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Wenn Amelia nicht befürchten müsste, am Ende vielleicht auf ewig im Fegefeuer zu schmoren, würde sie sogar ihre Seele dem Teufel persönlich verschrieben haben, um ihre Abreise nach Devon zu verhindern. Aber im Grunde genommen kam es fast auf dasselbe hinaus: Unter einem Dach mit dem Viscount zu hausen, das bedeutete letztlich ein Leben in irdischer Verdammnis.

Es nützte alles nichts. Kein Bitten und Betteln konnte ihren Vater von seiner Entscheidung abbringen. Nachdem die vier Wochen auf ihrem Landsitz verstrichen waren, schickte er sie so erleichtert von Fountain Crest fort wie einen Gast, der zu lange geblieben war.

Eine gebrochene Achse unterbrach bereits die Fahrt zum Bahnhof, sodass sie, Hélène und George, der vertraute Kammerdiener ihres Vaters, den Zug nach Torbay verpassten und sich um einen Tag verspäteten. Eine Tatsache, die George mächtig bekümmerte, Amelia indes einen willkommenen Aufschub verschaffte. Um die Mittagszeit des nächsten Tages erreichten sie schließlich das Ziel ihrer Reise, wobei Amelias Stimmung mit jeder Meile sank, die sie ihrem Gefängnis näher brachte – und ihrem Kerkermeister. Glücklicherweise war es nicht er, sondern seine Mutter, die sie unter der gewölbten Decke des prächtigen Foyers von Stoneridge Hall begrüßte.

Vor Jahren war Amelias Vater der Viscountess einmal vorgestellt worden und hatte damals geschwärmt, sie sei die eleganteste Frau, der er jemals begegnet war. Angesichts seines fast hymnischen Lobes rechnete Amelia also damit, einer Frau von besonderer Schönheit gegenüberzutreten, und sollte in dieser Hinsicht nicht enttäuscht werden.

Normalerweise konnte Amelia wegen ihres hohen Wuchses auf die meisten Frauen in ihrem Bekanntenkreis herabschauen, während sie sich mit den Männern in der Regel auf Augenhöhe befand, doch Lady Armstrong, die schlanke Gestalt in ein burgunderrotes Kleid aus feiner Merinowolle gehüllt, überragte sie noch um ein kleines Stückchen. Sie besaß nach wie vor einen makellos cremefarbenen Teint, der die Fältchen und andere kleine Unzulänglichkeiten des Alters, unter denen zahlreiche verblassende Schönheiten so sehr litten, vergessen ließ.

»Willkommen, Lady Amelia. Ich bin erleichtert, dass Sie heil und gesund bei uns angekommen sind. Ihr Vater hat uns rechtzeitig über Ihre Verspätung benachrichtigt. Ich hoffe, dass Sie es heute Vormittag besser getroffen haben.«

Amelia sank der Mut, als sie die aufrichtige Freundlichkeit im Lächeln der Viscountess bemerkte. Um wie vieles einfacher würde sie mit dem Schlamassel fertig, wäre die Dame des Hauses so arrogant und unangenehm wie ihr Sohn. Aber aus ihrem Benehmen, ihrem Tonfall und den warmen Augen, deren Farbe der ihres Sohnes glich, sprach das genaue Gegenteil.

Amelia deutete einen steifen Knicks an. So vertrackt, wie die Dinge lagen, wäre es trotzdem nicht klug, die Frau zu sehr ins Herz zu schließen. »Guten Tag, Lady Armstrong. Ja, ich muss zugeben, dass unsere Reise heute wesentlich angenehmer war.«

»Wunderbar. Wir haben uns Sorgen gemacht. Thomas war …«

Kurz bevor Lady Armstrong sich unterbrach und über ihre Schulter blickte, schien die Luft zum Atmen plötzlich knapp zu werden, und noch bevor Amelia ihn am anderen Ende der Halle auftauchen sah, konnte sie seine Anwesenheit spüren. Wie ein Unhold aus einer anderen Welt schien er die Atmosphäre zu vergiften, zu belasten und brachte ihre Sinne dazu, auf höchste Alarmstufe zu schalten.

