21

 

Zuerst Hermia – und nun Jim Corrigan.

Schön – dann machte ich mich also in ihren Augen lächerlich.

Ich nahm demnach dummes Geschwätz und Blödsinn für bare Münze. Ich war ein einfältiger, abergläubischer Idiot.

Zornig nahm ich mir vor, diese ganze verdammte Geschichte aufzugeben. Was ging sie mich denn überhaupt an? Aber durch alle Selbstkrittelei hindurch hörte ich wieder die Stimme von Mrs Dane Calthrop: »Sie müssen etwas tun! Die Sache ist schlimm – sehr schlimm. Was auch dahinter stecken mag… es muss verhindert werden. Und Sie dürfen keine Zeit dabei verlieren.«

Ja, das war leicht gesagt.

»Haben Sie keinen Freund, der Ihnen helfen könnte?«

Ich hatte Hermia gebeten und dann Corrigan. Keiner von beiden wollte mitmachen. Und sonst wusste ich niemanden. Oder doch…?

Kurz entschlossen ging ich zum Telefon und rief Mrs Oliver an.

»Hallo – hier Mark Easterbrook.«

»Ja…?«

»Mrs Oliver, können Sie mir den Namen des Mädchens sagen, das auf diesem Fest bei Rhoda war?«

»Ich denke wohl – lassen Sie mich überlegen. Ja, natürlich: Ginger hieß sie.«

»Das weiß ich selbst. Aber ich meine den anderen Namen.«

»Welchen Namen denn?«

»Ich bezweifle, dass sie Ginger getauft wurde. Und außerdem muss sie doch einen Nachnamen haben.«

»Ach – natürlich! Aber den kenne ich nicht, sie wurde ja immer nur Ginger genannt. Und außerdem habe ich sie erst bei Rhoda kennen gelernt.« Eine kurze Pause entstand; dann schlug Mrs Oliver vor: »Fragen Sie doch Rhoda selbst.«

Diesen Gedanken hatte ich natürlich auch schon gehabt – aber er sagte mir nicht zu. Mir war irgendwie unbehaglich dabei.

»Nein, das kann ich nicht«, sagte ich daher.

»Unsinn. Das ist doch lächerlich einfach«, erklärte Mrs Oliver ermutigend. »Sagen Sie bloß, Sie hätten ihre Adresse verloren oder könnten sich nicht mehr daran erinnern – und Sie hätten versprochen, ihr ein Buch zu schicken… oder den Namen eines Geschäfts, in dem man billig Kaviar kaufen kann… oder Sie müssten ihr ein Taschentuch zurückgeben, das sie Ihnen geliehen hat, als Sie Nasenbluten hatten… oder die Adresse eines reichen Freundes, der ein Bild restaurieren lassen möchte. Genügt eine dieser Begründungen?«

»Danke, das genügt vollkommen«, versicherte ich.

Ich legte den Hörer auf – nur, um gleich darauf Rhodas Nummer zu wählen.

»Ginger?«, lachte Rhoda. »Oh, natürlich. Calgary Place fünfundvierzig. Warte, ich kann dir ihre Telefonnummer geben.« Sie entfernte sich und kehrte kurz darauf wieder zurück. »Capricorn 3 59 87. Hast du es notiert?«

»Ja, besten Dank. Aber ich brauche auch ihren Namen – den richtigen, meine ich. Ich habe ihn nie gehört.«

»Oh, ihr Nachname? Sie heißt Corrigan, Katherine Corrigan. – Was sagtest du eben?«

»Nichts. Vielen Dank, Rhoda.«

Das war ein seltsames Zusammentreffen. Corrigan! Zweimal Corrigan. Vielleicht war es ein Omen.

Ich wählte Capricorn 3 59 87.