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13

Thraun ließ sie abseits des Weges halten, der direkt zu den Toren der Burg führte. Sie lagerten ungefähr hundert Schritt vom Weg entfernt, hinter Büschen und Bäumen verborgen. Statt zu riskieren, ein offenes Feuer anzuzünden, packte Will seinen rauchlos brennenden Ofen aus und brachte ihn in Gang. Der Ofen, der mit Holz betrieben wurde, war zwar gut geeignet, um Kochtöpfe zu erhitzen, doch er gab praktisch kein Licht und leitete die ganze Wärme zur Heizplatte nach oben, statt nach außen zu den Menschen, die sich rings um ihn drängten. So mussten sie frieren, als die wolkenlose, windige Nacht begann.

Die Reise vom Flusstal hier herauf hatte überwiegend in düsterem, wütendem Schweigen stattgefunden. Thraun hatte mehr als einmal Aluns Tränen trocknen müssen, und Wills erboste Seitenhiebe enthielten oft die Drohung von Gewaltanwendung. Jandyr sah aus einiger Distanz zu und fragte sich, ob sie sich überhaupt noch gut genug zusammenraufen konnten, um Erienne und die Jungen zu retten.

Während der Ofen einen Topf mit Wasser und einen zweiten mit Körnern für den Haferbrei wärmte, wandte Thraun sich an die Gefährten.

»Wir sind nur noch eine Wegstunde von der Burg entfernt«, sagte er. »Ich werde nicht dulden, dass jemand die Stimme erhebt oder ohne mein Wissen verschwindet. Nachdem wir gegessen haben, werden Will und ich die Burg umrunden und versuchen, eine möglichst gute Stelle zu finden, um dort einzudringen. Wir müssen auch abschätzen, wie groß die Zahl unserer Gegner ist. Unterdessen wirst du, Jandyr, Wache halten. Alun, du versuchst zu ruhen, du siehst erschöpft aus. Noch Fragen?«

»Wann werden wir den Rettungsversuch unternehmen?«, fragte Alun. Er konnte kaum noch einen klaren Gedanken fassen. Die Sorge machte ihn nervös, und er fand keine Ruhe.

»Heute Nacht jedenfalls nicht.« Thraun hob eine Hand, um Aluns Proteste zu unterbinden. »Wir sind den ganzen Tag geritten, wir sind müde, und nachdem wir das Gelände erkundet haben, bleibt nicht mehr genug Zeit, um heute Abend noch etwas zu planen und auszuführen. Wenn alles gut verläuft, gehen wir morgen ganz früh hinein, wenn die Wächter am nachlässigsten sind. Einverstanden?« Die anderen nickten. »Gut, dann lasst uns essen.«

 

Erst nach dem Mittagessen am folgenden Tag äußerte Hirad eine Befürchtung, die ihm zu schaffen machte, seit Ilkar das Pergament gelesen hatte. Die Reise war ohne besondere Ereignisse verlaufen. Talan hatte bei seiner Erkundung am vergangenen Nachmittag einen guten Weg gefunden, und lange bevor die Sonne den höchsten Punkt am Himmel erreichte, konnten sie schon die Pferde durch leichteres Gelände lenken.

Als der Riss ein gutes Stück hinter ihnen lag, konnten sie sich entspannen. Der Rabe und Denser lagerten im Windschatten eines Hügels, den sie gerade hinabgeritten waren. Richmond zündete ein kleines Feuer an, und der böige Wind wehte die Rauchfahne fort in einen Himmel, der zur Hälfte mit langsam ziehenden Wolken bedeckt war. Wenn die Sonne sich blicken ließ, war es warm, doch die Stimmung im Lager war gedämpft, weil sie alle Zeit gehabt hatten, über das nachzudenken, was sie verloren hatten, und über die gewaltige Aufgabe, die vor ihnen lag.

»Wir brauchen mehr Leute«, sagte Hirad.

Schweigen herrschte rings um das knackende Feuer. Alle sahen ihn an, keiner wollte etwas sagen. Richmond schob mit einem Stück Brot eine Pfütze der dicken Suppe auf dem Teller hin und her. Denser steckte seine Pfeife wieder an und entließ dicke Rauchwolken aus dem Mundwinkel. Talan, der seine Augen mit einer Kapuze gegen die Sonne abgeschirmt hatte, schärfte abwesend sein Schwert. Der Wetzstein kratzte gleichmäßig über das Metall. Ilkar nagte nachdenklich an der Unterlippe. Schließlich ergriff er als Erster das Wort.

»Ich freue mich, dass du dies sagst. Ich glaube, wir sind einer Meinung.«

Die anderen nickten und brummten zustimmend.

»Und daher …«, half Talan ihm.

