35.

Das letzte Kapitel wurde noch einmal dramatisch. Helmut Thielen hatte Neuigkeiten: "Du hast mir doch eine Beretta zukommen lassen, die unser Freund Hako aus van Borghs Tresor hatte?"

"Ja."

"Das BKA hat sie identifiziert, aus der Beretta sind zwei Männer auf einem Parkplatz nahe der belgischen Grenze erschossen worden. Der eine Mann war ein Kurier einer obskuren Organisation namens CADI, der andere hatte diesem CADI-Verein mal angehört, war aber rausgeschmissen worden und wollte sich scheint's nach zwei Mordversuchen, die er überlebt hatte, an dem Laden rächen. Achim van Borg oder Arp van Vlieth hat sozusagen reinen Tisch gemacht und den Kurier und einen lästigen Zeugen umgelegt. Wir haben ohne Mühe einen Haftbefehl bekommen und hören uns jetzt mal an, wie er sich herauszureden sucht."

Dazu war es dann nicht mehr gekommen, wie Marholt Tage später aus bester Quelle erfuhr. Es klingelte, und vor seiner Wohnungstür stand die Kommissarin Gesine Bergmann mit einem breiten Pflaster auf der Stirn. Sie hatte die Kollegen begleitet, die Achim van Borgh festnehmen sollten, sie erklärte ihm den Grund, und er konnte noch sagen: "Das beweisen Sie mir mal!" In dem Moment knallte es hinter ihnen und van Borgh kippte nach rückwärts um, die Gewehrkugel hatte ihn über einem Auge in den Kopf getroffen. Natürlich waren alle losgerannt, um den Schützen festzunehmen, "und wenn sich mir nicht der blöde Baum in den Weg gestellt hätte, wäre uns das auch gelungen." So war der Schütze spurlos verschwunden und sie sagte, dass sich die Trauer um den toten Juwelier bei den Kollegen in Grenzen hielt.

"Bei mir auch, Gesine."

"Unter der Voraussetzung, dass du noch eine Flasche von diesem guten Roten hast, stimme ich dir zu." Er hatte, und sie beteiligte sich tapfer an der Vernichtung des Inhalts.

Die Beerdigung fand in sehr kleinem Kreise statt. Karin Demus erschien in Begleitung von Jessica Vogel, der man jetzt die Schwangerschaft deutlich ansah und die bitterlich weinte, weil van Borgh ihr nichts hinterlassen und auch nicht testamentarisch ihr Kind bedacht hatte; schließlich hatte er ja immer gewusst, dass sie ihm ein Kuckuckskind unterschieben wollte. Sonja Friese und Karl-August Schimmel boten Jessi noch auf dem Friedhof an, van Borghs Anteil am Bienenkorb und Palais d'amour zu übernehmen, was sie entrüstet ablehnte. Wegen mangelhafter Schulbildung verstand Jessi auch das "non olet" nicht, mit dem Sonja sie auf- und ermuntern wollte.

Brigitte Landau ließ ihre Beziehungen spielen und verschaffte Pamela Uhlig eine seriöse Lehrstelle. Wolfgang Stücken erhielt eines der ersten Leseexemplare des Marholtschen Buches, das sich nicht als Bestseller herausstellte.

Ende