21
»Ich kann einfach nicht glauben, dass du mich
dazu überredet hast!«, klagte Jack verbittert. Stoßweise quoll der
Atem aus seinem Mund wie die weißen Dampfwolken einer
Lokomotive.
»Hör mal …« Angenehmer, gesunder Schweiß bedeckte
Lous Haut, und sie fühlte sich sehr wohl, während sie auf ihren
Skiern dahinglitt. »Ich habe es dir doch versprochen. Falls wir die
Zivilisation nicht erreichen, bis es dunkel wird, kehren wir
um.«
»Damit uns in finsterer Nacht ein Wolfsrudel
attackiert und zerstückelt! Was für ein großartiger Plan! Musst du
so rasen? Ich habe noch nie Langlauf trainiert. Nur
Skiabfahrt.«
Lou spähte über ihre Schulter. Wie immer fand sie
ihn unbeschreiblich attraktiv. An jedem anderen Mann würde die
Strickmütze und der Wollschal (beides hatte er sich von Donald
geliehen) lächerlich wirken, bei ihm sahen die Sachen hinreißend
aus.
Seufzend schnitt sie eine Grimasse. Wie albern sie
in ihrem eigenen winterlichen Outfit aussah, wusste sie genau.
Entschlossen bohrte sie ihre Skistöcke in den Schnee. »Gibt’s auf
deinen diversen Grundstücken keine Loipe?« Das Rauschen der Skier
im leuchtenden Schnee gefiel ihr. Müsste sie nicht befürchten, dass
jeden Moment eine bewaffnete Bande auftauchen könnte, um Jack und
sie mit Blei zu durchlöchern, könnte sie das Leben sogar
genießen.
Warum auch nicht? Was beim Liebesakt mit Jack
geschehen war, vermochte sie sich noch immer nicht zu erklären. Wie
gut die beiden Körper zusammenpassten, wie es ihm gelungen war,
eine Ekstase in ihr zu entfachen, die sie nie zuvor empfunden hatte
… Geschweige denn, was danach passiert war, sein unbegreifliches
Angebot, sie sollte zu ihm ziehen – wahrscheinlich das Resultat zu
vieler Endorphine in seinem Gehirn …
Eins musste sie allerdings zugeben – obwohl sie es
nicht verstand, freute sie sich darüber.
»Nein, ich habe noch nie eine Loipe besessen. Wie
sehe ich denn aus? Wie Suzanne Somers?«
Nachdenklich runzelte sie die Stirn. »Die war
keine Langläuferin. Sie hat die Thighmaster-Geräte vermarktet, für
die Straffung der Oberschenkel- und Pomuskulatur. Aber ich glaube,
ihr Hintern ist trotzdem nicht so hübsch proportioniert wie
deiner.«
»Halt meinen Arsch da raus.«
Lachend glitt sie ein paar Meter voraus. Wie sie
sich eingestehen musste, war die Tour sehr anstrengend. Auch sie
hatte gezögert, der Straße zu folgen – ihrer vielversprechenden
Entdeckung.
Die Straße war ziemlich breit und wurde sicher von
zahlreichen Einheimischen befahren, wenn sie nicht unter der dicken
Schneeschicht verschwunden war. In der Straßenmitte wären Lou und
Jack unübersehbare Zielscheiben, falls die Killer in einem
Hubschrauber hierher flogen.
Deshalb blieben sie stets am Straßenrand, im
Schutz überhängender Zweige. Da war die Spur zwar nicht so glatt
wie in der Mitte. Aber sie mussten wenigstens nicht mit einem
Luftangriff rechnen.
Jack war dagegen gewesen, Donalds Skier zu
benutzen, die sie in einem Schrank gefunden hatten, zusammen mit
zwei Paar Skischuhen. Die einen waren Lou ein wenig zu groß, die
anderen Jack etwas zu klein. Doch für eine kurze Strecke wäre es
kein Problem gewesen. Allerdings wollte Jack von Anfang an nicht
auf die Straße fahren, um festzustellen, ob sie zu einem Highway
führte, wo sie ein Auto oder einen Laster mit Funkverbindung
anhalten konnten. »Warum bleiben wir nicht einfach hier?«, hatte er
gefragt.
