»Als wollte man einen Stein kochen!«
Drei Tage nach ihrer glücklichen Landung an der englischen Küste bei Middleton erreichten sie kurz vor Sonnenuntergang den herrschaftlichen Landsitz von Rupert Burlington.
Mulberry Hall lag im Herzen der waldreichen Grafschaft Surrey, eine gute Tagesreise südwestlich von London.
Hatten sie sich nach der nächtlichen Sturmfahrt im Beiboot der Alouette völlig ausgelaugt gefühlt und geglaubt, das Schlimmste hinter sich gebracht zu haben, so wurden sie nun eines Besseren belehrt. Es schien, als wäre das lebensgefährlichste und strapaziöseste Abenteuer nicht auf stürmischer See und unter skrupellosen Schmugglern zu finden, sondern vielmehr an Land und auf vier Kutschenrädern.
Die letzten beiden Tage hatten sie fast ausschließlich in Postkutschen verbracht. Dementsprechend schmerzten ihnen die Knochen, als sie endlich nach Farnham gelangten. Während die Postkutsche nach einem Wechsel der Pferde ihre Fahrt nach London über Guilford und Woking fortsetzte, mussten sie sich in Farnham eine private Mietdroschke nehmen, um die letzten Meilen nach Mulberry Hall zurückzulegen.
Sie hatten geglaubt, nach der Fahrt von Paris an die Küste und diesen beiden zermürbenden Tagen in robusten Postkutschen den Staub der sommertrockenen Landstraßen, den unangenehmen Geruch verschwitzter, muffiger Polster und den äußerst derben Fahrstil der Kutscher gewohnt zu sein. Doch die letzten fünf Meilen bildeten einen unerwarteten Höhepunkt, auf den sie jedoch gern verzichtet hätten. Dass die Mietdroschke erbärmlich schlecht gefedert war und jede Unebenheit des Bodens mit der hämischen Freude eines bockenden Esels an ihre Insassen weitergab, war schon schlimm genug. Aber der Kutscher setzte allem die Krone auf. Er jagte die Droschke mit einer Rücksichtslosigkeit aus der Stadt und über die Straße, dass auch ein recht furchtloser Mann wie Sadik es mit der Angst zu tun bekommen konnte. Mehr als einmal riss der Mann auf dem Bock die Kutsche so brutal in eine Kurve, dass sich die Räder auf einer Seite in die Luft hoben. Und er fuhr so nahe an der Böschung, dass immer wieder hervorstehende Sträucher und Äste von Bäumen wie Peitschen gegen den kastenförmigen Aufbau der Kutsche schlugen, was ihm jedoch nicht im Mindesten bedenklich schien, im Gegenteil, er sang dabei noch lauthals und frohgemut äußerst deftige Tavernenlieder. Sie waren von der Art, die auch weniger zart besaiteten Geschöpfen des weiblichen Geschlechtes als Jana die Schamröte ins Gesicht getrieben hätte.
»Ist der Kerl denn verrückt geworden?«, schrie Tobias entsetzt, als die Kutsche auf dem schmalen Waldweg zwischen den Bäumen hin und her schlingerte wie ein sturzbetrunkener Seemann zwischen den Hauswänden einer engen Hafengasse.
»Wenn er so weitermacht, schafft der Kerl glatt, was Leon nicht gelungen ist – nämlich uns umzubringen!«
»Vielleicht hat Zeppenfeld ihn ja angeheuert, um uns aus dem Weg zu räumen. Und wenn das so ist, stehen seine Chancen diesmal wirklich nicht schlecht«, versuchte Jana einen Scherz.
»Wer mit seinem Unglück nicht zufrieden ist, den überkommt ein noch schlimmeres«, meinte Sadik. »Immerhin droht uns hier nicht die Gefahr des Ertrinkens.« Im nächsten Moment krachte die Kutsche in ein Schlagloch. Sadik wurde zur Seite geschleudert wie eine willenlose Puppe, schlug mit dem Kopf gegen die Seiten wand und fand sich mit schmerzverzerrtem Gesicht am Boden zwischen den Sitzbänken wieder. Vor seinem Gesicht sprang Unsinn im Bambuskäfig verstört hin und her und kreischte protestierend.
