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„Miss Cartwright, der Grund, warum wir dieses Gespräch mit ihnen führen, ist ihr Engagement dem Unternehmen gegenüber“, sagte Ken Radcliffe.
Lorelai war zu einem Gespräch mit dem Vorstand gebeten worden und hatte sich nichts Schlimmes dabei gedacht. Die beiden Geschäftsführer waren oftmals über längere Zeit im Ausland und wollten von Zeit zu Zeit eben wissen, wie der aktuelle Stand der Dinge bei den einzelnen Projekten aussah. Über ihr Engagement dem Unternehmen gegenüber zu reden, damit hätte sie nicht gerechnet.
„Seit sie aus Red Dunn zurück sind….“
„Red Oak, die Stadt heißt Red Oak, nicht Red Dunn, nicht war, Miss Cartwright“, fiel Craig Ryder ins Wort.
Lorelai nickte zustimmend.
„Okay, Seit sie aus RED OAK zurück sind, scheint es beinahe so, als hätten sie ihre Kapazitäten noch einmal erweitert. Sie leisten Großartiges, Lorelai!“
„Ich mache nur meine Arbeit“, erwiderte sie und setzte sich in dem bequemen schwarzen Stuhl auf.
„Haben sie sich die Kreativdirektoren schon einmal angesehen, die bei anderen Unternehmen ihren Job machen“, fragte Craig Ryder während er einen Schluck Wasser trank.
„Nun…., ich…“, begann Lorelai.
„Miss Cartwright, Tatsache ist, es ist uns niemand in Ihrer Position bekannt, der gleich alt ist, wie sie. Das heißt, normalerweise sind Kreativdirektoren bei Agenturen in unserer Größenordnung mindestens Anfang bis Mitte vierzig. Mindestens. Als wir die Position mit Ihnen bekleidet haben, dachten wir, es wäre eine Anerkennung ihrer Leistungen, doch wenn ich mir die Zahlen anschaue, die sie seither geschrieben haben, muss ich sagen, dass es wohl nicht Anerkennung genug ist. Sie haben zweiunddreißig Prozent mehr Umsatz, als ihre beiden Vorgänger gemeinsam!“
Ken Radcliffe schob Lorelai drei zusammengeheftete Blätter über den Tisch, die mit kleinen Tabellen und Zahlen bedruckt waren. Eine kleine, dicke 32 stand unten rechts am dritten Blatt und war mit einem gelben Leuchtmarker hervorgehoben worden – ihre Umsatzzahlen.
Lorelai blickte von Radcliffe zu Ryder und wieder zurück zu Radcliffe.
„Unser Vorschlag“, begann Ryder und malte auf seinem Collegeblock mit seinem Kugelschreiber Linien, „ist, sie zur Junior-Partnerin des Unternehmens zu machen.“
Lorelai riss die Augen auf.
„Wie bitte?“
„Nun, wenn sie nicht möchten, können wir ihnen gerne auch einen Warengutschein über einhundert Dollar für Macys geben, so wie den anderen Sekretärinnen zu Weihnachten“, scherzte Radcliffe.
„Oh mein Gott, ich weiß gar nicht, was ich sagen soll“, stammelte Lorelai und fühlte sich einer Ohnmacht nahe. Sie wollte grinsen und gleichzeitig vor Freude heulen.
„Sie können gerne noch über die Sache nachdenken, Miss Cartwright“, sagte Craig Rider, „aber ich kann Ihnen versichern, dass wir einen für sie wasserdichten Vertrag machen werden. Wir würden uns freuen, wenn sie uns in der Geschäftsführungsebene genauso gut unterstützen würden, wie sie es jetzt als Kreativdirektorin gemacht haben!“
„Du verdammtes Luder, wie hast du das nur wieder geschafft!“
Lorelai saß gemeinsam mit Ihren Freundinnen Monique und Britney in der Flatiron Lounge und trank einen Pina Colada.
Monique, die die Frage vorhin scheinbar wirklich ernst gemeint hatte, wartete immer noch auf eine Antwort.
„Keine Ahnung…ich hab bloß meine Arbeit gemacht“ entgegnete Lorelai gleichgültig.
„Du wirst den Job doch hoffentlich annehmen, oder?“ Britney nahm einen Schluck ihres Manhattan.
