Kapitel 16

 

Ein haariges Wiedersehen

 
 

Diesmal war das Materialisieren ein schmerzlicher Prozess. Wieder vom Bewusstsein der anderen getrennt zu werden erfüllte Artemis mit einem Gefühl unendlichen Verlusts. Zum ersten Mal in seinem Leben hatte er wirkliche Verbundenheit gespürt. Er kannte die anderen, und sie kannten ihn. Zwischen ihnen würde immer ein besonderes Band bestehen, auch wenn die Erinnerungsbilder der anderen in ihm bereits verblassten.

Artemis fühlte sich wie ein Pflaster, das von einem mächtigen Körper gerissen und weggeworfen worden war. Zitternd lag er auf dem Boden. Ein gemeinsames Bewusstsein zu haben hatte sich so gut und richtig angefühlt, dass es ihm jetzt vorkam, als hätte er gleich mehrere Sinne verloren, unter anderem den Gleichgewichtssinn.

Er öffnete die Augen und blinzelte ins Sonnenlicht.

Sonnenlicht! Sie waren auf der Erde! Obwohl noch nicht klar war, an welchem Ort und in welcher Zeit.

Artemis rollte sich auf den Bauch und stemmte sich mühsam auf alle viere. Die anderen lagen im Krater, ebenso orientierungslos wie er selbst, aber lebendig, nach dem Stöhnen und Ächzen zu schließen. Ihm selbst ging es so weit gut, abgesehen von einem stechenden Schmerz im linken Auge. Er sah alles klar und deutlich, aber mit einem leichten Gelbstich, als hätte er eine getönte Brille auf. Holly als gute Soldatin war bereits auf den Beinen und hustete sich die Asche aus dem Hals. Als sie wieder frei atmen konnte, half sie Artemis auf.

Sie zwinkerte ihm zu. »Blauer Himmel. Wir haben es geschafft.«

Artemis nickte. »Vielleicht.« Das Zwinkern lenkte seine Aufmerksamkeit auf ihr linkes Auge. Offensichtlich hatte die Tunnelreise ihre Spuren hinterlassen. »Schauen Sie mir in die Augen, Holly. Fällt Ihnen irgendwas auf?«

»Das hat jetzt nichts mit deiner Pubertät zu tun, oder?«, sagte Holly schmunzelnd. Dann bemerkte sie es...

»Eins ist blau und eins braun.«

Artemis lächelte. »Bei Ihnen auch. Offenbar haben wir unterwegs getauscht. Aber nur das Auge, soweit ich sehen kann.«

Holly stutzte, dann tastete sie ihren Kopf und den Körper ab. »Alles an Ort und Stelle, den Göttern sei Dank. Nur dass ich jetzt ein menschliches Auge habe.«

»Es hätte viel schlimmer kommen können«, sagte Artemis. »Stellen Sie sich mal vor, Sie wären mit Mulch gereist.«

Holly verzog das Gesicht. »Das stelle ich mir lieber nicht vor.«

Ein einzelner blauer Magiefunke leuchtete in Hollys neuem Auge auf und verkleinerte es ein wenig. »So ist es besser«, seufzte sie. »Ich hatte grauenhafte Kopfschmerzen. Dein neues Auge dürfte entsprechend zu klein sein. Warum nutzt du nicht deine gestohlene Magie, um es anzupassen?«

Artemis versuchte es. Er schloss die Augen und konzentrierte sich. Doch nichts geschah. »Scheint, als hätte ich im Tunnel alle Reserven aufgebraucht.«

Holly stupste ihn an die Schulter. »Wahrscheinlich habe ich sie dir abgezapft. Ich fühle mich fantastisch - der Zeittunnel war wie ein magisches Schlammbad. Na ja, vielleicht ist es ganz gut so. Das Letzte, was das Erdvolk gebrauchen kann, ist ein oberirdisches Verbrechergenie, das auch noch über Magie verfügt.«

»Jammerschade«, seufzte Artemis. »Was ich damit alles hätte machen können...«

»Komm her«, sagte Holly und nahm seinen Kopf in die Hände. »Ich helfe dir.«

Ihre Fingerspitze leuchtete blau, und Artemis spürte, wie das neue Auge sich leicht vergrößerte. Eine einzelne Träne lief ihm über die Wange, und die Kopfschmerzen verschwanden.

»Schade, dass ich das nicht selbst machen konnte. Über Magie zu verfügen, wenn auch nur für kurze Zeit, war einfach...«

»Magisch?«

Artemis lächelte. »Genau. Ich danke Ihnen, Holly.«

Holly erwiderte das Lächeln. »Das ist doch das Mindeste, was ich für jemanden tun kann, der mir das Leben gerettet hat.«

Mittlerweile waren auch Qwan und Nr. 1 wieder auf den Beinen. Der alte Zauberer bemühte sich, nicht allzu selbstgefällig dreinzuschauen, und Nr. 1 wackelte versuchshalber mit dem Schwanz.

