Jahr zwei, 25. Dezember, Morgen IV
Zum ersten Mal seit langer Zeit läuteten sie wieder: die Glocken der St.-Marien-Kirche. Der Feiertagsgottesdienst war beendet und die Menschen strömten aus dem Gotteshaus im Stadtkern ins Freie, unter ihnen Gerd Henningsen. Er atmete die frische, kalte Luft, die nach Freiheit schmeckte. Endlich.
Die mitten in Schleswig-Holstein gelegene Stadt Rendsburg nahm in der Geschichte der Zombieapokalypse eine zentrale Stellung ein. Hier waren die ersten Fälle von Infektionen mit dem Z1V31-Virus bekannt geworden. Ein Rentner war der Patient Zero, und als man ihn damals in das Krankenhaus der Stadt brachte, nahm die furchtbare Katastrophe ihren Lauf. Damals. Das war zweieinhalb Jahre her. Nicht lang eigentlich, doch für die menschliche Zivilisation hatte sich in den vergangenen dreißig Monaten alles von Grund auf geändert.
Zunächst hatte das totale Chaos regiert, denn die Vermehrungsraten der Zombies waren mehr als nur exponentiell, sie kamen wie ein grauenhafter Tsunami über die Welt, nicht zuletzt deshalb, weil die Behörden erst zu einem sehr späten Zeitpunkt realisierten, dass auch die Tiere von der Ansteckung betroffen waren. Hunde, Katzen, Vögel, ja sogar Mäuse und Ratten verbreiteten die Seuche weltweit schneller, als dies je zuvor auf dem Planeten passiert war.
Gegen Z1V31 nahm sich die Spanische Grippe wie ein leichter Sommerschnupfen aus. Als weltweite Reiseverbote in Kraft traten, war es längst zu spät. Das Virus hatte innerhalb von Tagen jeden noch so entfernten Winkel der Welt erreicht. Und es wütete grausam. Die Infizierten starben, nur um kurz darauf als Untote wieder aufzuerstehen, nach Menschenfleisch gierend, rasend aggressiv und beißwütig. Einigen von ihnen verlieh das Virus schier übermenschliche Kräfte, sie überrannten die menschlichen Verteidigungslinien förmlich.
Das Militär hatte natürlich, wenn auch spät, mit aller Entschlossenheit reagiert. Es kam in den Ballungsgebieten zu massenhaften Erschießungen, und nicht nur grausam entstellte Mutationen fielen im Kugelhagel, auch Unschuldige erwischte es nicht selten.
Irgendwann schlug die Stimmung um, aus entschlossener Gegenwehr wurde verzweifelte Furcht und der Stellungskrieg gegen die Zombies verwandelte sich in einen ungeordneten Rückzug, bis hin zur kopflosen Flucht.
Einer der sicheren Orte war die Feste Rungholt auf der Insel Helgoland, von wo aus vor exakt zwei Jahren der Angriff auf die Zeds startete und die Rückeroberung des Kontinents begann. Mit vereinter, internationaler Militärkraft schlugen die Überlebenden zurück und eroberten bis hin zur Wolga riesige Gebiete zurück. Binnen weniger Monate schaffte es die Menschheit in einer wohlgeplanten Kommandoaktion, eine Grenzanlage zu errichten, die in ihren Ausmaßen dem Kernsegment der Chinesischen Mauer gleichkam. Ein gewaltiger Grenzzaun trennte die Ostgebiete nun von den besiedelten Westgebieten, in denen das Militär die Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung in die Hand nahm.
Aus der vorübergehenden Militärherrschaft kristallisierte sich jedoch eine Diktatur des Marschall Gärtner heraus, der dem Vernehmen nach die gesamte Menschheit ausrotten und mit einer Dynastie von Quasi-Zombies herrschen wollte. Nur das beherzte Eingreifen anderer Generäle und ein Militärputsch hatten diesen wahnsinnigen Plan vereitelt.
