Kapitel 9

 

Hilflos in Haven

 
 

Kommandozentrale, Polizeipräsidium

 

Foaly saß vor dem Zentralrechner der ZUP und wartete auf die Ergebnisse seines letzten Datenabgleichs. Das sorgfältige Abtasten des Kobold-Shuttles mit einem Laser hatte einen vollständigen und einen halben Fingerabdruck zutage gefördert. Der vollständige hatte sich als Foalys eigener herausgestellt, was nicht weiter verwunderlich war, da er sämtliche ausrangierten Shuttleteile persönlich inspizierte. Der halbe Abdruck je doch konnte durchaus von dem Verräter stammen. Er war zwar nicht groß genug, um den Unterirdischen zu identifizieren, der der B'wa Kell ZUP-Technologie zugespielt hatte, aber er war ausreichend groß, um Unschuldige auszuschließen. Verglich man die noch verbleibenden Namen mit der Liste derjenigen, die Zugang zu Shuttleteilen hatten, sollten nicht mehr allzu viele übrig bleiben. Foaly zuckte zufrieden mit dem Schweif. Einfach genial. Da gab es keinen Grund zu falscher Bescheidenheit.

Im Augenblick arbeitete sich der Computer mit dem halben Fingerabdruck als Vorlage durch die Personalakten. Foaly konnte nichts anderes tun als Däumchen zu drehen und auf Funkkontakt mit dem Oberflächenteam zu warten. Die Magmawogen waren immer noch aktiv. Höchst ungewöhnlich. Und auffällig. Warum nur gerade zu diesem Zeitpunkt?

Eine vertraute Stimme unterbrach Foalys argwöhnische Gedanken.

»Suche beendet«, verkündete der Computer in Foalys eigenem Tonfall. Noch so eine kleine Eitelkeit. »Es konnten ausgeschlossen werden: dreihundertsechsundvierzig Personen. Verbleibende Personen: vierzig.«

Vierzig. Gar nicht so übel. Die konnte man ohne weiteres befragen. Gute Gelegenheit, den Retimager mal wieder zum Einsatz zu bringen. Aber es gab noch eine Möglichkeit, das Feld zu verkleinern.

»Computer, vergleiche die verbleibenden Personen mit allen, die Zugang zum Sicherheitsbereich Stufe 3 haben.« Diese Gruppe umfasste all jene, die in die Nähe der Recycling-Schmelzöfen kamen.

»Abgleich läuft.« Natürlich reagierte der Computer nur auf Befehle von Unterirdischen, auf deren Stimme er programmiert war. Und als zusätzliche Sicherheitsmaßnahme hatte Foaly seine persönlichen Unterlagen und alle anderen wichtigen Daten in Zentaurisch codiert, einer Computersprache, die er auf der Grundlage der alten Sprache der Zentauren entwickelt hatte.

Alle Zentauren litten ein wenig unter Verfolgungswahn, und das aus gutem Grund, denn es waren nicht einmal mehr hundert von ihnen übrig. Ihre Verwandten, die Einhörner, waren von den Menschen sogar vollständig ausgerottet worden. In Erdland beherrschten nur ungefähr sechs Zentauren noch die Sprache, und nur einer konnte den Computercode entziffern.

Die Sprache war möglicherweise die älteste Schriftsprache überhaupt; Belege für ihre Existenz reichten über zehntausend Jahre zurück, in jene Zeit, als die Menschen begannen, die Elfen und ihre Gefährten zu jagen. Der erste Absatz der Schriftrollen von Capalla, dem einzigen noch erhaltenen zentaurischen Manuskript, lautete:

 

Elfenwesen, seht euch vor,

Der Menschen Herrschaft steht bevor.

Die Erde ist kein sicherer Ort,

Drum sucht euch einen verborgenen Hort.

 

 

Zentauren waren eher Denker als Dichter, aber dennoch fand Foaly, dass diese Worte heute noch genauso aktuell waren wie in jener grauen Vorzeit.

Cudgeon klopfte von außen an die Sicherheitsscheibe. Eigentlich hatte der Lieutnant in der Kommandozentrale nichts zu suchen, aber Foaly drückte trotzdem auf den Türöffner. Er konnte einfach der Versuchung nicht widerstehen, den Ex-Commander aufzuziehen. Nach seinem katastrophalen Versuch, Root als Chef der Aufklärung abzulösen, war Cudgeon zum Lieutenant degradiert worden. Und wenn seine Familie nicht ihren beträchtlichen politischen Einfluss geltend gemacht hätte, wäre er sofort aus der ZUP geflogen. Vielleicht wäre er in einem anderen Job sogar besser aufgehoben gewesen. Zumindest hätte er dann nicht ständig Foalys Spötteleien über sich ergehen lassen müssen.

»Ich habe hier ein paar E-Formulare zum Unterschreiben«, sagte der Lieutenant mit gesenktem Blick.