»Man weiß nie, was der Tunnel so mit einem anstellt«, erklärte er. »Beim letzten Mal habe ich einen halben Finger verloren. Noch dazu von meinem Lieblingsfinger.«

»In meinen Tunneln passiert so etwas normalerweise nicht«, sagte Qwan. »Meine Tunnel sind wahre Meisterwerke. Wenn die anderen Zauberer noch lebten, würden sie mir einen Orden verleihen. Apropos, wo steckt eigentlich Qweffor?«

Qweffor steckte bis zur Taille in einem Aschehügel. Und zwar mit dem Kopf voran. Qwan und Nr. 1 zogen ihn an den Stiefeln heraus. Hustend und schnaubend lag er auf dem Boden.

»Brauchst du ein Taschentuch?«, fragte Nr. 1. »Die Asche und der Rotz sind ziemlich unappetitlich.«

Qweffor wischte sich mit dem Handrücken über die Nase. »Halt die Klappe, Weichei!«

Nr. 1 wich einen Schritt zurück, was, wie sich gleich zeigen sollte, nicht weit genug war. »Weichei?«, krächzte er. »Du bist nicht Qweffor, du bist N'zall!«

»Abbot!«, brüllte der Dämon und packte Nr. 1 am Hals. »Ich heiße Abbot.«

Holly hatte ihre Waffe gezogen und entsichert, bevor Abbot den Satz beendet hatte. »Lassen Sie ihn los, Abbot!«, befahl sie. »Flucht ist zwecklos. Es gibt keinen Ort, an den Sie fliehen könnten. Ihre Welt existiert nicht mehr.«

Dem ehemaligen Rudelführer standen buchstäblich die Tränen in den Augen. »Ich weiß. Dieses Weichei hat sie mir genommen. Und jetzt werde ich ihm das Leben nehmen.«

Holly feuerte einen Warnschuss über Abbots Kopf. »Der Nächste trifft genau zwischen die Augen, Dämon.«

Abbot hob Nr. 1 hoch und benutzte ihn als Schutzschild. »Schießen Sie doch, Elfe. Erlösen Sie uns beide von unserem Elend.«

Doch etwas war mit Nr. 1 geschehen. Anfangs hatte er ängstlich vor sich hin geschnieft - sein übliches Verhalten -, aber nun trockneten die Tränen auf seinen Wangen, und sein Blick wurde hart.

Jedes Mal, wenn es für mich gut läuft, macht Abbot alles kaputt, dachte der Knirps. Ich habe so die Nase voll von diesem Dämon. Ich wünschte, er würde verschwinden.

Das war ein großer Durchbruch für Nr. 1. Bisher hatte er in einer unangenehmen Situation stets sich selbst fortgewünscht. Diesmal wünschte er, der andere möge verschwinden. Das Maß war endgültig voll, und so durchbrach Nr. 1 seine lebenslange Konditionierung und setzte sich zur Wehr.

»Ich will mit Qweffor sprechen«, sagte er mit zitternder Stimme.

»Qweffor gibt's nicht mehr!«, fauchte Abbot. »Von ihm ist nur noch seine Magie übrig. Meine Magie!«

»Ich will mit Qweffor sprechen«, wiederholte seine Geisel mit etwas lauterer Stimme.

Diese Widerborstigkeit war für Abbot wie der Pups, der die Poklappe des Zwergs zum Zerreißen bringt. Obgleich er seines Landes und seiner Lakaien beraubt war, beschloss Abbot, dass er sich diese Frechheit von einem Knirps nicht bieten lassen würde. Er wirbelte Nr. 1 durch die Luft, dass der Kleine einen Salto schlug, fing ihn an den Schultern wieder auf und hielt ihn sich direkt vor die Nase. Abbots Hörner streiften die Ohren von Nr. 1, seine Augen funkelten mörderisch, und aus seinen Mundwinkeln troff der Speichel. »Deine Tage sind gezählt, Weichei.«

Hätte Abbot seinen Gefangenen etwas genauer betrachtet, wäre ihm vielleicht aufgefallen, dass die Augen des Knirpses von einem blauen Schleier überzogen waren und dass seine Runen glühten und schimmerten. Doch wie üblich interessierte Abbot sich nur für seine eigenen Belange.

Nr. 1 schob seine Hände nach oben und packte Abbot bei den Hörnern.

»Wie kannst du es wagen!«, rief der Dämon fassungslos. Die Hörner eines Dämonen zu berühren war gleichbedeutend mit einer Forderung zum Duell.

Nr. 1 starrte seinem Peiniger in die Augen. »Ich sagte, ich will mit Qweffor sprechen.«

Diesmal merkte Abbot auf, denn die Stimme war nicht die des Knirpses. Es war eine Stimme aus reiner Magie, unterlegt mit unwiderstehlicher Macht.