»Bist du jetzt zufrieden?«, fragte Tobias sarkastisch.
Sichtlich benommen richtete sich Sadik im schwankenden Gefährt auf. »Allah muss ihm den Verstand geraubt haben!«, stöhnte er.
»Wenn er je einen gehabt hat! So fährt nur ein Irrsinniger!«, keuchte Jana, hob den Käfig auf und bemühte sich vergeblich, ihr kleines Äffchen zu beruhigen.
»Wir müssen ihn dazu bringen, dass er anhält!«, rief Tobias. »Lieber gehe ich den Rest zu Fuß, als dass ich noch eine Meile mit diesem Verrückten in der Kutsche fahre!«
»Aiwa, der am Ertrinken ist, fürchtet nicht mehr die Kälte«, pflichtete Sadik ihm bei. Mittlerweile war auch er zu der Erkenntnis gekommen, dass sie etwas unternehmen mussten, wenn sie Mulberry Hall mit heilen Knochen erreichen wollten. »Ein lebender Hund ist besser als ein toter Löwe.« Er hämmerte mit der Faust gegen die Wand, um sich beim Kutscher bemerkbar zu machen.
Dieser reagierte jedoch nicht. Lauthals grölte er seine anrüchigen Zoten in Liedform in den Wald, der wie ein grün-brauner Schatten an den Fenstern der Kutsche vorbeihuschte, ließ seine Peitsche knallen und hatte offenbar einen im wahrsten Sinne des Wortes mörderischen Spaß.
Sie klopften und schrien im Chor, ohne dass sich der Kutscher dazu bewegen ließ, ihnen eine Antwort zu erteilen, geschweige denn das wahnwitzige Tempo zu mäßigen.
Schließlich nahm Sadik das wahrlich lebensgefährliche Wagnis auf sich, den Kutschenschlag bei rasender Fahrt einen Spalt zu öffnen, den Kopf hinauszustrecken und gegen den grölenden Gesang des Kutschers anzuschreien: »Anhalten, Mann! … Halten Sie an! … Wenn Sie die Kutsche nicht sofort zum Stehen bringen, hole ich Sie mit der Schrotflinte vom Bock! … Haben Sie mich verstanden? … Wir schießen Ihnen von innen die Kutsche in Stücke und Sie mit! … Allah ist mein Zeuge!«
Sie besaßen überhaupt keine Schusswaffe, aber er hoffte, dass der Kutscher sich nicht mehr so genau an ihr Gepäck erinnerte.
Einen Augenblick sah es so aus, als wollte der Mann auch diese Drohung ignorieren. Denn er stellte ihnen ein neues Lied vor, in dem es um eine dralle Sixpence-Sally aus der East End Alley ging. Doch während er sie noch an den ersten Erlebnissen von Sallys Wechsel vollem Liebesleben teilhaben ließ, zügelte er schon den feurigen Apfelschimmel und ließ die Kutsche schließlich gemächlich ausrollen.
»Es geschehen wahrlich noch Zeichen und Wunder«, seufzte Jana, packte ihren Bambuskäfig und ihr Kleiderbündel, stieß den Schlag auf und stürzte geradezu fluchtartig hinaus ins Freie, als fürchtete sie, der Kutscher könne es sich noch einmal überlegen und im nächsten Augenblick erneut zur Höllenfahrt ansetzen.
Sadik und Tobias folgten ihr auf dem Fuße und nicht weniger begierig, der Kutsche und seinem selbstmörderischen Fahrer zu entfliehen.
»Warum haben Sie mich denn hier halten lassen? Ich dachte, Sie wollten nach Mulberry Hall?’«, fragte der Kutscher verwundert.
»Sie müssen wohl ein anderes Mulberry Hall im Sinn gehabt haben als wir«, antwortete Sadik bissig. »Unseres liegt jedenfalls nicht auf einem Friedhof.«
Der Kutscher, ein hagerer Mann mit einem Stoppelbart und einer tief in die Stirn gezogenen Ballonmütze aus Lederresten, schüttelte verständnislos den Kopf. »Friedhof? Gibt hier keinen Friedhof nicht. Nur so ’nen Familienacker der Ryhalls und der Burlingtons auf Mulberry Hall, und das Mulberry Hall, das ich kenne, liegt da gleich hinter der Biegung.« Er deutete die Straße hoch, die durch den Wald führte und nach gut hundert Metern eine scharfe Linkskurve machte.
