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32

Der Tag, an dem sich Balaias Schicksal entscheiden sollte, brach mit Feuer am Himmel an. Mit weißem Feuer.

Es brannte auf den hastig vor dem Understone-Pass errichteten Barrikaden aus Stein und Holz, die bis zur halben Höhe des Eingangs aufragten. Sie waren gebaut worden, um Angriffe mit Katapult, Schwert und Speer abzuwehren, und die Wehrgänge dahinter waren voller Bogenschützen. Doch gegen das weiße Feuer gab es keine Verteidigung. Es fraß sogar den Stein, während die Verteidiger, die ihre Pfeile verschossen hatten, sich eilig in Sicherheit brachten.

Zwanzig Schamanen, mit harten und magischen Schilden geschützt, standen schweigsam da und rissen die Mauern nieder. Doch dieses Mal waren die Verteidiger bereit, und als die Wände brachen, rannten zweitausend Fußsoldaten aus der Lücke, gefolgt von Magiern, die sie mit Sprüchen schützen.

Tessaya, der noch damit beschäftigt war, die Geschicklichkeit seiner Schamanen zu bewundern, konnte nur dastehen und zuschauen, wie diese und ihre Leibwächter in Stücke gehackt wurden, ehe die Wesmen-Krieger auch nur in die Nähe kamen. Er gab den Angriffsbefehl, Kampflärm erfüllte die Luft, und das Blut floss in Strömen.

Nachdem sie ihren Auftrag erfüllt hatten, zogen sich die Verteidiger geordnet zurück und bildeten einen engen Halbkreis um den Eingang des Passes. Von drinnen, außerhalb der Reichweite der Schamanen, die hinter den Reihen der Krieger standen, flogen Bolzen und Steine von kleinen Katapulten, oben summten die Sehnen schwerer Armbrüste und richteten in den hinteren Reihen der Wesmen große Verwüstungen an. Feuerkugeln und Heißer Regen fuhren auf die Invasoren nieder und ließen die Schilde flackern, Flammen züngelten über den Boden und über wehrlose Körper, wo sie durchbrachen. Der Gestank von verkohltem Fleisch stach in der Nase, der Rauch brannte in den Augen.

Die Linien der Verteidiger hielten. Die Generäle im Pass ließen die Schwertkämpfer, die sich nach draußen wagten, von zahlreichen defensiven Magiern schützen, und sie kämpften erbittert, zumal sie wussten, dass der Feind ihnen nicht in die Flanke fallen konnte. Sie blockierten den Eingang des Passes, und nichts und niemand kam an ihnen vorbei. Vor ihnen warteten mehr als dreißigtausend Wesmen auf ihre Chance, in den Kampf einzugreifen. Für die Verteidiger ging es nicht um den Sieg. Es ging einzig und allein darum, Zeit zu gewinnen.

Tessaya schaute von seinem Feldherrnhügel aus zu, bewunderte den Kampfgeist der Verteidiger und sah, wie seine Leute durch Schwert, Spruch und Geschoss in Zahlen starben, die er nicht für möglich gehalten hätte. Doch im Gegensatz zu dem Wasser-Zauber erzürnte ihn dieser Anblick nicht. Dies hier war ein echter Kampf, und seine Männer kämpften und lebten oder starben tapfer. Er wandte sich an seine Generäle und Schamanen.

»Gibt es irgendwelche Vorschläge?«

»Sie können uns aufhalten, bis ihre Mana-Reserven nachlassen«, sagte ein Schamane, ein alter Mann, der immer gern bereit war, mit Rat und Tat auszuhelfen. »Ihre einander überlappenden Schilde sind zwar wirkungsvoll, aber anstrengend. Wenn wir Geduld haben, werden wir durchbrechen.«

»Aber schaut Euch unsere Verluste an«, sagte ein anderer Schamane. »Sie töten uns im Verhältnis fünf zu eins, weil wir nicht in den Pass blicken und Sprüche wirken können.«