„Ich denke schon. Ich meine, wann bekommt man schon so eine Chance?“
„Tja, Pech in der Liebe, Glück im Job“, meinte Monique und trank ihren Shirley Temple leer.
„Apropos Liebe, hast du eigentlich wiedermal was von Rob gehört, seit du wieder in der Stadt bist?“
„Nicht die Bohne. Scheint wie vom Erdboden verschluckt zu sein – wahrscheinlich auch gut so! Ich hab in den letzten Wochen nicht eine Sekunde an ihn gedacht. Eigentlich traurig, wenn man bedenkt, dass ich den Mann heiraten wollte.“
Lorelai trank erneut von ihrem Cocktail.
„Nö, nicht ganz, würde ich sagen!“ Britney stellte ihr Glas auf den Tisch und winkte der Kellnerin nach einem weiteren Manhattan.
„Darren war letzte Woche mit ihm bei einem Vortrag. Dürfte ihm ganz schön unangenehm gewesen sein, zu Anfang, ich meine, wir haben ja doch öfter mal was zu viert unternommen. Jedenfalls hat Rob Darren erzählt, dass er schon so gut wie verheiratet mit…Aisha? Alley?“…
„Alicia“, fiel Lorelai ihr ins Wort.
„Wie auch immer, jedenfalls dass er schon so gut wie verheiratet mit ihr ist. Und dass sie die Liebe seines Lebens ist und sie einen ganzen Rattenschwanz voll Kinder wollen. Sie haben ein Haus in Queens gekauft und angeblich zieht Ashleys Mutter demnächst bei ihnen ein!“
„Sie heißt immer noch Alicia, nicht Ashley“, korrigierte Lorelai.
„Dieser Drecksack“, schimpfte Monique und setzte eine böse Mine auf.
„Ach, wenn er glücklich ist, ist das doch toll“, meinte Lorelai. An Rob zu denken, war ihr egal. Doch der Gedanke an Rob brachte unweigerlich auch den Gedanken an Jake mit sich und das schmerzte.
„Mann, verteidige ihn nicht, wenn ich ihn zum Teufel wünsche“; lachte Monique. „Oder ist Rob längst abgehakt und dafür der Cowboy jetzt derjenige, dem du Tränen nachweinst?
„Ich weine ihm keine Tränen nach“, verteidigte Lorelai sich und alle an dem Tisch wussten, dass sie in diesem Moment schwindelte. Lorelai hatte ihren Freundinnen nur ganz kurz von dem geheimnisvollen Cowboy aus Red Oak erzählt und an einem Abend, an dem sie ein paar Tequila zu viel getrunken hatte, hatte sie sogar ein Foto von ihm aus dem hintersten Fach ihrer Geldbörse gezogen – es jedoch gleich wieder weggesteckt, nachdem ihre Freundinnen sich vor Aaahs und Oohs nicht mehr einkriegten. Sie wussten, dass Lorelai eine kurze Beziehung mit ihm hatte und dass es „nicht funktioniert“ hatte. Das war alles, was Lorelai über ihn wissen ließ.
Lorelai hatte sich in ihr neues Leben eingefunden. Hatte sie vor einem halben Jahr noch gedacht, ihr Glück wahrscheinlich in ihrer Heimat zu finden, so war sie mittlerweile zu der Überzeugung gelangt, dass wohl nicht jeder Mensch in seinem Leben die große Liebe finden würde und sich eben anderswo Bestätigung zu holen hatte. Für sie war diese Bestätigung ihr Job, in dem sie hoch hinausschoss wie eine Rakete. Wer sagte eigentlich, dass eine Beziehung Aufschluss über ein erfolgreiches Leben gab. Wer bestimmte eigentlich, dass man einen Partner haben musste, um „Ganz“ zu sein. Wer sagte, dass es nicht normal war, Single zu bleiben. Es war für sie okay, dass sie viele Abende entweder im Büro verbrachte oder aber alleine zuhause vor dem Fernseher. Man konnte sich an alles gewöhnen, und so scheinbar auch ans Alleinsein. Und manchmal fühlte sie sich doch pudelwohl, wenn sie an einem verregneten Freitag Abend auf der gemütlichen Couch in ihrem Wohnzimmer saß, den Regentropfen zusah, die unaufhörlich vom Himmel fielen und sich auf an der Glasfront in ihrem Wohnzimmer niederließen, während sie eine Pizza oder etwas vom Chinesen aß und einen Film ansah.
