20. KAPITEL
Es kam dann ganz anders, als Isabella es sich vorgestellt hatte. Bevor sie die Abgeschiedenheit der Kinvara-Bucht endlich erreicht und die Pferde im Schatten der Klippen angebunden hatten, waren sie mehr als fünfmal gezwungen, anzuhalten und mit Pächtern und Bekannten zu sprechen. Isabella hatte keinen Gedanken mehr übrig für eine heiße Verführung. Stattdessen fand sie sich konfrontiert mit den Problemen geringen Milchertrags, karger Weiden und reparaturbedürftiger Zäune.
„Ich hatte gar keine Vorstellung davon, dass das Salterton-Anwesen in so einem schlechten Zustand ist“, sagte Isabella mit etwas mutloser Stimme und nahm Marcus’ Hand, um über die Felsen zu klettern, die die Bucht einrahmten.
„Es wird viel Arbeit kosten, um alles wieder in Ordnung zu bringen.“
Und auch viel Geld. Isabella sagte es nicht laut, dachte es aber. Sie sah Marcus von der Seite an, um zu sehen, ob er dieselben Gedanken hatte. Natürlich hatte sie kein Recht, ihn zu bitten, in Salterton zu investieren, da er ja für seine eigenen Besitzungen sorgen musste. Aber sie hoffte, dass er sein Bestes für das Anwesen tun würde. Vielleicht hatte er vor, noch einen Pächter zu nehmen. Bei dem Gedanken sank ihre Zuversicht. Sie liebte Salterton und wollte sich hier niederlassen, wusste aber auch, dass Marcus nicht notwendigerweise auch so empfand. Die Angelegenheit musste besprochen werden.
Er nahm die Satteltasche auf und sprang nach unten auf den Strand.
„In der letzten Woche habe ich an den Berichten über Salterton Hall gearbeitet“, sagte er, „und alle Pächter besucht. Später möchte ich alles mit dir besprechen.“ Er lächelte ihr zu. „Jetzt wollen wir erst einmal den Tag genießen.“
Isabella nickte. Der blaue Himmel wölbte sich über ihr, und unter ihren Füßen spürte sie den heißen Sand. Das Licht war so hell, dass es sie blendete und sie mit beiden Händen ihre Augen beschatten musste. Sie holte den Steinkrug mit dem erfrischenden Apfeltrunk aus der Satteltasche, nahm den Stopfen ab und setzte den Krug an die Lippen. Ihre Hand zitterte ein wenig dabei, sodass etwas von dem Getränk an ihrem Kinn herunterlief.
Marcus beobachtete sie dabei, und um seine Augen spielte ein belustigtes Lächeln. Er legte seine Hand über die ihre, nahm ihr den Krug ab und stellte ihn in den Sand, während sie etwas betreten ihr Kinn mit dem Ärmel abwischte.
„Du brauchst keine Angst zu haben, Bella“, sagte er beruhigend. „Wir müssen nichts tun, was du nicht willst.“
Sie blickte angestrengt auf den Steinkrug. Der sanfte Druck von Marcus’ Fingern tat ihr gut.
„Es ist nicht so sehr das, was ich will oder nicht will“, antwortete sie. „Aber nach allem, was zwischen uns geschehen ist, fühle ich mich sehr unsicher.“
Marcus hob ihr Kinn etwas nach oben, sodass sie sich ansahen. „Ich verstehe“, sagte er mit einem etwas wehmütigen Lächeln. „Es hat sich alles so kompliziert entwickelt, dass wir uns fragen, ob wir überhaupt den Erwartungen gerecht werden können.“
„Genau“, sagte sie. Und dann lehnte sie sich an seine Schulter und hatte dabei ein wunderbar tröstliches und sicheres Gefühl. „So habe ich das gern, Marcus. So sollte es immer sein.“
„Ja.“ Er beugte sich zu ihr und drückte einen Kuss auf ihre Wange. Einen Augenblick lang fürchtete Isabella, dass er zu ungestüm sein könnte. Aber als seine Lippen die ihren fanden, war ihre Berührung unendlich sanft und zart, und Isabella überließ sich entspannt seinem Kuss.