»Wir können es uns aber nicht erlauben, sie zur Ruhe kommen zu lassen«, sagte Tessaya. »Wir können siegen, wenn wir sie Mann um Mann niedermachen, aber das ist nicht akzeptabel.« Er blickte zum Eingang des Passes und suchte nach dem Torbogen, der sich etwa dreißig Fuß hoch erhob. Die Felsen waren vor langer Zeit bearbeitet worden, als man noch glaubte, dass die beiden Völker friedlich nebeneinander leben konnten. Er lächelte, als ihm die Lösung einfiel. »Ich glaube, es wird Zeit, dass wir den Bogen erweitern und das Dach ein wenig anheben, meint Ihr nicht auch?«

»Fünf Schamanen sollten ausreichen«, sagte der alte Mann, der begriffen hatte, worauf Tessaya hinauswollte.

»Sorgt dafür, dass es getan wird«, befahl Tessaya.

Der Befehl wurde rasch nach vorn übermittelt, und die fünf Schamanen versammelten sich im Zentrum des Schlachtfeldes in einer Zone relativer Ruhe. Schilde wurden über ihnen aufgebaut, und während der Kampflärm in ihren Ohren dröhnte und Steine und Bolzen über ihre Köpfe hinwegflogen, wirkten sie den Spruch, der den Verlauf des Kampfs am Understone-Pass verändern sollte.

Das weiße Feuer schoss hinaus und erfasste den Scheitelpunkt des Bogens. Es zischte und knisterte, fraß sich auf beiden Seiten am Fels nach unten und drang ein Stück in den Pass ein. Der Fels glühte und strahlte, und der Zauber der Wytchlords drang in jeden Riss, jede Fuge und jede Schwachstelle ein. Das weiße Feuer strömte die Seitenwände herab, brach Stücke heraus, wirbelte Staub auf und fuhr zwanzig Schritt tief hinein und drinnen unter der Decke entlang. Dann brachen die Schamanen den Zauber ab, Hornsignale wurden gegeben, und die Wesmen lösten sich aus dem Kampfgetümmel und zogen sich zurück, wobei sie hasserfüllt brüllten und ihre Toten zurückließen.

Es begann mit einem Grollen, das tief aus dem Berg zu kommen schien. Der Bogen bebte, die Wände zitterten, das Dach wellte sich, und dann brach alles zusammen. Große Felsbrocken stürzten von links und rechts und oben herunter, und die Verteidiger gerieten in Panik. Einige rannten nach drinnen, andere kletterten zu beiden Seiten des Eingangs an den Hängen empor, doch die meisten standen nur da, als der Boden unter den aufschlagenden Felsen bebte, die auf einer Strecke von fünfzehn Schritt alles unter sich begruben. Männer, Verteidigungsanlagen, Katapulte, alles fiel dem Felsrutsch zum Opfer.

Vor dem Pass witterten die Wesmen den Sieg und stießen Triumphschreie aus, als sie die geschwächten Verteidiger sahen. Staub stand in der Luft, Steinbrocken flogen in die Dunkelheit und fügten auch denjenigen, die dem ersten Zusammenbruch entkommen waren, Verletzungen zu. So schnell wie er begonnen hatte, hörte der Erdrutsch wieder auf, und dann war nur noch ein Echo zu hören, das im Herzen der Blackthorne-Berge grollte.

Als der Staub sich allmählich setzte, bot sich Tessaya ein Anblick, der ihm das Herz wärmte. Die Verteidiger waren ausgeschaltet. Hunderte lagen tot oder sterbend herum, und diejenigen, die überlebt hatten, blinzelten, ihrer Anführer beraubt und verletzlich, im ungewohnten Licht. Denn hinter ihnen war der Pass verschwunden. Er war mit Felsbrocken vollständig verstopft. Dort kam niemand mehr hinein oder heraus.

Tessaya lächelte, denn er wusste, dass seine Schamanen und Krieger den Schutt so leicht beseitigen konnten, wie sie ihn erzeugt hatten.

»Blast zum Angriff«, sagte er. »Wir haben viel zu tun.« Mit einem Brüllen, um ihrem Herzen Luft zu machen, nahmen die Wesmen die Arbeit auf.

