8

Ein schrecklicher Albtraum drohte sie zu verschlingen.

Als sich seine Finger in ihr Fleisch gruben, sie unter ihn zerrten, stieß sie mit voller Wucht ihre Stirn gegen seine. Vor Wut brüllte er laut auf, bis es ihr gelang, sich unter ihm herumzuwälzen und ihm den Ellenbogen gegen die Kehle zu rammen. Während er nach Luft rang, nutzte sie die Gelegenheit, ein Stück von ihm wegzukrabbeln, um nach hinten auszutreten und ihm den Fuß gegen die Brust zu stoßen, sodass er nach hinten flog.

Warum hatte sie ihm nicht gleich mit dem Ellenbogen das Genick gebrochen? Bei anderen Vampiren hatte das schon gut funktioniert. Wieso zögerte sie, wenn es darum ging, ihm wehzutun? Noch einmal würde ihr das nicht passieren, dachte sie, als sie auf ihn draufsprang und ihm die Faust in so rascher Folge ins Gesicht schlug, dass die Hand nur noch verschwommen zu sehen war. Seine Lippe platzte auf. Zwei weitere Hiebe schnell hintereinander. Sie glaubte, seinen Wangenknochen splittern zu fühlen.

»Von jetzt an gibt es für dich kein Erbarmen mehr«, stieß er hervor. Seine Augen hatten sich schwarz verfärbt, seine Stimme war ein beinahe unverständliches tiefes Knurren. Als sie erneut zuschlug, fing er ihre Faust auf und drückte zu. Mit einem wütenden Zischen zog sie ihre Klauen über sein Hemd und seinen Hals. Blitze regneten vom Himmel wie ein Kugelhagel. Irgendwie gelang es ihm, ihre freie Hand zu packen und beide Hände über ihrem Kopf in den Boden zu drücken.

Gerade als sie sich anspannte, um ihr Bein zwischen die seinen zu rammen und ihn damit von sich herunterzustoßen, stöhnte er verzweifelt auf und versenkte seine Zähne tief in ihrem Hals. Sie erbebte am ganzen Leib und schrie auf, ehe ihr Körper unter ihm erschlaffte. Entsetzt riss sie die Augen auf, während sie in den Himmel über ihr starrte, der von Blitzen erhellt wurde. Das war kein Schmerz, den sie fühlte.

Sein Biss war pure Ekstase.

Er tat es noch einmal, etwas tiefer an ihrem Hals. Bei jedem Biss, jedes Mal wenn seine Fänge ihre Haut durchstießen, war es, als ob er seinen Schaft in sie hineinstieße. Und jedes Mal wenn er die Fänge herauszog, fühlte es sich an, als ob er ihn langsam und genüsslich wieder herauszog. Die Lust, die sie dabei verspürte, war schwindelerregend. Ein köstlicher Schmerz.

Noch nie zuvor war sie in einem Zweikampf unterlegen kein Mann war je stark genug gewesen. Tief in sich verbarg Myst ein animalisches Verlangen danach, dass ein mächtiger Mann einmal gewinnen möge ein Mann wie dieser hier, der ihr Lust bereitet hatte, sie faszinierte. Ihr Verstand lehnte sich dagegen auf, erinnerte sie daran, wer sie war. Die letzten drei, deren Herz sie wieder zum Schlagen gebracht hatte, hatte sie umgebracht. Warum ihn nicht auch? Er hatte vorgehabt, sie in diesem grauenhaften Kerker zu foltern, sie mit ihrer Kette zu beherrschen.

Doch sein Biss Er rief eine Sehnsucht in ihrem Körper hervor, während sie immer feuchter wurde und sich zugleich leer fühlte, solange er nicht tief in ihr steckte.

Sei bitte stark genug bitte Würde es einmal in ihrem Leben einem Mann gelingen, die Kontrolle zu übernehmen?

Damit sie endlich loslassen konnte.

Als er ihre Hände mit einer Hand in die Erde drückte mit aller Gewalt , bäumte sich ihr Rücken vor Wonne auf. Mit der anderen Hand riss er ihr Bluse und BH auf, entblößte ihre Brüste und legte die Hand darauf. Dann öffnete er seine Jeans und befreite seinen Schwanz. Seine riesige Erektion ragte zwischen ihnen beiden auf, dahinter der schwere Hodensack.

Ihre Augen wurden groß, und sie begann erneut, sich zu wehren, grub die Fersen in den Boden, um sich unter ihm wegzuschlängeln. Er war viel zu groß für sie. Sie langsam zureiten hatte er es nicht so ausgedrückt?

Seine Hände landeten mit einem Klatschen auf ihren Schenkeln und hoben ihr Becken an. Nachdem ihre Hände wieder frei waren, setzte sie sich wie wild gegen ihn zur Wehr kratzte, biss, schlug , aber es war vergebens. Die Hände nach wie vor auf ihren Schenkeln, spreizte er mit den Daumen ihr Geschlecht und zerrte sie auf seinen Schaft. Er stieß ein wildes Brüllen aus, während sie vor Schmerz aufschrie, als er sich tief in ihr Fleisch bohrte, bis er dick und pochend vollständig in ihr steckte.

