29.

Noch fast nüchtern fuhr Marholt mit dem Zug nach Duisburg. Für ihn war es bequemer und sogar billiger, vom Duisburger Hauptbahnhof ein Taxi zu seinem Haus zu nehmen als vom Bahnhof Mülheim Stadt. Es hatte zu nieseln begonnen und war früh dunkel geworden. Er nestelte noch den richtigen Schlüssel aus dem Ledermäppchen, als er hinter sich Schritte hörte. Ohne jede Vorwarnung bekam er einen harten Schlag auf den Kopf und ging zu Boden. Zwei Männer beugten sich über ihn. Der eine klebte Marholt, bevor der noch einen Ton herausbringen konnte, ein klebriges Band über den Mund, der andere krempelte seinen Jackenärmel hoch und stach ihm in den Oberarm. Es brannte anfangs höllisch, der Schmerz verwandelte sich in eine erträgliche Wärme, die in eine unangenehme Taubheit überging. Wortlos schleppten ihn die beiden Männer zu einem Auto und verstauten ihn auf der Hinterbank. Marholt wehrte sich verzweifelt gegen die alles überschwemmende Müdigkeit, aber sobald der Wagen auf die Autobahn einbog, schlief er ein.


Als er aufwachte, lag er auf einer Art Liege. Sein Kopf schmerzte, auch dort, wo ihn der schwere Gegenstand getroffen hatte. Vor seinen Augen tanzten schleierähnliche graue Gebilde; er hatte Mühe, seine Umgebung so zu fixieren, dass er etwas wahrnahm. Nicht weit entfernt gab es eine Straße, auf der im Moment reger Verkehr herrschte. Er lag in einem Zimmerchen unter einem Dach, in eine Schräge war ein Dach-Kippfenster eingebaut, das einen Spalt offen stand. Er richtete sich auf, was er sofort bereute. Das Zimmer begann zu schwanken wie ein kleines Schiff in einem Orkan auf hoher See. Vorsichtig ließ er sich zurücksinken und schaute sich erst einmal das Zimmer an. Eine Tür, kein Schlüssel im Schloss. Die Tapete war zu Beginn des vorigen Jahrhunderts als Restposten erstanden und aufgeklebt, seitdem dunkelte sie nach. Kein Bild, kein Schrank, außer der Liege gab es nur noch einen Stuhl, über den man seine Kleidung geworfen hatte. Und an einer Wand war etwas befestigt, das er nur aus Filmen und Fernsehen über alte Schiffe kannte, eine Rohr mit einem Mundstück, die Öffnung verschlossen mit einer Art Korken, der an einem Metallkettchen befestigt war. Bei seinem nächsten Versuch, sich auf die Füße zu stellen, hatte der Orkan nachgelassen, das Schiff schwankte sehr viel weniger und vor allem gleichmäßiger. Zwar musste er sich an der Wand abstützen, aber er schaffte es, ohne hinzufallen, das Rohr zu erreichen, und im Vorbeitaumeln die Tür zu kontrollieren – natürlich abgeschlossen. Er zog den Korken ab und brüllte in das Mundstück des Hörrohrs: "Hallo! Zimmerservice!"

Nach einer Weile antwortete eine Männerstimme: "Witzbold! Was ist los?"

"Ich habe Hunger und Durst und muss dringend auf den Topf."

"Wir kommen, sobald wir Zeit haben. So lange musst du noch aushalten."


Sie ließen sich sehr viel Zeit, bis er hörte, dass ein Schlüssel im Türschloss umgedreht wurde. In der Zeit hatte er seine Sachen kontrolliert – natürlich fehlten Portemonnaie und Brieftasche, sein Handy und alle seine Schlüssel. Den Stuhl hatte er unter das Kippfenster gerückt und rausgeschaut. Weit reichte der Blick nicht. Auf der anderen Straßenseite stand ein mehrstöckiges, gelb geklinkertes Gebäude mit leeren Fensteröffnungen und Brandspuren. Der Dachstuhl war zum Teil eingestürzt, das Haus war seit Jahren unbewohnt und unbenutzt. Dann endlich rasselten draußen Schlüssel.


Marholt setzte sich auf den Stuhl und schaute sich seine Gefängniswärter genau an. Beide waren sie maskiert, trugen dunkelblaue Trainingsanzüge und Laufschuhe. Der eine hielt eine Art Plastikhenkelkörbchen in der Hand, der andere fuchtelte mit einer kurzläufigen Pistole herum.

"Na", schnarrte er, "was ist, Arschloch? Ich denke, du musst so dringend pinkeln."

Nach ihren Figuren und Bewegungen schätzte er beide Typen auf Anfang oder Mitte dreißig. Sie hatten die Intelligenz nicht gepachtet und kannten die Wörter Mitleid und Geduld wohl gar nicht. Marholt ahnte, dass es sinnlos war, sie zu fragen, warum man ihn hierhin entführt hatte, ein halbwegs intelligenter Kopf der Bande würde ihnen auch so wenig wie möglich verraten. Also stand er auf und humpelte übertrieben schwerfällig zur Tür. Sie sollten nicht den Eindruck bekommen, dass er sich topfit fühlte. Vor der Tür lag ein schmaler Korridor, an dessen einem Ende eine Treppe in das untere Stockwerk führte. Ein Schwall warmer, abgestandener Luft kam ihnen entgegen, Zigarettenrauch, schwüles Parfüm und Schweiß. Doch "lüften" schien den beiden ebenfalls ein Fremdwort zu sein. Die Treppe erhielt Licht von einem in die Giebelwand eingelassenen Fenster, und Marholt schätzte nach einem Blick nach draußen, dass es kurz nach Mittag war. Die Treppe endete auf einem etwas breiteren Gang und jetzt bestand kein Zweifel mehr, wo er gefangen gehalten wurde: nämlich auf dem Dachboden über einem Bordell. Roter Plüschteppich, eine rote Blumentapete, großformatige Bilder und Fotos von leicht oder gar nicht bekleideten jungen Damen. Der Pistolenträger riss eine Tür auf und brüllte in den Raum: "Raus, du dummes Vieh!"

Ein Zimmermädchen kam herausgestürzt und schaute erschrocken auf Marholt und seine beiden Begleiter. Der andere versetzte ihm einen Stoß in den Rücken: "Los, beeil dich!" Er stolperte in das Zimmer und hörte, während er um sein Gleichgewicht kämpfte, wie ein Schlüssel abgezogen und außen wieder aufgesteckt wurde. Die Tür knallte ins Schloss, der Schlüssel wurde von außen gedreht und dann durfte er sich den Zugang zu dem winzigen Bad suchen. Es stank nach Urin und Sperma. Marholt erleichterte seine Blase und stöberte dann schnell den Wäschewagen durch, den das Zimmermädchen neben dem Bett hatte stehen lassen. Die Ausbeute war nicht großartig. Er nahm mehrere abgepackte Seifenstückchen, zehn oder zwanzig abgerissene Blatt von einer Toilettenpapierrolle und einen aus Draht gebogenen Kleiderbügel mit, dazu zwei Metallröhrchen, die entfernt an Lippenstifte erinnerten, aber merkwürdige Aufdruckte besaßen, die er nicht verstand. Mehr konnte er nicht in seinen Sachen verstecken, und draußen wurde einer sein Wärter ungeduldig und bummerte gegen die Tür: "Beeil' dich, du Idiot!"

