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»Was für ein köstliches Essen es war«, sagte Tuppence und ließ ihren Blick in die Runde schweifen.

Sie hatten das Esszimmer verlassen und sich in der Bibliothek um einen niedrigen Kaffeetisch versammelt. Es gab Brandy und Likör.

Mr Robinson – genau so gelb und noch umfangreicher, als Tuppence ihn sich vorgestellt hatte – goss aus einer großen, schönen Kanne aus der Zeit George’ II Kaffee ein. An seiner Seite saß Mr Crispin, der hier offenbar unter dem Namen Horsham bekannt war. Oberst Pikeaway saß neben Tommy, der ihm, ziemlich zögernd, eine Zigarette angeboten hatte.

Pikeaway drückte sein Erstaunen aus und sagte: »Aber ich rauche nie nach dem Abendessen!«

Miss Collodon, die auf Tuppence einen ziemlich furchterweckenden Eindruck machte, rief: »In der Tat, Oberst? Das ist sehr, sehr interessant!« Sie wandte sich an Tuppence: »Was haben Sie für einen wohlerzogenen Hund, Mrs Beresford!«

Hannibal, der unter dem Tisch lag und den Kopf auf dem Fuß seiner Herrin ruhen ließ, sah mit trügerischem, lammfrommem Blick auf und bewegte leicht den Schwanz.

»Nach allem, was ich gehört habe, soll er sehr scharf sein.« Mr Robinson warf einen erheiterten Blick auf Tuppence.

»Sie sollten ihn mal in Aktion sehen!« Das war Mr Crispin alias Horsham.

»Oh, wenn er zum Essen eingeladen ist, benimmt er sich sehr manierlich«, erklärte Tuppence. »Er genießt es und kommt sich wie ein feiner Hund bei den oberen Zehntausend vor.« Sie sah Mr Robinson an. »Es war wirklich ganz reizend von Ihnen, dass Sie ihm eine Einladung geschickt und ihn mit Leber bewirtet haben. Es ist sein Lieblingsgericht.«

»Alle Hunde mögen Leber«, behauptete Mr Robinson. »Ich habe gehört – «, er sah Mr Crispin an, »dass ich bei einem Besuch im Hause von Mr und Mrs Beresford in Stücke gerissen werden könnte.«

»Hannibal ist äußerst pflichtbewusst«, erklärte Mr Crispin. »Er ist ein glänzend abgerichteter Wachhund, und das vergisst er nie.«

»Dass Sie als Abwehrmann seine Gefühle sehr gut verstehen, ist selbstverständlich.«

Mr Robinson zwinkerte.

»Sie und Ihr Mann haben uns hervorragende Dienste geleistet, Mrs Beresford«, sagte er dann. »Wir sind in Ihrer Schuld. Oberst Pikeaway hat mir erzählt, dass Sie die ganze Sache in Gang gebracht haben.«

»Ach, das ist einfach passiert«, meinte Tuppence verlegen. »Ich… ja, ich war nur neugierig. Ich wollte Klarheit haben!«

»Ja, so habe ich es auch aufgefasst. Und jetzt empfinden Sie vermutlich eine ebenso natürliche Neugier für die Hintergründe dieser Affäre?«

Tuppence wurde immer verlegener und ihre Antwort geriet ziemlich unzusammenhängend. »Oh – ja, natürlich – ich meine, es ist mir klar, dass alles sehr geheim ist – es soll nicht darüber geredet werden – und dass wir keine Fragen stellen sollen –, weil Sie uns nichts erzählen dürfen. Das sehe ich natürlich ein.«

»Aber ich hätte gern eine Frage gestellt. Wenn Sie sie beantworten, machen Sie mir eine sehr große Freude.«

Tuppence sah ihn erstaunt an.

»Ich kann mir nicht vorstellen…« Sie schwieg.

»Sie haben eine Liste – das weiß ich von Ihrem Mann. Er hat mir nicht verraten, was darauf steht. Das ist durchaus korrekt. Sie ist Ihr privates Eigentum. Aber mir geht es wie Ihnen! Ich leide an Neugier.«

Wieder zwinkerte er. Plötzlich entdeckte Tuppence, dass sie ihn gern mochte.

