KAPITEL SIEBEN
Inspector Benjamin Ross
Francis Gray begrüßte mich mit dem gleichen Gesichtsausdruck entrückter Ernsthaftigkeit wie schon zuvor und fügte hinzu, dass Mr. Angelis sicher erfreut wäre, mich in seinem Büro zu empfangen.
»Die Geschäfte sind ruhig, oder?«, fragte ich und blickte mich um. Ich war der einzige Besucher.
»Abgesehen von der Presse, ja. Ausgesprochen ruhig«, pflichtete Gray mir bei. »Und selbst die Gentlemen von der Presse jagen heute anscheinend einer anderen wichtigen Nachricht hinterher.«
»Ihre gewöhnliche Kundschaft legt vermutlich wenig Wert darauf, mit vulgären Verbrechen in Zusammenhang gebracht zu werden«, bemerkte ich.
Er nickte. »Wir werden keine Kundschaft mehr sehen, bis das alles vorüber ist.«
»Was ist mit dem Besitzer, Mr. Benedict? War er seit dem traurigen Ereignis schon einmal in der Galerie?«, wollte ich wissen.
»Nein, Sir. Aber das erwartet auch niemand von ihm, oder?«, lautete Grays kühle Antwort. »Mr. Benedict trauert um seine verstorbene Frau. Wenn Sie bitte hier entlang kommen würden, Sir?«
So zurechtgestutzt folgte ich ihm.
Angelis begrüßte mich zuvorkommend, doch diesmal bot er mir keinen Sherry an.
»Wie kann ich Ihnen helfen, Inspector? Ich habe Ihnen wirklich schon beim letzten Mal alles gesagt, was ich weiß.« Er lehnte sich in seinem Sessel zurück und verschränkte die manikürten Hände über der Weste, die an diesem Tag aus schwarz-goldenem Brokat bestand. Eine dicke goldene Kette sicherte eine ebenfalls goldene Taschenuhr. Er trug außerdem goldene Ringe, wie mir zum ersten Mal auffiel, und wie schon zuvor machte er auf mich einen viel zu exotischen Eindruck für das neblige, rauchige London.
»Ich frage mich«, begann ich beiläufig, »ob Sie unter Ihren Kunden vielleicht auch eine Mrs. Scott haben, wohnhaft in Clapham. Sie ist Witwe. Ihr Ehemann war, wenn ich recht informiert bin, beim Militär.«
Nach einer angemessenen Pause neigte Angelis den Kopf. »Der Name ist uns bekannt.«
»Hat sie Bilder bei Ihnen gekauft?«
Er hob eine dicke schwarze Augenbraue. »Dürfte ich den Grund für Ihr Interesse erfahren, Inspector?«
Es stand ihm nicht zu, mir Fragen zu stellen, doch ich verzichtete darauf, ihm das zu sagen. Ich wollte ihn nicht gegen mich aufbringen.
»Wie Sie wahrscheinlich wissen, Mr. Angelis, verlaufen unsere Ermittlungen nur selten in einer geraden Linie«, erklärte ich. »Alle möglichen peripheren Informationen tauchen auf. Das meiste davon können wir schnell eliminieren und aus unseren weiteren Überlegungen streichen.«
Es war eine ausweichende Antwort, doch er schien zu begreifen, dass er nicht mehr zu hören bekommen würde.
»Mrs. Scott hat in unserer Galerie Bilder gekauft. Nicht sehr oft, aber zu verschiedenen Gelegenheiten.«
»Hat sie ein gutes Auge für Gemälde?«
Er schürzte die Lippen, doch er brachte es nicht fertig, unumwunden zu antworten. Das war schließlich sein Fachgebiet, und er hatte einen Ruf zu verteidigen.
»Ich will offen sein, Inspector – im Vertrauen darauf, dass meine Worte unter uns bleiben?«
Ich nickte. Was auch immer er mir zu erzählen hatte, ich bezweifle, dass es je notwendig werden könnte, Mrs. Scotts Kunstgeschmack vor Gericht zu enthüllen – oder den Mangel daran.
