Zwischenspiel
Basie hatte den Kamin
angeheizt und die dicken, dunklen Ledersessel in einer weiten Runde
aufgestellt.
Der Chef saß links,
Kim neben ihm. Leicht seitlich versetzt der Sekretär von Kim, der
keinen Namen zu haben schien.
Basie hatte
festgestellt, dass der Sekretär eine Neunmillimeter-Glock in einem
Achselhalfter an der rechten Körperseite trug. Er war also
Linkshänder.
Basie hatte etwas
hysterisch versucht, den Chef davon zu überzeugen, dass der Mann
bei einer einfachen Geschäftsbesprechung keine Waffe tragen dürfe.
Der Chef hatte nur gelacht und gesagt, es sei gleichgültig, ob der
Mann eine Waffe trage. Die Waffe sei dessen Problem. »Das
Selbstwertgefühl der Nordkoreaner ist einfach beschissen«, hatte er
gemeint.
Kim trank gerade
seinen dritten doppelstöckigen Wodka, der Chef hielt sich wie immer
an Wasser, der Sekretär trank spärlich von seinem Coke. Sogar
während des Trinkens behielt er immer den Raum im Auge. Das wirkte
lächerlich. Aber immerhin gab es keine spürbare
Anspannung.
»Mister Kim«, sagte
der Chef seelenruhig. »Sie haben ein Problem. Sie haben eine Menge
Rohopium, aber niemanden, der Ihnen das Zeug abnimmt. Und Sie
wollen, dass für Sie das Geschäft im eigenen Hafen beendet ist. Sie
wollen also mein Geld haben, bevor mein Schiff aus Ihrer
Drei-Meilen-Zone ist. Sehe ich das so richtig?«
Kim nickte. Er war
ein kleiner, nichts sagender Mensch in einem dunklen Anzug, hielt
aber zu Hause einen Ministersessel besetzt, allerdings ohne klare
Zuständigkeit.
»Und Sie wollen
zwanzig Millionen US-Dollar auf die Hand?«, fragte der Chef im Ton
eines Menschen, der die Forderung für unanständig
hielt.
»Ja«, sagte Kim.
»Vier Millionen US-Dollar in bar. Sofort. Und sechzehn Millionen
US-Dollar auf eine bestimmte Bank in Singapur.«
Das hättest du jetzt
besser nicht gesagt, dachte Basie. Die vier Millionen sind allein
für dich, das sieht ein Blinder mit Krückstock.
»Mister Kim. Die
Schwierigkeit besteht für mich nicht in vier Millionen US-Dollar in
bar. Die Schwierigkeit besteht für mich darin, dass ich mindestens
drei Schiffe brauche, weil ich auf hoher See mindestens zweimal
umladen muss, um allzu neugierige Leute davon abzuhalten, das
Schiff zu kapern. Und machen wir uns nichts vor: Es ist allgemein
bekannt und durch Satelliten bewiesen, dass Sie Mohn anbauen
lassen, obwohl alle Welt weiß, dass Ihre eigene Bevölkerung
hungert. Nun fragt sich diese interessierte Welt, wohin Sie Ihr
Rohopium schaffen. Das heißt für mich: Ich muss sehr vorsichtig
operieren. Es kommt hinzu, dass die Staatengemeinschaft Nordkorea
und seine Aufrüstungsbestrebungen nicht gerade liebt. Sie können
ganz sicher sein, Mister Kim, dass die Amerikaner ständig vom
Himmel herab auf Ihr Land schauen. Mein Risiko ist also gewaltig.
Sagen wir also die vier Millionen plus zwölf nach
Singapur.«
»Das sind vier
Millionen zu wenig«, sagte Kim. Er sprach ein grauenhaftes
Englisch, war aber immerhin verständlich.
»Ich kann das
Geschäft für zwanzig Millionen nicht machen«, stellte der Chef
fest. Dann hob er leicht die Hand und deutete auf sein
Wasserglas.
Basie goss nach und
wusste, was er zu tun hatte.
Zwischen dem
Kaminzimmer und dem Esszimmer gab es eine breite Durchreiche. Und
gleich dahinter saßen wie auf einem Präsentierteller die drei
Frauen, die Basie am frühen Abend aus München geholt hatte. Sie
lachten miteinander, trugen unglaublich tiefe Ausschnitte und
halfen nach, sie dauernd noch tiefer rutschen zu
lassen.
Basie öffnete die
Durchreiche, nahm zwei silberne Schalen mit Käsegebäck und trug sie
zu den kleinen Tischchen zwischen den Sesseln. Dann baute er sich
dicht hinter dem Sekretär auf, was dem sichtlich unangenehm
war.
»Sie müssen mich
verstehen, Mister Kim«, sagte der Chef. »Ich habe das
durchkalkuliert. Und wir wissen beide, dass Sie außer mir keinen
anderen Abnehmer haben. Ehe ich es vergesse: Ich brauche einen
abgeschlossenen Vertrag mit Ihrer Regierung, damit mein Schiff zu
Ihnen kommen kann. Verkaufen Sie mir eine satte Ladung Teakholz,
wenn möglich. Aber vergessen Sie zwanzig Millionen. Seien Sie mit
sechzehn zufrieden.«
Basie bewegte sich
nach vorn an dem Sekretär vorbei auf das Feuer zu. Er legte zwei
Buchenscheite nach und sah, wie Kims Blick zu der Durchreiche
glitt. Und er hörte, wie die Frauen leise lachten.
»Aber vielleicht wäre
es ratsam, wenn wir beide eine Weile pausieren«, sagte der Chef.
»Etwas Entspannung vielleicht?«
»Zwanzig Millionen«,
wiederholte Kim stur und in sich gekehrt.
»Sechzehn«,
widersprach der Chef lächelnd. »Und ich kenne keinen Kaufmann auf
dieser Welt, der Ihnen ein besseres Angebot macht. Wir können das
gleich regeln, kein Problem. Sie können auch eine Anweisung über
sechzehn Millionen direkt mitnehmen. Dann brauchen Sie das Bare
nicht zu transportieren.«
Genial, dachte Basie.
Jetzt kriegt Kim Angst, dass ihm das Bare durch die Lappen
geht.
»Vier in bar«, sagte
Kim. »Gut, ich überlege eine Weile. Geht vielleicht bei
achtzehn?«
Der Chef schüttelte
lächelnd den Kopf. »Das geht nur bei sechzehn. Vier in bar, zwölf
nach Singapur.« Dann lachte er plötzlich und fragte: »Was machen
Sie eigentlich mit so viel Geld?«
»Ich diene meinem
Führer«, sagte Kim.
»Ihr Chef hat einen
sehr großen Hunger, denke ich. Na gut, wir reden später weiter.«
Dann klatschte er in die Hände und rief: »Die Damen, bitte. Und,
Basie, bitte, Champagner. Und den Koffer.«
Basie sagte brav:
»Jawohl, Sir«, und freute sich über das Geschäft. Kim würde
sechzehn kriegen, nicht einen Cent mehr. Das war sicherlich nicht
der Beginn einer wunderbaren Freundschaft, aber genauso wenig das
letzte Geschäft mit Nordkorea.
