28
Conrad translozierte sie in ihr Zimmer auf Elancourt. Als sie dort angekommen waren, sagte er kein Wort, starrte einfach nur auf sie herab. In seiner Miene mischten sich Zorn und Gier, beides so intensiv, dass sie abwechselnd vor Angst und vor Verlangen erbebte.
Schließlich ließ er sie los und ging um sie herum. Sein Blick musterte prüfend ihren Körper. Irgendwann begann sie sich ebenfalls im Kreis zu drehen, bis sie einander umkreisten.
„Wie kommt es, dass du auf einmal so bist?“
„Ich habe so meine Mittel und Wege, Conrad. Vielleicht bin ich nicht ganz so freundlos und mitleiderregend, wie du dachtest.“
Er stieß ein bitteres Lachen aus. „Mitleid ist das Letzte, was ich für dich empfinde, koeri.“
„Was hast du mit mir vor?“, fragte sie.
„Das wirst du bald sehen.“ Seine tiefe Stimme ergoss sich über sie – sie hätte schwören können, ihr Grollen zu spüren.
Sie fuhren fort, einander zu umkreisen, als ob sie einen altmodischen Tanz aufführten. Ihre so lange untätigen Sinne waren gerade erst zu neuem Leben erweckt worden, und mit jeder Sekunde steigerte sich ihre Erregung.
„Warum haben mich einige der Frauen dort so mitfühlend angesehen?“
„Sie glaubten zu wissen, was gleich mit dir passiert. Du bist die Braut eines gefallenen Vampirs, dem seine Beute entgangen ist.“
In seinem Kopf gingen Dinge vor, die sie nicht begreifen konnte. Alles, was sie mit Sicherheit wusste, war, dass er animalischer war als jeder Mann, den sie je gekannt hatte.
„Was wird denn ihrer Meinung nach passieren?“
Sie glaubte nicht, dass Conrad ihr absichtlich wehtun würde. Aber er machte ihr Angst. Er war unglaublich stark und ihr neuer Körper war so verletzlich.
„Dass ich dich zu Boden werfe, mich zwischen deine Beine dränge und mir in meinem Rausch deinen Hals vornehme.“ Er klang, als ob schon die bloße Vorstellung ihn in Erregung versetzte. Ohne Vorwarnung packte er ihre Oberarme und zog sie an sich.
„Lass mich los, Conrad!“ Sie fühlte seine wachsende Erektion, die sich gegen ihren Bauch drückte. „Was hast du vor?“
„Ich werde jetzt meinen Anspruch auf meine Braut geltend machen. Du wurdest mir gegeben – mir ganz allein! Du bist diejenige, die ich will.“ Er griff mit der Hand in ihr Haar und zog ihren Kopf mit einem Ruck auf die Seite. Den Blick unverwandt auf ihren Hals gerichtet, fuhr seine Zunge über seine Fänge. „Ich kann deinen wunderschönen Puls sehen“, sagte er heiser.
Nur mit Mühe unterdrückte sie einen Schrei. „Du tust mir weh, Conrad.“ Versuch, ruhig zu bleiben. Intuitiv wusste sie, dass sie in dieser Lage nur eine Chance hatte – nur eine einzige Chance mit ihm. Sie glaubte nicht, dass er es sich je vergeben würde, wenn er ihr ein Leid zufügte. „Hast du vor, mich wegen des Schlüssels zu bestrafen? Oder bist du dabei, die Selbstbeherrschung zu verlieren?“
Er zog die Augenbrauen zusammen, ohne den Blick von ihrem Hals zu wenden. „Dir wehtun?“ Als sie versuchte, ihr Haar aus seinem Griff zu befreien, ließ er sofort los. „Niemals.“ Noch während er diese Worte aussprach, packte seine andere Hand ihren Arm. „Ich hatte unrecht mit dem Schlüssel. Meine Worte bedaure ich.“
Und einfach so, mit zwei simplen, unmissverständlichen Sätzen, schwand ihre Wut.
„Wenn du mehr von mir willst, dann hör auf, so mit mir umzugehen. Du kommst gerade aus einem Kampf und bist noch voller Zorn.“ Sie entwand ihren Arm seinem Griff. „Und tu dem Körper nicht weh, den ich gerade erst bekommen habe.“
Er holte tief Luft, in dem offensichtlichen Bemühen, sich wieder in die Gewalt zu bekommen. „Wenn ich … wenn ich jetzt meine Selbstbeherrschung wiedererlange“, sein Kopf zuckte zur Seite und wieder zurück, „dann wirst du mir vergeben, dass ich sie wegen des Schlüssels verloren habe. Sag es!“
„Ja, wenn du das für uns tun kannst.“ Néomi wagte es, die Hand auszustrecken und mit dem Rücken ihrer Finger über seine Wange zu streicheln. Überrascht zuckte sie zusammen – das war das erste Mal, dass ihre und seine Haut sich berührten.