»Aha, Thomas, da bist du ja. Gerade zur rechten Zeit. Lady Amelia ist soeben angekommen.« Die Miene der Viscountess wurde so weich, wie es nur eine Mutter vermochte, die ihrem Sohn blinde und uneingeschränkte Liebe entgegenbrachte.

So wurde ich auch einmal geliebt. Genauso blitzartig, wie der Schmerz in Amelia aufschoss, so unbarmherzig unterdrückte sie jeden Gedanken an ihre eigene Mutter. Denn die Erinnerung an sie war nichts als eine Quelle nie überwundener Trauer über den Verlust.

»Ja, das sehe ich«, erwiderte er spöttisch und näherte sich ihr mit bedächtigen Schritten. Seine Haltung ließ keinen Zweifel daran, dass er der Herr des Hauses war. In der braunen Reitkleidung und mit seinem zerzausten dichten Haar sah er so aus, als käme er geradewegs von draußen. Er blieb vor Amelia stehen und verbeugte sich so tief, dass er an der Taille einknickte. Eigentlich war die Galanterie höchst unangebracht, zumal Amelia überzeugt war, dass es ihm einzig und allein um die Show ging.

»Willkommen auf Stoneridge Hall, Lady Amelia.«

»Lord Armstrong.« Amelia nickte steif, und es gelang ihr tatsächlich, einen höflichen Ton zu treffen. Es würde ihr wenig nützen, den Familienangehörigen und dem Personal offen zu zeigen, dass sie ihn nicht ausstehen konnte.

Seiner Mutter, Hélène und George, die sich diskret im Hintergrund hielten, mochte das Lächeln des Viscount vielleicht wohlwollend erscheinen. Aber sie wusste es besser. Denn in seinen grünen Augen las sie Spott, und seine Miene drückte listige Zufriedenheit aus.

»Ich hoffe sehr, dass Sie die Reise heute ohne weiteres Missgeschick hinter sich bringen konnten.«

Amelia nickte gelassen und war sich durchaus bewusst, dass Lady Armstrong ihren Wortwechsel mit aufmerksam interessiertem Blick verfolgte.

»Wunderbar. Dann sollten wir Ihnen jetzt Ihre Unterkunft zeigen, damit Sie sich einrichten können.« Er wandte sich an die Viscountess. »Mutter, welches Zimmer hast du für Lady Amelia herrichten lassen?«

»Das blaue, mein Lieber.«

Gerade schleppten die Lakaien einen großen Koffer herein, und Thomas wies die Männer an, das Gepäck gleich nach oben zu bringen.

»Und Ihre Anstandsdame … Miss Crawford, wenn ich nicht irre?« Sein Blick streifte kurz über Hélène und George.

»Unglücklicherweise war Miss Crawford gezwungen, nach Yorkshire zurückzukehren. Ihrer Mutter geht es nicht gut.« Und ihr Vater empfand offenbar keinerlei Gewissensbisse, sie ohne Anstandsdame in das Haus dieses stadtbekannten Wüstlings reisen zu lassen.

Lord Armstrong zog eine Braue hoch. »Ach, wirklich? Ihr Vater hat es wohl versäumt, mir diese Neuigkeit mitzuteilen. Darf ich dann annehmen, dass diese junge Dame«, er blickte zweifelnd auf Hélène, »jetzt deren Aufgaben übernimmt?«

Das Alter des Mädchens sprach kaum für diese Vermutung, doch seine Worte ließen keinen Zweifel, dass es an der Zeit sei, die Begleitung vorzustellen. Amelia drängte Hélène und George nach vorn. »Nein, Mylord, das ist meine Zofe Hélène. Und das ist Mr. Smith, der Kammerdiener meines Vaters. Er stand uns als Reisebegleitung zur Verfügung, wird aber unverzüglich nach Hause zurückkehren.«

Freundlich begrüßten Mutter und Sohn die beiden, wobei Hélène ihrerseits einen ehrerbietigen Knicks machte und George mit einer tiefen Verbeugung antwortete.

