Kapitel 21

In dem unsere Heldin schwimmen geht

Wenn Lady Melly es seltsam fand, dass sich Victorias Widerstand, an den Krönungsfeierlichkeiten teilzunehmen, in Luft aufgelöst hatte, so war sie doch viel zu wohlerzogen, um irgendetwas zu der Meinungsänderung zu sagen. Höchstwahrscheinlich nahm sie ohnehin an, dass ihr mütterlicher Rat den Anstoß gegeben hatte. Außerdem wurde ihre ganze Aufmerksamkeit von dem ebenso plötzlichen Verschwinden ihres Favoriten für die Rolle des Schwiegersohnes eingenommen.

Victoria blieb natürlich stumm, was das Thema James Lacy anging. Sie ließ sich von ihrer Mutter nur das Versprechen abnehmen, ihr zu erlauben, einen Platz in der Nähe des Marquis’ für sie zu ergattern, falls sie ihn sahen. Und sich von ihrer charmantesten Seite zu zeigen.

Sie hatte das Gefühl, dass sie dieses Versprechen nicht in Schwierigkeiten bringen würde.

Während Melly und ihre Busenfreundinnen darüber diskutierten, was sie anziehen sollten, sich frisieren ließen und den neuesten Klatsch austauschten, schmiedete Victoria Pläne.

Seit einer Woche hatte sie nichts von Max gehört oder gesehen und obwohl sie seine arroganten, allwissenden Bemerkungen zu ihrem Plan fast vermisste, stellte sie fest, dass sie ihn dabei überhaupt nicht brauchte. Sie war zwar gekränkt und extrem sensibel zurzeit, doch sie konnte sich eigentlich nur auf das Hier und Jetzt und die Zukunft konzentrieren, nicht auf die Vergangenheit. Sie erinnerte sich daran, dass Max sie und die Venatoren auch früher schon gelegentlich verlassen hatte. Und er war jedes Mal zurückgekehrt.

Doch sie hatte den Verdacht, dass es dieses Mal nicht so sein würde. Er hatte keinen Grund dazu. Schließlich war er kein Venator mehr. Und er hatte ziemlich deutlich gemacht, dass er mit Victoria nichts mehr zu tun haben wollte. Dabei hatte er offensichtlich auch Kritanus und Wayrens Segen – deren Zurückhaltung nach zu schließen, wenn sie versuchte, das Thema anzuschneiden.

Wayren, Sebastian, Kritanu und Victoria hatten über ihren jeweiligen Verdacht gesprochen und überlegt, um was für eine Bedrohung es sich wohl handeln mochte und wie man ihr begegnen könnte. Sie waren sich alle einig darüber, dass es wohl weniger darum ging, die crème de la crème Englands in die Hand zu bekommen, sondern vielmehr einige oder mehrere zu töten. Queen Caroline (die Victoria wegen ihrer Verbindung zu George verdächtigte, entweder ein Mitglied der Tutela oder ein Vampir zu sein) hasste ihren Mann bestimmt genug, um so etwas anzuzetteln. Vielleicht hatte die Königin Lilith ihren Schutz angeboten. Denn das war doch schließlich der Sinn und Zweck der Tutela, oder nicht? Vampire zu schützen und ihnen zu dienen.

Trotzdem stand nichts mit Sicherheit fest, und so blieb ihnen nichts anderes übrig, als bei den Feierlichkeiten dabei und auf alles vorbereitet zu sein.

Am Tag der Krönung war es heiß und schwül, wie so oft im Juli.

Victoria verabscheute die Vorstellung, dass man von ihr erwartete, sich ihrer gesellschaftlichen Position entsprechend zu kleiden, statt etwas zu tragen, womit sie besser für den Kampf gegen Vampire oder andere Gefahren gewappnet wäre. Zumindest zählte sie nicht zum engsten Kreis aus Beratern und Landsleuten, die dem Beispiel seiner Majestät folgen und sich im Stile seiner Vorfahren, der Tudors, kleiden mussten. Sie würden schwere Gewänder aus Brokat und Spitze mit geschlitzten Ärmeln tragen, worunter andere Stoffe sichtbar wurden. Hinzu kamen Halskrausen und abscheulich weite und steife Reifröcke. Es war nicht das erste Mal, dass Victoria sich fragte, wie ihre Vorfahrin Lady Catherine Gardella mit solch schwerer, überladener Kleidung ein erfolgreicher Venator hatte werden können.

Victorias Gewand hatte also nicht nur ihrem Titel und ihrem Vermögen zu entsprechen, es musste ihr außerdem eine gewisse Bewegungsfreiheit garantieren, falls sie sie brauchen sollte. In diesem Punkt war Verbena wie immer eine große Hilfe, indem sie die Anfertigung eines Kleides überwachte, bei dem der Rock sich in Hosen teilte. Die Hosenbeine waren so weit, dass man sie für die Glocke eines Rocks halten konnte. Die Schlitze wurden vorn und hinten von Stoffbahnen überdeckt, die durch passende Stickereien perfekt mit dem restlichen Kleid harmonierten. Sollte Victoria mehr Bewegungsfreiheit brauchen, konnten sie abgenommen werden.

