Junge Krokodile, Stachelschweine und verschiedene Schlangen

Nachdem es mir infolge täglicher Jagd gelungen war, eine Menge Tiere zu sammeln, stellte ich fest, daß ich immer weniger Zeit fand, auf die Pirsch zu gehen, weil meine Gefangenen sehr viel Pflege und Wartung erforderten. Infolgedessen blieb mir nichts anderes übrig, als nachts zu jagen. Das war besonders spannend. Bewaffnet mit sehr hellen Taschenlampen und der üblichen Garnitur von Säcken, Flaschen, Kisten und Netzen, brach ich kurz nach dem Einnachten mit meinen Jägern auf. Wir schritten leise unter den großen Bäumen dahin und leuchteten mit der Lampe in das Geäst. Wenn dort oben Tiere waren, sah man ihre Augen im Lichtkegel wie seltsame Juwelen zwischen den Blättern glitzern. Das erwies sich als eine sehr gute Jagdmethode, denn auf diese Weise traf ich viele Geschöpfe, die tasgüber nie zu sehen waren, nämlich alle die Nachttiere, welche bei Tageslicht in ihren Nestern und Bauten schliefen und nur während der Nacht hervorkamen, um zu äsen oder zu jagen.

Hat man die Tiere in den Bäumen oder auf dem Boden erspäht, so gilt es sie zu fangen, und das ist im allgemeinen nicht so einfach. Am leichtesten läßt sich sonderbarerweise das junge Krokodil nachts fangen. Diese Reptilien leben in kleinen, seichten Flüssen, die kreuz und quer durch die Wälder fließen, und des Nachts liegen sie auf den Sandbänken, hoffnungsvoll auf kleine Geschöpfe lauernd, die vielleicht hierher zur Tränke kommen.

Wir folgten immer dem Lauf der Flüsse, wateten manchmal hüft-tief durchs Wasser und leuchteten mit der Taschenlampe voraus. Ganz plötzlich erschien dann auf einer Sandbank etwas, das im Lichtkegel wie zwei rotglühende Kohlen wirkte, und wenn ich mich dann, die Lampe möglichst ruhig haltend, vorsichtig näherte, sah ich schließlich das kleine Krokodil auf dem Sand liegen, das mich mit argwöhnisch erhobenem Kopf böse anblickte. Ich zielte mit dem Lichtkegel genau in seine Augen, so daß es geblendet wurde und mich selbst nicht wahrnahm. Dann rückte ich nahe genug heran, bis es mir möglich war, mich vorzulehnen und es mit einem gegabelten Stock am Nacken festzunageln. Meistens waren die Jungkrokodile nur einen halben Meter lang, doch manchmal fand ich etwas größere, die bis zu einem Meter und mehr maßen. Sie wehrten sich ganz schön, wenn ich sie mit dem gegabelten Stock festnagelte, peitschten mit dem Schwanz und strebten dem Wasser zu, wobei sie ein tiefes Gebrüll ausstießen, als ob sie Löwen und keine Krokodile wären. Wenn ich ein Krokodil aufhob, mußte ich nicht nur auf sein Maul achten, sondern auch auf seinen Schwanz; denn ein etwas größeres Exemplar hat eine solche Kraft im Schwanz, daß es dem Menschen mit einem Peitschenschlag den Arm brechen kann. Ein anderer Kniff bestand darin, ganz still zu liegen und sich beim Nacken aufheben zu lassen; dann wanden sie sich unversehens und schlugen wütend mit dem Schwanz nach mir, und diese plötzliche Bewegung kam so unerwartet, daß ich das Tier unwillkürlich ins Wasser fallen ließ. Deshalb machten wir es uns zur Regel, ein Krokodil nur dann aufzuheben, wenn wir es am Nacken und am Schwanz in festem Griff hatten.

Eine der schwierigsten und peinvollsten nächtlichen Jagden erlebte ich, als ich mich in einem kleinen Dorf namens Escholi aufhielt. Wir hatten fast die ganze Nacht ziemlich erfolglos gejagt, als einer der Jäger vorschlug, zu einer Klippe zu gehen, wo es seines Wissens viele Höhlen gab. Dort würden wir sehr wahrscheinlich irgendeine Beute finden.

