Basenfasten und Fertigprodukte

Gesund ist, was frisch zubereitet ist. Oft jedoch erlauben uns Alltagsstress und chronischer Zeitmangel nicht den Luxus der frisch zubereiteten Kost. Eilige, die nicht alles frisch zubereiten können, dürfen beim Basenfasten hin und wieder auf Fertigprodukte ausweichen – sofern sie 100 % basenbildend sind.

Denn: Es gibt auch gesunde Fertigkost, die basisch verstoffwechselt wird – ein basischer Kompromiss sozusagen. Vergessen Sie Ihr schlechtes Gewissen, weil Sie zu wenig Zeit haben, sich gesundes Essen frisch zuzubereiten. Im Basenfastenprogramm ab → Seite 72 finden Sie daher für jeden Tag zwei Alternativen, falls Ihre Zeitampel auf orange oder gar auf rot steht. Diese kleinen Mogeleien sind erlaubt – auch sie entsäuern und lassen die Pfunde purzeln. So können Sie auch unter Zeitnot Ihre Basenfastenwoche fortsetzen. Und: Wann immer Sie dann doch ein wenig Zeit und Lust haben, leisten Sie sich etwas frisch Zubereitetes.

Empfehlenswerte basische Fertigzubereitungen

Viele Monate stöberten meine Freundin Eva und ich durch die Regale von Naturkostläden, Reformhäusern und Supermärkten, um nach solchen basischen Kompromissen für Eilige zu suchen. In regelmäßigen Abständen durchforste ich immer wieder alle möglichen Geschäfte nach Neuheiten und meine Mitarbeiterin durchsucht regelmäßig das Internet auf der Suche nach basischen Zubereitungen. Und wir werden immer wieder fündig. Allerdings ist die Chance, in einem Supermarkt ein Fertigprodukt zu finden, das keine Zusatzstoffe enthält, nicht sehr groß. Die meisten Gläser und Dosen enthalten Zusatzstoffe, die beim Basenfasten nicht erlaubt sind. Lediglich in den Bioabteilungen der Supermärkte finden Sie hin und wieder basische Zubereitungen. Auch vorgekochte Rote Bete gibt es auf Wochenmärkten und in Supermärkten.

Fündig geworden sind wir vor allem in Reformhäusern und Naturkostläden. Die Sortimente in den Geschäften sind von Stadt zu Stadt sehr unterschiedlich. Wenn Sie ein Fertiggericht gefunden haben, von dem Sie glauben, dass es die Anforderungen des Basenfastens erfüllt, dann prüfen Sie es noch einmal genau. Die meisten Gemüse oder Pasteten enthalten Essig, Knoblauch oder Zucker – auch im Naturkostladen. So habe ich noch kein Rotkohlprodukt im Glas ohne Essigzusatz gefunden. Die meisten dieser Produkte bekommen Sie nur im Naturkostladen oder im Reformhaus. Hier wird mehr auf Qualität geachtet, und es sind naturbelassenere Lebensmittel zu finden. Machen Sie den Geschmackstest – es lohnt sich, natürlicher zu essen – für Ihre Gesundheit. Wenn Sie im europäischen Ausland oder an einem Ort wohnen, der über keine gut sortierten Geschäfte oder Bioläden verfügt, dann können Sie sich bei → www.e-biomarkt.de ein Basenfastenstarterpaket per Post schicken lassen. Dort gibt es eine eigene Rubrik Basenfasten. In unserer Liste sehen Sie auch, welche Artikel sie dort finden.

Basische Fertiggerichte

Milchsauer Vergorenes – auch aus dem Glas

Die milchsaure Gärung ist eine uralte Form der Konservierung. Milchsauer Vergorenes wird basisch verstoffwechselt und wirkt sich positiv auf die Arbeit der Darmbakterien aus. Dadurch wird das Immunsystem stimuliert. Zahlreiche Studien, die in den vergangenen Jahrzehnten mit dem milchsauren Produkt Kanne Brottrunk gemacht wurden, belegen das. So hört man immer wieder von Erfolgen mit Kanne Brottrunk bei chronischen Erkrankungen, die mit einer Schwächung des Immunsystems einhergehen.

