Kapitel 18

Montpellier,
Südfrankreich

 

«Marc, reich mir den Schraubenzieher. Marc … Marc? Wo steckst du denn, du vertrottelter kleiner Mistkerl?» Der Elektriker ließ die losen Drähte baumeln und stieg von seiner Leiter. Er blickte sich wütend um. «Aus diesem verdammten kleinen Taugenichts wird nie etwas! Wohin ist er jetzt schon wieder verschwunden?»

Der Junge war eine Belastung. Er wünschte, er hätte ihn nie eingestellt. Natalie, seine Schwägerin, liebte ihren Sohn hingebungsvoll. Sie konnte und wollte nicht begreifen, dass ihr Sohn genauso ein Verlierer war wie der Vater.

«Sieh nur, Onkel Richard.» Die aufgeregte Stimme des Lehrlings hallte durch den schmalen Korridor. Der ältere Mann legte seine Werkzeuge hin, wischte sich die Hände an seinem Overall ab und folgte der Stimme. Am Ende des halbdunklen Gangs lag ein dunkler Alkoven mit einer offenen Stahltür. Steinstufen führten hinunter in die Schwärze. Richard spähte hinunter. «Was zum Teufel machst du da unten?»

«Das musst du sehen, Onkel!», hallte die Stimme des Jungen herauf. «Es ist unheimlich!»

Richard seufzte und stapfte die Stufen hinunter. Er fand sich in einem großen, leeren Kellerraum wieder. Steinsäulen trugen die darüberliegende Etage. «Schön, ein verdammter Keller. Komm jetzt raus hier, wir haben hier drin nichts zu suchen. Hör endlich auf, meine Zeit zu verschwenden!»

«Ja, aber sieh nur!» Mark leuchtete mit seiner Taschenlampe, und Richard sah in der Dunkelheit Stahlstäbe glitzern. Er erblickte Käfige, in die Wand eingelassene Ringe und Metalltische.

«Komm schon, raus hier.»

«Was ist das?»

«Ich weiß es nicht. Hundezwinger … Wen interessiert es schon?»

«Niemand hält Hunde im Keller …» Marcs Nasenflügel zuckten, als ihm der ätzende Geruch von einem starken Desinfektionsmittel in die Nase stieg. Er leuchtete mit seiner Taschenlampe umher und fand die Stelle, von der der Geruch kam: eine betonierte Abflussrinne im Boden, die zu einem breiten Abflussgitter führte.

«Bewegung, Junge», murmelte Richard. «Wir kommen zu spät zu unserem nächsten Termin.»

«Warte, Onkel», bat Marc. «Nur einen Moment noch.» Er trat zu dem glitzernden Gegenstand, den er im Lichtkegel seiner Taschenlampe gesehen hatte, und hob ihn auf. Er betrachtete ihn eingehend von allen Seiten, während er sich fragte, was er zu bedeuten hatte.

Richard ging zu seinem Neffen, packte ihn am Arm und zerrte ihn mit sich zur Treppe. «Hör zu!», sagte er warnend. «Ich mache diese Arbeit schon länger, als du auf der Welt bist. Eine Sache habe ich in all den Jahren gelernt: Wenn du deine Arbeit behalten willst, dann kümmerst du dich nur um deinen eigenen Kram und hältst ansonsten den Mund, ist das klar?»

«Ja, Onkel», murmelte der Junge. «Aber …»

«Kein Aber. Und jetzt komm und hilf mir mit dieser verdammten Beleuchtung.»

Das Fulcanelli-Komplott
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