Dorthin strebten wir, und schließlich kamen wir zu einem breiten Fluß, den wir furten mußten. Wir wateten durch das hüfthohe kalte Wasser, und als wir uns in der Mitte befanden, schaltete der Jäger hinter mir seine Taschenlampe ein, und da waren überall rings um uns lauter Wasserschlangen, die hin und her schwammen und uns mit ihren glänzenden Augen betrachteten; wie Unterseeboot-Periskope ragten die Hälse aus dem Wasser hervor. Es waren keine Giftschlangen; allerdings konnten sie beißen, wenn sie zornig wurden. Die Afrikaner aber sind überzeugt, daß jede Schlange, gleich welcher Gattung, giftig sei, und deshalb behandeln sie alle mit großer Vorsicht.

Als mein Jäger sah, daß er mitten in einem Fluß auf allen Seiten anscheinend von der gesamten Wasserschlangen-Bevölkerung Kameruns umgeben war, stieß er laute Schreckensrufe aus und wollte zum Ufer rennen. Es ist nicht leicht, in hüfthohem Wasser zu rennen, und so geschah es, daß ihm die Strömung das Gleichgewicht raubte und er mit einem Platsch ins Wasser fiel, wobei er die ganze Ausrüstung verlor, die er auf dem Kopf getragen hatte. Die Wasserschlangen erschraken ob dieser plötzlichen Bewegung und tauchten nach Deckung. Als der Jäger prustend und keuchend wieder auf den Füßen stand und von seinen Gefährten gefragt wurde, was denn los sei, sagte er, im Fluß wimmle es von Schlangen, worauf sie ihre Lampen einschalteten und die Oberfläche des Wassers ableuchteten; aber keine einzige Wasserschlange war zu sehen. Nach einigem Hin und Her gelang es mir, sie zu überreden, mitten im Fluß ganz still zu stehen; wir schalteten unsere Lampen aus und warteten regungslos eine Weile. Als wir die Lampen wieder anknipsten, waren die Wasserschlangen abermals da und woben rings um uns silberne Muster ins Wasser. Mit Hilfe unserer langstieligen Schmetterlingsnetze fingen wir vier oder fünf Schlangen und versenkten die zappelnden, sich windenden Tiere in unsere Säcke. Dann setzten wir unseren Weg fort.

Wir gelangten endlich zu der Klippe und stellten fest, daß sie buchstäblich durchlöchert war von Höhlen aller Formen und Größen; die Eingänge waren fast verborgen von auf gehäuften Felsblöcken und niedrigem Dickicht. Jeder übernahm einen Abschnitt der Klippe, und so machten wir uns an die Erforschung. Als ich mich durch die Felsblöcke zwängte und erwartungsvoll den Lichtkegel meiner Lampe dahin und dorthin richtete, sah ich eine seltsame Gestalt aus einem Gebüsch springen, über den Boden huschen und dann in einer kleinen Klippenhöhle verschwinden. Ich eilte dorthin, kniete vor dem Eingang nieder und leuchtete hinein, konnte aber nichts sehen. Der Eingang war ungefähr so breit wie eine Tür, doch nur einen halben Meter hoch, und um dem Tier zu folgen, mußte ich auf dem Bauch kriechen und die Taschenlampe im Mund halten. Das war höchst ungemütlich, zumal der Boden mit scharfkantigen Steinen besät war, und so kam ich nur langsam und beschwerlich vorwärts.

Dieser Tunnel endete in einer kleinen runden Höhle, von der ein anderer noch tiefer ins Innere der Klippe führte. Als ich durch den zweiten Gang kroch, verriet mir das Licht der Lampe, daß er ebenfalls in eine kleine Höhle mündete, die allerdings noch kleiner war als die erste. Gerade wollte ich die zweite Höhle ausleuchten, da hörte ich zwei dumpfe Schläge, denen ein Rascheln folgte, das fast wie ein Rasseln klang. Bevor ich sehen konnte, woher dieses Geräusch stammte, rasselte es abermals, und aus der düsteren Höhle warf sich etwas auf mich, schlug mir die Lampe aus der Hand und stach mich wie mit fünfzig Nadeln ins Handgelenk. Ich holte mir meine Lampe wieder und zog mich hastig zurück, um mein Handgelenk zu untersuchen, das zerkratzt und zerstochen war, als ob ich in einen Brombeerstrauch gegriffen hätte.

