25. Kapitel


Handelt von den wunderbaren Dingen, die dem tapferen Ritter von la Mancha im schwarzen Gebirge begegneten, und wie er die Buße des Dunkelschön nachahmte.

Der Ziegenhirt trennte sich von Don Quixote, und dieser bestieg wiederum den Rosinante und befahl dem Sancho, ihm zu folgen, der es auf seinem Tiere im hohen Verdrusse tat. Sie reisten langsam weiter und gelangten an die rauheste Gegend des Gebirges; Sancho starb beinahe vor Lust, mit seinem Herrn zu disputieren, und wünschte nur, daß jener das Gespräch anfangen möchte, damit er nicht dem gegebenen Befehle zuwiderhandelte; da er aber das lange Stillschweigen nicht aushalten konnte, sagte er endlich: »Herr Don Quixote, gebt mir Euren Segen und die Erlaubnis, nach meinem Hause zurückzukehren, daß ich meine Frau und Kinder wiedersehe, denn mit ihnen kann ich doch alles sprechen und schwatzen, was ich Lust habe, aber daß Ihr verlangt, ich soll mit Euch Tag und Nacht durch diese Wüsteneien ziehen, ohne zu reden was mir in den Mund kommt, heißt mich bei lebendigem Leibe begraben. Ja, wäre es noch der Fall, daß die Tiere sprechen könnten, wie es zu den Zeiten des Ölsop gewesen ist, so könnte ich doch mit meinem Esel alles reden, wozu ich nur Lust hätte, und so mein schlimmes Glück verschmerzen; aber das ist zu hart, und keine Geduld reicht da aus, zeit seines Lebens nach Abenteuern herumzusuchen und immer nur Prügel und Prellen, Tritte und Faustschläge anzutreffen, und bei alledem nicht einmal das Maul auftun dürfen, daß man gar nicht herausreden darf, was man auf dem Herzen hat, als wenn man stumm wäre.«

»Ich verstehe dich, Sancho«, antwortete Don Quixote, »du willst platzen, weil ich deiner Zunge einen Zaum angelegt habe, ich will ihn also hiermit auflösen, sprich, was du willst, doch unter der Bedingung, daß diese Freiheit nur gilt, solange wir in diesen Bergen herumziehen.«

»Ich nehme an«, sagte Sancho, »und so will ich auch gleich reden, was Gott nur bescheren mag, ich will gleich anfangen, meine Erlaubnis zu benutzen, und also, wie kamt Ihr denn dazu, Euch so der Königin Madam Trine anzunehmen, oder wie sie heißen mag? Was ging’s Euch an, ob sie Freund mit dem Salbader gewesen ist oder nicht? Hättet Ihr Euch darum nicht bekümmert, denn Ihr waret nicht Richter in der Sache, so wäre der Verrückte in seiner Geschichte fortgefahren, und so wäre nichts von Kieselstein noch Prügeln oder Maulschellen vorgefallen.«

»Wahrlich, Sancho«, antwortete Don Quixote, »wüßtest du es so gut, wie ich es weiß, welch eine ehrenvolle und vorzügliche Dame diese Königin Madasima gewesen, gewiß würdest du finden, daß ich noch zuviel Geduld bewiesen, indem ich den Rachen nicht sogleich zerschmetterte, der dergleichen Lästerungen ausstieß, denn eine Lästerung ist es, zu sagen, ja nur zu denken, daß eine Königin die Beischläferin eines Wundarztes sei. Das Wahre an der Sache ist, daß dieser Meister Elisabath, von dem der Verrückte redete, ein sehr verständiger Mann und kluger Kopf war. Er diente der Königin zum Ratgeber und Arzte; aber zu vermeinen, daß sie seine Geliebte gewesen, ist eine Widersinnigkeit, die schwere Züchtigung verdient, und damit du einsiehst, wie Cardenio nicht wußte, was er redete, mußt du nur darauf merken, daß, als er dieses sagte, er schon ohne Verstand war.«

»Das sage ich eben«, antwortete Sancho, »daß man auf diese Reden eines Verrückten nicht acht geben müsse, denn hätte das Glück Euch nicht beigestanden, so daß der Kieselstein Euch nach dem Kopfe wie nach der Brust geflogen wäre, so befänden wir uns nun herrlich dafür, daß wir uns der Dame angenommen haben, die Gott verderben mag, und beim Wetter, dann war’s gleich, Cardenio mochte verrückt sein oder nicht.«

»Gegen Gescheite und gegen Verrückte ist jedweder irrende Ritter gezwungen, sich für die Ehre der Frauen, welche es auch seien, einzustellen, wie vielmehr für Königinnen von so hohem Stande, und gar für die Königin Madasima, die ich wegen ihrer guten Eigenschaften ganz vorzüglich liebe, denn außer, daß sie über alle Maßen schön war, war sie auch sehr vorsichtig und in allen Leiden, deren sie viele erlebte, außerordentlich geduldig, und eben der Rat und die Gesellschaft des Meister Elisabath waren ihr von großem Nutzen und halfen ihr alles Unglück mit Klugheit und Gelassenheit ertragen, und hieraus nahm der unwissende und schlechtdenkende Pöbel Gelegenheit, zu denken und zu sagen, daß sie seine Beischläferin gewesen, aber sie lügen, sage ich abermals, und lügen tausendmal, alle diejenigen, die es denken oder sagen.«

»Ich denk’s nicht, ich sag’s nicht«, antwortete Sancho, »sie mögen’s selber ausmachen, jeder wische seine eigene Nase; haben sie beieinander geschlafen oder nicht, Gott mag’s wissen, jeder fege vor seiner Tür, ich bekümmere mich um nichts, es ist nicht meine Sache, fremde Eier zu bekritteln, wer einkauft und lügt, es auf seine Rechnung kriegt; und nicht wahr, nackt bin ich auf die Welt gekommen, nackt gehe ich wieder fort, mir kann’s nichts eintragen? Mag’s jeder treiben, wie er will, was kümmert’s mich? So mancher geht nach Wolle und kommt geschoren nach Hause; wie kann man ein freies Feld durch Tore verschließen? Gott ist der Richter über alles.«

»In Gottes Namen, halt!« rief Don Quixote, »welche Tollheiten, Sancho, stopfst du da ineinander? Was haben deine Sprichwörter mit unserer Materie zu tun? Bei deinem Leben, Sancho, schweig und denke künftig nur darauf, wie du deinen Esel anspornen mögest, laß dich aber über das unbekümmert, was dich nichts angeht. Begreife überdies mit allen deinen fünf Sinnen, daß alles, was ich getan habe, tue und tun werde, durchaus und in allen Stücken den Gesetzen der Ritterschaft gemäß ist, die ich besser inne habe, als alle die Ritter, die sich nur jemals zu ihnen bekannten.«

»Gnädiger Herr«, antwortete Sancho, »ist denn das auch eins von den herrlichen Rittergesetzen, daß wir hier, ohne Weg und Steg, wie die Unsinnigen in den Bergen herumziehen, um einen Verrückten aufzusuchen, der, wenn wir ihn nun finden, vielleicht darauf fällt, das zu beschließen, was er angefangen hat; ich meine nicht seine Geschichte, sondern Euern Kopf und meine Rippen, wo er dann wohl beschließt, sie ganz in Stücke zu schmeißen?«

»Schweig! sage ich dir abermal«, rief Don Quixote, »wisse, daß ich nicht bloß aus Begier, den Verrückten zu finden, durch diese Berge schweife, sondern ich will hier vielmehr eine Tathandlung unternehmen, wodurch ich mir ewigen Namen und Ruhm auf dem ganzen Umkreise der entdeckten Erde zu erwerben gedenke; diese soll so beschaffen sein, daß ich dadurch allem, was einen irrenden Ritter vollendet und berühmt machen kann, die Krone aufsetzen will.«

»Und ist sie sehr gefährlich, diese Tathandlung?« fragte Sancho Pansa.