Sadik seufzte und murmelte leise: »Sich einem Dummkopf begreiflich zu machen ist so aussichtslos, als wollte man einen Stein kochen!« Er zog seinen Geldbeutel hervor und entnahm ihm eine Münze, mit der der Kutscher gut bezahlt war.
Schon wollte er das Geldstück dem Mann zuwerfen. Der Kutscher hatte jedoch beim Klang der Münzen seine Mütze vom Kopf gerissen und hielt sie ihm nun hinunter. »Werfen Sie es nur hier hinein, Mister!«
Sadik tat es.
Tobias und Jana erschraken, als sie dem Fahrer in die Augen blickten, die nun nicht mehr im tiefen Schatten der Mütze lagen: Sie trugen den milchigen Schleier der Blindheit!
Als Sadik aufschaute, bemerkte auch er es. »Jah-salam! … Um Gottes willen! … Sie sind ja blind, Mann! Was hat ein Blinder auf dem Kutschbock einer Mietdroschke zu suchen?«
Der Kutscher steckte das Geldstück ein, nachdem er es befühlt und für einen angemessenen Lohn befunden hatte, und lachte kehlig. »Blind? Ich seh noch ganz ordentlich, Mister. Was ist schon dabei, wenn für mich jeden Tag Nebel ist? Ich finde hier jede Straße auch mit verbundenen Augen und hören tue ich so gut wie ’ne Fledermaus.«
»Bei Ihrem Gegröle auf dem Kutschbock hören Sie doch nicht einmal den Hufschlag des Pferdes«, meinte Tobias mit grimmigem Spott.
»Hauptsache, ich höre mich, Mister. Wenn ich singe, höre ich am Klang und Widerhall, wie nahe ich den Bäumen bin und so. Das macht mir keiner nach!«, erklärte der fast blinde Kutscher mit dem Stolz des Einfältigen.
»Dem Himmel sei gedankt!«, meinte Jana und redete dann beruhigend auf Unsinn ein, der noch immer von der wahnwitzigen Fahrt verstört war.
»’nen schönen Tag noch!«, rief ihnen der Kutscher fröhlich zu, stimmte wieder seine schlüpfrige Sixpence-Sally-Ballade an und brachte das halsbrecherische Kunststück fertig, die Kutsche halb auf der Straße, halb zwischen Büschen und Bäumen zu wenden. Dann raste er wieder unter lautem Gesang nach Farnham zurück.
»Jetzt verstehe ich auch das blöde Grinsen der beiden Männer, die uns vor der Taverne zugeschaut haben, wie wir in die Kutsche dieses Kerls gestiegen sind!«, ärgerte sich Tobias und schulterte seinen
Seesack. »Der war ja so blind wie ein Maulwurf unter Tage!«
Sadik nickte mit finsterer Miene. »Das ist wie mit dem Affen, der in den Spiegel schaute und sich für eine grazile Gazelle hielt!«
Jana hob das Kinn und zog die Augenbrauen hoch, als wollte sie etwas zur Ehrenrettung der Affen sagen, ließ Sadiks Vergleich dann jedoch unkommentiert. Sie war viel zu froh, der Höllenfahrt entronnen zu sein und nur ein paar blaue Flecken davongetragen zu haben, um sich mit Sadik über Affen und Intelligenz in die Haare geraten zu wollen.
Sie gingen die Straße hoch, die zu beiden Seiten von dichtem Mischwald gesäumt wurde und über der schon die langen Schatten des scheidenden Tages lagen.
»Warst du schon mal bei Rupert Burlington auf Mulberry Hall?«, wollte Tobias von Sadik wissen.