»Aber gerne, Commander«, sagte der Zentaur und fügte kichernd hinzu: »Wie läuft's denn so mit dem Intrigieren? Für heute Nachmittag schon irgendwelche Revolutionen geplant?«

»Bitte unterschreiben Sie mir nur die Formulare«, sagte Cudgeon und hielt Foaly einen Digitalstift hin. Seine Hand zitterte.

Unglaublich, dachte Foaly. Dieser armselige Schatten von einem Elf war mal einer der vielversprechendsten ZUP-Officer gewesen.

»Nein, im Ernst, Cudgeon, Sie machen das mit dem Formulare-Unterschreiben wirklich klasse.«

Cudgeon warf Foaly einen misstrauischen Blick zu. »Danke, Sir.«

Foaly musste sich das Grinsen verkneifen. »Oh, bitte, gern geschehen. Aber kein Grund, sich aufzupusteln.«

Reflexartig zuckte Cudgeons Hand an die entstellte Stirn. Die alte Eitelkeit war noch nicht ganz verschwanden.

»Oh. Wie ungeschickt von mir. Tut mir Leid.«

In Cudgeons Augen funkelte es auf. Ein gefährliches Funkeln, von dem Foaly jedoch nichts bemerkte, weil ihn ein Piepston des Computers ablenkte.

»Abgleich abgeschlossen.«

»Entschuldigen Sie mich einen Moment, Commander. Eine dringende Angelegenheit. Computerkram, würden Sie ohnehin nicht verstehen.«

Foaly wandte sich dem Plasmabildschirm zu. Dann würde der Lieutenant eben mit den Unterlagen auf die Unterschrift warten müssen. Bestimmt handelte es sich sowieso nur um eine Bestellung für irgendwelche Shuttleteile.

Der Groschen fiel. Ein Riesengroschen, und er prallte mit einem lauteren Knall auf als eine Zwergenunterhose, die gegen eine Wand flog. Shuttleteile. Ein Insider. Jemand, der sich rächen wollte. Schweißperlen sammelten sich auf Foalys Stirn. Es war so offensichtlich.

Er blickte nur noch auf den Bildschirm, um dort die Bestätigung für das zu finden, was er ahnte.

Es standen nur zwei Namen dort. Der erste, Bom Arbles, war bereits in Klammern gesetzt. Der Bergungs-Officer war bei einem Tauchflugunfall ums Leben gekommen. Der zweite Name blinkte leicht. Lieutenant Briar Cudgeon. Zur Recycling-Crew versetzt, ungefähr zu dem Zeitpunkt, als Holly das Steuerbordtriebwerk zu Bruch geflogen hatte. Alles passte zusammen.

Wenn er die Meldung nicht innerhalb von zehn Sekunden bestätigte, würde der Computer den Namen laut durchsagen. Foaly drückte unauffällig die Löschtaste. »Wissen Sie, Briar«, krächzte er, »diese ganzen Scherze über Ihr Hautproblem sind wirklich nicht böse gemeint. Das ist eben meine Art, Mitgefühl zu zeigen. Zufällig habe ich sogar eine Salbe...«

Etwas Kaltes, Metallisches wurde ihm gegen den Hinterkopf gepresst. Foaly hatte genügend Actionfilme gesehen, um zu wissen, was es war.

»Spar dir deine Salbe, du alter Esel« zischte Cudgeon ihm ins Ohr. »Die wirst du noch brauchen, wenn sie dir das Fell über die Ohren ziehen.«

 
 

Mayak-Chemie-Zug, Nordrussland

 

Das Erste, was Artemis spürte, war ein rhythmisches Klopfen und Rütteln entlang seiner Wirbelsäule. Ich bin im Wellnesszentrum Blackrock, dachte er. Irina massiert mir den Rücken. Genau das Richtige, vor allem nach dem Herumgeturne auf dem Zug... Der Zug!

Natürlich, sie waren noch in dem Mayak-Zug. Das Rütteln kam daher, dass der Waggon über die Gleisfugen holperte. Artemis zwang sich, die Augen zu öffnen, und rechnete damit, vor Erschöpfung und Schmerz keinen einzigen Muskel rühren zu können. Doch zu seiner Überraschung fühlte er sich gut. Sogar mehr als gut. Er fühlte sich fantastisch. Das kam bestimmt von der Magie. Offenbar hatte Holly seine Schnittwunden und Prellungen während seiner Ohnmacht geheilt.

Doch die anderen schienen nicht so fit zu sein. Vor allem Holly selbst nicht, die bewusstlos dalag. Root breitete gerade einen großen Mantel über sie.