Sechs Wochen war es her, dass Gerd Henningsen mit einigen Getreuen die Rendsburger Eisenbahnhochbrücke, die über den Nord-Ostsee-Kanal führte, zerstört und ihren Mittelteil im Bett der Wasserstraße versenkt hatte. Die Männer hatten gestohlenes Thermit benutzt, um die schweren Stahlträger, aus denen die Brücke gut einhundert Jahre zuvor errichtet worden war, zu schneiden und die Überführung vierzig Meter in die Tiefe zu schicken. Das geschah am Vorabend des Umsturzes, und es erfüllte Henningsen mit Stolz, an diesem Ereignis teilgehabt zu haben. Genau genommen bewirkte dieser Sabotageakt nicht wirklich etwas, außer, dass die Brücke nun unpassierbar war, aber die Männer des Widerstands hatten ein Zeichen gesetzt, das in der gesamten Stadt verstanden wurde. Als am Vormittag des neunten November die Durchsagen über den Machtwechsel auf allen Kanälen gesendet wurden, gaben sich die Widerstandskämpfer offen zu erkennen und stellten die Sicherheit auf den Straßen wieder her, nachdem es in den frühen Morgenstunden zu Racheakten, Plünderungen und Mord und Totschlag gekommen war.
Der über zwei Meter große Hüne Henningsen hatte sich mit seinen Männern vor dem Stadttheater aufgebaut und dort zu den Menschen gesprochen, die aus allen Teilen Rendsburgs herbeigeströmt waren. Sie hatten die aufgebrachten Leute beruhigt, die auch jene furchtbaren Videos im Netz gesehen hatten, welche der Hacker mit dem Namen Wissarion verbreitet hatte. Bilder von Zombies, die ohne Tötung, noch zappelnd, ausgebeint wurden und deren Fleisch in riesigen Kesseln zu einer Pampe verkocht wurde, die jeder in den Siedlungsgebieten im nuklearen Winter als Pink Paste kennen und schätzen gelernt hatte, sicherte dieses Tubenzeug doch das Überleben im von Eis und Schnee unfruchtbar gewordenen Land.
Auch Henningsen hatte diese und noch schlimmere Nachrichten schockiert zur Kenntnis genommen. Er war heilfroh, dass er sein Überlebensquartier nie wirklich aufgegeben hatte. Die fast achtzehn Monate bis zur Operation Payback, dem Gegenschlag der Menschen, hatte er in der Nähe von Borgstedt auf einem Seitenarm des Nord-Ostsee-Kanals verbracht.
Er hatte ein relativ luxuriöses Mehrkabinenboot von der Lürssen-Werft gestohlen, ein Boot mit einem Wert von bestimmt fünf Millionen Euro, und hatte es in die Borgstedter Enge geschafft, wo er es in einer kleinen künstlichen Bucht in einer Art Schwimmdock versteckte, das nur über einen schmalen Steg von Land aus zu erreichen war. Das Gelände gehörte zu einer Bundeswehreinrichtung, die längst geschlossen und verwaist war. Hier konnten sich seine Lieben gut vor den Zeds verstecken, die jedoch nur sehr selten diesen Bereich heimsuchten, da der umgebende Sicherheitszaun weitgehend intakt geblieben war.
Henningsen lebte vom Fischfang, und er ging hin und wieder mit dem ältesten seiner drei Söhne auf Beutezug und versuchte, in umliegenden Ortschaften Vorräte, Medikamente und Dinge des täglichen Bedarfs zu ergattern. Sie beschränkten ihre Ausflüge auf das Notwendigste, um die Gefahr einer Infektion so gering wie möglich zu halten. Der neunzehnjährige Tobias hatte Bogenschießen und den Umgang mit der Armbrust sehr schnell erlernt, er verstand es, herannahende Walker aus großer Distanz nahezu lautlos zu eliminieren. Lautlosigkeit konnte das Überleben sichern. Anfänglich hatte Henningsen immer vom Töten gesprochen, doch letztlich war auch ihm klar geworden, dass diese Gestalten, die nach seinem Fleisch und dem seiner Familie gierten, ja bereits tot waren. Entsprechend kalt waren seine Emotionen, wenn er wieder einige dieser Zombies ausschaltete, indem er ihnen in den Kopf schoss oder den Schädel zertrümmerte.