»Der verstorbene Major Scott war, wie Sie ganz richtig gesagt haben, ein Mann des Militärs. Sowohl er als auch seine Frau gehörten zu jenen Europäern, die bei der Belagerung von Lucknow während der indischen Aufstände von siebenundfünfzig und achtundfünfzig fünf Monate lang eingeschlossen waren. Der Major erkrankte während der Belagerung am Fieber und starb. Mrs. Scott zog sich ebenfalls das Fieber zu, doch sie überlebte, als die Garnison entsetzt wurde und bessere medizinische Versorgung erhältlich war. Sie war während der gesamten Dauer ihrer Ehe mit ihrem Mann gereist und hat sich trotz der schrecklichen Erfahrungen in Lucknow und dem Tod ihres Ehemannes eine Vorliebe für Bilder mit orientalischen Motiven erhalten: Karawansereien, Zeltlager von Nomaden in der Wüste oder inmitten der Ruinen untergegangener Zivilisationen, Basare, die Frauen des Serail und dergleichen mehr. Es gibt mehr als genug Beispiele davon. Das Thema ist gerade in Mode. Aber nicht alle Gemälde sind von bester Qualität. Mrs. Scott …« Angelis legte die Faust vor den Mund und hüstelte vornehm, während er nach den richtigen Worten suchte. »Die Lady legt mehr Wert auf die dargestellten Motive und hat im Allgemeinen überhaupt keine Meinung zum handwerklichen Geschick und der Kunst des Malers, wenn ich das so sagen darf.«
»Ich verstehe.«
»Wir verkaufen hier keine Schmierereien, Inspector«, fügte er hastig hinzu. »Ich hoffe doch, dass Sie nicht so etwas von uns denken! Doch die Lady hat eine Vorliebe für gewisse Künstler, nicht notwendigerweise Maler, die ich empfehlen würde. Dennoch, ich habe Instruktionen von ihr, dass, sollte ein Werk von einem dieser Künstler erhältlich werden, dann möchte sie es wissen.«
»Geld ist also kein Hindernis?«, fragte ich.
»Ich denke nicht, Inspector, auch wenn ich keinen Einblick in das Vermögen von Mrs. Scott besitze. Sie hat keine Kinder.«
»Sie haben Mrs. Scott selbst schon einmal in ihrem Haus in Clapham besucht, um ein von ihr erstandenes Gemälde abzuliefern?«, fragte ich.
Angelis war nicht dumm. Die schweren Augenlider senkten sich für einen kurzen Moment über seine glänzenden Pupillen, bevor er mich ansah. Wenn ich ihm diese Frage stellte, dann wohl deshalb, weil ich die Antwort bereits kannte.
»Gelegentlich, ja«, räumte er ein.
»Und könnten Sie mir sagen, wann Sie das letzte Mal dort waren?«
Er wollte es eigentlich nicht, doch er konnte die Unterhaltung jetzt nicht einfach abbrechen. Er erhob sich aus seinem Sessel, bewegte sich majestätisch zu einem Regal und kehrte mit einem dicken Geschäftsbuch zurück. Bedächtig blätterte er in den Seiten. »Hier, Inspector«, sagte er schließlich. »Vor zwei Monaten habe ich ›Beduinen vor der Großen Pyramide‹ von einem unbedeutenden französischen Maler bei ihr abgeliefert. Verstehen Sie, ich liefere normalerweise keine Bilder an unsere Kunden aus. Aber Mrs. Scott legt Wert auf meinen Rat, wo sie das Bild am besten aufhängen kann.«
»Sie möchte Ihren Rat, wo sie das Bild aufhängen soll, aber Ihre Meinung zur Qualität des Gemäldes interessiert sie nicht?«, fragte ich in einem ungläubigen Anflug von Belustigung.
Für Angelis war es ein ernstes Problem. »Ganz recht, Inspector, so ist es. In diesem Fall habe ich ihr erklärt, es wäre mehr als nur wahrscheinlich, dass in nächster Zeit ein sehr viel besseres Werk mit dem gleichen Thema auf den Markt käme. Doch sie hatte es eilig, einen Ersatz an die Wand zu hängen.«
»Einen Ersatz?«, fragte ich.
Angelis errötete. Er hatte mehr gesagt, als er gewollt hatte. Gut, für mich. Das ist es, was ich von meinen Zeugen wollte.
»Ein Bild war abgenommen worden. Es hatte eine Lücke hinterlassen. Mrs. Scott interessierte sich weniger für die Qualität des eigentlichen Gemäldes als vielmehr für die Größe des Rahmens. Das fehlende Bild hatte einen hellen Fleck an der Wand hinterlassen. Sie wollte diesen Fleck überdecken.«
Ich spürte jenes Prickeln im Nacken, das sich immer dann einstellte, wenn ich im Begriff stand, etwas wirklich Interessantes zu erfahren.
»Warum?«, fragte ich.
Er lächelte betrübt. »Wenn Sie mich fragen – damit ihre Bekannten nicht merkten, dass das andere verkauft worden war.«
»Verkauft?«, rief ich überrascht.
»Ja. Durch unsere Galerie.«
»Für wie viel?«, fragte ich rundheraus.
»Das ist eine sehr private Angelegenheit …«, begann er kleinlaut, doch dann seufzte er und ging eine zweite Kladde holen. »Hier«, sagte er.
Ich sah auf den Eintrag über seinem Finger.
»Das ist ein sehr hoher Betrag«, sagte ich, als ich wieder Luft bekam.