»Genau«, sagte Hirad. »Wo finden wir Leute, die so gut sind, dass wir ihnen trauen können? Wir müssen verdeckt vorgehen und in der Stadt besonders vorsichtig sein.«

»Ich würde sogar so weit gehen zu sagen, dass wir es diesseits der Berge und der Kolleg-Städte nicht riskieren können, irgendeinen Ort zu betreten, der größer ist als ein Dorf«, sagte Denser. »Zu viele Zungen und zu viel Gier.«

»Das ist ja gut und schön, aber wenn wir dieses Risiko nicht eingehen, dann kommen wir nicht weiter.« Talan hatte den Wetzstein eingesteckt und begutachtete die Schwertschneide, die er geschärft hatte. Er schaute zu Denser auf. »Die Leute, die geeignet wären, laufen nicht irgendwo auf dem Land herum und warten darauf, dass die angehenden Retter Balaias vorbeikommen.«

Ilkar lachte. »Das hast du aber nett ausgedrückt.«

»Lächerlich«, sagte Hirad. »Die Vorstellung, dass irgendjemand dich jemals als Retter Balaias sehen könnte, meine ich.« Ilkar zeigte ihm den Mittelfinger. Hirad wurde sofort wieder ernst. »Wie können wir das Problem lösen? Wir sind im Augenblick zu wenige. Selbst mit Sirendor und dem Unbekannten wäre es schwierig geworden.«

»Ich denke, die erste Frage ist die, ob wir die neuen Leute jetzt oder nach dem Besuch auf der Burg der Schwarzen Schwingen rekrutieren«, sagte Talan.

»Danach«, erwiderte Hirad sofort. »Niemand soll den Tod dieser Bastarde stören.«

Ilkar sah ihn mit zusammengepressten Lippen an. »Und da dachte ich, du kämst allmählich zur Vernunft. Jetzt sagst du uns, wir sollen zu fünft eine Burg stürmen.«

»Ich würde es allein tun, wenn ich müsste«, erklärte Hirad ruhig.

»Meiner Ansicht nach ist es durchaus vernünftig, wenn wir uns zuerst um die Burg kümmern«, bemerkte Richmond. Er kratzte sich am Kopf, die anderen schwiegen einen Moment.

»Da muss aber eine Art von Vernunft im Spiel sein, die mir bisher noch nie begegnet ist«, spottete Ilkar.

»Nein, ich denke wirklich, dass wir es in unserer derzeitigen Besetzung schaffen können«, sagte Richmond. »Soweit ich weiß, verlässt Travers die Burg so gut wie nie. Die meisten Schwarzen Schwingen sind im Land unterwegs und gehen ihrem fragwürdigen Handwerk nach. Es sind höchstens zwanzig Leute da, würde ich meinen. Gerade genug, um das Leben auf der Burg in Gang zu halten. Vergesst nicht, dass sie nie besonders zahlreich waren. Lediglich sehr ehrgeizig waren sie.«

»Und wenn du dich irrst?«

»Wenn er sich irrt, Ilkar, dann werden wir alle in einem großen Blutbad sterben.«

Denser seufzte. »Weißt du, Hirad, das ist eigentlich nicht die Haltung, mit der wir Erfolg haben können.«

»Du hast gut reden, Mann!« Hirad fuhr herum und wandte sich an den Dunklen Magier. »Ich hatte völlig vergessen, dass das richtige Vorgehen darin besteht, mit dem Dawnthief-Pergament in der Hand durch ein Loch in der Luft zu springen.«

»Schon gut, Hirad.« Ilkar hob beide Hände. »Aber das ändert nichts an der Tatsache, dass wir ein unglaubliches Risiko eingehen, wenn wir in der jetzigen Besetzung zuschlagen.«

»Um Himmels willen«, knurrte Hirad. Er sprang auf. »Du steigst auch noch darauf ein. Seit wann sind wir eigentlich so vorsichtig? Ich muss diese Kehrtwendung irgendwie verpasst haben, denn als der da«, er deutete mit dem Daumen auf Denser, »in die Drachenhöhle gesprungen ist, waren wir nicht vorsichtig, und wir werden nicht jetzt auf einmal damit anfangen!« Er drehte sich um und marschierte zu den friedlich grasenden Pferden hinüber, die für die Auseinandersetzungen der Menschen keinerlei Interesse zeigten.

Auch Denser wollte aufstehen, doch Talan fasste sein Fußgelenk und hielt ihn fest.

»Lass ihn«, sagte der Krieger.

»Das stimmt, Denser, du wirst ihn jetzt nicht umstimmen können.« Ilkar tauchte seinen Becher in den Topf mit Kaffee, der über dem Feuer hing.

»So soll das also aussehen? Wir stürmen einfach so in die Burg und gehen ein gewaltiges Risiko ein, nur weil er irgendeine lächerliche Rechnung zu begleichen hat?« Densers Rage nahm noch zu, während er sprach. Sein Herz setzte einen Schlag aus, dann begann es zu rasen, und die Katze regte sich unbehaglich unter dem Mantel. Als er sich umsah, stellte er fest, dass Richmond, Talan und Ilkar ihn anstarrten, und ihre Mienen machten ihm klar, dass er eine Grenze überschritten hatte. Wenigstens in diesem Augenblick hatte er eine gewisse Vorstellung davon, was es für diese Männer bedeutete, zum Raben zu gehören. Ilkars Worte unterstrichen, was ihm bereits dämmerte.

