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Alexas Stimme klang unglaublich fröhlich. Ganz nebenbei klang sie unglaublich laut.

»Ich schlafe noch«, sagte Max und meinte es auch so.

»Das hört sich aber gar nicht so an. Im übrigen bin ich putzmunter.«

»Das freut mich für dich.«

»Was ist denn los mit dir? Bist du krank?«

»Ja. Oder besser noch, ich bin verletzt.«

»Verletzt, um Gottes willen. Was ist- passiert?«

»Man hat mir einen Spaten über die Rübe gezogen.«

»Einen Spaten? Bist du nebenberuflich in die Spargelernte eingestiegen?«

»Das nicht gerade. Außerdem braucht man dafür keinen Spaten.«

»Jetzt sag schon, was ist passiert?«

»Ich war da vorgestern bei einem Mann, oder besser gesagt bei einem Paar. In polizeilichem Auftrag – na ja, in weitestem Sinne.«

»Du wolltest etwas herausfinden?«

»Ja, und stell dir vor: Ich habe es sogar herausgefunden. Oder besser, ich habe herausgefunden, daß der Typ es nicht war.«

»Na klasse, dann habe ich ein super Angebot für dich. Vincent und ich haben gestern eine ganz neue Spur aufgetan. Hast du Lust, dem nachzugehen?«

»Von Lust kann gar keine Rede sein. Meine bisherigen Vorschläge haben überhaupt nichts gebracht. Ich hab’ mir vorgenommen, mich ab jetzt zurückzuhalten. Trifft sich eh, da ich mit Gehirnerschütterung im Bett liege.«

»Ach, Mäxchen, stell dich nicht so an!«

»Ich bin krank geschrieben!«

»Als wenn das im Fahndungsstreß jemanden interessieren würde.«

»Außerdem habe ich Kopfschmerzen.«

»Da ist frische Luft gar nicht verkehrt.«

»Frische Luft?«

»Ich sag’ nur Soester Land. Flache Auen, satte Rapsfelder, gülledurchtränkte Luft.«

»Und da willst du mit mir hin?«

»Vincent muß noch einen Tag im Krankenhaus bleiben. Stell dir vor, er hat seit gestern Abend Polizeischutz.«

»Polizeischutz? Warum denn das?«

»Na, wegen der Locke. Ach, weißt du das noch gar nicht? Siehst du, das ist das Problem. Man weiß gar nicht mehr, wem man was erzählt hat. Deshalb sollten wir uns unbedingt mal austauschen.«

»Auf einer Fahrt nach Soest?«

»Ich bin in zwanzig Minuten bei dir.«

Als Max den Hörer auflegte, war das einer der Momente, wo er glücklich war, noch immer ein Single zu sein. Frauen waren ja anstrengend genug, aber schwangere Frauen? Denen war er einfach nicht gewachsen.