Wenn Tobias und er aufbrachen, dann verbarrikadierten sie die Zugänge zur Jacht, während seine Frau Gitta und die Söhne Maximilian und Leopold unter Deck der Dinge harrten, die da kamen. Die vierzehnjährigen Zwillinge hatten ebenfalls schnell gelernt, mit einer Armbrust umzugehen, doch der Vater fand es stets beruhigender, wenn die Familie sich so still wie möglich verhielt in den Zeiten, in denen er und Tobias auf Beutezug unterwegs waren. Die beiden benutzten dazu stets ein Ruderboot, das Henningsen mit etwas Geschick zu einer Art Tretboot umgestaltet hatte, das beide Männer mit ihrer Muskelkraft recht gut beschleunigen konnten. Damit nutzten sie den Nord-Ostsee-Kanal und das Flüsschen Eider als Wege, auf welchen ihnen keine Zombies begegnen konnten, denn sie hatten schnell herausgefunden, dass diese Kreaturen im Wasser völlig hilflos waren und einfach versanken.
In den beiden Sommern nach der Apokalypse erging es der Familie Henningsen nicht allzu schlecht, den Umständen entsprechend natürlich, doch im zweiten Winter änderten sich die Bedingungen. Nicht nur, dass die Soldaten zurückkehrten und Henningsen von seinem Liegeplatz vertrieben, auch das Wetter setzte ihnen übel zu.
Es wurde kälter und kälter, nach und nach fror die gesamte Welt ein. Ein Fortkommen mit dem Boot wurde unmöglich und die Militärs führten bereits nach kurzer Zeit Dinge wie Vorratsrationierung und Zwangsarbeit ein. Innerhalb weniger Wochen etablierte sich in Rendsburg eine Militärjunta übelster Sorte und Neusiedler aus aller Herren Länder wurden in der von Zombies völlig entvölkerten Stadt angesiedelt. Die alte Ordnung stellte man flugs auf den Kopf, statt Bürgerbeteiligung gab es Anordnungen, Kreativität wurde ersetzt durch Kadavergehorsam. Wer aufbegehrte, erhielt postwendend ein Zugticket, das ihn umgehend an die Ostfront brachte.
Nach und nach regte sich Unmut. Henningsen lernte die anderen Führer der Widerstandszellen kennen und man versuchte zunächst, Lebensmittel – also richtige Lebensmittel – zu organisieren. Später begannen die mutigen Männer und Frauen mit Sabotageakten.
Doch das alles gehörte nun einer unschönen Vergangenheit an. Gestern hatten Henningsen und seine Liebsten nach zwei Jahren den ersten Heiligabend in einer Wohnung mit Tannenbaum und Geschenken verbracht, sie hatten gebratenen Zander gegessen und echten Kaffee getrunken. Zufrieden sah sich der große Mann auf dem kleinen Kirchenvorplatz um, während die anderen Besucher des Gottesdienstes in alle Richtungen davon strömten.
Vieles hatte sich in den letzten sechs Wochen verändert. Die Soldaten der neuen Eurasischen Armee hatten sich weitgehend in die ein Jahr zuvor reaktivierte Kaserne am nördlichen Stadtrand zurückgezogen. Sie begegneten den Menschen mittlerweile höflich und hilfsbereit, man konnte ihnen ansehen, dass sie zu einem großen Teil von dem Bedürfnis bewegt wurden, vergangenes Unheil wieder gut zu machen.