Sie schwieg kurze Zeit, dann hustete sie und begann, in ihrer Abendtasche zu kramen.

»Es ist furchtbar albern«, sagte sie. »Es ist sogar mehr als albern, es ist verrückt!«

Mr Robinson reagierte ziemlich unerwartet. »›Wahn, Wahn, überall Wahn!‹ Das singt Hans Sachs, in den Meistersingern, meiner Lieblingsoper. Wie Recht er hat!«

Er nahm das Blatt Papier, das sie ihm reichte.

»Lesen Sie es ruhig vor, wenn Sie wollen«, sagte Tuppence. »Es macht mir wirklich nichts aus.«

Mr Robinson warf einen Blick darauf und reichte es an Crispin weiter.

»Angus, Sie können so was besser als ich.«

Mr Crispin nahm die Liste und las mit wohl klingender und klarer Stimme:

»Schwarzer Pfeil

Alexander Parkinson

Oxford und Cambridge

Viktorianische Porzellanstühle

Grin-hen-lo

Ka-Ka

Mathildes Bauch

Kane

Wahreliebe.«

Er schwieg und sah seinen Gastgeber an, der sich wieder an Tuppence wandte:

»Meine Liebe«, sagte er, »ich darf Ihnen gratulieren. Sie müssen eine ganz ungewöhnliche Kombinationsgabe besitzen; um von diesen Stichworten zu den Dingen zu kommen, die Sie schließlich entdeckt haben.«

»Tommy hat sehr intensiv mitgearbeitet«, sagte Tuppence.

»Weil mir nichts anderes übrig blieb«, ergänzte Tommy.

»Er hat hervorragend recherchiert«, lobte Pikeaway.

»Das Datum der Volkszählung war ein ausgezeichneter Ansatzpunkt.«

»Sie sind ein begabtes Paar«, sagte Mr Robinson. Er sah wieder Tuppence an und lächelte. »Ich nehme an, dass Sie, obwohl Sie sich jeder indiskreten Neugier enthalten haben, immer noch wissen möchten, um was es sich handelte?«

»Ach!«, rief Tuppence. »Wollen Sie uns wirklich Genaueres erzählen? Das ist großartig!«

»Ein Anfang waren, wie Sie richtig vermuteten, die Parkinsons«, erklärte Mr Robinson. »Also eine weit zurückliegende Zeit. Meine Großmutter war eine geborene Parkinson. Einiges habe ich von ihr erfahren… Die junge Frau, die sich Mary Jordan nannte, arbeitete für den englischen Geheimdienst. Sie hatte Kontakte zur Marine. Ihre Mutter war Österreicherin, daher sprach sie fließend Deutsch.

Vielleicht wissen Sie – Ihr Mann weiß es mit Sicherheit –, dass bestimmte Dokumente unserer Behörde in Kürze zur Veröffentlichung frei gegeben werden. Politische Kreise sind nämlich heute der Ansicht, dass Geheimhaltung, so nötig sie in gewissen Augenblicken auch sein mag, nicht für unbegrenzte Zeit gültig sein darf. In unseren Archiven existieren Unterlagen, die als Dokumente zur Zeitgeschichte unseres Landes veröffentlicht werden sollen. In den nächsten zwei Jahren werden also drei bis vier historische Werke erscheinen, deren Glaubwürdigkeit durch diese Dokumente belegt ist.

Die Ereignisse um das Schwalbennest, wie Ihr Haus damals hieß, finden darin mit Sicherheit Erwähnung.

Damals hat es Verrat gegeben – in Kriegszeiten gibt es immer Fälle von Verrat, auch vor dem möglichen Ausbruch eines Krieges. Es gab angesehene Politiker, die über jeden Verdacht erhaben schienen. Es gab den einen oder anderen bekannten Journalisten, der seinen enormen Einfluss unklug einsetzte. Und es gab Männer, die sogar schon vor dem Ersten Weltkrieg gegen ihr Land arbeiteten. Nach ihnen kamen junge Männer von den Universitäten, die glühende Bewunderer und oft aktive Mitglieder der kommunistischen Partei waren, ohne dass es jemand ahnte. Und – was sich noch gefährlicher auswirkte – es kam der Faschismus in Mode; ein fortschrittliches Programm mit dem Ziel einer späteren Vereinigung mit Hitler wurde propagiert.