»Mutter, sorg doch bitte dafür, dass jemand Lady Amelias Zofe zeigt, wo sich ihre Zimmer befinden. Und Mr. Smith, wo er sich erfrischen kann, bevor er die Rückreise antritt. Ich habe mit Lady Amelia dringende Angelegenheiten zu besprechen, die ihren Vater betreffen.«

Obwohl ihr keine Wahl blieb, sträubte sich alles in Amelia, sich seinen Wünschen zu fügen.

»Wir gehen ins Arbeitszimmer.« Er eilte durch die Halle davon, als erwarte er, dass sie nichts anderes tat, als gehorsam neben ihm herzutraben. Amelia folgte ihm zwar, jedoch langsam und bedächtig und hielt sich bewusst ein kleines Stück hinter ihm.

Während Thomas und Amelia durch den breiten Korridor schritten, nutzte sie die Gelegenheit, ihre Umgebung zu betrachten. Große, gerahmte Porträts beherrschten die mit Seide bespannten Wände, dazwischen kunstvolle Kristall- oder Bronzeleuchter. Sie empfand die Einrichtung als gleichermaßen elegant und zurückhaltend, ganz dem Stil der Viscountess entsprechend.

Mehrere Jahre nach dem Tod ihrer Mutter hatte ihr Vater sich entschlossen, Fountain Crest, den Familiensitz der Bradfords, vom Dach bis zum Keller zu renovieren und neu einzurichten. Alles, was an ihre Mutter erinnerte – wie altmodisches Mobiliar oder schwere Fenstervorhänge –, war entfernt und weggeworfen worden.

Vor der Doppeltür, die ins Arbeitszimmer führte, blieb Lord Armstrong stehen. »Nach Ihnen«, sagte er, neigte den Kopf und machte eine einladende Handbewegung.

Amelia schluckte, verbot sich die Gedanken an ihre Mutter und trat vor ihm in das Zimmer, das ebenso breit wie lang war.

»Bitte, machen Sie es sich bequem«, sagte er und deutete mit dem Kopf auf die Armsessel vor dem übergroßen Mahagonitisch.

»Nachdem ich zwei Tage lang fast nur gesessen habe, würde ich lieber stehen bleiben.« Viel zu oft manövrierte man sich in nachteilige Situationen, sobald man sich gesetzt hatte. Und mit jeder Minute wuchs in Amelia die Überzeugung, dass im Umgang mit Thomas Armstrong sowohl ihr Verstand als auch ihre Sinne mehr als wachsam sein mussten.

Thomas unterdrückte ein Lächeln. Etwas anderes als eine Weigerung hatte er zwar nicht erwartet, doch es war immer gut, seinen Gegner auszutesten.

»Ich hoffe, Sie haben nichts dagegen, wenn ich mich setze. Anders als Sie bin ich seit dem frühen Morgen auf den Beinen.« Er nahm hinter dem Schreibtisch Platz.

Ihre blauen Augen wirkten kalt wie die russische Tundra im Winter, als sie ihn beobachtete.

Die Neigung vieler Frauen, unentwegt zu reden, schien Lady Amelia Bertram jedenfalls nicht zu teilen, wobei in diesem Fall etwas mehr Mitteilungsbedürfnis durchaus wünschenswert wäre. »Ich hoffe, dass Sie alles zu Ihrer Bequemlichkeit finden«, nahm Thomas einen neuen Anlauf.

»Ihre Sorge um meine Bequemlichkeit ist … rührend. Jedoch auch höchst unerwünscht, wie ich Ihnen versichern möchte.«

Nun, immerhin hat sie ihren beißenden Sarkasmus nicht verloren, dachte Thomas. Vielleicht erwies sie sich am Ende sogar als amüsant.