Die drei Frauen kamen
in den Raum, und es war merkwürdig, zu erleben, wie Kim ein wenig
zurückzuckte, als könne er mit diesem europäischen Angebot nicht
umgehen. Dann stand er auf, reichte den Frauen nacheinander die
Hand und verbeugte sich sehr förmlich. Er sagte irgendetwas auf
Koreanisch, was niemand verstand.
Zum ersten Mal
klinkte sich der Sekretär ein. Er stand auf, stand stramm und sagte
ohne eine Miene zu verziehen: »You are welcome!«
»Das sind Jill, Mai
Thai und Verena«, sagte der Chef. »Sie gehören gewissermaßen zu
meinem Haus.«
Basie ging zum Safe
in das Büro und holte den Aluminiumkoffer mit dem Bargeld heraus.
Er musste grinsen, weil der Chef schon vorher richtig kalkuliert
hatte: Vier Millionen will er für sich, hatte er vorhergesagt. Dann
ging Basie zurück in das Kaminzimmer und schenkte den Champagner
aus.
Kim konzentrierte
sich auf die südostasiatische Mai Thai, hatte sich wahrscheinlich
für die zwei üppigen langbeinigen Blondinen noch nicht genug Mut
angetrunken.
Der Sekretär nahm
keinen Champagner.
Kim deutete auf die
Tür zum Roten Salon, und Mai Thai nickte lächelnd.
Der Sekretär erhob
sich, nahm einen Stuhl und stellte ihn neben die Tür zum Roten
Salon. Er setzte sich.
Basie wandte sich an
die zwei Blondinen. »Sie können es gemütlicher haben, meine Damen«,
sagte er. »Zwei Türen weiter serviere ich etwas zu essen, und da
ist auch fantastische Musik.« Er wandte sich an den vor der Tür
sitzenden Sekretär. »Wollen Sie mit uns kommen und etwas
essen?«
»Nein«, sagte der
Sekretär, ohne sein Gesicht zu verziehen.
Aus dem Roten Salon
kam lautes Gelächter. Kim war wahrscheinlich zufrieden mit sich,
der Welt und Mai Thai.
»Na, kommen Sie,
meine Damen.« Basie grinste und führte die anderen beiden zu einem
kleinen Buffet, wo er sie alleine ließ.
Seine Welt war in
Ordnung, er hatte alles im Griff. Und mit dem Chef schien auch
alles in Ordnung zu sein. Seit dem Unfall mit Selma war Basie ein
wenig auf der Hut. Der Chef war schon seit längerer Zeit immer
fahriger geworden. Er flippte manchmal richtig aus, kriegte
Wutanfälle ohne Grund. Aber jetzt saß er oben in seinem
Arbeitszimmer und telefonierte mit dem Kardinal. Das machte er
immer, wenn ein hervorragendes Geschäft in Aussicht
stand.
In diesem Augenblick
gab es in Basies Welt nur einen Menschen, den er absolut nicht
mochte. Das war der Sekretär mit der Glock unter der Achsel, der
wie das Schicksal persönlich die Tür zu seinem vögelnden Boss
abschottete, der hinter der Tür laut lärmend und lachend seinem
Vergnügen nachging, wobei die hohen, spitzen Begeisterungsschreie
von Mai Thai den klanglichen Background bildeten.
Es war nach ein Uhr,
als der Minister über das Haustelefon die beiden Blondinen herzlich
zu sich einlud und gleichzeitig Getränke bei Basie
orderte.
Basie machte also ein
Tablett zurecht, forderte die beiden Damen lächelnd zum Dienst am
Nächsten auf und wollte mitsamt seinem Tablett an dem Sekretär
vorbei in den Roten Salon marschieren.
Der Sekretär stand
blitzschnell auf, Basie rannte gegen ihn, und das Tablett stürzte
mit erheblichem Krach auf den Boden.
»Da geht niemand
rein«, sagte der Sekretär.
»Ich bin hier zu
Hause«, sagte Basie streng. »Ihr Chef hat Getränke bestellt und
diese beiden Damen eingeladen. Über das Telefon.« Hinter ihm
kicherten die beiden Blondinen.
»Der Herr Minister
ist nur über mich zugänglich«, stellte der Sekretär
fest.
»Dann ist er ein ganz
armer Mensch«, sagte Basie im Brustton der Überzeugung. »Meine
Damen, wenn Sie schon einmal vorgehen wollen, ich räume hier erst
mal auf.«
Er eilte zurück in
die Küche, machte ein neues Tablett fertig und kehrte zum Roten
Salon zurück. Der Sekretär hatte ganz schmale Augen und hätte
wahrscheinlich am liebsten jede Flasche auf ihren Inhalt
kontrolliert.
Basie drängte sich an
ihm vorbei in den Roten Salon. »Herr Minister«, sagte er demütig,
»ich bitte um Entschuldigung, aber Ihr Terrier vor der Tür steht
ständig im Weg herum und verursacht Kollisionen. Hier habe ich
Champagner im Angebot, Kaviarhäppchen und exquisites bayerisches
Weißbier.«
Der Minister war bis
auf einen winzigen schwarzen Slip nackt, Mai Thai war gänzlich
textillos, die beiden Blondinen hatten begonnen, den Minister zu
befummeln und sich gleichzeitig aus den Kleidern zu räkeln. Es war
nichts weiter als eine biedere, kleinbürgerliche Orgie, bei der die
Beteiligten strikten Arbeitswillen bekundeten.
Der Minister sagte:
»Der Mensch vor der Tür ist äußerst lästig. Und er ist dumm, ohne
es zu wissen.«
»Sie tun mir Leid,
Sir«, murmelte Basie leise.
»Glauben Sie, dass
Ihr Chef irgendwann weiter verhandeln will?«
»Ich nehme das an,
Sir«, erwiderte Basie artig, drehte sich und bat im Hinausgehen:
»Melden Sie sich, wenn etwas fehlt, Sir.«
Basie ging an dem
Sekretär vorbei in die Küche und legte neuen Champagner auf Eis.
Dann rief der Chef über die Hausleitung an.
»Ich hätte gern eine
kleine Flasche Champagner. Und vielleicht ein paar Häppchen
Schweinsmedaillons.«
»Kommt sofort,
Sir.«
»Was macht der
Koreaner?«
»Er genießt das
Leben. Jetzt hat er die Blondinen geholt. Ich nehme an, er ist
jetzt locker. Aus der Whiskyflasche fehlen zwei
Drittel.«
Basie machte ein
Tablett für den Chef zurecht und trug es hoch in den ersten Stock
in das Arbeitszimmer.
Der Chef telefonierte
mal wieder. Die Stimme aus dem Lautsprecher kam sanft, aber
energisch.
»Ich denke, wir
nehmen dreizehn Uhr.«
»Einverstanden«,
sagte der Chef und ging wie üblich auf und ab. »Und lasst es
krachen.«
»Natürlich«, sagte
die Stimme. »Ende.«
Basie kannte die
Stimme nicht. Er stellte den Imbiss für den Chef auf ein kleines
Tischchen und verließ den Raum wieder. Er ging hinunter in das
Erdgeschoss, sah den Sekretär bewegungslos vor der Tür zum Roten
Salon sitzen.