Und so weiter! Eine Skizze dessen, was im Hintergrund geschah. Ähnliches ist in der Geschichte schon früher vorgekommen. Zweifellos wird es auch wieder passieren: Eine fünfte Kolonne, die aktiv und gefährlich ist, von Leuten geleitet, die an ihre Ziele glauben – oder von Gewinn und Macht träumen. Oh, vieles wird höchst interessant zu lesen sein! Wie oft mag schon jemand im besten Glauben gesagt haben: ›Der alte B. ein Verräter? Unsinn! Der ist absolut vertrauenswürdig!‹

Der uralte Trick! Die alte Geschichte, immer nach demselben Muster.

In der Wirtschaft, beim Militär, im politischen Leben – immer ist es der Kerl mit dem ehrlichen Gesicht, bei dem man nicht anders kann, als ihn zu schätzen und ihm zu vertrauen, erhaben über jeden Verdacht. Jemand, der für diesen Beruf geboren ist wie der Mann, der einem vor dem ›Ritz‹ einen falschen Goldbarren andreht.

Das Dorf, in dem Sie jetzt wohnen, Mrs Beresford, war vor dem Ersten Weltkrieg die Zentrale einer gewissen Gruppe – ein so reizender, altmodischer Ort! Immer haben dort nette Leute gewohnt, patriotische Leute, die im Krieg ihrem Land dienten, wo sie konnten. Es gibt einen guten Marinehafen und es gab damals einen flotten Kapitän aus angesehener Familie… Sein Vater war Admiral. Außerdem einen tüchtigen Arzt, der bei den Patienten sehr beliebt war. Doch kaum jemand ahnte, dass er eine Spezialausbildung in chemischen Kampfwaffen hatte, im Umgang mit Giftgasen.

Und später, vor dem Zweiten Weltkrieg, bezog dieser Mr Kane von Ihrer Liste, Mrs Beresford, ein hübsches strohgedecktes Haus beim Hafen. Er hatte bestimmte politische Ideale – nicht den Faschismus, oh nein! Nur Frieden über alles, um die Welt zu retten – Ideen, die sich sehr rasch auf dem Kontinent ausbreiteten, aber auch in zahlreichen anderen Ländern der Erde.

Das alles wollen Sie im Grunde gar nicht wissen, Mrs Beresford, trotzdem sollten Sie den Hintergrund kennen, der so sorgsam ausgewählt wurde. Denn hierher schickte man Mary Jordan – um Tatsachen zu sammeln.

Es war vor meiner Zeit. Als ich später ihre Geschichte hörte, habe ich sie sehr bewundert. Ich hätte sie gern gekannt. Sie besaß Charakter und Persönlichkeit.

Zwar hieß sie mit Vornamen Mary, aber sie wurde allgemein Molly genannt. Sie war intelligent und tüchtig. Eine Tragödie, dass sie so jung sterben musste!«

Tuppence hatte ein Bild an der Wand betrachtet, das ihr vertraut erschien, die Zeichnung eines Knabenkopfs.

»Ist das – das ist doch…«

»Ja«, sagte Mr Robinson. »Das ist Alexander Parkinson. Damals war er elf, der Enkel einer Tante von mir. So kam Molly zu den Parkinsons, als Gouvernante. Es schien ein guter, sicherer Beobachtungsposten zu sein. Niemand wäre je auf den Gedanken gekommen – «, er machte eine Pause, »dass es so enden würde.«

»Es war doch nicht etwa – ein Parkinson schuld?«, fragte Tuppence.