»Nein«, erwiderte der von der traurigen Gestalt, »denn der Würfel mag wohl so fallen, daß wir uns bald wieder antreffen;

aber alles beruht auf deiner Betriebsamkeit.«

»Auf meiner Betriebsamkeit?« fragte Sancho.

»Ja«, sagte Don Quixote, »denn kehrst du bald von dorten zurück, wohin ich dich schicken will, so wird sich auch bald meine Qual endigen und sofort meine Glorie zu leuchten anfangen. Und damit du nicht länger in Erwartungen bleiben und sinnen mögest, worauf meine Reden hinaus wollen, so wisse, Sancho, daß Amadis von Gallia einer der vollkommensten irrenden Ritter war. Nein, unrecht ist es zu sagen, einer; er war von allen der vornehmste, ja der einzige, der König von allen, die der Lauf der Zeiten seitdem hervorgebracht. Schlimm möchte es dem Don Belianis und allen denen bekommen, die da meinen, daß sie sich ihm in irgendwas vergleichen dürfen, denn ich schwöre, daß sie darinnen irren. Ich behaupte, daß ein Maler, der in seiner Kunst berühmt werden will, die Originale der vorzüglichsten Maler, die er kennt, nachahmen muß. Dieses Gesetz erstreckt sich auf alle Künste und Gewerbe, die zur Zierde der Staaten dienen. So soll und wird auch der handeln, der den Ruhm eines Klugen und Duldenden erwerben will, indem er dem Ulysses nachahmt, in dessen Taten und Leiden uns Homerus ein lebendiges Bildnis von Klugheit und Duldung malt, sowie uns auch Virgilius in seinem Helden Äneas die Tugend eines frommen Sohnes und den Scharfsinn eines tapferen und verständigen Feldherrn zeigt, indem sie sie uns nicht malen oder darstellen wie sie waren, sondern wie sie sein sollten, um den zukünftigen Menschen ein Musterbild ihrer Tugenden vorzuhalten. Auf gleiche Weise ist Amadis den tapferen und verliebten Rittern zum Kompaß, Leitstern, zur Sonne gesetzt, damit wir ihm alle nachahmen sollen, die wir zu den Fahnen der Liebe und der Ritterschaft geschworen haben. Wenn dies nun alles Wahrheit ist, so leuchtet es mir ein, Freund Sancho, daß der irrende Ritter, der ihm am nächsten kommt, auch dem Kranze und Ruhme eines vollendeten Ritters am nächsten steht; ein Ding aber, in welchem dieser Ritter vorzüglich seine Klugheit, seine Würde, sein Dulden, seine Standhaftigkeit und Liebe bewies, war, wie er sich entfernte, von der Dame Oriana verschmäht, um auf dem Felsen Armut Buße zu tun, als er seinen Namen in Dunkelschön veränderte, ein wahrlich bedeutender Name, der sich zu der Lebensweise schickte, die er sich vorgesagt hatte. Es ist mir nur viel leichter, ihm hierin nachzuahmen, als darin, daß ich Riesen zerspalte, Drachen köpfe, Schlangen erdroßle, Armeen vernichte, Flotten aufreibe und Bezauberungen löse; da nun diese Örter sich so gut zu dergleichen Vornehmen schicken, so will ich auch diese Gelegenheit nicht aus den Händen lassen, die mir jetzt mit so großer Bequemlichkeit ihr Stirnhaar anbeut.«

»Vornehmlich«, sagte Sancho, »was wollt Ihr denn nun hier in der Einsamkeit tun?«

»Es ist dir ja schon gesagt«, antwortete Don Quixote, »daß ich den Amadis nachahmen will, einen Verzweifelten, Törichten und Wütigen vorstellen, um zugleich den gewaltigen Don Roldan in die Nachahmung zu ziehen, als er an einer Quelle die Zeichen fand, daß Angelika die Schöne mit dem Medor eine Schändlichkeit begangen habe, worüber er aus Verdruß rasend wurde, Bäume ausriß, die Gewässer der klaren Quellen trübte, Hirten erschlug, Herden zerriß, die Hürden verbrannte, die Häuser niederriß, das Vieh gebunden führte und tausend andere Tollheiten beging, die eines ewigen Andenkens in Büchern würdig sind. Will ich aber den Roldan, Orlando oder Rotolando (denn er führt alle drei Namen) nicht in allen seinen Rasereien nachahmen, so nehme ich mir doch vor, so gut ich kann, eine Auswahl unter denen, die mir die vorzüglichsten scheinen, zu veranstalten, vielleicht begnüge ich mich aber auch in der Nachahmung des Amadis, der keine schädlichen Rasereie beging, sondern sich mit Weinen und Klagen zufriedenstellte und dennoch den allerschönsten Ruhm errang.«

»Es scheint doch«, sagte Sancho, »daß die Ritter, die so was taten, dazu gereizt wurden, und eine Ursache hatten, diese Narrheit und Buße zu machen; aber was hat Euer Gnaden für Ursache, rasend zu werden? Welche Dame hat Euch verschmäht?

oder was für Zeichen habt Ihr gefunden, um zu wissen, daß die Dame Dulcinea von Toboso mit einem Mohren oder Christen Narrenpossen gemacht habe?«

»Da, da liegt’s eben«, antwortete Don Quixote, »und das ist gerade die Blume meiner Unternehmung: denn daß ein irrender Ritter aus Gründen rasend wird, darin zeigt sich sowenig Anstand als Talent; die Kunst liegt darin, ohne alle Ursache unsinnig zu werden, um dadurch seiner Dame zu verstehen zu geben, daß, wenn das am grünen Holze geschieht, wieviel mehr am dürren. Vollends da ich hinlänglich Ursache in der langen Abwesenheit von meiner ewig geliebten Dulcinea von Toboso finde, denn wie du den Schäfer von neulich, Ambrosius, sagen hörtest, daß, wer abwesend sei, alle Übel erleide und fürchte: also, Freund Sancho, verdirb nicht die Zeit damit, mir eine so edle, glückliche und nie erhörte Nachahmung ausreden zu wollen; unsinnig bin ich, und unsinnig will ich bleiben, bis du mir die Antwort auf einen Brief bringst, mit dem ich dich an meine Dulcinea senden will. Ist die Antwort von der Art, wie sie meine Treue verdient, so ist meine Narrheit und meine Buße zu Ende; erfolgt das Gegenteil, so werde ich im Ernste unsinnig: du magst also eine Antwort zurückbringen, von welcher Art sie auch sei, so werde ich auf jeden Fall aus dem Kampfe und den Leiden erlöst, in denen du mich verlässest, so daß ich, gescheit, mich des Glückes freue, welches du mir bringst, oder unsinnig, das Unglück nicht empfinde, das du mit dir führst. Aber sage mir, Sancho, verwahrst du auch den Helm Mambrins sorgfältig? Ich sah, wie du ihn vom Boden aufhobst, als ihn jener Undankbare zerschmettern wollte, und es ihm nicht gelang, woraus man eben die Trefflichkeit seines Metalles ermessen kann.«