 

Selyn war in Parve gestorben, und Styliann wollte sich rächen und die Stadt in Schutt und Asche legen. Er hatte gerastet, um seine Kräfte zu sammeln und den Protektoren etwas Ruhe zu gönnen, damit die wenigen Wunden, die sie davongetragen hatten, verbunden werden konnten. Jetzt, in der Morgendämmerung, ritten sie bereits durch die Torn-Wüste. Seine Befehle waren einfach gewesen. Erreicht die Stadt, so schnell die Pferde euch tragen wollen, tötet alle Leute aus dem Westen, die sich dort bewegen, und verbrennt alles, was sich nicht bewegt.

Er ritt inmitten seiner Protektoren. Sie konnten ihn abschirmen, und er spürte den Kitzel der Mana-Energie, die durch seinen Körper strömte. Als die Sonne aufging, sah er die Pyramide. Im Tageslicht schienen die Feuer schwächer, doch sie brannten noch. Meilenweit konnte er die Torn-Wüste überblicken. Etwa drei Meilen rechts vor ihm stand eine Ansammlung von Zelten der Wesmen. Sie sollten das erste Ziel sein.

Zehn Protektoren ritten voraus, um das Lager einzunehmen. Präzise, als wären sie ein einziges Wesen, lenkten sie ihre Pferde aus dem Verband heraus und ritten in zwei Trupps von jeweils fünf Kämpfern nach rechts. Die anderen galoppierten weiter.

Sobald sie die Zelte erreicht hatten, zügelten die Protektoren ihre Pferde. Wesmen eilten herbei, um sich zu verteidigen, als die Protektoren in einer Reihe durchs Lager marschierten, stumm, maskiert und tödlich. Im Zentrum blieben sie in den Überresten eines schon lange erloschenen Feuers stehen und warteten. Vor ihnen formierten sich die Wesmen, es waren etwa dreißig. Nervös und mit unsicheren Händen hoben sie Klingen und Äxte.

Zehn Schwertspitzen der Protektoren tippten auf den Boden. Einmal, zweimal, dreimal. Beim vierten Mal nahmen sie gleichzeitig die Schwerter in die rechte Hand und holten mit der linken die Axt aus dem Geschirr auf dem Rücken. Dann blitzte Stahl, und der Kampf begann.

Die Wesmen hatten dem Angriff nichts entgegenzusetzen. Wo einer vorstieß, wurde die Lücke, die er scheinbar geschlagen hatte, von der Klinge eines anderen Gegners sofort wieder geschlossen. Axt folgte auf Schwert und brachte Tod und Verstümmelung. Die Protektoren marschierten los, jeder wehrte einen Schlag ab, bevor er selbst den Gegenschlag austeilte, und die Bewegungen ergänzten einander. Die Wesmen hatten keine Chance.

Nur die Schreie der kämpfenden und sterbenden Wesmen waren zu hören. Auf Seiten der Protektoren herrschte dagegen gespenstisches Schweigen. Sie atmeten nicht einmal schneller, als sie vorstießen, einen Leib aufschlitzten, einen Hals durchhackten und den Stahl in Herzen und Köpfe stießen. Nach wenigen Minuten war es vorbei, und ohne sich noch einmal umzudrehen und den Ort ihres Sieges zu betrachten, ließen die Protektoren das Blut der Wesmen in die Erde der Torn-Wüste sickern und gesellten sich wieder zu ihren Brüdern und ihrem Gebieter.

Styliann ritt weiter. Erst als hinter dem Schutt am Stadtrand die ersten Gebäude auftauchten, wurde er langsamer. Eine halbe Meile vor dem ersten Gebäude sah er Parves Verteidiger, die sich vor ihm aufbauten. Die Wesmen zählten nach Hunderten, die Schamanen nach Dutzenden, und hier und dort waren auch rot gewandete Wächter und Jünger zu sehen.

Zufrieden nickte er. Er konnte sie alle besiegen. Und jeder Schädel, den er zerquetschte und jedes Herz, das er aus einem Leib riss, sollte ein Opfer für Selyn sein – und ein Gegner, dem sich der Rabe nicht mehr stellen musste. Eine Viertelmeile vor den Verteidigern ließ er die Protektoren anhalten und absitzen. Dann marschierten sie los, um Parve anzugreifen. Die Feuerkugeln hatte er schon im Geist vorbereitet.