Er hatte es getan. Myst wird den Mann begehren, dem es als Erstem gelingt, sie zu besiegen. Das hatte man sich immer hinter ihrem Rücken zugeflüstert.

Sie hatten recht gehabt. Sie hatte ihn herausgefordert, und er hatte sie geschlagen. Ihrer Meinung nach hatte er sich seinen Preis verdient, ganz gleich, was daraus folgte.

Er verharrte kurz bewegungslos, dann beugte er den Kopf herab und leckte über ihre Brustwarze, als ob er sie beruhigen wollte. Als ob er irgendwo in seinem wirren Verstand wollte, dass auch sie Lust empfand.

Anschließend widmete er sich eine ganze Zeit lang ihrem anderen Nippel, um dann wieder an ihrem Hals zu saugen. Irgendwie verwandelte der Biss Schmerz in Lust und half so ihrem Körper, feucht zu werden und die Invasion zu akzeptieren. Sie riss die Überreste seines Hemdes auf und fuhr mit den Fingern über seinen herrlichen Brustkorb, was ebenfalls dabei half.

Als er sich langsam zurückzog, stöhnte er: »So feucht«, aber als er wieder eindrang, stieß sie zischend die Luft aus, und ihre Augen füllten sich mit Tränen.

»Wroth, das tut wirklich weh«, flüsterte sie.

»Kann nicht aufhören«, stieß er hervor. Hals und Brust glänzten von Schweiß, die Muskeln waren vor Anstrengung bis zum Zerreißen angespannt.

»Befiehl mir, den Schmerz nicht zu spüren.«

»Oh, Myst, fühle keinen Schmerz.« Die Worte kamen nur stoßweise heraus. »Ich will nicht, dass dir das hier Schmerzen bereitet.« Der Schmerz ließ auf der Stelle nach, bis sie sich nur noch ausgefüllt fühlte.

Als er von ihr trank, die Hüften zurückzog und dann noch einmal versuchsweise in sie eindrang, schrie sie erneut auf. Er erstarrte. »Nein, Wroth es ist gut! Mach weiter.«

Und das tat er. Fortan stimmte er seine Bewegungen aufeinander ab jedes Mal wenn er aus ihrem Hals trank, bewegte er auch die Hüften. Sie wusste, dass es keinen Sinn mehr machte, sich zu wehren. Also hob sie ihm den Rücken entgegen und ließ die Arme entspannt über dem Kopf liegen. Die Blitze peitschten den Wind auf, der jetzt über ihren erhitzten Körper strich, über ihre harten Brustwarzen.

Er hob den Oberkörper an und setzte sich auf die Knie. Sie stieß ein Wimmern aus, im Glauben, er werde sich zurückziehen, aber er zog sie mit sich hoch, bis sie rittlings auf ihm saß. Dann spreizte er die Knie, sodass er nach oben in sie hineinstoßen konnte. Langsam wurde er zu groß, um sich noch in ihr bewegen zu können; schon jetzt stieß er an das Ende ihres Tunnels, sodass sie ihn nicht bis zum Heft in sich aufnehmen konnte.

Sein Körper war im Vergleich zu ihrem so gigantisch, dass sie sich wahrhaftig verwundbar fühlte. Als ob er ihre Gedanken lesen könnte, schloss er sie fest in die Arme, sodass ihre Arme unbeweglich an ihrem Körper anlagen. Auf diese Weise war sie ganz und gar von ihm umfangen, und er hielt sie so fest, während er von unten in sie hineinstieß.

Sie entspannte jeden Muskel in ihrem Körper und warum auch nicht? Dies war eine Position, die sie noch bei keinem Liebhaber zugelassen hatte, aus der es kein Entkommen gab, selbst wenn sie das wollte. Sie wusste, dass er sie weder fallen noch loslassen würde. Also entspannte sie sich in seiner erdrückend engen Umarmung, ihre nackten Brüste gegen seine vernarbte Brust gedrückt.

Die ganze Zeit über sorgte er dafür, dass sie sich nicht regen konnte, während er sie weiterfickte. Ihr Kopf fiel zurück, und in einem angenehm dämmrigen Zustand beobachtete sie den Himmel und ihre eigenen Blitze, die die Erde um sie herum umpflügten.

Reine Glückseligkeit wallte in ihr auf, wurde stärker.

So nahe.

»Myst«, knurrte er, nachdem er ihren Hals freigegeben hatte.

Sie glaubte, er werde ihr befehlen zu kommen, glaubte, er würde die Arme noch fester um sie schließen als Drohung, sollte sie ihm den Gehorsam verweigern , aber das tat er nicht. »Milaya, ich will dich so sehr.«

Milaya, der alte Kosename, den er vor Jahren für sie verwendet hatte, mit seinem Akzent ausgesprochen das war zu viel für sie. Ihre Lust übertraf alles je Erlebte, und sie schrie laut auf. Doch ihr Verlangen steigerte sich nur noch immer weiter, während er sie wie im Wahn auf seinem Schaft reiten ließ. In Vorbereitung auf den Höhepunkt spannte sich sein ganzer Körper an.