"Mach doch endlich auf, du Schwachkopf!", schrie er zurück und prompt wurde die Zimmertür aufgeschlossen und knallte innen gegen den Stopper. Der andere machte sich einen Spaß daraus, das Zimmermädchen so heftig in den Raum zu stoßen, dass die junge Frau stolperte und erst mit einem Schmerzensschrei gegen den Wagen stieß und dann auf das Bett fiel, wo sie hilflos mit den Beinen strampelte. Die beiden Idioten krümmten sich vor Lachen, und Marholt wusste, wo und bei wem er notfalls Hilfe finden konnte.

Mit Stößen und Schlägen wurde er in seine Dachkammer zurückgetrieben und ließ sich auf seine Liege fallen; sein Magen kniff und schmerzte vor Hass und hilfloser Wut. Beides legte sich nicht bei der Inspektion seines Frühstücks: zwei Flaschen Mineralwasser, ein labbrig gewordenes Croissant und eine winzige Frühstücksportion Marmelade. Kein Messer, keine Gabel, nur ein dreckig aussehender Kaffeelöffel. Der Hunger trieb es hinein und bis Mittag ärgerte er sich darüber, dass er im Mendener Fährhaus einen Teil seiner Bohnenportion hatte stehen lassen.

Doch fast noch schlimmer als der bald nagende Hunger wurde die unendliche Langeweile. Wenn er hier wirklich in einem Bordell steckte; dann begann der Betrieb sicherlich erst in der Dämmerung. Er legte sich auf seine Liege und versuchte nachzudenken. Was wollte man von ihm? Geld? Das wäre lächerlich, er hatte keines. Wertsachen? Er besaß keine, selbst sein Auto war in die Jahre gekommen und würde bald mehr Reparaturkosten erzeugen als ein Verkauf einbrachte. Wenn sie seine Wohnung noch einmal auf den Kopf stellten, würden sie seine Recherche-Ergebnisse im Fall Hako finden. Wie man was daraus zu Geld machen konnte, ging ihm einfach nicht auf. Ein Lösegeld für ihn? Wer sollte das aufbringen? Und wem nutzte es, wenn er mehrere Tage lang von der Bildfläche verschwand? Hoffentlich mochte der Leitende aus Köln die Düsseldorfer wirklich so wenig leiden, dass Freund Helmut Thielen seine Dienstreise machen konnte. Wer musste das Hako-Buch fürchten? – Da gab es doch ernstlich niemanden. Blieb noch ein unschöne Möglichkeit: Man hatte ihn verwechselt. Aber das sollte sich doch bald herausstellen.

Nach seiner Schätzung war es gegen 14 Uhr, als aus dem Rohr seltsame Geräusche ertönten. Er stand auf, zog den Korken ab und hörte eine Stimme: "He, Arschloch, kannst du mich hören?"

"Ja", brüllte er in das Mundstück. Aber das war nun auch nicht recht: "Bist du plemplem? Willst du mir das Trommelfell zerstören?"

"Nicht nur das!", gab Marholt ehrlich zurück.

"Angeber. Wir bringen dir was zu essen."

"Zu freundlich."

"Denke ich auch. Man sollte Schnüffler wie dich verhungern lassen."

Schnüffler?! Wo hatte er geschnüffelt? Wem war er, ohne es zu wollen und zu merken, auf die Zehen und Hühneraugen getreten? Er lauschte an der Tür und hörte bald Schritte von zwei Personen. Es waren die beiden Fuzzis vom Vormittag, der eine blieb unter der Tür stehen und richtete seine Pistole auf Marholt; der andere stellte einen Plastikkorb neben der Liege ab und machte, dass er wieder aus dem Zimmer kam. Eine Currywurst mit einem Stück Brot und eine Schale mit halb verwelktem Salat. Doch eine Gabel lag dabei, Komfort und Gastlichkeit nahmen sichtlich zu. Nach dem tollen Essen schlief er, was sollte er auch anderes tun?

Am Nachmittag erschien unaufgefordert der Trupp, um ihn zur Toilette zu geleiten. Diesmal befand sich kein Zimmermädchen in dem Raum, den man ihm öffnete, aber auf der Ablage über dem Waschbecken lagen mehrere kleine Plastikkissen mit Shampoo, und ihm kam eine Idee. Auf dem schmalen Flur roch es jetzt intensiver nach billigem Parfüm als heute Morgen; der Puff hatte anscheinend den Betrieb aufgenommen. Für alle Fälle riss er noch einmal eine große Ladung Toilettenpapier von der Rolle ab, und als sie auf die Treppe zugingen, hörte er in seinem Rücken eine Frauenstimme: "Dreißig Minuten, Darling, mehr Zeit habe ich heute nicht."

"Und ich nicht mehr Geld, meine Süße." Wie schön, wenn man sich so ergänzte.

In seiner Kammer stellte er sich unter das Lukenfenster und hörte tatsächlich, dass mehrere Autos vorfuhren, Türen klappten und im Haus schrillte eine laute Klingel, als gebe es Alarm: "Achtung, die Titanic sinkt."

Bevor er sich dran machen konnte, seine Idee in die Tat umzusetzen, erklangen schwere Schritte auf der Treppe. Jemand schlug gegen seine Tür, als wolle er sie zu Feuerholz zerlegen.

Marholt brüllte: "Herein, wenn's kein Schneider ist", doch der Ziegenbärtige, der dann eintrat, schien den Scherz nicht zu verstehen. Und die Pistole in seiner Hand war kein Scherzartikel, davon war Marholt sofort überzeugt.

"Hei, du Wichser!", sagte der Mann zur Begrüßung.

"Hei, du Hurensohn", grüßte Marholt höflich zurück.

Der Bärtige okkupierte den Stuhl und Marholt musste sich auf die Liege setzen. Der Pistolenlauf war die ganze Zeit genau auf seinen Bauch gerichtet. "Wir haben uns in deiner Wohnung gründlich umgesehen, aber nicht gefunden, was wir suchen. Du musst das bisschen Unordnung schon entschuldigen!"

"Ich würde ja gerne helfen, schon, um euch loszuwerden, wenn ich wüsste, was ihr sucht."

"Etwas, was deine Freundin Karin Demus besitzt."

"Da muss ich dich enttäuschen. Sie ist nicht meine Freundin."

"Das habe ich anders gehört."

"Von wem?"

"Das spielt keine Rolle."

"Na schön, wie du meinst, aber er oder sie hat dir einen Bären aufgebunden. Ich habe Karin Demus zufällig an einem Strand in Spanien kennengelernt. Sie ist schon vor mir nach Deutschland zurückgeflogen."

"Und hat dir als Pfand ihrer unverbrüchlichen Treue und ewigen Liebe etwas gegeben, was wir gerne hätten." Ein Gauner mit Witz und Wortschatz, das kannte Marholt eigentlich nur aus der Politik. Doch die Parlamentarier hatten selten diesen merkwürdigen Akzent und die manchmal kehlige Betonung – na klar, Ziegenbart war Ausländer, der allerdings hervorragend Deutsch sprach. Marholt verkniff sich die Frage, wer sich hinter dem "Wir" verbarg. "Sie hat mir einen Zettel mit Anschrift und Telefonnummern gegeben. Mehr nicht. Was sucht ihr denn?"