»Weil sich vermutlich einige Leute um uns sorgen«,
erwiderte Lou. »Sicher glauben alle, wir wären tot. Wer weiß, was
für eine Geschichte Sam erzählt hat?«
»Wieso glaubst du, dass er überhaupt irgendwas
erzählt hat? Wer behauptet denn, dass er die erste Nacht überlebt
hat?«
»Du sagtest doch, seine
kleinen Freunde mit dem Schneemobil könnten ihn gefunden haben
und…« Plötzlich hielt sie erschrocken den Atem an. »Meinst du, sie
haben ihm was getan?«
»Klar.«
Aber es war ihm offensichtlich egal. Nun,
einerseits verstand sie das, denn immerhin hatte Sam versucht, sie
beide zu erschießen. Und doch – er war ein Vater gewesen. Was würde
mit seinen armen Kindern geschehen, wenn er vielleicht erfroren
war?
Wie ein typischer Filmstar schien Jack sich nur um
Dinge zu kümmern, die ihn persönlich betrafen. Zuvor war er
allerdings ins andere Extrem verfallen – wie Lou fand -, als er
überlegte, wie sie Donald für die unwissentliche Gastfreundschaft
entschädigen könnten.
»Stell ihm einen Scheck über tausend Dollar aus«, hatte er
gesagt.
Lou zog ihr Scheckheft hervor, da weder sie noch
Jack größere Summen in bar bei sich trugen. Doch sie hielt inne,
bevor sie den Kugelschreiber auf die Zeile mit dem Betrag
aufsetzte. »Tausend Dollar?«, wiederholte sie und hob die Brauen.
»Moment mal, Jack, wir haben nur zwei von seinen Steaks gegessen
und sein Bettzeug ein bisschen durcheinandergebracht. Eigentlich
dachte ich, dreihundert Dollar würden genügen.«
»Verschon mich mit dem typischen Geiz eines
Mädchens aus dem Mittleren Westen.«
»Ich stamme aus Long Island«, erinnerte sie
ihn.
»Außerdem haben wir seine Zahnbürste benutzt«,
betonte er. »Und wir stehlen seine Skier.«
»Die schicken wir zurück, sobald wir die
Zivilisation erreichen.«
»Tausend Dollar«, beharrte Jack. Als er ihren
verwirrten Blick sah, fügte er hinzu: »Die übernehme ich.«
Was Lou nur noch mehr verwirrte. Für Jack
bedeutete ein Menschenleben nicht allzu viel, das bewies seine
mangelnde Sorge um Sam. Aber einen Mann, den er gar nicht kannte,
wollte er für alle Unannehmlichkeiten entschädigen, die sie ihm
bereitet hatten.
Andererseits, Donald hatte weder Jacks noch Lous
Leben bedroht. Und das allein war schon einen Tausender wert,
entschied sie. So freundlich waren andere Einheimische nicht
gewesen …
Jack unterbrach ihre Gedanken, indem er sie
einholte
und mit ihr Schritt hielt – oder eher neben ihr herrutschte. »Wird
das alles in deinem nächsten Drehbuch vorkommen?«
Inzwischen war die Sonne hinter einer Wolkenbank
verschwunden. Aber diese Wolken schimmerten wenigstens weiß und
erweckten nicht den Eindruck, sie würden neue Schneeflocken
herabschütten.
Mochte die Sonne scheinen oder auch nicht, Jack
Townsend sah traumhaft aus. Klar, Jack Townsend sah immer traumhaft
aus. Plötzlich überlegte Lou, wie sie
aussah. Um ihr Make-up hatte sie sich überhaupt nicht gekümmert und
nur ein bisschen Lipgloss benutzt. Wie zum Teufel sollte sie mit
Jacks Verflossenen konkurrieren, die offensichtlich nie Make-up
gebraucht hatten, um ihre natürliche, angeborene Schönheit zu
betonen?
Dann riss sie sich zusammen. Was dachte sie denn?