»Deshalb bist du auch ein Außenseiter«, sagte der Elf bedächtig. »Du kannst die Bande, die den Raben beisammen halten, nicht verstehen. Selbst im Tod sind sie unzertrennlich. Gerade die Stärke von Hirads Gefühlen, die ihn nach Travers’ Blut dürsten lassen, ist der Grund dafür, dass wir ihm blind vertrauen können.« Er hielt inne und aß einen Bissen Brot. Denser beobachtete ihn und sah, wie Ilkars Gedanken rasten und wie er mit den Worten rang.

»Wir sind uns alle ähnlich«, sagte er schließlich, indem er auf sich selbst und die anderen beiden Krieger deutete. »Wir reden nur nicht so viel darüber. Sprich nie von lächerlichen Rechnungen, wenn der Rabe betroffen ist, und erst recht nicht, wenn es um Sirendor Larn geht. Du hast anscheinend schon vergessen, dass er für dich gestorben ist, und als dies geschehen ist, hat Hirad seinen besten Freund verloren. Du hast Glück, dass er dich nicht gehört hat.«

»Es tut mir leid«, sagte Denser. Ilkar nickte.

»Wenn wir schon dabei sind«, ergänzte Richmond, und seine Stimme klang brummig, aber nicht unfreundlich, »sollten wir vielleicht noch ein paar andere Dinge klären. Zuerst einmal, wenn jemand jetzt, nachdem der Unbekannte nicht mehr unter uns ist, das letzte Wort hat, dann ist es Hirad. Du jedenfalls bist es ganz gewiss nicht, Denser. Zweitens wissen wir zwar alle, was wir hier tun – oder versuchen es wenigstens zu verstehen –, aber wir sind auf jeden Fall zuerst einmal der Rabe und erst in zweiter Linie deine Helfer. Wenn also Hirad zuerst die Burg angehen will, dann werden wir genau dies auch tun.«

Denser war fassungslos, auch wenn er es nicht offen zeigte, und sah sich auf einmal mitten in einem Konflikt, den er nicht lösen konnte und den er gar nicht erst hätte hervorrufen sollen. Die Vernichtung der Wytchlords musste ihr oberstes Ziel sein, aber das konnten diese Männer offenbar nicht einsehen. Sie waren mit dem Raben und ihren eigenen Kämpfen beschäftigt und hatten keine Vorstellung von der Katastrophe, die über Balaia hereinbrechen würde, wenn sie scheiterten und wenn die Wytchlords die Schlacht gewannen. Dann wäre Xetesk verloren, und damit auch jede realistische Hoffnung auf den Sieg. Und der Rabe würde fortgeweht werden wie ein Blatt im Wind.

Er holte Luft, um etwas zu erwidern, doch es war sinnlos. Außerdem hatte Talan ohnehin schon das Wort ergriffen.

»Wir wollen Erfolg haben. Aber du darfst nicht vergessen, dass in mehr als zehn Jahren, bevor du dich uns angeschlossen hast, nur drei Leute gestorben sind, die für den Raben gekämpft haben.« Talan blickte zu Richmond, der die Augen geschlossen hatte und den Kopf hängen ließ. »Wir vertrauen auf unsere Art, die Dinge anzugehen und auf unsere Instinkte, weil wir fast immer richtigliegen. Du weißt, dass wir diesen Auftrag nicht übernommen hätten, wenn du ehrlich gewesen wärst, aber du hast uns hineingezogen, und binnen einer Woche sind zwei von uns gestorben. Sieh es aus unserem Blickwinkel und halte dich mit Kommentaren über Dinge zurück, von denen du nichts verstehst. Wir leben noch, weil wir gut sind, und wenn du deine Nase nicht zu tief hineinsteckst, dann wird es hoffentlich auch so bleiben.«

»Ich bin sicher, dass wir einen Kompromiss finden werden«, sagte Denser ruhig. Allmählich dämmerte ihm, worauf er sich eingelassen hatte.

Talans harter Gesichtsausdruck verschwand, und er klopfte dem Dunklen Magier auf die Schulter.

