36.) Der Nasenbeißer und sein Affe
Meine Tochter bekommt in der Schule öfter „Fehler-Hausaufgaben“. So nenne ich die Aufgaben, bei denen man die falsche bzw. nicht passende Zahl, den falschen Satz oder das falsche Wort aus einer Reihe von Zahlen, Sätzen oder Worten herausfinden muss.
Wenn ich nicht in Dubai leben und es nach über sechs Jahren Lektüre der örtlichen Zeitungen besser wissen würde, hätte ich bei dem folgenden Eröffnungssatz eines Zeitungsartikels glatt gedacht, dass es sich um so eine „Fehler-Hausaufgabe“ meiner Tochter und nicht eine reale Geschichte handelt:
„Ein unter Einfluss von Drogen stehender Mann, der seinen Affen spazieren führte, hat seinen Nachbarn zu Boden getreten, ihn in die Nase gebissen und dann Sand in den Mund gestreut, woraufhin der Nachbar starb.“
Eigentlich stolpert man da fast bei jedem Wort über einen Fehler.
1) Unter den Einfluss von Drogen? In Dubai gibt es doch gar keine Drogen!
2) Der seinen Affen spazieren führte? Müsste das nicht Hund heißen?
3) In die Nase gebissen? Wie bitte beißt man jemand in die Nase – vor allem, wenn man seinen Affen an der Leine neben sich hat.
4) Sand in den Mund gestreut? Warum streut man jemand mit kaputter Nase auch noch Sand in den Mund? Oder war das der Affe?
5) Woraufhin der Nachbar starb? Ich sehe ein, das mit der Nase und dem Sand in den Mund ist nicht ganz fair und auch nicht ganz fein, aber gleich davon sterben?
Bei dem Streit ging es übrigens um eine Frau und der Nasenbeißer steht jetzt vor Gericht. Wenigstens etwas, was man sofort glauben kann.