Niemals würde sie mit Jacks früheren Freundinnen wetteifern, weil
sie sich gar nicht erst mit ihm einlassen wollte. Zu der Orgie
letzten Abend war es nur zufällig gekommen, nachdem sie so viel
Zeit miteinander verbracht hatten. Mehr steckte nicht dahinter.
Noch eine Beziehung mit einem Schauspieler – nein danke.
Stattdessen würde sie sich einen netten Tierarzt oder Lehrer oder
etwas Ähnliches suchen.
Und sie würde sich keinesfalls in Jack Townsend
verlieben. Sie wusste ja dank Vicky, wie er tickte. Okay, letzte
Nacht hatte er vorgeschlagen, Lou sollte zu ihm ziehen. Aber in ein
oder zwei Monaten würde er sie bestimmt rauswerfen. O nein, sie
würde Jack Townsend nicht gestatten, auch ihr Herz zu brechen.
»Nur zu deiner Information …« Lou umklammerte
die Skistöcke noch fester. »Inzwischen schreibe ich keine
Drehbücher mehr.«
»Was?«, fragte er und warf ihr einen scharfen
Blick zu.
»Du hast es doch gehört, ich schreibe keine
Drehbücher mehr. Copkiller IV war mein
letztes.«
»Tatsächlich?« Zu ihrem Ärger klang seine Stimme
kein bisschen ernst. »Schon vor deinem dreißigsten Geburtstag
willst du in den Ruhestand treten?«
»Das nicht.« Sie duckte sich unter einem tief
hängenden, schneebedeckten Zweig. »Aber ich schreibe keine
Drehbücher mehr.«
»Ah, ich verstehe.« Auch Jack duckte sich. »Und
was schreibst du? Werbetexte?«
»Haha!«, fauchte sie sarkastisch. »Wenn du’s
unbedingt wissen willst, ich möchte einen Roman schreiben.«
»Einen Roman …«
Da er nicht in schallendes Gelächter ausbrach,
fuhr sie ermutigt fort: »Ja. Ich habe schon damit
angefangen.«
»Oh …« Sein Blick streifte die Computertasche, die
an ihrer Schulter hing. »Jetzt begreife ich, warum du dieses Ding
so wichtig nimmst.«
Sie errötete. Am Morgen hatte er ihr angeboten,
die schwere Tasche zu tragen. Sie hatte es abgelehnt, denn sie
wollte ihm keine Gelegenheit geben, ihren kostbaren Laptop erneut
zu misshandeln. »Ja.«
»Und darf ich dich fragen, worum es in diesem
Roman geht?«
»Nun …« In ihrer Brust entstand die vertraute
Wärme, die sie immer verspürte, wenn sich jemand nach
ihrer Arbeit erkundigte. »Es geht darin um eine junge Frau, die
von ihrer ersten großen Liebe betrogen wird. Aber dann findet sie
ihr Glück …«
Erschrocken verstummte sie. O Gott, diese
Geschichte durfte sie ihm nicht erzählen. Womöglich würde er
glauben, er wäre die Hauptperson ihres Romans! Und das stimmte
nicht. Die Story war ihr schon eingefallen, bevor sie mit Jack
geschlafen hatte.
Außerdem würde ihre Heldin in den Armen eines
guten Mannes landen. Und Jack war ganz
sicher nicht gut. Nicht einmal annähernd. Ganz im Gegenteil, er war
ein sehr, sehr schlechter Mensch. Ein guter Mann hätte niemals
solche Gefühle in ihr erregt wie Jack letzte Nacht. Als wären
Sterne in ihrem Kopf explodiert … Nein, Jack besaß keinen einzigen
guten Wesenszug.
Oder doch? Immerhin hatte er das Abendessen
zubereitet. Und hatte er in den beiden gemeinsamen Nächten nicht
die sehr unmännliche Neigung bewiesen, mit ihr zu kuscheln?
Wie sie sich eingestehen musste, wusste sie nicht,
was wirklich schlecht an ihm war. Abgesehen von der Verzweiflung,
in die er Vicky gestürzt hatte. Und irgendjemand wollte seinen Tod.
Dafür musste es einen Grund geben…
»Welches Glück findet deine Heldin?«, fragte
er.