Stöhnen, Knurren, ein weiterer Biss, der sie bebend in den zweiten Orgasmus schickte. Dann warf er den Kopf zurück an Hals und Brust standen deutlich die zum Äußersten angespannten Muskeln hervor , von der Gewalt seines Ergusses zu lautem Brüllen getrieben. Sie fühlte ihn in sich: versengend, spürbar, scheinbar endlos pumpte und pumpte er in sie hinein. Ihr Höhepunkt dauerte immer noch an, und ihr Körper verkrampfte sich um seinen prallen Schaft herum.

Danach lagen sie zitternd und bebend nebeneinander. Seine Arme lösten sich, obwohl sie wünschte, es wäre nicht so, wünschte, dies würde niemals enden.

Als sich seine Atmung ein wenig beruhigt hatte, schob er sie ein Stück weit von sich weg, um ihr Gesicht sehen zu können. Seine Augen waren wieder klar. »Ich wollte dir nicht wehtun«, sagte er heiser. »Ich wollte dein Hals!«, sagte er entsetzt.

Sie fuhr mit den Fingerspitzen über die Male. »Es hat nicht wehgetan. Nicht mal, ehe du wir äh, eine Lösung für unser Problem fanden.« Es war gar nichts, und bis morgen würde alles verheilt sein. »Hast du so was wirklich noch nie gesehen?«

»Niemals.«

»Das war dein erster Biss?« Sie hatte nicht die geringste Ahnung, wieso diese Vorstellung ihr so viel Genugtuung verschaffte. Es verwirrte sie, dass sie nicht zutiefst angewidert aufsprang und wegrannte. Sie fühlte sich einfach dermaßen überwältigt von allem. Und sie fühlte eine gewisse Zärtlichkeit für ihn. Ja, Myst war schon immer das Mädchen innerhalb des Kovens gewesen, aber sie hatte sich in ihrem ganzen langen Leben noch nie zuvor wirklich als Frau gefühlt, ehe dieser Mann sie fest in seine Arme geschlossen und das Kommando übernommen hatte. Nie zuvor nicht in all den Zeitaltern, die sie durchgestanden hatte hatte sie so viel Lust empfunden.

»Ich habe noch nie direkt vom Fleisch getrunken, weil ich wusste, was das aus mir machen würde.« Er legte seine Stirn an ihre. »Myst Meine Augen werden sich jetzt rot färben. Ich werde mich verwandeln.«

Er wirkte dermaßen entsetzt, dass ihr die Worte entschlüpften. »Deine Augen werden sich nur dann rot färben, wenn du tötest, während du lebendiges Blut trinkst. Die mit den roten Augen saugen ihre Opfer vollkommen leer, bis in die Tiefen der Seele. Sie nehmen alles Schlechte, den Wahnsinn, sämtliche Sünden auf.«

Ihm klappte der Unterkiefer herunter. »Ist das der Grund, wieso reinblütige Vampire dem Wahnsinn verfallen?«

Sie schüttelte den Kopf. »Es ist schon ein bisschen komplizierter als das. Das Töten wird für sie zur Sucht, und das heißt, dass sie nie mehrfach aus derselben Quelle trinken können. Nach einigen Jahren mit zahlreichen verschiedenen Opfern sammelt sich dann eine gewaltige Menge an Erinnerungen in ihnen an.«

Er legte seine Hand an ihren Hinterkopf. »Bei jedem Sonnenuntergang habe ich meine Augen überprüft, unsicher, ob dein Blut sie verfärben würde. Ohne zu wissen, ob meine Brüder mich würden töten müssen.«

Es lag kein Vorwurf in seinem Tonfall, aber sie hätte sich wohl kaum schuldiger fühlen können. Dieser Mann steckte immer noch in ihr, in ihrem Körper, der auf eine Art und Weise vibrierte, die sie nie im Leben erwartet hatte und sie quälte ihn.

»Wroth, du bist ein Vampir. Die meisten mögen das anders sehen, aber ich jedenfalls glaube, dass es deine Natur ist zu trinken. Eine Verbindung herzustellen. Zu leben. Aber nicht, auf diese Weise zu töten. Und man muss schon ein paar Jahrzehnte lang Tag für Tag töten, bis sich so viele Erinnerungen anhäufen.«

»Ich werde mich nicht wandeln«, sagte er verwundert. »Ich bin dazu bestimmt zu trinken.« Seine Lippen verzogen sich zu einem Lächeln. Er stützte sie immer noch mit einem Arm, und mit der freien Hand streichelte er ihr übers Haar. Er würde sie niemals gehen lassen. Er hat mich besiegt Sie erschauerte.

»Und es hat dir gefallen.«

Es war keine Frage, dennoch antwortete sie: »Dein Biss war das Einzige, das dich vor einem gut gezielten Tritt in die Weichteile gerettet hat.« Er grinste. »Es hat mir mehr gefallen, als ich sagen kann«, fuhr sie mit leiser Stimme fort.

Er gab ein zustimmendes Grunzen von sich und stieß noch einmal in sie hinein, immer noch ziemlich hart. Zu ihrer Überraschung stöhnte sie auf. Ihre Begierde flammte erneut auf.