»Ah, sind Sie endlich wach?«, sagte er, ohne Artemis auch nur eines Blickes zu würdigen. »Ich begreife nicht, wie Sie nach allem, was Sie getan haben, einfach schlafen konnten.«

»Getan? Ich? Aber ich habe Sie gerettet oder zumindest habe ich dabei geholfen.«

»Vor allem haben Sie dabei geholfen, Holly den letzten Rest Magie abzuzapfen, während sie bewusstlos war.«

Artemis stöhnte. Es musste bei dem Sturz passiert sein. Irgendwie war ihre Magie abgeleitet worden. »Ich verstehe, was passiert ist, aber es war purer -«

Root hob warnend den Finger. »Sagen Sie's nicht. Der große Artemis Fowl überlässt nichts dem Zufall.«

Gegen das Schaukeln des Zugs ankämpfend, rappelte Artemis sich auf die Knie. »Es ist hoffentlich nichts Ernstes. Sicher nur die Erschöpfung, oder?«

Plötzlich war Roots Gesicht direkt vor ihm, so rot, dass es förmlich Hitze auszustrahlen schien. »Nichts Ernstes?!«, brüllte der Commander und verschluckte sich fast vor Zorn. »Sie hat ihren Abzugsfinger verloren! Die Tür hat ihn glatt abgetrennt. Ihre Karriere ist im Eimer. Und ihretwegen hat Holly kaum noch genug Magie, um den Blutverlust zu stoppen. Sie ist am Ende ihrer Kraft!«

»Sie hat einen Finger verloren?«, murmelte Artemis wie betäubt.

»Verloren ist nicht ganz das richtige Wort«, sagte der Commander und hielt ihm den abgetrennten Finger unter die Nase. »Er ist mir direkt ins Auge geflogen.« Die Haut um sein Auge begann sich bereits zu verfärben.

»Wenn wir jetzt gleich nach Erdland zurückkehren, können Ihre Chirurgen ihn doch bestimmt wieder annähen.«

Root schüttelte den Kopf. »Wir können jetzt nicht zurück. Ich habe das ungute Gefühl, dass sich die Lage in Haven seit unserem Abflug verändert hat. Wenn die Kobolde uns ihre Killer auf den Hals jagen können, dann ist da unten irgendwas Großes im Gange, darauf könnte ich wetten.«

Artemis war schockiert. Holly hatte ihnen allen das Leben gerettet, und das war nun sein Dank dafür. Für die Verletzung selbst konnte er zwar nichts, aber es war geschehen, während sie ihm geholfen hatte seinen Vater zu befreien. Er stand in ihrer Schuld. »Wie lange ist das her?«, fragte er.

»Was?«

»Das mit dem Finger.«

»Keine Ahnung. Eine Minute vielleicht.«

»Dann ist noch Zeit.«

Der Commander sah ihn verständnislos an. »Zeit wofür?«

»Den Finger zu retten.«

Root rieb sich über eine frisch vernarbte Stelle an der Schulter, ein Souvenir von der Schleuderpartie zum Zug. »Wie denn? Ich habe kaum noch genug Magie für den Blick

Artemis schloss die Augen, um sich zu konzentrieren. »Was ist mit dem Ritual? Es muss doch eine Möglichkeit geben.«

»Wie sollen wir denn hier das Ritual vollziehen?«

Artemis überlegte krampfhaft. Die gesamte Magie der Unterirdischen kam aus der Erde. Um ihre Kräfte aufzuladen, mussten sie in regelmäßigen Abständen das Ritual durchführen. Im vergangenen Jahr hatte er bei der Vorbereitung der Entführung große Teile vom Buch des Erdvolks auswendig gelernt.

 

Die Erde ist es, die Magie dir schenkt,

Sei dankbar, dass sie sie zu dir lenkt.

Den magischen Samen hol an der Stell,

Wo sich treffen Vollmond, alte Eiche und gewundener Quell.

Dann vergrabe ihn in einem fernen Erdenstück,

So gibst du dem Boden das Geschenk zurück.

 

Er stürzte zu Holly hinüber und begann, ihren Overall abzutasten.

Root hätte fast der Schlag getroffen. »Was zum Teufel tun Sie da?«

Artemis sah nicht einmal auf. »Letztes Jahr gelang Holly die Flucht aus meinem Keller, weil sie eine Eichel bei sich hatte.«

Wie durch ein Wunder gelang es dem Commander sich zu beherrschen. »Fünf Sekunden, Fowl. Raus mit der Sprache.«

»Ein Officer wie Holly würde so etwas nicht vergessen. Ich gehe jede Wette ein, dass -

Root seufzte. »Guter Gedanke, Menschenjunge, aber die Eicheln müssen frisch gepflückt sein. Ohne den Zeitstopp hätte der Samen damals wahrscheinlich nicht gewirkt. Die Dinger halten höchstens zwei Tage. Ich weiß, dass Foaly und Holly schon mal einen Antrag auf versiegelte Eichelreserven gestellt haben, aber der Rat hat ihn abgelehnt. Man hielt es wohl für Ketzerei.«

Es war eine lange Rede für den Commander. Er war es nicht gewohnt, etwas erklären zu müssen. Aber ein Teil von ihm hoffte, dass Holly vielleicht... Sie hatte es mit den Regeln ja nicht immer so genau genommen.