Auf dieses antwortete Sancho: »Bei Gott, Herr Ritter von der traurigen Gestalt, alles kann ich nicht ausstehen und in Geduld anhören, was Ihr sagt, und dadurch komme ich manchmal auf den Gedanken, daß alles, was Ihr mir von Ritterschaft sagt und von Königreiche- und Kaisertümergewinnen und Inseln verschenken, und andere Gnaden und Herrlichkeiten auszuteilen, wie es die irrenden Ritter in der Art haben sollen, daß alles das nur Windbeutelei und Lügen sind, und alles nur Luftklöße oder Luftschlösser, wie es heißen mag; denn wenn ich Euch sagen höre, daß ein Barbierbecken ein Helm Mambrins sei, und daß Ihr länger als vier Tage in diesem Irrtume beharrt, was soll ich wohl anders denken, als daß dem, der so was glaubt und behauptet, im Kopfe was losgegangen ist? Das Becken, das voller Beulen ist, habe ich im Beutel hier, bei mir zu Hause will ich’s mir zurechtmachen lassen und mich drinnen barbieren, wenn Gott mir so gnädig ist, daß ich noch einmal meine Frau und Kinder wiedersehe.«

»Wahrlich, Sancho, bei demselben Gotte, bei dem du vorher geschworen hast«, antwortete Don Quixote, »du hast den allerdümmsten Verstand, den nur jemals noch ein Stallmeister gehabt hat. Wie ist es möglich, daß du, der schon so lange in meiner Gesellschaft bist, nicht einsiehst, wie alles, was die irrenden Ritter angeht, nur wie Hirngespinst, Narrheit und Unsinn aussieht, und alles verkehrt und wunderlich scheint? Nicht deswegen, weil es sich also befindet, sondern weil immer ein ganzes Regiment von Zauberern hinter uns herläuft, die alle unsere Dinge verändern und verwandeln, und sie nach ihrem Gefallen auswechseln, je nachdem sie uns beschützen oder verfolgen, und so scheint, was dir wie ein Barbierbecken aussieht, mir der Helm Mambrins, und ein anderer wird es wieder für was anderes ansehen; auch war es eine herrliche Vorsicht des Weisen, der auf meiner Seite ist, es so einzurichten, daß allen das ein Bartbecken scheint, was doch wahrhaftig und in der Tat der Helm Mambrins ist, denn da er von so unermeßlichem Werte ist, würde mich die ganze Welt verfolgen, um ihn nur zu besitzen; da sie ihn aber nur für ein Barbierbecken ansehen, kümmern sie sich nicht sonderlich darum, wie es sich auch bei jenem auswies, der ihn zerbrechen wollte und ihn dann mit Verachtung auf dem Boden liegen ließ, wo er ihn wahrlich nicht um alle Welt gelassen hätte, wenn er seine Preislichkeit gekannt. Hebe ihn gut auf, Freund Sancho, denn jetzt brauche ich ihn nicht, sondern ich will im Gegenteile alle diese Waffenstücke ablegen, damit ich so nackt sei, wie ich von Mutterleibe kam, wenn es mir einfällt, in meiner Buße mehr den Roldan, als den Amadis nachzuahmen.«

Unter diesen Gesprächen waren sie an den Fuß eines hohen Felsens gelangt, der unter vielen umgebenden wie eine einzelne abgeschnittene Klippe dastand; an seinem Saume floß ein sanfter Bach vorüber und bewässerte in seinen Krümmungen eine grüne und angenehme Wiese, die dem Auge einen sehr erfreulichen Anblick darbot; viele wilde Bäume standen umher, auch häufige Pflanzen und Blumen machten die Gegend sehr anmutig. Diesen Platz erwählte sich der Ritter von der traurigen Gestalt, um seine Buße zu vollbringen, und sowie er angelangt war, rief er mit lauter Stimme, als ob er schon unsinnig wäre: »Dieses, o ihr Himmel, ist der Ort, den ich mir absondere und erwähle, um hier das Unglück zu beweinen, welches ihr selbst über mich verhängt habt! Dieses hier ist der Platz, wo die Tränen meiner Augen die Wellen dieses kleinen Bächleins anschwellen sollen, hier sollen meine immerwährenden tiefen Seufzer, immerwährend das Laub dieser Bergbäume bewegen, als Zeugen und Beweise der Qual, die mein tief zerschnittenes Herz erleidet. O ihr, wo ihr auch sein mögt, ländliche Gottheiten, die ihr in dieser unbewohnbaren Gegend euren Aufenthalt habt, o hört die Klagen des unglücklich Liebenden, den schwere Trennung und eingebildeter Argwohn hierher geführt haben, in dieser Wildnis zu jammern und über die Härtigkeit jener schönen Undankbaren zu klagen, jenem Preise, jener Krone aller menschlichen Schönheit. O ihr Napäen und Dryaden, die ihr in den dicken Wäldern der Gebirge wohnt (mögen die flüchtigen und wollüstigen Satyrn, die vergeblich gegen euch entbrannt sind, eure süße Ruhe nicht stören dürfen), o helft mir mein Unglück beweinen, oder mindestens sei es euch nicht entgegen, mir zuzuhören. O Dulcinea von Toboso, du Tag meiner Nacht, Glanz meiner Trübsale, Kompaß meines Weges, Stern meines Glückes (schenke dir der Himmel so gutes Glück, als du es dir nur selber wünschen magst), erwäge den Ort und den Zustand, zu dem mich die Trennung von dir geführt hat, o erwidere mir mit Güte, wie es meine Treue wohl verdient hat. O ihr einsamen Bäume, ihr zukünftigen Gesellschafter meiner Abgeschiedenheit, gebt mir mit dem sanften Rauschen eurer Zweige ein Zeichen, daß euch meine Gegenwart nicht lästig fällt. O du, mein Stallmeister, liebwerter Gefährte im Glück und Unglück, fasse nunmehr wohl in dein Gedächtnis auf, was du mich wirst verrichten sehen, damit du es jener wiedersagen und erzählen kannst, die die Ursache von allem ist.« – Und sowie er dieses sagte, stieg er vom Rosinante herunter, nahm ihm augenblicklich Zaum und Sattel ab, gab ihm mit der flachen Hand einen Schlag auf den Rücken und sagte: »Die Freiheit gibt dir der, der ohne Freiheit ist, o du Roß, so wunderbar in deinen Taten, wie unglücklich in deinem Schicksale: wandle wohin du willst, denn dir steht es auf der Stirne geschrieben, daß weder der Hippogryph des Astolfo dir an Flüchtigkeit gleichkommt noch der bekannte Frontin, der dem Bradamante so kostbar war.«

Wie Sancho dies sah, sagte er: »Es ist gut, daß uns einer der Mühe überhoben hat, dem Grauen den Sattel abzunehmen, sonst sollte es wahrhaftig so wenig fehlen, ihm einen Schlag mit der Hand zu geben, als Lobpreisungen herzusagen, wäre er aber auch zugegen, so litte ich es doch nicht, daß man ihm den Sattel herunternähme, denn ihn geht das nichts an, er ist auf keine Weise in die Liebhaberei mit verwickelt, ebensowenig in die Verzweiflung, denn so weit denke ich es mit Gottes Hilfe niemals zu bringen. Aber wahrhaftig, Herr Ritter von der traurigen Gestalt, wenn es mit meinem Abmarsch und Euren Unsinnigkeiten ein Ernst werden soll, so wäre es wohl besser, da der Graue weg ist, den Rosinante dafür wieder aufzuzäumen, denn sonst möchte die Zeit meines Abreisens und Wiederkommens lange währen, denn wenn ich den Weg zu Fuß mache, so weiß ich nicht, wenn ich da sein oder wiederkommen möchte, denn ich bin, um es kurz zu machen, ein schlechter Wandersmann.«