Während ich durch den Gang zurückkroch, leuchtete ich mit der Lampe ringsum, und der Kegel traf das Tier, welches mich angegriffen hatte. Es war ein ausgewachsenes Stachelschwein.

Diese merkwürdig aussehenden Tiere, deren Hinterteil mit langen, scharfen Stacheln bedeckt ist, haben einen kahlen Schwanz, der in einem Stachelbüschel endet ähnlich einer ’Weizenähre. Wenn sie dieses Stachelbüschel am Ende des Schwanzes schütteln, rufen sie ein Gerassel hervor.

Das Stachelschwein kehrte mir mit gesträubten Stacheln den Rücken, blickte mit vorquellenden entrüsteten Augen über die Schulter und stampfte warnend mit den Füßen. Ich überlegte mir, daß sein Schwanz der einzige Körperteil war, den ich anfassen konnte, ohne von seinen Stacheln aufgespießt zu werden. Also umwickelte ich meine Hand mit einem dicken Leinenbeutel, streckte sie aus und packte das Tier unterhalb des Stachelbüschels am Schwanz. Im Nu rannte es rückwärts und preßte meine Hand an den Felsen, wobei seine Stacheln durch den Leinenbeutel drangen wie ein Messer durch Butter. Aber ich ließ nicht los, sondern versuchte das Tier wegzuziehen und in einen zweiten Beutel zu stecken, den ich in der andern Hand hielt. In dem engen Gang hatte ich so wenig Bewegungsfreiheit, daß es unmöglich war, den Sack erfolgreich über den Kopf des Stachelschweins zu stülpen, und bei jeder Bewegung, die es machte, schien es mich wiederum mit einem seiner Stacheln zu durchbohren. Der Kampf endete damit, daß es sich von hinten an meine Brust drückte, und da ich nur ein dünnes Hemd trug, war das, gelinde gesagt, sehr schmerzhaft.

Ich entschied, daß es am besten wäre, das Stachelschwein aus der Höhle zu ziehen, anstatt es in den Sack zu stecken, und so packte ich es noch fester am Schwanz, kroch langsam und sorgfältig rückwärts und zerrte das widerstrebende Stachelschwein mit. Es kam mir stundenlang vor, bis ich endlich in der freien Luft auftauchte, und auch das Stachelschwein hatte anscheinend alle Kampfeslust verloren, denn es baumelte ziemlich schlaff. Ich rief nach den Jägern, und als sie bei mir waren, gelang es uns, das Tier in einen Sack zu stecken. Ich war von Kopf bis Fuß zerkratzt und zerstochen, und ich fand, daß mich das Stachelschwein für seine Gefangennahme sehr schwer hatte bezahlen lassen.

Natürlich wendeten wir beim Sammeln unserer Exemplare auch noch viele andere Methoden an. Wir setzten zum Beispiel oft in verschiedenen Teilen des Waldes Fallen, aber das mußte sehr bedachtsam geschehen, denn die meisten Waldtiere haben ihren bestimmten Aufenthaltsort und wagen sich selten aus ihrem Gebiet hinaus. Sie folgen bestimmten Wechseln — auch oben in den Bäumen haben sie ihre eigenen Wege — , und wenn man die Falle nicht am genau richtigen Ort aufstellt, wird sich das Tier ihr höchst wahrscheinlich niemals nähern.

Die meisten Menschen sind der Ansicht, daß die Tiere im Urwald die ganze Zeit weit herumstreichen; aber das ist nicht der Fall. Jedes sucht sich das Gebiet aus, das ihm am besten gefällt, und bleibt dort; manchmal ist ein solches Gebiet groß, häufiger aber erstaunlich klein, und sehr oft bewohnt ein Tier eine Bodenfläche, die nicht viel größer ist als ein geräumiger Käfig im Zoo. Vorausgesetzt, daß das Tier genügend Nahrung und Wasser sowie einen sicheren Schlafplatz findet, wagt es sich aus den selbstgesteckten Grenzen nicht hinaus.