Artemis zog den Reißverschluss von Hollys Overall auf. An der Goldkette um ihren Hals hingen zwei kleine Gegenstände. Der eine war ihr Exemplar des Buchs, der Bibel des Erdvolks. Er wusste, dass es sofort in Flammen aufgehen würde, wenn er es ohne Hollys Erlaubnis berührte. Der andere war eine kleine, mit Erde gefüllte Plexiglaskugel.

»Das verstößt gegen die Vorschriften« sagte Root, klang dabei allerdings nicht allzu aufgebracht.

In dem Moment bewegte Holly sich und tauchte halb aus ihrer Betäubung auf. »He, Commander, was ist denn mit Ihrem Auge passiert?«

Ohne sie zu beachten, drückte Artemis die Kugel auf den Boden, bis sie zerbrach. Etwas Erde und eine kleine Eichel fielen heraus. »Jetzt brauchen wir sie nur noch zu vergraben.«

»Dann sollten wir schnell den Zug verlassen.« Commander Root zog Holly hoch und legte sie sich wie einen Sack Kartoffeln über die Schulter.

Artemis blickte hinaus auf die Schneelandschaft, die vor der Tür vorbeisauste. Den Zug zu verlassen, würde nicht so einfach sein, wie die Worte des Commanders es vermuten ließen.

In diesem Moment ließ sich Butler geschmeidig durch die Dachluke fallen; er war draußen gewesen, um Ausschau nach dem Killertrupp der Kobolde zu halten.

»Schön, Sie so munter zu sehen«, bemerkte Artemis trocken.

Der Diener lächelte. »Ich freue mich auch, Sie zu sehen, Artemis.«

»Und? Was gab es oben Neues?«, unterbrach Root ihre Begrüßung.

Butler legte seinem jungen Herrn die Hand auf die Schulter. Sie konnten später noch reden. »Die Kobolde sind verschwunden. Komische Geschichte. Zwei sind tiefer gegangen, um die Lage zu checken, und dann hat der dritte sie von hinten erschossen.«

Root nickte. »Machtspielchen. Kobolde sind sich selbst die schlimmsten Feinde. Aber jetzt müssen wir erst mal sehen, dass wir den Zug verlassen.«

»In etwa fünfhundert Metern kommt wieder eine Kurve«, sagte Butler. »Das ist unsere beste Chance.«

»Und wie steigen wir aus?«, fragte Artemis.

Butler grinste. »Aussteigen ist ein ziemlich harmloses Wort für das, was ich mir vorstelle.«

Artemis stöhnte. Noch mehr springen und laufen.

 
 

Kommandozentrale

 

In Foalys Hirn brodelte es wie in einer Fritteuse voller Seeschnecken. Er hatte immer noch eine Chance, allerdings nur, wenn Cudgeon nicht wirklich abdrückte. Ein Schuss, und alles war vorbei. Zentauren verfügten über keinerlei Magie. Ihnen blieb nur ihre Intelligenz. Und die Möglichkeit, ihre Feinde mit den Hufen niederzutrampeln. Doch Foaly hatte so eine Ahnung, dass Briar ihn vorläufig noch nicht erschießen würde, denn dazu genoss er seine plötzliche Überlegenheit bestimmt viel zu sehr.

»He, Foaly«, forderte der Lieutenant ihn auf. »Warum drücken Sie nicht auf die Sprechanlage? Mal schauen, was passiert.«

Foaly konnte sich denken, was passieren würde. »Keine Sorge, Briar. Plötzliche Bewegungen verkneife ich mir lieber.«

Cudgeon lachte, und diesmal schien er sich wirklich zu amüsieren. »Briar? jetzt sind wir also plötzlich beim Vornamen? Sie scheinen kapiert zu haben, wie tief die Scheiße ist, in der Sie stecken.«

Genau so war es. Auf der anderen Seite der verspiegelten Glasscheibe wieselten die ZUP-Techniker herum, vollkommen mit der Suche nach dem Verräter beschäftigt, ohne etwas von dem Drama zu bemerken, das sich keine zwei Meter von ihnen entfernt abspielte. Foaly konnte sie sehen und hören, aber nicht umgekehrt. Daran war der Zentaur selbst schuld. Er hatte darauf bestanden, dass die Kommandozentrale nach seinen paranoiden Vorstellungen konstruiert wurde. Ein Titanwürfel mit blastergeschützten Scheiben. Der gesamte Raum war kabellos; nicht einmal ein Glasfaserkabel verband die Zentrale mit der Außenwelt.

