»Kaffee?«
Eine Kellnerin wirft mir über ihr Brillengestell einen prüfenden Blick zu. In der Hand hat sie eine silberne Thermoskanne.
Ich reiche ihr die Tasse. »Danke.«
Sie gießt sie bis zum Rand voll. »Sind Sie wegen des Markts da?«
Ich schüttele den Kopf. »Was für ein Markt?«
»Der Pferdemarkt.«
Sie schaut mich an. Sie erwartet, dass ich ihr sage, aus welchem Grund ich mich in Cividale del Friuli aufhalte. Schließlich zieht sie einen kleinen Block hervor. »Welches Zimmer haben Sie?«
Ich zeige ihr den Schlüssel. »Einhundertneunzehn.«
Sie notiert sich die Nummer. »Wenn Sie noch mehr Kaffee wollen, können Sie sich selbst welchen am Büffet holen.«
»Danke.«
»Bitte, bitte.«
Als sie weg ist, ziehe ich einen zweimal gefalteten Zettel aus dem Portemonnaie. Ich falte ihn auf dem Tisch auseinander.
Meine Schwester Olivia hat ihn geschrieben, vor zehn Jahren, am vierundzwanzigsten Februar zweitausend.
Ich war vierzehn Jahre alt und sie dreiundzwanzig.