Kapitel neunundzwanzig

Am nächsten Tag fuhr Vera zur Landspitze. In den Dünen gab es einen Parkplatz. Sie ließ das Auto dort stehen und ging den Pfad zur Anlegestelle hinunter. Es war neun Uhr früh, ein strahlender Morgen. Das Licht warf scharfe Schatten und spiegelte sich glitzernd im Wasser. Sie war froh, aus dem Dorf heraus zu sein, weg von den argwöhnischen Blicken der Einwohner und den ständigen Nachstellungen durch die Presse, die bald an jeder Ecke lauerte. Ein paar der Schreiberlinge hatten Vera in der Bäckerei gesehen und daraufhin ihren Wohnsitz dort bezogen.

Sie hatte Ashworth aufgetragen nachzuprüfen, ob Bennett der war, der er sagte. Personenstandsregister, Sozialversicherungsnummer, Angaben aus dem Pass. Das würde dauern, aber er würde es gut hinbekommen. Er hatte ja auch schon herausgefunden, dass Nick Lineham sich an dem Tag, als Abigail ums Leben kam, bei einer Trauerfeier in Sunderland die Seele aus dem Leib geheult hatte. Vera hatte vorgeschlagen, dass er von der Polizeidirektion aus arbeitete. Sie wollte wissen, wie es mit den Ermittlungen im Fall Winter stand, und ihr würde Holness kaum freiwillig etwas verraten. Nicht nach ihrem letzten Auftritt. Aber Ashworth mochten die Leute. Wo er auch hinkam, sie vertrauten ihm, redeten mit ihm. Aber hoffentlich bekam er auch ein Gefühl für die Sache. Wenn sie nach Einzelheiten im Winter-Fall fragen würde, würde ihr das zuständige Team zwar die Fragen beantworten, aber sie wollte mehr als das. Sie brauchte die abwegigen Theorien, das Gerede im Pub spät am Abend. Und außerdem war sie zu stolz, um zu fragen.

Sie war froh, an der frischen Luft zu sein, um den Kopf wieder klar zu bekommen. Abend für Abend schwor sie sich, einmal nichts zu trinken, aber so recht gelang es ihr nicht. Sie betrank sich zwar nicht hoffnungslos, aber es gab Abende, an denen sie wusste, dass sie ohne Alkohol kein Auge zutun würde. Sie musste nur den Punkt erreichen, an dem ihre Gedanken losließen und unscharf wurden. Am nächsten Morgen fühlte sie sich dann wattig und hatte Kopfweh. Und genauso ging es ihr jetzt. Nachdem sie am Abend zuvor ins Hotel gekommen war, hatte sie nämlich noch weitergetrunken.

Aus einem der Häuser der Rettungsbootsmänner drang der Geruch nach gebratenem Speck, und sie ging schnell vorbei. Lieber wollte sie Salz und Seetang in der Nase spüren. Hinter den modernen Häusern der Männer vom Rettungsboot lagen zwei schlichte weiße Cottages, die früher einmal die Männer von der Küstenwache beherbergt hatten und in denen jetzt die Steuermänner wohnten. In einem davon war Jeanie Long aufgewachsen, und Michael hatte seine Frau dort gepflegt, bis sie starb.

Aus dem Cottage, das dem Meer am nächsten lag, kam eine Frau. Sie hatte die Uniform eines Steuermanns an, aber das Hemd war am Kragen nicht zugeknöpft, und sie ging auch nicht zur Anlegestelle, wo das Lotsenboot vertäut war. Sie hatte eine weiße Emailleschale bei sich, lief um das Cottage herum zu einem weißgetünchten Schuppen und kam zurück, die Schüssel halb voll mit sandigen Kartoffeln.

«Noch etwas früh fürs Mittagessen», sagte Vera.

Die Frau blieb stehen. Offenbar hatte sie nichts dagegen, ein bisschen zu plaudern. «Ich arbeite fast den ganzen Tag. Da kann ich sie auch jetzt schon schälen.» Und mit einem kleinen Augenzwinkern fügte sie hinzu: «Ich bekomme Besuch zum Essen.» Und: «Mein Dad hat einen Schrebergarten. Er versorgt mich mit Gemüse.»