Die Zentrale war absolut sicher. Es sei denn, man öffnete die Tür, um einem alten Feind ein paar Beleidigungen an den Kopf werfen zu können. Foaly stöhnte. Seine Mutter hatte ihn immer gewarnt, dass seine große Klappe ihn eines Tages in Schwierigkeiten bringen würde. Aber es war nicht alles vorbei. Er hatte noch ein paar Trümpfe im Ärmel. Den Plasmaboden zum Beispiel.

»Worauf haben Sie es abgesehen, Cudgeon?«, fragte der Zentaur und löste unauffällig die Hufe ein paar Millimeter vom Boden. »Und bitte sagen Sie jetzt nicht, auf die Weltherrschaft.«

Cudgeon lächelte noch immer. Dies war sein großer Moment. »Nicht sofort. Erdland reicht mir fürs Erste.«

»Aber warum?«

In Cudgeons Augen flackerte der Wahnsinn auf. »Warum? Sie haben die Stirn mich das zu fragen? Ich war der Liebling des Rates! In fünfzig Jahren wäre ich Präsident gewesen! Und dann diese Artemis-Fowl-Affäre: ein einziger Tag und alle meine Hoffnungen sind zerstört. Ich bin entstellt und degradiert! Und schuld daran sind nur Sie, Foaly. Sie und Root! Mein Leben wird erst wieder in geordneten Bahnen verlaufen, wenn es mir gelungen ist, Sie beide zu ruinieren. Man wird Sie für die Übergriffe der Kobolde verantwortlich machen, und Julius wird tot und entehrt sein. Und als kleines Extrabonbon kriege ich darüber hinaus sogar Artemis Fowl. Besser hätte es gar nicht laufen können.«

Foaly schnaubte verächtlich. »Glauben Sie wirklich, Sie könnten die ZUP mit ein paar lächerlichen Softnose-Gewehren ausschalten?«

»Ausschalten? Warum sollte ich das tun? Ich werde der Held der ZUP sein. Und Sie der Schurke.«

»Das werden wir ja sehen, Beulengesicht«, sagte Foaly und drückte auf einen Schalter, der ein Infrarotsignal an einen Empfänger im Boden sandte. Innerhalb einer halben Sekunde würde sich die dort verborgene Plasmaschicht erwärmen und dann blitzartig eine Neutrinoladung abgeben. Jeder, der in dem Moment den Boden berührte, würde von der Wucht der Ladung in die Luft geschleudert. Theoretisch zumindest.

Cudgeon kicherte übermütig. »Nanu, funktioniert Ihr Plasmaboden etwa nicht?«

Foaly war baff. Zumindest für einen Moment. Dann senkte er die Hufe wieder und drückte auf einen anderen Knopf, der einen stimmgesteuerten Laser aktivierte. Der Nächste, der einen Ton von sich gab, würde einen satten Strahl abkriegen. Der Zentaur hielt den Atem an.

»Kein Plasmaboden«, fuhr Cudgeon fort, »und kein stimmgesteuerter Laser. Mit Ihnen geht's bergab, Foaly. Obwohl mich das nicht überrascht. Ich wusste schon immer, dass Sie eines Tages als der Esel dastehen würden, der Sie sind.«

Der Lieutenant machte es sich in einem Drehsessel bequem und legte die Füße auf das Schaltpult. »Und, dämmert's Ihnen allmählich?«

Foaly überlegte. Wer steckte dahinter? Wer konnte ihn auf seinem eigenen Gebiet schlagen? Jedenfalls nicht Cudgeon, so viel war klar. Der war ein absoluter Trottel, was Technik betraf. Nein, es gab nur eine Person, die imstande war, den zentaurischen Code zu knacken und das Sicherheitssystem der Kommandozentrale auszuschalten.

»Opal Koboi« stieß er aus.

Cudgeon tätschelte ihm anerkennend den Kopf. »Gut gemacht. Opal hat bei der technischen Überarbeitung der Anlagen ein paar Extras eingebaut. Es war ein Kinderspiel, Ihren Code zu knacken und die Programme ein wenig zu verändern, nachdem Sie so freundlich waren, einige Passagen aus dem Zentaurischen für uns vor laufender Kamera zu übersetzen. Und amüsanterweise hat der Rat den ganzen Spaß bezahlt. Opal hat sogar die Überwachungskameras in Rechnung gestellt. Genau in diesem Augenblick macht sich die B'wa Kell bereit, die Stadt zu übernehmen. Sämtliche Waffen der ZUP sind ausgefallen, und das Beste ist, dass Sie, mein vierbeiniger Freund, als Drahtzieher gelten werden. Schließlich haben Sie sich trotz der Krise in der Kommandozentrale eingeschlossen.«

»Das werden die Leute Ihnen nie im Leben abnehmen!« protestierte Foaly.