»Ich sage dir, Sancho«, antwortete Don Quixote, »richte es so ein, wie es dir gut deucht, denn deine Idee scheint mir nicht übel; ich sage ferner, daß du in drei Tagen abreisen sollst, während welcher Zeit du das, was ich tue und rede, beobachten sollst, damit du darüber Rede stehen kannst.«

»Was soll ich noch weiter sehen«, fragte Sancho, »als was ich schon gesehen habe?«

»Sauber hast du dich verrechnet«, antwortete Don Quixote, »ich habe noch gar nicht meine Kleider zerrissen, die Waffenstücke umhergestreut, ich bin noch nicht gegen diese Felsen mit Kopfstößen angerannt, so wie ich noch viele andere Dinge gleicher Art unterlassen habe, worüber du dich verwundern wirst.«

»Um Gottes Barmherzigkeit willen«, sagte Sancho, »sehen Euer Gnaden doch ja recht zu, wie Ihr es mit diesen Kopfstößen treibt, denn gegen einen solchen Felsen anzurennen, könnte so ablaufen, daß mit dem allerersten Kopfstoß die ganze schön ausgedachte Buße aus wäre. Ich wäre der Meinung, wenn Ihr doch ja diese Kopfstöße für so nötig achtet, und daß das Werk ohne sie nicht vollführt werden könne, daß Ihr Euch damit begnügtet, denn alles ist ja doch nur erdichtet und ein nachgemachtes Ding zum Spaße, daß Ihr Euch damit begnügtet, sage ich, Euch diese Stöße im Wasser zu geben, oder doch gegen ein Ding, das so weich wie Baumwolle ist, und dann laßt es nur meine Sorge sein, wie ich der gnädigen Gebieterin sagen will, daß Ihr Euch die Stöße gegen eine Felsenkante gebt, die härter als der Diamant ist.«

»Ich danke dir für deinen guten Willen, Freund Sancho«, antwortete Don Quixote, »aber du mußt wissend sein, daß alle diese Dinge, die ich vornehme, kein Spaß sind, sondern bitterer Ernst, denn anders hieße das die Gesetze der Ritterschaft verletzen, die uns gebieten, niemals eine Lüge zu sagen, unter der Strafe der Ächtung, und ein Ding für das andere tun, ist um nichts besser, als lügen; darum also müssen meine Kopfstöße wahrhaftige, herzhafte und tüchtige sein und nichts Sophistisches und Erdichtetes in sich führen; es wird deshalb auch nötig sein, daß du mir etwas Charpie zum Verbinden zurücklassest, denn durch einen Zufall fehlt uns der Balsam, den wir verloren haben.«

»Schlimmer war’s, den Esel zu verlieren«, antwortete Sancho, »denn mit dem ist Charpie und alles verloren; ich wollte Euch auch wohl gebeten haben, daß Ihr mich nicht mehr an das vermaledeite Gesöff erinnert, denn wenn ich es nur nennen höre, kehrt sich mir Seele und Magen um. Noch mehr aber bitte ich Euch, daß Ihr Euch vorstellt, die drei Tage wären nun schon vorbei, in denen ich die Unsinnigkeiten, die Ihr begeht, ansehen sollte, denn ich nehme sie mit allem Danke für gesehen und genossen an und will der Gnädigen Wunderdinge davon erzählen; schreibt mir nur den Brief und gebt mir geschwind meinen Abschied, denn ich habe ein gar zu großes Verlangen, Euch recht bald aus dem Fegefeuer zu erlösen, worin Ihr hier bleibt.«

»Du nennst es Fegefeuer, Sancho?« sagte Don Quixote, »richtiger würdest du es eine Hölle nennen oder noch etwas Schlimmeres, wenn es etwas Schlimmeres gibt.«

»Wen die Hölle hat«, antwortete Sancho, »nulla est retentio, wie ich gehört habe.«

»Ich verstehe nicht, was du mit retentio meinst«, sagte Don Quixote.

»Retentio ist so viel«, erwiderte Sancho, »daß, wer einmal in der Hölle ist, niemals wieder herauskommen kann, das wird aber mit Euer Gnaden nicht so sein, oder ich müßte kein Bein mehr haben, um den Rosinante anzuspornen; dann will ich mich stracks nach Toboso begeben und gleich zur gnädigen Dulcinea, und dann will ich ihr so viel von den Narrheiten und Unsinnigkeiten (das ist doch eins) erzählen, die Ihr vornehmt und noch vornehmen wollt, daß sie geschmeidiger als ein Handschuh werden soll, wäre sie auch härter als ein Eichbaum; mit ihrer zärtlichen, honigsüßen Antwort komme ich dann durch die Luft wie ein Hexenmeister zurück und nehme Euch aus dem Fegefeuer, das Euch wie eine Hölle vorkommt, es aber nicht ist, denn Ihr habt die Hoffnung, herauszukommen, was aber, wie ich schon gesagt habe, die niemals hoffen dürfen, die sich in der Hölle aufhalten, und darin werdet Ihr mir gewiß recht geben.«

»Du sprichst die Wahrheit«, sagte der von der traurigen Gestalt, »aber wie werden wir es anfangen, um den Brief zu schreiben?«

»Und auch die Eselsverschreibung«, fügte Sancho hinzu.

»Wir müssen alles«, sagte Don Quixote, »und der Gedanke ist passend, da wir kein Papier haben, auf den Blättern der Bäume schreiben, wie es die Alten taten, ingleichen auf etlichen Wachstafeln, obgleich diese wohl jetzt ebenso schwer zu erhalten sein dürften als Papier. Ich denke aber eben daran, wie ich am schicklichsten schreiben kann, nämlich in dem Taschenbuche, das dem Cardenio zugehörte; du wirst alsdann Sorge tragen, es auf Papier abschreiben zu lassen, und zwar deutlich, im ersten Orte, wo du einen Knabenschulmeister oder wenigstens einen Küster antriffst, die es abschreiben können; gib es aber ja nicht zum Kopieren einem Schreiber hin, der sich mit Prozeßsachen abgibt, sonst würde es der Satan selber nicht verstehen.«

»Wie wird’s aber mit der Unterschrift werden?« fragte Sancho.

»Niemals hat Amadis seine Briefe unterschrieben«, antwortete Don Quixote.