»Ich hätte gern ein
Wasser«, sagte der Sekretär.
»Gern, Sir.« Basie
nickte und brachte dem Mann ein Glas Mineralwasser.
»Möchten Sie etwas
essen? Vielleicht etwas deutsche Wurst, deutschen Schinken? Sehr zu
empfehlen.«
»Ich bin nicht hier,
um zu essen«, erwiderte der Mann abweisend.
»Da haben Sie Recht«,
murmelte Basie großzügig. »Ich wollte auch nur freundlich
sein.«
Nein, er mochte diese
Type nicht, ganz und gar nicht.
Großes Gelächter
hinter der Tür, eine der Frauen quietschte ganz schrill, der
Minister sagte irgendetwas, und alle grölten lachend.
»Im Gegensatz zu
Ihnen ist Ihr Chef richtig gut drauf. Seien Sie doch locker, Mann.
Niemand tut Ihnen was, niemand hat etwas gegen Sie. Und wir alle
verehren Ihren großen Führer!«
Es war so
offensichtlich Spott und Häme, dass ein Ruck durch den Mann ging,
er plötzlich seine Waffe in der Hand hatte und aufrecht
stand.
»Seien Sie
vorsichtig«, sagte er nur. Dann setzte er sich wieder und verstaute
die Waffe im Achselhalfter.
Tatsächlich war Basie
beeindruckt von der Schnelligkeit des Mannes, er hatte abwehrend
beide Hände erhoben.
In diesem Moment
schrie eine der jungen Frauen hoch und schrill, dann folgte ein
dumpfer Aufprall und ein lautes Klatschen.
Der Sekretär zog die
Waffe, riss die Tür auf und stürmte in den Salon. Er fuchtelte mit
der Waffe herum, beschrieb mit ihr einen Halbkreis wie in einem
schlechten Krimi und brüllte irgendetwas auf
Koreanisch.
Passiert war im
Grunde gar nichts. Mai Thai war im Eifer eines körperlichen
Gefechtes von der Lehne des Sofas gestürzt, lag wie ein sterbender
Schwan auf dem roten Marmor des Raumes und schrie vor Lachen,
während sie mit der nackten Hand klatschend auf den Marmorboden
schlug.
Der Minister sah
seinen Aufpasser empört an und rief etwas, was niemand
verstand.
Der Sekretär maulte
zurück, und es klang drohend.
Der Minister war
empört, hatte einen roten Kopf und sagte etwas mit ätzender
Schärfe. Dabei fummelte er in seiner Kleidung herum, die auf der
Lehne eines Sessels hing.
Das dauerte nur zwei
oder drei Sekunden.
Der Minister hatte
offensichtlich endlich gefunden, was er suchte. Er stand auf und
ging nackt direkt auf den Sekretär zu. Dann hob er die rechte Hand,
und Basie sah die Waffe. Der Minister schoss, der Sekretär fiel wie
ein gefällter Baum, die Frauen kreischten, Basie flüsterte: »Du
lieber Gott!«
Der Minister sagte in
seinem grauenhaften Englisch erleichtert und zufrieden: »Das wollte
ich, seit wir Korea verlassen haben.« Dann wandte er sich an die
Frauen und erklärte: »Es tut mir Leid, aber er war wirklich ein
Schwein.«
Basie griff nach dem
Haustelefon, wählte die Nummer des Chefs und sagte stark
beunruhigt: »Chef, wir haben peinlicherweise eine Leiche im
Haus.«
Müller hatte das
Gefühl, den Boden unter den Füßen verloren zu haben. Er fühlte
sich, als sei er in fremder Umgebung auf der Flucht. War Karen auf
ihn angesetzt worden? Und wenn ja, von wem und warum?
Er fuhr in seine neue
Wohnung, nachdem er seine Koffer und Kisten bei seiner Mutter
eingeladen hatte.
»Ich muss arbeiten«,
hatte er unwillig geantwortet, als seine Mutter ihn gefragt hatte,
ob er denn nicht wenigstens einen Tag Pause machen
könne.
Beinahe dankbar für
die Beschäftigung schleppte er sein Gepäck in mehreren Gängen in
seine kleine Wohnung hinauf, räumte alles ordentlich in Schränke
und Schubladen, duschte dann eine halbe Stunde lang, stand für
Minuten vor dem Telefon und überlegte, ob er Karen anrufen und
fragen sollte, ob sie Teil eines bösartigen Spiels war. Aber sie
würde es natürlich nicht zugeben. Wieso hatte sie gesagt, sie müsse
zurück nach Frankfurt, und war dann nicht abgereist? Wieso war sie
bei der Beerdigung seines Vaters erschienen?
Dann sah Müller die
Waffe, die er achtlos auf das Bett geworfen hatte.
In diese Zeiten
wollte er nicht zurück. Er wollte, dass seine Albträume endeten,
und wusste zugleich, dass er dafür mit irgendjemandem darüber
sprechen musste. Er wusste, dass er sich Hoffnung gemacht hatte,
dass dieser Jemand Karen sein würde.
Er zog einen
Bademantel über und legte sich auf das Bett. Er ließ das Magazin
aus der Waffe gleiten und zielte spielerisch mal hierhin, mal
dorthin. Nie wieder Waffen, nie wieder Tod.
Was würde jetzt im
Dienst geschehen? Würde er ein Verfemter sein? Würde er in eine
Botschaft am Ende der Welt versetzt, um dort nahezu
beschäftigungslos in der Sonne zu sitzen? Jetzt musste er
jedenfalls erst einmal abwarten. Er war ein Kind von Krauses
Gnaden, und er hasste diesen Zustand.
Als Krause schellte,
war es 22.14 Uhr.
Er kam schnell
herein, warf seinen Trenchcoat auf den rosafarbenen Sessel und
sagte: »Wir haben im Augenblick keine Zeit für Streit.« Dann nahm
er den Trenchcoat erneut auf und warf ihn auf den Boden. Er setzte
sich in den Sessel, schaute sich um und stellte fest: »Ein
gemütliches Heim ist das gerade nicht.«
»Alles für das
Vaterland«, erwiderte Müller ironisch. Dann setzte er hinzu: »Falls
Sie hierher gekommen sind, weil Sie völlige Unterwerfung wollen,
dann sind Sie falsch. Wenn Sie etwas zu trinken wollen, ich habe
Wein, Wasser und Whisky.«
»Einen kleinen Whisky
hätte ich gern.«
Müller machte zwei
großzügige Whiskys zurecht.
Krause fragte:
»Glauben Sie an eine schmutzige Bombe?«
»Ja.«
»Glauben Sie, dass
sie hier in Berlin gezündet wird?«
»Das weiß ich nicht.
Ich denke, dass die Aufgeregtheiten in Sachen Al-Kaida in der
Öffentlichkeit nicht richtig dargestellt sind. Al-Kaida ist längst
eine übergeordnete Marke, so etwas, auf das man sich als
potenzieller Terrorist berufen kann. Das sind inzwischen junge
Briten, junge Franzosen, junge Deutsche, die einfach die Schnauze
voll haben von dem Gegackere, in das einheimische Politiker
ausbrechen, wenn sie von Terror reden. Wir machen die Muslime in
aller Welt zu lächerlichen Figuren, weil wir dem üblen Gerede der
USA folgen. Es könnte auch London treffen, Paris, Rom, ich weiß es
einfach nicht. Was sagen Ihre Leute?«
»Sie wissen es auch
nicht. Aber bevor wir weiter überlegen, muss ich erwähnen, dass die
Geschichte mit der Frau Swoboda grenzenlos leichtsinnig war.« Dann
schwieg er und sah Müller aufmerksam, aber freundlich
an.