»Oh doch, das werden sie auf jeden Fall, spätestens, wenn Sie das gesamte ZUP-Sicherheitssystem abschalten, einschließlich der DNS-Kanonen.«

»Was ich ganz bestimmt nicht tun werde.«

Cudgeon spielte demonstrativ mit einer mattschwarzen Fernbedienung. »Ich fürchte, das liegt nicht mehr in Ihrer Hand. Opal hat Ihr Meisterwerk auseinander genommen und jeden einzelnen Kontakt an dieses hübsche kleine Spielzeug angeschlossen.«

Foaly schluckte. »Wollen Sie damit sagen...«

»Genau«, bestätigte Cudgeon. »Alles funktioniert nur, wenn ich den Knopf drücke.«

Was er umgehend tat. Und selbst wenn Foaly die Reaktionsfähigkeit eines Feenmanns besessen hätte, wäre es ihm niemals gelungen, rechtzeitig alle vier Hufe vom Boden zu heben, bevor der Neutrinoschlag ihn aus seinem maßgefertigten Drehsessel fegte.

 
 

Nordrussland

 

Butler wies alle an, sich am Moonbelt festzuhaken, jeder an einer Schlaufe. Von den hereinwehenden Windböen hin und her getrieben, schwankte das Grüppchen auf die Waggontür zu wie ein betrunkener Krebs.

Angewandte Physik, sagte sich Artemis. Nur angewandte Physik. Die reduzierte Schwerkraft sorgt dafür, dass wir nicht beim Aufprall auf das Eis zerschmettert werden. Dennoch entfuhr Artemis ein leises Ächzen, als Root den Befehl zum Absprung gab. Eine Schwäche, die er sich später, bei der Erinnerung an die Geschehnisse, nicht mehr eingestehen würde.

Der Fahrtwind wirbelte sie an den Schienen vorbei in eine Schneewehe. Eine Sekunde vor dem Aufprall schaltete Butler den Moonbelt aus, um zu verhindern, dass sie wieder in die Luft katapultiert wurden, wie Männer auf dem Mond.

Root machte sich als Erster los und schaufelte den Schnee beiseite, bis seine Finger auf eine kompakte Eisschicht stießen.

»Es hat keinen Zweck«, sagte er. »Ich komme nicht durch das Eis.« Da hörte er ein Klicken.

»Treten Sie beiseite«, sagte Butler, die Pistole im Anschlag.

Root gehorchte und legte schützend den Arm über die Augen. Eissplitter konnten einen genauso erblinden lassen wie eine Ladung Reißnägel.

Butler feuerte eine volle Salve, so dass sich ein etwa zwanzig Zentimeter großes Loch in das Eis fraß. Von der Abwärme schmolz auch der Schnee auf ihren Anzügen und hinterließ um sie her eine große Pfütze.

Root stürzte sich darauf, bevor der Rauch verflogen war. Ihnen blieben nur noch Sekunden, wollten sie Holly retten. Sie mussten das Ritual vollziehen. Verging zu viel Zeit, würde auch das Ritual nicht mehr seine Wirkung zeigen und jeder Versuch, den Finger wieder anwachsen zu lassen, wäre vergeblich.

Hastig fegte der Commander den Schneematsch beiseite. Darunter war ein brauner Fleck zu erkennen.

»Hurra!«, jubelte er. »Erde!«

Butler legte Hollys reglosen Körper neben das Loch. In seinen kräftigen Händen fühlte sie sich an wie eine Puppe, klein und schlaff.

Root schloss Hollys Finger um die Eichel und wühlte ihre linke Hand tief in das aufgerissene Erdreich. Dann nahm er eine Rolle Klebeband von seinem Gürtel und befestigte den abgetrennten Finger grob an seiner ursprünglichen Stelle.

Der Elf und die beiden Menschen standen da und warteten.

»Vielleicht nimmt der Boden sie nicht an«, murmelte Root nervös. »Das mit der versiegelten Eichel ist neu. Noch nie getestet. Foaly und seine Ideen! Aber meistens funktionieren sie. Meistens.«

Artemis legte ihm die Hand auf die Schulter. Etwas Besseres fiel ihm nicht ein. Andere zu trösten, war nicht gerade seine Stärke.

Fünf Sekunden. Zehn. Nichts geschah. Dann... »Da!« rief Artemis. »Ein Funke!« Ein einzelnes blaues Flämmchen stieg träge Hollys Arm hinauf, schlängelte sich entlang der Vene weiter. Tänzelte dann über ihre Brust, erklomm das spitze Kinn und versank direkt zwischen ihren Augen in der Haut.