»Das war ein hübscher Vortrag, was? Vielleicht kannst du uns bald mal auf ähnliche Weise über das aufklären, was dich bewegt?« Er zog sein Wams herunter, das sich hinter dem Gürtel verfangen hatte. »Aber ich denke, wir sollten jetzt aufbrechen. Hirad?« Er ging zum Barbaren hinüber. »Hirad! Bring die Pferde, wir brechen auf!«

 

Erienne fühlte sich, als sei sie aus einem langen Alptraum erwacht. Die Kinder hatten Angst und waren etwas schmutzig, doch die beiden waren wenigstens gefüttert worden und hatten es warm, und sie hatten sich sogar mit einem ihrer Wächter angefreundet, was ihr natürlich nicht entging. Die Erleichterung, die sie spürte, als sie die beiden an sich drückte, und die Liebe, die zwischen ihnen hin und her strömte, schenkte ihrem schmerzenden Körper neue Kräfte. Dieses Mal hatten die Jungen sie nicht mit zweifelnden Blicken empfangen. Der Wächter hatte ihnen erklärt, warum sie ihre Mutter nicht sehen durften, und sie hatten es ihm geglaubt, wofür sie dankbar war.

Der Hauptmann hatte ihr eine ganze Stunde mit ihren Kindern gewährt, bevor er persönlich kam und sie höflich bat, ihm zum Essen Gesellschaft zu leisten. So hatten sie sich wieder in der Bibliothek am Kamin niedergelassen. Sie gestattete sich zum Essen ein Glas Wein.

Als sie das kleine Lächeln sah, das in seinem sonst ernsten Gesicht um die Lippen spielte, wurde ihr klar, was sie tun musste. Sie hoffte nur, die Götter oder noch besser die dordovanischen Meister würden ihr verzeihen. Große Hoffnung hatte sie allerdings nicht.

»Bin ich nicht ein Mann, der Wort hält?« Der Hauptmann breitete die Arme weit aus.

»Erwartet nicht, dass ich Euch umarme, nur weil Ihr mich meine eigenen Kinder sehen lasst.«

»Kommt schon, Erienne, verderbt nicht den Augenblick.«

»Ich freue mich, dass sie am Leben und wohlauf sind. Aber ich bin sehr unglücklich, weil wir hier gegen unseren Willen festgehalten werden. Es gibt keinen Augenblick, den ich verderben könnte«, sagte sie kalt. »Und jetzt sagt mir, auf welche Weise genau ich meine moralischen Maßstäbe verraten soll.«

»Ich möchte nicht, dass Ihr Euch so fühlt«, sagte der Hauptmann. »Ich würde es lieber …«

»Spart Euch das für die Leute, die Euch Eure Geschichten abkaufen. Sagt mir einfach nur, was Ihr wollt, und lasst mich zu meinen Kindern zurückkehren.«

Der Hauptmann sah sie an, zog die Wangen zwischen die Zähne. Er nickte.

»Nun gut. Es ist recht einfach. Ihr sollt die Echtheit oder was auch immer von Objekten und Gegenständen bestätigen, die in Zusammenhang mit Dawnthief in meinen Besitz gekommen sind. Wenn ich diesen Spruch zum Wohle Balaias kontrollieren will, dann muss ich ganz sicher sein.«

»Ihr habt keine Ahnung, worauf Ihr Euch da eingelassen habt«, warnte Erienne ihn. »Dies sind Kräfte, die weit über Euer Verständnis gehen, und wenn Ihr das Pech habt, erfolgreich zu sein – selbst wenn es nur darum geht, wichtige Informationen zu bekommen –, dann werdet Ihr mit Euren Affen von denen getötet werden, die bereit sind, alles zu tun, um den Spruch zu bekommen.«

»Erienne, ich bin mir der Gefahren durchaus bewusst, aber es liegt bei mir, mich diesen Gefahren zu stellen. Irgendjemand muss es tun.«

»Ja!«, sagte sie und beugte sich vor, wobei sie beinahe ihren Wein verschüttet hätte. »Die vier Kollegien müssen die Entdeckung gemeinsam bewachen, falls es wirklich eine ist. Das ist der einzige Weg, dafür zu sorgen, dass sie nie benutzt wird.«

Der Hauptmann lachte. »Ich kann nicht glauben, dass Ihr von mir verlangt, den Spruch bei genau den Leuten zu lassen, die fähig sind, ihn zu benutzen. Wenn ich ihn behalte, sind wir alle sicher.«

»Wenn jeweils eines von drei Kollegien einen Katalysator hat, dann ist es noch sicherer.«

»Und ich soll Euch glauben, dass Eure Neugierde nicht dazu führen wird, dass Ihr Experimente durchführt?« Er machte eine geringschätzige Handbewegung. »Ich kenne die Magier. Ich weiß, wie sie denken und wie Ihr denkt. Nur ein Mann, der kein Magier ist, kann mit der Aufgabe betraut werden, Dawnthief zu bewachen. Und dieser Mann werde ich sein, ob mit oder ohne Eure Hilfe. Willigt Ihr nun ein, das zu tun, was ich von Euch verlange?«

Sie nickte, und der Kampfgeist verließ sie. Wenigstens konnte sie hier einen gewissen Einfluss ausüben. Sie ließ den Kopf sinken. Es hatte nichts mit Kontrolle zu tun. Sie half ihm nur aus einem einzigen Grund. Keine Moral der Welt war so wichtig wie das Leben ihrer Kinder.