Abbot blinzelte. »Ich... äh... ich schau mal, ob er da ist.«

Doch sein Gehorsam kam zu spät. Nr. 1 war nicht länger bereit, seine Kraft im Zaum zu halten. Über die Hörner sandte er eine Magiesonde in Abbots Gehirn. Die Hörner glühten leuchtend blau, dann lösten sich große, brüchige Schuppen von der Oberfläche. »Vorsicht mit den Hörnern«, sagte Abbot mit träger Stimme, dann verdrehten sich seine Augen. »Die sind bei den Damen sehr beliebt.«

Nr. 1 stöberte eine Weile in Abbots Kopf, bis er Qweffor schlafend in einer dunklen Ecke fand, die die Wissenschaftler limbisches System nannten.

Das Problem, erkannte Nr. 1, liegt darin, dass in jedem Kopf nur Platz für ein Bewusstsein ist. Abbot muss verdrängt werden.

Und so stärkte Nr. 1 ohne jede Erfahrung, nur aus instinktivem Wissen heraus, Qweffors Bewusstsein, bis es sich so weit ausgebreitet hatte, dass es das ganze Gehirn einnahm. Es war keine perfekte Lösung, und der arme Qweffor litt in der Folge bei öffentlichen Veranstaltungen unter Zuckungen und plötzlichem Durchfall, einem Syndrom, das später unter dem Namen Abbots Rache bekannt wurde. Aber zumindest besaß er wieder einen Körper, der ihm - meistens - gehorchte.

Nach mehreren Jahren und drei Anhörungen gelang es den Elfenzauberern schließlich, Abbots Bewusstsein in eine niedere Lebensform zu überführen. In ein Meerschweinchen, um genau zu sein. Das Bewusstsein des Meerschweinchens wurde alsbald von Abbots beiseitegedrängt. Und angehende Zauberer machten sich einen Spaß daraus, winzige Schwerter in den Käfig des Meerschweinchens zu werfen und zuzusehen, wie das Tier versuchte, sie aufzuheben.

Qweffor blinzelte mit Abbots Augen. »Danke, Nummer Eins«, sagte er und setzte den jüngeren Zauberer auf dem Boden ab. »Er war immer zu stark für mich, aber jetzt ist er fort. Ich bin frei...« Qweffor musterte seine neuen Arme. »Und ich habe Muskeln.«

Holly ließ die Waffe sinken. »Das wär's dann ja wohl. Ich hoffe, damit sind unsere Probleme aus der Welt.«

Artemis spürte, wie die Erde unter seinen Füßen ein winziges Stück nachgab. Er ging in die Hocke und legte die Hand flach auf den Boden. »Ich sag's ja nicht gern, Holly, aber ich glaube, wir sinken.«

 
* * *
 

Das Ganze war dann doch nicht so schlimm, wie es zunächst schien. Natürlich war die Lage ernst - immerhin drohte die Insel im Meer zu versinken -, aber Hilfe war bereits unterwegs.

Das erkannte Holly, als ihr bis dahin stummer Ohrlautsprecher plötzlich knisternde ZUP-Funksprüche übertrug.

Der Himmel ist eine Projektion, schoss es ihr durch den Kopf. Sie warten auf uns.

Schlagartig tauchten wie aus dem Nichts Hunderte von unterirdischen Fluggeräten in der Luft auf. Rettungsshuttles kreisten über der Insel, auf der Suche nach einem Landeplatz. Riesige Abrissplattformen wurden von Schlepperkapseln zu ihren Einsatzorten manövriert, und ein ZUP-Shuttle steuerte direkt auf den Krater zu.

Das Shuttle war tropfenförmig und besaß eine reflektionsfreie Oberfläche, dank derer es selbst bei ausgeschaltetem Sichtschild kaum zu sehen war.

»Sie haben uns erwartet«, sagte Artemis gelassen. »So etwas hatte ich mir schon gedacht.«

Nr. 1 nieste. »Dem Himmel sei Dank. Ich habe so die Nase voll von diesem Vulkan. Es wird bestimmt einen Monat dauern, bis ich diesen Schwefelgestank aus den Schuppen habe.«

»Nicht doch«, sagte Qwan und hakte sich bei seinem neuen Lehrling ein. »Du kannst deine Poren magisch reinigen. Wirklich praktisch, diese Magie.«

Holly winkte, um dem Shuttle ein Zeichen zu geben, doch das war gar nicht nötig. Die eingebauten Scanner hatten längst jeden Einzelnen von ihnen überprüft, kategorisiert und mit den Angaben in der ZUP-Datenbank verglichen.

Das Shuttle wendete in der Luft und landete mit dem Heck nach unten. Der Turboantrieb fegte die Asche in alle Richtungen.