»Das ist richtig«,
gestand Müller.
»Das darf nicht noch
einmal geschehen«, sagte Krause. »Ich habe jetzt nur zwei Optionen.
Ich nehme Sie entweder vollkommen raus aus dem Fall, oder ich
erteile Ihnen die Weisung, mit dem Zeitungsausschnitt zu Frau
Swoboda zu gehen und herauszufinden, was hinter all dem steckt. Ich
tue Letzteres, weil wir praktisch keine Zeit haben. Nach der ersten
Untersuchung dieser Scheune bei Pasewalk ist den Spezialisten klar,
dass die schmutzige Bombe gebaut ist. Wir befinden uns an dem
Punkt, an dem wir praktisch nur noch beten können.« Er legte eine
Kopie des Zeitungsausschnittes auf den kleinen Tisch und lehnte
sich dann zurück. Er trank einen kleinen Schluck.
»Dann noch ein Wort
zu uns beiden. Es ist so, dass ich Sie für einen der besten Leute
halte. Wir beide passen in unserer Denkweise gut zueinander.
Natürlich wäre es Ihnen ein Leichtes gewesen, mich kurz
einzuschalten, einfach zu sagen: Ich habe da eine Frau kennen
gelernt. Sie hätten diese Irritationen ausschließen können, ja
ausschließen müssen. Da ich ein guter Zuhörer bin, vergesse ich
nicht, dass Sie sich nicht nur von Ihrer Frau getrennt haben,
sondern auch noch hinnehmen mussten, dass diese Frau fremdgegangen
ist. Das muss Sie unglaublich gekränkt haben …«
»Es war viel
schlimmer«, unterbrach ihn Müller. »Ich dachte, es muss mich
kränken, ich dachte, ich muss beleidigt sein. Aber es ist mir
scheißegal. Da tauchte der böse Verdacht auf, dass ich
bindungsunfähig bin. Und das hat mir wirklich zu schaffen
gemacht.«
Krause lächelte
leicht und nickte. »Aber im Hinblick auf die kommenden Jahre will
ich festhalten, dass Sie mich beim nächsten Mal kontaktieren, um
Fehlerquellen auszuschließen.«
»Ich werde mich daran
halten«, versicherte Müller. »Wie geht es zeitlich
weiter?«
»Wir arbeiten
pausenlos durch. Es wäre also von Vorteil, wenn wir die Spur Karen
Swoboda noch heute Nacht ausschließen oder aber einarbeiten
könnten. Der Präsident ist ziemlich oft im Kanzleramt, während die
Opposition herumschreit, dass er offensichtlich keine Ahnung hat.«
Er lachte kurz und hart. »Dabei ist er der Einzige mit einer guten
Spur. Und die so genannten Fachpolitiker geben Kommentare von sich,
dass es der Sau graust. Nehmen Sie die verdammte Waffe da vom Bett.
Das passt nicht zu Ihnen.«
»Dann erledige ich
Frau Swoboda jetzt«, sagte Müller und fühlte sich befreit. Er war
wieder aufgenommen in seinen Orden, er war wieder zu
Hause.
»Und ich
verschwinde«, sagte Krause. »Melden Sie sich, wenn Sie mehr wissen.
Und noch etwas. Es gibt einen Mann namens Taylor bei der CIA. Er
ist unangenehm, einer von der Sorte, die uns Deutschen übel nehmen,
dass wir nicht mit Hurrageschrei in den Irak eingefallen sind.
Engstirnig und furchtbar ungebildet. Und er ist mit einer ganzen
Horde unterwegs. Dieser Taylor könnte Sie identifiziert haben, weil
er vermutlich eine direkte Leitung in den Stab von Uri hat. Passen
Sie also auf, und nehmen Sie keine Schokolade von fremden Onkels
an.«
»Ich werde mich in
Acht nehmen. Ich melde mich«, nickte Müller.
»Und sehen Sie zu,
dass Sie irgendwann eine bessere Behausung bekommen. Das ist ja die
reine Tristesse.«
»Das war Ihr
Arrangement«, grinste Müller.
Krause hatte die Tür
noch nicht hinter sich zugezogen, da rief Müller Karen
an.
Sie meldete sich
verschlafen und sagte ohne jede Einleitung: »Erzähl mir bloß nicht,
du hättest vorher keine Zeit gehabt.«
»Ich hatte keine
Zeit. Jetzt habe ich Zeit. Und Hunger. Kann dein Zimmerservice da
etwas ändern?«
»Das wird zu machen
sein«, sagte Karen.
Müller fuhr
beschwingt durch das nächtliche Berlin und nahm sich fest vor,
Karen auf keinen Fall zu schonen. Er würde sich schrittweise an sie
herantasten, notfalls alle Tricks verwenden, die er beherrschte.
Falls sich herausstellte, dass sie ihn gelinkt hatte, würde er sich
zum Abschluss eine miese Bemerkung einfallen lassen. Er wusste,
dass er auf dem Gebiet blendend war.
Er nahm es als ein
gutes Zeichen, dass er einen freien Parkplatz unmittelbar neben dem
Hoteleingang erwischte.
Der Tisch mit den
zwei Stühlen und den brennenden Kerzen darauf wirkte festlich.
Karen trug wieder den seidenen Morgenrock, der ihr Kastanienhaar so
gut zu Geltung brachte.
»Schön, dich zu
sehen«, sagte er und küsste sie auf die Stirn.
Sie wollte ihn an
sich ziehen und irgendetwas sagen, aber sie schwieg dann, räusperte
sich und fragte: »Sind Schinkenröllchen und Spargel
okay?«
»Sehr gut«, sagte
Müller. Er zog das Jackett aus und ließ es einfach auf den Boden
fallen. Er fragte: »Wieso bist du nicht in Frankfurt? Du wolltest
doch abreisen, oder?«
»Ja, wollte ich. Aber
ich habe es mir anders überlegt. Ich wollte dich noch einmal
sehen.« Sie sah ihn fragend an. »War das falsch?«
»Oh nein«, sagte er
und setzte sich auf den Stuhl. »Ich habe gehofft, du wärst noch
hier. Warum bist du auf dem Friedhof nicht zu mir
gekommen?«
Sie lächelte
unsicher. »Das schien mir nicht angemessen. Da war deine Frau, dein
Kind, deine Mutter. Ich wollte dir nur zeigen, dass ich bei dir
bin. Du hast sehr elend ausgesehen.«
»So habe ich mich
auch gefühlt. Vor allem, weil ich wenig später zu einem Einsatz
musste. Das war alles sehr irreal.«
»Was für ein
Einsatz?«, fragte sie.