Der Bärtige sah ihn lauernd an. Er hatte Zeit und würde sich nicht aufregen, so lange er eine Chance sah, etwas von seinem Gefangenen zu erfahren. "Ein Schmuckstück und ein Aluminiumdöschen mit Schraubverschluss; sie hat das Schmuckstück an einer langen goldenen Halskette getragen."

"Wertvoll?"

"Sehr sogar."

Marholt war echt verblüfft. Wenn er sich recht erinnerte, hatte sie nie eine Kette oder Collier oder wie das Zeugs genau hieß, getragen. "Hör mal, keine Frau nimmt ein wertvolles Stück mit an den Strand. Beim Schwimmen kann man es verlieren, und wenn man es bei seinen Sachen auf dem Strand zurücklässt, kann es gestohlen werden."

"Oder ein guter Bekannter und Freund, der etwas wasserscheu ist, bewacht ihre Sachen und bringt die auch nach Deutschland zurück."

"Warum nimmt sie ihren Schmuck nicht selbst nach Hause?"

"Weil sie Angst hat, dass jemand ihr den Schmuck abnehmen will. Zum Beispiel beim boarding."

"Du oder deine Kumpel etwa?"

"Zum Beispiel."

"Gehört ihr der Schmuck nicht?"

"Nein, der gehört uns. Er ist uns gestohlen worden und der Dieb hat ihn ihr vielleicht geschenkt. Gut möglich, dass sie gar nicht weiß, dass sie einen geklauten Schmuck auf dem Busen trägt." Marholt erkannte eine Brücke, wenn sie ihm gebaut wurde. "Tut mir leid, eine lange goldene Kette mit einem Stein oder einem Anhänger oder so habe ich an ihr nie gesehen. Aber sie ist eines Abends zu mir gekommen, weil sie in ihrem Hotelzimmer überfallen worden war."

"Die Geschichte kennen wir!", brummte der Bärtige und Marholt verschluckte gerade noch rechtzeitig die Frage: "Von wem? Warst du etwa dabei?"

"Da haben dumme Leute einen dummen Fehler begangen", sagte der Mann ruhig.

"Und du meinst, ich wäre so ein Freund von Karin?"

"Warum nicht, wie und warum bist du sonst in das Nest Laredo gekommen?"

Also erzählte er die Geschichte seines Kollegen und seiner Frau auf dem Absprung und des Ferienhäuschens in Laredo de la boca. Der Bärtige hörte aufmerksam zu und schien sogar zu akzeptieren, dass sich Marholt in dem Häuschen verkrochen hatte, um ein Buch zu schreiben. "Du hast dich nicht mit Karin Demus dort verabredet?"

"Nein, wir haben uns zufällig dort getroffen."

"Und wie ist sie in dieses Nest gekommen?"

"Eine Freundin hat es ihr empfohlen."

"Kennst du diese Freundin?"

"Nein, ich weiß auch ihren Namen nicht."

"Und warum versteckt sich Karin Demus jetzt?"

"Sie versteckt sich nicht."

"Doch, in ihrer Wohnung ist sie nicht mehr."

Es klang so, als habe er sich durch Augenschein selbst davon überzeugt. Was galt schon ein Polizeisiegel an der Wohnungstür?

"Nein, sie liegt im Krankenhaus, eine unbekannte Frau hat sie niedergestochen."

"Was für eine Frau?"

Marholt sah eine Chance, das zu tun, was in seiner Lage vielleicht half – Zwietracht und Verdacht säen.

"Ihren Namen kennen Karin und ich und die Kripo nicht. Aber sie sucht auch nach einem Schmuckstück, und als Karin sagte, so was habe sie nicht, hat die junge Frau sie ohne Vorwarnung niedergestochen."

"Du spinnst." Damit kam er der Wahrheit gefährlich nahe und Marholt leugnete heftig.

"Nein, eine Nachbarin und ich haben Karin gefunden und die Polizei gerufen. Wir haben zugehört, was sie den Beamten erzählt hat, bevor die Sanitäter sie eingesammelt haben. Du kannst ja nachfragen. Der zuständige Staatsanwalt heißt Helmut Thielen." Und weil doppelt genäht in der Regel besser hält, setzte er noch eins drauf: "Die Kripo sucht noch aus einem anderen Grund nach so einer jungen Frau. Sie hat einer alten Bekannte aus meiner Schulzeit eine Menge Bargeld gebracht und kaum war sie weg, da wollten mehrere Männer bei meiner Bekannten einbrechen, sie haben geschossen und meine Bekannte hat einen heftigen Streifschuss abbekommen."

"Wie heißt denn deine alte Bekannte?"

"Sonja Friese."

Der Bärtige grinste gehässig, und Marholt hatte das unbehagliche Gefühl, dass der Mann den Namen kannte, aber nicht schätzte. Nach einer Weile sah der Bärtige Marholt zweifelnd an. Der Stachel saß – so etwa wie bei einem Fisch, der den Köder samt Haken ins Maul genommen, aber die Spitze noch nicht fest im Kiefer verankert hatte. Noch konnte er den Haken ausspucken, und deshalb verhielt sich Marholt still. Der Bärtige seufzte und stand auf: "Ich würde dir eher glauben, wenn du nicht dein Geld mit Geschichten und Artikeln verdienen würdest, also mit Fantasie."

Sieh mal einer an. Sein Ruhm war sogar schon in diese Kreise vorgedrungen, obwohl der Bärtige nicht so aussah, als würde er in einem Buchladen korrekt an der Kasse bezahlen. Aber manchmal täuschte das Aussehen eben doch.


Im Sprechrohr war nichts zu hören. Marholt beeilte sich, mit seinen Vorbereitungen fertig zu werden. Eine der Wasserflaschen leerte er durch das Lukenfenster so weit, dass er die Flasche mit Seifenstücken, die er mühselig zerbrach und Shampoo auffüllen und dann alles gut schütteln konnte. Es dauerte etwas, aber mit der Zeit entstand ein prächtiges Gemisch aus Lauge und Schaum in der Flasche. Den Kleiderbügel bog er so weit zurecht, dass aus den Teilen für die Schultern ein passabler, fester Griff wurde und aus dem Halbbogen des Aufhängers ein scharfer und spitzer Stachel, der im Gesicht eines Angreifers zumindest schmerzhafte Schäden und Wunden anrichten sollte. Inzwischen fuhren immer mehr Autos vor, und die Schiffsuntergangsklingel lärmte im Minutenabstand. Jetzt waren auch, wenn er das Ohr fest an die Tür presste, Stimmen, Gelächter und merkwürdige Geräusche vom Flur im Stockwerk unter ihm zu hören. Marholt formte aus dem organisierten Toilettenpapier feste Kugeln, die er in das Sprechrohr schob und mit seinem Bügeldegen so weit wie möglich nach unten stieß. Dann füllte er sein Seifenlaugen-Schaum-Gemisch in das Sprachrohr, warf zum Schluss die beiden "Lippenstifthülsen" hinterher und wartete ungeduldig, was geschehen würde.