In der Stadt hatte sich ein Rat gebildet, der zunächst übergangsweise durch Akklamation legitimiert worden war. Im Frühjahr wollte die Stadt freie und öffentliche Wahlen abhalten. Der Stadtrat, bestehend aus einunddreißig Funktionsträgern, tagte täglich im Verwaltungsgebäude des Rathauses, das am Stadtsee im Zentrum lag. Die ehemalige Standortkommandantur, die im Landratsamt ansässig gewesen war, wollten die Städter aus Prinzip nicht nutzen. Im Rathaus wurden alle administrativen Belange der einstigen Dreißigtausend-Einwohner-Stadt zusammengeführt. Die direkt an Rendsburg angrenzende Stadt Büdelsdorf hatte sich dem Verwaltungsbezirk sofort angeschlossen, ebenso einige arrondierte Umlandgemeinden, so dass das Rathaus insgesamt etwa fünfzig Quadratkilometer Siedlungsgebiet zu verwalten hatte.
Zu den vordringlichsten Problemen gehörten Dinge wie die Beschaffung von Heizmaterial und Nahrungsmitteln. In den Lagern des Militärs befanden sich zwar noch große Mengen an Nahrungsersatzmitteln, doch die mochte keiner der etwa zehntausend Einwohner des Verwaltungsbezirks mehr anrühren, nachdem bekannt geworden war, was in diesen Tuben steckte.
Der Rat hatte sich darauf geeinigt, das Tubenzeug zum Anfüttern von Fischen im Bereich Obereider zu nutzen. Dabei handelte es sich um ein ziemlich großes, fast stehendes Seitengewässer des Nord-Ostsee-Kanals, das man durch Stellnetze und andere Barrieren vom Kanal abgetrennt hatte. In den Barrieren existierten eine große Zahl reusenähnlicher Zugänge, durch die Fische in das etwa zwei Kilometer lange Becken hinein-, aber nicht wieder hinauskamen. Hier wurde mit einer Mischung aus Pink Paste, White Chunk und Amber Liquid gezielt angefüttert, um Aale, Zander und andere Fische in diese Sackgasse zu locken. Hier und auch auf der gesamten Eisfläche des Kanals war es jedem Bürger erlaubt, frei zu fischen. Was man selbst nicht verzehren wollte oder konnte, wurde zur alten Viehauktionshalle gebracht, wo es an Bürger verteilt wurde, die aus gesundheitlichen oder anderen Gründen nicht fischen konnten.
In den zweieinhalb Jahren, in denen es keinen nennenswerten Schiffsverkehr auf der einst meistbefahrenen künstlichen Wasserstraße der Welt gegeben hatte, erholten sich die Fischbestände prächtig, nicht zuletzt auch aufgrund der Tatsache, dass öffentliches Fischen in der New World untersagt gewesen war. Andere Lebensmittel waren sehr viel schwieriger zu beschaffen, so dass Fischsuppe mit Algeneinlage ein recht häufiger Punkt auf der Speisekarte blieb.
In der Versorgung übernahm das neu organisierte Militär eine entscheidende Rolle. Die Pionierbataillone des General Rainiers leisteten Unvorstellbares. Sie transportierten Bau- und Brennstoffe, kohlenhydrathaltige Nahrungsmittel und Vitaminpräparate, sie sicherten die ärztliche Grundversorgung und halfen dabei, essenzielle Industriebetriebe wieder aufzubauen.
Durch die festgelegte Preisgestaltung war es der Stadt möglich, ihre produzierten Güter mit anderen Gemeinden gegen Dinge des täglichen Bedarfs zu tauschen. Unter Mithilfe der Pioniere gab es auch sehr schnell wieder Transitwege, um über weitere Strecken hinweg Bedarfsdeckung zu betreiben.
Der Stadtrat ernannte Requirierungskomitees, deren Aufgabe es war, aus unbesiedelten Bereichen alle nur erdenklichen Vorräte und Gerätschaften in die Stadt zu schaffen, um der Gemeinschaft hier das Überleben zu sichern. Binnen vier Wochen nach der Revolution erreichte die Welle der Solidarität ein Level, das niemand im Rat erwartet hatte. Die Menschen halfen einander, unterstützten sich gegenseitig, arbeiteten gemeinsam an den Wiederaufbauprojekten, um eine funktionierende Infrastruktur zu erstellen.