»Oh …« Inständig hoffte sie, er würde die
brennende Röte in ihren Wangen nicht bemerken. »Erfüllung durch
ihre Wohltätigkeitsarbeit.«
»Machst du Witze?« Jack blinzelte sie an. »Soll
das heißen, es gibt eine Story von Lou Calabrese ganz ohne
Explosionen?«
Irgendwie brachte sie ein Lächeln zustande.
»Schwer
zu glauben, nicht wahr?« Um das Thema zu wechseln, erkundigte sie
sich betont munter: »Und du? Was hat Jack Townsend in nächster Zeit
vor?«
Jack runzelte die Stirn. Natürlich sah er auch mit
Stirnfalten fantastisch aus. Unglaublich, dass diese perfekten
Gesichtszüge erst vor zwölf Stunden zwischen ihren …
»Regie«, antwortete er.
Nun musste Lou blinzeln. »Wie bitte?«
»Ich will Regie führen.« Dann stöhnte er. »O Gott,
so reagiert jeder, ich weiß. Aber letztes Jahr habe ich bei einem
Film Regie geführt. Wahrscheinlich hast du ihn nicht gesehen, er
wurde nicht überall gezeigt. Jedenfalls habe ich dabei gemerkt,
welchen Einfluss die Regisseure besitzen. Damit will ich das nicht
rechtfertigen, was du gestern Abend gesagt hast – dass ich ein
aufziehbares Spielzeug bin, das vor der Kamera herumstolziert und
die Texte von jemand anderem spricht …«
»Tut mir leid«, unterbrach sie ihn zerknirscht,
»so habe ich das nicht gemeint.«
»Doch«, widersprach er ohne Groll. »Aber das ist
okay, weil du in gewisser Weise recht hast. Trotzdem steckt mehr
dahinter, als nur Texte zu sprechen. Zumindest sollte es das, wenn
der Schauspieler weiß, was er tut. Nun, jedenfalls hat es mir
richtig Spaß gemacht, Regie zu führen. Und nachdem ich vor und
hinter der Kamera gearbeitet habe, sind meine letzten Zweifel
geschwunden. Ich weiß jetzt, dass ich ein guter Regisseur wäre.
Weil ich auf die Schauspieler Rücksicht nehme. So ein
größenwahnsinniges Ekel wie Tim Lord wäre ich ganz sicher
nicht.«
Vor lauter Verblüffung zerbrach Lou beinahe einen
ihrer Skier auf einem Felsen, der aus dem Schnee ragte und den sie
übersehen hatte.
Sofort griff Jack nach ihr und hielt sie fest.
»Alles in Ordnung?«, fragte er.
»Ja.« Lachend schaute sie ihn an. »Es ist nur …
grö ßenwahnsinniges Ekel … So seht ihr ihn also? Immerhin hat er
letztes Jahr den Regie-Oscar bekommen.«
»Das weiß ich. Und er verdient es auch, wenn man
bedenkt, womit er sich abgeplagt hat. Dein Drehbuch meine ich
nicht, das war perfekt. Aber er musste Greta und Barry verkraften.
Genauso gut hätte er zwei Sperrholzplatten herumkommandieren
können.«
Darüber musste sie so heftig lachen, dass sie
beinahe wieder stolperte. Jack, der immer noch ihren Arm umfasst
hielt, konnte es verhindern.
»O Gott …« Mit einem Handschuh wischte sie Tränen
aus ihren Augen. »Sperrholzplatten! Übrigens irrst du dich, ich
habe ihn gesehen.«
»Wen?«
»Deinen Film. Hamlet. Der
war richtig gut.«
»Wirklich?« Seine Miene erhellte sich. »Und was
dachtest du …«
Weiter kam er nicht. Denn über den Wipfeln der
Kiefern erklang ein Geräusch, ein Dröhnen, das in Lous Brust
widerzuhallen schien.