Schätzungsweise dreißig Minuten passierte nichts. Marholt schreckte zweimal aus seinem Dösen hoch und entschied, dass es keine Schüsse gewesen waren, sondern Sektkorken. Dann hatte sich die Laugen-Schaum-Mischung wohl einen Weg an dem Verschlussstück vorbeigebahnt, es begann zu tröpfeln und ein Übereifriger riss den "Quasikorken von Mundstück. Natürlich sauste der Pfropfen aus Papier, Seife und Shampooschaum in einem Rutsch heraus; jemand schrie unüberhörbar: "Verdammte Scheiße!" ein anderer antwortete kaum weniger laut: "Das Arschloch da oben!"

Marholt verzog sich an die Tür und stellte sich so auf, dass die auffahrende Tür ihn nicht treffen konnte, und hielt seine Wunderwaffe schlagbereit, als die Tür aufgerissen wurde. Es klappte schöner, als er sich das ausgerechnet hatte: Der Mann, blind vor Wut, stürmte herein, blieb stehen, das Gesicht zu Marholt gewandt, und der schlug nicht zu, sondern stach zu. Es wurde ein grausam präziser Treffer genau in ein Auge, der Mann brüllte auf, dass die Dachziegel abheben wollten, machte kehrt und fiel die Treppe hinunter mit dem ungeplanten, aber hilfreichen Erfolg, dass er alle, die hinter ihm ebenfalls hatten hochrasen wollte, mitriss. Die Treppe überlebte, aber nach dem Schmerzensgebrüll zu urteilen, einige Beine, Arme und Sprunggelenke nicht. Marholt wartet ein, zwei Minuten, bis er sicher sein konnte, dass im Moment alle nur mit ihren Verletzungen beschäftigt waren, und sauste dann die Treppe hinunter. Zwei Stockwerke tiefer traten nackte Männer und Frauen auf den Korridor, um nach der Quelle und dem Anlass des tierischen Gebrülls über ihnen zu hören. Marholt raste, sprang, quetschte sich und hüpfte an ihnen vorbei, nur raus hier, und weil alles so schnell gegangen war, kam keiner auf die Idee, ihn festzuhalten oder sich ihm in den Weg zu stellen. Nur eine Halbnackte stolperte, von ihrem Freier unglücklich gestoßen, ihm in den Weg; er stach mit seiner Bügellanze zu und sie taumelte schreiend und blutend zurück, riss ihren Freier bei ihrem Sturz nach hinten in das Zimmer zurück, wo er in das Gebrüll einstimmte. Der letzte Teil der Treppe führte in einen großen Saal mit grüngedeckten Tischen, an denen im Moment nur wenige Männer und Frauen saßen, die Spielkarten oder Würfelbecher in den Händen hielten.

Den einzigen echten Widerstand leistete der Koberer, der gerade hereingekommen war und die Arm ausbreitete, um Marholt festzuhalten. Er senkte seine Lanze und warf sich mit aller Wucht gegen den Trumm von Mann, der den Treffer in seine edleren Teile unterhalb der Gürtellinie auch nicht klaglos hinnahm, sondern sich fallen ließ und wimmernd versuchte, den Ausgang zu versperren. Nach zwei Tritten ins Gesicht war der Weg frei und Marholt stürzte auf die Straße, bei der die Ortsverwaltung an Beleuchtung gespart hatte. Er hätte noch mehr wertvolle Zeit bei dem Versuch verloren, wenn nicht eine junge Frau aus dem Bordell herausgekommen wäre, die ihm zurief: "Los, komm schnell!" Dabei rannte sie auf ein Auto zu und entriegelte die Türen mit der Fernbedienung. Was blieb ihm anderes übrig? Er ließ sich auf den Beifahrersitz fallen und sie startet hastig den Motor: "Wohin soll's gehen?"

"Keine Ahnung, ich weiß nicht einmal, wo wir sind."

"Wir müssen weg, die rappeln sich bald alle wieder auf und wenn sie dich kriegen, geht's dir dreckig." Das konnte er sich vorstellen. Aber wohin, ohne Geld, ohne Handy, ohne Gepäck? Brigitte Landau würde ihn aufnehmen, aber durfte er der Frau trauen, die gerade losfuhr?

"Erst einmal unter Menschen."

"Okay."

"Wer bist du eigentlich?", erkundigte sie sich, nachdem sie eine stark befahrene vierspurig Straße erreich hatten. Jetzt dämmerte es mächtig, die meisten Fahrer hatten schon das Licht eingeschaltet.

"Ich heiße Peter Marholt."

"Und wie bist du in die Glücksspalte geraten?"

"Glücksspalte. Heißt so der Puff?"

"Ja. Die Glücksspalte. Weil du da nicht nur bumsen, sondern auch pokern und würfeln kannst."

"Und wie heißt du?"

"Pamela Uhlig", antwortete sie unbefangen.

"Arbeitest du in dem Schuppen?"

"Ja", seufzte sie, "notgedrungen. Meine frühere Firma hat Insolvenz angemeldet. Tagsüber putze ich den Laden und abends spiele ich Bankhalterin an einem BlackJack-Tisch. Manchmal darf ich auch die Seite wechseln, dann spiele ich mit – nein, Geld dazu habe ich nicht, aber Kleider am Leib. Wenn ich nicht sofort alles verliere, was auch schon vorgekommen ist."

"Das klingt nicht schön", sagte er mitleidig, und sie warf ihm nur einen kurzen Blick von der Seite zu. Er zögerte. Das alles konnte, aber musste nicht stimmen, und er hatte wenig Lust, am eigenen Leibe zu spüren, dass es eben doch nur gelogen und eine Falle war.

"Na, kannst du dich entscheiden? Wo soll ich dich absetzen?"

"Kennst du hier in der Nähe ein Polizeirevier?"

"Ja, vier-, fünfhundert Meter vor uns liegt eines."

"Wenn du mich da rauslässt ... Und mir deine Anschrift gibst, damit ich mich ordentlich bedanken kann, wenn ich wieder in meinen Klamotten stecke."

Sie lachte, hielt bald an und schrieb ihm Namen, Anschrift und Telefonnummer auf ein Stück Papier. Das blaue Schild "Polizei" war schon zu sehen.


Auf dem Revier war nichts los.

Marholt sagte höflich: "Guten Abend. Ich möchte Sie um Ihre Hilfe bitten."

"Ja?"

"Dazu muss ich Ihnen leider eine so lange wie unglaubliche Geschichte erzählen. Und sage lieber gleich, dass ich mich nicht ausweisen kann."

"Na, dann legen Sie mal los!", forderte ihn die einzige Polizistin auf.