»Ganz gut«, antwortete Sancho, »aber die Verschreibung muß mit aller Gewalt eine Unterschrift haben, und wenn ich die nun abschreiben lasse, so werden sie sagen, die Unterschrift wäre falsch und mir die jungen Esel nicht ausliefern.«

»Die Verschreibung will ich hier im Taschenbuche selbst unterzeichnen, und wenn meine Nichte dies sieht, wird sie in Ansehung der Auslieferung keine Schwierigkeiten machen; was aber den Liebesbrief betrifft, so darfst du nur so viel zur Unterschrift setzen: Der Eurige bis in den Tod, der Ritter von der traurigen Gestalt. Es wird auch wenig zur Sache tun, daß dieses von einer fremden Hand sei, denn soviel ich weiß, kann Dulcinea weder lesen noch schreiben, hat auch zeit ihres Lebens keinen Brief oder Buchstaben von mir gesehen, denn meine und ihre Liebe blieb immer platonisch, ohne sich weiter bis auf ein anständiges Anblicken zu erstrecken, und auch das nur je zuweilen, denn ich könnte mit Wahrheit schwören, daß ich in den zwölf Jahren, seit ich sie mehr als das Licht dieser Augen liebe, nicht viermal gesehen habe, und es kann überdies wohl sein, daß sie es in diesen vier Malen kein einziges Mal gesehen hat, wie ich sie beschaute, so genau und eingezogen haben sie ihre Eltern Lorenzo Corchuelo und Aldonzo Nogales erzogen.«

»Sieh da! sieh da!« sagte Sancho, »die Tochter des Alonzo Corchuelo ist also die Gebieterin Dulcinea von Toboso, mit einem anderen Namen Aldonzo Lorenzo getauft?«

»Sie ist es«, sagte Don Quixote, »sie ist dieselbe, die es verdient, Gebieterin des Universums zu sein.«

»Ich kenne sie recht gut«, sagte Sancho, »und wahrhaftig, sie hebt Euch einen Sack auf, wie der stärkste Großknecht im ganzen Dorfe; so wahr Gott lebt, das ist ein ganzer Mensch, so wie sie nur sein muß, Haar auf den Zähnen, die zieht Euch den besten irrenden Ritter aus dem Drecke, daß einem das Herz im Leibe lacht. O du Hurenkind! was sie für ein Maul am Halse hat, und was für eine Stimme! Sie war einmal oben im Dorfe auf dem Kirchturm, und rief von da etlichen Knechten ihres Vaters im Brachfelde, wohl eine halbe Meile davon, und sie hörten’s, als hätten sie unten am Turm gestanden; und was das Beste an ihr ist, so heuchelt sie nicht, nein, sie ist sehr beredtsam, sie ist lustig mit allen, und über alles hat sie ihren Spaß und ihr Gelächter. Nun sage ich auch, Herr Ritter von der traurigen Gestalt, daß Ihr für diese nicht nur Eure Unsinnigkeiten vornehmen könnt, sondern Ihr mögt auch wohl mit vollem Rechte desperat, ja besessen werden, und jeder, der es erfährt, wird gewiß meinen, daß Ihr nicht zu viel leidet, wenn Euch auch der Teufel gar holen sollte. Ich wünschte nur, daß ich schon auf dem Wege wäre, bloß um sie zu sehen, denn ich habe sie sehr lange nicht gesehen und sie muß sich wohl sehr verändert haben, denn die Weiber verderben ihr Gesicht bald, wenn sie immer im Felde, in der Sonne und in der Luft herumlaufen müssen. Aber ich gestehe meinem gnädigen Herrn Don Quixote, daß ich bisher in einem tüchtigen Irrtume gelegen habe, denn ich meinte nicht anders, als die Dame Dulcinea sei irgendeine Prinzessin, in die Ihr verliebt wäret, oder so eine Person, die die reichen Präsente verdiente, die Ihr ihr zugeschickt habt, wie den Biskayer und die Ruderknechte, nebst noch vielen anderen, denn Ihr müßt doch wohl schon viele Siege in dieser Zeit gewonnen und davongetragen haben, als ich noch nicht Euer Stallmeister war; aber im Ernst gesprochen, was sollen sie wohl bei der gnädigen Aldonza Lorenzo, ich will sagen, gnädigen Dulcinea von Toboso, die Überwundenen, die Euer Gnaden schickt, und noch schicken wird, daß sie sich vor ihr auf die Knie hinschmeißen sollen? Denn es kann sich fügen, wenn die Gefangenen ankommen, daß sie gerade Flachs hechelt oder auf der Tenne drischt, so werden sie sich ärgern, und sie wird wohl gar darüber spotten und sich lustig machen.«

»Ich habe es dir schon sonst oftmals gesagt, Sancho«, sagte Don Quixote, »daß du ein Schwätzer seist, und so dummköpfig du bist, willst du dich doch oft mit Spitzfindigkeiten befassen; damit du aber einsiehst, wie narrenhaft du bist und wie verständig ich bin, so höre nur eine kurze Erzählung an. Eine schöne, junge, unabhängige und reiche Witwe, die überdies noch sehr lebhaft war, verliebte sich nämlich in einen jungen Burschen, der rundlich und von versprechender Statur war. Dies erfuhr ihr Oheim und sagte eines Tages in Form eines freundschaftlichen Vorwurfs zu ihr: ›Ich bin sehr darüber verwundert, gnädige Frau, und nicht ohne Ursache, wie eine so vornehme, schöne und reiche Dame sich in einen so albernen, geringen, einfältigen und bäurischen Menschen verlieben kann, da doch in diesem Hause so viele Doktoren, Magister und gelehrte Theologen sind, unter denen Ihr nur wie unter gutem Obste auswählen dürftet und sagen, diesen mag ich, jenen mag ich nicht.‹ Aber mit Lächeln und vieler Freimütigkeit antwortete ihm die Witwe: ›Mein gnädiger Herr, Ihr seid im Irrtume und schlecht beraten, wenn Ihr meint, ich hätte mit diesem Einfältigen eine schlechte Wahl getroffen, wenn er auch noch so sehr Dummkopf ist, denn dazu, wozu ich ihn will, weiß er so viel und mehr Philosophie als Aristoteles.‹ – Ebenso, Freund Sancho, wozu ich die Dulcinea von Toboso will, gilt sie mir so viel wie die höchste Prinzessin auf Erden. Ebenso machen es die Poeten, wenn sie eine Dame unter irgendeinem Namen vergöttern, den sie nach ihrer Willkür erdichten. Meinst du, daß alle Amarillis, Phillis, die Sylven, Dianen, Galatheen, Alinen, und so viele andere, von denen die Bücher, Romanzen, Barbierstuben und Schauspiele angefüllt sind, wirkliche Damen von Fleisch und Blut waren, und die wirklichen Geliebten von denen, die sie besungen? Nein, wahrhaftig nicht, sondern die meisten erfinden sie nur, um einen Gegenstand für ihre Gedichte zu haben, und damit man sie für verliebt halte und für Leute, die imstande wären, es zu sein; und darum ist es mir auch genug, wenn ich denke und glaube, daß die ehrliche Aldonza Lorenzo schön und tugendhaft sei, die Abkunft tut wenig, denn sie wird niemals danach gefragt werden, um ein Stiftsfräulein abgeben zu können, und so bilde ich mir meinerseits ein, daß sie die höchste Prinzessin auf Erden ist. Denn du mußt wissen, Sancho, wenn du es nicht schon weißt, daß zwei Dinge von allen am meisten zur Liebe reizen, nämlich große Schönheit und guter Ruf, und diese beiden Dinge finden sich allervollkommenst bei Dulcinea, denn in der Schönheit kommt ihr niemand gleich, und im guten Rufe kommen ihr nur wenige nahe; und um alles kürzlich zu beschließen, ich bilde mir ein, daß alles so ist, wie ich es sage, ohne daß weder links noch rechts etwas mangelt, in meiner Einbildung male ich sie mir aus, wie ich sie wünsche, sowohl was Schönheit als hohe Tugend betrifft, und so kommt ihr Helena nicht nahe, und Lukrezia erreicht sie nicht, noch irgendeine andere berühmte Frau der verflossenen Zeitalter, sie sei griechisch, barbarisch oder lateinisch; Jeder mag hierauf antworten, was er Lust hat, denn wenn mich auch deshalb die Einfältigen tadeln sollten, so werden mich doch die Strengen gewiß darum nicht schelten.«

»Ich sehe, gnädiger Herr, Ihr habt vollkommen recht«, antwortete Sancho, »und ich bin ein Esel. Doch, wie kommt mir nur dies Wort aus dem Munde? In dem Hause des Gehängten soll man ja nicht vom Stricke reden; aber macht nur den Brief, und ich will mein Maul halten.«

Don Quixote nahm die Schreibtafel, ging beiseite und schrieb mit vieler Andacht den Brief nieder; als er fertig war, rief er den Sancho herbei und sagte, daß er ihm den Brief vorlesen wolle, damit er ihn im Gedächtnisse behalte, wenn die Schreibtafel etwa auf der Reise verlorenginge, weil er von seinem Unglücke alles zu fürchten habe.