»Ich denke, es ist an der Zeit, in allen Einzelheiten Ihre künftigen Pflichten zu besprechen, die ich mit Zustimmung Ihres Vaters festgelegt habe, wie ich ausdrücklich betonen möchte.«

»Daran zweifle ich nicht eine Sekunde«, murmelte sie fast tonlos. Trotzdem verstand Thomas jedes Wort.

»Pflichten besprechen, was hat das zu bedeuten, Mylord? Ich bin davon ausgegangen, dass die Einzelheiten meiner Bestrafung bereits wie in Stein gemeißelt feststehen. Sollte ich in der Angelegenheit etwa ein Wörtchen mitzureden haben?«

Er lachte sanft. Ihre renitente Feindseligkeit wirkte auf ihn einfach erfrischend. »Touché. Ich denke, ich hätte es besser so formuliert: Wir sollten besprechen, was ich von Ihnen erwarte. Aber bevor wir damit anfangen, möchte ich, dass wir unsere früheren Missverständnisse begraben. Deshalb wünsche ich, dass Sie mich Thomas nennen. Meinetwegen auch Armstrong, wenn es Ihnen lieber ist. Unter den gegebenen Umständen, da wir unter einem Dach leben, schiene mir alles andere albern. Aus dem gleichen Grund haben Sie bestimmt nichts dagegen, wenn ich Sie Amelia nenne.«

»Ich kann es wohl kaum verhindern. Doch was mich betrifft, so ziehe ich es vor, mich meinerseits so weit wie möglich an die Etikette zu halten«, erwiderte sie kühl.

Thomas wünschte ihr die Pest an den Hals, weil sie das Kinn so unglaublich nach oben reckte. Der pure Hochmut. »Ich darf Sie nennen, wie es mir gefällt? Dann sollte ich mir eine wirklich passende Anrede aussuchen, finden Sie nicht?«

Er genoss die aufblitzende Wut in ihren Augen, die sich zu einem so tiefen Blau verdunkelten, dass er kaum noch die Pupillen ausmachen konnte.

»Mehrere Namen kommen mir da in den Sinn. Ach, ich sollte sie alle verwerfen und mich mit dem einen zufriedengeben, der ganz bestimmt passt: Prinzessin.«

Amelia versank in unheilvoller Starre. Der Blick, den sie ihm zuwarf, war so wild, dass er sich fragte, warum er nicht tödlich getroffen zu Boden stürzte. Dann atmete sie tief durch und lenkte damit seine Aufmerksamkeit auf ihren Busen, der sich hob und senkte.

Es traf ihn wie ein Schock und erregte ihn mit urplötzlicher Gewalt. So elementar und so unvorhersehbar, dass sich ganz gegen seinen Willen und seine Absicht seine Männlichkeit deutlich bemerkbar machte. Ihre Brüste waren perfekt: weder zu groß noch zu klein, sondern genau richtig. Und sie würden exakt in seine Hände passen. Er bewegte die Finger. Ja, bestimmt fühlten sie sich fest an.

Grundgütiger, was war nur los mit ihm? Er konnte das Mädchen schließlich nicht einmal ausstehen. Seit wann richtete sein Appetit sich so unterschiedslos auf alles Weibliche? Er hatte schließlich genug Frauen mit solchen Brüsten gehabt, ohne dass es ihn so mächtig erregt hatte. Frauen, die willig waren.

Er ärgerte sich über seine Reaktion und schlug einen schärferen Ton an. »Ich erwarte, dass Sie sich jeden Morgen pünktlich um acht Uhr hier im Arbeitszimmer einfinden. Man wird Ihnen verschiedene Aufgaben zuweisen. Ich erwarte zudem, dass Sie jeder einzelnen ohne den geringsten Widerspruch nachkommen.«

Sie biss die Zähne zusammen.

»Was die Mahlzeiten betrifft, so werden Sie diese mit meiner Familie einnehmen.«

Amelia riss die Augen auf. »Ich soll für Sie arbeiten und muss auch noch die Mahlzeiten mit Ihnen einnehmen? Ist das wirklich notwendig?«

Thomas stützte die Ellbogen auf den Tisch und neigte den Kopf zur Seite. Ein kleines Lächeln umspielte seine Lippen. »Nein. Aber derzeit hält sich außer der Familie niemand im Haus auf, der eine passende Gesellschaft für Sie wäre.«

»Nun, dann ziehe ich es vor, die Mahlzeiten in meinem Zimmer einzunehmen«, verkündete sie.