»Donnerwetter«, sagte Qwan. »Diese Luftschiffe sind ja fantastisch. Wie ich sehe, war das Erdvolk fleißig.«

»Ja, in den letzten zehntausend Jahren ist einiges passiert«, sagte Holly und hob die Hände, um dem Pilot zu zeigen, dass sie friedliche Absichten hegte. Auch das war vermutlich unnötig, aber mit Ark Sool als Commander der ZUP konnte man nie so recht wissen.

Aus der Unterseite des Shuttles schossen vier Enterhaken, die sich durch die Aschekruste und in den Fels darunter gruben. Sobald sie festen Halt hatten, zogen sie das Shuttle sanft in Landeposition. Die Hecktür glitt auf, und Foaly trabte über die Rampe, in einen maßgeschneiderten ZUP-Overall für Vierbeiner gekleidet. Die Hinterhufe in die Asche gestemmt, schlidderte er den Hang hinunter auf Holly zu.

»Holly!«, rief er und umarmte sie fest. »Du bist zurück. Ich wusste, dass du es schaffen würdest.«

Holly erwiderte die Umarmung. »Und ich wusste, dass du mich hier begrüßen würdest.«

Foaly legte einen Arm um Artemis' Schultern. »Nun, wenn Artemis Fowl sagt, er kommt zurück, dann braucht es schon mehr als Raum und Zeit, um ihn davon abzuhalten.« Er schüttelte Nr. 1 und Qwan die Hand. »Wie ich sehe, habt ihr Gäste mitgebracht.«

Holly lächelte, dass ihre Zähne aus dem ascheverschmierten Gesicht hervorleuchteten. »Und zwar gleich ein paar Hundert.«

»Jemand, um den wir uns kümmern müssten?«

»Nein. Einige von ihnen sind über längere Zeit mit dem Blick bearbeitet worden, aber da dürften ein paar Therapiesitzungen ausreichen.«

»Okay, ich geb's weiter«, sagte der Zentaur. »Wir sollten unseren Plausch besser beenden und an Bord gehen. Wir haben nur dreißig Minuten, um die Insel zu versenken und die ganze Anlage abzubauen.«

Anlage?, dachte Artemis. Sie hatten Zeit genug, eine Anlage aufzubauen? Wie lange sind wir denn weg gewesen?

Sie erklommen die Rampe und schnallten sich in die gelgepolsterten Schalensitze im spartanisch ausgestatteten Heck des Shuttles. Komfort suchte man hier vergebens, es gab nur Sitze und Regale mit Waffen. Ein Sanitäterelf untersuchte sie alle nacheinander und spritzte ihnen einen Cocktail aus Impfstoffen und Antibiotika in den Arm, nur für den Fall, dass Hybras im Verlauf der letzten zehntausend Jahre ein paar mutierte Krankheitserreger hervorgebracht hatte. Als echter Profi zuckte der Elf mit keiner Wimper, als er Qwan und Nr. 1 untersuchte, obwohl er Wesen wie sie noch nie gesehen haben dürfte.

Foaly setzte sich neben Holly. »Ich kann dir gar nicht sagen, wie gut es tut, dich zu sehen. Ich habe mich extra um das ›Projekt Holly‹ beworben und mich von Abteilung Acht dafür freistellen lassen. Die ganze Anlage ist mein Werk. Das größte Einzelprojekt, an dem ich je gearbeitet habe, und so entworfen, dass es innerhalb einer halben Stunde auf- beziehungsweise abgebaut werden kann. Ich wusste, du würdest zurückkommen.«

Holly dachte einen Moment über seine Worte nach. Sie war ein Projekt?

Das Shuttle löste die Enterhaken und hob von der Kraterwand ab. Sekunden später schossen sie aus der Krateröffnung wie eine Kugel aus dem Gewehrlauf. Die Vibration war im ersten Moment so stark, dass allen die Zähne aufeinanderschlugen, doch dann fuhren die Stabilisierungsflossen an den Seiten aus, und der Flug wurde ruhiger.

»Bin ich froh, diesen Vulkan endlich aus den Augen zu haben«, sagte Nr. 1. Er bemühte sich, es beiläufig klingen zu lassen, obwohl er in einem Metalltropfen durch die Luft sauste. Schließlich war das nicht sein erster Flug.

Foaly stützte sich mit der Hand auf den Rand der Sichtluke und sah nach unten. »Keine Sorge, du wirst ihn nie wieder zu Gesicht bekommen. Sobald wir alle von der Insel evakuiert haben, wird die Abrissmannschaft die Lasercutter anwerfen. Wir zerschneiden die Insel und lassen dann per Fernsteuerung die Luft aus den Schwimmstützen darunter, damit sie langsam absinkt. So gibt es keine Flutwellen. Allein die Wasserverdrängung bei der Landung reichte schon, um ein paar dicke Brecher nach Dublin zu schicken, aber wir haben sie vom All aus verdampft. Wenn die Insel versunken ist, können wir die Tarnvorrichtung abbauen und nach Hause fliegen.«

»Aha«, sagte Nr. 1, obwohl er kaum etwas von Foalys Erklärung verstanden hatte.

