Marc Irving

Das Telefon klingelt wenige Minuten, bevor das Ultimatum abgelaufen ist.

»Sind Sie es, Fanlay?«, höre ich Asher fragen. Er lauscht einen Augenblick den Worten meines Chefs und sieht dabei sehr zufrieden aus.

Er tätschelt der kleinen Patti sogar mit der linken Hand die Wange. Patti reißt die Augen weit auf.

»Viva Las Vegas!«, grölt Asher und steht mit dem Mädchen auf.

Er zeigt auf einen Regenschirm in der Ecke des kleinen Büros.

»Den nimmst du mit, Irving«, sagt er.

Ich glaube, es ist das erste Mal, dass er mich mit meinem Nachnamen anredet. Und nicht mit Matschbirne.

Asher öffnet die Tür. »Du gehst vor.«

In der Gepäckverteilung ist es absolut still.

Eine Minute später sind wir in einem Seitengang der Mall. Auch hier ist niemand zu sehen.

Asher sieht sich nach allen Seiten um.«Wir müssen durch den Ausgang 3-5 raus. Weißt du, wo das ist?«

»Hier lang.« Ich sehe Asher direkt an. »Kann das Mädchen nicht hierbleiben? Es reicht doch, wenn ich mitgehe?«

Er tippt sich mit dem Pistolenlauf gegen die Stirn. »Bist du bescheuert? Weißt du nicht, dass sich ein totes Kind in den Nachrichten wesentlich schlechter macht als eine Matschbirne? Patti-Maus bleibt. Und du machst den Schirm auf.«

Ich gehorche. Der Schirm ist blau. Mit weißen und roten Sternen.

»Wenn wir auf dem Landefeld sind, wirst du mit dem Ding um mich herumtanzen.«

Er will die Scharfschützen irritieren. Er weiß, dass sie da draußen auf ihn warten.

Das Landefeld ist menschenleer. Ungefähr hundert Meter vor uns steht eine zweimotorige Beechcraft. Daneben parkt das ebenfalls von Asher verlangte Fahrzeug. Es ist ein roter Buick LaCrosse.

»Immer schön tanzen«, befiehlt Asher. Er hat jetzt wieder die Uzi in der Rechten. Die Glock steckt in seinem Gürtel.

Patti droht zu stolpern. Er fängt sie auf und flüstert ihr etwas ins Ohr. Danach achtet sie sehr genau auf ihre Schritte.

Ich umrunde die beiden mit dem bunten Schirm. Es muss wie eine Szene aus einem surrealen Musical aussehen.