Es wurde eine lange Sitzung. Als er den Namen Glücksspalte nannte und erzählte, dass man ihn in Mülheim entführt und dort gefangen gehalten hatte, setzte sich die Polizistin aufrecht hin. Kein Zweifel, der Name sagte ihr etwas. Marholt gab eine Kurzversion der letzten Stunden und vermied es, Art und Umfang der Verletzungen, die er den Glücksspaltern zugefügt hatte, genauer zu beschreiben. Auf viel Glauben stieß er nicht. Und als er bat, einen Staatsanwalt aus Essen anzurufen, damit der ihn hier herausholte, erntete er offene Heiterkeit. Aber die Polizistin hatte ein weiches Herz, rief die Auskunft an und ließ sich mit der Privatwohnung Thielen verbinden. Helmut Thielen war nicht da, aber zum Glück hatte er seiner Frau erzählt, dass er mit einem alten Schulkameraden im Steigerhof gewesen war. Sie gab ihm Helmuts Handynummer, der Teure war heute nach Düsseldorf gefahren und hatte angerufen, dass es spät werden würde. Marholt erwischte ihn in einer Altstadtkneipe und schilderte sein Problem. Ohne Geld, ohne Ausweise, ohne Auto hatte er sich in ein Revier geflüchtet und traute sich nach dem, was er in einem Puff angerichtet hatte, jetzt nicht nach Hause, weil die Bordellbetreiber seine Anschrift kannten und seine Schlüssel besaßen. Die Polizistin hörte mit großen Ohren zu.

"Und wie sind Sie hergekommen?"

"Eine junge Frau hat mich auf der Flucht aufgelesen und hier in der Nähe abgesetzt."

"Solche Geschichten hören wir nicht jeden Tag", gab sie zu und zeigte noch einmal Herz, als sie aufstand, um Kaffee zu organisieren.

Freund Helmut war so klug gewesen, einen Düsseldorfer Staatsanwalt aus der Altstadtkneipe mitzubringen. Durch sein Erscheinen gab es keinerlei Komplikationen, als sich Marholt nach mehreren Stunden von der Reviermannschaft verabschiedete. Da war, wie sie verriet, die Razzia der Leverkusener Polizei in der Glücksspalte bereits angelaufen.

Marholt schlief die Nacht bei Helmut Thielen, der ihn rechtzeitig daran erinnerte, seine Kredit- und Scheckkarten sperren zu lassen.

"Ich danke dir vielmals. Und wie versprochen, melde ich mich hiermit aus dem Ruhrgebiet ab."

"Wohin soll es denn gehen?"

"In den Odenwald."

"Für das Hako-Buch?"

"Ja. Hoffentlich für das letzte Kapitel."

Marholt verabredete sich mit Brigitte Landau in seiner Wohnung, Gunda Thielen brachte ihn dorthin, er konnte ungestört seinen Koffer und seinen Aktenkoffer packen und die Reserveschlüssel für das Auto suchen. Gitte versprach, wieder einmal einen Schlosser zu bestellen, um den Schlosszylinder an seiner Wohnungstür auszuwechseln, langsam war Mengenrabatt fällig, er holte in seiner Bank ganz altmodisch Bargeld persönlich an der Kasse ab, wo man ihn zum Glück noch erkannte, und erledigte die Formalitäten nach dem Verlust seines Portemonnaies und seiner Brieftasche.

Der Stau um Köln herum löste sich gerade auf; am meisten vermisste er sein Handy, er hätte gerne vorher bei Hako angerufen. Bis Heidelberg kam er glatt durch, und dass er im Neckartal langsamer fahren musste, störte ihn nicht. Jetzt hatte er Zeit.

In Miltenberg musste er eineinhalb Stunden vor dem Haus Konradin warten, bis ein heller Transporter vorfuhr. Das Rollstuhlproblem war technisch aufwendig und elegant gelöst. Hans schob eine Schiebetür nach hinten, Debby rollte sich auf eine Plattform, verankerte dort ihren Rollstuhl, die Plattform schwenkte nach außen und senkte sich bis auf die Straße.

Marholt kannte Debby MacGregor bisher nur von älteren Bildern und war von ihrem Aussehen angenehm überrascht. Verständlich, dass sich Hako in sie verliebt hatte.

"Du bist also Hakos Freund Peter ... Ich darf doch du sagen?"

"Aber ja. Ich freue mich, dich kennenzulernen."

Er trat näher heran und sie vollzogen unter Verrenkungen die übliche Begrüßungsumarmung. "Ohana hat uns angerufen und gemeint, wir sollten dir vertrauen."

In der für sie umgebauten Küche bewegte sie sich mit ihrem Rollstuhl sehr schnell und geschickt und kochte Kaffee, während Hans die Einkäufe ein- und wegräumte. Er hatte sich ziemlich verändert und hatte schon mit Anfang dreißig die ersten grauen Strähnen im Haar. Nach dem ersten Becher meinte Debby: "Ihr wollt sicher unter vier Augen ernste Dinge besprechen. Ich gehe nach nebenan."

Marholt sah ihr versonnen nach und als er aufblickte, bemerkte er, dass Hako ihn nicht aus den Augen gelassen hatte.

"Hast du alles herausgefunden?"

"Nein. Es gibt immer noch Lücken. Ich vermute, dass du Debby geschwängert hast."

"Während Karin Demus vermutete, ihr Mann sei der Vater, ja."

"An dem Abend des Einbruchs warst du in der Nähe der Borgh-Villa."

"Ja. Debby war nicht zum Gemeindeabend gekommen, wo wir uns sonst immer getroffen hatten. Ich habe mir Sorgen gemacht, und bin zur Borgh-Villa gefahren."

"Sie hatte eine so schwere Erkältung, dass sie im Bett bleiben wollte."

"Ja, aber das wusste ich nicht. Ich war in der Nähe der Haustür, als Karin versuchte hineinzukommen. Aber mit ihren Schlüssel war wohl was nicht in Ordnung, jedenfalls hat sie nach einer Weile mehrfach lange geklingelt. Im Haus hat es daraufhin mehrere Geräusche gegeben, die ich mir nicht erklären konnte, dann wurde die Haustür aufgerissen, ein Mann stürzte heraus und rannte Karin einfach über den Haufen. Der Mann verschwand dann im Dunkeln und ward nicht mehr gesehen.“

"Du hast dann Karin Demus geholfen, wieder aufzustehen."

"Ja."

"Der Unbekannte hatte die Haustür nicht richtig hinter sich zugezogen."

"Nein."

"Hako, wie ging's dann weiter?"

"Wir waren anfangs beide verdutzt und standen da wie die Ölgötzen. Dann haben wir im Haus jemanden jammern hören."

"Und seid zusammen ins Haus gegangen."

"Ja."

Marholt holte tief Luft. Das war es, das hatte er die ganze Zeit vermutet.

"Kanntest du Karin Demus zu der Zeit schon?"

"Nein. Debby hatte mir erzählt, dass die Ehefrau Karin van Borgh ausgezogen war. Dass Achim van Borgh ein Auge auf sie geworfen hatte, wusste sie natürlich und sie vermutete, dass Ehefrau Karin deswegen ausgezogen war."

"So, und nun weiter. Was geschah im Haus?"

"Karin lief auf die Treppe zu, weil von dort das Stöhnen und Wimmern kam. Dafür musste sie an der offenstehenden Tür des Arbeitzimmers vorbei. Sie hat wohl einen Blick hineingeworfen und hat laut aufgeschrien, ich war hinter ihr, habe den Schrei gehört und bin in das Arbeitszimmer gerannt. Das war komisch, Peter. Ein ganzes Bücherregal war zur Seite geschoben, so dass man durch eine Türöffnung in einen kleinen fensterlosern Raum sehen konnte, in dem eine Lampe brannte. In diesem Raum gab es einen Wandtresor, und der war aufgebrochen."