Auch Sauerkraut wird meist milchsauer vergoren angeboten. Durch seinen hohen Histamingehalt wird es allerdings von Menschen mit Allergien und Darmproblemen manchmal nicht so gut vertragen. Wenn Sie Allergiker sind – auch wenn Sie Pollenallergien haben – sollten Sie erst einmal ausprobieren, ob Sie milchsauer Vergorenes vertragen. Im Reformhaus habe ich von Eden einige Gläser mit milchsauer eingelegten Gemüsen entdeckt, die sich gut für das Basenfasten eignen. Legen Sie sich einige dieser Gläser auf Vorrat zu – so haben Sie immer ein schnelles basisches Essen parat, falls ein plötzlicher »Stresseinbruch« Sie an der Vorbereitung Ihrer nächsten Basenfastenmahlzeit hindert.

Keine Angst vor Mangelerscheinungen

Haben Sie bei Verzicht auf Milch und Milchprodukte Angst vor einem Kalziummangel? Keine Sorge – viele Gemüsesorten enthalten jede Menge Kalzium, wie die Tabelle zeigt. Doch nicht nur Kalzium, auch andere Mineralien sind in basischen Lebensmitteln reichlich vorhanden (siehe Tabelle). In beiden Tabellen können Sie erkennen, dass vor allem Sesam hinsichtlich seines Mineraliengehaltes ein Multitalent ist. Deshalb empfehle ich Sesamsaat oder Gomasio (beispielsweise von Rapunzel oder von Rushin) – eine Würzmischung aus geröstetem Sesam mit Salz –, um Salate und Gemüse zu würzen.

Auch mit Vitaminen werden Sie durch basische Lebensmittel bestens versorgt: So ist beispielsweise Kresse besonders reich an Vitamin C, und Mandeln enthalten viel Vitamin B. Viel Vitamin D enthält die Avocado – dieses Vitamin ist maßgeblich an der Aufnahme von Kalzium aus der Nahrung beteiligt.

Wenn Sie die Basenfastenwoche abwechslungsreich gestalten, dann mangelt es Ihnen an keinem Vitalstoff. Meine Bitte an Sie: Machen Sie sich mit dieser Tabelle keinen Stress und begehen Sie keine Erbsen- bzw. Vitalstoffzählerei. Essen Sie während der Basenfastenwoche einfach bunt – heute einen Rote-Bete-Salat, morgen einen Rukolasalat mit vielen Kräutern und frischen Sprossen usw.

Kalziumgehalt einiger Lebensmittel (pro 100 g)

Mineralien in basischen Lebensmitteln

Mineralien in 100 g Sesam

Auch die Eiweißversorgung ist beim Basenfasten kein Problem: Unsere »normale« Kost ist in der Regel zu eiweißlastig. Außerdem enthalten beispielsweise Kartoffeln, Mandeln und frische Sprossen so viel Eiweiß, dass Sie locker einige Wochen basenfasten können, ohne Mangelerscheinungen zu bekommen, wenn Sie nicht gerade an Untergewicht leiden. Dasselbe gilt für Kalzium. Wenn Sie basenfasten und dabei viele frische Kräuter, Sprossen und Mandeln zu sich nehmen, dann werden Sie besser und vor allem schneller mit Kalzium versorgt, als wenn Sie ein schwer verdauliches Milchprodukt zu sich nehmen. Studien haben gezeigt, dass Frauen in Afrika und in Asien, die keine Milchprodukte essen, trotzdem nicht an Osteoporose erkranken. Das steht unserer derzeitigen medizinischen Propaganda genau entgegen. Was tun sie? Sie bewegen sich viel im Freien, also in der Sonne. Durch Sonnenlicht kann in der Haut aus Vitaminvorstufen das eigentlich wirksame Vitamin D hergestellt werden, wes-halb es auch als »Sonnenvitamin« bezeichnet wird. Vitamin D sorgt dafür, dass Kalzium und Phosphor in die Knochen und Zähne eingebaut wird – und verhindert so die Osteoporose. Dagegen leiden viele Europäer, die sich eiweißreich mit Extraportionen Kalzium ernähren, unter verkalkten Gefäßen und Gelenken. Es kommt also offensichtlich darauf an, in welcher Form Nährstoffe in unseren Körper gelangen, damit wir sie gut verwerten können. Die Lebensmittel, die beim Basenfasten erlaubt sind, enthalten viele gut verwertbare Nährstoffe und belasten Ihren Stoffwechsel nicht. Also vergessen Sie die Milch-, Eiweiß- und Kalziummärchen – umdenken ist angesagt!

Frisch, reif und saisonal – so ist der Vitalstoffgehalt am höchsten.