»Habe ich zu viel getrunken?«, fragte er. Er befand sich immer noch auf den Knien und ließ sie jetzt zurückfallen, bis sie sich in einer waagerechten Position befand. Er hielt sie immer noch sicher fest die eine Hand umfasste ihren Kopf, die andere stützte ihre Schulter , während er sie ganz langsam, genüsslich zu sich heranzog und mit seinem Schaft Zentimeter für Zentimeter in sie eindrang.

Ihre Lider schlossen sich zitternd, und sie antwortete, ohne nachzudenken. »Ich bin unsterblich schon vergessen?«

Er hielt abrupt inne und zog sie wieder an seine Brust, die Arme beschützend um sie geschlungen. »Ich hab etwas gehört.«

»Da ist nichts.« Frustriert trat sie ihm mit den Fersen in den Hintern und bewegte sich auf ihm hin und her. Er unterdrückte ein Stöhnen, regte sich selbst aber nicht. Als sie die Augen aufschlug, wusste sie, warum: Er starrte wutentbrannt auf die Schwertspitze, die gegen seine Kehle drückte.

Regin drückte fest genug zu, dass Blut herablief. Lucia stand mit gespanntem Bogen neben ihr.

»Nein«, sagte Myst. Ihre Stimme war heiser vom Schreien. »Nicht.«

Regin starrte sie ungläubig an. Regin, deren gesamte Rasse von Vampiren vernichtet worden war und die heimlich anhand der Bissnarben ihrer Mutter das Zählen gelernt hatte. »Dieses Ding hat dich vergewaltigt «

»Wir sind den Blitzen hierher gefolgt, Regin«, unterbrach Lucia sie. »Was auch immer er ihr angetan hat, sie hat es zugelassen.«

Sie vermochte sich nicht vorzustellen, was sie für einen Anblick boten, mitten im Feld, nach ihrem gnadenlosen Kampf. Sie mussten von blauen Flecken übersät sein, blutig, ihre Kleidung zerfetzt.

Wieso hatte er sie nicht forttransloziert? Wieso hatte er sie nicht einfach beiseitegeschoben und Regin angegriffen? Sie hatte eine Vermutung, was die erste Frage betraf: Er wollte, dass sie sie so sahen. Es war der einfachste, wenn auch brutalste Weg, ihre Beziehung öffentlich zu machen. Sie versuchte, sich von ihm zu lösen, doch seine Arme hielten sie noch fester, um sie davon abzuhalten.

»Bitte, Wroth«, flüsterte sie ihm ins Ohr. »Lass mich mit ihnen reden.« Da ließ er sie schließlich los.

Aber die eifersüchtige Myst wollte nicht, dass ihre Schwestern Wroth in seiner riesigen, harten Herrlichkeit sahen, darum zog sie ihren Rock über sie beide, während sie ihn aus sich herausgleiten ließ, und zog schnell sein Hemd herunter. Der gehört mir, dachte sie völlig irrational. Ihr ganzes Leben lang war sie habgierig gewesen, allerdings nie bei Männern. Dieser aber sollte nur ihr gehören.

Als Myst sich taumelnd erhob, griff Wroth nach ihr, aber Regin hob erneut ihr Schwert und ließ es einige Zentimeter tief in seine Brust sinken. Er wehrte sich nicht er spürte es ja kaum , denn er hatte geschworen, ihrer Familie nichts zuleide zu tun.

Er war euphorisch. Dort stand seine Braut mit hoch erhobenem Kinn und hielt sich die Bluse zu. Endlich war sie sein. Er unterdrückte ein boshaftes Grinsen. Und das vor Zeugen. Jetzt konnte sie nicht mehr zurück. Sie gehörte ihm.

Sein Herz schlug wie wild für sie, sein Blut rauschte durch seine Adern gemeinsam mit ihrem köstlichen Blut. Sein Biss hatte ihr Lust bereitet, und jedes Mal wenn sie gekommen war, hatten Blitze den Himmel überzogen er hatte sehen können, welche Lust es ihr bereitete. Und er würde ihr neue Blitze schenken können, immer wieder, wenn er von ihr trank, ohne Angst vor Wandlung, ohne Angst, ihr wehzutun. Nie wieder musste er bei Sonnenuntergang seine Augen überprüfen.

Der eine würde des anderen Nahrung sein. Nie zuvor hatte er solch ein Gefühl der Zufriedenheit verspürt. Wenn jetzt nur noch diese Hexe von einer Schwester aufhören würde, ihn zu zerstechen.

»Du hattest gerade Sex mit einem Vampir«, sagte Lucia. »Myst, was hast du dir nur dabei gedacht? Du weißt doch, was das bedeutet. Du wirst von der ganzen Mythenwelt gemieden werden, niemand wird dir mehr trauen.«

»Wenn Furie wiederkommt «, setzte Regin mit tonloser Stimme hinzu.

Was auch immer sie damit sagen wollte, es brachte Myst dazu, mit einem Mal die Brauen zusammenzuziehen. Sie schien unter Schock zu stehen, als ob sie bei der Ankunft ihrer Schwestern mit Eiswasser überschüttet worden und sie aus einem Traum erwacht wäre. Er musste sie nach Hause bringen, fort von ihnen.