Doch auf der anderen Seite konnte sie nicht leugnen, dass ein großer Teil ihres Selbst ausgeblendet worden war. Oft fühlte sie sich wie ein Roboter, wie eine Maschine, die einfach nur funktionierte. Sie hatte einige Male Reitstunden im Riverdale Equestrian Center genommen, war dann jedoch immer mit Red Oak konfrontiert gewesen. Flash, das Pferd das ihr Großvater für sie gekauft hatte, fehlte ihr mindestens genauso wie die Farm, ihre Familie und….Jake. Kurz hatte sie in Erwägung gezogen, Flash zu sich nach New York zu holen. Es gab am Central Park einige Ställe, in denen es ihm bestimmt genauso gut gehen würde, wie auf der Farm. Doch dann hatte sie den Gedanken wieder verworfen. Ihre Großmutter wortwörtlich gesagt, dass Flash so etwas wie eine letzte weltliche Verbindung zu ihrem Großvater herstellte. Lorelai wollte diese Verbindung nicht auch noch kappen. Nachdem sie ihre Familie schon wieder enttäuscht hatte. Außerdem würde es unweigerlich einer Konfrontation mit Jake geben. Lorelai war sich sicher, dass weder ihre Mutter noch ihre Großmutter wussten, wie man ein Pferd quer durch die Vereinigten Staaten transportierte. Nein, wenigstens Flash sollte in Red Oak bleiben und dort glücklich sein können. Ihn musste sie nicht auch noch von dort wegreißen.
Der Herbst hatte in New York Einzug gehalten. Die strahlenden Sommertage waren grauen regnerischen und unfreundlichen Tagen gewichen, die einem die Laune auf Freizeitaktivitäten im Freien richtig mies machten. Als Lorelai aus Red Oak zurückgekommen war, hatte sie begonnen, täglich vor der Arbeit im Central Park zu joggen, doch seit Anfang Oktober hatte sie ihre Laufschuhe nicht mehr aus dem Schrank geholt. Stattdessen verbrachte sie die meiste Freizeit mit einem guten Buch und einem Glas Weißwein auf ihrer Couch.
Sie saß frisch geduscht in Unterwäsche in ihrem Appartement, hatte sich bei Chongs Chinaworld Hühnercurry, Reis, Frühlingsrollen und Hummerchips bestellt und zappte die Fernsehkanäle durch. Draußen regnete es wieder einmal und es war einer dieser Freitagabende, an denen man um nichts in der Welt rausgehen wollte. Neben sich hatte sie ein paar Weihnachtsreisekataloge. Sie hatte überlegt, über Weihnachten wegzufliegen, als ihr eingefallen war, dass es dieses Jahr ja kein gemeinsames Fest mit Robert und seiner Familie gab (bzw., das gab es bestimmt, nur würde Alicia anstatt ihr dort feiern) und sie ja auch schlecht nach Red Oak zu ihrer eigenen Familie konnte. Sie war im Bett gelegen und hatte die Simpsons gesehen, als in der Werbepause ein Weihnachtsmann mit einem Rentierschlitten über den Bildschirm gefahren kam und verkündete, dass die Manhattan Mall die besten Weihnachtsgeschenke für die ganze Familie hatte und dass man während der Vorweihnachtszeit kostenlos parken konnte. Dies war der Moment gewesen, als ihr einfiel, dass sie in diesem Jahr niemanden hatte, mit dem sie die Feiertage verbringen konnte. Klar, da waren all die Clubs, die an den Feiertagen geöffnet hatten und kurz hatte sie wirklich darüber nachgedacht, sich ein Mikrowellen-Festtagsmenü zu holen und anschließend die Stadt unsicher zu machen, doch dann war ihr eingefallen, wie sehr sie Weihnachten liebte. Wieviel Freude es ihr bereitete, für die Menschen, die ihr wichtig waren, Geschenke auszusuchen, sie einzupacken, den Weihnachtsbaum zu schmücken, White Christmas zu hören und ein richtig altmodisches Weihnachtsfest im Kreise der Familie zu feiern, mit Eierpunsch, Truthahn, falschem Gesang und den hübschen Päckchen unter dem Baum. Nein, sie konnte Weihnachten nicht wie eine achtzehnjährige Partyqueen feiern. Die einzige Alternative, die halbwegs vernünftig klang, war, Weihnachten zu verreisen.