»Nein, meine Liebe. Soviel ich weiß, hatte die Familie Parkinson nichts damit zu tun. Aber verschiedene Gäste und Freunde übernachteten damals in ihrem Haus. Ihr Mann entdeckte, dass der fragliche Abend auf den Termin der Volkszählung fiel. Nicht nur die Hausbewohner, sondern alle, die in jener Nacht im Hause schliefen, mussten aufgeführt werden. Einer der Namen gab uns einen Anhaltspunkt. Die Tochter des Arztes, von dem ich eben sprach, kam ins Dorf, um ihren Vater zu besuchen, und sie bat die Parkinsons, sie aufzunehmen, da sie auch noch zwei Freundinnen mitgebracht hatte. Diese Freundinnen sind frei von jedem Verdacht, aber später stellte sich heraus, dass ihr Vater tief in die Ereignisse im Dorf verwickelt war. Die Tochter hatte ein paar Wochen zuvor im Parkinsonschen Garten geholfen und war schuld daran, dass Fingerhut und Spinat so dicht nebeneinander wuchsen. Sie war es auch, die am entscheidenden Tag die tödliche Mischung in die Küche brachte. Die Erkrankung aller Teilnehmer an der Mahlzeit wurde als eines jener kleinen Versehen abgetan, die nun mal passieren können. Der Arzt erwähnte ähnliche Fälle aus seiner Praxis. Bei der gerichtlichen Untersuchung sagte er demgemäß aus und das Urteil lautete auf Tod durch Unfall. Die Tatsache, dass am selben Abend ein Cocktailglas vom Tisch fiel und zerbrach, fand keine Beachtung.

Um ein Haar, Mrs Beresford, hätte sich die Geschichte wiederholt: Aus einem Pampasgrasdickicht wurde auf Sie geschossen; später hat die Dame, die sich Miss Mullins nannte, versucht, Ihren Kaffee zu vergiften. Übrigens soll sie eine Enkelin oder Großnichte jenes Arztes sein. Vor dem Zweiten Weltkrieg gehörte sie zu Jonathan Kanes Anhängern. Daher kannte Crispin sie auch. Und Ihr Hund schätzte sie auch nicht und handelte prompt. Inzwischen wissen wir auch, dass sie den alten Isaac getötet hat.

Nun müssen wir uns mit einem womöglich noch übleren Charakter befassen: Der von allen so verehrte Hausarzt scheint nach den vorhandenen Beweisen Mary Jordans Tod auf dem Gewissen zu haben, obwohl das damals keiner geglaubt hätte. Er hatte große wissenschaftliche Interessen, war ein Fachmann auf dem Gebiet der Gifte und ein Pionier der Bakteriologie. Es hat an die sechzig Jahre gedauert, bis dieser Umstand ans Licht kam. Nur Alexander Parkinson, der damals noch zur Schule ging, machte sich Gedanken.«

»›Mary Jordan ist keines natürlichen Todes gestorben‹«, zitierte Tuppence leise. »›Es war einer von uns.‹« Dann fragte sie: »War es der Arzt, der Marys wahre Identität entdeckte?«

»Nein. Er hatte keinen Verdacht. Es war jemand anders. Bis zu jener Zeit war sie sehr erfolgreich gewesen. Der junge Kapitän hatte ahnungslos, wie von uns geplant, mitgemacht. Das Material, das sie ihm lieferte, war absolut echt. Er erkannte nur nicht, dass es fast immer um nebensächliche Dinge ging – obwohl es natürlich als wichtig getarnt war. So genannte Marinepläne und -geheimnisse, die er an sie lieferte, brachte sie an ihren freien Tagen nach London und gab sie nach Anweisung weiter. Der Regent’s Park war ein Treffpunkt, die Statue des Peter Pan in Kensington Gardens ein anderer. Wir erfuhren viel durch diese Treffen mit jungen Beamten aus bestimmten Botschaften.

Aber all das, Mrs Beresford, gehört der Vergangenheit an, es ist sehr, sehr lange her!«

Oberst Pikeaway hustete und übernahm dann die Führung. »Aber die Geschichte wiederholt sich, Mrs Beresford. Früher oder später erkennt das jeder. Vor Kurzem hatte sich in Hollowquay wieder eine Gruppe dieser politischen Richtung gebildet. Leute, die von der gleichen Ideologie überzeugt waren wie damals im Fall N. und M. nahmen die Fäden wieder auf. Vielleicht ist darum auch Miss Mullins zurückgekehrt. Bestimmte Verstecke wurden wieder benutzt. Geheime Versammlungen fanden statt. Wieder einmal spielte Geld eine Rolle – woher es kam, in welche Kanäle es floss. Mr Robinson kümmerte sich um die Überwachung der ganzen Geschichte. Und dann erschien unser alter Freund Beresford und tischte mir sehr interessante Neuigkeiten auf, die zu dem passten, was wir schon argwöhnten: Man bereitete den Boden für künftige politische Aktionen vor, für eine Zukunft, in der das Schicksal unseres Landes von einer ganz bestimmten politischen Persönlichkeit abhängen sollte, die unser Volk lenken und führen würde. Von einem Mann mit großem Ansehen, der von Tag zu Tag mehr Parteigänger um sich sammelte, und auch Überläufer. Wieder einmal der Rattenfängertrick in voller Aktion! Ein Mann von großer Rechtschaffenheit – ein Mann, der nur den Frieden will. Kein Faschismus – nein! Es sieht nur etwas danach aus. Frieden für alle – und finanzielle Vorteile für diejenigen, die mitmachen.«