»Zurücktreten« befahl Root. »Ich habe eines Nachts in Tulsa mal eine Zwei-Minuten-Heilung miterlebt. Hätte fast den ganzen Shuttlehafen in Schutt und Asche gelegt. Von einer Heilung nach fast vier Minuten habe ich überhaupt noch nie gehört.«

Eilig zogen sie sich ein paar Schritte zurück, und das war auch gut so. Weitere blaue Funken sprangen aus der Erde und flogen zu Hollys Hand, da dies der am stärksten verletzte Körperteil war. Wie Plasmatorpedos schossen sie in ihren Fingeransatz und brachten das Klebeband zum Schmelzen.

Holly bäumte sich auf, ihre Arme schwangen vor wie die einer Puppe. Ihre Beine zuckten, als wehrte sie sich gegen unsichtbare Feinde. Dann entrang sich ihren Stimmbändern ein schriller, klagender Schrei, der die dünneren Eisschichten in der Umgebung zerbersten ließ.

»Ist das normal?«, flüsterte Artemis, als könne Holly ihn hören.

»Ich denke schon«, erwiderte der Commander. »Das Gehirn führt einen kompletten Systemcheck durch. Wissen Sie, das ist nicht dasselbe wie das Heilen einiger Schnitte und Prellungen.«

Aus sämtlichen Poren von Hollys Haut begann es zu dampfen. So wurden die Strahlungsrückstände ausgestoßen. Holly zappelte und wand sich, dann sank sie zurück in den halb geschmolzenen Schnee. Kein besonders hübscher Anblick. Das Wasser verdunstete und hüllte die ZUP-Elfe in eine Dampfwolke. Nur ihre linke Hand war zu sehen, die verzweifelt zuckte.

Plötzlich rührte Holly sich nicht mehr. Ihre Hand erstarrte, dann fiel sie schlaff in den Schnee. Die Stille der arktischen Nacht senkte sich wieder über sie.

Vorsichtig rückten die drei näher und versuchten, durch den Nebel hindurch etwas zu erkennen. Artemis war zwar neugierig, hatte jedoch auch Angst vor dem, was ihn erwartete.

Butler holte tief Luft und wedelte die Dunstschleier beiseite. Darunter war alles still. Holly lag vollkommen reglos da.

Artemis spähte ihr ins Gesicht. »Ich glaube, sie...« Weiter kam er nicht. Holly schoss unvermittelt hoch, Wimpern und Haar von kleinen Eiszapfen übersät. Ihre Brust wölbte sich, als sie gierig Atem holte.

Artemis vergaß seine sonst so eiserne Zurückhaltung und packte sie an den Schultern. »Holly! Holly, sagen Sie etwas! Was ist mit Ihrem Finger? Ist er wieder in Ordnung?«

Holly bewegte ihre Finger und ballte die Hand zu einer Faust. »Ich glaube schon«, sagte sie und versetzte Artemis einen kräftigen Schlag zwischen die Augen. Zum wiederholten Mal an diesem Tag landete der überraschte Junge in einer Schneewehe.

Holly zwinkerte dem erstaunten Butler zu. »Jetzt sind wir quitt.«

Commander Root besaß nicht viele Erinnerungen, die ihm teuer waren. Aber in zukünftigen Zeiten, wenn alles finster schien, würde er sich diesen Augenblick ins Gedächtnis rufen und leise in sich hinein lachen.

 
 

Kommandozentrale

 

Als Foaly zu sich kam, tat ihm alles weh. Ein höchst ungewöhnlicher Zustand - er konnte sich nicht einmal mehr erinnern, wann er zuletzt wirkliche Schmerzen empfunden hatte. Gut, Julius hatte mit seinen spitzen Bemerkungen ein paar Mal seine Gefühle verletzt, aber körperliches Unbehagen versuchte er nach Möglichkeit zu vermeiden.

Der Zentaur lag auf dem Boden der Kommandozentrale, in die Überreste seines Bürosessels verheddert. »Cudgeon«, knurrte er, und dann folgte eine zweiminütige Schimpftirade, die hier unmöglich wiedergegeben werden kann.

Als Foaly schließlich seinem Ärger ausreichend Luft gemacht hatte und sich sein Gehirn wieder einschaltete, rappelte er sich von den Plasmafliesen hoch. Sein Rumpf war versengt, am Hinterteil würden ein paar kahle Stellen bleiben. Höchst unattraktiv bei einem Zentauren. Das war das Erste, wonach eine mögliche Partnerin in der Disko üblicherweise schaute. Obwohl Foaly nie ein großer Tänzer gewesen war. Vier linke Hufe.

Die Zentrale war hermetisch verschlossen. Dichter als die sprichwörtliche Goldtruhe eines Schrats. Foaly tippte seinen Ausgangscode ein. »Foaly. Türen.«

Der Computer reagierte nicht. Er versuchte es verbal. »Foaly. Eins-zwei-eins, Kontrollschaltung aus. Türen.«

Kein Piepser. Er saß fest. Ein Gefangener seiner eigenen Sicherheitsvorkehrungen. Sogar die Scheiben waren auf Abblenden geschaltet, so dass er nicht hindurchsehen konnte. Vollkommen ausgeschlossen und eingeschlossen. Nichts funktionierte.