»Es war ein sehr kostbares Gemälde«, sagte Angelis mit einem dumpfen Grollen. »Und sie hat es durch ein Allerweltsbild von einem Niemand ersetzt!«
Ich saß für einen Moment da, während ich die Bedeutung des soeben Erfahrenen verdaute. »Sie sagten, Mrs. Scott hätte keine finanziellen Probleme«, bemerkte ich zu guter Letzt.
»Ich sagte, dass ich nicht wüsste, wie es um die finanzielle Situation der Lady bestellt ist«, korrigierte er mich behutsam. »Doch selbst wenn eine Person in gesicherten Umständen lebt, könnte es sein, dass sie eine zusätzliche Summe Geldes für eine besondere Sache benötigt. Etwas, sagen wir, von dem sie nicht möchte, dass ihre üblichen Berater davon erfahren.«
»Und Sie glauben, das ist es, was Mrs. Scott vorschwebte, als sie das teure Bild verkauft und gegen ein billigeres ausgetauscht hat?«
»Ich hatte diesen Eindruck. Wie gesagt, es ist nur ein Eindruck. Ich kann Ihnen nicht mehr dazu sagen. Vielleicht irre ich mich auch.«
Nein, dachte ich. Nein, du hast dich nicht geirrt, darauf wette ich ein ganzes Monatsgehalt – und ich schätze, ich weiß auch, wohin das ganze Geld gegangen ist.
»Darf ich fragen …«, begann ich, und Angelis sah mich misstrauisch an. »Darf ich fragen, ob Sie Mrs. Scott je privat in ihrem Haus in Clapham besucht haben? Sie veranstaltet meines Wissens regelmäßige Soireen.«
»Niemals, Inspector«, sagte Angelis kühl. »Haben Sie noch weitere Fragen? Ich würde gerne die Galerie für heute schließen und Gray nach Hause schicken.«
Ich bedankte mich und verließ hochzufrieden die Galerie. Jetzt wusste ich, welche Frage ich Signor Tedeschi am nächsten Tag stellen würde.
Pünktlich um elf am nächsten Morgen traf ich vor der Burlington Arcade ein. Harry Barnes hatte Dienst und begrüßte mich mit meinem Namen. Er gehörte zu jener Sorte von Angestellten, die sich die Namen sämtlicher Stammkunden merkten – und den eines Inspectors der Londoner Polizei sowieso, sollte so jemand auftauchen. Falls Mrs. Benedict ihn an jenem schicksalhaften Samstagnachmittag gebeten hatte, ihr eine Kutsche zu rufen, so hätte sich Barnes ohne Zweifel auch an sie erinnert. Umso sicherer war ich mir, dass sie ihn niemals angesprochen hatte.
Tedeschi erwartete mich in seinem privaten Raum, einem winzigen Zimmer über dem Laden. Der Juwelier war ein großer, schwerer Mann, der aussah, als passte er überhaupt nicht in das Zimmer. Wo Angelis elegant und sportlich dahergekommen war, erschien Tedeschi einfach nur fett, mit lockigen, ergrauten Haaren und scharf blickenden, tief liegenden Augen. Er versuchte nicht, sich aus dem Sessel zu erheben, in den er sich geklemmt hatte. Vielleicht wäre es eine unansehnliche Aktion gewesen, und er wollte nicht, dass ich seine Mühen beobachtete. Stattdessen winkte er mir mit fleischiger Hand zu, in dem zweiten Sessel Platz zu nehmen. Ich setzte mich.
»Man hat mich informiert, dass Sie heute kommen würden«, begann er. »Ich habe bereits mit einem gewissen Sergeant Morris gesprochen.«
»Das ist richtig, Sir, doch unsere Ermittlungen sind seit diesem Gespräch ein wenig fortgeschritten.«
Tedeschi stieß leise schnaufend den Atem aus. Es klang, als leide er unter Asthma. Doch er sagte nichts, sondern wartete darauf, dass ich fortfuhr.
»Mrs. Benedict kam vergangenen Samstagnachmittag mit ihrer Gesellschafterin zu Ihnen, dem Nachmittag des starken Nebels. Sie hat eine Brosche vorbeigebracht.«
»Das ist richtig«, stimmte er mir zu.
»Haben Sie besagte Brosche noch?«
»Ich habe sie noch.«
»Dürfte ich sie sehen?«
Als Antwort griff Tedeschi nach einer Klingelschnur. Im unteren Stockwerk vernahm ich eine Glocke, und dann näherten sich Schritte über die Wendeltreppe. Ein Verkäufer in mittlerem Alter erschien.
»Sie wünschen, Signor Tedeschi?«
»Öffnen Sie den Safe«, verlangte der Juwelier.
Der Angestellte trat zu einem massiven Safe in der Ecke des Zimmers und öffnete ihn wie gebeten. Dann kniete er davor nieder und drehte den Kopf zu seinem Arbeitgeber um.
»Die Brosche von Mrs. Benedict«, verlangte Tedeschi.