Zwei Tage vor Weihnachten war dies das Thema in einer der Ratssitzungen gewesen. Henningsen erinnerte sich.
»Wir erleben einen derart überraschenden Zusammenhalt«, hatte Jürgen Möller, ein aus Süddeutschland stammender Ratsherr, gesagt, »wie ich es unter den Menschen so noch nicht erlebt habe. Ich freue mich darüber sehr!«
Alle stimmten zu. Die Ratssitzungen waren grundsätzlich für jeden Bürger zugänglich und einige Dutzend Menschen umlagerten die Tische, nicht nur, weil es hier heißen Tee gab.
»Die Frage ist, wie lange das so bleibt«, warf Henningsen ein.
»Wie meinst du das, Gerd?«, fragte Ratsdame Irmgard Plötzl, sie stammte aus dem Osten, von der Insel Rügen.
»Nun ja«, führte er weiter aus, »sicherlich, noch zehren wir alle von der willkommenen Veränderung. Die Euphorie über die gewonnene Freiheit ist groß. Wir brauchen einander, soviel steht fest. Noch brauchen wir einander. Aber, wie ihr alle wisst, scheint die Eiszeit nur von kurzer Dauer zu sein, die Temperaturen steigen wieder und wir können vielleicht schon im Frühjahr oder Sommer mit Tauwetter rechnen. Dann ändern sich die Verhältnisse.
Viele werden die Stadt verlassen und versuchen, sich auf dem Land selbst zu versorgen. Und die – im Wortsinn – Früchte ihrer Arbeit werden diese Leute dann möglicherweise anders bewerten, als das jetzt, in Zeiten der gemeinsamen Not, der Fall ist.
Was ist, wenn alle wieder satt sind? Werden sie dann goldene Uhren haben wollen, eigene Autos, gute Computer? Wer weiß? In einem Jahr werden wir sehen, ob die Solidarität, die wir jetzt feiern, von Dauer ist. Ich hoffe es jedenfalls.«
In der Runde machte sich schnell eine gewisse Gedankenschwere breit. In den Reihen der Zuschauer hingegen nahm das Gemurmel und das Raunen zu. Der Tischhammer des Ratsvorsitzenden Hans Lundt, einem waschechten Rendsburger von Geburt an, stellte die Ruhe wieder her. Er sprach in die Runde:
»Die Bedenken des Ratsherrn Henningsen wurden zur Kenntnis genommen und sollen in das Protokoll aufgenommen werden. Ein bedeutendes Thema, über das wir sicher beizeiten noch sprechen müssen. Ich beantrage jedoch, es zunächst zurückzustellen, um wichtigeren Dingen den Vorrang zu geben. Stimmen die Ratsmitglieder diesem Antrag zu?«
Alle einunddreißig Ratsmitglieder, Henningsen eingeschlossen, klopften auf den Tisch. In der Tagesordnung folgten Umverteilungspläne, Ideen zur Abwasserbehandlung, Bürgerbegehren und die Schlichtung von Meinungsverschiedenheiten.
»Was ist? Kommst du?«, drängte Gitta, die wunderbare Ehegattin des Ratsherrn Henningsen, der noch immer im Eingangsportal der Kirche stand und wie ein vom Meer umspülter Felsen die Menschen an sich vorbeiströmen ließ. Seine Frau riss ihn aus den grüblerischen Gedanken.
»Die Jungs warten, Gerd. Träumen kannst du nachher auf dem Sofa!«
›Ja, sie hat ja recht‹, dachte er sich. Und er nahm sich vor, im Sommer auch nach einer Bleibe auf dem Land zu suchen. Irgendwo am Wasser, vielleicht an der Eider oder an der Treene.
»Ich komme schon, Schatz.«
Langsam schritt er die Stufen des Kirchenportals hinunter und ging zu seinen Lieben. Ein leichtes Schneegrieseln lag in der Luft und die Kirchenglocken läuteten.