Plötzlich schnappte Regin nach Luft und starrte Myst entsetzt an. »Oh, Süße«, flüsterte sie. »Wo ist deine Kette?«

»Schnell!«, rief Wroth Myst zu und streckte ihr die Hand entgegen. »Nimm meine Hand.« Myst gehorchte und machte einen Satz auf ihn zu. Er translozierte sie in dem Augenblick, als Regin versuchte, sich mit einem Sprung an Mysts Beine zu klammern, und ein Pfeil auf ihn zusirrte, der ihn zwar in die Schulter traf, dort jedoch nicht stecken blieb, als er verschwand.

Zurück in Blachmount, setzte er Myst auf dem Rand des Bettes ab. »Bleib hier«, befahl er ihr. Er kehrte rasch zurück, um die verdammte Tasche zu holen, deretwegen sie überhaupt losgezogen waren.

In ihrem Zimmer angekommen, hörte er Regin und Lucia die Treppe hinaufstürzen. »Gib ihr die Kette zurück, Blutsauger!«

»Ich habe meinen Anspruch auf sie erhoben. Sie ist jetzt meine Frau«, sagte er einfach und translozierte sich mit einer Leichtigkeit fort, die er nie zuvor besessen hatte. Im Nu war er wieder zu Hause, ohne sich darauf konzentrieren zu müssen.

Dort warf er ihre Sachen zur Seite und legte ihr die Hände auf die Schultern. »Ruh dich aus, milaya. Nimm ein heißes Bad und entspann dich, bis ich wieder da bin.« Sie antwortete nicht, und er wollte sie nicht gerne allein lassen, solange sie sich von der Translokation und den Geschehnissen dieser Nacht nicht vollständig erholt hatte, aber er musste Kristoff wissen lassen, dass Ivo sich in der Neuen Welt aufhielt. Sie mussten ihn aufspüren und vernichten.

Wie Wroth so auf seine Braut hinunterblickte, fragte er sich, wie Ivo nicht nach ihr suchen könnte.

Er strich ihr die Haare aus dem Gesicht und bemühte sich, ihren Blick einzufangen. »Mach es dir hier gemütlich. Deine Sachen sind hier. Das ist jetzt dein Zuhause.«

Sie nickte abwesend. Ihre Pupillen waren riesig, ihr Blick starr. Er wusste, dass er sie so nicht zurücklassen konnte. Er würde sie mit einem Bad aufwärmen und dann ins Bett stecken.

Er ließ Wasser ein, zog sie aus und setzte sie in die Badewanne. Sie saß schweigend da, während er ihr den Schmutz und das Gras von der Alabasterhaut schrubbte und ein Tuch an den Hals legte, an die Bisse, die ihn verunstalteten.

Auf einmal wandte sie sich zu ihm um und legte ihre Hände an sein Gesicht. »Wroth, du sagtest, du würdest schwören, meiner Familie niemals wehzutun?«

»Ja. Und ich schwöre es dir noch einmal.«

»Ich glaube dir. Du hättest dich dorthin translozieren und Regin und Lucia angreifen können, aber das hast du nicht getan. Aber ich bitte dich darum, niemandem unsere Schwächen zu verraten, falls du von dieser Nacht noch weitere Erinnerungen mitnimmst. Gestatte es auch anderen nicht, meine Familie zu verletzen.«

Galt seine Loyalität vorrangig seinem König oder ihr? Sie war seine Braut. Als er ihr in die Augen starrte, wurde ihm klar, was das bedeutete: Sie war seine Familie. Bei ihm hatte die Familie stets an erster Stelle gestanden, und daran hatte sich nichts geändert, bis auf die Tatsache, dass sich seine Familie vergrößert hatte.

»Wenn ich etwas über andere Faktionen erfahre, werde ich diese Informationen weitergeben, aber nichts über deine Art.«

Sie zog ihn an sich und küsste ihn sanft mit bebenden Lippen. »Danke«, flüsterte sie. Dann schenkte sie ihm ein zittriges Lächeln, das sein Herz Dinge tun ließ, an die er sich aus seinem Leben als Mensch nicht erinnern konnte.

Ihre Schultern versteiften sich im selben Augenblick, als er unten Stimmen hörte.

Eindringlinge in seinem Heim. Seine Fänge schärften sich. Dass es jemand wagen konnte, sein Haus zu betreten, wenn er seine Braut dort hatte »Myst, mach dich fertig, dann geh ins Schlafzimmer und warte auf mich. Wenn irgendjemand anders als ich durch diese Tür kommt, dann renne schneller, als du jemals gerannt bist, und bring dich in Sicherheit.«

Er translozierte sich nach unten, fühlte, wie sich seine Muskeln anspannten, und es juckte ihm in den Händen zu töten. Ihr unsterbliches Blut noch dazu direkt aus der Quelle genossen hatte ihn noch stärker gemacht. Er fühlte sich mächtiger, als er es sich je hätte erträumen können, und diese Kraft würde er dazu benutzen, sie zu beschützen. Seine Fänge waren rasiermesserscharf

»Wroth, ich bemitleide jeden, der vorhat, deiner Braut etwas anzutun«, meldete sich Kristoff von seinem Platz an dem langen Tisch im großen Saal aus. Murdoch und ein paar der Ältesten saßen bei ihm, und als Wroth eintrat, waren sämtliche Augenbrauen in die Höhe gegangen.