Der Mann nahm eine recht abgenutzte blaue Samtschatulle hervor und stellte sie ehrerbietig vor den Juwelier. Tedeschi nickte, und der Angestellte kehrte nach unten in den Laden zurück.
Ich sah zu, wie Tedeschi die Schatulle öffnete, eine Brosche herausnahm und sie behutsam mitten auf ein Tuch aus schwarzem Samt platzierte, das ausgebreitet auf seinem Schreibtisch lag. Dann stellte er die Schatulle beiseite und lehnte sich zurück, während er mich erwartungsvoll ansah. Als ich zögerte, deutete er auf die Brosche.
Ich beugte mich vor und studierte das Schmuckstück.
»Möchten Sie vielleicht ein Glas?«
Ein wenig verspätet wurde mir bewusst, dass er eine Uhrmacherlupe meinte.
»Danke sehr«, antwortete ich. »Ich fürchte, ich bin nicht genügend bewandert auf diesem Gebiet, um rechten Gebrauch von einer Lupe zu machen. Ich gehe davon aus, dass diese Steine echt sind?«
»Sie sind echt, Inspector. Drei kleine Rubine von mittlerer Qualität und ein größerer, sehr guter Stein. Ein Ring aus kleinen Diamanten, ebenfalls von mittlerer Qualität, dazu drei Süßwasserperlen. Eine ganz ausgezeichnete Arbeit.«
»Aus Ihrer eigenen Werkstatt?«
Ein schwaches Lächeln umspielte die fleischigen Lippen des Juweliers. »Diese Brosche ist wenigstens sechzig Jahre alt, Inspector, oder sogar noch älter. Ich würde sagen, sie wurde kurz vor der Jahrhundertwende angefertigt. Nach der Errichtung des französischen Direktorats, in den Siebzehnhundertneunzigern, waren römische und griechische Antiquitäten sehr in Mode. Es gibt keinen Stempel auf dem Gold, weil es nicht aus britischer Herstellung stammt. Ich vermute, die Brosche kommt aus Italien.«
Ich betrachtete das Schmuckstück. Es war größer, als ich erwartet hätte. Ein kunstvolles Geflecht aus Goldfäden formte ein Gebilde, das aussah wie eine griechische Amphore, verziert mit Steinen. Drei kleine Perlen waren daran befestigt, die aussahen, als sollten sie Handgriffe darstellen. Der resultierende Eindruck war entfernt klassisch – irgendein italienischer Bewunderer der neuen Republik Frankreich hatte diese Brosche für die Dame seines Herzens anfertigen lassen. Hoffentlich hatte sie Gefallen daran gefunden. Es war ein sehr ausgefallenes Stück, doch es sagte mir nicht zu.
»Ich sehe an Ihrem Gesichtsausdruck, dass Ihnen die Brosche nicht gefällt«, bemerkte Tedeschi. »Sie ist altmodisch, keine Frage.«
»Ich kann nicht beurteilen, ob sie altmodisch ist oder nicht«, räumte ich ein. »Mrs. Benedict wollte einen Ring daraus fertigen lassen? Kann man das?«
»Man kann. Auch wenn es bedeutet hätte, das Schmuckstück zu zerstören.«
»Es wäre ein recht großer Ring geworden«, murmelte ich.
»Allerdings. Oder sogar zwei«, pflichtete Tedeschi mir bei. »Oder ein Ring und ein Paar Ohrringe.«
»Haben Sie mit Mrs. Benedict über die Form des Rings gesprochen?«
»Nein, das sollte erst zu einem späteren Zeitpunkt geschehen.« Die Stimme des Juweliers klang gepresst. Er atmete mühsam schnaufend. Er zog ein Taschentuch aus Batist hervor und wischte sich damit über die Stirn.
»Und was werden Sie nun mit dieser Brosche machen?«, fragte ich.
»Ich werde einen geeigneten Moment abwarten«, antwortete Tedeschi, »und Mr. Benedict anschreiben, um ihn zu fragen, was mit der Brosche geschehen soll. Doch jetzt ist nicht der richtige Zeitpunkt.« Er zögerte. »Mr. Benedict ist in Trauer um seine Frau. Es wäre unpassend, ihn jetzt danach zu fragen.«
»Es wäre möglicherweise noch unpassender, ihm den wahren Grund zu verraten, warum seine Frau die Brosche zu Ihnen gebracht hat«, bemerkte ich.
