituale ihn fasziniert zu haben, ja, sie hatten nahezu entspannend gewirkt. Vielleicht würde es auch heute Nacht funktionieren.

Sie nahm ihren Schmuck ab, zog sich ein Nachthemd und einen Morgenmantel aus dunkelroter Seide an und rieb sich Hände und Beine mit einer Lotion ein. Dann setzte sie sich an ihren Toilettentisch und griff nach der Haarbürste, wobei sie ihn gleichzeitig im Spiegel beobachtete. Für gewöhnlich saß er auf dem Bett und verfolgte gebannt, wie sie ihr Haar bürstete, als ob er es kaum erwarten könne, mit seinen Fingern durch die seidigen Locken zu fahren.

Auch jetzt befand er sich auf seinem üblichen Platz, aber seine Miene wirkte angespannt. Das Wetter draußen schien den Aufruhr zu spiegeln, der, wie sie deutlich spürte, in ihm vor sich ging. Der Wind heulte um das alte Herrenhaus, und die ersten Blitze zuckten. Auch wenn es noch nicht begonnen hatte zu regnen, konnte es nicht mehr lange dauern. Néomi wusste, dass der Wechsel vom Herbst zum Winter im Bayou auf einzigartige Weise vor sich ging: mit plötzlichen, sintflutartigen Regengüssen, als ob die anhaltende Hitze zur Unterwerfung gezwungen und die hartnäckig an den Bäumen festhaltenden Blätter mit Gewalt herabgeholt werden sollten.

„Was muss ich tun, Néomi?“ Er fuhr sich mit der Hand über sein müdes Gesicht. „Was muss ich tun, damit du bei mir bleibst? Sag mir, was ich tun soll, und es ist bereits geschehen.“

Sie drehte sich zu ihm um. „Conrad, nicht schon wieder. Ich dachte, wir hätten das am Morgen nach der Versammlung bereits alles besprochen.“

„Wie könnte ich deine Bedingungen vergessen?“, fragte er mit höhnischer Betonung. „Verrat mir dein Geheimnis, verdammt noch mal! Hast du eine Art Pakt mit dem Teufel geschlossen? Warum willst du mich nicht heiraten?“

Er erhob sich und kam zu ihr herüber. Die breiten Schultern zurückgezogen, jeder Zentimeter ein Offizier, sagte er: „Möglicherweise trägst du in diesem Augenblick bereits mein Kind. Was, wenn ich mich weigere, dich je wieder gehen zu lassen?“

„Mich gehen zu lassen?“, fragte sie leise. „Das habe ich schon einmal durchgemacht.“

„Wage es nicht, mich mit ihm zu vergleichen!“ Conrad zog sie von ihrem Stuhl hoch und umfasste ihren Nacken. „Es macht einen Unterschied, ob man eine Frau zurückhält, die zurückgehalten werden will, oder eine, die das nicht will.“

„Und du meinst, ich will es?“

„Das tust du. Von mir. Du willst, dass ich alles tue, damit wir uns nie wieder trennen müssen.“

Sie wandte sich ab, unfähig, es zu leugnen.

„Also, jetzt werde ich dir erklären, wie das mit uns ablaufen wird.“ Mit ausgestrecktem Arm wischte er sämtliche Gegenstände vom Tisch und setzte sie darauf. „Du – bist – mein. Daran wird nichts etwas ändern.“

Er schien an die Grenzen seiner Selbstbeherrschung zu stoßen, und sie fühlte, wie ihr Körper bereits auf seine Wildheit reagierte. „Du bist ganz mein, Körper und Seele.“ Er atmete heftig. „Und sobald ich den getötet habe, den ich jage, wirst du mich heiraten.“

„Was hat denn Tarut mit uns zu tun?“

„Du weißt doch, dass ich das Mal des Dämons trage.“ Conrad drängte seine Hüften zwischen ihre Beine und schob mit seiner Bewegung ihren Morgenrock hoch. „Du weißt, dass die Wunde nicht eher heilt, als bis er tot ist. Aber das ist noch nicht alles. Wenn ich ihn nicht vernichten kann, dann werden mein sehnlichster Traum und mein am meisten gefürchteter Albtraum wahr werden. Als du in jener Nacht auf der Versammlung in Fleisch und Blut erschienen bist, wurde mein Traum wahr.“

„I-ich war dein sehnlichster Traum?“

Er nickte kurz. „Mein Albtraum ist, dass du wieder sterben könntest.“

„Darum warst du so unermüdlich auf der Jagd?“ Für sie?

„Und ich werde nicht aufgeben. Aber danach, Néomi, ich schwöre dir, in der Sekunde, in der ich meinen Körper von diesem Mal befreit habe … von diesem Moment an wirst du mehr sein als meine Braut – du wirst meine Frau sein.“

Wieder verlangte ein Mann mit wildem Blick von ihr, ihn zu heiraten. Und doch war es diesmal völlig anders.

Conrad würde ihr niemals wehtun. Eher würde er sterben.

Und Néomi war genauso verrückt nach ihm.

Sie wusste, dass auch in ihren Augen diese wahnsinnige Begierde stand.

„Conrad …“

Sie sehnte sich so sehr danach, ihm alles zu sagen. Ihm zu sagen, dass sie ihn liebte und dass sie so selbstsüchtig war und so verrückt nach ihm, dass sie ihn einfach nicht verlassen konnte, selbst wenn sie ihn damit am Ende nur verletzen würde.