 

Im Schutz der Dunkelheit vor der Morgendämmerung rückte der Rabe langsam, aber stetig durch die Torn-Wüste vor. Jeder Schritt wurde durch die Augen des Gestaltwandlers und des Elfen geleitet. Die Pferde liefen langsam. Es bestand keine Notwendigkeit zu galoppieren, solange sie nicht angegriffen wurden. Sie würden die Stadt erreichen, wenn das erste Morgengrauen die Dunkelheit vertrieb.

»Sind sie hier?«, fragte Hirad. Er ritt neben dem Unbekannten an der Spitze des Raben. Hinter ihnen folgten Ilkar und Thraun, deren Augen die Dunkelheit durchdrangen. Mit leiser Stimme konnten sie beizeiten vor möglichen Gefahren warnen, obwohl es in Wirklichkeit kaum Gefahren gab, solange sie nicht entdeckt wurden. Die Wesmen, die hier gelagert hatten, marschierten nach Julatsa oder bekämpften die Verteidiger am Understone-Pass.

Jandyr, dessen Gesicht vor Schmerzen bleich und von kaltem Schweiß überzogen war, ritt zwischen Denser und Erienne. Will bildete den Abschluss der Truppe. Der Elf hatte sich in den paar Stunden Ruhe recht gut erholt. Seine Wunde blutete nicht mehr, und Eriennes Warme Heilung hatte erfolgreich und präzise die am schlimmsten betroffenen Muskeln in Schulter und Rücken erfasst. Sein Fieber war gebrochen, und obwohl noch geschwächt, hatte er beschlossen, ohne schmerzstillende Sprüche zu reiten. Für den Fall, dass es einen Angriff gab, wollte er unbedingt bei klarem Verstand bleiben. Er hatte freilich kaum genug Kraft, um sein Schwert zu ziehen, ganz zu schweigen davon, es zu schwingen, und so war er nicht sicher, ob er viel ausrichten konnte.

»Ich kann sie nicht spüren«, sagte der Unbekannte. »Aber das heißt nicht, dass sie nicht da sind. Wenn sie entsprechende Anweisungen von Styliann bekommen haben, dann sind sie nicht offen für mich. Vergesst nicht, dass ich nicht mehr Teil des Seelenverbands bin. Meine Bande zu ihnen sind schwächer als früher.« Wieder forschte er nach ihnen, doch nicht mit seinem Bewusstsein, sondern mit seinem Wesenskern. Er sehnte sich nach der Zeit voller Wärme, die er mit seinen Brüdern verbracht hatte. Immer noch spürte er eine Leere in sich, auch wenn seine Rückkehr zum Raben und die bedingungslose Aufnahme ihm den Übergang erleichtert hatten. Doch vermutlich konnte er sich niemals völlig von den Protektoren lösen, und er glaubte ohnehin nicht, dass er es überhaupt wollte. So würde er, wo er auch war, immer ein Außenseiter bleiben.

Er fing nichts auf. Er hatte gehofft, in die Gegenwart und die Wärme der Brüder einzutauchen, wenn sie ihn hörten und an ihn glaubten, wie auch er an sie glaubte. Doch bis jetzt war er allein.

Der Rabe ritt weiter, und eine halbe Stunde später, als die Dämmerung begann und das erste fahle Licht über die Torn-Wüste tastete, näherten sie sich Parve im leichten Galopp. Jetzt konnte der Unbekannte endlich seine Brüder fühlen, und das vertraute Gefühl stieg in ihm empor, als sie mit ihrem Angriff begannen. Er spürte ihren Zusammenhalt und ihre vereinten Kräfte, ihren unerschütterlichen Glauben. Er spürte ihre Freude darüber, dass er da war. Er hatte eine kleine Bitte, und sie kamen seiner Bitte nach. Als er sich an Hirad wandte, war ihm die Freude anzusehen.