Artemis blickte durch die Luke an seiner Seite. Unten auf der Insel wurden die Dämonen von Rettungsteams zu den Shuttles geführt. Sobald die Fluggeräte abhoben, schalteten sie den Sichtschild ein und vibrierten aus dem sichtbaren Spektrum.

»Ihr habt uns ganz schön erschreckt«, sagte Foaly lachend. »Ihr seid schlappe dreißig Kilometer neben dem errechneten Zielpunkt gelandet. Wir mussten unseren Piloten regelrecht Feuer unterm Hintern machen, damit wir die Tarnprojektoren rechtzeitig neu platzieren konnten. Zum Glück ist es früh am Morgen, und wir haben Ebbe. Uns bleibt noch etwa eine halbe Stunde, bis die ersten Fischerboote hier auftauchen.«

»Verstehe«, sagte Holly langsam. »Klingt nach einer teuren Aktion. Sool springt bestimmt im Dreieck.«

Foaly schnaubte. »Sool? Der kann von mir aus im Siebzehneck springen. Er ist schon vor Jahren aus der ZUP rausgeflogen. Dieser Verräter wollte die gesamte achte Familie draufgehen lassen. Und er war so blöd, das auch noch schriftlich einzufordern.«

Holly packte die Armlehnen ihres Sitzes. »Vor Jahren? Wie lange waren wir denn weg?«

Foaly schnippte mit den Fingern. »Ach, Mist. Jetzt habe ich mich verplappert. Tut mir leid. Aber so wild ist es auch wieder nicht, keine tausend Jahre oder so.«

»Wie lange, Foaly?«, fragte Holly.

Der Zentaur schwieg einen Moment. »Also gut. Ihr wart fast drei Jahre weg.«

Qwan schlug Artemis auf die Schulter. »Drei Jahre! Hut ab, junger Mann. Du musst ein unglaubliches Gehirn haben, um uns so nah heranzubringen. Ich hatte nicht mal damit gerechnet, dass wir das richtige Jahrhundert erwischen.«

Artemis war fassungslos. Drei Jahre! Seine Eltern hatten ihn drei Jahre nicht gesehen! Welches Leid hatte er ihnen zugefügt! Wie konnte er das je wiedergutmachen?

Foaly bemühte sich, das schockierte Schweigen mit Geplauder zu überspielen. »Mulch hat übrigens die Detektei am Laufen gehalten. Ach, was sage ich, er hat sie überhaupt erst richtig ins Laufen gebracht. Er hat einen neuen Partner eingestellt. Und ratet mal, wen - Doodah Day. Noch ein Gauner, der auf die Seite des Gesetzes gewechselt ist. Wartet nur, bis Mulch hört, dass ihr wieder da seid. Er ruft mich jeden Tag an. Ich habe ungefähr tausendmal versucht, diesem Zwerg die Grundlagen der Quantenphysik beizubringen, aber es war zwecklos.«

Holly ergriff Artemis' Hand. »Sieh es mal so: Du hast Hunderte von Leben gerettet. Das ist doch sicher ein paar Jahre wert.«

Doch Artemis starrte nur vor sich hin. Im Zeittunnel zu sterben wäre natürlich noch schlimmer gewesen, aber das hier war schlimm genug. Was sollte er sagen? Wie konnte er das Ganze erklären?

»Ich muss nach Hause«, sagte er, und ausnahmsweise klang er wie ein normaler Vierzehnjähriger. »Foaly, würden Sie dem Piloten bitte sagen, wo ich wohne?«

Der Zentaur kicherte. »Als ob nicht jeder unterirdische Gesetzeshüter wüsste, wo Artemis Fowl wohnt. Aber so weit brauchen wir gar nicht zu fliegen. Da drüben am Ufer wartet jemand auf dich. Er wartet schon eine ganze Weile dort.«

Artemis drückte die Stirn an die Luke. Er war plötzlich so müde, als hätte er tatsächlich seit drei Jahren nicht mehr geschlafen. Wie um alles in der Welt sollte er das nur seinen Eltern erklären? Er wusste, wie sie sich fühlten - genauso, wie er sich gefühlt hatte, als sein Vater verschwunden war. Vielleicht war er bereits für tot erklärt worden, so wie sein Vater damals? Und obwohl sie über seine Rückkehr natürlich sehr glücklich sein würden, wäre der Schmerz immer da, gleich unter der Oberfläche.

Foaly wandte sich zu den Dämonen um. »Wer ist denn der Kleine?«, fragte er und kraulte Nr. 1 unter dem Kinn.