Hierauf antwortete Sancho: »Schreibt es nur drei- oder viermal im Buche nieder und gebt es mir, denn ich will es wohl gut aufheben; aber zu glauben, daß ich’s im Gedächtnis behalten könnte, ist nur Narrheit, denn mein Gedächtnis ist so schlecht, daß ich oft meinen eigenen Namen vergesse. Aber leset es mir doch vor, gnädiger Herr, und ich werde mich sehr darüber freuen, denn der Brief ist gewiß wie gegossen.«

»Höre zu, denn also lautet er«, sagte Don Quixote.


»Don Quixotes Brief an Dulcinea von Toboso:

Monarchin! Erhabene Herrscherin!

Der von der Trennung tief Verwundete, der von den Pfeilen zerrissenen Herzens, sendet Dir, o süßeste Dulcinea von Toboso, das: Wohl sei Dir! welches ihm mangelt. Wenn Deine Schönheit mich geringschätzt, wenn Dein Adelsinn mir entgegen, wenn Deine Verschmähung zu meiner bitteren Qual gereicht, obgleich ich schon im Leiden geübt, so vermag doch nicht, in dieser Pein länger zu verharren, die, außer daß sie schrecklich, auch zu immerwährend ist. Mein wackerer Stallmeister Sancho wird Dir, o schöne Undankbare, geliebte Feindin meiner, getreu erzählen, auf welche Weise ich zuliebe Dir zurück verbleibe; gefällt es Dir, mir beizustehen, so bin ich der Deinige, wenn nicht, so tue, was zu Deinem Gefallen gereicht, denn mein Leben beschließend habe ich alsdann so Deiner Grausamkeit genug getan, wie meinem Wunsche.

Der Deinige bis in den Tod.

Der Ritter

von der traurigen Gestalt.«


»Bei meines Vaters armer Seele«, rief Sancho aus, als er diesen Brief gehört hatte, »das ist das erhabenste Ding, das mir nur jemals vorgekommen ist! Wahrhaftig, wie steht da alles zusammen, wie man’s nur wünschen kann, und wie herrlich schraubt es sich endlich ein in die Unterschrift: Der Ritter von der traurigen Gestalt. Mein Seel, ich sage doch immer, Ihr seid der leibhaftige Teufel, es gibt gar nichts, was Ihr nicht könntet.«

»Alles«, antwortete Don Quixote, »ist in dem Amte, welches ich bekleide, vonnöten.«

»Nun aber«, sagte Sancho, »schreibt mir auch auf einem anderen Blatte den Zettel wegen der drei Eselsfüllen, und macht die Unterschrift klar und deutlich, damit sie jeder gleich kennt.«

»Gern«, sagte Don Quixote, und nachdem er geschrieben hatte, las er ihm folgendes vor:

»Bitte Ew. Wohlgeboren meine liebe Nichte, auf diesen Schein über Eselsfüllen, dem Sancho Pansa, meinem Stallmeister drei von den fünfen, die im Hause geblieben, zu überliefern. Solche drei Füllen bitte ihm, als Bezahlung für gleichmäßige Valuta zu reichen, die bar empfangen. Dies und seine Quittung hierüber werden alles berichtigen. Gegeben im Innern des schwarzen Gebirges, am zweiundzwanzigsten August des jetzt laufenden Jahres.«

»Es ist gut«, sagte Sancho, »nun unterschreibt nur.«

»Das Unterschreiben ist nicht nötig«, sagte Don Quixote, »sondern ich will nur meinen Namenszug hinzufügen, der gilt so viel als eine Unterschrift für die drei Esel, und selbst wenn es dreihundert wären.«

»Ich verlasse mich auf Euer Gnaden«, antwortete Sancho; »nun gut, so wollen wir denn den Rosinante satteln und Ihr erteilt mir Euren Segen; denn ich will nun gleich abreisen, ohne die Narrheiten weiter zu sehen, die Ihr angeben wollt, und ich will sagen, daß ich so viele gesehen habe, als nur mein Herz wünschen konnte.«

»Ich wünsche wenigstens, Sancho, und nur weil es nötig ist, wünsche ich dieses, daß du mich nackt sehen mögest und nur ein oder zwei Dutzend Unsinnigkeiten vollführen, denn ich will sie in weniger als einer halben Stunde fertig haben; hast du diese selbst mit Augen gesehen, so magst du auf alle übrigen schwören, die du noch hinzufügen willst, wobei ich versichere, daß du nicht so Mannigfaltiges sollst erzählen können, als ich zu vollbringen mir vorgesetzt habe.«

»Um Gottes willen, liebster gnädiger Herr, laßt mich Euch nicht nackend sehen, denn das würde mich so betrübt machen, daß ich weinen müßte, und der Kopf ist mir schon von dem Weinen so schwer, was ich diese Nacht des Grauen halber getrieben habe, daß ich das Heulen nicht von neuem anfangen mag, gefällt es Euch aber, daß ich ihrer etliche von Euren Unsinnigkeiten sehe, so macht sie doch in den Kleidern, und zwar die ersten, die besten, die Euch in den Wurf kommen, denn für mich ist dergleichen eigentlich gar nicht nötig, denn wie gesagt, es verspätet nur meine Zurückkunft, wo ich Euch solche Nachrichten bringen werde, wie Ihr sie wünscht und verdient; geschieht’s nicht, so nehme sich die Dame Dulcinea nur in acht, denn wenn sie nicht antwortet, wie sich’s gehört, so schwöre ich hoch und teuer, ich will ihr die schickliche Antwort mit Tritten und Maulschellen aus dem Magen herausholen, denn warum soll man’s denn leiden, daß ein so berühmter irrender Ritter, wie Ihr seid, um nichts und wieder nichts unsinnig wird, für eine – – –. Die gute Dame soll mich nur nicht ausreden lassen, denn wahrhaftig, wenn ich erst ins Sprechen komme, so ist es um sie getan, ich bin dazu der rechte Kerl, sie kennt mich nicht, aber mein Seel, wenn sie mich kennt, so mag sie mich zum Frühstück nehmen.«

»Wahrlich, Sancho«, sagte Don Quixote, »dem Anscheine nach bist du nicht gescheiter als ich.«

»So unsinnig bin ich nicht«, antwortete Sancho, »aber hitzköpfiger; doch, von was anderen, was werdet Ihr denn unterdessen essen, bis ich wiederkomme? Wollt Ihr wie Cardenio auf der Straße lauern und die Hirten plündern?«

»Sei deshalb unbesorgt«, antwortete Don Quixote, »denn hätte ich gleich andere Speise, so würde ich doch nichts als die Kräuter dieser Wiese und die Früchte essen, die mir diese Bäume reichen, denn das ist eben die Blume meiner Unternehmung, nicht zu essen und andere Kasteiungen auszuhalten.«