"Aufgebrochen?"

"Die Tresortür hing nur noch an einer Angel. Und vor der Tür zu diesem Raum lag eine Pistole auf dem Fußboden. Auf dem Boden vor dem Tresor lag viel Werkzeug, ein Schweißgerät und zwei kleine Stahlflaschen für Gas und Sauerstoff. Der Einbrecher hatte den Inhalt des Tresors schon in einen festen Plastiksack geräumt. Warum ich später die Pistole hochgenommen und in den Sack gesteckt habe, weiß ich nicht mehr. Ich wollte mir gerade anschauen, was der Einbrecher erbeutet hatte, als Karin laut schrie: ‚Einen Notarzt, rasch! Beeil dich. Debby ist schwer verletzt.‘ Deshalb habe ich den Sack nicht angefasst, bin in das Arbeitszimmer gerannt und habe von dem Telefon auf dem Schreibtisch 112 angerufen."

"Okay. Und dann?"

"Der Mann in der Zentrale hat nur gesagt, ‚Notruf. Was ist passiert?‘"

"Hat er nicht gefragt, wer du bist?"

"Nein! Ich habe nur gebrüllt: ‚Rasch, eine Schwerverletzte. Van Borgh, Delfter Weg 25.‘ Der Mann hat wiederholt: van Borgh, Delfter Weg 25. In welchem Stockwerk?‘ Heute weiß ich, dass es für die Sanitäter wichtig ist zu wissen, wieviel Treppen sie mit einem Verletzten rauf oder runter müssen, damals habe ich nur ganz verblüfft gesagt: ‚Im Parterre natürlich.‘ Der Mann hat kurz gelacht und dann gesagt: ‚Wir sind schon unterwegs.‘“

"Erst danach bist du rausgegangen, zu Debby und Karin?"

"Ja. Debby lag am Fuß der Treppe, seltsam verkrümmt, wimmerte und blutete. Auf der Wand hinter ihr gab es verwischte rote Streifen. 'Was ist passiert?', habe ich sie gefragt, aber ich glaube, sie hat mich gar nicht verstanden. Karin sagte nur: 'Das sieht gar nicht gut aus. Hast du den Notarzt erreicht?'"

'Ja, die sind schon unterwegs.'

'Und was ist in dem Arbeitszimmer?'

Wir sind gemeinsam hingegangen und sie wusste sofort Bescheid: ‚Der Tresor.‘

‚Der Einbrecher hat die Beute nicht mitgenommen', habe ich ich gesagt und auf den Plastiksack gezeigt. Sie war gar nicht überrascht, sondern hat ganz ruhig gemeint: 'Dann sollten wir von hier verschwinden, bevor Notarzt und Polizei auftauchen', hat sich den Sack genommen und mich zur Haustür gezogen. Im Vorbeigehen habe ich Debby noch zugerufen: ‚Keine Angst, mein Schatz, ich helfe dir. Der Arzt ist unterwegs.‘“

Marholt sah seinen alten Freund unruhig an. Das war ja nun verdammt ungewöhnlich. Geht so einfach an seiner verletzten Freundin vorbei und wartet nicht, bis der Arzt gekommen ist?

Hako spürte seine Zweifel und verteidigte sich: "Ich wollte bleiben, aber Karin hat mich nach draußen gezogen: Es wäre besser, wenn man sie und mich nicht bei der verletzten Debby und dem aufgebrochenen Tresor fände. Ich habe mich gewehrt, aber sie wurde sehr energisch. ‚Komm, ich erkläre dir alles, sobald wir ungestört reden können.‘ Sie hat mich dann auch daran gehindert, die Haustür ins Schloss zu ziehen – für den Notarzt wäre das nur eine Verzögerung und jetzt zähle für Debby jede Sekunde." Hako schluckte und fuhr leise fort: "Später ist mir dann klar geworden, dass sie Angst hatte, in Verdacht zu geraten, sie habe Debby die Treppe hinuntergestoßen. Dass Debby von einem Querschläger getroffen worden war, konnten wir ja nicht sehen."

"Wusstest du, dass Debby schwanger war?"

"Wir haben es beide nicht gewusst, aber geahnt. Oder befürchtet."

"Und das Kind war von dir? Nicht von Achim van Borgh?"

"Debby hat immer geschworen, dass van Borgh sie nie angefasst, also auch nie mit ihr geschlafen habe. Eine DNA-Kontrolle oder wie man das nennen soll, ist nie gemacht worden."

"Na schön. Dein Kind, das Debby dann verloren hat. Wie ging's an dem Abend weiter?"

"Karin hat mir vorgeschlagen, wir sollten zu ihr fahren, damit sie mir alles erklären könne. Sie ist vorausgefahren, ich bin hinter ihr hergefahren."

"In die Uhlandstraße."

"Ja. Karin hatte den Plastiksack mitgenommen. In Ihrer Wohnung haben wir Bier getrunken, ich hatte plötzlich einen wahnsinnigen Durst. Karin auch. Sie hat mir erzählt, dass ihre Eltern sie gedrängt haben, den reichen Achim zu heiraten, obwohl sie den gar nicht leiden mochte. Im Bett wollte er wenig von ihr wissen, meinte nur, das sei ganz normal. Sie sollte sich keine Gedanken deswegen machen. Aber sie fing dann an, trotzdem darüber nachzudenken, als ihr der Verdacht kam, dass er sie im Ehebett nicht anfasste, aber immer wieder ins Bordell ging."

"In den Bienenkorb und das Palais d'amour."

"Woher weißt du das denn?"

"Borgh war oder ist an den beiden Bordellen finanziell beteiligt."

"Das stimmt. Das wusste sie aber nicht. Das hat sie erst an dem Abend erfahren."

"Wie das?"

"Unter den Sachen, die wir aus dem Beutesack holten, befanden sich auch zwei Verträge, aus denen hervorging, dass van Borg über einen Strohmann am Bienenkorb beteiligt und am Palais d'amour interessiert war.

"Na prächtig. Und was war noch in der Wundertüte?"

Hako grinste: "Bargeld in verschiedenen Währungen, ein Barren Gold, ein Barren Platin, Armbanduhren für Angeber, ein Säckchen mit ungeschliffenen Diamanten, ein Goldanhänger und ..." Er stockte und Marholt musterte ihn grimmig: "Hako, was noch?"

"Nichts mehr."

"Natürlich war da noch mehr drin. Etwas, mit dem du Borgh seitdem erpresst."

"Sag mal, spinnst du? Erpressen?"

"Komm runter vom Ross. Du hast keinen Beruf, du arbeitest nicht, du kümmerst dich nur um deine Frau. Geerbt hast du nicht, deine Schwester unterstützt dich nicht. Ohana kann Debby auch nicht helfen. Der reiche Onkel, genannt Lord Jim, hat wohl noch den Karren da draußen bezahlt, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass er nicht daran denkt, Debby und dich zu finanzieren. Wovon lebt ihr, und – wenn der Augenschein nicht täuscht – nicht einmal schlecht?"