Und dieser Vampir, der anderen gegenüber so brutal und gewalttätig sein konnte, schmiegte sein gut aussehendes Gesicht an ihre Hand. Ihre andere Hand legte sie auf sein wild schlagendes Herz. „Conrad, je crois en toi. Ich glaube an dich. Geh zum Pavillon.“
Er zögerte.
„Ich verspreche, ich werde hier sein, wenn du zurückkehrst“, sagte sie.
Er nickte kurz und verschwand.
Am nebelverhangenen Bayou angekommen, wanderte er über den ihm wohlvertrauten Pfad. Seine Gedanken waren ein einziger Aufruhr.
So wie sein Körper.
Er holte Luft. Ein Schaudern überzog ihn, als die kühle Luft in seine Lungen strömte. Es fühlte sich genauso an, wie seine Brüder gesagt hatten: schwer … gut. Dreihundert Jahre lang hatte er darauf verzichten müssen, aber jetzt …
Conrad war erweckt worden. Von der sinnlichen kleinen Tänzerin, die er mehr als alle anderen Frauen begehrt hatte. Gott, sie hatte nach Feuer und Wein und Frau gerochen. Zu gut, um wahr zu sein. Vielleicht war das alles nur ein weiterer Traum, ein weiterer Beweis für seinen Wahnsinn.
Er hatte sie nicht aus den Augen lassen wollen, fürchtete, sie würde verschwinden, aber wenn er nicht gegangen wäre, hätte er ihr wehgetan. Der Drang, ihr die Kleider vom Leib zu reißen und tief in ihren Körper einzutauchen, war nahezu überwältigend gewesen.
Sie war so zart – so sterblich. Mit einer einzigen unachtsamen Berührung könnte er ihr die Knochen brechen. Und er würde lieber sterben, als ihr Schmerzen zu verursachen. Ja, er war ein Gefallener und erst seit Kurzem zu neuem Leben erweckt, aber dies war Néomi, die Frau, von der er sich gewünscht hatte, sie möge seine Braut sein – und die ihm nun in Fleisch und Blut geschenkt worden war.
Auch wenn er darauf brannte zu erfahren, wie das geschehen war, konnte er in diesem Augenblick doch einzig und allein an den unerträglichen Druck seiner Hose über seinem angeschwollenen Schwanz denken. Mit jedem Herzschlag wuchs sein Schaft weiter an. Also musste es wahr sein. Er verzog das Gesicht angesichts der Anspannung, unfähig, sich zu konzentrieren und mit diesen aufregenden Veränderungen seines Körpers fertig zu werden.
Es fühlte sich an, als ob sich drei Jahrhunderte der Begierde in ihm stauten, als ob sein Schaft gleich explodieren würde, so stark pulsierte er. Gerade als er glaubte, die Anspannung könne unmöglich noch weiter zunehmen …
… tat sie genau das.
Er sollte endgültig von hier fortgehen. Aber könnte er auf diese Nacht verzichten? Néomi war tatsächlich in ihrem Zimmer, wartete darauf, von ihm berührt zu werden. Genommen zu werden.
Sie glaubt, dass ich es schaffen kann.
Sie hatte gesagt, sie wolle mehr von ihm. Endlich konnte er erleben, wie es sein würde. Das einzige Hindernis war die Bedrohung, die er für sie darstellte. Er musste sicherstellen, dass er ihr kein Leid zufügen würde. Und dann musste er noch dafür sorgen, dass er ihr Vergnügen bereiten würde.
Zuvor hatten Wut und Instinkt ihn vollkommen beherrscht. Jetzt fragte er sich, wie er es bloß anstellen sollte, sie zu befriedigen. Er stieß einen Fluch aus – er hatte noch nie zuvor eine Frau geküsst.
Sie wartet auf mich.
Seine Augen weiteten sich kurz. Sie hatte ihm doch ganz genau gesagt, wie er bei ihr vorgehen müsste, wie er sie dazu bringen könnte, nach mehr zu verlangen, ihn sehnlichst zu begehren.