Hierauf sagte Sancho: »Wißt Ihr, gnädiger Herr, was ich fürchte? Daß ich den Platz nicht wiederfinde, wo ich Euch jetzt verlasse, denn er ist gar zu abgelegen.«

»Präge dir gut die Merkmale ein, denn ich will mich gewiß nicht aus dieser Gegend entfernen«, sagte Don Quixote, »auch werde ich darauf denken, oft den Gipfel der allerhöchsten Felsen zu besteigen, um mich droben umzusehen, ob du nicht wiederkömmst; das beste und sicherste aber wird sein, damit du nicht zweifelst und dich verirrst, daß du von dem hier häufigen Ginster etwas nimmst und es von Zeit zu Zeit ausstreust, bis du das offene Land gewinnst, dies wird dir ebenso zum Wegweiser und Merkmal dienen, mich wiederzufinden, wie der Faden dem Perseus aus dem Labyrinthe half.«

»Das soll geschehen«, antwortete Sancho Pansa; er nahm Ginster, bat seinen Herrn um seinen Segen und unter häufigen Tränen von beiden Seiten nahm er Abschied von ihm. Er bestieg den Rosinante, den ihm Don Quixote fleißig empfahl, daß er für ihn sorgen möchte, als wenn er es selbst wäre, worauf sich Sancho auf den Weg nach dem flachen Lande machte, indem er von Zeit zu Zeit Zweige des Ginster ausstreute, wie es ihm sein Herr geraten hatte; so entfernte er sich, ob ihn gleich Don Quixote noch immer quälte, daß er bleiben möchte, um ihn etliche Torheiten machen zu sehen. Er hatte sich aber noch nicht hundert Schritte entfernt, als er wieder umkehrte und sagte: »Ihr habt doch recht gehabt, gnädiger Herr, daß ich Euch muß Unsinnigkeiten anstellen sehen, damit ich mit gutem Gewissen schwören kann, und darum will ich um etliche bitten, ob das freilich wohl die tollste ist, daß ich Euch hier allein lasse.«

»Habe ich es dir nicht gesagt?« sagte Don Quixote, »warte, mein Sancho, in einem Vaterunser ist es geschehen.« Mit großer Eile zog er hierauf die Beinkleider ab, und blieb im Hemde, und mir nichts dir nichts, schlug er zweimal Rad und warf sich zweimal über, den Kopf unten und die Beine in die Höhe, indem er Dinge zeigte, die, um sie nicht noch einmal zu sehen, den Sancho bewogen, den Rosinante umzuwenden, völlig zufrieden und hinlänglich vorbereitet, um schwören zu können, sein Herr sei unsinnig. Wir lassen ihn seine Straße ziehen, bis er wieder kommt, welches nicht lange dauern wird.

