28

Russ ignorierte die Frau, die über den Weg auf ihn zukam. Stattdessen konzentrierte er seine Aufmerksamkeit auf den Techniker der State Police, der die Ausrüstung aus dem Heck des Lieferwagens lud. »Hey! Sergeant Morin! Haben Sie einen Internetanschluss da drin?«

»Sicher«, brüllte Morin zurück. »Ich kann nur nicht garantieren, dass wir hier in der Mitte von Nirgendwo eine Verbindung kriegen.«

»Haben Sie mich gehört?«, herrschte Jensen ihn an. »Ich verhafte Sie wegen Mordverdacht.«

Russ sah sie flüchtig an. »Lassen Sie mal die Kirche im Dorf, Jensen. In der kurzen Zeit hat Ryswick Ihnen nie im Leben einen Haftbefehl unterschrieben.« Er wandte sich erneut an Morin. »Sie müssen sofort Fingerabdrücke für mich durchlaufen lassen. Der Typ, der mit meinem Auto abgehauen ist, hat sich gerade in den Hauptverdächtigen unseres Mordfalls verwandelt.« Er konnte »unser Mordfall« sagen. Das schuf eine willkommene Distanz zwischen seinem Verstand und seinem Herzen.

»Sie sind der Hauptverdächtige im Mordfall Linda Van Alstyne«, protestierte Jensen. Sie polterte durch die Verandatür, gefolgt von Lyle, der eine buschige Augenbraue hochzog und den Kopf fragend zur Seite neigte. Was ist hier los?

Russ wandte den Blick ab. »Kommen Sie mit ins Wohnzimmer«, forderte er Jensen auf. »Ich zeige Ihnen, was Mark und ich herausgefunden haben.«

»Widerstand gegen die Verhaftung«, konstatierte Jensen.

»Ich widersetze mich der Verhaftung nicht.« Er trat aus dem Weg, damit Noble, der das andere Ende von Sergeant Morins Kiste voller Wunder trug, rückwärts durch die Tür gehen konnte. »Sowie Noble hier mit seinen Handschellen zu mir kommt, werde ich mich voller Anmut ergeben.«

Noble warf ihm einen sorgenvollen Blick zu.

»Sie wollen Fingerabdrücke?«, erkundigte sich Morin. »Der beste Ort ist normalerweise das Bad.«

»Oben.« Russ erwischte Morin am Parkaärmel, ehe der Techniker wenden konnte. »Im zweiten Schlafzimmer hinten steht auf der anderen Seite des Betts eine Kommode. In der untersten Schublade liegen zwei Automatikwaffen und ein KA-BAR.«

Wenn sie ihm auch vorher keine Aufmerksamkeit geschenkt hatten, jetzt taten sie es. »Erlauben Sie, dass ich Sie auf den neuesten Stand bringe«, sagte er zu den Versammelten, während Morin die Stufen hochpolterte. Er fasste zusammen, was Quinn Tracey über den Wagen gesagt und wie Lyle das Kennzeichen für ihn überprüft hatte. Jensen musterte ihn verärgert, unterbrach jedoch nicht, als Russ schilderte, was er mittlerweile als Ablauf des Verbrechens betrachtete; sein Eindringen, gefolgt von dem Angriff und dem Autodiebstahl. Er gab die Informationen weiter, die er von den McAlisters erhalten hatte, und berichtete, wie er die Waffen entdeckt hatte. Zu dem Zeitpunkt, zu dem Sergeant Morin die Treppen hinunterstapfte und mit den Fingerabdrücken in seinem Lieferwagen verschwand, erläuterte Mark seine Theorie über Identitätsdiebstahl. Dann setzten er und Russ die Stücke zusammen, die möglicherweise zum Mord an Linda Van Alstyne geführt hatten.

Noble wirkte beeindruckt. Lyle, der verräterische Mistkerl, nickte.

»Ihre Frau hat niemandem erzählt, dass sie vorhatte zu verreisen?«, fragte Jensen.