«Es geht doch nichts über selbstangebautes Gemüse.»

«Das sagt er auch immer.»

Vera zog ihren Polizeiausweis hervor. «Ich untersuche den Mord an Abigail Mantel. Haben Sie ein bisschen Zeit für mich? Die Kartoffeln können Sie ja schälen, während wir uns unterhalten.»

«Ach was», sagte sie. «Ich bin froh, wenn ich eine Ausrede habe, um einen Kaffee zu trinken. Kommen Sie doch rein.»

Sie hieß Wendy Jowell. Der erste weibliche Steuermann auf dem Humber, sagte sie. Das sei nicht das Gleiche wie ein richtiger Lotse. Sie fahre nur mit dem Boot hinaus, um den Lotsen vom Schiff zu holen, wenn er es aus dem Fluss herausgebracht habe, oder bringe ihn zum Schiff hin.

«Und die Lotsen?», fragte Vera. «Das sind alles Männer, oder?»

«Na klar. Da gibt’s schließlich auch das dicke Geld.»

Sie lachten. «Früher», sagte Vera, «hat es bei der Polizei auch keine Frauen gegeben. Jedenfalls nicht über den Rang eines Sergeant hinaus. Die Zeiten ändern sich.»

«Ich weiß nicht mal, ob ich gern Lotse wäre. Zu viel Verantwortung. Zu viel Druck. Ich mag meinen Job.»

«Kennen Sie Michael Long?»

«Als ich noch in der Ausbildung war, ist er ein paarmal mit mir rausgefahren. Hat sich ziemlich angestellt, der elende Mistkerl. Es wollte ihm nicht in den Kopf, wie man eine Frau steuern lassen kann. Als er in Rente ging, habe ich seine Stelle übernommen. Ich habe ihn lange nicht mehr gesehen. Nach Pegs Tod hat er sich eingeigelt.»

«Wohnten Sie schon hier in der Gegend, als Abigail Mantel umgebracht wurde?»

«In Elvet, in einem der Häuser von der Gemeinde. Da war ich noch verheiratet. Kurz danach habe ich Vernunft angenommen.»

«Kannten Sie Jeanie?»

«In einem so kleinen Ort kennt man die meisten. Zumindest so, dass man sich grüßt. Sie hat manchmal im Anchor gearbeitet. Vielleicht waren wir ja sogar zusammen in der Schule, aber das weiß ich nicht. Sie muss jünger gewesen sein als ich.»

«Was hielten Sie von ihr?»

«Ich mochte sie. Manche Leute haben gesagt, sie wäre eingebildet, bloß weil sie ihren Abschluss hatte und auf die Uni ging. Ich glaube, sie war bloß schüchtern. Im Pub hat man gesehen, dass sie es nicht ausstehen konnte, wenn die Kerle dreckige Witze rissen und der perverse Barry sie nur so angeglotzt hat. Doch sie hat gute Miene dazu gemacht. Das fand ich stark. Aber sie war an so was nicht gewöhnt. Sie hatte zwar studiert, aber trotzdem hätte man sie noch für ein Kind halten können. Und mit Michael Long als Vater – das kann auch nicht gerade lustig gewesen sein.»

«Wieso nicht?»

«Er ist nicht der Einfühlsamste, unser Michael. Ein ungehobelter Yorkshire-Kerl und auch noch stolz drauf. Tief in dem steckt ein Rowdy.»

«Ist er gewalttätig?»

«Nicht dass ich wüsste. Aber aggressiv ist er. Vor allem, wenn er was getrunken hat. So wie er heute redet, könnte man glauben, dass zwischen ihm und Peg nie ein böses Wort gefallen ist, aber das war nicht immer so. Bevor sie krank wurde, hat er sie gehörig runtergeputzt. Manchmal vor allen Leuten. Einmal, im Anchor, als sie versucht hat, ihn zum Heimgehen zu überreden, hat er sie angeschrien und übel beschimpft. Also, ich hätte mir das nicht gefallen lassen.»