Dieser verneinte. »Ich traf ihn nur einmal mit deinem Vater in London im Hafen. Mir ist sein Familiensitz genauso fremd wie dir. Doch es soll sehr ansehnlich sein, wie dein Vater andeutete. Aber mehr als ein paar Worte hat er darüber nicht verloren. Du weißt ja, wie dein Vater ist.«
Tobias verzog das Gesicht und sagte mit einem Anflug von Bitterkeit: »Ja, wichtig sind für ihn nur seine wissenschaftliche Arbeit und seine Expeditionen. Alles andere ist ihm wenig Aufmerksamkeit wert. Und das schließt mich, seinen Sohn, mit ein.«
»Aber nicht, weil er gefühllos wäre und dich verletzen will, sondern weil er sich dessen gar nicht bewusst ist«, erklärte Sadik sanft. »Er ist ein Mann, der von seinen Träumen und seiner Arbeit besessen ist und dafür auch sein Leben geben würde.«
Tobias warf ihm einen Blick zu, in dem ebenso viel Stolz wie Schmerz lag. »Du meinst, große Menschen werfen viel Schatten, ja?«
»Aiwa, in der Tat«, bestätigte er ernst.
Jana wurde bewusst, dass sie noch weniger über den Mann wusste, den sie aufzusuchen gedachte, als über Tobias’ ruhelosen Vater. Deshalb fragte sie: »Und was ist dieser Rupert Burlington für ein Mensch?«
»Nun …« Sadik zögerte, zuckte dann mit den Achseln und sagte mit einem leichten Lächeln: »Er ist einfach durch und durch Engländer und eine interessante Persönlichkeit, das ist mal sicher. Er hat seine Marotten, die er in seiner Heimat zweifellos intensiver pflegen kann als auf einer Reise durch die Wüste. Doch da hat er sich als ein
Mann von Charakter, Ausdauer und Selbstbeherrschung erwiesen. Er müsste jetzt Mitte Vierzig und noch immer Junggeselle sein, sollten sich seine Ansichten über die Ehe in den letzten Jahren nicht grundlegend geändert haben.«
»So? Und was sind das für Ansichten?«, hakte Jana sofort nach.
Sadik schürzte ein wenig die Lippen, als genösse er es, Rupert Burlingtons Betrachtungen zur Ehe von sich zu geben. »Wenn mich nicht alles täuscht, äußerte er sich einmal in dem Sinne, dass ein Mann, der später einmal ohne Reue auf sein Leben zurückblicken wolle, gut beraten sei, sich die ersten fünf Jahrzehnte der Herrschsucht und Launenhaftigkeit heiratswütiger Frauen zu entziehen. Eine erst dann eingegangene Ehe mit einer jungen Frau wäre mit der Abgeklärtheit des Alters und dem Wissen, den besten Teil des irdischen Daseins nicht vergeudet zu haben, erheblich leichter zu ertragen.«
Tobias grinste unwillkürlich.
»Ach, was du nicht sagst!«, sagte Jana gedehnt und mit sarkastischem Unterton. »Das klingt bei dir ja fast so, als ob du keine Schwierigkeiten hättest, für seine reichlich verquere und selbstsüchtige Ansicht Verständnis aufzubringen.«
Sadik lächelte. »Sihdi Burlington vertritt einen Standpunkt, der meinem Volk nicht ganz fremd ist«, gab er mit fröhlichem Spott in der Stimme zu. »Scheich Abdul Kalim sagte schon, als man ihn mit jungen Jahren zur Heirat aufforderte: ›Heiraten? Hole ich mir selbst einen Sack voll Schlangen in mein Zelt?‹ Und sie war immerhin die bildhübsche Tochter eines anderen reichen Scheichs.«
Jana verdrehte gequält die Augen. »Dann wünsche ich ihm und Mister Burlington eine Frau, die so denkt wie er und sich die ersten fünf Jahrzehnte ihres Lebens der Tyrannei und Selbstherrlichkeit der stammhalterwütigen Männer entzogen hat! Und nicht einmal so eine Frau hätten sie verdient!«
Sadik schmunzelte. »Scheich Kalim hat längst ein halbes Dutzend Frauen, Jana.« Und süffisant fügte er hinzu: »Man sagt bei uns, es sei der Rauch der Frauen, der die Männer erblinden lässt. Und ein kluger Mann schützt sich dagegen, so gut es eben geht.«
Tobias lachte. »Aber Rupert Burlington scheint die große Ausnahme zu sein, ja? Erzähl uns doch etwas über seine anderen Marotten!«, forderte er ihn verschmitzt auf.