„Du duftest nach Äpfeln und nach Seeluft“, sagte er leise. Mit der Zungenspitze berührte er die ihre und glitt an der Innenseite ihrer Unterlippe entlang; ein wonniger Schauer durchrieselte sie. Isabella wandte sich Marcus noch mehr zu und wollte einen noch leidenschaftlicheren Kuss. Aber er ließ von ihr ab, und sie stöhnte fast vor Enttäuschung.
„Lass uns schwimmen gehen. „Es ist so ein schöner Tag.“
Er stand auf. Seine Jacke hatte er schon ausgezogen und sein Halstuch gelöst. Isabella wandte den Blick ab, als er begann, das Hemd über den Kopf zu ziehen. Die Sonne schien warm durch ihre Strohhaube, und ihre Wangen fühlten sich heißer an als jemals zuvor.
„Bella?“ Ein belustigter Ton lag in seiner Stimme. „Gibt es einen bestimmten Grund dafür, dass du so angestrengt auf den Stein dort starrst? Du könntest leicht einen steifen Hals bekommen.“
Isabella sah ihn an. Es war ein Fehler gewesen. Sie hatte Marcus schon lange nicht mehr am Tage halb nackt gesehen. Die muskulösen Schultern, die breite Brust, der flache Bauch … Er sah sehr gut aus. Sie musste schlucken und fühlte sich noch heißer. Es war, als ob die Sonne allein für sie schiene.
„Ich gebe dir die Privatsphäre, die du brauchst, um in die Badekleidung zu wechseln“, antwortete sie.
Marcus setzte sich auf einen Felsbrocken und zog die Stiefel aus. „Das ist nicht nötig. Wir sind ja schließlich verheiratet. Willst du nicht mit mir ins Wasser kommen?“
„Ich weiß nicht“, antwortete Isabella schnell. „Es ist etwas … schwierig.“
Marcus lachte. Das Sonnenlicht verlieh seiner Haut einen wunderbaren goldenen Glanz. Isabella juckte es in den Fingern, ihn zu berühren und zu streicheln. Sie wollte am liebsten ihre Hände über seine Brust gleiten lassen, die Wärme fühlen, den Kontrast zwischen harten Muskeln und seidiger Haut erkunden und seinen Herzschlag unter den Händen spüren. Sie wollte seinen salzigen männlichen Duft schmecken und riechen. Ihr war so warm, dass die Kleidung ihr am Körper klebte und ihr Gesicht bestimmt tief gerötet war. Das Meer lockte mit seiner Kühle.
Marcus begann seine Beinkleider zu lösen, und Isabella stieß einen schwachen Protestschrei aus. Er sah sie an.
„Zu viel Sonne, Bella?“
„Zu viel nackte Haut!“, antwortete sie. „Marcus …“
Aber es war zu spät. Mit einer raschen Bewegung zog er seine Beinkleider und die Unterhose aus und stand vor ihr in seiner ganzen Mannespracht.
Er war unerhört männlich und dabei ganz ohne Scham.
Isabella war es nicht gewohnt, dass Männer sich vor ihr auszogen. Sie starrte ihn an, hin und her gerissen zwischen Erschrecken und Bewunderung.
„Du siehst wie eine erschreckte Jungfrau aus“, sagte Marcus fröhlich. „Interessant.“
Isabella errötete bis an die Haarwurzeln. Ihr erster Gatte hatte nie in solch unbekümmerter Nacktheit vor ihr gestanden. Ohnehin war Ernest unbekleidet kein einnehmender Anblick.
„Ich versichere dir, dass ich ein solches Betragen noch nie erlebt habe“, sagte sie zaghaft.
Marcus grinste bloß. „Was denkst du nun?“, fragte er mit jungenhaftem Übermut in der Stimme.