»Schade, dass Brim und Michalas noch nicht da sind – Wayren rechnet jetzt eigentlich jeden Tag mit ihrem Eintreffen –, aber im Grunde denke ich nicht, dass bei der Krönung selbst etwas passiert«, meinte Victoria zu Sebastian und Kritanu in der Eingangshalle des Stadthauses. Sie zog ihre Handschuhe an und überprüfte noch einmal alle Stellen an ihrem Körper, an denen Pflöcke untergebracht waren. Ihr kadhara-Messer hatte sie in ein Futteral geschoben, das unter ihren Röcken versteckt war. Sie warteten auf die Kutsche, die sie zur Westminster Abbey bringen würde. »Aber es ist besser, wenn wir auf alle Eventualitäten vorbereitet sind.« Sie musterte die Armbrust, die Kritanu in der Hand hatte, und zählte mehr als ein Dutzend Holzpfeile im Köcher, den er unter seinem Umhang tragen würde.

»Natürlich wird nichts passieren«, erklärte eine herrische Stimme. »Die Vampire werden den heiligen Grund der Abtei gar nicht betreten können.«

Victoria zuckte zusammen und zu ihrem großen Verdruss merkte sie, wie ihr die Röte in die Wangen stieg. Doch ein Blick auf Max, der im hinteren Flur im Bereich des Dienstbotentrakts aufgetaucht war, genügte, um ihre Überraschung und Freude zunichte zu machen.

Er war zwar für die Krönung passend gekleidet – er trug eine in dunkelroten Farbtönen gemusterte Brokatweste zu einem gestärkten weißen Hemd und schwarzem Halstuch und dazu einen Gehrock, der Sebastians perfekt geschnittener Aufmachung Konkurrenz machte –, doch er würdigte sie keines Blickes. Stattdessen richtete er seine Bemerkung an Wayren, die zu Victorias Überraschung mit ihm zusammen gekommen war.

»Normalerweise würde ich dir zustimmen, Max«, meinte sie, entschlossen, seine Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. »Doch mit Hilfe des Elixiers haben die Vampire bereits viele Dinge tun können, zu denen sie normalerweise nicht in der Lage sind. Ich ziehe es vor, mich in diesem Fall nicht auf Vermutungen zu verlassen.«

Da wandte er sich ihr mit völlig ausdrucksloser Miene zu. Sogar sein Blick gab keinerlei Regung preis. In seinen Augen lag noch nicht einmal mehr die Spur jener früheren Wut. Seine Lippen bildeten einen schmalen Strich. Sie hatte plötzlich das ganz seltsame Gefühl, als wären sie miteinander allein, als würde da ein heimlicher Kampf stattfinden, ein Kampf, den sie nicht so recht einzuordnen vermochte.

»Ich kann mir kaum vorstellen, dass Lilith ihrer gesamten Armee erlaubt hat, von diesem gefährlichen Serum zu trinken«, erwiderte Max von oben herab. »Damit würde sie sich ins eigene Fleisch schneiden. Trotzdem werden wir zur Westminster Abbey gehen. Und danach zur Westminster Hall, wo die Feier abgehalten wird.«

Er drehte sich um, als hätte er auf irgendeine übersinnliche Weise bemerkt, dass die Kutsche eingetroffen war. Oder vielleicht hatte er sich auch einfach nur der Tür zugewandt, durch deren Seitenfenster das Gefährt zu sehen war.

Überrascht stellte Victoria fest, dass Wayren sich zu ihnen in die Kutsche gesellte. »Ich kann zwar nicht kämpfen«, meinte sie zu Victoria. »Aber ich komme mit, um mir ein Bild von allem zu machen. Danach kehre ich gleich wieder nach Hause zurück, falls Brim und Michalas in der Zwischenzeit eingetroffen sind.«

Es war nicht das erste Mal, dass Victoria sich über die alterslose Frau wunderte, doch jetzt war nicht der richtige Moment, um sich von Fragen ablenken zu lassen, die sie noch nicht beantwortet hatte. Und so setzten sie und Wayren sich gegenüber von Sebastian und Max in die Kutsche, während Kritanu darauf bestand, als Lakai auf dem Außensitz mitzufahren. Weil es unter Umständen gefährlich werden konnte, war Barth gebeten worden, heute als Kutscher zu fungieren, was man an dem Ruck merkte, mit dem sich das Gefährt in Bewegung setzte.