«Das ist demütigend», sagte Vera, «wenn es in aller Öffentlichkeit geschieht.»

«Ganz recht.» Einen Moment lang herrschte Schweigen, und beide schienen in Erinnerungen zu versinken.

«Was ist mit Emma Bennett?», fragte Vera. «Damals hieß sie noch Emma Winter. Kannten Sie sie zur Zeit des Mordes?»

«Sie war wohl die Ausnahme, die die Regel bestätigt. Emma hätte ich auf der Straße nie und nimmer erkannt. Sie war viel jünger als ich, und damals waren sie gerade erst in Springhead House eingezogen. Nachdem es passiert war, zeigten die Leute mit dem Finger auf sie. Sie wissen ja, was die so tratschen: ‹Schau, die Kleine da, die hat die Leiche von dem Mantel-Mädchen gefunden.› Aber vorher hatte ich keine Ahnung, wer sie war.»

«Und jetzt ist sie mit einem von den Lotsen verheiratet.»

«Ja, mit James.» Sie lauschte den Worten gerade lange genug nach, um spüren zu lassen, dass sie ihn schätzte. Vera sagte nichts, in der Hoffnung, sie würde weiterreden. «Tja, James Bennett», sagte Wendy schließlich. «Das ist mal ein Mann, der zu anständig ist, um wahr zu sein.»

«Wie meinen Sie das?» Vera sprach mit gleichgültiger Stimme, kaum interessiert.

«Na ja, er ist irgendwie anders, finden Sie nicht? Gut aussehend, rücksichtsvoll. Und ein verdammt guter Lotse.»

«Das sagen mir alle.»

«Ein paar von den Lotsen sehen einen kaum an. Als hätten sie sich an einem Freitagabend ein Taxi gerufen, das sie aus der Stadt nach Hause bringt. Wenn man Glück hat, kriegt man ein Grunzen ab. James ist anders. Selbst wenn man genau sieht, dass er fix und fertig ist, ist er noch höflich.»

«Weiß Emma, was für ein Glück sie hat?»

«James ist vernarrt in sie, das sieht doch jeder.»

«Und Emma?»

«Das kann ich nicht sagen. Sie ist ein bisschen wie Jeanie Long. Immer zurückhaltend und wortkarg. Gehemmt. Noch so eine mit einem despotischen Vater.»

«Woher kennen Sie denn Robert Winter?» Vera war überrascht. Sie hätte nicht gedacht, dass die beiden in den gleichen Kreisen verkehrten. Aber vielleicht kannte ja, wie Wendy gesagt hatte, in einem so kleinen Ort wirklich jeder jeden. Oder glaubte es zumindest.

Wendy schwieg, und einen Moment lang dachte Vera, dass sie gar nicht mehr antworten würde. «Ich habe einen Loser geheiratet», sagte Wendy schließlich. «Einen großspurigen Idioten, der voller Pläne und Träume steckte und mir das Blaue vom Himmel herunter versprach, aber das war alles nur Gerede. Am Ende landete er vor Gericht, angeklagt wegen Betrug und Kreditkartendiebstahl.»

«Und er hat Bewährung bekommen», sagte Vera.

«Aye, und er hatte meistens was Besseres zu tun, als seine Termine beim Bewährungshelfer einzuhalten, also hat Robert Winter dauernd bei uns herumgeschnüffelt und ihn gesucht.»

«Mochten Sie Mr Winter nicht?»

«Er war so von oben herab. Als ob er selbst vollkommen wäre und der Rest von uns zu blöd, um das Leben auf die Reihe zu kriegen. Jed, mein Ex, war kein Engel. Er war in alles Mögliche verstrickt, von dem ich nichts wusste. Nichts wissen wollte. Und er konnte gemein werden, wenn er was getrunken hatte. Wie Michael Long. Ich kannte solche Typen. Aber ich brauchte keinen Robert Winter, der mir das sagt. Und ich hätte Jed verdammt viel eher verlassen, wenn Winter mir das nicht immer wieder geraten hätte.» Sie lächelte. «Ich war schon immer ein sturer Hund. Ich konnte es noch nie leiden, wenn mir jemand sagt, was ich tun soll.»