Die Stille danach wurde nur durchbrochen vom mühsamen Schnaufen des anderen Mannes. »Das dürfte nicht nötig sein«, sagte Tedeschi sodann leise. »Die Dame brachte die Brosche zu mir, damit ich ein anderes Schmuckstück daraus anfertige. Sie hatte jedes Recht dazu. Die Brosche ist Teil einer Sammlung von Familienschmuckstücken, die sie nach dem Tod ihrer Mutter geerbt hatte. Und da Allegras Mutter starb, als Allegra selbst erst zwölf Jahre alt war, hat ihr Vater den Schmuck bis zu ihrer Hochzeit für sie aufbewahrt. Als sie Mrs. Benedict wurde, erhielt sie die Schatulle mit dem Familienschmuck und brachte sie mit nach England. Ich bezweifle, dass Mr. Benedict überhaupt weiß, was genau die Schatulle enthielt.«
»Also würde er nicht ein einziges Stück vermissen?«
Der Juwelier saß stocksteif da. »Möglicherweise«, gestand er zu guter Letzt. »Ich hoffe doch, Sie wollen nicht andeuten, dass ich in Anbetracht der außergewöhnlichen Umstände das Schmuckstück nicht an Mr. Benedict zurückzugeben beabsichtige, einfach weil er nicht weiß, dass ich es habe?«
»Selbstverständlich nicht, Signor Tedeschi. Jeder Juwelier, der in der Burlington Arcade sein Geschäft hat, besitzt einen über jeden Tadel erhabenen Ruf!«
Tedeschi neigte gnädig den Kopf angesichts des Vertrauensvotums.
Doch ich würde ihn gleich wieder erschrecken. »Möglicherweise jedoch liegt die wahre Situation ein wenig anders. Sie wären selbstverständlich nicht verpflichtet, die Brosche zurückzugeben, falls sie, sagen wir, Ihnen gehören würde.«
Tedeschis Augenbraue zuckte.
»Darf ich die Vermutung äußern, dass die Geschichte der Brosche, die umgearbeitet werden soll, eine Notlüge darstellt? Die zugrunde liegenden Motive sind selbstverständlich die allerbesten. Sie möchten den Ruf der Verstorbenen schützen. Ich hingegen nehme an, dass Mrs. Benedict die Brosche veräußern wollte. Sie haben sie von ihr gekauft. Eine Bedingung ihres Handels war, dass niemand davon erfahren durfte. Es wäre einer Katastrophe gleichgekommen, wäre dieses Geheimnis nach außen gedrungen. Mrs. Benedicts Ehemann wäre entsetzt gewesen und außer sich.«
Ich deutete auf die Brosche. »Sie ist Ihr Eigentum, und es gibt keinerlei Veranlassung für Sie, deswegen mit Mr. Benedict in Korrespondenz zu treten. Habe ich recht?«
Tedeschi steckte das Taschentuch ein und zupfte an der Klingelschnur. Der Assistent kam die Wendeltreppe hochgerannt und wurde fortgeschickt, um Kaffee zu holen.
Während wir warteten, begann Tedeschi zu reden. »Lassen Sie mich Ihnen eine Geschichte erzählen, Inspector. Eine Geschichte von einer wunderschönen jungen Frau. Und sie war, glauben Sie mir, eine atemberaubende Schönheit. Bitte halten Sie mich nicht für unverschämt in meinen Beobachtungen. Ich kannte Allegra von klein auf. Ihr Vater Stefano war ein alter Freund. Er war sehr besorgt, was aus ihr werden würde, wenn er eines Tages starb. Er war kein junger Mann. Es gab keinen geeigneten Verwandten in Italien, an den er sich wenden konnte. Als Benedict um ihre Hand anhielt, war Stefano hocherfreut. Er vertraute Benedict. Er wusste, dass seine Tochter ein komfortables, sicheres Leben haben würde.«
»Doch sie war nicht glücklich hier in England«, vermutete ich.
Tedeschi schüttelte den Kopf und seufzte. »Nein, sie war nicht glücklich in England. Sie beklagte sich nicht. Doch sie kam gerne hierher zu mir und unterhielt sich mit mir über ihre Kindheit, über ihren Vater, das Elternhaus am Gardasee, das sie hinter sich gelassen hatte. Benedict war ein großzügiger Ehemann, bitte zweifeln Sie nicht daran. Er liebte es, ihr Geschenke zu kaufen, Schmuck und Juwelen. Er hat mehrere kostspielige Stücke hier in meinem Laden für sie gekauft. Er sah es gerne, wenn sie seine Geschenke trug. Er mochte es überhaupt nicht, sie in den Juwelen ihrer Mutter oder ihrer Großmutter zu sehen. Er war …« Tedeschi winkte mit der Hand. »Ich denke, er war ein wenig eifersüchtig. Besitzergreifend. Das ist auch, denke ich, der Grund, aus dem er ihr nicht viel Taschengeld gegeben hat, oder wie man das hier nennt. Er bezahlte all ihre Rechnungen vom Schneider und so weiter ohne Murren. Doch er wollte derjenige sein, der bezahlte. Er wollte, dass sie von ihm abhängig war.«
Der Kaffee traf ein, und wir unterbrachen kurz unsere Unterhaltung. Ich glaubte genau zu verstehen, was Tedeschi sagen wollte. Es passte perfekt zu dem Eindruck, den ich von Benedict gewonnen hatte und seinem Verhalten gegenüber seiner jungen Frau sowie zu dem, was Henderson, die Zofe, mir erzählt hatte.