»Wollen Sie damit andeuten, dass es noch nicht zu Ende ist?«, fragte Tuppence erstaunt.

»Ach, mehr oder weniger wissen wir jetzt, was wir wissen wollten oder sollten. Und das haben wir zum Teil Ihnen zu verdanken: Die Operation des Schaukelpferds war besonders erfolgreich…«

»Mathilde!«, rief Tuppence. »Das freut mich aber! Es ist kaum zu glauben: in Mathildes Bauch!«

»Pferde sind eine großartige Sache«, sagte Oberst Pikeaway. »Man weiß nie, ob sie nicht im nächsten Moment ausschlagen. Man denke nur an das Trojanische Pferd!«

»Genau genommen hat sogar Wahreliebe geholfen«, sagte Tuppence. »Aber wenn es noch weitergeht… Die Kinder sind da und…«

»Keine Angst«, sagte Mr Crispin. »Diese Gegend von England ist wieder sauber, das Wespennest wurde ausgeräuchert, Sie können wieder in Frieden leben. Wir haben Grund zu vermuten, dass sie ihr Aktionsfeld nach Bury St. Edmunds verlegt haben. Und außerdem werden wir ein Auge auf Sie haben. Sie brauchen sich keine Sorgen zu machen.«

Tuppence seufzte erleichtert. »Vielen Dank, dass Sie mir das erzählt haben. Wissen Sie, unsere Tochter Deborah kommt öfter zu Besuch, mit ihren drei Kindern…«

»Seien Sie unbesorgt«, sagte nun auch Mr Robinson. »Ach, übrigens, haben Sie nicht nach Klärung der Affäre N. und M. das Kind adoptiert, das damals bei der ganzen Geschichte so zu leiden hatte? Das kleine Mädchen, dem die Bücher mit den Kinderreimen gehörten?«

»Betty«, sagte Tuppence. »Ja, sie hat sich an der Universität sehr gut gemacht und ist jetzt in Afrika, wo sie Studien über die Lebensgewohnheiten der einheimischen Bevölkerung treibt oder so was in der Art. Viele junge Leute interessieren sich jetzt dafür. Betty ist ein sehr lieber Mensch – und sehr glücklich.«

Mr Robinson räusperte sich und stand auf. »Ich möchte einen Toast ausbringen. Auf Mr und Mrs Beresford in Anerkennung ihrer Verdienste um unser Land!«

Alle hoben ihr Glas.

»Und wenn Sie mir erlauben, möchte ich noch einen Toast ausbringen«, fuhr Mr Robinson fort, »und zwar auf Hannibal!«

»Hörst du, Hannibal«, sagte Tuppence, als sie getrunken hatten, und streichelte seinen Kopf, »wir haben auch auf dein Wohl getrunken! Das ist fast so schön wie geadelt zu werden oder einen Orden zu bekommen!« Sie sah lächelnd auf. »Ich habe erst kürzlich Weymans Graf Hannibal gelesen.«

»Das habe ich als Junge auch gelesen. Ich erinnere mich noch gut«, sagte Mr Robinson. »›Wer meinen Bruder angreift, greift Tavanne an‹, hieß es nicht so? Hannibal, erlaubst du, dass ich dir auf die Schulter klopfe?«

Hannibal lief auf ihn zu, empfing den Ritterschlag und sah Mr Robinson freundlich wedelnd an.

»Ich erhebe dich hiermit in den Grafenstand.«

»Graf Hannibal! Ist das nicht hübsch!«, sagte Tuppence zu Hannibal. »Was für ein stolzer Hund musst du jetzt sein!«