 

Die Reise verlief ohne Anstrengungen. Sie hielten sich von den wenigen Dörfern fern, die hier und dort zwischen den sanft gewellten Weiden und Wäldern auftauchten. Der Rabe blieb meist in Deckung des dichten Waldlandes und benutzte Wildwechsel oder selten benutzte Pfade von Jägern und Händlern. Sofern sie am Rand des Waldes ritten, behielt Talan den Sonnenstand im Auge, während Richmonds Orientierungssinn ihnen half, die richtige Richtung zu finden.

Hirads Gedanken kreisten nach einer Weile nicht mehr nur um die Ereignisse, die er jenseits des Risses erlebt hatte, und schließlich konnte er die Erinnerungen sogar ganz und gar vertreiben, wenn er in der frischen Luft Balaias tief durchatmete. Er hatte die Schönheit des Landes noch nie wirklich zur Kenntnis genommen. Erst jetzt, nachdem er eine andere Welt gesehen hatte, wusste er sie zu schätzen. Die Männer des Raben unterhielten sich über dieses und jenes, und die Stimmung wurde merklich besser, während sie unter einem warmen Himmel, bei leichtem Wind und zwischen üppig wachsenden Pflanzen ritten, und die Plaudereien am Lagerfeuer drehten sich oft um übertriebene Erzählungen von Kämpfen und Siegen. Nur die deutlich fühlbare Abwesenheit des Unbekannten dämpfte die Stimmung. Im Augenblick weckten Geschichten über den großen Mann meist ein Gefühl von Trauer und Verlust, worauf tiefes Schweigen folgte.

Es war durchs sanfte Hügelland und durch die Wälder von Baron Pontois ein Ritt von höchstens drei Tagen bis zur Burg der Schwarzen Schwingen. In dieser Gegend kannte sich der Rabe gut aus, und als die Gefährten weiter nach Nordosten kamen, wichen die Hügel den felsigen kahlen Gipfeln des Gebirges. Das saftige Grün der Bäume und Gräser wurde ersetzt durch zähes Gebüsch, Farn und Moos, und sie wussten, dass sie sich ihrem Ziel näherten.

Am Nachmittag des dritten Tages zwang ein Wetterumschwung den Raben, unter einem tiefen Überhang in einem Tal, durch das sie von Süden nach Norden aufgestiegen waren, haltzumachen.

Nach kaum einer Stunde war die Sonne hinter dicken Gewitterwolken verschwunden, die durchs Tal herunter in ihre Richtung gedrückt wurden. Ein Wind von Norden, kalt und rau, kam auf. Die Temperatur sank, bis sie sich die Mäntel um die Schultern legen mussten. Dann drängten dicke Wolken ins Tal, und der Niederschlag setzte ein. Der Rabe beeilte sich, unter den Felsen Schutz zu finden.

Sie stiegen ab und zogen sich so weit wie möglich zurück, während die Pferde zum Grasen draußen im eintönigen Regen blieben.

»Dann hat Travers uns wohl seinen Willkommensgruß geschickt«, bemerkte Talan.

»Ja, ich bin sicher, dass Hirad ihn auch hierfür verantwortlich machen wird«, sagte Ilkar.

»Und ob ich das tun werde.«

Der Regen wurde heftiger, die Tropfen prallten von den frei liegenden Felsen ab, sammelten sich auf der festgetretenen Erde und drückten die Pflanzen nieder, die sich allen Widrigkeiten zum Trotz hier halten konnten.

Talan steckte seinen Kopf unter dem Überhang hervor und blickte nach Norden.

»Es hat sich eingeregnet. So fühlt es sich jedenfalls an.« Er schüttelte das Wasser aus seinem Haar.

Er hat Recht, dachte Hirad. Er konnte es nicht genau erklären, doch der Geruch der Luft, die Heftigkeit und Schwere des Regens und der Wind sprachen dafür, dass die Niederschläge längere Zeit anhalten würden. Wahrscheinlich einige Stunden.

»Aber wir können doch nicht einfach hier herumstehen und zuschauen«, wandte Denser ein.

»Da hast du Recht«, sagte Richmond. Er nahm seinen Rucksack ab. »Wir werden bald frieren. Ich zünde ein Feuer an.« Er zog die Kiste mit Zunder aus der Außentasche seines Rucksacks und nahm ein langes, in gewachstes Leder gehülltes Bündel, das hinter seinem Sattel befestigt war. Er wickelte das Paket auf und nahm das Holz heraus.

»Ein Rat für dich, Denser«, sagte er. »Wenn sich die Wolken sammeln, dann sammelst du trockenes Holz.« Er winkte dem Dunklen Magier, den Platz in der Mitte des Überhangs freizugeben, und zündete das Feuer an.