Während er sich noch bemühte, die Selbstbeherrschung wiederzuerlangen, stellte er sich vor, wie die anderen ihn sehen mussten. Seine Kleidung war schmutzig, sein Hemd wies Spuren von Regins Schwert auf, und Gott möge ihm beistehen Mysts köstliches Blut war sowohl auf seiner Haut als auch auf seiner Kleidung. Er war ziemlich sicher, dass ihre Hiebe auch Spuren in seinem Gesicht hinterlassen hatten.

»Ich möchte Euch nicht in diesem Zustand belästigen. Ich werde mich rasch waschen und um…«

»Nein, wir wissen, dass du dich danach sehnst, zu ihr zurückzukehren und den Rest der Nacht mit ihr zu verbringen.« Kristoff schien stolz zu sein. »Gratuliere, Wroth. Jetzt bist du erweckt, und du hast deine Braut zu der Deinen gemacht.« Er musterte ihn. »Vor gar nicht langer Zeit. Wenn es auch so scheint, als ob sie es nicht tatenlos hingenommen hätte.«

Wroth erinnerte sich daran, wie sie ihn getreten hatte, als ob sie ein Pferd anspornte, wenn er innegehalten hatte.

»Ich würde sie gerne kennenlernen.«

»Sie ruht sich gerade aus.«

»Ich nehme an, das ist kein Wunder. Genau genommen würde ich mich wundern, wenn es anders wäre.« Verstohlenes Lachen wurde hier und da laut, das allerdings nach einem scharfen Blick von Wroth rasch verstummte. »Und du hast heute Nacht von ihrem Blut getrunken?«

Er kniff die Augen zusammen. Wie hatte er nur annehmen können, dass Kristoff das entgehen könnte?

»Hast du es direkt von ihr genossen?«

Es blieb ihm nichts anderes übrig, als zuzugeben, das abscheulichste Verbrechen innerhalb ihres Ordens begangen zu haben. Er nahm die Schultern zurück und sagte: »Das habe ich.«

»Zieh dein Hemd aus.«

Murdoch fing seinen Blick auf und machte sich kampfbereit, aber Kristoff winkte ab. »Halte dich zurück, Murdoch, heute Nacht wird niemand sterben.«

Vielleicht würde Kristoff ihm nur bei lebendigem Leib die Haut vom Rücken abziehen, hoffte Wroth, als er sein Hemd ablegte. Zum ersten Mal in seinem Leben wartete seine Braut auf ihn, und zum ersten Mal war es ihm nicht egal, ob er lebte oder starb.

»Wirf es auf den Tisch.«

Mit gerunzelter Stirn folgte er der Anweisung. Die Augen der Ältesten weiteten sich, und die Knöchel ihrer geballten Hände wurden weiß. Kristoff hatte Mysts Blut gerochen und jetzt auch die anderen.

»Und wie war es?«, fragte Murdoch heiser.

Wroth antwortete nicht. Dann hob Kristoff eine Augenbraue als stillen Befehl.

»Es ist unmöglich, es mit Worten zu beschreiben«, stieß Wroth nach kurzem Überlegen hervor.

»Und was dachte sie über den Biss?«, fragte Kristoff.

Er wollte ihnen nicht sagen, wie sie darauf reagiert hatte, wie es sie zu einem derart intensiven Höhepunkt getrieben hatte, dass es ihm den Atem verschlagen hatte.

Kristoffs Augen starrten ihn unerbittlich an. »Du weigerst dich, eine Frage deines Königs zu beantworten, nachdem du soeben gestanden hast, das verabscheuungswürdigste Verbrechen begangen zu haben, das wir kennen?«

Es war seine Braut, von der sie sprachen. Er wollte lügen, sagen, er sei nicht sicher, er wisse es nicht, aber das konnte er nicht. Er würde seinen Eid nicht brechen, wenn er auf diese Frage antwortete, und sollte Kristoff seinen Tod befehlen, konnte er Myst nicht mehr vor Ivo beschützen.

»Sie hat große Lust dabei empfunden«, stieß er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor, auch wenn es ihn anwiderte.

Kristoff erschien erfreut. Vielleicht sogar erleichtert. »Meint ihr, ich sollte Wroth seine Verfehlung vergeben? Denn wer unter uns hätte der Versuchung widerstehen können, wäre sie unsere Braut gewesen, deren köstliches Blut uns lockt?«

Wroth gelang es mit Mühe, seine Überraschung nicht zu zeigen. Normalerweise hätte Kristoff ihn dazu verurteilt, auf offenem Feld angekettet zu werden, bis die Sonne ihn zu Asche verbrannt hatte.

»Du kannst weitermachen wie bisher, aber sollten sich deine Augen rot verfärben, wisse, dass wir dich vernichten werden.« Er starrte immer noch auf das zerfetzte Kleidungsstück mit dem Blut der Walküre.