Sie war gerade zwei Minuten bei Family Guy auf Comedy Central hängen geblieben, als es an der Tür klingelte. Verdutzt stellte sie ihre China-Pappschachteln auf den Wohnzimmertisch sah sich um und suchte Jeans und T-Shirt, welche über der Lehne eines Stuhls im Esszimmer hingen.
„Einen Moment, ich bin gleich da“, rief sie und hoffte, der Besucher hatte sie gehört.
Sich den Reißverschluss im Gehen zumachend, lief sie den Flur ihres Appartements entlang und öffnete die Tür.
Sie hätte jeden erwartet. Vermutlich sogar eher den Weihnachtsmann händchenhaltend mit dem Osterhasen. Doch die Person, die jetzt vor Ihre Tür stand, hätte sie im Leben nicht erwartet.
„Was willst du“, fragte sie und fühlte eine Welle der Abneigung in sich aufsteigen.
„Wer wird denn gleich so unhöflich sein? Ich wollte dir zu deiner Beförderung gratulieren!“
Vor der Tür stand Rob Walters, Lorelais Ex-Verlobter. Er trug einen dunklen Nadelstreifanzug, ein weißes Hemd, dessen obersten Knopf er geöffnet hatte, sodass sein Outfit leger wirkte, hatte einen Strauß Blumen bei sich und sein gewinnendstes Lächeln aufgesetzt.
„Du siehst gut aus. Der Erfolg scheint dir zu bekommen“, sagte er, während er sich an Lorelai vorbei in die Diele drückte. Er versuchte, sie auf die Wange zu küssen, doch sie wich ihm geschickt aus.
„Rob, was soll dieser Scheiß“, fragte Lorelai und hielt die Tür immer noch geöffnet, in der Hoffnung, Rob würde sie von außen zumachen. Doch der dachte nicht daran, zu verschwinden. Er war ins Wohnzimmer gegangen und hatte sich auf der Couch niedergelassen.
„Dir ist doch hoffentlich klar, dass dieses Gebäude über einen Sicherheitsdienst verfügt. Und ich zögere nicht, diesen zu rufen!“
„Ach Baby, komm schon. Ich dachte, wir sollten einen Neuanfang starten. Dave Park hat mir von deiner bevorstehenden Beförderung erzählt. Einfach großartig“, er grinste, „hätte mir nie gedacht, dass Ryder und Radcliffe sich auf eine Juniorpartnerin einlassen. Bislang war das Unternehmen in ihren alleinigen Händen!“
Rob durchforstete die Pappschachteln von Chinaworld und stopfte sich mit den Stäbchen etwas Curryhuhn in den Mund.
„Sag mal…willst du mich verarschen?“
Lorelai war außer sich. Rob hatte ganze acht Monate nichts von sich hören lassen, hatte Derek McGee davon erzählt, sich mit seiner neuen Freundin ein Haus in Queens zu kaufen, die Schwiegermutter einziehen lassen zu wollen und jetzt saß er breitbeinig auf ihrer Couch und aß ihr Essen.
„Ich habe einen Fehler gemacht, Lorelai“, begann Rob, nachdem er das Huhn hinuntergeschlungen hatte und versuchte aufrichtig zu wirken, was ihm nicht wirklich gelang. Er war immer schon jemand gewesen, der sprunghaft war und immer versuchte, für sich selbst Vorteile herauszuschlagen. „Alicia ist mir zu anstrengend. Die will tatsächlich Kinder. Oh Mann, und sie ist dumm wie Bohnenstroh. So ein Typ Frau, der der optische Überhammer ist, aber sobald sie den Mund aufmacht, potthässlich wird! Wie die Schnalle, die Chris Warden mal angeschleppt hat, erinnerst du dich?“
„Warum erzählst du mir das?“
Lorelai hatte die Hände vor der Brust verschränkt und spielte ernsthaft mit dem Gedanken, den Sicherheitsdienst zu rufen.