Als Conrad auf sie zukam, musterte sie prüfend sein Gesicht. Er schien ruhiger geworden zu sein. Oder vielleicht verbarg er seine Wut nur besser, hatte sie tief in sich eingesperrt.
Er hatte sie schon einmal in die Ecke gedrängt und seine Hand erhoben. Was wird er tun? Sie schluckte beklommen …
Doch dann umfasste er einfach nur ihr Gesicht. Eine zärtliche, liebevolle Geste. Als er sie mit rauer Stimme aufforderte: „Leg deine Arme um meinen Hals“, wurde ihr klar, was er vorhatte. Wie sehr er sich für sie bemühte!
Und genau das ist der Grund, warum ich dir verfallen bin.
An ebendiesem Ort hatten sie ihren Kuss geübt, hier hatten sie ihn sich beide ausgemalt. Es fühlte sich so selbstverständlich an, als sie ihre Arme um seinen Hals schlang. Sie hatte sich danach gesehnt, ihre Finger in das Haar in seinem Nacken zu vergraben. Jetzt tat sie genau das mit größtem Vergnügen.
„Meine Néomi“, sagte er heiser. Er strich mit seinem Daumen über ihre Unterlippe. „So weich.“ Ihre Lider flatterten. „Weicher, als ich es mir je vorgestellt habe.“ Seine Hand zitterte.
Vor mir hat er noch nie eine Frau berührt. Das alles war neu für ihn. Das durfte sie nicht vergessen.
„Dreihundert Jahre lang hat meine Schwerthand nicht ein Mal gezittert. Wenn das nun geschieht, dann soll eine kleine Tänzerin der Grund dafür sein.“
Sein Duft, seine Hitze … Gott, er roch so gut.
„Conrad, ich sehne mich nach diesem Kuss. Willst du meine Lippen mit deinen streifen?“
„Was, wenn ich etwas härter vorgehen möchte?“
„Denk daran: Lass es langsam angehen“, zwang sie sich zu sagen – sie hatte sich inzwischen kaum noch in der Gewalt.
Er starrte mit feurigen Augen auf sie herab, bis er sich schließlich hinunterbeugte, um zu tun, wonach sie begehrte. Als er ihre Lippen streifte, durchfuhr sie eine Hitzewelle. Sie schrie auf, und er ließ seine Zunge in ihren Mund gleiten.
Doch er gestattete ihr, die Führung zu übernehmen. Ihre Zunge berührte seine, leckte und reizte sie, bis er stöhnte. Bald vertiefte er seinen Kuss und streichelte ihre Zunge mit seiner. Sie hielt sich an seinen Schultern fest, weidete sich an der Kraft seiner Muskeln und drückte jedes Mal kurz zu, wenn er etwas machte, was ihr Vergnügen bereitete.
Er lernte sehr schnell. So schnell, dass er bald derjenige war, der sie neckte, seine Zunge hervorschnellen ließ und ihr Verlangen anheizte. Schlauer Vampir. Sein Kuss war inbrünstig, erotisch … fordernd.
Als er mit der Rückseite seiner Finger von ihrem Ohr hinab über ihr Schlüsselbein und noch weiter nach unten bis zu der Stelle strich, wo die Wölbung ihrer Brust begann, erschauerte sie. Schon das Erleben einfachen Körperkontakts war für ihre ausgehungerten Sinne höchstes Entzücken, aber Conrads Berührung war hypnotisierend …
Als er sich von ihr losriss, blieb sie atemlos und benommen zurück. Gleich darauf folgten seine Lippen dem Weg, den seine Finger genommen hatten. Es erschreckte sie regelrecht, wie erregt sie inzwischen war, nicht vor Sehnsucht, sondern vor purer Lust auf diesen Mann.
Ihre Brüste schienen schwerer zu werden, ihre Brustwarzen richteten sich auf. Sie fühlte die Feuchtigkeit zwischen ihren Beinen.
„Ich will dich mit meinem Mund berühren.“ Er packte ihr Kleid mit beiden Fäusten, um es auseinanderzureißen.
„Lass mich, Conrad.“ Sie drehte und wand sich und zerrte daran, bis sie den Stoff heruntergezogen und ihre Brüste entblößt hatte.
Ein wilder Laut entrang sich seiner Kehle, als er sie nun betrachtete. Dann beugte er sich zu ihrem Busen hinab. Genau wie er gesagt hatte, bedeckte er die empfindliche Haut um ihre Nippel mit Küssen.