Wenn Isabella ihm sagte, was sie wirklich dachte, dann würde sie sicher einige der in Salterton gültigen Anstandsregeln verletzen.
„Ich denke, dass du ziemlich schamlos bist“, sagte sie schließlich.
Marcus lachte und kam näher. Isabella versuchte vergeblich, ihren Blick auf etwas Unverfängliches zu lenken. Sie war erleichtert, als Marcus sie hochzog, sodass sie in Augenhöhe vor ihm stand.
„Erinnere dich daran, was ich dir beim Frühstück gesagt habe“, sagte er leise und einschmeichelnd, „dass ich dich ausziehen und mit ins Wasser nehmen würde.“
Sie ließ einen schwachen Protest hören, aber Marcus hatte seine Hände schon an den Knöpfen ihrer Jacke und löste sie aus den Schlaufen. Die kleineren Knöpfe an ihrem Reithemd machten ihm größere Schwierigkeiten, aber er nahm sich Zeit. Er küsste sie nun auch nicht, sondern fuhr unbeirrt mit seinem Vorhaben fort. Isabella sah die Konzentration in seinen Augen, und ihre Erregung wuchs. Wie unter einem Zauber stand sie gehorsam vor ihm und ließ ihn gewähren.
Die Reitjacke fiel zu Boden, dann das Hemd. Isabella bekam von der kühlen Luft an den bloßen Schultern und Armen eine Gänsehaut, während Marcus’ Berührung ein verheißungsvolles Prickeln über ihre Haut schickte. Sie wollte ihm sagen, er möge sich beeilen, biss sich aber auf die Unterlippe.
Mit einem Ruck löste sich etwas an ihrer Taille, und ihr Rock fiel zu ihren Füßen nieder. Isabella wurde jetzt ungeduldig, stieg aus dem Kleidungsstück, zog ihre Stiefel aus, warf sie fort und riss sich die übrige Kleidung förmlich vom Leibe. Der altbekannte ungestüme Geist erfasste sie. Sie warf Marcus einen herausfordernden Blick über die Schulter zu und stürzte sich dann in das Wasser.
Die Kälte ließ Isabella aufschreien, sodass eine Schar von Seevögeln mit lauten Rufen von den Felsen aufflog und von der Brise hinaus aufs Meer getragen wurde.
Mit einem Platschgeräusch tauchte Marcus neben ihr auf, und das Wasser lief in sonnenglänzenden Rinnsalen von seinen Schultern herab. Er fasste Isabella mit beiden Händen um die Taille und drückte sie an sich, die harten, nassen Muskeln pressten sich an ihren weicheren Leib. Bei der Berührung ihrer Körper keuchte Isabella laut, und im nächsten Moment war sein Mund auf dem ihren mit brennendem Verlangen. Sie spürte sein Erschauern, als sie sich noch enger aneinanderpressten. Dann spürte sie seine Hand an ihrer Brust, und Isabella fuhr in atemloser Begierde zusammen und öffnete die Augen.
Marcus’ Wimpern waren mit winzigen Wassertropfen benetzt, und die Haut seines Gesichtes und seiner Schultern war glatt und sonnengebräunt. Mit fast ehrfürchtiger Bewunderung ließ Isabella die Hände über ihn gleiten und sah das Aufwallen purer Lust in seinen dunklen Augen. Stöhnend zog er sie wieder an sich und küsste sie mit fast verzweifelter Sehnsucht. Sie wand und drehte sich in seinen Armen, das Rauschen des Meeres um sie herum und die Berührung ihrer bloßen Körper steigerte ihre Erregung ins kaum noch Erträgliche – dann aber, als sie glaubte, Marcus würde sie hier und jetzt nehmen, löste sie sich von ihm.
„Ich habe dir gesagt, dass ich es dir heimzahlen werde“, sagte sie und tauchte von ihm weg durch das tiefblaue Wasser auf die Felsenküste zu. Dort angekommen, schwang sie sich auf eine von der Sonne erwärmte Felsplatte. Als sie zurücksah, musste sie laut lachen, denn Marcus schüttelte den Kopf und stand da wie betäubt. Der Blick, den er ihr zuwarf, war alles andere als freundlich.