»Nein, aber das …«

»Haben Sie irgendeinen Beweis dafür, dass sie diese Keane engagiert hat? Einen Scheck vielleicht oder die Aufzeichnung eines Telefonats.«

»Wir müssen die Verbindungsnachweise und die Kontoauszüge noch einmal überprüfen. Jetzt wissen wir ja, wonach wir suchen.«

»Demnach basiert Ihre Annahme einer Verbindung zwischen der Haustiersitterin und dem Opfer nur auf der Tatsache, dass Ihre Frau eine Katze besaß?«

»Quinn Tracey hat Keanes Honda eindeutig identifiziert!« Er hatte erwartet, dass sie ihn als Verdächtigen behandelte, doch er hatte nicht damit gerechnet, dass sie glaubwürdige Beweise zur Seite schieben würde. Er holte tief Luft.

»Ein Minderjähriger, den Sie ohne Erlaubnis und auch nicht in Anwesenheit der Eltern vernommen haben.«

»Ich bin sicher, dass er noch mal aussagen wird. Ganz offiziell.«

»Sicher wird er das. Wenn Sie wollen, dass er es tut.«

Jetzt war er wirklich wütend. »Was, zum Teufel, unterstellen Sie da? Dass ich eine Art Kleinstadt-Machiavelli bin, der jeden, mit dem er in Kontakt kommt, nach seiner Pfeife tanzen lassen kann?«

»Ich unterstelle gar nichts. Ich sage geradeheraus, dass diese Ermittlung von Anfang an manipuliert worden ist. Ihre Leute haben die gottverdammte Küchentür stundenlang offen stehen lassen, wodurch die Temperatur fiel und der Todeszeitpunkt nicht mehr festzustellen ist. Trotz der Tatsache, dass Sie von Ihrer Frau getrennt lebten und kein Alibi für den Zeitraum vorweisen können, in dem sie vermutlich getötet wurde, haben Sie sich einer Vernehmung entzogen.«

»Ich habe nicht …«

»Sie haben die Ermittlungen in Richtung eines mysteriösen ›entlassenen Häftlings‹« – sie malte mit dem Finger Anführungszeichen in die Luft – »gelenkt, der Ihre Frau aus Rache ermordete. Als ich erschien und begann, Fragen zu stellen, sind Sie verschwunden. Und jetzt plötzlich tauchen Sie mit einer neuen Theorie auf, die sich auf ein bequemerweise abwesendes Pärchen von Betrügern stützt, in deren Unterwäscheschublade – Überraschung! – ein mit der Mordwaffe identisches Messer liegt.«

Er war fast sprachlos vor Wut. »Wollen Sie damit sagen, ich hätte Beweismaterial manipuliert? Behaupten Sie, ich wollte dem Kerl was anhängen?«

Sie blickte zu Mark. »Officer Durkee, waren Sie die ganze Zeit bei Chief Van Alstyne, als er sich oben befand?«

»Äh … fast.«

»Die ganze Zeit, Officer Durkee?«

Mark starrte niedergeschlagen zu Boden. »Nein, Ma’am.«

»Gibt es Zeugen für diesen angeblichen Angriff?«

Russ unterbrach sie. »Den können Sie nicht leugnen. Der Mistkerl hat Ethan Stoner gerammt, als er versuchte zu fliehen.«

Sie starrte ihn aus schmalen Augen an. »Meines Wissens ist der unbekannte Mann aus dem Haus geflüchtet, nachdem Sie ihn bedroht haben. Sie haben doch Ihre Dienstwaffe, oder?«

Er konnte nicht sprechen. Er zog den Parka zur Seite und zeigte sein Halfter.

»Officer Entwhistle, nehmen Sie die Waffe in Gewahrsam.«

»Was soll denn der Quatsch«, fluchte Lyle.

»Nein!« Mark mischte sich ein. »Der Chief hat es nicht getan. Er kann es nicht gewesen sein! Um Himmels willen, wir brauchten Ihre Hilfe, weil sich niemand mit dem Verdacht gegen Reverend Fergusson beschäftigen wollte. Nicht, weil jemand den Chief für verdächtig hielt.«

»Wir brauchten ihre Hilfe?« Lyle hakte die Daumen in seinen Gürtel. »Du warst derjenige, der uns die Staties beschert hat?«

Mark errötete. Russ sank das Herz. O nein. O Mist. Er hatte sich selbst fast davon überzeugt, dass es Lyle gewesen war, und nicht sein bester und klügster Mann. Nicht der, den er als seinen Schützling betrachtete.