»Vielleicht möchten Sie ja lieber in der Dienstbotenstube oder mit der Zofe im Zimmer des Verwalters essen als mit uns? Und wenn wir uns schon an die üblichen Gepflogenheiten halten, kann ich natürlich auch veranlassen, dass Ihnen ein anderes Zimmer zugewiesen wird.« Falls sie wirklich wie eine Dienstmagd behandelt werden wollte, na bitte. Er würde sie nicht daran hindern.

In ihren Augen blitzte es kurz auf. Einen Moment lang dachte Thomas, sie wolle antworten, doch sie schwieg weiterhin beharrlich, stand vollkommen reglos da.

»Das dachte ich mir«, sagte er zufrieden. »Lassen Sie uns eine Sache vollkommen klarstellen, bevor wir dieses Experiment in Angriff nehmen. Ich bin nicht Ihr Vater. Das heißt, ich werde Ihre Verrücktheiten nicht stillschweigend erdulden wie er. Nicht einmal ein Fünkchen seiner Toleranz bin ich Ihnen gegenüber aufzubringen bereit. Solange Sie sich unter meinem Dach befinden, werden Sie ein entsprechendes Benehmen an den Tag legen. Ich meine damit ein tadelloses, das zu keinerlei Klagen Anlass gibt. Haben wir uns verstanden?«

Das Schweigen, das auf seine Worte folgte, war nur eine Variante der sonst ausgesprochenen Widerworte und Kränkungen. Sie legte es darauf an, ihn zu beleidigen, so oder so. Thomas wusste nie, was ihr als Nächstes einfiel. Das konnte genauso gut ein Rückzug sein wie ein Dolch, den sie plötzlich zückte, natürlich im übertragenen Sinn. Jetzt bewegte sie den Kopf hin und her, sah aus wie eine Marionette an den Fäden eines Puppenspielers, der die Bewegungen seiner Figur steuerte.

War das ein Zeichen von Unterwerfung? Ein wahrhaft herrlicher Anblick. Lächelnd lehnte er sich zurück. »Gut. So gesehen gibt es keinen Grund, dass dieses Experiment nicht zumindest einigermaßen erträglich ausgeht.«

»Ist das alles?«

Ihre Stimme klang kalt, aber ihre geröteten Wangen sprachen eine andere Sprache. Erhitzt vor Wut schien sie einen Brand entfachen zu wollen, der dem großen Feuer in London von 1666 kaum nachstehen dürfte in seiner Zerstörungswut. Trotzdem glaubte Thomas Armstrong mehr und mehr, dass das alles nur Fassade war und sich hinter ihrem frostigen, abweisenden Gehabe eine verletzte Seele verbarg. Man musste den Eispanzer, mit dem sie sich umgeben hatte, nur aufzutauen wissen. Aber wie? Erneut regte sich Verlangen, und er dachte ernsthaft darüber nach, tatsächlich mit ihr ins Bett zu gehen.

Sein Blick glitt prüfend über ihre schlanke Gestalt, und sie wurde sichtlich unruhig. Nervös fuhren ihre Hände über die Falten des Kleides. Es gefiel ihm, dass er sie aus der Fassung bringen konnte. Und dass sie verzweifelt versuchte, seinem Blick nicht auszuweichen, bis sie sich schließlich geschlagen gab und sich abwandte.

»Ja, das ist alles.« Thomas drehte sich um und zerrte an dem Klingelzug neben dem Schreibtisch. »Ein Diener wird Sie begleiten …«

Als er sich wieder umdrehte, sah er gerade noch ihre braun gemusterten Röcke über die Türschwelle davonflattern. Nur ein sanfter, blumiger Duft blieb von ihr im Raum zurück.