„Es kann nicht sein …“

Er schnitt ihr das Wort mit einem Kuss ab, stöhnte, an ihren Mund gedrückt, und schob seine Hand unter ihren Morgenmantel. Sobald er ihn ihr ausgezogen hatte, holte er das Schmuckkästchen aus seiner Jacke und zog den Ring heraus. Er ergriff ihre linke Hand und streifte ihr den Ring über den Finger.

„Dies ist ein Symbol dafür, dass ich meinen Anspruch auf dich erhoben habe“, stieß er hervor. „Nur zu, nimm ihn auf der Stelle ab, wenn du mich wirklich nicht heiraten willst.“

Das Metall schloss sich glühend heiß wie ein Brandzeichen um ihren Finger. Der Ring passte perfekt. Sie hätte ihn genauso wenig abnehmen wie das Atmen einstellen können.

„Ich will dich, Néomi. Für alle Ewigkeit.“ Bevor er seinen Mund wieder auf ihre Lippen presste, sagte er mit rauer Stimme: „So wie du mich willst.“

Als sein Kuss an Intensität zunahm, zerrte er ihr das Nachthemd bis zur Taille hoch. Und als er mit zärtlichen Fingern ihr Geschlecht berührte, reagierte sie, als ob er eine Lunte gezündet hatte, und wurde auf der Stelle nass. Ihre Hände wanderten verzweifelt über seinen ganzen Körper.

Als sie seinen Reißverschluss öffnete und seinen steifen Schaft herauszog, drängte dessen breiter Kopf sich sofort an ihren Eingang.

Die Hand auf ihre Brust gedrückt, presste er ihren Rücken gegen den Spiegel. Sie zog die angewinkelten Beine hoch und stemmte ihre Fersen neben sich auf den Tisch, sodass sie weit geöffnet vor ihm prangte. Mit lautem Stöhnen schob er die Arme unter ihre Knie und beugte sich vor.

Wieder bildete er mit seinem Körper eine Art Käfig, umgab sie von allen Seiten, als er in sie eindrang, sie ganz in Besitz nahm. „Ich fühle, dass du dich von mir zurückziehst.“ Ein weiterer tiefer Stoß. „Tu das nicht …“, murmelte er.

Er beobachtete ihre Miene, die Gefühle, die sich auf ihrem Gesicht widerspiegelten. Das ist ein Abschied. Noch während er in ihr war, verabschiedete sie sich von ihm. Und ich weiß nicht einmal, warum.

Er nahm sie mit allem, was er für sie fühlte, stieß wieder und wieder zwischen ihre Schenkel. Sein Schaft pulsierte in ihrer engen Scheide, während sie alles tat, um nicht zu kommen, damit es niemals endete.

Je mehr sie sich mir entzieht … Er würde sie niemals gehen lassen. Niemals.

Nimm sie … Mach sie voll und ganz zu der Deinen. Die letzte Barriere zwischen ihnen. Conrad musste sie beißen, sie markieren, wie ein Tier. Er war das Ungeheuer, für das ihn alle hielten.

Nein! Er musste kämpfen … musste den Instinkt unterdrücken.

Er fühlte, wie sich seine Fänge schärften. Während seine Hüften nach vorne stießen, näherte sich sein Kopf unaufhaltsam ihrem blassen Hals, angezogen von dem hektischen Puls, den er so deutlich vor sich sah. Nimm sie ganz und gar in Besitz. Er leckte über ihre Haut, bereitete sie vor.

Verloren …

Seine Zähne durchstießen ihre zarte Haut. Das süßeste Fleisch, das er je gekostet hatte, schloss sich eng um seine schmerzenden Fänge. Stöhnte sie etwa? Er spürte den Laut.

Seine Augen öffneten sich schlagartig, als er begann, an ihr zu saugen, denn – Gott möge ihr beistehen – er wusste, er würde es wieder tun.

Als ihr köstliches Blut seine Zunge berührte und wie Seide und Wein durch seine Kehle floss, stöhnte er vor Wonne auf. Hitze schoss durch seine Adern. Ihre Hitze. Ihre Essenz.

„Hör jetzt auf.“ Ihre Worte drangen nur schwach an sein Ohr, im Vergleich zum exquisiten Schlag ihres Herzens.

Nein. Will mehr. Er saugte gieriger.

„Du wirst mir wehtun“, flüsterte sie.

Muss es tun.

„Conrad …“

Mit einer Willenskraft, deren Existenz er nicht einmal erahnt hatte, hörte er auf zu saugen, doch er ließ seine Fänge in ihrem Fleisch stecken und knurrte an ihre feuchte Haut gepresst, als sich nun seine Saat in Wellen, die ihn alles andere vergessen ließen, aus seinem Körper ergoss. Verbindung. Markiert. Mein …

Als er endlich von ihr ließ, musterte er ihr Gesicht. Ihre Wangen waren rosig. Er hatte ihr nicht geschadet.

Er hatte sie gebissen. Er hatte ihr Blut genommen. Und es hatte sich richtig angefühlt. Er hatte sie stöhnen gehört. Sein Biss hatte ihr Vergnügen bereitet. Ich habe ihr nicht geschadet …

Sie brach in Tränen aus.

„Wie konntest du nur, Conrad?“, flüsterte sie. Ihre Unterlippe bebte, ihre Augen funkelten. Dann hob sie die Hand, als ob sie ihm einen Schlag versetzen wollte. So wütend hatte er sie noch nie gesehen.