49.) Scheidung auf Arabisch – Aus 4 mach 1
Im Islam hat ein Mann das Recht, vier Ehefrauen zu haben. Die meisten Männer reagieren mit „Wow, wie cool ist das denn?“, wenn sie dies hören. Natürlich denken sie sofort nur an das “Eine”. Ich verweise in diesem Fall gerne darauf, dass sie dann aber auch viermal das Genörgel haben, wenn sie abends nach Hause kommen. Und sich vier verschiedene Geburts- und Hochzeitstage merken müssen. Und schon sind vier Ehefrauen gar nicht mehr so toll!
Wenig erstrebenswert ist für die meisten Männer wohl auch das hier in Dubai öfter zu beobachtenden Szenario, wenn ein Mann mit seinen zwei oder drei Frauen im Restaurant am Tisch sitzt und die Damen sich prächtig unterhalten, während der Herr der Runde griesgrämig vor sich in starrt. Wer am Ende die Rechnung zahlt, ist klar. Man(n) möchte sich gar nicht vorstellen, wenn die zwei, drei oder vier Frauen sich gegen ihren Ehemann verbünden.
Noch schlimmer ist wahrscheinlich nur, wenn die vier Ehefrauen sich nicht verstehen. So wie im Fall eines Emiratis, der zurzeit in Dubai vor Gericht steht. Der Mann kam von der Arbeit nach Hause und statt vierfacher, liebevoller Begrüßung und vier Abendessen fand er seine Damen in einen handfesten Streit verwickelt vor. Streitpunkt: Ein Zimmer des Hauses. Der Ehemann machte kurzen Prozess und verprügelte alle vier – er hatte wahrscheinlich Angst, viermal den Streit ausdiskutieren zu müssen. Offensichtlich war er danach von der Vielehe geheilt und ließ sich von drei der Frauen scheiden – gleichzeitig. Warum er die Vierte behielt, bleibt sein Geheimnis.
Nun wäre Ruhe gewesen, wenn nicht eine der geschiedenen Frauen aufbegehrt und den Mann wegen Misshandlung angezeigt hätte. Angeblich hatte der Ex-Ehemann sie besonders schlimm geschlagen. Unterstützt wurde sie dabei von einem der 16 (!) Söhne des Mannes – bei so vielen Leuten in der Bude versteht man, warum die Damen sich um ein Zimmer gestritten haben.
Das Gericht verurteilte den Mann zu einem Monat Haft und 2000 Dirhams Geldstrafe. Die Berufung scheiterte, obwohl der Sohn seine Anzeige zurückgezogen hatte. So zumindest der Vater, der allerdings nicht sagen konnte, wo sein Sohn sich aufhielt. Zum Gerichtstermin war er jedenfalls nicht erschienen. Auf die Frage des Richters, ob er die 16 Söhne denn überhaupt auseinanderhalten könne, lautete die Antwort des Mannes: Nicht so richtig, aber deswegen habe er ein Markierungssystem eingeführt und er sei ziemlich sicher, dass er vom richtigen Sohn spreche.
Hoffentlich konnte er wenigstens die Frauen auseinanderhalten und hat nicht am Ende die Falsche behalten.