Sebastian war ungewöhnlich schweigsam, und Victoria merkte, dass sein Blick immer wieder auf ihr ruhte. Er sah mit seinem goldenen Halstuch, das zu einem komplizierten Knoten geschlungen war, und der in Bronze und Kupfer gehaltenen Brokatweste, die er unter einem schokoladenbraunen Gehrock zu schwarzen Hosen trug, einfach herrlich aus.

Die üppige Löwenmähne, die bei der herrschenden Hitze etwas mehr hing als gewöhnlich, hob sich deutlich von den dunklen Polstern der Kutsche ab und strahlte auf der Fensterseite wie Honig, während sie auf der anderen Seite in einem hellen Braun schimmerte. Er wirkte wie eine glänzend polierte Statue aus Topas, doch das schurkische Lächeln, das normalerweise in seinen Augen schimmerte und seine Lippen zum Zucken brachte, war verschwunden.

Victoria sah zu Max hinüber, der mit finsterem Blick aus dem Fenster schaute. Er war ein bisschen größer als sein Sitznachbar – obwohl beide ungefähr gleich breite Schultern hatten – und bildete mit den strengen Gesichtszügen, der dunklen Haut und den schwarzen, geschwungenen Augenbrauen das dunkle Gegenstück zu Sebastian. Die Haare hatte er zu dem aus der Mode gekommenen Zopf zurückgebunden, statt die üppigen Wellen offen zu tragen. Vielleicht waren sie dafür aber auch zu lang. Sein Kiefer war zwar wie üblich energisch vorgeschoben, doch sein Mund wirkte seit ihrem Wortwechsel in der Eingangshalle nicht mehr so verkniffen. Victoria spürte, wie ihr plötzlich ein unerwarteter kleiner Schauer durch den Körper lief, als sie sich daran erinnerte, wie er sie an die kalte, nasse Mauer gedrückt und geküsst hatte. Seither hatte er sie kaum mehr angeschaut; und ganz gewiss hatte er nicht versucht, es zu wiederholen.

Im Gegensatz zu Sebastian.

Sie sah von einem Mann zum anderen, ohne es sich anmerken zu lassen, und dabei spürte sie ein seltsames Kribbeln. Es war schon komisch, die beiden so nebeneinander sitzen zu sehen, während beide sie anschauten – als wollten sie ihre Unterschiede in Persönlichkeit, Erscheinung und Vergangenheit herausstellen. Sie waren so verschieden … und doch so ähnlich.

Ihr Herz pochte schneller, und sie wusste nicht, warum.

Oder vielleicht wusste sie es doch.

Ihr Bauch war voller Schmetterlinge. Rasch wandte sie den Blick ab.

Die Kutsche fuhr jetzt langsamer, denn wegen der Zuschauermengen, die sich versammelt hatten, kam sie jetzt nicht mehr so gut voran. Die Menge wogte vor und zurück und wurde vom überdachten Weg ferngehalten, der für Seine Majestät errichtet worden war. »Dafür sind zwei Millionen Yard russisches Segeltuch verarbeitet worden!«, hatte Lady Winnie gekreischt, während ihre kleinen Augen ganz rund waren vor Fassungslosigkeit.

Als Angehörige des britischen Hochadels hätte sie Teilnehmerin der Krönungsprozession sein müssen, aber natürlich war es klüger, sich abseits zu halten, damit sie, wenn nötig, eingreifen konnte. Zweifellos würde Lady Melly eine Bemerkung darüber machen, dass sie nicht an der Prozession teilnahm, doch darum würde sie sich später kümmern.

Sie kamen an der Westminster Abbey eine Stunde vor dem erwarteten Eintreffen des Königs an. Dadurch hatten sie Zeit, sich umzuschauen und die Örtlichkeiten zu begutachten. Wayren verabschiedete sich kurz danach mit Barth und versprach, ihn mit der Kutsche zurückzuschicken, sobald sie zu Hause angekommen war.

Victoria und Sebastian befanden sich gerade in der Nähe des Haupteingangs zur Abbey, als eine große, prunkvolle Kutsche eine halbe Stunde vor dem Erscheinen des Königs eintraf.

»Ihre Majestät, Queen Caroline!«

Sie wechselten einen Blick und beobachteten dann, wie die korpulente Königin schwerfällig aus der Kutsche stieg.

»Gütiger Himmel, sie sieht krank aus«, sagte jemand leise, der neben Victoria stand.

Die Pflöcke griffbereit in der Hand, eilte sie mit Sebastian näher.

Als die Königin sich dem riesigen Eingangsportal der Abbey näherte, wich die Menge zurück, um ihr den Weg freizumachen – oder vielleicht auch, damit ihnen der Wind nicht mehr ins Gesicht blies –, und die Türen schlugen zu. Fünf stämmige Männer, die wie Pagen gekleidet waren, standen vor ihr und versperrten ihr den Weg.