Viele Menschen scheinen auch anzunehmen, daß es sehr gefährlich sei, wildlebende Tiere zu fangen, daß man aber verrückt sein müsse, um nachts auf der Suche nach Exemplaren in den Urwald zu gehen. In Wirklichkeit sind die tiefen Urwälder nicht gefährlich, und in der Nacht droht dort nicht mehr Gefahr als bei Tage. Man wird feststellen, daß alle wilden Tiere erpicht darauf sind, dem Menschen aus dem Wege zu gehen, wenn sie ihn kommen hören. Nur wenn sie in die Enge getrieben werden, greifen sie an, und das kann man ihnen kaum verübeln. Alle Geschöpfe des Urwalds — auch die Schlangen — sind im Grunde friedlich und wünschen nur in Ruhe gelassen zu werden. Wenn man ihnen nichts tut, hüten sie sich davor, dem Menschen Schaden zuzufügen. Tierfang ist also keineswegs so gefährlich, wie allgemein angenommen wird. Im großen und ganzen besteht die Gefahr bloß in der eigenen Dummheit; mit anderen Worten, wenn man törichte Wagnisse eingeht, muß man mit unangenehmen Folgen rechnen. Manchmal geht man allerdings in der Hitze des Augenblicks ein Wagnis ein, ohne sich darüber im klaren zu sein, und erst nachher stellt man fest, wie unüberlegt man sich benommen hat.

Auf meiner zweiten Reise nach Westafrika lernte ich an Bord des Schiffes einen jungen Mann kennen, der dorthin fuhr, um auf einer Bananenpflanzung zu arbeiten. Er bekannte mir, das einzige, wovor er sich fürchte, seien Schlangen. Ich sagte ihm, daß Schlangen in der Regel nur den Wunsch hätten, die Menschen zu meiden, überhaupt seien sie sehr selten, und wahrscheinlich werde er nicht viele zu sehen bekommen.

Diese Auskunft schien ihn sehr zu ermutigen, und er versprach, mir während meines Aufenthalts einige Exemplare zu beschaffen. Ich dankte ihm und vergaß die ganze Sache.

Nachdem ich meine Sammlung zusammengebracht hatte, fuhr ich zur Küste, um sie an Bord des Schiffes zu verladen. Am Abend vor der Abfahrt erschien mein junger Freund in seinem Wagen; er war sehr aufgeregt und sagte mir, er habe die versprochenen Exemplare. Er habe nämlich auf der Bananenpflanzung, wo er arbeitete, eine Schlangengrube entdeckt, und ich könnte alle die Schlangen haben, falls ich hinging und sie herausholte.

Ohne mich nach der Grube näher zu erkundigen, willigte ich ein, und wir fuhren in seinem Wagen zu der Pflanzung. Bei der Ankunft in seinem Bungalow stellte sich heraus, daß mein Freund mehrere Leute eingeladen hatte, die sich meine Schlangenjagd ansehen wollten. Als wir dann etwas tranken, merkte ich, daß mein Freund irgend etwas suchte, und auf meine Frage, was er denn so dringend brauche, antwortete er: «Ein Seil.»

«Wozu brauchen Sie das Seil?» wollte ich wissen.

Er erklärte mir, daran sollte ich in die Grube hinuntergelassen werden. Das veranlaßte mich, mich zum erstenmal zu erkundigen, wie die Grube beschaffen sei; denn ich hatte sie mir ungefähr drei Meter im Quadrat und einen Meter tief vorgestellt.

Zu meinem Unbehagen erfuhr ich, daß die Grube einem großen Grab ähnelte; sie war offenbar vier Meter lang, etwa einen Meter breit und über drei Meter tief. Nach der Meinung meines Freundes konnte ich nur hinuntergelangen, wenn ich wie eine Märchenfee im Theater an einem Seil hinabschwebte.

Hastig erwiderte ich, daß ich in diesem Falle eine Taschenlampe haben müßte, jedoch keine bei mir hätte.