«Nein», sagte Vera. «Ich auch nicht. Deswegen bin ich die Leiter ein bisschen nach oben geklettert – bis ich das Sagen hatte. Trotzdem, ich hätte nicht gedacht, dass das Winters Art wäre. Ich dachte, ihm würde etwas an der Heiligkeit der Ehe liegen. Er ist doch religiös, oder?»

«Er ist ein Kriecher.» Aber Wendy hatte offenbar das Interesse verloren. «Wie auch immer, danach hatte ich kaum noch was mit ihm zu tun. Jed wurde wieder geschnappt und eingebuchtet. Als er aus dem Gefängnis kam, hatte ich einen Job auf den Fähren bekommen. Da habe ich dann Blut geleckt, und so bin ich hier gelandet.»

«Wie ist eigentlich James hier gelandet?», fragte Vera beiläufig und als wäre das die normalste Frage der Welt. «Ich meine, was hat er vorher gemacht?»

«Keine Ahnung», sagte Wendy. «Das ist ja auch so klasse an ihm. Er spricht nicht viel über sich selbst. Bei den meisten Kerlen geht’s immer bloß ‹ich, ich, ich›, bei James nicht. Er scheint sich nur für andere Menschen zu interessieren.»

Draußen im blendenden Sonnenlicht dachte Vera, dass das tatsächlich etwas zu anständig klang, um wahr zu sein. Sie saß auf einer der Holzbänke vor dem Imbiss und trank einen Milchkaffee, unsicher, worauf sie eigentlich wartete. Eine Gruppe Vogelbeobachter mit lächerlichen Kopfbedeckungen vertilgte schmatzend ihre Hot Dogs. Sie redeten mit vollem Mund über Vögel, die sie gesehen oder verpasst hatten. Vera, deren Vater in gewisser Weise auch Vogelbeobachter gewesen war, verspürte eine merkwürdige Nostalgie. Einem der Männer rann Fett von seinem Hot Dog übers Kinn, aber er wischte es weg, bevor es auf das Fernglas tropfen konnte, das er um den Hals trug. Wendy Jowell kam aus ihrem Cottage und ging die Anlegestelle entlang zum Lotsenboot. Vera sah, wie es aus dem Schutz des Flusses in die offene See glitt und über die hereinrollenden Wellen sprang, bis es hinter der Landspitze verschwand. Die Vogelbeobachter brachen auf, und sie fror allmählich, aber sie konnte sich immer noch nicht aufraffen.

Gerade als das Lotsenboot wieder in Sicht kam, läutete ihr Handy. Es war Ashworth.

«Ich dachte, Sie würden gern wissen, wie weit wir bis jetzt gekommen sind.»

Wir. Er hatte seinen Zauber also schon wirken lassen, hatte angefangen, Bündnisse zu schmieden, Brücken zu bauen. Das örtliche Team würde ihn bemitleiden, dass er so eine fette Kuh wie sie zur Vorgesetzten hatte.

«Lassen Sie hören.»

«Ich habe bei der Führerschein- und der Passbehörde nachgefragt. Denen zufolge ist offenbar alles in Ordnung. James Richard Bennett. Geboren am 16. Juni 1966. Geburtsort Crill, East Yorkshire.»

«Also ist er von hier. Und Mantel muss sich geirrt haben, als er sagte, dass Bennett nicht sein richtiger Name wäre. Oder er wollte Unruhe stiften. Nach dem, was Michael Long sagt, sind sie in derselben Stadt aufgewachsen. Vielleicht gab es ja alte Rechnungen zu begleichen.» Sie war enttäuscht. Sie hatte es im Urin gehabt, dass James Bennett nicht echt war. Das war kein Mann, dem sie einfach so glauben konnte. Er war zu anständig, um wahr zu sein, ganz wie Wendy gesagt hatte.

«Nicht unbedingt.»

«Ach ja?»