»Der Kleine ist Nummer Eins«, sagte Qwan. »Er ist der mächtigste Zauberer auf dem ganzen Planeten. Er könnte Ihnen jederzeit das Gehirn zum Kochen bringen. Wenn Sie ihn ärgern, zum Beispiel indem Sie ihn unter dem Kinn kraulen.«

Ruckartig zog der Zentaur seine Hand zurück. »Verstehe. Ich mag ihn. Wir werden uns bestimmt gut verstehen. Warum heißt du Nummer Eins? Ist das ein Spitzname?«

Nr. 1 spürte die Magie in seinem Körper, ein wohltuendes Gefühl, als wären seine Adern beheizt. »Das war mein Knirpsname. Aber ich glaube, ich werde ihn behalten.«

Qwan war überrascht. »Was? Du willst keinen Namen mit QW? Das ist doch Tradition. Wir haben schon länger keinen Qwandri mehr gehabt. Oder wie wär's mit Qwertz?«

Nr. 1 schüttelte den Kopf. »Ich bin Nummer Eins. Der Name war früher eine Strafe, aber jetzt macht er mich zu etwas Einzigartigem. Ich habe keine Ahnung, wo wir sind oder wo wir hinwollen, aber ich fühle mich schon jetzt geborgener als jemals zuvor.«

Foaly verdrehte die Augen. »Mir kommen gleich die Tränen. Ich hab immer gedacht, ihr Dämonen wärt hart und kriegerisch. Aber der Kleine klingt wie einer aus diesen billigen Schnulzenromanen.«

»Der Kleine, der Ihnen das Hirn zum Kochen bringen kann«, erinnerte Qwan den Zentauren.

»Äh... ich vergaß zu erwähnen, dass ich billige Schnulzenromane liebe«, fügte Foaly hastig hinzu.

Nr. 1 lächelte zufrieden. Er lebte, und er hatte geholfen, die Insel zu retten. Endlich hatte er seinen Platz im Universum gefunden. Jetzt, wo Abbot ausgeschaltet war, konnte er tun und lassen, was er wollte. Und sobald sich der ganze Wirbel gelegt hatte, würde er sich als Erstes auf die Suche nach der Dämonin mit den Runen machen, die ihm so ähnlich sah, und sie fragen, ob sie Lust hatte, mit ihm essen zu gehen. Etwas Gekochtes. Bestimmt hatten sie sich eine Menge zu erzählen.

Das Shuttle glitt unsichtbar durch den Morgenhimmel. Vor ihnen ragten die zerklüfteten Felsen der irischen Küste aus dem Meer, erleuchtet von den ersten Sonnenstrahlen. Es würde ein schöner Tag werden. Über dem Norden lagen ein paar dünne Wolken, aber nichts, was die Leute dauerhaft im Haus halten würde.

Unter ihnen drängten sich ein paar Häuser um eine Bucht, und in dem hufeisenförmigen Hafenbecken machten die Fischer sich zur Ausfahrt bereit.

»Hier ist deine Reise zu Ende, Artemis«, sagte Foaly. »Wir setzen dich hinter der Kaimauer ab. In ein paar Tagen rufe ich dich an und bringe dich auf den aktuellen Stand.« Der Zentaur legte Artemis die Hand auf die Schulter. »Das Erdvolk dankt dir für deinen Einsatz, aber du weißt ja, dass alles, was du erlebt hast, unter uns bleiben muss. Du darfst es nicht mal deinen Eltern erzählen, Artemis. Du wirst dir für sie eine Geschichte ausdenken müssen.«

»Natürlich«, sagte Artemis.

»Gut. Ich weiß, ich hätte es gar nicht zu erwähnen brauchen. Der Mann, der dich erwartet, wohnt in dem kleinen Haus mit den Blumenkästen vor den Fenstern. Grüß ihn von mir.«

Artemis nickte wie betäubt. »Mache ich.«

Der Pilot ging tiefer und landete das Shuttle hinter einem verlassenen, halb verfallenen Steinhaus. Als er sich überzeugt hatte, dass niemand in der Nähe war, drückte er auf einen Schalter, und über der Hecktür leuchtete ein grünes Lämpchen auf.

Holly half Artemis aus dem Sitz. »Nie haben wir Zeit für einen gemütlichen Plausch«, sagte sie.