»Mrs. Benedict besaß also kein eigenes Vermögen, abgesehen vom Familienschmuck?«, fragte ich. »Keine Aussteuer und keine Erbschaft von ihrem Vater? Das Besitztum der Familie am Gardasee, das Sie vorhin erwähnten? Was ist damit?«
»Oh, sie hatte ein wenig Geld, doch es war nicht viel.« Tedeschi kicherte unerwartet. »Mein lieber Freund Stefano führte ein gutes Leben. Teurer Wein, gutes Essen, eine verwöhnte Tochter, Großzügigkeit gegenüber Freunden … es war nicht viel Geld, nein. Das Haus wurde nach seinem Tod verkauft, um die Schulden zu begleichen. Den Rest der Erbschaft nahm Allegras Ehemann in die Hand und investierte das Geld in ihrem Namen. Er kontrolliert alles. Das Gesetz in England schützt verheiratete Frauen nicht sehr gut bei derartigen Dingen. Sie hat … hatte keinen Zugriff auf ihr Geld ohne seine Zustimmung. Keinerlei Unabhängigkeit, Sie verstehen?«
Ich verstand. »Sie haben schon früher Familienschmuck aus Allegras Besitz gekauft?«
»Zwei- oder dreimal ergab sich die Gelegenheit, das ist richtig«, räumte Tedeschi ein. »Eine Perlenkette und ein Haarschmuck. Beides nicht besonders kostbar.«
»Und am vergangenen Samstag haben Sie die Brosche erworben?«
Tedeschi nickte. »Diese Brosche …« Er wies in Richtung des Schmuckstücks auf dem schwarzen Samttuch. »Diese Brosche ist von höherem Wert als die beiden vorangegangenen Stücke zusammen. Allegra drängte auf raschen Verkauf. Ich muss gestehen, es gab mir einigen Anlass zur Sorge.«
»Ich nehme nicht an, Allegra hat Ihnen verraten, wofür sie das Geld brauchte?«, fragte ich, obwohl ich mir den Grund beinahe denken konnte. Es war zweifelsohne dem gleichen Empfänger zugedacht gewesen, der auch schon von Mrs. Scotts heimlichem Gemäldeverkauf profitiert hatte. Doch ich benötigte eine Bestätigung. Die Tedeschi mir jedoch nicht zu geben bereit war.
Er starrte mich schockiert an. »Nein! Und ich hatte kein Recht, sie danach zu fragen! Es wäre äußerst indiskret gewesen, ja sogar impertinent. Abgesehen davon hätte sie mir sicherlich nicht geantwortet.«
Ich gab mich angemessen zerknirscht. »Selbstverständlich. Aber welchen Eindruck hatten Sie?«
Er schürzte die dicken Lippen. »Sie schien …« Er zögerte.
»Besorgt?«, fragte ich.
»Nein, nein!« Der Juwelier beugte sich vor. »Ganz und gar nicht! Aufgeregt schon eher. Ja. Das ist das richtige Wort. Sie schien so aufgeregt, als breche sie zu einem Abenteuer auf. Ich gestehe, ich hatte meinen Verdacht, welcher Art dieses Abenteuer sein mochte.« Er schnitt eine Grimasse. »Ich vermutete einen Belami, wie die Franzosen es so charmant auszudrücken pflegen.«
Wie eine Katze auf einem heißen Blechdach …, hatte Charlie Tubbs es genannt. Die Tragödie von Allegra Benedict – voller Eile war sie einem grausigen Ende entgegengestürzt.
Ich bemühte mich, meine Emotionen zu verdrängen. »Darf ich fragen«, erkundigte ich mich forsch, »wie viel Sie für diese Brosche gezahlt haben?«
Tedeschi nannte mir die Summe. Wie schon zuvor, als ich von Angelis erfahren hatte, welchen Preis Mrs. Scotts Gemälde erzielt hatte, verschlug es mir für einen Moment den Atem.
»In bar?«, krächzte ich zu guter Letzt.
»In bar, Inspector.«
»Und sie hat das Geschäft mit dem Geld verlassen?«
»Das ist richtig. Sie hat es in ihre Handtasche gepackt, ein kleines Ding aus Wildleder, rosafarben.«
Tedeschi nahm erneut sein Taschentuch hervor und wischte sich die Stirn. »Ich flehte sie an, vorsichtig zu sein, mit so einer gewaltigen Summe bei sich. Ich fürchtete, ein Räuber könnte sich die Handtasche schnappen. Ich hatte keine Angst um ihr Leben.«
Elizabeth Martin Ross
Die Ermittlungen zum Tod der armen Allegra Benedict machten Ben eine Menge zu schaffen. Er hatte mir George Angelis und Francis Gray genau beschrieben, und an jenem Abend erzählte er mir auch von seiner Unterhaltung mit dem Juwelier Tedeschi.