»Na ja, dienstlich
halt. Außerhalb Berlins. Ich lebe im Moment zwischen den Welten,
ich weiß zuweilen nicht, was real ist. Die Beerdigung meines Vaters
oder der Einsatz oder beides.« Er legte sich Schinken und Spargel
auf den Teller und fragte: »Soll ich den Sekt öffnen?«
»Ja, bitte.« Sie
lächelte flüchtig, sie wirkte verwirrt.
Er öffnete die
Flasche und goss ein.
»Willst du auch etwas
essen?«
»Nein, ich habe
keinen Hunger.« Sie sah ihn an und fragte: »Warum berührst du mich
nicht?«
»Weil ich
verunsichert bin«, antwortete er. »Kennst du einen Mann namens
Breidscheid, Helmut Breidscheid?«
Auf ihrer Stirn
bildeten sich zwei Falten, ihre Augen wurden schmal, sie mühte sich
um Konzentration. »Breidscheid sagst du? Warte mal …«
Er griff nach seinem
Jackett, zog den Zeitungsausschnitt heraus und hielt ihn ihr hin.
»Hier vielleicht eine kleine Erinnerungshilfe?«
Sie betrachtete den
Ausschnitt, dann zog ein breites Lächeln in ihr Gesicht. »Ja,
natürlich kenne ich Breidscheid«, sagte sie heiter. »Aber das ist
Jahre her. Und so beeindruckend war er nicht, dass ich mich sofort
erinnern müsste.«
»Erzähl mir von ihm«,
forderte Müller.
Karen hatte plötzlich
einen schmerzlichen Zug um den Mund. Sie sah ihn nicht an, sie nahm
ihr Glas und trank einen Schluck.
»Du bist nicht hier,
um mich zu berühren. Du bist hier, um etwas herauszufinden. Es ist
ja wohl dein Beruf.«
»Ja. Erzähl mir,
bitte, von Breidscheid.«
»Du wolltest von
Anfang an etwas herausfinden, nicht wahr? Ich war gar nicht
gemeint.« Ihr Mund war immer noch schmerzlich
verzogen.
»Nein«, sagte er, »so
war es nicht.«
»Wenn es nicht so
war, was bedeutet denn jetzt Breidscheid? Er hat in meinem Leben
nicht die geringste Rolle gespielt. Ist er ein Krimineller? Suchst
du ihn?«
»Das weiß ich nicht.
An was erinnerst du dich?«
»An tiefste
Stuttgarter Provinz. Ich habe für diesen Maschinenbauer Hechtsheim
eine Werbekampagne entwickelt und gleichzeitig eine
Hochglanzbroschüre entworfen. Beides kam hervorragend an, beides
wurde sehr gut bezahlt. Und darauf haben wir einen Sekt getrunken.
Ich erinnere mich, dass dieser Breidscheid ein Monopol bei diesen
Maschinen hatte. Er faselte dauernd etwas vom Fernostgeschäft. Ich
nehme also an, er war der Generalvertreter. Ach ja, der
Maschinenbauer nannte den Breidscheid immer ›mein
Schiffssachverständiger‹. Was das bedeutete, weiß ich nicht, obwohl
beide immer darüber gelacht haben. Das ist alles.«
»Und du hattest nie
wieder mit diesem Breidscheid zu tun?«
»Nie wieder«, sagte
sie. »Du kannst also hingehen und sagen: Auftrag ausgeführt,
Breidscheid existiert nicht für die Swoboda.«
»Das kann ich nicht«,
widersprach Müller sanft. »Mein Dilemma besteht darin, dir noch ein
paar Fragen stellen zu müssen. Die erste Frage: Wie oft hast du
diesen Breidscheid getroffen?«
»Einmal«, antwortete
sie. »Dabei wurde das Foto für die Zeitung geschossen. Er war nicht
wichtig für mich, er war einfach zufällig da.«
»Kannst du dich an
Einzelheiten erinnern? Ich meine, ihr habt einen Schluck Sekt
getrunken, ihr habt miteinander gesprochen.«
»Na ja, der
Maschinenbauer nannte mich immer gnädige Frau und wollte garantiert
mit mir ins Bett steigen. Das wollen viele.«
»Und Breidscheid
wollte das nicht?«
»Der nicht, der ist
ein stark gehemmter Typ. Einer, der mit Frauen überhaupt nichts
anzufangen weiß. Er ist einer dieser streng konservativen Typen,
die mit Frauen nicht umgehen können, weil sie es auch gar nicht
wollen. Für mich wirkte er wie aus Holz. Und er schaute alle
Frauen, auch mich, so an, als halte er sie grundsätzlich für
lüstern und geil.«
»Kannst du dich
erinnern, wie lange euer Treffen dauerte?«
»Vielleicht eine
Stunde, vielleicht anderthalb.«
»Hat Breidscheid
etwas von sich selbst erzählt?«
»Kann ich mir nicht
vorstellen. Darf ich mal eine Frage stellen?«
»Aber
sicher.«
»Wie weit bist du
jetzt von mir entfernt?« Ihre Stimme war plötzlich
metallisch.
Elende Frage, dachte
er.
»Nicht sehr weit«,
log er. »Dass du in der Vergangenheit einmal auf Breidscheid
getroffen bist, musste mich verdammt nachdenklich machen. Das ist
eigentlich alles.«
»Aber wieso …« Dann
weiteten sich ihre Augen plötzlich. »Das heißt ja, dass du denkst,
dass ich dich aushorchen wollte. Oder? Das heißt es doch?« Sie
wurde laut.
»Ich bin nicht darauf
gestoßen«, sagte er. »Es waren meine Vorgesetzten. Und ich habe das
abklären müssen. Das ist eigentlich alles.«
Ihre Hände flatterten
unruhig vor ihrem Körper. »Moment mal, das ist nicht alles. Ich
habe nicht mit dir Karten gespielt, um dich auszuhorchen. In was
für einer Welt lebst du eigentlich?«
»In einer ziemlich
komplizierten«, antwortete er. »Du hast also diesen Breidscheid nur
einmal getroffen? Und bei diesem einen Mal hattest du nicht viel
mit ihm zu tun? Und das ist viele Jahre her. Ist das richtig
so?«
»Jawohl. Ich hatte
gar nichts mit ihm zu tun.«
»Und für wie viele
Firmen machst du solche Hochglanzbroschüren?«
»Etwa für dreißig pro
Jahr. Das schwankt.«
»Bist du notfalls
bereit, diese Aussage gegenüber meinen Chefs zu
wiederholen?«
»Ist das dein Ernst?«
Sie hatte vor Zorn ganz schmale Augen.
»Leider ja. Wir sind
eine misstrauische Behörde.«
»Diese Geschichte mit
dir geht nur mich etwas an. Und ich werde darüber keinem irgendeine
Auskunft geben.« Sie hatte einen harten Mund, und die Falten darum
wirkten wie gemeißelt.
»Ich bin
bedauernswerterweise nicht in der Lage, dir den ganzen Hintergrund
zu erläutern«, sagte Müller.
»Du machst dich doch
nur lächerlich.«
»Ich bin ein
Geheimdienstmann«, sagte Müller. »Und ich mag meinen
Beruf.«
»Dann bin ich ohnehin
eine vorübergehende Erscheinung«, sagte sie schnell und
bitter.