Hako krümmte sich, aber antwortete nicht. Dann sagte eine Frau von der Tür ins Nebenzimmer her: "My poor Jack from Naples, was habe ich dir immer prophezeit? Du kannst es nicht auf ewig verbergen." Debby schob die Tür weit auf und kam hereingerollt. "Du hast nur zum Teil Recht, Peter. Wir erpressen Achim van Borgh nicht, könnten es aber. Im Tresor lag nämlich noch eine andere Pistole, die Hans in den Sack gesteckt hatte. Borgh hat Angst, dass diese Waffe der Polizei in die Hände fällt."

Marholt blieb der Mund offen stehen. "Weißt du, was das bedeutet?"

"Ja, die zweite Pistole ist wohl zu einem Verbrechen benutzt worden, das auch nach dieser langen Zeit nicht verjährt ist. Und da kommen nicht viele Verbrechen in Frage."

"Nein, in erster Linie Mord."

"Ja. Und wenn die Kripo im Körper des Mordopfers ein Projektil gefunden hat, kann man auch noch nach Jahren feststellen, ob es aus dieser Pistole abgefeuert worden ist."


Marholt überlegte. Das passte zusammen, aber noch musste er eine Lücke schließen, und wahrscheinlich war es besser, wenn Debby nicht zuhörte. Sie missverstand sein Zögern und sagte eifrig: "Weißt du, was wir beide uns noch gedacht haben? Warum hat er soviel Wert daraus gelegt, alle meine Krankenhausrechnungen zu bezahlen? Das waren immense Summen."

"Und? Zu welchem Schluss seid ihr gekommen?"

"Er wollte wohl den Eindruck erwecken, ich hätte sein Kind verloren."

Das schien eine sehr kühne Interpretation eines allerdings in der Tat schwer verständlichen Verhaltens zu sein; Marholt nickte und murmelte: "Wie hast du Hako eben genannt? Auf Englisch, meine ich."

"My poor Jack from naples?"

"Ja."

Jetzt antwortete Hako: "Mein armes Hänschen aus Neapel."

"Und was bedeutet das?"

"Konrad, den die Italiener corradino nannten, war der letzte Staufer. Er wurde 1268 in Neapel hingerichtet. Mit der Zeit wurde aus seinem italienischen Namen der deutsche Konradin. Hans Konradin."

"My poor Jack", sagte Debby und fuhr wieder in das Nebenzimmer. Marholt bemerkte, dass sie die Verbindungstür einen kleinen Spalt weit offen ließ. Hako achtete nicht darauf.

"Ach so. Sag mal, Hako: In der Wundertüte muss noch etwas gewesen sein, was bestimmte Leute zurzeit heftig suchen. Etwas, was man an einer langen Kette um den Hals tragen kann."

Hako kratzte sich den Kopf. "Die Schmuckstücke habe ich alle zurückgegeben. Was soll das denn sein?"

"Hat sich Karin diese Medaille genommen?"

"Vermutlich, sie wollte sie wohl als Halskette tragen."

"Du hast den Inhalt des Sacks behalten. War Karin mit dieser Aufteilung einverstanden?"

"Anfangs nicht ... aber in den nächsten Tagen hat sie zugestimmt."

"Du bist über Nacht bei ihr geblieben?"

"Ja, ich wollte eigentlich nicht, aber ich wusste nicht, wohin. Wir waren beide müde, ziemlich durcheinander und dann das Bier auf nüchternen Magen ..."

Marholt schaltete mit ziemlicher Verspätung: "Ihr habt also miteinander geschlafen?"

"Ja, verdammt. Ja, haben wir. Es hat sich so ergeben. Keiner hatte es wirklich gewollt, aber es kam halt so ... Bist du nun zufrieden?"

"Weiß Debby davon?"

"Nein, und sie darf es auch nie erfahren. Versprichst du mir das?"

"Ja. Ich werde nichts sagen."

"Danke."

"Bedanke dich nicht zu früh. Wir sind noch nicht fertig. Zu Anfang hat also van Borgh für euch gezahlt?"

"Ja. Unsere letzte Hoffnung war Schlierbach, und als man uns dort sagte, es gebe für Debby keine Hoffnung mehr und auch keine mechanische Hilfe, wurde er nervös. Er habe keinen Goldesel im Keller stehen. Und da ist mir der Sack mit dem Inhalt des Tresors wieder eingefallen. Ganz vorsichtig habe ich ihm verklickert, es könnten sich auch noch andere für den Inhalt seines Tresors interessieren. Da wurde er sehr aufgeregt. Und weißt du, wonach er sich als erstes erkundigt hat?"

"Nein."

"Nach der Pistole und den beiden Verträgen. Wir haben uns auf eine monatliche Summe geeinigt. Das Bargeld aus dem Sack hatte ich inzwischen für Debby, für uns, ausgegeben."

"Aber diesen behindertengerechten Kombi wollte er nicht mehr bezahlen?"

"Nein. Als Debby zum ersten Mal merkte, dass Borgh hinter ihr her war, hatte sie ihre Schwester Oriana angerufen. Die kam dann auch nach Düsseldorf, da lag Debby aber schon in der Klinik, und Oriana hat bei der Gelegenheit Karin und Achim van Borgh kennengelernt. Sie meinte dann, wenn Borgh wirklich nicht der Vater des Kindes sei, das Debby erwartete, hätte er genug getan. Jetzt sollte 'Lord Jim' mal ran. Der kam dann auch, hat den Wagen und den Umbau bezahlt und ist dann gleich wieder abgedüst. Kannst du dich noch an Wolfgang Fröhlich erinnern?"

"Ja."

"Der ist jetzt Arzt und Onkologe am Krebsforschungszentrum. Ich hatte ihn zufällig auf der Hauptstraße in Heidelberg getroffen und ihm meine Probleme geschildert. Er hat mir dann Miltenberg empfohlen, hier gibt es ein kleines, spezialisiertes Rehazentrum, und er hat mir geholfen, hier ein Haus zu finden, das wir dann noch gemeinsam umgebaut haben, um Debby möglichst viele Treppen zu ersparen."

'Du krummer Hund', dachte Marholt erbost, der sich an seine Gespräche mit dem harmlosen, nichts wissenden Fröhlich noch sehr genau erinnerte.

"Seit fast zwölf Jahren leben wir jetzt hier."

"Deine Frau hat sehr gut Deutsch gelernt."

"Ja. Sie macht Übersetzungen aus dem und ins Englische. Und in Amorbach unterrichtet sie ehrenamtlich einen Schülerkreis in Englisch. Sie hat gut zu tun und langweilt sich nicht."

"Und du? Was treibst du den lieben langen Tag?"

Hako schnitt eine Grimasse. Er wollte mit der Sprache nicht raus, das war deutlich.

"In diesem Schatzsack befand sich doch auch Schmuck und Edelmetall. Was ist damit geschehen?"

"Das habe ich Borgh zurückgeschickt, als seine erste monatliche Zahlung eingegangen war."

"Dann hat er immer gewusst, wo ihr seid?"

"Natürlich."

"Hat er nie versucht, sich die Pistole und die Verträge gewaltsam zu beschaffen? Entweder selbst oder durch einen bezahlten Einbrecher?"