»Dann wollen wir also einfach herumsitzen und abwarten?« , fragte Denser.

»Ja, so sieht es wohl aus«, erwiderte Richmond.

»Aber die Burg …«

Richmond zuckte mit den Achseln. Als er die Stöcke wie eine Pyramide aufgebaut hatte, schob er etwas Zunder darunter. »Wir sind schätzungsweise noch einen halben Tagesritt entfernt. Talan?« Talan nickte, und Richmond fuhr fort: »Gut. Also, angenommen, der Regen hört gegen Abend auf, dann können wir hier rasten und heute Abend noch den Rest der Strecke reiten und bei Nacht zuschlagen, was ja sowieso unser Plan war.« Niemand widersprach.

Denser kniff die Augen zusammen, doch auch er sagte nichts weiter. Wortlos band er seinen Schlafsack los, nahm den Sattel von seinem Pferd und ließ beides am südlichen Ende des Überhangs dicht an der Felswand auf den Boden fallen.

»Es wird eng«, sagte er.

»Niemand hat gesagt, dass wir uns alle hinlegen und schlafen sollen.« Richmond schlug Funken mit Feuerstein und Stahl und blies sanft darauf, als eine dünne Rauchsäule aus dem Zunder aufstieg. »He, Hirad, mach dich doch mal nützlich und hole etwas Wasser aus dem Bach und noch mehr Holz, das wir trocknen können. Nur für alle Fälle.«

»Ja, Mutter«, sagte der Barbar. »Darf ich das da haben?« Er deutete auf Richmonds gewachstes Leder. Der Krieger nickte.

Hirad nahm zwei Wasserschläuche vom nächsten Pferd und legte sich das Lederstück über Kopf und Schultern. Unter dem Kinn raffte er die Enden mit einer Hand zusammen. Dann drehte er sich zu Ilkar um, der vor Lachen schier platzte. Die anderen stimmten ein.

»Wenn ich dir jetzt noch einen Gehstock gebe, dann siehst du aus wie meine Großmutter«, sagte der Elf schließlich. Er wischte sich die Augen trocken.

»Dann muss sie aber außergewöhnlich hässlich gewesen sein«, meinte Talan.

Hirad versuchte, sich eine witzige Antwort auszudenken, dann eine möglichst obszöne, doch ihm fiel nichts ein. So zuckte er nur mit den Achseln, lächelte und verließ den schützenden Überhang.

Er ging eine Weile flussaufwärts, um gleichzeitig das Wegstück, das unmittelbar vor ihnen lag, zu überprüfen, doch es wurde schnell klar, dass er auf seinem Spaziergang nichts Wichtiges herausfinden konnte.

Der Regen ließ etwas nach, wurde aber bald durch dichten Nebel ersetzt. Die Wolken wehten von den Hügeln herunter, fielen ins Tal und nahmen ihm die Sicht, bis er kaum noch erkennen konnte, wohin er die Füße setzte. Wenigstens war der Weg nicht übermäßig vom Regen aufgeweicht.

Er suchte beide Seiten nach passenden Stöcken ab und fand schließlich ein widerstandsfähiges, dichtes Gebüsch, dessen mittlere Äste ideal waren. Ein paar rasche Hiebe und ein paar Schnitte mit dem Dolch, und er hatte so viel Feuerholz, wie er tragen konnte.

Als er zum Überhang zurückkehrte, wich er ein Stück nach rechts vom Weg ab, um die Schläuche am Bach zu füllen, der vom Regenwasser, das von den Hügeln herunterkam, bereits etwas angeschwollen war. Er hockte sich auf einen flachen Stein, hielt den Hals des ersten Schlauchs unter Wasser und lauschte dem Rauschen des Wassers und dem Prasseln des Regens auf Richmonds Leder.

Mehr konnte er nicht hören, und als er sich umdrehte, um die Schläuche zu wechseln, knallte der Griff eines Schwerts direkt unter dem linken Ohr gegen seinen Schädel.

Er kippte auf dem Felsen um und bemühte sich verzweifelt, bei Bewusstsein zu bleiben, während der Nebel, der Fluss, der Regen und das Brüllen in seinem Kopf ihn in die Bewusstlosigkeit zu ziehen drohten. Eine Gestalt ragte über ihm auf. Ein Mann mit Helm und Kettenpanzer. Der Mann beugte sich herunter.

»Geh heim, Coldheart. Der Rabe ist erledigt. Geh heim.«

Wieder traf ihn der Knauf des Schwertgriffs. Funken tanzten vor Hirads Augen, dann wurde es still.

 

Aluns Augen verrieten seinen Zorn. Und seine Enttäuschung.