„Weil ich wieder mir dir zusammen sein möchte. Ich hätte dich niemals verlassen dürfen Baby. Wir zwei gehören zusammen! In den letzten Wochen ist mir erst so richtig klar geworden, was ich alles aufgegeben habe, indem ich unsere Beziehung zerstört habe. Ich finde, jeder hat eine zweite Chance verdient. Ich liebe dich, Lorelai. Immer noch“ er hatte seinen treuen-Hundeblick aufgesetzt und sah sie an.
„Aber ich liebe dich nicht mehr, Rob“, entgegnete sie und lehnte sich an die Wand neben dem Fernseher.
„Natürlich liebst du mich noch. Das ist doch alles…irgendwelche Scheiße, die mit verletztem Stolz zusammenhängt. Hey, jeder macht mal Fehler und jeder hat einen Fehler gut. Komm schon!“ Wieder der Hundeblick.
„Rob, ich weiß nicht, wie ich es dir noch klar machen soll – du bedeutest mir nichts mehr. Weißt du, noch vor acht Monaten warst du die Welt für mich. Ich habe dir blind vertraut und hätte meine Hand dafür ins Feuer gelegt, dass du mich nicht betrügen würdest. Du weißt nicht, wie es sich angefühlt hat, dich mit dieser…Frau…in unserem Bett zu finden. Dadurch ist zu viel kaputt gegangen, als das man jemals wieder kitten könnte. Es würde keinen Sinn machen, diese Beziehung noch einmal wieder zu beleben. Es wäre nicht fair. Nicht dir gegenüber, nicht mir und…nicht ihr!“
„Scheiß doch auf Fairness. Das Leben ist nunmal nicht fair. Du weißt genauso gut wie ich, dass wir beide zusammen ein super Team abgeben. Ich meine, mit der Kohle, die du mehr scheffelst nach deiner Beförderung könnten wir uns ein Haus auf Long Island kaufen, wie du schon immer wolltest. Wer braucht schon Liebe, wenn er Kohle hat. Verstehst du mich? Wir könnten es weit bringen, gemeinsam, Lorelai. Liebe ist okay…aber für eine Beziehung wie unsere nicht notwendig!“
Er aß eine mittlerweile wahrscheinlich kalt gewordene Frühlingsrolle, stand dann auf, wischte sich die Hände an seiner Hose ab und kam auf sie zu.
„Okay – ein letztes Mal – schnapp deine Blümchen und verschwinde. Ich will nichts mehr von dir hören Rob. Du und ich, wir zwei gehören mit Sicherheit nicht zusammen!“
„Ach komm schon. Du weißt sehr gut, wie viele Frauen ich haben kann. Und wir hatten doch eine schöne Zeit zusammen, nicht?“
„Du hast Recht. Wir hatten eine schöne Zeit. Aber weißt du, die Zeit nach dieser schönen Zeit, in der ich ganz allein gewesen bin, die Zeit, in der ich dich mit diesem Flittchen in unserem Bett erwischt habe. Die vielen Male, die ich jedem erklären musste, warum wir nicht mehr zusammen sind, diese Zeit war alles andere als schön. Ich will einfach nichts mehr von dir hören, Rob. Werde mit deiner kleinen Tussi glücklich und lass mich zufrieden!“
Rob blickte verwirrt drein. In seinen fünfunddreißig Jahren hatte ihm bislang niemand so den Kopf gewaschen.
„Du weißt ja nicht, was du redest. Du bist verrückt. Du hast soeben einen Porsche verschmäht!“
Aufgebracht lief er zur Tür, drehte sich dort aber noch einmal um.
„Hör endlich auf, dich mit Autos zu vergleichen Rob…das ist lächerlich!“
Rob ging zur Tür und wollte hinaustreten, verharrte aber für einen kurzen Moment. Dann drehte er sich um. Er hatte Tränen in den Augen.
„Bitte Lorelai. Ich liebe dich doch! Ich möchte mit dir zusammen sein. Ich habe einen Fehler gemacht!“
Er kam auf sie zu und wollte sie umarmen.
„Geh jetzt bitte Rob. Wir haben uns nichts mehr zu sagen. Und spar dir deine Krokodilstränen!“
Sie blockte ab. Rob blieb einen Augenblick stehen und sah sie traurig an. Jetzt wirkte er wirklich aufrichtig. Wortlos drehte er sich um und verschwand aus dem Appartement. Lorelai schloss die Tür, lehnte sich mit dem Rücken dagegen, legte den Kopf in den Nacken und atmete tief durch.