Er nahm sein Jackett
vom Boden auf und zog es an. Er murmelte: »Ich habe
verstanden.«
»Genau das hast du
nicht«, entgegnete sie schroff.
»Aber …« Er wollte
fragen, wie es weitergehen könnte, begriff dann jedoch, dass sie an
ihre Grenzen gestoßen war, dass sie nicht mehr wollte.
»Okay, ich gehe«,
sagte er schließlich mit zittriger Stimme. »Aber ich würde gern mit
dir darüber sprechen, ob denn das so enden muss.«
»Darauf kann ich
verzichten.«
»Schade. Ich hätte
dir etwas mehr Verständnis zugetraut«, sagte er, drehte sich um und
verließ das Zimmer. Er war wütend. Dass er traurig war, wusste er
nicht.
Als er in das Foyer
trat, sah er, dass die Bar abgedunkelt war, auch der Pianist war
gegangen. In der Rezeption saßen der Nachtportier und ein junges
Mädchen, das den Computer bediente. Beide hoben nicht einmal den
Kopf.
Der Ausgang des
Hotels lag drei Stufen über dem Niveau der Straße. Er sah die
beiden Männer da stehen und ihn neugierig anblicken. Er dachte: Die
haben auf mich gewartet, wenngleich der Realist in ihm sofort
korrigierte: Das kann nicht sein.
Die Männer waren
beide groß und massig, und der linke sagte: »Endlich treffe ich Sie
persönlich.«
Der rechte sagte:
»Hallo, Mister Müller, schön, Sie zu sehen.«
Sie waren beide
Amerikaner, und sie wirkten misstrauisch und kalt. Müller hatte
nicht den geringsten Zweifel, dass sie beide von der CIA waren.
Also fragte er: »Wer von Ihnen ist Taylor?«
»Das bin ich«, sagte
der linke. »Das neben mir ist Grissom, ein Kollege. Und wir haben
einige Fragen an Sie.«
»Das glaube ich
gern«, antwortete Müller kühl. »Aber ich bin nicht befugt zu
antworten. Da müssen Sie sich an meine Vorgesetzten
wenden.«
»Das wird nicht
gehen«, kommentierte Taylor. »Wissen Sie, wir haben gar nicht so
viel Zeit. Und wir wollen doch alle, dass wir die Schweine
möglichst schnell fassen, oder?«
»Ich weiß nicht, von
welchen Schweinen Sie sprechen«, sagte Müller.
»Na ja«, erklärte
Taylor geduldig, »wir sind ein befreundeter Verein, wir ziehen
schließlich am selben Strang. Und wir wüssten gern, was Sie in
Damaskus getrieben haben und wieso denn Damaskus hier in Berlin
plötzlich so wichtig ist.«
»Wieso Damaskus?«,
fragte Müller.
»Wir wissen, dass Sie
einen Mann aus Damaskus hier in Berlin suchen. Und wir wissen, dass
das in Zusammenhang steht mit dem Raub des radioaktiven Materials«,
sagte Grissom.
Sie waren beide Mitte
vierzig, hatten kantige Gesichter und wirkten aggressiv und
brutal.
»Ach, du lieber
Gott«, sagte Müller. »Da wissen Sie mehr als ich. Ich bin in der
Sache nicht tätig. Wahrscheinlich verwechseln Sie mich mit
jemandem.«
»Ist klar, dass Sie
das sagen müssen«, erwiderte Taylor. »Wir wissen es besser.
Notfalls müssen wir eben Ihre Freundin fragen, die Karen
Swoboda.«
Das gibt Krieg,
dachte Müller. Er zog sich auf eine Linie zurück, die er vertreten
konnte. »Meine Freundin, Frau Swoboda, weiß absolut nichts. Sie ist
eine Freundin, ganz privat.«
»Das werden wir
feststellen«, sagte Grissom mit einem ekelhaften
Lächeln.
»Vielleicht reden wir
mal mit Ihrer Frau darüber.«
»Falls Sie Frau
Swoboda oder meine Ehefrau belästigen, wird die Sache für Sie
schmerzhaft«, protestierte Müller. »Ich marschiere auch nicht in
Ihre Wohnküche und belästige Ihre Gespielinnen.«
»Wir haben uns
gedacht, dass Sie so reagieren«, sagte Taylor. »Das ist eigentlich
schade, denn wir wollen nur ein paar Antworten.«
»Na, dann«, sagte
Müller und tat so, als wolle er an ihnen vorbeigehen.
Grissom war ungeheuer
schnell und baute sich wie ein Schrank vor ihm auf. Er drohte nicht
eine halbe Sekunde lang, sondern schlug sofort zu. Er traf nicht
punktgenau, aber immerhin erwischte er Müller an der rechten
Kopfseite. Dann kam sein Knie hoch und traf Müller schmerzhaft im
Bauch.
»Dass Sie nicht mit
uns kooperieren, ist dumm«, sagte Taylor gemütlich. »Lass ihn,
Larry, er verträgt nichts. Und jetzt fahren wir in ein hübsches
Hinterzimmer und schauen mal, was Sie so alles
wissen.«
»Sie sollen ein
mieser Sack sein«, knurrte Müller. »Tatsächlich sind Sie
einer.«
Das ist wirklich
Krieg, dachte er. Und ich will es ihnen schwer machen.
Er hatte kaum Luft,
einen zusammenhängenden Satz zu sagen. Kopf und Unterleib
schmerzten intensiv, Müller dachte, er müsse sich übergeben, und
war von einer heillosen, zerstörerischen Wut erfüllt.
Grissom stand vor ihm
und war bereit, weiter zu schlagen.
»Wir nehmen ihn mit«,
entschied Taylor.
Grissom sagte:
»Okay«, und schlug eine Doublette gegen Müllers Kopf.
Er war augenblicklich
bewusstlos. Später erinnerte er sich an seinen letzten Gedanken.
Das triviale Das-darf-doch-nicht-wahr-sein.
Er wurde wach, als
sie ihn durch eine Tür stießen und er nach vorn auf die Knie
fiel.
»Scheiße«, sagte er
heftig.
Sie bugsierten ihn zu
einer Matratze, die auf dem Boden lag. Die Matratze war der einzige
Einrichtungsgegenstand des Raumes, sie war blau mit irgendwelchen
goldenen Blüten bedruckt, fleckig und schmutzig. Grissom stieß
Müller heftig nach vorn, und er fiel darauf.
»Hör zu, Kumpel«,
sagte Taylor. »Du kannst es dir einfach machen und sagen, was ist.
Andernfalls könnten wir auf die Idee kommen und dir eine Spritze
setzen, nach der du wie ein Wasserfall redest.«
»Ich könnte dich aber
auch so schlagen, dass du die Schmerzen nicht mehr aushältst und
redest«, drohte Grissom.
»So ein Scheiß!«,
erwiderte Müller.
Aber er wusste, dass
sie Recht hatten, und er schätzte die Szene so ein, dass Taylors
Chef angeordnet hatte: Geht auf die Jagd nach diesem Mann, und
lasst euch von ihm erzählen, was ist. Und wie ihr das macht, will
ich gar nicht wissen.