»Ich habe das Gefühl, als hätte ich die Steine eines Puzzles in den Händen«, sagte er. »Und als könnte ich sie einfach nicht zusammensetzen.«
»Das wirst du, ganz bestimmt«, antwortete ich zuversichtlich. Doch es schien ihn nicht zu beruhigen.
In jener Nacht wachte ich – wie inzwischen beinahe regelmäßig – auf und lag wach, während ich Bens leisem Atem in den Kissen neben mir lauschte. Doch da war kein Atmen. Ich streckte eine Hand aus. Er war nicht da. Die Laken waren kalt. Er musste aufgestanden und nach unten gegangen sein, vor wenigstens einer Stunde.
Ich schlüpfte aus dem Bett und entzündete eine Kerze. Mit einem Tuch über den Schultern und dem Kerzenhalter in der Hand stieg ich vorsichtig die Treppe hinunter. Ben war nicht in der Küche, also spähte ich in unser Wohnzimmer.
Das Feuer im Kamin brannte noch immer leise vor sich hin, er schien ein paar Kohlestücke in die sterbende Glut gelegt zu haben. Sie leuchtete rot und ließ das Messinggitter golden glänzen. Die Luft war warm. Ben saß so reglos zusammengesunken in seinem Sessel, dass ich glaubte, er wäre dort eingeschlafen. Doch dann bemerkte er meine Anwesenheit und rührte sich. »Lizzie?«, fragte er. »Was machst du hier?«
»Das könnte ich genauso gut dich fragen«, antwortete ich und ging zum Kaminsims, wo ich meinen Kerzenhalter abstellte. Im Schein der Flamme sah ich das Ziffernblatt der Uhr. Es war beinahe zwei Uhr nachts.
»Oh Ben!«, sagte ich. »Morgen früh wirst du todmüde sein.«
»Ich denke, ich bin eingeschlafen, während ich hier gesessen habe«, murmelte er. »Ich habe über den Fall nachgedacht.«
»Soll ich uns einen Tee machen?«
»Nein, nein, Lizzie. Es ist nicht nötig, dass du wach bleibst. Geh, leg dich wieder ins Bett.«
Statt einer Antwort zog ich mir den kleinen Fußschemel heran und setzte mich zu ihm. Das Feuer knisterte und sank in sich zusammen, als die untersten Ascheklumpen zerfielen. Eine winzige rot-purpurne Flamme erwachte züngelnd zum Leben und erstarb wieder.
Er protestierte nicht gegen mein Bleiben. Stattdessen fing er an zu reden, als hätte ich schon die ganze Zeit bei ihm gesessen und als führte er die Unterhaltung fort, die wir beim Abendessen gehabt hatten.
»Allegra hatte die Absicht, das Geld einem Mann zu geben, genau wie Mrs. Scott heimlich eine größere Summe Geldes flüssiggemacht hat, ohne dass ihre Berater davon erfuhren, um sie einem Mann zu geben. Und im Fall von Allegra war dieser Mann entweder George Angelis oder …«
»Oder Joshua Fawcett«, beendete ich den Satz für ihn, als er leise abbrach. »Für sein gottesfürchtiges Werk zur Unterstützung der Trunksüchtigen. Pah! Ich habe von Anfang an gespürt, dass dieser Mann ein Hypokrit ist, gleich im ersten Augenblick.«
Er sah mit einem schwachen Lächeln zu mir hinunter. »Nur, dass wir keinerlei Beweise dafür haben«, sagte er. »Wir können nicht einmal sagen, dass Allegra diesen Fawcett überhaupt kannte.«
»Miss Marchwood kannte ihn zumindest. Vielleicht war sie die Vermittlerin? Vielleicht hat sie Allegra vorgeschlagen, dass sie Geld flüssigmachen könnte, indem sie den ungewünschten Schmuck verkaufte?« Ich hatte das Gefühl, etwas tun zu müssen, und nahm den Schürhaken, um damit am Rost zu rütteln, auf die Gefahr hin, dass das Feuer vollends erlosch. »Allegra wollte sich im Green Park mit ihm treffen und ihm das Geld persönlich übergeben.«
»Wir müssen die Marchwood dazu bringen, der Polizei die Wahrheit zu sagen«, erklärte Ben mit Nachdruck. »Ich habe Dunn gesagt, dass es die einzige Möglichkeit ist. Ansonsten bleibt alles haltlose Spekulation, wie Dunn nicht müde wird, mir zu sagen.«
»Vielleicht vertraut sie sich mir an?«, schlug ich vor. »Wenn ich zum nächsten Temperenztreffen gehe, ist sie vielleicht dort. Sie war letzte Woche nicht dabei, wegen des Mordes an Allegra, aber ich bin sicher, sie kommt wieder. Ich könnte sie ganz unauffällig treffen und mit ihr ins Gespräch kommen.«
Das rief eine weitere heftige Reaktion hervor. »Es wäre viel zu gefährlich, wenn du dieses Thema zur Sprache bringst! Wir haben es hier mit einem Killer zu tun, Lizzie, wer auch immer es ist. Abgesehen davon, Superintendent Dunn ist nicht gerade erfreut über deine Einmisch… über deine Hilfsbemühungen.«
»Superintendent Dunn kann ja wohl keine Einwände haben, dass ich ein Treffen der Temperenzbewegung besuche!«, erwiderte ich empört.
