Der Wüstenplanet
Der Mars – seine Farbe und Kältewüstenwinde
Wegen seiner rötliche Farbe gehört der Mars zu den auffälligsten sich bewegenden Himmelskörpern, weshalb er von allen antiken Völkern mit dem Kriegsgott in Verbindung gebracht wurde und als Stern des Unheils galt. Bei der Beobachtung über längere Zeit fällt die seltsame Schleifenbewegung des Mars auf – ein Effekt, der entsteht, weil die Erde schneller um die Sonne kreist als der Mars –, und im Fernrohr lassen sich sogar Jahreszeiten beobachten.
Roter Planet, zweigeteilt
Schon in einem kleinen Fernrohr zeigt Mars sehr viele Oberflächendetails und präsentiert sich als erdähnlichster Planet im Sonnensystem. Seine rote Farbe, die große Teile der Oberfläche beherrscht, wird durch den Eisenoxidgehalt des Bodens hervorgerufen. Der ist auch für das rötliche Leuchten dieses Planeten am Nachthimmel verantwortlich. Daneben finden sich weiße Gebiete an den Polen, Wolken, die den einen oder anderen Teil der Marsscheibe verhüllen, und nicht zuletzt dunkle Gebiete unterschiedlicher Größe und Form. Heute wissen wir, dass diese dunklen Flecken nur durch die von den Atmosphären von Erde und Mars hervorgerufenen Verzerrungen entstehen und es sich um schwächer reflektierendes Gestein handelt.
Steckbrief Mars
Name: |
Römischer Gott des Krieges |
Mittlere Entfernung von |
227,9 Mio.km |
Umlaufzeit: |
686,980 Tage |
Rotationszeit: |
24 Stunden, 37 Minuten |
Durchmesser: |
6794km |
Schwerkraft (Erde = 1): |
0,83 |
Atmosphäre: |
95,3% Kohlendioxid/ |
Oberflächentemperatur: |
–80 °C/+10 °C |
Zahl der Monde: |
2 |
Ein Blick auf einen Marsglobus zeigt, dass der Rote Planet deutlich zweigeteilt ist: in eine zum Teil durch relativ tief gelegene vulkanische Ebenen gekennzeichnete Nordhalbkugel und in eine von Hochländern, die von Kratern übersät sind, geprägte Südhalbkugel. Sie gilt deshalb auch als der ältere Teil des Mars. Die Grenze zwischen beiden Bereichen ist gegenüber dem Äquator um etwa 30° geneigt. Die eindrucksvollsten Oberflächenmerkmale liegen in einem Bereich 30° nördlich und südlich des Äquators. Hier findet sich das bedeutendste marsianische Vulkangebiet, die Tharsis-Region mit dem Olympus Mons sowie ein den Planeten quer durchschneidendes Canyonsystem, die Valles Marineris.
Eine Kältewüste
Der Mars hat eine sehr dünne Atmosphäre. Ihr Druck beträgt nur etwa 6 mbar, was weniger ist als 1% des irdischen Luftdrucks. Die Marsatmosphäre besteht vor allem aus Kohlendioxid und erscheint wegen der feinen schwebenden Eisenteilchen rosafarben. In großer Höhe treiben dünne Wolken aus gefrorenem Kohlendioxid und Wassereis. Im Sommer bilden sich an hohen Bergspitzen bisweilen Wolken. Der Mars ist ein kalter, trockener Planet mit einer Durchschnittstemperatur von –63 °C. Es regnet nie, aber durch die Winterwolken kommt es in den Polargebieten zu Bodenfrösten. Ferner gibt es auf dem Mars sehr dynamische Wettersysteme. So wehen im Frühling und Sommer auf der Südhalbkugel warme Winde Richtung Nordhalbkugel. Dabei wirbeln sie Staubwolken auf, die sich bis zu 1000m hoch auftürmen und wochenlang anhalten können. Höhenwinde führen manchmal zu mächtigen Staubstürmen, die monatelang große Gebiete des Planeten überziehen, ihn sogar global einhüllen. Ferner blasen heftige oberflächennahe Winde, die wie Sandstrahler wirken und die Landschaft formen.