Don Quixote von la Mancha: Roman
titlepage.xhtml
CR!E2SGR3S9P10G3CCW6DC520C6CEDP_split_000.html
CR!E2SGR3S9P10G3CCW6DC520C6CEDP_split_001.html
CR!E2SGR3S9P10G3CCW6DC520C6CEDP_split_002.html
CR!E2SGR3S9P10G3CCW6DC520C6CEDP_split_003.html
CR!E2SGR3S9P10G3CCW6DC520C6CEDP_split_004.html
CR!E2SGR3S9P10G3CCW6DC520C6CEDP_split_005.html
CR!E2SGR3S9P10G3CCW6DC520C6CEDP_split_006.html
CR!E2SGR3S9P10G3CCW6DC520C6CEDP_split_007.html
CR!E2SGR3S9P10G3CCW6DC520C6CEDP_split_008.html
CR!E2SGR3S9P10G3CCW6DC520C6CEDP_split_009.html
CR!E2SGR3S9P10G3CCW6DC520C6CEDP_split_010.html
CR!E2SGR3S9P10G3CCW6DC520C6CEDP_split_011.html
CR!E2SGR3S9P10G3CCW6DC520C6CEDP_split_012.html
CR!E2SGR3S9P10G3CCW6DC520C6CEDP_split_013.html
CR!E2SGR3S9P10G3CCW6DC520C6CEDP_split_014.html
CR!E2SGR3S9P10G3CCW6DC520C6CEDP_split_015.html
CR!E2SGR3S9P10G3CCW6DC520C6CEDP_split_016.html
CR!E2SGR3S9P10G3CCW6DC520C6CEDP_split_017.html
CR!E2SGR3S9P10G3CCW6DC520C6CEDP_split_018.html
CR!E2SGR3S9P10G3CCW6DC520C6CEDP_split_019.html
CR!E2SGR3S9P10G3CCW6DC520C6CEDP_split_020.html
CR!E2SGR3S9P10G3CCW6DC520C6CEDP_split_021.html
CR!E2SGR3S9P10G3CCW6DC520C6CEDP_split_022.html
CR!E2SGR3S9P10G3CCW6DC520C6CEDP_split_023.html
CR!E2SGR3S9P10G3CCW6DC520C6CEDP_split_024.html
CR!E2SGR3S9P10G3CCW6DC520C6CEDP_split_025.html
CR!E2SGR3S9P10G3CCW6DC520C6CEDP_split_026.html
CR!E2SGR3S9P10G3CCW6DC520C6CEDP_split_027.html
CR!E2SGR3S9P10G3CCW6DC520C6CEDP_split_028.html
CR!E2SGR3S9P10G3CCW6DC520C6CEDP_split_029.html
CR!E2SGR3S9P10G3CCW6DC520C6CEDP_split_030.html
CR!E2SGR3S9P10G3CCW6DC520C6CEDP_split_031.html
CR!E2SGR3S9P10G3CCW6DC520C6CEDP_split_032.html
CR!E2SGR3S9P10G3CCW6DC520C6CEDP_split_033.html
CR!E2SGR3S9P10G3CCW6DC520C6CEDP_split_034.html
CR!E2SGR3S9P10G3CCW6DC520C6CEDP_split_035.html
CR!E2SGR3S9P10G3CCW6DC520C6CEDP_split_036.html
CR!E2SGR3S9P10G3CCW6DC520C6CEDP_split_037.html
CR!E2SGR3S9P10G3CCW6DC520C6CEDP_split_038.html
CR!E2SGR3S9P10G3CCW6DC520C6CEDP_split_039.html
CR!E2SGR3S9P10G3CCW6DC520C6CEDP_split_040.html
CR!E2SGR3S9P10G3CCW6DC520C6CEDP_split_041.html
CR!E2SGR3S9P10G3CCW6DC520C6CEDP_split_042.html
CR!E2SGR3S9P10G3CCW6DC520C6CEDP_split_043.html
CR!E2SGR3S9P10G3CCW6DC520C6CEDP_split_044.html
CR!E2SGR3S9P10G3CCW6DC520C6CEDP_split_045.html
CR!E2SGR3S9P10G3CCW6DC520C6CEDP_split_046.html
CR!E2SGR3S9P10G3CCW6DC520C6CEDP_split_047.html
CR!E2SGR3S9P10G3CCW6DC520C6CEDP_split_048.html
CR!E2SGR3S9P10G3CCW6DC520C6CEDP_split_049.html
CR!E2SGR3S9P10G3CCW6DC520C6CEDP_split_050.html
CR!E2SGR3S9P10G3CCW6DC520C6CEDP_split_051.html
CR!E2SGR3S9P10G3CCW6DC520C6CEDP_split_052.html
CR!E2SGR3S9P10G3CCW6DC520C6CEDP_split_053.html
CR!E2SGR3S9P10G3CCW6DC520C6CEDP_split_054.html
CR!E2SGR3S9P10G3CCW6DC520C6CEDP_split_055.html
CR!E2SGR3S9P10G3CCW6DC520C6CEDP_split_056.html
CR!E2SGR3S9P10G3CCW6DC520C6CEDP_split_057.html
CR!E2SGR3S9P10G3CCW6DC520C6CEDP_split_058.html
CR!E2SGR3S9P10G3CCW6DC520C6CEDP_split_059.html
CR!E2SGR3S9P10G3CCW6DC520C6CEDP_split_060.html
CR!E2SGR3S9P10G3CCW6DC520C6CEDP_split_061.html
CR!E2SGR3S9P10G3CCW6DC520C6CEDP_split_062.html
CR!E2SGR3S9P10G3CCW6DC520C6CEDP_split_063.html
CR!E2SGR3S9P10G3CCW6DC520C6CEDP_split_064.html
CR!E2SGR3S9P10G3CCW6DC520C6CEDP_split_065.html
CR!E2SGR3S9P10G3CCW6DC520C6CEDP_split_066.html
CR!E2SGR3S9P10G3CCW6DC520C6CEDP_split_067.html
CR!E2SGR3S9P10G3CCW6DC520C6CEDP_split_068.html
CR!E2SGR3S9P10G3CCW6DC520C6CEDP_split_069.html
CR!E2SGR3S9P10G3CCW6DC520C6CEDP_split_070.html
CR!E2SGR3S9P10G3CCW6DC520C6CEDP_split_071.html
CR!E2SGR3S9P10G3CCW6DC520C6CEDP_split_072.html
CR!E2SGR3S9P10G3CCW6DC520C6CEDP_split_073.html
CR!E2SGR3S9P10G3CCW6DC520C6CEDP_split_074.html
CR!E2SGR3S9P10G3CCW6DC520C6CEDP_split_075.html
CR!E2SGR3S9P10G3CCW6DC520C6CEDP_split_076.html
CR!E2SGR3S9P10G3CCW6DC520C6CEDP_split_077.html
CR!E2SGR3S9P10G3CCW6DC520C6CEDP_split_078.html
CR!E2SGR3S9P10G3CCW6DC520C6CEDP_split_079.html
CR!E2SGR3S9P10G3CCW6DC520C6CEDP_split_080.html
CR!E2SGR3S9P10G3CCW6DC520C6CEDP_split_081.html
CR!E2SGR3S9P10G3CCW6DC520C6CEDP_split_082.html
CR!E2SGR3S9P10G3CCW6DC520C6CEDP_split_083.html
CR!E2SGR3S9P10G3CCW6DC520C6CEDP_split_084.html
CR!E2SGR3S9P10G3CCW6DC520C6CEDP_split_085.html
CR!E2SGR3S9P10G3CCW6DC520C6CEDP_split_086.html
CR!E2SGR3S9P10G3CCW6DC520C6CEDP_split_087.html
CR!E2SGR3S9P10G3CCW6DC520C6CEDP_split_088.html
CR!E2SGR3S9P10G3CCW6DC520C6CEDP_split_089.html
CR!E2SGR3S9P10G3CCW6DC520C6CEDP_split_090.html
CR!E2SGR3S9P10G3CCW6DC520C6CEDP_split_091.html
CR!E2SGR3S9P10G3CCW6DC520C6CEDP_split_092.html
CR!E2SGR3S9P10G3CCW6DC520C6CEDP_split_093.html
CR!E2SGR3S9P10G3CCW6DC520C6CEDP_split_094.html
CR!E2SGR3S9P10G3CCW6DC520C6CEDP_split_095.html
CR!E2SGR3S9P10G3CCW6DC520C6CEDP_split_096.html
CR!E2SGR3S9P10G3CCW6DC520C6CEDP_split_097.html
CR!E2SGR3S9P10G3CCW6DC520C6CEDP_split_098.html
CR!E2SGR3S9P10G3CCW6DC520C6CEDP_split_099.html
CR!E2SGR3S9P10G3CCW6DC520C6CEDP_split_100.html
CR!E2SGR3S9P10G3CCW6DC520C6CEDP_split_101.html
CR!E2SGR3S9P10G3CCW6DC520C6CEDP_split_102.html
CR!E2SGR3S9P10G3CCW6DC520C6CEDP_split_103.html
CR!E2SGR3S9P10G3CCW6DC520C6CEDP_split_104.html
CR!E2SGR3S9P10G3CCW6DC520C6CEDP_split_105.html
CR!E2SGR3S9P10G3CCW6DC520C6CEDP_split_106.html
CR!E2SGR3S9P10G3CCW6DC520C6CEDP_split_107.html
CR!E2SGR3S9P10G3CCW6DC520C6CEDP_split_108.html
CR!E2SGR3S9P10G3CCW6DC520C6CEDP_split_109.html
CR!E2SGR3S9P10G3CCW6DC520C6CEDP_split_110.html
CR!E2SGR3S9P10G3CCW6DC520C6CEDP_split_111.html
CR!E2SGR3S9P10G3CCW6DC520C6CEDP_split_112.html
CR!E2SGR3S9P10G3CCW6DC520C6CEDP_split_113.html
CR!E2SGR3S9P10G3CCW6DC520C6CEDP_split_114.html
CR!E2SGR3S9P10G3CCW6DC520C6CEDP_split_115.html
CR!E2SGR3S9P10G3CCW6DC520C6CEDP_split_116.html
CR!E2SGR3S9P10G3CCW6DC520C6CEDP_split_117.html
CR!E2SGR3S9P10G3CCW6DC520C6CEDP_split_118.html
CR!E2SGR3S9P10G3CCW6DC520C6CEDP_split_119.html
CR!E2SGR3S9P10G3CCW6DC520C6CEDP_split_120.html
CR!E2SGR3S9P10G3CCW6DC520C6CEDP_split_121.html
CR!E2SGR3S9P10G3CCW6DC520C6CEDP_split_122.html
CR!E2SGR3S9P10G3CCW6DC520C6CEDP_split_123.html
CR!E2SGR3S9P10G3CCW6DC520C6CEDP_split_124.html
CR!E2SGR3S9P10G3CCW6DC520C6CEDP_split_125.html
CR!E2SGR3S9P10G3CCW6DC520C6CEDP_split_126.html
CR!E2SGR3S9P10G3CCW6DC520C6CEDP_split_127.html
CR!E2SGR3S9P10G3CCW6DC520C6CEDP_split_128.html
CR!E2SGR3S9P10G3CCW6DC520C6CEDP_split_129.html
CR!E2SGR3S9P10G3CCW6DC520C6CEDP_split_130.html
CR!E2SGR3S9P10G3CCW6DC520C6CEDP_split_131.html
CR!E2SGR3S9P10G3CCW6DC520C6CEDP_split_132.html
CR!E2SGR3S9P10G3CCW6DC520C6CEDP_split_133.html
CR!E2SGR3S9P10G3CCW6DC520C6CEDP_split_134.html
CR!E2SGR3S9P10G3CCW6DC520C6CEDP_split_135.html
CR!E2SGR3S9P10G3CCW6DC520C6CEDP_split_136.html
CR!E2SGR3S9P10G3CCW6DC520C6CEDP_split_137.html
CR!E2SGR3S9P10G3CCW6DC520C6CEDP_split_138.html
CR!E2SGR3S9P10G3CCW6DC520C6CEDP_split_139.html
CR!E2SGR3S9P10G3CCW6DC520C6CEDP_split_140.html