«Seine Geburt wurde nicht auf diesen Namen registriert. Keine Sozialversicherungsnummer, bis 1987 kein Eintrag, dass es ihn gibt.»

«Da muss er einundzwanzig gewesen sein. Wenn Mantel ihn also als jemand anderen kannte, muss er sehr jung gewesen sein. Aber sie könnten sich in Crill über den Weg gelaufen sein. Ich würde es Mantel durchaus zutrauen, junge Menschen in seine zwielichtigen Geschäfte zu verwickeln. Die sind immerhin billig.»

«Ich habe im Staatsarchiv nachgeforscht. Er hat seinen Namen 1987 durch einseitige Rechtserklärung ändern lassen. Hat alles korrekt gemacht. Einen alten Lehrer mitgebracht, der den Antrag unterstützte. Es muss jemand sein, der einen seit mindestens zehn Jahren kennt. Er hat es in der London Gazette bekannt gemacht, wie es Vorschrift ist, und die Erklärung mit seinem alten und neuen Namen unterzeichnet.»

«Wie hieß er vorher?»

«Shaw. James Richard Shaw.»

«Kein Name, an dem man Anstoß nehmen könnte», sagte Vera. «Ich meine, es gibt Namen, da sieht man gleich, warum jemand den ändern wollte. Aber doch nicht bei Shaw. Warum also hat er sich die Mühe gemacht? Vor wem wollte er sich verstecken?»

«Mantel?», schlug Ashworth vor.

«Vielleicht. Bennett ist zur See gegangen. Das klingt für mich wie Weglaufen. Und dann ist er vielleicht zurückgekommen, als er glaubte, jetzt wäre er sicher.»

«In das Dorf, in dem Mantel wohnt? Das ergibt keinen Sinn.»

«Vielleicht hatte sich die Lage geändert. Vielleicht war er ja bereit, es auf sich zu nehmen, damit Emma in der Nähe ihrer Eltern wohnen kann. Nach fünfzehn Jahren sieht man doch anders aus. Glauben Sie, seine Frau weiß Bescheid über die Namensänderung?»

«Nicht zwingend. Wenn man verheiratet ist, muss man seine Frau von so etwas unterrichten, aber ein Aufgebot kann man auch unter dem neuen Namen bestellen.»

«Wie auch immer», sagte Vera, «es ist ja doch ein großes Geheimnis, wenn man so etwas für sich behält. Man braucht schon einen guten Grund, um seiner frisch Angetrauten nicht zu sagen, dass man mit einem anderen Namen aufgewachsen ist. Und würde sie es nicht herausfinden, wenn sie seine Verwandtschaft kennenlernt?»

«Vielleicht hat sie das ja nie.»

«Ich nehme nicht an, dass James Richard Shaw vorbestraft ist? Oder saß er bis 1987 in einer Jugendstrafanstalt und hat dann seinen Namen geändert?»

«Das habe ich überprüft», sagte Ashworth. «Es war auch das Erste, woran ich gedacht habe.»

Klugscheißer, dachte sie. «Und?»

«Nichts. Hat unter keinem der beiden Namen Ärger gehabt. Nicht mal einen Strafzettel für zu schnelles Fahren.»

Darauf sagte sie nicht gleich etwas. Das Lotsenboot hatte die Anlegestelle gerade wieder erreicht. An Deck sah sie zwei dunkle Silhouetten, die sich scharf vor dem glitzernden Wasser abhoben. Jetzt kletterten sie die Leiter aus dem Boot hoch.

«Was soll ich als Nächstes tun?», fragte Ashworth.

Die beiden Gestalten hatten das Ende des Anlegestegs erreicht, wo sie sie besser sah. Einer von beiden war James Bennett.

«Nichts», sagte sie bedauernd. «Noch ein bisschen weiterwühlen. Wenn mit Bennett was nicht stimmt, soll er nicht wissen, dass wir ihm auf der Spur sind. Nicht, bevor wir eine Ahnung haben, worum es da geht.»

Sie saß noch immer vor dem Imbiss, als der Lotse vorbeifuhr. Sie glaubte nicht, dass sie ihm aufgefallen war.