Wroth gelang es, sich so weit zu fangen, um sprechen zu können. »Ich hatte vor, heute Nacht nach Oblak zu kommen, um Euch zu berichten, dass Ivo in New Orleans gesehen wurde. Er sucht nach jemandem, und ich vermute, es könnte sich dabei um Myst handeln. Ich muss «

»Wir werden uns darum kümmern«, unterbrach ihn Murdoch mit schneidender Stimme. »Um Gottes willen, du bleibst hier und genießt alles.«

»Sieh zu, dass du so viel wie möglich von ihr erfährst.« Kristoff musterte ihn mit seinen scharfsinnigen Augen, als er aufstand, um zu gehen. »Und du wirst uns sagen, ob mit dem Blut die Erinnerungen kommen.«

Ein kurzes, rasches Nicken. Als Wroth den Raum verließ, immer noch wie betäubt nach dem gerade Erlebten, hörte er Kristoff sagen: »Wer von euch meldet sich freiwillig, um Murdoch nach New Orleans zu begleiten, wo dieser Koven voller Walküren beheimatet ist?«

Wroth hörte jeden einzelnen Stuhl über den Boden kratzen, als sie wie ein Mann auf die Füße sprangen.

Wie eine Katze, die sich die Wunden leckt, saß Myst in der großen Badewanne und ließ den Kampf noch einmal vor ihrem inneren Auge ablaufen.

Nachdem sie sich zurückgehalten hatte, fragte sie sich nun, ob sie hätte gewinnen können, fragte sich, ob sie wahrhaftig geschlagen worden war. Aber dann bewegte sie die Finger der Faust, die er abgefangen hatte. Sie taten weh. Sie waren nicht gebrochen. Auch er hatte Zurückhaltung geübt.

Sie seufzte, unfähig, die Entrüstung zu entwickeln, die eigentlich gerade in ihr toben sollte, oder auch nur Sorge angesichts der möglichen Gefahr, die unten lauerte. Darum würde Wroth sich kümmern. Er war stark. Sie zuckte mit den Achseln, und schon kehrte sie in Gedanken zu den höchst erstaunlichen Ereignissen dieser Nacht zurück. Ihre Schwestern wussten jetzt, dass ihre Kette fort war und dass ein Vampir sie zu seiner Braut gemacht hatte.

Was sie nicht wissen konnten, war, wie sehr sie es genossen hatte. Sein Biss hatte ihre ganze Welt auf den Kopf gestellt, sie Schmetterlinge im Bauch fühlen lassen. Selbst jetzt noch lief ihr ein Schauer über den Rücken, wenn sie daran dachte, obgleich sie wusste, dass irgendetwas mit ihr nicht stimmen konnte, wenn sie sich nach so etwas sehnte. Und wenn ihr Verhalten noch so verwerflich war, sie verzehrte sich danach, es noch einmal mit ihm zu tun. Und wieder und wieder.

Hinzu kam, dass Wroth sie genommen hatte wie kein anderer je zuvor. Auch wenn sie sich aufführte, als ob sie haufenweise Liebhaber gehabt hätte, hatte sie in Wahrheit nur ungefähr ein Dutzend fester Beziehungen gehabt. Sie war ein paar Jahrhunderte mit einem wunderbaren Hexenmeister zusammen gewesen, aber das war eine Fernbeziehung gewesen in jener Zeit dauerte es ein halbes Jahr, wenn einer den anderen sehen wollte , und sie hatten sich schließlich freundschaftlich getrennt. Geschlafen hatte sie nur mit zwei anderen Partnern, beides Langzeitbeziehungen, und sie hatte Spaß mit ihnen gehabt. Aber sie hatte schon viel gesehen und wusste viel. Vor allem aber wusste sie, dass Wroths Körper im Zusammenspiel mit und in ihrem Körper Gefühle auslöste, die sie einfach nur göttlich nennen konnte. Und sie glaubte, dass es nur noch besser werden konnte. Wieder erschauderte sie, unfähig, sich vorzustellen, wie sie noch mehr Lust empfinden könnte, ohne dabei zu sterben.

Schließlich galt es noch einer nicht zu leugnenden Tatsache ins Auge zu sehen: Er hatte ihre Kette zerrissen, was kein anderer je vermocht hatte. Bedeutete das, dass er dazu bestimmt war, die Kette zu besitzen? Sie selbst zu besitzen? Ihr Befehle zu erteilen wie einem Flaschengeist? Früher hatte sie stets die missliche Lage solcher Dschinns bedauert, bis zu dem Tag, als sie eine »Jeannie« befreit hatte, die einem jungen Berserker untertan gewesen war. Statt ihr zu danken, war das junge Ding über sie hergefallen und hatte gekreischt: »Jeder das Ihre, du Blitznutte!«

Nachdem sich Myst abgetrocknet hatte, zog sie ein dezentes smaragdgrünes Nachthemd an, das weder »Nimm mich!« noch »Lass mich in Ruhe!« sagte. Als sie sich in seinem Bett zurücklehnte, wurde ihr auf einmal bewusst, wie gelassen sie alles hinnahm. Seltsam, aber sie fühlte sich in diesem kalten, schmucklosen Herrenhaus daheim.