Niemand von den Anwesenden hatte eine Taschenlampe, aber mein Freund löste das Problem, indem er eine Petroleum-Sturmlaterne ans Ende eines langen Strickes knüpfte und sagte, er werde diese Laterne mit mir in die Grube hinunterlassen.

Ich konnte nicht widersprechen, denn wie mein Freund durchaus richtig betonte, gab die Laterne viel mehr Licht als jede Taschenlampe.

Schließlich wanderten wir alle durch die mondbeleuchtete Bananenpflanzung zu der Grube. Ich weiß noch, unterwegs dachte ich, immerhin bestünde ja die Möglichkeit, daß sich die Schlangen als eine harmlose Gattung herausstellten.

Doch als wir, am Rande der Grube angekommen, die Laterne hinabließen, sah ich, daß es da unten von jungen Gabun-Vipern wimmelte, die zu den gefährlichsten Giftschlangen in Westafrika gehören; alle schienen über die Störung sehr ungehalten zu sein, hoben den spachtelförmigen Kopf und zischten uns an.

Da ich niemals auf den Gedanken gekommen wäre, daß ich in die Grube hinuntersteigen müßte, um die Schlangen zu fangen, war ich keineswegs passend gekleidet. Dünne Beinkleider und leichte Turnschuhe bieten keinen Schutz gegen die zweieinhalb Zentimeter langen Giftzähne einer Gabun-Viper.

Das erklärte ich meinem Freund, worauf er mir sehr liebenswürdig seine Beinkleider und Schuhe lieh, die ziemlich dick und stark waren. Dann wurde mir, da mir keine weiteren Vorwände einfielen, das Seil um den Leib gebunden, und sie ließen mich langsam in die Grube hinunter.

Sehr bald entdeckte ich, daß man mir das Seil mit einer Zugschlinge umgebunden hatte, und je tiefer ich hinunterschwebte, desto fester schnürte sich die Zugschlinge um meine Leibesmitte zusammen, bis ich kaum mehr zu atmen vermochte. Kurz bevor ich auf dem Boden landete, rief ich hinauf, man solle innehalten. Ich wollte nämlich erst den Boden untersuchen, auf dem ich landen würde, um mich zu vergewissern, daß keine Schlangen im Wege waren. Nachdem ich mich davon überzeugt hatte, gab ich Befehl, mich weiter hinunterzulassen; und in diesem Augenblick geschahen zwei Dinge. Zuerst ging die Laterne aus, da niemand in der Aufregung daran gedacht hatte, sie genügend aufzupumpen; zweitens verlor ich einen der Schuhe, die mir mein Freund geliehen hatte, und die mir zu groß waren. Da stand ich nun auf dem Boden einer drei Meter tiefen Grube ohne Licht und ohne Schuh an dem einen Fuß, umgeben von sieben oder acht giftigen und äußerst gereizten Gabun-Vipern. Nie hatte ich größere Angst. Ich mußte im Dunkeln warten, ohne eine einzige Bewegung zu wagen, während meine Freunde die Laterne hinaufzogen, aufpumpten, erneut anzündeten und wieder in die Grube herunterließen. Dann konnte ich mich daran machen, mir meinen Schuh zu holen.

In der hellen Beleuchtung und mit beiden Schuhen an den Füßen war mir viel tapferer zumute, und ich begann mit dem Schlangenfang. Das war ganz einfach. In der Hand hatte ich einen gegabelten Stock, mit dem ich mich jedem einzelnen Reptil näherte, das dann mit der Gabel festgenagelt, hinten am Hals aufgenommen und in den Schlangensack gesteckt wurde. Ich mußte nur darauf achten, daß ich nicht auf eine Schlange trat, die sich vielleicht hinter mir herumwand, während ich mit dem Fang einer anderen beschäftigt wär. Alles ging jedoch gut, und eine halbe Stunde später hatte ich acht junge Gabun-Vipern im Sack. Das genügte mir durchaus, und ich ließ mich von meinen Freunden aus der Grube ziehen. Nach diesem Erlebnis gelangte ich zu dem Schluß, daß der Tierfang nur in dem Maße gefährlich ist, wie es die eigene Dummheit zuläßt, nicht mehr und nicht weniger.

Ein Noah von heute
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