„Biest!“ Er schwang sich nur Sekunden später auf den Platz neben Isabella und griff nach ihr. Sie rollte von ihm weg. Die Sonne war heiß, die Luft war mild und schmeichelte ihrer nackten Haut. Isabella wollte nicht gefangen werden – noch nicht.
Sie kam eilig auf die Beine. Marcus streckte schnell die Hand aus und fasste Isabella am Fußknöchel. Er fing ihren Fall mit seinem Körper ab und rollte sich auf sie, hielt sie fest, sodass sie nicht entfliehen konnte. Mit einem wilden Lächeln beugte er sich über sie und küsste sie hungrig. Sie wand sich hin und her. Marcus ließ eines ihrer Handgelenke los, aber nur, um ihre Brust zu umfassen. Ein wohliger Schauer durchrieselte sie, als er mit dem Mund ihre Brustknospe berührte. Das Feuer des Verlangens erfasste ihren ganzen Körper, aber sie zog sich ein wenig zurück.
„Nicht hier.“
„Wo dann?“, fragte er heiser.
Sie blickte ihm in die Augen. „In der Gartenlaube.“
Marcus’ sonnengebräunte Hand ruhte immer noch auf ihrer weißen Haut, und Isabella schlug dabei das Herz bis zum Hals. Langsam zog er seine Hand zurück.
„Dann sollten wir uns jetzt beeilen“, sagte er lächelnd.
Wie die jungen Liebenden, die sie einmal gewesen waren, rannten sie den Sandweg von der Bucht zu dem Tor, durch das man in den Park von Salterton Hall gelangte. Isabella trat mit dem bloßen Fuß in einen Stachel vom Stechginster. Bei ihrem Aufschrei nahm Marcus sie mit den Armen hoch und trug sie durch das Tor und die Treppe zu der Gartenlaube hinauf. Die Tür ließ sich schwer öffnen und quietschte in den Angeln. Im Halbdunkel des Raumes lag der Geruch von Staub und Rosen in der Luft. Marcus setzte Isabella wieder auf ihre Füße, und einen Augenblick lang standen sie sich gegenüber und sahen sich in dem Dämmerlicht nur an.
Dann bewegten sich beide zur gleichen Zeit aufeinander zu und fielen sich in die Arme. Die erhitzte Anspannung, die zwischen ihnen geherrscht hatte, ließ nach und verwandelte sich in fast verhaltene Zartheit. Als sie sich jetzt küssten, wurde die Leidenschaft durch die Erinnerung an die Vergangenheit gemildert, und Isabellas Augen füllten sich mit Tränen der Wehmut.
„So große Eile“, flüsterte er. „Deine Jacke ist falsch zugeknöpft.“ Dabei lächelte er ihr zu, und sie begann, die Jacke auszuziehen. Der Rock folgte. Sie war wieder nackt, und um ihre wiederkehrende leichte Scheu zu überdecken, ging sie ganz nahe auf ihn zu und ließ ihre Fingerspitzen über seine breite muskulöse Brust und hinunter über seinen Bauch zum Hosenbund gleiten. Seine Haut fühlte sich beinah seidenweich an, und als sie sich neigte, um seine Brust zu küssen, schmeckte sie das Salz auf seiner Haut. Sie hörte, wie Marcus tief einatmete, und dann hatte er sie wieder in seine Arme genommen und legte sie auf die bejahrte Chaiselongue, die zugedeckt und verlassen in einer Ecke stand. Marcus zog die Decke herunter. Isabella ließ sich weiter zurücksinken und erinnerte sich daran, wie die weichen Kissen ihren Körper auch schon früher sanft umschmeichelt hatten. Das war so lange her. Dann musste sie lachen.