Müller erinnerte sich
an viele Gerüchte, die über die amerikanische Bruderschaft im
Umlauf waren, aber auch an einige Begebenheiten, die definitiv der
Wahrheit entsprachen. So waren zahlreiche Fälle bekannt, wo Agenten
der CIA Verdächtige in Länder entführt hatten, in denen sie
ungestört foltern konnten, etwa nach Ägypten. Es war sinnlos, zu
schweigen, Müller musste ihnen etwas auftischen, irgendeine
Geschichte erzählen, langsam, Stückchen für Stückchen, haarscharf
an der Wahrheit entlang. Er erinnerte sich an einen Ausspruch
Krauses: »Es ist eindeutig so, dass amerikanische Agenten
grundsätzlich glauben, überall auf der Welt die Regeln brechen zu
können. Es gibt natürlich Ausnahmen, aber die sind verdammt
rar.«
Taylor, das schien
sicher, war keine Ausnahme, und Grissom war schlicht
brutal.
Er konnte nicht
sprechen, ohne zu lispeln. Wahrscheinlich hing das damit zusammen,
dass Grissom seinen linken Mundwinkel getroffen hatte.
Er sagte leise:
»Okay, was wollt ihr denn wissen?«
»Wie heißt der Mann
aus Damaskus, den du suchst?«, fragte Taylor schnell.
»Abu Omar«, sagte
Müller. »Aber ich weiß nicht, ob das sein richtiger Name ist. Ich
kenne nur diesen Namen.«
»Okay. Alter, Beruf
und so weiter.«
»Ich kenne sein Alter
nicht, seinen Beruf auch nicht.«
»Ist er ein Profi im
Geschäft?«
»Nein, würde ich
sagen. Ich habe ihn nur einmal getroffen. Ich schätze, er ist um
die dreißig. Ob verheiratet, ob Kinder, weiß ich
nicht.«
»Wieso kommst du auf
die Idee, dass er irgendetwas mit dem Raub des radioaktiven
Materials zu tun hat?«
Die Einschläge kommen
immer dichter, dachte Müller.
»Weil dieser Mann
angeblich gesagt hat, in Deutschland sei es am leichtesten, solches
Material illegal zu bekommen.«
»Hast du ihn gefragt?
Hat er das gesagt? Ist er ein Terrorist? Hat er Verbindung zu
Terroristen? Zur Al-Kaida? Zu denen in Afghanistan? Zu denen, die
die Sauerei in New York angerichtet haben?«
»Ich war in
Damaskus«, begann Müller monoton. »Ich wollte den Typen
kontaktieren. Ich hatte eine Telefonnummer, sonst
nichts.«
»Von
wem?«
»Von einem
Vorgesetzten. Von wem der sie hatte, weiß ich nicht.«
»Also, langsam.«
Taylor setzte sich auf die Fensterbank. Jetzt war er bei der Sache.
»Du fliegst in Damaskus ein. Was machst du dann?«
»Taxi, Hotel«,
antwortete Müller. Die Matratze roch muffig. Müller entdeckte einen
großen Fleck neben sich. Der Fleck sah aus wie getrocknetes
Blut.
»Kann ich mich
hinsetzen?«, fragte er.
»Wieso?«, fragte
Grissom aggressiv.
»Weil das hier
verdammt dreckig ist«, antwortete Müller kühl. »Und ich liege
ungern im Dreck, wenn du neben mir stehst und jederzeit zutreten
kannst.«
»Er hat Recht«,
murmelte Taylor. »Setz dich. Mit dem Rücken an die
Wand.«
Müller hatte extreme
Kopfschmerzen, er musste die Augen schließen. Er richtete sich in
Sitzhaltung auf und schob sich dann an die Wand. Als er sich
anlehnen konnte und sein Körper sich ein wenig entspannte, gingen
die Schmerzen augenblicklich zurück.
Der Raum, in den sie
ihn gebracht hatten, war offensichtlich ein Apartment, denn Müller
sah eine Nische mit einer Kochecke und durch die offene Tür eine
Holzwand, in der Garderobenhaken eingeschraubt waren.
Wahrscheinlich gab es rechts davon ein Bad. Von der Decke baumelte
ein Kabel ohne Lampe, durch das große Fenster war ersichtlich, dass
die Wohnung in einem oberen Stockwerk liegen musste, denn er sah
keine anderen Häuser, keine Türme, keine Schornsteine, nur den
Himmel.
Der lichtete sich
langsam und kündigte den neuen Tag an. Er sah auf seiner Uhr, dass
es kurz vor halb drei war. Er wusste, dass er nicht mehr viel Zeit
hatte. Er wollte handeln.
Er sagte: »Warum habt
ihr nicht einen meiner Chefs gefragt? Die hätten euch doch alles
erklärt.«
Taylor antwortete:
»Dein Chef mag mich nicht, und ich ihn ehrlich gestanden auch
nicht.«
»Das ist ja nicht
verwunderlich«, sagte Müller trocken. »Ihr benehmt euch wie
Wildsäue. Es ist mit euch immer dieselbe Scheiße, ob hier oder im
Irak oder in Afghanistan.«
»Lass das!«, sagte
Grissom scharf. »Niemand hat dich nach deiner Meinung
gefragt.«
Müller musste lachen,
das tat weh, die Kopfschmerzen wurden stechend. »Grissom, der
Herrscher über das Erdreich! Mann, seid ihr Arschlöcher. Also gut,
was wollt ihr noch wissen?«
»Es kam zu einem
Treffen«, sagte Taylor. »Mit diesem Abu Omar. Wo war das Treffen,
wie lief das ab? Ich brauche die Inhalte.«
»Es lief in einem
Lokal in der Altstadt ab. Er wartete auf mich. Wir saßen an einem
Tisch auf der Straße. Er wirkte höflich und zurückhaltend, machte
aber klar, dass er Geld erwartete. Er wollte zweitausend
US-Dollar.«
»Hat er sie
bekommen?«, fragte Grissom schnell.
Müller antwortete
nicht, sondern blickte Grissom lange an, dann Taylor. Er sagte:
»Kannst du, bitte, deinen blöden Terrier zurückpfeifen? Er stellt
die falschen Fragen. Dumme Fragen. Er versteht die ganze Sache
nicht, sie übersteigt seinen Horizont. Und immer, wenn er was nicht
versteht, prügelt er los. Wir nennen das in Europa
unkultiviert.«
Grissom tat genau
das, was Müller bezweckt hatte. Er kam nach vorn und wollte Müller
schlagen.
Aber Müller hatte
blitzschnell seine Beine angezogen und stieß sie mit aller Gewalt
nach vorn. Sein rechter Fuß traf Grissom im Gesicht, der linke
landete ungefähr auf dem Solarplexus des Amerikaners.
Grissom atmete laut
aus und lag still.