»Er liebt das Ungewöhnliche und pflegt einen Hang zu dramatischen …«, begann Sadik, kam jedoch nicht weiter, denn in dem Moment hatten sie den Ausgang der Kurve erreicht und sahen vor sich auf der linken Seite ein hohes schmiedeeisernes Tor, das in eine übermannshohe Backsteinmauer eingelassen war. Rechts vom Tor zog sich die Mauer, die mit Glasscherben bewehrt und stellenweise von dichtem Efeu überrankt war, parallel zur Straße entlang, so weit sie blicken konnten, während sie links vom Tor nach zwanzig Schritten einen scharfen Knick machte, sich von der Straße entfernte und im Wald verschwand.
»Der Kutscher hat tatsächlich gewusst, wo er war!«, stellte Tobias überrascht fest, während sie ihre Schritte beschleunigten. Die Dämmerung brach herein. Bald würde es dunkel sein.
In das Gitterwerk des Tores war ein Wappen eingelassen, in jeden Flügel eine Hälfte. Es zeigte links einen Löwen und rechts daneben einen Turm. Darunter prangte ein Schild mit gekreuzten Lanzen. Der Löwe und die Lanzen waren mit goldener Farbe vom schwarzen Schmiedeeisen abgesetzt.
Jenseits des Tores erstreckte sich ein großer, freier Platz, der mit feinem Sand von fast goldener Farbe bedeckt war. Am anderen Ende dieses Platzes erhoben sich zwei beachtliche Gebäude aus rotbraunen Ziegelsteinen. Das rechte war eindeutig als das Haus des Torhüters zu erkennen, obwohl es dafür beinahe ein wenig zu groß geraten schien. Doch womöglich erfüllte er ja auch noch die Aufgaben eines Verwalters oder wohnte mit diesem unter einem Dach. Das Gebäude links davon diente jedoch keinen Wohnzwecken, war es doch im Stil einer zweistöckigen Lagerhalle mit flachem Giebeldach und einem großen Tor errichtet. Unter dem Giebel war ein großes Fenster in Form einer Rosette aus buntem Glas in das Mauerwerk eingelassen. An seiner Hinterfront ragte ein Schornstein mehrere Meter über das Dach hinaus.
»Was das wohl sein mag?«, fragte Tobias unwillkürlich beim Anblick dieses Gebäudes, das auf das Gelände einer Fabrik gepasst hätte, nicht jedoch auf das eines herrschaftlichen Anwesens.
»Vielleicht die Stallungen«, nahm Jana an.
Tobias schüttelte den Kopf. »Nein, die liegen doch dahinter, dort drüben bei den Remisen.« Er deutete zu einem weiteren Gebäude, das hinter den beiden Backsteinbauten neueren Datums lag und deutlich als Stallungen mit angrenzenden Unterstellplätzen für Gästekutschen zu erkennen war. »Und seit wann hat ein Pferdestall einen Schornstein?«
»Hat Sadik nicht gesagt, Mister Burlington hätte eine Menge Marotten?«
Tobias zuckte mit den Achseln. »Was meinst du, Sadik?«
»Ich meine, dass weder Grund noch Eile für großes Kopfzerbrechen besteht, da Sihdi Burlington uns diese Frage, sollte sie uns auch noch in fünf Minuten bewegen, gleich selbst beantworten kann«, sagte er mit der ihm eigenen Gelassenheit, trat zum rechten Stützpfeiler des Tores und betätigte den Klingelzug.
Der helle und zugleich doch volle Ton einer kleinen Bronzeglocke klang über den Platz, hinüber zu den Gebäuden, hinter deren Fenstern schon Licht brannte.
Tobias ertappte sich dabei, dass er nicht so sehr an den Gebetsteppich dachte, den Wattendorf nach Mulberry Hall geschickt hatte, sondern an ein weiches wohliges Federbett und viele Stunden tiefen, friedlichen Schlafes.