»Ihr habt mir versprochen, dass wir heute Abend dort eindringen.«

»Die Lage hat sich geändert«, sagte Thraun. »Auf der Burg geht etwas vor. Du hast die Reiter gesehen, die vorhin hier vorbeigekommen sind. Es ist zu viel los. Wir müssen warten.«

Will hatte die Reiter verfolgt und war bis zur Burg vorgedrungen. Am Spätnachmittag war er zurückgekehrt und hatte berichtet, dass die Burg in heller Aufregung war. Jemand war dorthin gebracht worden, vermutlich ein Gefangener, und wahrscheinlich sogar ein wichtiger. Thraun hatte beschlossen, weiter aufzupassen, am Abend noch einmal zu beraten und am folgenden Morgen zu entscheiden. Wie üblich war Alun anderer Ansicht.

»Jede Sekunde, die wir warten, bringt meine Familie dem Tode näher, und doch sollen wir hier untätig am Ofen sitzen und ein paar Lieder singen. Habe ich das richtig verstanden?«

Thraun massierte sich mit Daumen und Zeigefinger die Nase.

»Das ist kein Trick, der uns aufhalten soll«, sagte er. Er hatte alle Mühe, nicht die Beherrschung zu verlieren. Schon jetzt klangen seine Worte wie ein tiefes Grollen. »Auch ich will deine Angehörigen so bald wie möglich befreit sehen, aber wir dürfen nicht leichtfertig unser Leben riskieren, weil das niemandem etwas nützt.«

»Wir müssen doch etwas tun!«, flehte Alun verzweifelt.

Will war sichtlich verärgert, doch Thraun brachte ihn mit einer Geste zum Schweigen.

»Wir tun etwas.« Er deutete in die Runde. »Wir sind hier draußen, und wir warten auf den richtigen Augenblick zum Zuschlagen. Du musst verstehen, dass dieser Augenblick noch nicht gekommen ist. Wir müssen weiter beobachten und abwarten, bis die Dinge sich wieder beruhigt haben. Ich weiß, dass es schwer ist, aber versuche bitte, ruhig zu bleiben.«

Alun schüttelte die Hand ab, die Thraun ihm auf die Schulter gelegt hatte, doch er nickte. Er stand auf und entfernte sich ein Stück weiter vom Weg.

»Das wird schon wieder«, sagte Thraun zu Will, der immer noch finster dreinschaute. »Lass ihn einfach in Ruhe.«

»Er wird noch unser aller Tod sein«, widersprach der kleine Mann. Aus der Richtung des Weges war ein leises Pfeifen zu hören, gleich darauf kam Jandyr ins Lager getrabt.

»Da kommt jemand«, verkündete er.

Thraun stand auf. »Es reicht mir. Das geht hier ja zu wie am Markttag in Dordover. Was meinst du, sollen wir sie uns schnappen?«

»Was haben wir denn schon zu verlieren?«, fragte Will zurück.

»Nicht sehr viel«, sagte Thraun. Er vergewisserte sich, dass Alun außer Hörweite war. »Wenn wir nicht bald reingehen, werden wir nur noch Leichen finden.«

 

Wasser. Schwappendes, glucksendes Wasser, das über einen Stein spülte. Wind, Regen, Wasser und Kälte. Und Schmerzen. Es dröhnte hinter seinen Schläfen und heulte in seinem Ohr.

Hirad bewegte sich, und eine Woge von Übelkeit lief durch seinen ganzen Körper. Sein Magen machte einen Satz.

»Oh!« Er schlug die Augen auf. Der Nebel war undurchdringlich, und er wusste nicht, wo er war. Immer noch fiel ein leichter Regen.

Er setzte sich vorsichtig auf und betastete die Schwellung hinten am Kinn direkt unter dem linken Ohr. Langsam und so weit es eben gehen wollte, öffnete er den Mund. Ein dumpfer Schmerz breitete sich aus, aber er wusste jetzt wenigstens, dass der Knochen nicht gebrochen war.

Auf der Zunge hatte er einen seltsamen Geschmack. Einen Geschmack, der ihn an einen bestimmten Geruch erinnerte, auch wenn er nicht ganz …

»Verdammt.« Man hatte ihn unter Drogen gesetzt. Unsicher kam er auf die Beine, Feuerholz und Wasserschläuche waren vergessen. Er schwankte, als sein Kopf und sein Magen gegen die plötzliche Bewegung protestierten, und presste sich eine Hand an die Schläfe. Auch dort war eine Prellung. Eine große sogar, und langsam wuchs eine Beule heran. Er war benommen. Als wäre er verkatert, doch die angenehmen Erinnerungen fehlten. Er konnte sich nur noch daran erinnern, dass aus dem Nebel ein Helm erschienen war, und dass er kräftige Schläge eingesteckt hatte. Und an die Stimme erinnerte er sich. Vertraut war sie gewesen. Er kannte diese Stimme.

Der Weg war glitschig. Dreimal stürzte er schmerzhaft, beim letzten Mal übergab er sich sogar, nachdem sein Kopf auf einen Stein geschlagen war.

Draußen vor dem Überhang lagen Tote. Drinnen spuckte das Feuer, das fast schon erloschen war.

