Geheimnisvolle schwarze Flecken
Die Sonnenflecken und ihr Zyklus
Diese dunklen Gebilde, die in größerer oder kleiner Zahl sowie unterschiedlichem Durchmesser die Sonnenscheibe bevölkern, sind das deutlichste und am einfachsten zu beobachtende Zeichen für die Aktivität unseres Sternes. Aber Vorsicht: Nie mit bloßem Auge, einem Fernglas oder Fernrohr in die Sonne schauen! Ohne spezielle Sonnenfilter oder eine Vorrichtung zur Projektion des Sonnenbildes würde man sofort erblinden!
Kühle Stellen auf der Sonne
Dass die Sonnenflecken dunkel erscheinen, ist eine Folge ihrer geringeren Temperatur, die etwa 1500 °C niedriger ist als das Umfeld mit 5500°C. Ein typischer Sonnenfleck zeigt zwei Bereiche: einen dunklen zentralen Bereich, Umbra genannt (4000 °C), und einen sie umgebenden helleren, zerfasert wie die Speichen eines Rades von der Mitte nach allen Richtungen sich ausdehnend erscheinenden Saum, die Penumbra (5200 °C). Könnte man einen Sonnenfleck herausschneiden und an den Himmel versetzen, würde er noch zehnmal heller als der Vollmond leuchten.
Die Sonnenflecken sind keine beständigen Gebilde und haben unterschiedliche Dimensionen. Einzelne Flecken können zwischen 15000 und 150000km durchmessend sein, d. h.: Schon ein winziger Fleck, eine Pore, hat den Durchmesser der Erde. Dagegen können Gruppen von Sonnenflecken sogar Hunderte von Millionen Quadratkilometern einnehmen. Sonnenflecken sind flache Einsenkungen in der Photosphäre, wie die für uns sichtbare leuchtende Schicht der Sonne genannt wird. Starke Magnetfelder verhindern hier, dass heißes Gas an die Oberfläche gelangt – wegen der fehlenden Thermik gibt es keinen Nachschub an aufsteigendem heißen Gas aus dem Sonneninnern. So kühlt die Oberfläche in dieser Gegend ab. Sonnenflecken bleiben einige Stunden bis mehrere Wochen bestehen und wandern in dieser Zeit durch die Rotation der Sonne über deren Oberfläche.
Macht die Sonne mal Pause?
Neben dem elfjährigen Zyklus der Sonnenflecken vermutet man noch andere, die ihm überlagert sein könnten: 80, 145, 200 und sogar 400 Jahre. Allerdings zeigen historische Aufzeichnungen, dass es gelegentlich auch zu großen Lücken im Sonnenfleckenzyklus gekommen ist, in denen die Sonne fleckenfrei gewesen sein muss. Eine berühmte Lücke ist das Maunder-Minimum, benannt nach dessen Entdecker Walter Maunder (1851–1928). Es dauerte von 1645 bis 1715. Damals gab es in Europa eine Serie strenger Winter, die ihren Höhepunkt Ende des 17. Jhs. zeigte. Auf der Sonne scheint es zu dieser Zeit keine Flecken und damit Aktivität gegeben zu haben. Zwischen Sonnenfleckenpause und Kälteperioden gibt es anscheinend einen Zusammenhang.
Ein seltsamer Zyklus
1848 veröffentliche der Amateurastronom Samuel Heinrich Schwabe seine Entdeckung, wonach die Zahl der Sonnenflecken in einem bestimmten Rhythmus schwankt: Alle elf Jahre sind auf der Sonne sehr viele Flecken zu beobachten und die Astronomen sprechen von einem Sonnenfleckenmaximum. Ihm folgt einige Jahre später ein Sonnenfleckenminimum. Der zeitliche Abstand zwischen zwei Maxima kann zwischen 7,3 und 15 Jahren schwanken. Das periodische Ansteigen und Abfallen der Sonnenfleckenanzahl innerhalb des zehn- bis elfjähren Zeitraumes wird „Sonnenaktivitätszyklus“ oder „Sonnenzyklus“ genannt. Seit Anfang 2008 sind wir im 24. Sonnenzyklus seit Beginn der Aufzeichnungen.