"Einmal haben wir mit viel Glück einen Typen im Haus gestellt, der gerade alles durchwühlte. Debbys Rollstuhl machte Probleme, deshalb hat ein Nachbar sie ins Haus getragen, und dieser Nachbar ist ein Herkules, er hat den Einbrecher verprügelt, dass wir schon dachten, der ist hin. Ein Kurt Leuscha aus Leverkusen laut Führerschein und Wagenpapieren. Ich habe Borgh angerufen und ihn gewarnt. Danach war Ruhe."

Die Lücken schlossen sich. "Was ist mit den Rohdiamanten?"

"Die liegen in Heidelberg in einem Banksafe. Übrigens war da noch was in dem Wundersack, ein verschraubbares Metalldöschen, das irgendwelche Steine und Erden enthielt. Dafür hat sich Lord Jim, Debbys Onkel, sehr interessiert; ich habe es ihm gegen eine monatliche Rente verkauft, die er auch pünktlich zahlt."

"Was für Steine und Erden?"

"Das weiß ich nicht. Lord Jim hat was erklärt, das ich – ehrlich gesagt – nicht verstanden habe. Du weißt ja, Chemie und Physik waren nie meine Stärken."

"Kannst du das Metalldöschen mit dem Schraubverschluss beschreiben?"

"Schlecht, aber ich habe es fotografiert, bevor ich es an Lord Jim geschickt habe."

"Darf ich die Aufnahme mal sehen?"

"Moment, die habe ich im Keller gut versteckt." Hako verließ das Zimmer durch die zweite Tür und bemerkte nicht, dass Debby die andere Tür einen Spalt hinter sich offen gelassen hatte. Eine Minute später war Hako zurück und legte eine gestochen scharfe Schwarz-Weiß-Aufnahme vor Marholt hin. Sie zeigte den Deckel eines Döschens aus hellem Metall. Jemand hatte auf den Deckel mit einem Nagel oder einem scharfen Stein etwas eingeritzt, und Hako hatte die Vertiefungen vor dem Fotografieren mit Ruß oder Farbpulver gefüllt. Das Gekrakel war nicht leicht zu erkennen. (Fe,Mn)(Nb,Ta,Sb)2 O6. Man hätte im Chemieunterricht doch besser aufpassen sollen. In der zweiten Reihe stand auf dem Deckel eingeritzt:

1 G, 36' 5''N.9 G,45' 8''E. 465 NN.

"Verstehst du das?", fragte Hako neugierig.

"So ungefähr. Die erste Reihe könnte eine chemische Summenformel sein und ein Erz beschreiben, das auf der Position gefunden wird, die in der zweiten Reihe beschrieben wird. Hast du mal einen ordentlichen Atlas?"

"Sofort."

Ein Grad nördlicher Breite und neun Grad östlicher Länge beschrieben annähernd einen Ort in Äquatorialafrika, das mal eine spanische Kolonie gewesen war und damals noch – wie sich Marholt erinnere – Río Muni hieß. Ein Erz, und Lord Jim hieß Sheridan und war für die Sheridan Mining Company unterwegs. Eine Idee brachte gleich die andere hervor.

"Kannst du mir von diesem Foto eine Kopie herstellen, die ich mitnehmen kann?"

"Sofort." Technisch war der Haushalt auf das Modernste ausgerüstet.

"Hako, als Karin in U-Haft kam, hat eine andere Frau die Wohnung übernommen, nicht wahr?"

"Ja, eine Vanessa Niegel. Sie war auf der Suche nach dem Sack mit der Beute aus dem Tresor. Aber der Sack war längst in einem Schließfach."

"Du hast doch nicht mit ihr zusammengelebt?"

"Nein. Aber ich wusste immer noch nicht, wohin, und da hat sie mir eine Art Hausboot am Hafen besorgt. Der Eigentümer hatte es aufgegeben und dort habe ich gewohnt, gehaust, bis Debby aus der Klinik entlassen wurde, und wir auf unsere Krankenhausrundreise durch Deutschland gingen."

"Mit Ohana – so nennt sich Oriana heute."

"Nein, ohne. Sie ist zurückgefahren nach – wie heißt das Nest noch?"

"Laredo de la boca."

Die Verbindungstür wurde aufgeschoben, und Debby rief: "Essen ist fertig."

Sie hatte in der Essecke der Küche den Tisch gedeckt. Es roch sehr gut und Hako schmunzelte: "Eine Bekehrte hat gekocht. Es gibt Käsespätzle."

Während des Essens fragte Marholt beiläufig: "Sag mal, Hako, bist du in der Zeit zwischen dem Einbruch und dem Prozess gegen Karin Demus dem Ex-Ehemann Achim van Borgh mal begegnet?"

"Fast jeden Tag."

"Wie das?"

"Ich hatte doch noch das Auto meiner Schwester und bin ihm tagelang nachgefahren. Ich traute dem Kerl nicht und wollte mehr über ihn herausbekommen."

"Und? Hast du?"

"Ja und nein. Der Hurenbock war ständig von Bett zu Bett unterwegs, und nur einmal habe ich ihn belauschen können, als er sich mit einem andern Mann unterhielt. Der hat ihn übrigens nicht mit Achim, sondern mit Arp angeredet. Arp flieht – oder so ähnlich."

"Wovor sollte er fliehen?"

"Das weiß ich doch nicht! Ich spreche kein Niederländisch oder Flämisch."

"Die beiden Männer sprachen also kein Deutsch miteinander?"

"Nein."

Nach dem Essen konnten sich auf die Veranda setzen, es war warm genug und immer noch sonnig. Marholt erzählte, wie er dazu gekommen war, hinter dem alten Schulfreund Hans Konradin herzurecherchieren und was er dabei erlebt hatte. Der Nachmittag verging wie im Fluge. Das Haus war groß genug, es gab für Marholt ein Gästezimmer, was er mit schlechtem Gewissen annahm. Aber Debby sauste mit ihrem Rollstuhl durch die Räume, dass er nur so staunte. An der Treppe in den ersten Stock gab es Schienen und einen Zugmechanismus, mit dem sie schneller im oberen Stock war als ein nicht behinderter Gast.

"Da staunst du, was?"

"Ja. Ich freue mich, dass du so gut klar kommst. Hat Ohana das hier alles mal gesehen?"

"Nein, sie wollte nie kommen. Aber ich würde gerne mal sehen, wo sie so lebt."

"Zuerst wird einmal deine Schwägerin kommen und sich anschauen, wo und wie ihr lebt. Du kennst Brigitte noch nicht?

"Nein. Hako hat Angst vor ihr, weil er ihr gestehen müsste, wovon wir leben. Denn das wird sie seiner Meinung nach sofort, wenn nicht als erstes fragen."

"Ich bereite sie darauf vor."

"Bist du mit ihr befreundet?"

"Ja, so könnte man sagen. Wir sind Freunde, aber wir haben kein Verhältnis. Trotzdem mag ihr Mann mich nicht leiden."

"Das soll vorkommen", tröstete Debby ihn. "Und wie steht es mit Karin?"

"Auch nicht anders. Wir sind Bekannte vom Strand, mehr nicht."

Debby legte den Kopf schräg: "Hör mal, Peter, ich weiß längst, dass Hans mit ihr geschlafen hat. Wir reden nicht darüber, denn das ist für uns beide ein heikles Kapitel, wie du dir vielleicht vorstellen kannst."



Niemand kommt so leicht davon: Thriller
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