„Marcus, da sind wahrscheinlich Spinnweben …“
„Von mir aus können Mäuse hier sein.“ Er legte sich zu Isabella auf das Sofa und fuhr mit den Händen liebkosend durch ihr Haar. Lächelnd drehte er ihr Gesicht zu sich und sagte: „Wir werden sie nicht beachten.“
Jeder Gedanke an Spinnen, Mäuse und irgendetwas anderes floh unter der Berührung seiner Lippen und seiner Hände. Isabella streckte sich unter ihm und wölbte sich seinen kundigen Fingern entgegen. Er umfasste die vollen Rundungen ihrer Brüste mit der Lust dessen, der etwas sein eigen nennen darf, streichelte sie voller Andacht, bis Isabella ein Stöhnen nicht mehr zu unterdrücken vermochte. Dann liebkoste er ihre Brustknospen zart mit Zunge und Zähnen. Bei dem köstlichen Schmerz verschränkte sie die Beine mit den seinen und zog ihn eng an sich. Zart ließ sie die Hände über seinen Rücken und die Rundung seines Gesäßes gleiten.
Sie spürte, wie ein Ruck durch seinen Körper ging, und öffnete die Augen. In dem Halbdunkel der Gartenlaube war sein Gesicht hart angespannt, und seine Augen blitzten vor Verlangen. Aber in seinem Gesicht war auch Zartheit, die ihr Herz wohlig anrührte.
Mit unendlicher Behutsamkeit ließ Marcus seine Hand über die Rundung ihrer Hüfte und zwischen ihre Beine gleiten. Alte Ängste vermischten sich in Isabellas Innerem mit ihrem Verlangen, und einen kurzen Augenblick lang wurde ihr Körper starr. Marcus spürte das.
„Liebling …“ Er küsste sie sanft.
Ihre Ängste schwanden, und sie entspannte sich etwas. Marcus streichelte die Innenseite ihres Oberschenkels, und Isabella spürte, wie ihre Steifheit sich ganz allmählich unter seinen beruhigenden Liebkosungen löste. Marcus fuhr liebkosend mit dem Daumen über ihre bloße Schulter und strich ihr das Haar aus dem feuchten Nacken. Isabella machte eine leichte Bewegung.
„Hmmm. Es tut mir leid, Marcus.“
„Du musst dich gar nicht entschuldigen. Mir gefällt es so.“ Er berührte sanft ihre Brust, und Isabella öffnete weit die Augen.
Marcus’ Stimme war so zart wie seine Hände, wohlig weich. Er ließ seine Hand tiefer wandern, und Isabella erbebte unter seiner Berührung. Dann küsste er die Rundung ihrer Schulter, und sie erzitterte und hielt den Atem an. Er strich ihr wieder das feuchte Haar aus dem Nacken und liebkoste mit schmetterlingszarten Küssen ihren Nacken.
„Du bist mein“, flüsterte er leise auf ihrer Haut. „Du warst von Anfang an mein. Alles andere hat keine Bedeutung.“
Er drehte sich, sodass sie wieder unter ihm lag, und sie presste sich unwillkürlich verlangend an ihn.
„Denke daran, wie es mit uns war“, flüsterte er ihr ins Ohr, und sein Atem ließ sie wohlig erschauern. „Denke daran …“
Sie erinnerte sich an die Glut und das drängende Verlangen, an die Liebe und die alles erfassende Leidenschaft. Ihr Körper wurde nachgiebig und bereit. Marcus küsste jetzt ihren sommersprossigen Hals, und sie spürte, wie sein Haar über ihre Brust strich. Isabella fühlte seine harte Erregung gegen ihren Oberschenkel und bewegte sich leicht, um ihm entgegenzukommen. Marcus schüttelte den Kopf.