Artemis musste lächeln. »Stimmt. Irgendwas ist immer.«

»Wenn's kein Kobold-Aufstand ist, sind es zeitreisende Dämonen.« Holly küsste ihn auf die Wange. »Das war vermutlich gefährlich. Wo du doch jetzt ein pubertierender Vulkan bist.« Holly deutete auf ihr neues blaues Auge. »Von nun an werden wir immer ein Teil des anderen sein.«

Artemis zwinkerte ihr zu. »Ich werde ein Auge auf dich halten.«

»War das etwa ein Scherz? Meine Güte, du hast dich verändert.«

Artemis war noch ein wenig benommen. »Na ja, wie es scheint, bin ich jetzt fast achtzehn. Ade Pubertät. Willkommen Erwachsensein.«

»Heilige Götter, Artemis Fowl darf wählen.«

Artemis schmunzelte. »Ich wähle schon seit Jahren.« Er deutete auf sein Handtelefon. »Ich melde mich.«

»Ich schätze, wir werden einiges zu besprechen haben.«

Sie umarmten sich kurz, aber herzlich, dann verließ Artemis das Shuttle. Nach ein paar Schritten drehte er sich noch einmal um, doch da war nichts außer Himmel und Meer.

 
* * *
 

Artemis Fowl bot einen seltsamen Anblick in der morgendlichen Stille von Duncade. Ein Teenager in einem zerrissenen Anzug, der über eine Viehmauer kletterte und, eine Aschespur hinter sich lassend, den Kai entlangwankte.

Vor ihm standen ein paar Männer an einen Poller gelehnt. Ein Fischer mit zerzaustem Bart erzählte gerade eine wilde Geschichte von einer sechs Meter hohen Welle, die sich in der Nacht am Horizont erhoben hatte und die einfach verschwunden war, bevor sie das Ufer erreichte. Er erzählte seine Geschichte gut, mit weit ausholenden Gesten und geräuschvoller Untermalung. Die anderen Männer nickten ihm zu, doch wenn er nicht hinsah, zwinkerten sie sich zu und taten, als wenn sie ein Whiskyglas zum Mund hoben.

Artemis beachtete sie nicht weiter, sondern ging den Kai entlang zu dem kleinen Haus mit den Blumenkästen vor den Fenstern.

Blumenkästen? Wer hätte das gedacht.

An der Tür befand sich eine Zahlentastatur - in dieser ländlichen Umgebung wirkte sie ziemlich fehl am Platz, aber Artemis hatte nichts anderes erwartet. Er gab sein Geburtsdatum ein, null eins null neun, und deaktivierte damit das Schloss und die Alarmanlage.

Drinnen war es dunkel. Die Vorhänge waren zugezogen, und es brannte kein Licht. Artemis betrat ein spartanisch eingerichtetes Wohnzimmer mit einer funktionalen Kochecke, einem Stuhl und einem massiven Holztisch. Es gab keinen Fernseher, aber an den Wänden waren grob gezimmerte Regale angebracht, auf denen Hunderte von Büchern über alle möglichen Themen standen. Nachdem seine Augen sich an das Dämmerlicht gewöhnt hatten, konnte er ein paar der Titel erkennen, unter anderem Gormenghast, Die Kunst des Krieges und Vom Winde verweht.

»Sie stecken voller Überraschungen, alter Freund«, murmelte Artemis und griff nach einer Ausgabe von Moby Dick.

Als er über den geprägten Buchrücken strich, erschien ein kleiner roter Punkt auf seiner Fingerspitze.

»Weißt du, was das ist?«, sagte eine grollende Stimme hinter ihm. Wenn Donner sprechen könnte, dann wäre dies seine Stimme.

Artemis nickte. Jetzt war kein guter Moment für Freudenrufe oder abrupte Bewegungen.

»Gut. Dann weißt du ja auch, was passiert, wenn du etwas tust, das mich ärgert.«

Wieder ein Nicken.

»Ausgezeichnet. Und jetzt verschränk die Hände hinter dem Kopf und dreh dich um.«

Artemis tat, wie ihm befohlen. Er stand einem riesigen Mann mit grau meliertem Vollbart und langem, zu einem Zopf zusammengebundenem Haar mit grauen Strähnen gegenüber. Das Gesicht des Mannes war vertraut, aber auch verändert. Mehr Falten um die Augen, und eine tiefe Furche über der Nasenwurzel.

»Butler?«, sagte Artemis. »Sind Sie das hinter den ganzen Haaren?«

Butler fuhr zurück, als hätte er einen Schlag bekommen. Seine Augen weiteten sich, und er schluckte. »Artemis? Sind Sie... Nein, du bist zu jung! Das kann nicht sein.«

»Der Zeittunnel, alter Freund«, erklärte Artemis. »Ich habe Sie erst gestern zuletzt gesehen.«

Butler war noch nicht überzeugt. Mit schnellen Schritten ging er zum Fenster und riss vor lauter Ungeduld die Vorhänge samt Stange aus der Wand. Das helle Licht des Morgens durchflutete den kleinen Raum. Butler kehrte zu seinem Gast zurück und nahm das Gesicht des Jungen in beide Hände. Mit seinen breiten Daumen wischte er den Ruß von Artemis' Wangen.

Als er ihm in die Augen sah, knickten ihm fast die Knie weg.