»Sie sind da«, sagte er.

»Wo?« Der Barbar schaute sich unwillkürlich um.

»Südöstlich der Stadt. Sie kommen uns zu Hilfe.«

»Nun, dann müssen sie sich beeilen«, meinte Ilkar, der hinter ihnen ritt. »Seht nach vorn.«

Die Rabenkrieger zügelten die Pferde. Vor den Grenzen der Stadt hatten sich die Wesmen aufgestellt. Nicht viele, aber genug.

»Hat jemand eine gute Idee?«

Die Antwort kam von Norden. Leise zuerst, dann immer lauter waren Hufschläge zu hören. Hunderte von Hufschlägen.

 

Baron Blackthorne und Gresse standen auf einem flachen Felsblock. Der Baron wandte sich an seine Leute, die sich vor den Varhawk-Klippen versammelt hatten. Die Wesmen waren noch etwa eine Wegstunde hinter ihnen. Die Morgendämmerung kam, und er nickte, als er sah, was sie ihm zeigte. Verängstigte, müde und hungrige Männer und Frauen, die aber immer noch vom unerschütterlichen Wunsch beseelt waren, ihr Land zu retten.

»Ich will euch nichts vormachen. Was wir jetzt tun wollen, kann durchaus damit enden, dass wir alle sterben müssen. Ich weiß aber, dass ihr euch bewusst seid, welch wichtige Aufgabe wir hier erfüllen. Wir haben die Invasion der Wesmen bereits um zwei Tage verzögert. Ich will noch einen dritten hinzugeben, bevor ich sterbe.

Ich will euch allen danken für das, was ihr für Gresse, für mich und für Balaia getan habt. Ich würde keinen einen Feigling nennen, der jetzt gehen will, denn in diesem kommenden Kampf werde ich nicht zum Rückzug blasen, weil wir keinen Ort mehr haben, an den wir uns zurückziehen können. Ich bin stolz darauf, mit euch geritten zu sein und gekämpft zu haben, und falls wir in diesem Krieg siegen werden, soll euch bis ans Ende eurer Tage meine Großzügigkeit gewiss sein.

Aber eines muss ich euch noch sagen. Wenn wir die Wesmen an dieser Stelle nicht wenigstens noch einige Stunden aufhalten, dann werden sie Understone in die Zange nehmen. Wenn der Pass angegriffen wird und der Krieg auch Julatsa erreicht, dann könnte dies den Kern unserer Verteidigung treffen. Wenn diese Verteidigung fällt, dann fällt ganz Balaia.

Denjenigen, die Gerüchte über das gehört haben, was der Rabe beabsichtigt, sei gesagt, dass es wahr ist. Jede Minute, die wir für die Rabenkrieger gewinnen können, ist wichtig, denn jede Minute hilft ihnen, ihrem Ziel näher zu kommen und schließlich die Wytchlords in Parve zu vernichten. Ich will, dass sie ein Land vorfinden, in das sie zurückkehren können. Ich will, dass ihr alle auch weiterhin einen Platz habt, an dem ihr mit euren Kindern leben könnt und wo es keine Folter und keine Schrecken gibt. Und wenn ich schon sterben muss, dann will ich wenigstens beim Versuch sterben, dieses Ziel zu erreichen.« Er hob die Hand, um die Jubelrufe zu unterdrücken.

»Ich weiß, wie gern ihr eurer Begeisterung Luft machen würdet, aber die Feinde sind nicht weit hinter uns, und wir brauchen das Überraschungsmoment, und außerdem brauchen wir ein Wunder. Vergesst nicht die Gesichter der Leute neben euch. Einer von ihnen könnte euch noch heute Morgen das Leben retten, so wie ihr sein Leben retten könnt. Passt auf eure Nachbarn auf, wie sie auf euch aufpassen.

Ihr wisst, was ihr nun tun sollt. Ihr kennt die Signale. Ich bitte euch jetzt nur noch, erbittert zu kämpfen und fest an Balaia zu glauben. Nehmt so viele dieser Bastarde mit in den Tod, wie ihr könnt.

Auf die Positionen, macht euch bereit.«