»Als Königin von England verlange ich, dass ihr mir den Weg freimacht«, verkündete Caroline mit ihrem schweren deutschen Akzent.

»Auf Befehl des unumschränkten Königs verweigern wir Euch die Erlaubnis einzutreten.« Die fünf Männer, die für Pagen viel zu groß waren, und von denen später erzählt wurde, dass es Preiskämpfer waren, versperrten den Weg in einer Breite, die fast ihrer Höhe entsprach, sodass sie nichts ausrichten konnte.

Victoria und Sebastian rückten näher, wobei sie sich schnell durch die Menge drängten, ohne dabei besondere Rücksichtnahme oder Höflichkeit an den Tag zu legen. Sie waren gerade rechtzeitig nahe genug am Geschehen, um zu sehen, wie die Königin ihrem Gefolge ein Zeichen gab und sechs Männer vortraten. »Schafft sie mir aus dem Weg«, befahl die Königin. »Niemand wird mich daran hindern, bei der Krönung meines Ehemannes anwesend zu sein.«

Ihre Eskorte tat, wie ihr geheißen, und als Victoria sah, mit welcher Leichtigkeit sie die fünf stämmigen Männer zur Seite drängten und zurückhielten, warf Victoria Sebastian einen schnellen Blick zu. Es waren ganz offensichtlich Untote, die über übermenschliche Kräfte verfügten und die Wirkung des Elixiers nutzten.

Die Königin hatte alles gut geplant.

Victoria brauchte nur einen Moment, um zu entscheiden, was getan werden musste. Sie nutzte die Unruhe, die durch das Beharren der Königin entstanden war, und stürmte seitlich davon. Dort befand sich eine weitere Tür an der Vorderseite der Abbey, und sie konnte schnell hindurchschlüpfen.

Auf Sebastians Gesicht lag ein grimmiges Lächeln, während er ihr folgte, und gemeinsam begaben sie sich von drinnen zum Haupteingang.

Jemand drückte gegen die Flügeltüren. Diejenigen, die sich in der Abbey aufhielten, merkten nicht, dass es die Königin war, die versuchte hereinzukommen. Victoria und Sebastian eilten zur Tür und drängten sich dabei durch Trauben von Menschen, die sich unterhielten und nach Sitzplätzen suchten, während sie auf den König und seine Prozession warteten.

Als die Türen schließlich aufsprangen, stand Victoria auf der Schwelle. Sie stand so dicht vor der Königin, dass sie die einzelnen Perlen auf dem reich bestickten Gewand erkennen konnte, als sie einen Schritt nach vorne tat und ihren Fuß auf geheiligten Grund setzte.

Und dann innehielt, als hätte sie der Schlag getroffen.

Ihre Miene drückte Überraschung und Schreck aus, und dann versuchte sie es noch einmal … doch der Schmerz musste wohl zu groß sein, denn sie konnte nicht weitergehen. Ihr Gesicht verzerrte sich zu einer schrecklichen Grimasse, und ihre Schweinsäuglein wurden vor Schmerz ganz klein.

Max hatte mal wieder Recht gehabt. Natürlich.

Victoria trat vor und sah die Königin an, während alle anderen zurückgewichen waren und alles voller Angst und Entsetzen beobachteten. Den Pflock hielt Victoria in den Falten ihres Rockes verborgen, als sie mit leiser Stimme sagte: »Ihr könnt hier nicht herein, Euer Majestät.« Dies war weder die Zeit noch der Ort, um sich öffentlich mit einer Untoten auseinanderzusetzen.

»Aus dem Weg.«

Caroline sah sie an, und auf einmal wusste Victoria, was geschah. Aus dieser Nähe konnte sie sehen, wie die Haut der Königin nach unten gesackt war, als würde sie ihr gleich vom Schädel tropfen. Eigentlich war die ganze Gestalt der Königin in sich zusammengesackt und sah grau und ungesund aus. Sie starb, und Victoria wusste, dass es an dem Elixier liegen musste. Sie hatte es wahrscheinlich über Monate genommen, während sie sich in Italien aufhielt. Es war genau so, wie Lilith gesagt hatte.

Würde ihre andere Vorhersage auch eintreffen?

Victoria verdrängte den unangenehmen Gedanken und sah die Königin weiter an. Bei genauerem Hinschauen bemerkte sie kurz einen Schatten durch ihre Augen huschen. Etwas Ähnliches war ihr gelegentlich auch bei James aufgefallen, doch sie hatte sich nichts dabei gedacht. Erst jetzt wurde sie darauf aufmerksam, als sie dasselbe Phänomen in Carolines Blick aufflackern sah. Ein Merkmal, an dem man einen Untoten erkannte, das aber nur aus der Nähe wahrzunehmen war … von einem Moment auf den anderen war es verschwunden. Sie meinte, diesen Blick schon irgendwo anders gesehen zu haben. Doch wo?