„Nein, noch nicht. Denk daran, wie aufregend es für uns war, wie erfüllend …“
Sie stimmte leise zu. Sie bebte und schmolz gleichsam unter ihm dahin in wildem Begehren. Im nächsten Moment spürte sie, wie Marcus wieder ihre Beine auseinanderdrückte. Dieses Mal war kein Widerstreben in ihr, und sie öffnete sich ihm in freudiger Erwartung, als er seine Hand spielerisch über ihre weiblichste Stelle gleiten ließ. In atemloser Lust genoss sie seine immer kühner werdende Berührung.
„Liebes …“
Er spreizte ihre Schenkel weit auseinander und glitt mit einem harten Stoß hinein. Sein Gesicht im Halbdunkel war hart und wild, voll ungestümen Verlangens.
„Oh!“ Isabella fühlte ihn bis in ihr tiefstes Inneres und wölbte sich ihm hungrig entgegen. Keuchend umfasste sie seine muskulösen Schultern.
Marcus bewegte sich tiefer und zunehmend schneller. Isabella fühlte sich wie im Rausch. Dann brach ein Schrei höchster Ekstase aus ihr heraus, und ihr ganzer Körper wurde von lustvollem Erschauern durchzuckt. Isabella spürte, dass Marcus dieses Mal ganz bewusst ihrem Vergnügen den Vorrang gegeben hatte, gleichsam als Ausgleich für das, was in London geschehen war. Sie war tief bewegt, und eine fast ehrfürchtige Dankbarkeit erfüllte sie. Sie lag ganz still, wagte kaum zu atmen und streckte ihre Arme nach ihm aus.
„Danke!“, flüsterte sie. „Aber du …?“
„Ja?“ Er küsste sie zart und liebkoste ihren Leib wieder mit jener so behutsam und beruhigend scheinenden Berührung, die dennoch etwas Urtümliches, Wildes in ihr ansprach. Isabella bewegte sich ein wenig und spürte erstaunt neues Verlangen in sich aufwallen. Einen Wimpernschlag später war Marcus wieder in ihr, feucht und warm. Härter und fester stieß er in sie, und sie atmete Duft von Salz und Schweiß auf seiner feucht glänzenden Haut. Stöhnend ergriff er von ihrem Mund Besitz, und seine sich auf und ab bewegende Zunge begleitete seine rhythmischen Stöße. Ein Schütteln durchzuckte seinen ganzen Körper bei seinem Höhepunkt, und Isabella, die seinen rasenden Herzschlag an ihrer Brust spürte, wurde noch einmal von höchster Lust überwältigt. Dann lagen sie eng umschlungen, und kein Laut war zu hören außer ihrem keuchenden Atem.
Es kam Isabella unendlich lange vor, bis Marcus sich leicht zur Seite bewegte. Sie spürte seinen Atem an ihrem Haar.
„Schon sehr lange habe ich Sehnsucht nach dir gehabt, Isabella.“
Sie drehte sich in seiner Umarmung so, dass sie ihn anschauen konnte. Seine Augen waren dunkel und ernst, aber ein kleines Lächeln spielte um seine Lippen.
„Ich dachte“, antwortete sie neckend, „dass du dir in London das genommen hast, was du wolltest?“
Sein Lächeln wich einem nüchternen Ausdruck. „Nein“, erwiderte er. „Ich habe zwar etwas genommen, und zu der Zeit dachte ich, es wäre alles, was ich gewollt hatte, aber es war wertlos im Vergleich zu dem, was ich jetzt habe.“ Er küsste sie im vollen Bewusstsein, dass sie ihm gehörte. „Und jetzt möchte ich es alles noch einmal haben.“
„Marcus!“
„Ich weiß. In letzter Zeit fühle ich mich zwar wie ein alter Mann, aber du erregst mich in einem solchen Maße, wie ich es nicht für möglich gehalten hätte. Erlaube mir, es zu beweisen.“ Er suchte ihren Mund und strich mit den Händen über ihren Körper. Langsam glitt er nach unten und berührte mit der Zunge ihre empfindlichste Stelle. Isabella seufzte und gab sich Marcus in reinem Vergnügen hin, als er sie wiederum nahm.