»Verdammt!« Jack zerrte sie in ein Gebüsch. Aus
dem Gleichgewicht gebracht, stürzte sie, aber zum Glück – für sie,
für Jack nicht so sehr – landete sie auf seinem Bauch. »Uff!«,
presste er hervor. Daraus wurde ein »Umpf!«, als die
Helikopterrotoren Schnee von
den Zweigen über ihren Köpfen aufwirbelten und harte weiße Klumpen
herabfielen.
»Vielleicht sind sie es nicht!«, überschrie Lou
den Lärm des Hubschraubers.
»Willst du aus der Deckung gehen und es
herausfinden?«, schrie Jack zurück.
Nein. Nicht wirklich. Der Gedanke, aus dem
Gestrüpp zu kriechen und von einem Maschinengewehrfeuer
durchlöchert zu werden, missfiel ihr. Also blieb sie in Jacks Armen
liegen – keine unangenehme Position – und wartete ab, ob der
Hubschrauber weiterfliegen oder landen würde – auf der breiten
Straße hätte er genug Platz.
Nach den fünf längsten Herzschlägen ihres Lebens
brauste er davon, in die Richtung, aus der sie gekommen waren.
Durch die Zweige über ihrem Kopf konnte Lou erkennen, dass es ein
weißer Achtsitzer war, auf dessen Bauch ein großes rotes Kreuz
prangte.
»Hast du das gesehen?«, schrie Lou und trommelte
mit einer Faust auf Jacks Brust. »Ein Rettungshubschrauber! Die
suchen nach uns!«
»Wie konnten wir das ahnen?« Jack hob einen Arm,
um die Schläge abzuwehren. »Eigentlich hatte ich keine Lust, da
draußen herumzustehen, um es rauszufinden.«
Lou murmelte etwas Unverständliches. Dann stand
sie auf und schaute sich nach ihren Skiern um. Der eine war ein
paar Meter die Straße hinabgerutscht. »Vielleicht sind wir ja schon
auf dem Weg zurück. Zurück zum Hotel. Da hätten wir unsere eigenen
Zahnbürsten und frische Unterwäsche und richtigen Kaffee, keinen
Instant.«
»Hey!« Jack humpelte hinter ihr her. Auch er hatte
einen Ski verloren. »So schlecht hatten wir es gar nicht. Wenn ich
mich recht entsinne, hat dir der Rahmspinat gut geschmeckt.«
Lou erreichte ihren Ski, der um eine Kurve
geglitten war. Die Hände in die Hüften gestemmt, drehte sie sich zu
Jack um. »Klar, der Rahmspinat hat mir geschmeckt. Aber weißt du
was? In Anchorage würde mir der Rahmspinat noch besser
schmecken.«
»Nein. Denn dort hättest du keinen Rahmspinat mit
mir gegessen. Erst seit du mich hier draußen kennengelernt hast,
weißt du Rahmspinat zu schätzen.«
»Um das ein für alle Mal klarzustellen!« Lou hob
einen behandschuhten Finger. »Ich mochte Rahmspinat schon immer,
ich habe ihm bloß noch nie eine Chance gegeben …«
»… bis du hier draußen nichts anderes hattest«,
ergänzte Jack ungeduldig. »Siehst du, genau das meine ich.«
»Vielleicht, weil der Meister des Rahmspinats so
damit beschäftigt war, sich das Hirn aus dem Kopf zu vögeln mit
Mädchen wie Greta und Melanie und Winona …«
Jack hob einen Finger. »Moment mal, ich habe
Winona niemals angerührt, die ist nicht mein Typ.«
»Warum nicht?«, wollte Lou wissen. »Weil sie lesen
kann?«
Ärgerlich schnitt er eine Grimasse, was ihn kein
bisschen schlechter aussehen ließ. »Komm schon, Lou, du weißt, dass
das bloß …«
Sie unterbrach ihn nicht, seine Stimme erstarb
einfach. Sie merkte nicht sofort, warum. Dann sah sie,
dass er auf etwas starrte, das sich hinter ihr befand. War einer
von Sams Freunden aufgetaucht? Angstvoll fuhr sie herum …
… und entdeckte ein heruntergekommenes Gebäude am
Straßenrand, mit einem großen Neonschild an der Front, das blau und
rot blinkte. »Bud’s Bar«.