Darüber konnte sie sich später Gedanken machen. Jetzt veränderte Victoria ihre Haltung ein wenig, sodass die Königin ihren Pflock sehen konnte. »Tretet zurück, Euer Majestät, sonst bin ich gezwungen, den hier zu benutzen.« Wieder achtete sie darauf, ganz leise zu sprechen, sodass nur die Königin sie hören konnte.

Die Ermordung der Königin würde wohl etwas schwieriger zu erklären sein … auch wenn sie ein Vampir war.

Caroline heftete ihren Blick auf Victoria. Ihre Augen loderten jetzt rot, und die Spitzen ihrer Reißzähne, die sich in die Unterlippe bohrten, waren zu sehen. Aber es gab nichts, was sie hätte tun können.

»Ihr könnt nicht hereinkommen«, sagte Victoria noch einmal und trat näher. Sie warf einen Blick auf die immer größer werdende Menge und fügte hinzu: »Der König hat es verfügt.«

Der Königin blieb keine andere Wahl. Sie trat zurück, ihr Gesicht erstarrt zu einer Maske aus Wut und Schmerz. Es war keine Anmut in ihrer Bewegung, als sie sich umdrehte und mit schweren Schritten die Treppe zu ihrer wartenden Kutsche hinunterstieg. Keiner wagte sich ihr zu nähern, und während die Menge alles beobachtete und hinter vorgehaltener Hand miteinander tuschelte, merkte Victoria, dass Sebastian seinen Arm um ihre Taille schlang.

Er zog sie schnell weg, ehe irgendjemand auf die Idee kommen konnte zu fragen, warum und wie sie es geschafft hatte, die Königin davon abzuhalten, die Westminster Abbey zu betreten, wenn fünf Preiskämpfer vorher nicht dazu in der Lage gewesen waren.

Wie sich herausstellte, wurde es in den später veröffentlichten Zeitungsberichten so dargestellt, als hätte sich die heftige Auseinandersetzung vor der Abbey, auf der Treppe zugetragen, und es wurde den fünf Männern zugeschrieben, dass es der Königin nicht gelungen war, an ihnen vorbeizukommen. Eine wunderschöne junge Frau mit dunklen Haaren und einem Pflock in der Hand wurde nie auch nur erwähnt.

Kurz nach der Abfahrt der Königin kam die Nachricht, dass sich der König aufgrund eines Risses in einem Kleidungsstück verspäten würde, und danach verlief die restliche Krönungszeremonie – die Victorias Meinung nach schrecklich lang und ermüdend war – ohne weitere Vorkommnisse.

Erst kurz vor drei begab sich die Gesellschaft mit dem frisch gekrönten König und seiner acht Meter langen Schleppe von der Abbey zur Westminster Hall. Die Schleppe war mit Goldfäden bestickt, und die Pagen (echte Pagen, keine Preiskämpfer diesmal), die die lange Bahn hielten, spannten diese, damit sie in ihrer vollen Pracht bewundert werden konnte.

Der König wankte leicht, als er schließlich die Abbey verließ. Schweiß strömte ihm übers Gesicht, und er war so bleich, dass er fast schon grau wirkte. Doch Victoria wusste, dass das nur mit der Menge an prunkvoller Kleidung – zu der auch ein für die Jahreszeit völlig unpassender Hermelinpelz gehörte – zu tun hatte und dem extrem langen, heißen Tag. Der König von England war kein Vampir.

Und tot war er auch nicht.

Aber Victoria war sich ziemlich sicher, dass er und wahrscheinlich auch einige seiner engsten Berater in großer Gefahr waren.

In der Westminster Hall aßen dreihundert Menschen an langen Tafeln, die die gesamte Länge des weitläufigen Raumes einnahmen. Victoria nahm nur wenig zu sich, weil sie ständig in Bewegung war und Ausschau nach ungewöhnlichen Ereignissen hielt. Es war noch helllichter Tag, und je länger sie darüber nachdachte, desto klarer wurde ihr, dass jeglicher Anschlag oder Übergriff erst dann stattfinden würde, wenn die Sonne untergegangen war.

»Wenn die Sonne untergeht«, raunte eine tiefe Stimme fast wie ein Echo ihrer Gedanken in ihr Ohr. Victoria wäre beinahe zusammengezuckt und stellte fest, dass Max hinter ihr stand, als sie sich umdrehte. Er trug immer noch diese verschlossene Miene zur Schau und wich hartnäckig ihrem Blick aus. Stattdessen schien er eher von ihrem Ohrläppchen fasziniert zu sein … oder von etwas, das sich hinter ihrer Schulter befand.