Weniger als eine halbe Stunde später kehrte er zurück und ging unter die Dusche. Also hatte es sich nicht um eine Bedrohung gehandelt? Vermutlich war nur sein Bruder gerade zur rechten Zeit vorbeigekommen, um mitzukriegen, dass Wroth aussah, als ob es bei ihrem Kampf um Leben und Tod gegangen wäre. Er sollte mal das Ergebnis sehen, wenn sie sich nicht zurückhielt.

Als Wroth sich zu ihr gesellte, fragte sie sich, ob sie sich wohl noch einmal lieben würden. Die Episode auf dem Feld hatte sie gerade erst in Brand gesetzt; sozusagen eine Zündflamme entfacht, die es vorher nie gegeben hatte. Sie war etwas wund, aber wenn er ihr befahl, diesmal keine Schmerzen zu empfinden Doch er schloss sie nur in seine Arme und zog sie an seine Brust. Sie sah, dass er hart war, aber er machte keinerlei Anstalten, aktiv zu werden.

Schließlich legte er ihr einen Finger unters Kinn und hob ihren Kopf an, bis sie einander ins Gesicht sahen. Er hob ihre Haare an, sodass seine Bisswunden sichtbar wurden. Dann ließ er sie wieder fallen, starrte an die Decke und brummte: »Ich bedaure es, dir Schmerzen zugefügt zu haben. Die Anzahl der Bisse, der Mangel an Rücksicht, ehe «

Sie wusste, was er mit Letzterem meinte. Er bedauerte, sich nicht die Zeit genommen zu haben, ihren Körper vorzubereiten und behutsam in sie einzudringen. Als sie daran dachte, wie er gelernt hatte, dies zu tun, oder wenn sie sich sein erstes Mal vorstellte und wie ihm klar geworden war, dass so etwas nötig war, fühlte sie brennende Eifersucht auflodern, so heftig, dass sie erschüttert war. Eifersüchtig? Wo er doch für den Rest seines Lebens nie mehr eine andere als sie begehren konnte?

»Ich kann nicht fassen, dass ich dermaßen die Selbstbeherrschung verloren habe. Es ist noch neu für mich, mein Herz wieder schlagen zu fühlen. Es ist auch neu für mich, ein Ehemann zu sein. Aber ich schwöre dir, dass sich alles ändern wird. Ich werde sanfter sein.«

Diese Aussage war das Erste, das ihre entspannte Stimmung zu zerstören drohte, seit sie hierher zurückgekehrt war. Sie wollte nicht, dass sich ihr Sex änderte. Ihr Sex. Große Freya dachte sie etwa daran, ihn zu behalten? Sie würde sich an seine Größe gewöhnen, und dann würde sie verlangen, dass er alles andere als sanft war. Nicht mal im Traum hätte sie sich jemanden vorstellen können, der im Bett besser zu ihr passte als er, und sie wäre schön dumm, wenn sie zuließe, dass er diese ganze wunderbare Stärke zurückhielt.

Sein Körper war die Erfüllung ihrer geheimsten Fantasien. Allein schon die Narben Sie erstickte ein Stöhnen, aber ihre Klauen krümmten sich. Er war ein Krieger mit der Mentalität eines Kriegers, und das wusste sie zu schätzen. Keiner ihrer früheren Liebhaber war ein Krieger gewesen. Nein, da war der Hexenmeister, ein unsterblicher Sultan und ein Architekt. Vielleicht fühlte sie sich deshalb so zu Wroth hingezogen.

Sie und Wroth waren verwandte Seelen.

»Rede mit mir«, befahl er, um sich gleich darauf zu verbessern: »Möchtest du vielleicht mit mir reden?«

»Ich will meine Kette zurück. Ich will die Wahl haben.« Wenn er sie ihr zurückgab, würde sie eine Weile bei ihm bleiben. Ihre Schwestern hatten schon gesehen, dass sie einen Vampir fickte, da konnte sie dieses Vergnügen doch auch ruhig noch eine Zeit lang genießen.

Er legte sich auf die Seite und drehte sie ebenfalls um, sodass sie einander in die Augen sehen konnten. Die Morgendämmerung war nah, und aus irgendeinem Grund wünschte sie sich, diese Nacht würde nie enden. Er legte ihr die Hand auf die Schulter und streichelte sie. Seine Handfläche war rau von der Härte seines Lebens und der Arbeit mit dem Schwert. Sie liebte das Gefühl.

»Ich darf dich nicht verlieren. Schon der bloße Gedanke macht mich verrückt. Ich darf mir gar nicht vorstellen, dass du mich verlassen könntest.« Seine Hand drückte jetzt die ihre.

»Bist du dir denn so sicher, dass ich das tun würde?«

»Ja, das bin ich.« Sein Ton war keineswegs vorwurfsvoll, er klang eher, als würde er etwas Bedauerliches, aber Unvermeidliches erklären.

Sie leugnete es nicht, denn wahrscheinlich hatte er recht. Er nannte sich ihren Ehemann, aber sie erkannte ihn nicht als solchen an. Sie hatte in ihm nicht denjenigen erkannt, für den sie bis ans Ende ihres Lebens rennen würde, um sich ihm in die Arme zu werfen. Vielleicht würde sie noch eine Weile bleiben, aber am Ende würde sie in jedem Fall gehen.