Sie umfasste seinen Kopf und hielt ihn dort fest, wo er war. „Vergiss alles, was ich gesagt habe, von wegen immer mit der Ruhe und so.“
Er schmiegte sein Gesicht an sie, fuhr fort, sie zu necken. Als er dann endlich mit der Zunge über eine ihrer vor Sehnsucht brennenden Brustwarzen fuhr, schrie sie: „Oh mein Gott!“
„Du wolltest, dass ich an ihnen sauge?“, fragte er, während er beide Brüste mit seinen Händen umfasste.
Ihre Antwort bestand lediglich in einem Wimmern. Sogleich kehrte sein Mund zu ihr zurück, er zog ihre Brustwarze zwischen die Lippen und leckte sie gleichzeitig. Sein heiseres Stöhnen ließ ihr Fleisch vibrieren. Dann saugte er an ihr.
„Ja, ja …“ Reibung, Feuchtigkeit, pure Glückseligkeit. Ihre Finger gruben sich in sein Haar, zogen ihn noch dichter an sie heran, während sie sich schamlos aufbäumte.
Als er zu ihrer anderen Brust wechselte, sie massierte, während er daran saugte, konnte sie es nicht länger ertragen. Sie packte mit beiden Händen seine Hüften. Und er erinnerte sich. Er schob seine große Hand sanft unter ihr Kleid. Seine Haut fühlte sich wundervoll rau an ihrem zarten Oberschenkel an.
„Höher“, stieß sie keuchend hervor. „Berühre mich …“
Während er die Hand langsam höher schob, begann sie hektisch, die Knöpfe seines Hemdes zu öffnen und es ihm vom Leib zu ziehen. Dann legte sie beide Handflächen auf seine Brust und fuhr über die harten Wölbungen und Vertiefungen seines Oberkörpers. Seine feste, glatte Haut … die groben Härchen, deren Spur sich von seinem Nabel hinabzog – himmlisch.
Seine Hände arbeiteten sich nach oben vor, während ihre tiefer glitten. Schlagartig stand er kerzengerade da, als sie seine Erektion befreite und in die Hände nahm. Die erste Frau, die ihn dort berührte.
Als sie begann, seinen Schaft zu streicheln, wurden seine Lider schwer, und seine Kiefermuskulatur erschlaffte. Er stieß etwas aus, das wie ein Fluch klang, und dann fuhr er mit dem Finger unter den Rand ihres Slips und zog den Seidenstoff beiseite. Bei der ersten zaghaften Erforschung ihres Geschlechts begann sie zu zittern.
Seiner Brust entrang sich ein harsches Stöhnen. „Wie feucht du bist, Neómi …“
Sie stöhnte unter seiner Berührung laut auf, als er begann, ihre Feuchtigkeit zu verteilen, als ob die Reaktion ihres Körpers ihn faszinierte. Sie streichelte ihn weiter und murmelte: „Und du bist so hart.“
Seine Hand erstarrte. Ihre Blicke trafen sich. Sie wussten beide, was als Nächstes kommen würde.
„Ich darf nicht einmal darüber nachdenken, deinen Hals zu berühren … kann mich kaum noch beherrschen …“
„Dann bring mich ins Bett.“
Er umschlang sie mit den Armen, trug sie zum Bett und legte sie hinein.
Sie löste seinen Gürtel, während er erst ihre, dann seine Stiefel herunterriss. Zischend sog er den Atem ein, als er die Hose über seine überaus empfindliche Erektion zog.
Meine Güte. Ihre Erregung stieg weiter, als sie ihn zum ersten Mal erblickte. Sein Schaft ragte frech empor, im Takt seines Herzens pulsierend. Die zarte Haut über der Eichel war straff gespannt und sichtlich feucht. Während ein Teil von ihr sich fühlte, als ob sie soeben ein höchst verlockendes Geschenk ausgepackt hätte, verspürte ein anderer Teil einen leichten Schrecken angesichts seiner Größe.
Aber diese Angst schüttelte sie ab. Ich bin wieder die alte Néomi, rief sie sich in Erinnerung. Sie würde dafür sorgen, dass sie beide bereit waren, wenn er in sie eindrang. Zuversichtlich lehnte sie sich zurück und erwartete ihn mit ausgestreckten Armen.
Mit besorgter Miene zog er die Brauen zusammen, als er sich nun über sie beugte. „Gott, ich hoffe nur, das ist real.“