»Natürlich«, erwiderte Victoria steif. »Lilith ist nicht so dumm anzunehmen, dass die Königin es schaffen würde, in die Abbey zu gelangen. Auch wenn Caroline selbst das gedacht haben mag. Ich glaube nicht einen Moment lang, dass das tatsächlich Liliths Plan war.«

»Der König«, fuhr Max fort, als hätte sie gar nichts gesagt, »wird wohl in Kürze die Westminster Hall verlassen, um nach Carleton House zurückzukehren. Dann wird die Sonne gerade untergehen. Ich vermute, das ist der Moment, in dem wir ganz besonders wachsam sein müssen.«

»Darauf bin ich bereits selbst gekommen«, fuhr Victoria ihn an, musste allerdings feststellen, dass er bereits fort war. Er war einfach wieder in der Menge untergetaucht, bevor sie hatte antworten können. »Wir?«, fragte sie noch in die Richtung, in der er verschwunden war.

Sie wandte sich ab und fand sich unvermittelt von Angesicht zu Angesicht mit Lady Melly wieder, die überaus bedrohlich dreinsah. »Wo bist du gewesen?«, fragte sie mit einem Lächeln und einem scharfen Ton in der Stimme. Da sie ihr Lächeln beibehielt, während sie sprach, konnte sie die Zähne nicht auseinandernehmen, und so kamen die Worte ein wenig … gepresst heraus. »Ich habe dich, seit wir uns zum Dinner gesetzt hatten, kaum gesehen, und während der Prozession bist du eindeutig nicht dabei gewesen.«

»Ich habe dir doch gesagt, Mutter, dass mein Schuh schmutzig wurde, und so musste ich noch vor Beginn der Prozession noch einmal nach Hause, um die Schuhe zu wechseln. Du hättest doch bestimmt nicht gewollt, dass ich mit dreckigen Schuhen an der Krönung teilnehme, oder?«, log Victoria leichtzüngig.

»Gwendolyn Starcasset hat überall nach dir gesucht«, fügte Lady Melly etwas besänftigt hinzu. »Jetzt komm mit und begrüße sie, damit sie aufhört, mir die ganze Zeit von ihren Hochzeitsplänen zu erzählen. Es klingt fast so«, fuhr sie fort zu reden, während sie sich mit Victoria im Schlepptau in Bewegung setzte, »als hätte nie zuvor jemand einen Earl geheiratet. Brodebaugh ist nun wirklich nichts Besonderes, aber sie spricht die ganze Zeit über in den höchsten Tönen von ihm.«

Victoria ließ sich von ihrer Mutter durch die Menge zu ihren Plätzen an der langen Tafel ziehen. Überrascht stellte sie fest, dass Sebastian, Gwendolyn und Brodebaugh da waren. Sebastian schien das Essen in vollen Zügen zu genießen, und Victoria merkte plötzlich, wie hungrig sie war, obwohl sie schon ein wenig gegessen hatte. Es war ein langer Tag gewesen, und er würde sogar noch länger werden, ehe die Nacht um war, wenn sie und Max Recht behielten.

Und so hatte Victoria das Gefühl, einen Augenblick lang nicht ganz so wachsam sein zu müssen, als sie sich neben Gwendolyn setzte und deren Fragen beantwortete: wo sie gewesen war, was sie über die Zeremonie dachte … und ob sie Rockley gesehen hätte.

Da sie in der Hinsicht nichts Neues hätte sagen können, lenkte sie die Unterhaltung auf das Lieblingsthema ihrer Freundin: ihre Hochzeit, die in drei Tagen stattfinden würde.

»Ich glaube, ich habe nicht einmal die Augen zugemacht, sondern die ganze Zeit nur für die Krönung und meine Hochzeit geplant«, meinte Gwen und lächelte. Victoria hatte das Gefühl, dass ihre Freundin ein wenig erschöpft wirkte, und fragte sich, ob zwischen ihr und Brodebaugh alles in Ordnung war.

Oder George. Es fiel auf, dass weder er noch Sara da waren.

Aber ehe sie die Gelegenheit fand, bei Gwendolyn nach ihnen zu fragen, erblickte sie Kritanu. Er befand sich auf einem Balkon, von dem aus er in den Saal auf die Tafelnden schauen konnte, und fiel aufgrund seiner dunklen Hautfarbe unter den anderen Zuschauern auf. Er schien ihr ein Zeichen zu geben.

»Entschuldige mich bitte, Mutter«, sagte Victoria, zu Melly gewandt. »Ich glaube, ich habe Rockley gesehen.« Sie wusste, dass diese Entschuldigung auf jeden Fall angenommen werden würde, und als Lady Mellys Kopf sich mit einem Ruck in die Richtung drehte, in die Victoria zeigte, nutzte ihre Tochter die Gelegenheit zur Flucht.