Nun, das stimmte nicht ganz. Alles funktionierte, aber seine geliebten Computer reagierten nicht mehr auf seine Befehle. Und Foaly wusste nur zu gut, dass er ohne Zugang zum Hauptrechner nicht aus der Zentrale herauskam.

Er rupfte sich die Stanniolkappe vom Kopf und knüllte sie zu einer Kugel zusammen. »Völlig nutzlos, das Mistding!«, fluchte er und warf die Kugel in den Abfallrecycler. Das Gerät würde die chemische Zusammensetzung analysieren und sie dann an den entsprechenden Behälter weiterleiten.

Einer der Plasmabildschirme an der Wand erwachte zum Leben. Opal Kobois Gesicht erschien in Überlebensgröße, mit dem breitesten Grinsen, das Foaly je gesehen hatte. »Hallo, Foaly. Wie geht's denn so?«

Foaly erwiderte das Grinsen, wenn auch nicht ganz so breit. »Opal, wie nett, dich zu sehen. Was macht die Familie?« Jeder wusste, dass Opal ihren Vater in den Ruin getrieben hatte. Ein legendäres Ereignis in der Geschäftswelt von Erdland.

»Danke, bestens. Cumulus House ist eine reizende Irrenanstalt.«

Foaly beschloss, es mit Aufrichtigkeit zu versuchen. Eine Technik, die er nur selten einsetzte, aber außergewöhnliche Situationen erforderten außergewöhnliche Mittel. »Opal, überleg dir, was du da tust. Cudgeon ist wahnsinnig, Himmel noch mal. Sobald er hat, was er will, wird er dich ausschalten!«

Die Wichtelin schwenkte ihren perfekt manikürten Zeigefinger. »Nein, Foaly, da irrst du dich. Briar braucht mich. Ohne mich und mein Gold wäre er nichts.«

Der Zentaur blickte Opal tief in die Augen. Die Wichtelin glaubte tatsächlich, was sie sagte. Wie konnte jemand, der so intelligent war, sich so täuschen lassen? »Ich weiß, worum es hier eigentlich geht, Opal.«

»Ach ja?«

»Ja. Du bist immer noch sauer, weil ich damals an der Uni die Wissenschaftsmedaille gewonnen habe.«

Für eine Sekunde verlor Opal ihre Gelassenheit, und ihre Gesichtszüge entgleisten. »Die Medaille stand mir zu, du dämlicher Zentaur. Mein Flügeldesign war viel besser als deine alberne Iriskamera. Du hast nur gewonnen, weil du ein Mann bist.«

Foaly grinste zufrieden. Selbst in dieser äußerst unangenehmen Situation gelang es ihm, die größte Nervensäge unter der Welt zu sein! Wie beabsichtigt. »Also, was willst du, Opal? Oder hast du dich nur gemeldet, um über alte Zeiten zu plaudern?«

Opal trank genüsslich aus einem Kristallglas. »Ich habe mich gemeldet, damit du weißt, dass ich dich beobachte, also versuch keine krummen Touren. Außerdem wollte ich dir einen kleinen Film von den Überwachungskameras der Stadt vorführen. Ist übrigens eine Live-Übertragung. Briar ist gerade beim Rat, um bekannt zu geben, dass du an allem schuld bist. Viel Spaß beim Gucken.«

Opals Gesicht verschwand, und an seiner Stelle erschien eine Weitwinkelaufnahme von Havens Stadtzentrum. Der Marktplatz, direkt vor dem Magic Burger. Normalerweise wimmelte es hier von atlantischen Touristen, die sich vor dem Brunnen gegenseitig fotografierten. In diesem Moment jedoch nicht, denn der Platz war ein einziges Schlachtfeld. Die B'wa Kell führte offen Krieg gegen die ZUP, und wie es aussah, war es ein sehr einseitiger Kampf. Die Kobolde feuerten mit ihren Softnose-Gewehren, ohne dass die Polizeielfen das Feuer erwiderten. Statt dessen verkrochen sie sich, offensichtlich vollkommen hilflos, hinter allem, was Schutz bot.

Foaly traute seinen Augen nicht. Das war eine Katastrophe. Man würde ihm die Schuld für dies alles anhängen. Und darüber hinaus war ihm nur zu bewusst, dass man einen Sündenbock wie ihn nie am Leben lassen würde. Die Gefahr war schließlich zu groß, dass er versuchen würde, seine Unschuld zu beteuern. Foaly wusste, ihm bliebe nur ein Ausweg: Er musste dringend eine Nachricht an Holly schicken, und zwar schnell, bevor sie alle tot waren.