»Artemis, Sie sind es wirklich. Ich hatte schon gefürchtet... Nein, nein. Ich wusste, Sie würden wiederkommen.« Und dann noch einmal, mit mehr Überzeugung: »Ich wusste es. Ich habe es immer gewusst.«

Der Leibwächter schloss Artemis in die Arme, die stark genug waren, um einem Bären das Rückgrat zu brechen.

Artemis hätte schwören können, dass er ein Schluchzen hörte, doch als Butler ihn losließ, wirkte er genauso unerschütterlich wie eh und je.

»Bitte entschuldigen Sie das mit dem Haar und dem Bart, Artemis. Ich wollte mich nur den einheimischen Gepflogenheiten anpassen. Wie war Ihre... äh... Reise?«

Artemis spürte selbst, wie ihm die Tränen in den Augen brannten. »Hm, ereignisreich. Wenn Holly nicht gewesen wäre, hätten wir es niemals geschafft.«

Butler betrachtete Artemis' Gesicht. »Irgendwas ist anders. Mein Gott, Ihre Augen!«

»Ach ja. Ich habe jetzt eins von Holly. Das ist ein wenig kompliziert.«

Butler nickte. »Wir können uns die Geschichten später noch erzählen. Erst mal müssen wir ein paar Anrufe tätigen.«

»Ein paar?«, sagte Artemis. »Reicht nicht einer?«

Butler nahm ein schnurloses Telefon aus der Halterung. »Ihre Eltern müssen natürlich Bescheid wissen, aber ich möchte auch Minerva anrufen.«

Artemis war überrascht. Angenehm überrascht. »Minerva?«

»Ja. Sie ist ein paarmal hier gewesen. Fast jede Ferien, um genau zu sein. Wir sind gute Freunde geworden. Sie hat mich dazu gebracht, auch mal Romane zu lesen.«

»Verstehe.«

Butler wedelte mit dem Telefon. »Es heißt dauernd Artemis hier und Artemis da. Für Minerva sind Sie mittlerweile ein richtiger Held. Sie werden sich anstrengen müssen, sie nicht zu enttäuschen.«

Artemis schluckte. Eigentlich hatte er auf eine Pause gehofft, nicht auf neue Herausforderungen.

»Sie ist natürlich ein bisschen älter geworden, im Gegensatz zu Ihnen«, fuhr Butler fort. »Eine richtige Schönheit. Und ein Verstand, so scharf wie das Schwert eines Samurai. Die junge Dame spielt Sie beim Schach bestimmt an die Wand.«

Andererseits, dachte Artemis, gibt es ja nichts Besseres als Herausforderungen, um das Gehirn in Gang zu halten. Aber das hat noch Zeit.

»Was ist mit meinen Eltern?«

»Sie haben sie nur knapp verpasst. Bis gestern waren sie hier, im Dorfgasthaus. Sie kommen, so oft sie können.« Butler legte die Hand auf Artemis' Schulter. »Die vergangenen Jahre waren furchtbar für sie. Ich habe ihnen alles erzählt, Artemis. Ich musste es.«

»Glauben sie Ihnen?«

Butler zuckte die Achseln. »Manchmal ja. Aber meistens verstärken meine Geschichten vom Erdvolk ihren Schmerz nur. Sie denken, ich wäre vor lauter Schuldgefühlen verrückt geworden. Und auch wenn Sie wieder da sind, wird es niemals wie früher sein. Es müsste schon ein Wunder geschehen, um meine Geschichten und ihren Schmerz aus ihrem Gedächtnis zu löschen.«

Artemis nickte langsam. Ein Wunder. Er hob die Hand. An der Innenfläche war ein kleiner Kratzer, von der Kletterei über die Viehmauer. Er konzentrierte sich, und fünf blaue Magiefunken sprangen ihm aus den Fingerspitzen und entfernten den Kratzer wie ein Wischtuch einen Fleck. Er verfügte noch über mehr Magie, als er vorgegeben hatte. »Wunder gibt es immer wieder.«

Butler konnte jetzt nichts mehr überraschen. »Der Trick ist neu«, sagte er lakonisch.

»Ich habe in dem Zeittunnel nicht nur das Auge aufgeschnappt.«

»Verstehe«, sagte Butler. »Aber machen Sie das lieber nicht, wenn die Zwillinge dabei sind.«

»Keine Sorge«, sagte Artemis, doch dann registrierte er, was Butler da gesagt hatte. »Welche Zwillinge?«

Butler tippte die Nummer von Fowl Manor ein. »Mag ja sein, dass für Sie die Zeit stillgestanden hat, großer Bruder, aber nicht für den Rest von uns.«

Mit weichen Knien ging Artemis zu dem einzigen Stuhl im Raum und ließ sich darauf sinken.

Großer Bruder?, dachte er, und dann...

Zwillinge!