Als Kritanu und Victoria sich trafen, sagte er: »Der König macht sich zum Aufbruch bereit.« Sie schaute zu der Stelle, wo George IV. saß, und Kritanu fuhr fort: »Ich habe gehört, wie er vor einem Augenblick den Befehl gab. Es ist mir gelungen, eine Stellung als Lakai auf einer der Kutschen der Prozession zu bekommen.«

Victoria nickte. »Kein unnötiges Risiko eingehen«, sagte sie zu ihm. »Wo ist Max?«

»Er wird da sein.« Kritanu verschwand in der Menschenmenge, während Victoria versuchte, Sebastians Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen.

Als die Feiernden Westminster Hall verließen, berührte die Sonne bereits den Horizont. Gerade bestieg der König seine Kutsche, und eine Neuigkeit verbreitete sich wie ein Lauffeuer: Zwei Kutschen waren zusammengestoßen und umgekippt, sodass die Straße, durch die der König normalerweise zum Carleton House fuhr, blockiert war.

Er würde einen anderen Weg, durch die ärmeren Stadtteile Westminsters nehmen müssen.

Victoria fing Sebastians Blick auf und nickte. Das musste es sein.

Mit Barths Hilfe besorgten sie sich gesattelte Pferde und ritten in die Richtung los, die der König nehmen würde. Dabei kamen sie schneller und leichter voran als eine Kutsche, der ein ganzer Tross folgte.

»Wir werden vor ihnen da sein und alles erkunden«, sagte Victoria zu Kritanu, als sie in eine kleinere Straße abbogen, um nicht von der Menge bemerkt zu werden. Der Anblick einer Dame, die im Herrensattel ritt – was ihr dank des geschlitzten Kleides möglich war –, würde genauso viel Aufmerksamkeit erregen wie das Gefolge des Königs … wahrscheinlich sogar mehr.

Victoria war schon seit Jahren nicht mehr im Herrensattel geritten, aber nun erinnerte es sie sofort an Phillip. An jenen Sommer, in dem sie ihn kennen gelernt hatte, lange bevor sie alt genug waren, um sich übers Heiraten oder Hofieren Gedanken zu machen, und er mit halsbrecherischer Geschwindigkeit über die Wiesen galoppiert war, die zwischen den Gütern der beiden benachbarten Familien lagen. Sie war ihm begegnet, als er vom Pferd fiel, und sie hatte ihn dafür ausgeschimpft … und später hatte er ihr dann versprochen, sie zum Reiten mitzunehmen.

Auf jeden Fall war Victoria eine so sichere Reiterin, dass es ihr keine Probleme bereitete, durch die Straßen zu kommen, obwohl Sebastian weit vor ihr war. Da alle, die an der Prozession des Königs interessiert waren, die Straßen säumten, durch die der Zug fahren würde, waren die Seitenstraßen leer, und die Reiter kamen schnell voran.

Doch als sie in den schmutzigsten und gefährlichsten Teil von Westminster kamen, wo sich die Menge bereits erwartungsvoll versammelt hatte, um das noch nie dagewesene Ereignis, dass seine Majestät durch ihre Straßen fuhr, mit eigenen Augen zu erleben, spürte Victoria nichts Ungewöhnliches. Kein Hinweis auf irgendwelche Untoten, kein Kältegefühl im Nacken … nichts.

Sie und Sebastian ritten durch die Straßen. Sie saßen viel zu hoch im Sattel, um das Opfer von Taschendieben zu werden, und waren nicht annähernd so interessant für andere Diebe wie der näher kommende Tross. In der Ferne hinter ihnen waren Rufe zu hören, die das Näherkommen des königlichen Trosses ankündigten.

Genau in dem Moment erschallte donnerndes Hufgeklapper, und als Victoria sich in die Richtung drehte, aus der es zu hören war, kam auch schon Max um die Ecke geflogen und galoppierte auf einem großen Pferd auf sie zu.

»Die Brücke!«, rief er und raste an ihnen vorbei.

Natürlich! Die Thurgood Bridge, die über einen der Kanäle führte. Die alte und gefährliche Brücke befand sich in einer besonders finsteren Ecke Westminsters und bildete fast das Ende des Weges, den der königliche Tross nehmen würde. Es wäre der perfekte Ort für eine riesige Katastrophe.

Victoria stieß ihrem Pferd die Fersen in die Flanken und raste mit Sebastian im Schlepptau Max hinterher.

Als sie bei der Brücke ankamen, breitete sich fast sofort ein eisiges Gefühl in ihrem Nacken aus. Dunkle Gestalten waren unter der baufälligen Konstruktion, die sogar dann knarrte und knackte, wenn keiner darüber ging, zu erkennen. Winzige rote Punkte glühten vor allem unter den Rändern der Brücke in der Dunkelheit.