Müller sagte monoton:
»Abu Omar bekam die zweitausend Dollar. Und was er erzählte, schien
auf den ersten Blick logisch. Er sagte, eine bestimmte Gruppe der
Al-Kaida habe sich Berlin vorgenommen und wolle hier in der Nähe an
radioaktives Material kommen. Wie geschehen. Aber verrückterweise
war Abu Omar am folgenden Tag nicht mehr in Damaskus, sondern
tauchte in Berlin auf. Wir haben ihn am Flughafen Tegel
identifiziert. Seitdem suchen wir ihn in dieser gottverdammten
Stadt. Und steck um Gottes willen diese Waffe weg. Wem willst du
Angst machen? Mir?«
Taylor lehnte an der
verdreckten Kopfwand und hielt einen Revolver in der Hand. Er
sagte: »Leute wie dich brauchen wir. Du kannst umsteigen, wenn du
willst.«
»Kein Interesse«,
erwiderte Müller. »Kann ich mich mal hinstellen? Mir ist schlecht
von den Schlägen.« Er dachte fiebrig: Von Breidscheid wissen sie
nichts. Noch nicht.
»Okay«, sagte Taylor.
»Aber unternimm nichts. Ich würde schießen, mein
Kleiner.«
Müller richtete sich
an der Wand auf und bemühte sich, den ohnmächtigen Grissom dabei
nicht zu berühren. Als er stand, drehte er sich zu Taylor und
fragte: »Was willst du noch wissen?«
»Du hast ihm
todsicher den Kiefer gebrochen.«
»Na ja, dann darf er
ja nach Hause fliegen und sich ausruhen.« Müller trat von der
Matratze auf den uralten, fleckigen Teppichboden und reckte beide
Arme in die Höhe.
»Ich kann dir nicht
mehr erzählen, weil ich nichts weiß. Ich suche Abu Omar. Hier in
Berlin. Und wenn ich ihn habe, sage ich dir Bescheid. Ist das okay?
Und lasst die Frau in Ruhe. Die weiß absolut nichts, sie kennt
nicht mal meinen Beruf. Sie hat keine Ahnung, dass es einen Mann
namens Abu Omar gibt.« Er ging langsam an das Fenster und starrte
hinaus in den frühen Morgen. Auf den ersten Blick erkannte er drei
Tankstellen unter voller Beleuchtung und zwei sich kreuzende
Schnellstraßen.
Das ist Marzahn,
dachte er.
Er drehte sich zu
Taylor herum und grübelte: »Ich frage mich, weshalb ihr Amerikaner
euch so viele Feinde in einer so unglaublich kurzen Zeit gemacht
habt. Das muss mit eurem verrückten Präsidenten zu tun haben und
mit seinen Scheißkriegen in Afghanistan und im Irak.«
»Wir bringen die
Demokratie«, sagte Taylor matt.
Müller setzte sich
langsam zum Ausgang hin in Bewegung. Er antwortete: »Das höre ich
dauernd, und ich weiß, dass es falsch ist. Ihr bringt Tod und
Unruhe und vor allem Hass.«
Er war jetzt auf
Armlänge neben Taylor, und er brannte vor Wut.
Als er einen Schritt
an dem Mann vorbei war und deutlich hörte, wie der erleichtert
ausatmete, sackte er tief in die Knie, drehte sich, sprang hoch. Er
erwischte Taylor mit dem linken Fuß am Kopf. Die Waffe schepperte
laut gegen einen Heizkörper, Taylor sackte zusammen, versuchte
aber, sich hochzustemmen.
»Du verdammtes
Arschloch!«, brüllte Müller und grätschte dem Mann zwischen die
Beine. Taylor war augenblicklich bewusstlos.
Müller wurde
schlecht, er musste sich übergeben.
Er stand da weit
vorgebeugt, kotzte und verfluchte seinen Beruf. Er hatte heftige
Kopfschmerzen, und das Würgen wollte nicht aufhören.
An der Innenseite der
Apartmenttür steckte ein Schlüssel. Er zog ihn ab, öffnete die Tür
und schloss sie hinter sich. Dann stand er in einem beinahe
dunklen, langen Flur, der wie ein Schlund vor ihm lag. Er drehte
den Schlüssel herum, zog ihn ab und warf ihn durch den Briefschlitz
der nächsten Wohnung.
An der Wand stand
meterhoch eine schwarze Elf – elfter Stock. Müller rief den Lift
und schaute dann nach dem Klingelschild an der Wohnung, in die er
gebracht worden war. Da stand »Greifix-Bau GmbH &
Co.«.
Noch im Lift griff er
nach seinem Handy und rief die Notnummer an, auf die er
zurückgreifen konnte, wenn es eng wurde.
Krause sagte etwas
krächzend: »Ja, bitte!«
»Tut mir Leid, dass
ich Sie aus dem Bett hole. Ich habe mit der Frau gesprochen. Nach
meiner Überzeugung ist sie in unseren Fall in keiner Weise
involviert. Ich werde ein Protokoll schreiben. Dann hat mich von
der befreundeten Bruderschaft jenseits des großen Meeres ein Mann
namens Taylor vor dem Hotel angesprochen. Bei ihm war ein zweiter
Mann namens Grissom. Denen müsste mit einem Notarzt geholfen
werden. Ich gebe gleich durch, in welchem Haus sie sind. Es handelt
sich um den elften Stock eines Plattenbaus in Marzahn, der Mieter
der Wohnung ist eine Baufirma namens Greifix.«
»Was haben Sie mit
den Amerikanern gemacht?«
»Das kann ich Ihnen
nicht genau sagen. Ich habe sie k. o. geschlagen. Möglicherweise
Kieferbruch. Können Sie das Rote Kreuz schicken?«
Der Aufzug hielt im
Erdgeschoss.
»So, jetzt habe ich
die Hausnummer, achtundfünfzig. Ja, es ist Marzahn.« Er gab den
Straßennamen durch.
Krause atmete tief
durch und flüsterte beinahe. »Mein Gott, auch das
noch.«
»Dieser Grissom hat
mich mehrfach geschlagen. Und Taylor hat eine Waffe aus der Tasche
gepult. Da bin ich erst richtig wütend geworden. Ich komme jetzt
rein, wenn ich ein Taxi auftreiben kann. Ende.«
Im Osten schimmerte
zaghaft das erste Tageslicht.
»Schlagen Sie aber
nicht den Taxifahrer k. o.«, mahnte Krause.
Während er die
Schnellstraße überquerte, um zu einer der Tankstellen zu kommen,
rief Müller Karen an.
»Tut mir Leid, dass
ich dich störe, aber du musst dringend ausziehen. Und zwar
schnell.«
»Was soll denn
das?«
»Es gibt Leute, die
der Meinung sind, dass du etwas über den Raub des radioaktiven
Materials weißt.«
»Jetzt spinnst
du.«
»Nein. Zieh aus und
ruf mich an, wenn du ausgezogen bist. Das ist wichtig. Ich weiß,
ich bin schuld. Aber ausziehen musst du trotzdem. Es handelt sich
um unangenehme Leute.« Er kletterte über eine Leitplanke und
beendete die Verbindung, weil sie vollkommen haltlos zu schimpfen
begann.
Dann rief er seine
Frau an. Als sie sich verschlafen meldete, fragte er knapp: »Kannst
du ein paar Tage mit dem Kind zu einer Freundin?«
»Warum denn
das?«
»Weil möglicherweise
Gefahr besteht.«
Sie fragte nicht
weiter, sondern entschied knapp: »Wir sind dann bei
Jennifer.«