Nach kurzem Schweigen gab er nach. »Nein, genauso wenig wie ich, aber sei Herrgott noch mal vorsichtig, hörst du?«
»Bin ich das nicht immer, Ben? Ich möchte schließlich nicht, dass Superintendent Dunn wütend auf mich ist.«
»Es ist dir also egal, ob ich wütend bin auf dich? Oder dass ich Angst um dich habe?«
Ich ergriff seine Hand. »Ich werde darauf achten, dass uns niemand belauscht, wenn ich mit Isabella Marchwood rede«, sagte ich.
»Ich weiß nicht, wie du das bei einem so stark besuchten Treffen anstellen willst.« Er drückte meine Hand. »Benedict glaubt, seine Frau hätte eine Affäre gehabt. Ich fürchte, ich war derjenige, der ihm diesen Gedanken eingeflüstert hat. Der Juwelier Tedeschi war ein väterlicher Freund für sie, und er räumt ein, dass er dasselbe denkt. Aber mit wem? Wenn überhaupt. Vielleicht irren wir uns ja alle.
Außerdem wissen wir noch gar nicht, wohin das Geld verschwunden ist, das sie aus dem Verkauf der Brosche bekommen hatte. Vielleicht war es gar nicht für Fawcett und seine Kampagne gegen den Dämon der Trunksucht. Es ist so einfach, dieser Vorstellung nachzugeben und keine andere Möglichkeit mehr zu bedenken. Vielleicht hat irgendjemand anders sie um Geld gefragt oder angedeutet, dass er Geld braucht.»
»Falls die Vermutungen von Benedict und Tedeschi richtig sind, dann war dieser Jemand ein Liebhaber«, sagte ich entschieden.
»Oder ein sehr guter Freund. Wir dürfen keine voreiligen Schlüsse ziehen«, warnte Ben. »Das überlasse ich Superintendent Dunn. Aber Allegra hatte nur wenige Freunde. Ich denke, sie kannte Angelis ziemlich gut, schließlich hat sie ihn im Verlauf der Jahre oft in der Galerie getroffen. Da wäre auch noch sein hübscher junger Assistent, Gray. Er ist relativ neu und arbeitet erst seit einem halben Jahr dort, trotzdem ist er in der Welt der Kunst zu Hause, und sie ist ihm vielleicht schon früher einmal begegnet.« Ben schnalzte irritiert mit der Zunge. »Dieser junge Kerl ärgert mich. Ich würde eine Menge dafür geben, wenn ich wüsste, was in seinem Kopf vorgeht. Sein Gesicht ist eine einzige Maske. Er verbirgt irgendetwas dahinter, jede Wette.«
Das Feuer war nahezu erloschen, und meine Kerze auf dem Kaminsims fing ebenfalls an zu flackern.
»Du hast kein Wort über dieses Phantom aus der Themse verloren«, sagte ich. »Vielleicht hat es Allegra Benedict umgebracht. Wie dem auch sei und wem auch immer Allegra das Geld geben wollte, entscheidend ist, wer sie ermordet hat – und es muss nicht die gleiche Person sein.«
Während ich sprach, fand das ersterbende Feuer ein letztes Stäubchen Kohle und flammte plötzlich leuchtend gelb auf.
»Oh, ich habe unser Flussphantom nicht vergessen«, sagte Ben. »Es ist irgendwo da draußen und rennt in seinem Leichentuch durch die Gegend, auf der Suche nach seinem nächsten Opfer.«
Das Feuer war erloschen, und nur noch glimmende Aschereste waren geblieben.
»Macht«, sagte Ben leise. »Anonymität verschafft Macht und die Freiheit, sich auf eine Weise zu verhalten, die ansonsten inakzeptabel oder schlichtweg unmöglich wäre. Das Phantom aus der Themse verbirgt sich hinter seinem Totenhemd wie Gray hinter seinem außergewöhnlichen Aussehen. Fawcett verbirgt sich hinter seinen Reden gegen den Alkohol und Benedict lauert wie eine Spinne in einem Netz voller Leckereien in diesem Haus in Surrey. Selbst die unscheinbare Miss Marchwood ist nicht das, was sie zu sein vorgibt. Vergiss das nicht, Lizzie, wenn du vor ihr stehst. Viel zu viele Menschen in dieser Geschichte haben Geheimnisse.«