Es war eine schmale Brücke, gerade breit genug für eine Kutsche. Sie maß vielleicht zwei Wagenlängen und bestand aus Holzbalken, die ein dunkles Netz über und unter der Brücke bildeten. Der Unterbau lag nur einen knappen Meter oberhalb des fließenden Wassers. Ziegelsteinhäuser in unterschiedlichen Stadien des Verfalls säumten den Kanal bei der Brücke. Die wie drohende Schatten aufragenden Gebäude ballten sich am Zugang zur Brücke, sodass es an der Stelle dunkel und eng war.

Max war bereits von seinem Pferd abgestiegen, und Victoria riss sich die schürzenartigen Stoffbahnen herunter, die sie behinderten, als Sebastian angedonnert kam und von seinem Pferd sprang.

Die Vampire wurden vom plötzlichen Angriff Pflock tragender Venatoren überrumpelt. Victoria kletterte den schlammigen Abhang an der Seite des Kanals hinunter und spürte, wie kalter Schlamm in ihre Schuhe drang, als sie einem Untoten von Angesicht zu Angesicht gegenübertrat.

Sie trat zu und traf die Brust des Vampirs, sodass er nach hinten fiel und andere mitriss, die hinter ihm hochgeklettert waren. Während sie versuchten sich wieder aufzurappeln, drehte sie sich zu einer anderen Untoten um, die von der Brücke heruntergesprungen war. Ihr Pflock fand sein Ziel, und die Untote zerfiel zu Staub.

»Unter der Brücke«, hörte sie Sebastian brüllen, und als sie sich umdrehte, sah sie ihn und Max gerade im Dunkel zwischen zwei Brückenpfeilern verschwinden.

Während des Kampfgetümmels nahm Victoria die Horden von Vampiren kaum wahr. Sie konzentrierte sich nur aufs Stechen und Pfählen, während sie sich am schlammigen Ufer in Richtung der Schatten unter der Brücke vorarbeitete. Als sie dort ankam, konnte sie sogar im Dunkeln erkennen, welcher Plan hinter dem Ganzen steckte. Die Untoten kletterten zwischen den Verstrebungen unter der Brücke herum und hielten sich bereit, die baufällige Konstruktion zu stürmen, sobald die Kutsche sie überquerte. Da die Brücke immer nur das Gewicht einer Kutsche tragen konnte, würde der König ohne seine Leibwächter über sie hinweg fahren.

Victoria konnte nur raten, dass dies der Plan der Vampire war, aber als sie etwas Flaches, Langes im Schatten darunter sah, konnte sie dank ihrer verbesserten Nachtsicht erkennen, dass es ein Boot war. Da ergab plötzlich alles einen Sinn: Wenn die Kutsche ungeschützt über die Brücke fuhr, würden die Untoten die Gelegenheit nutzen, um den König anzugreifen und ihn über das Wasser zu verschleppen, um ihn bestimmt zu Lilith zu bringen, wo er umgebracht werden würde.

Während sie sich mit einem Arm an einen rauen Holzbalken hängte, trat sie nach einem Vampir und wirbelte gleichzeitig herum, um einen anderen zu pfählen. Er verwandelte sich in eine wunderschöne Staubwolke, und Victoria holte mit den Beinen Schwung, um sich auf eine der Streben hochzuziehen.

Sie drehte sich gerade rechtzeitig um, um zu sehen, wie Max unter ihr mit einem Vampir kämpfte. Er hockte auf einem Balken, hielt sich oben an einer Strebe fest, während er einen rotäugigen Untoten mit der freien Hand und seinen kräftigen Beinen bekämpfte. In dem Moment landete ein zweiter Vampir hinter Max, sodass er jetzt zwischen zwei Untoten in der Falle saß.

Für Victoria gab es kein Zögern oder Nachdenken, sie stürzte sich in das Getümmel, als Max den ersten Vampir vom Balken stieß. Der Untote klatschte in den Kanal und wurde vom modrigen Wasser davongetragen.

Max wandte sich gerade rechtzeitig dem zweiten Vampir zu, um zu sehen, wie Victoria ihm den Pflock in die Brust rammte und dann keuchend neben ihm an einem Balken lehnte. Wütend wirbelte er zu ihr herum, sodass sein dunkles Gesicht dem ihren ganz nahe war. »Ich brauche deine verdammte Hilfe nicht.« Dann sprang er davon, um einen weiteren Untoten von der Brücke zu stoßen, wodurch er sich gleichzeitig von Victoria entfernte.

Da drang das Rattern der Kutschen, das das Kommen der Prozession ankündigte, an Victorias Ohren, die noch vom Kampf und Max’ unfreundlichen Worten summten. Mit zitternden Knien – nicht vor Furcht, sondern vor rasendem Zorn – starrte sie ihm hinterher.

Plötzlich stieß etwas sie von hinten an, und sie verlor ihren Halt an der Verstrebung. Das Nächste, was sie mitbekam, war, dass sie durch die Luft flog und mit einem lauten Platschen unten ins Wasser fiel.