11. Willkommen in der Matrix
Niemand, der sich intensiv mit Computermodellen auseinandergesetzt hat, wird leugnen können, dass man der Versuchung erliegt, jeden Dateninput zu verwenden, der einen in die Lage versetzt, dieses vermutlich endgültige Patiencespiel weiterzuspielen.
James Lovelock (geb. 1919),
Gaia: A New Look at Life on Earth
Woher wissen Sie, dass alle anderen und all die Dinge, die Sie umgeben, tatsächlich existieren? Woher wissen Sie, dass sich das ganze Universum nicht einfach nur in Ihrem Kopf abspielt? Das ist ein Gedanke, der den meisten Jugendlichen einmal kommt und wunderbar zu dem naturgemäß egozentrischen Weltbild auf dieser Stufe ihrer Entwicklung passt. Auch Philosophen in vergangenen Zeiten haben sich mit dieser Sichtweise beschäftigt. Sie nennen sie «Solipsismus» nach dem lateinischen Wort für «allein» und «selbst».
In einer Hinsicht ist der Solipsismus äußerst reizvoll. Wir werden immer ermutigt, die einfachste Lösung zu wählen, die alle beobachteten Fakten erklärt, spätestens seit der mittelalterliche Mönch Wilhelm von Ockham sich dieses Prinzip ausdachte, das als «Ockhams Rasiermesser» bekannt ist. Der Solipsismus ist gewissermaßen eine sehr einfache Erklärung für die Existenz des Universums, denn dafür ist nur ein einziger menschlicher Geist notwendig. Der Nachteil liegt jedoch darin, dass dieses Prinzip uns mit einem äußerst komplexen Universum für eine solch einfache Quelle konfrontiert: Es fällt schwer einzusehen, warum ein Universum als Konstrukt eines einzelnen menschlichen Geistes die Komplexität benötigen sollte, die wir beobachten. Möglicherweise würde man von einem solipsistischen Universum erwarten, dass es vielmehr den Orten mit wenig Spielraum ähnelt, die wir in unseren Träumen bewohnen.