»Nein«, stöhnte er mit zusammengebissenen Zähnen. Vor einem Haufen Ausrüstung blieb er schwankend stehen und sah zu seiner großen Erleichterung, dass die beiden Toten, die mit dem Gesicht nach oben im Regen und im Nebel lagen, nicht zum Raben gehörten. Richmond und Talan saßen aufrecht am Feuer. Talans Augen waren offen, Richmond hatte die Augen geschlossen, doch unverkennbar atmete er.

Talan lächelte mühsam. »Hirad, den Göttern sei Dank. Ich dachte schon, du wärst tot.«

»Wo?« Hirad deutete auf die leeren Plätze am sterbenden Feuer. Talan brachte ihn mit erhobener Hand zum Schweigen.

»Die Schwarzen Schwingen haben uns angegriffen. Sie sind einfach aus dem Nebel aufgetaucht. Denser muss etwas gespürt haben, denn er hat die beiden da noch erledigen können.« Schwer atmend hielt er inne. Hirad bemerkte, wie seine Augen sich verschleierten. Unter seiner Nase klebte geronnenes Blut.

»Sie haben sie verschleppt, Hirad. Sie haben Ilkar und Denser verschleppt.«

»Lebendig?«

»Ja, ich glaube schon. Ich war da aber schon bewusstlos. Bei den Göttern, dieses Brophane ist verdammt stark. Ich fühle mich so elend.« Talan riss die Augen auf, öffnete den Mund und massierte sein Gesicht. Dann schüttelte er heftig den Kopf und schloss den Mund wieder. »Nein, das hilft auch nicht. Was tun wir jetzt?«

»Wir wecken Richmond und setzen uns in Bewegung.« Hirad zuckte mit den Achseln. »Was sollten wir sonst tun? Kannst du reiten?«

Talan lachte humorlos.

»Was ist denn?«

»Hirad, dir ist etwas entgangen.«

Der Barbar ließ die Schultern hängen. »Sie haben die Pferde mitgenommen.«

Talan nickte.

»Verdammt auch! Warum haben sie uns nicht einfach getötet? Dann wäre es aus und vorbei.«

»Sie kämpfen nicht gegen uns«, erklärte Richmond, der jetzt endlich die Augen öffnete. »Sie kämpfen gegen die Kollegien.«

»Tja, da haben sie sich wohl in der Adresse geirrt, was?«, sagte Hirad sichtlich erbost.

»Allerdings«, stimmte Talan zu. Er kam mühsam auf die Füße.

»Wie weit ist es bis zur Burg der Schwarzen Schwingen?« , fragte Hirad.

»Sechs Stunden zu Fuß. Sieben, weil es dunkel wird und weil wir nicht sehr gut in Form sind.« Talans Gesicht war in der Abenddämmerung teigig weiß.

»Das ist verdammt lange«, sagte Hirad. »Also gut. Ihr habt zehn Minuten, um euch zu sammeln und auf den Marsch vorzubereiten. Alles klar?«

»Was wollen wir denn tun?« Richmond war immer noch nicht ganz bei sich. Seine Beine zitterten, als er sich an der Wand abstützte und aufstand.

»Wir werden sie befreien. Und dann werden wir die Burg und alle Leute darin niederbrennen.« Hirads Kopf wurde allmählich wieder klar, auch wenn sein Körper nach der Betäubung noch geschwächt und die Muskeln verkrampft waren. »Wenn sie die Gefangenen nicht umgebracht haben, dann nur, weil sie sie noch brauchen. Es kann nur um Informationen gehen, und ihr wisst ja, wie sehr Magier es hassen zu reden.«

Richmond und Talan sahen ihn an und nickten. Sie hatten verstanden.

Eine Bewegung erregte Hirads Aufmerksamkeit. Unter Richmonds Mantel, der neben der toten Asche des Feuers lag, hatte sich etwas bewegt. Als Hirad den Blick darauf richtete, kam ein schwarzer Kopf darunter hervor und schnüffelte prüfend in der Luft. Densers Katze schaute zu ihm auf, dann sprang sie ihm auf die Schulter und drehte sich rasch um, damit sie sein Gesicht sehen konnte.

»Oh, du hast wohl einen neuen Freund gefunden, Hirad«, sagte Talan. Er lächelte leicht.

»Ich glaube nicht.« Die Katze miaute laut und gedehnt. »Wir gehen ja schon, wir brechen gleich auf. Wir werden ihn schon finden.«

Die Katze schaute an Hirad vorbei das Tal hinauf. Der Nebel war etwas lichter geworden, aber der Regen und die aufziehende Dämmerung sorgten dafür, dass die Sicht nach wie vor schlecht war.

»Ob er das verstanden hat?«, fragte Richmond.

»Wahrscheinlich.« Hirad zuckte mit den Achseln. »Nun kommt, lasst uns hier verschwinden.«