»Chief …« Das nackte Flehen in Marks Gesicht war schmerzlich anzusehen. »Ich habe es nicht getan, weil ich dachte, Sie hätten was damit zu tun. Ich dachte nur … Reverend Fergusson hatte die Mittel und ein Motiv und kein Alibi, und Lyle weigerte sich, sie auch nur zu vernehmen … und ich dachte, vielleicht, wenn jemand Außenstehender mit an Bord kommt …«

Noble stand stocksteif mit starrem Blick da, ein Kind, das am Weihnachtsabend den finalen Ehekrach seiner Eltern miterlebt.

Lyle schüttelte nur den Kopf, sein Gesicht verzog sich zu einem Ausdruck tiefen Abscheus. »Ich habe schon einige Rechtfertigungen dafür gehört, dass man andere hintergeht, aber der Junge schlägt alles um Längen.«

Diese Scheinheiligkeit war mehr, als Russ ertragen konnte. »Er mag mich an die Staties verpfiffen haben, Lyle, aber wenigstens hat er nicht mit meiner Frau gevögelt.«

Lyle wurde kreideweiß. Aus dem Augenwinkel sah Russ, dass Mark und Noble mit weitaufgerissenen Mündern glotzten, während die perfekt gezupften Brauen Jensens bis zu ihrem Haaransatz krochen. Doch seine gesamte Aufmerksamkeit galt seinem Deputy Chief. Seiner rechten Hand. Seinem Freund.

»Willst du gar nichts dazu sagen? Irgendeine blöde Erklärung? Lass mich raten. Du konntest nicht widerstehen. Warte, jetzt hab ich’s. Es hatte nichts zu bedeuten. Nein, nein, jetzt. Sie hat dich angemacht.«

»Allmächtiger«, sagte Jensen. Ihre gepflegte, melodische Sprechweise hatte einem breiten, flachen New Yorker Akzent Platz gemacht. »Das ist das krankeste Department, zu dem ich jemals geschickt worden bin. Wie das beschissene Peyton Place.«

Lyle ignorierte sie. Er musterte seine Hände. Die Decke. Endlich sah er Russ an. »Es tut mir leid.«

»Das ist alles? Es tut dir leid? Was? Dass ich es herausgefunden habe? Ich meine, wenn es dir leidtäte, dass du meine Frau gebumst hast, hättest du es in den letzten sieben Jahren irgendwann erwähnt, oder?«

»Ich …«

Im Türrahmen räusperte sich jemand. Alle drehten sich um. Dort stand Sergeant Morin, ein altmodisches dünnes Faxblatt in der Hand, und mied ihre Blicke. »Äh, entschuldigen Sie die Störung«, sagte er. »Nicht, dass ich irgendwas gehört hätte. Ich meine, ich bin gerade erst reingekommen.«

Russ rieb sich die Nasenwurzel. »Haben Sie etwas gefunden?«

»Ja.« Morin streckte Russ das Blatt entgegen. »Habe bei einem Satz sofort einen Treffer gelandet. Der andere hat noch nichts ergeben.« Er deutete zur Treppe. »Ich gehe rauf und mache meine Fotos, okay?«

Russ nickte. Morin lief die Treppe hoch. Sonst rührte sich niemand. Das dünne Papier, so leicht, dass ein Luftzug es fortwehen konnte, wellte sich in Russ’ Hand. Er schloss einen Moment die Augen, versuchte, sich daran zu erinnern, wie man Polizist war. Versuchte, sich einen Scheiß für die Informationen zu interessieren, die Morin entdeckt hatte.

»Chief?« Noble klang zögernd. »Was steht da?«

Russ atmete aus. Schlug die Augen auf. »Die Abdrücke gehören zu einem Dennis Shambaugh. Warum kommt mir der Name so bekannt vor?«

»Dennis Shambaugh«, wiederholte Lyle mit dünner Stimme. »Du erinnerst dich. Der Scheckbetrüger. Muss vor sechs, sieben Jahren gewesen sein. Direkt, nachdem du die Nachfolge von Chief Brennan angetreten hattest.«

»Ach ja. Ist er nicht nach Plattsburgh gewandert?«

»Stammt er aus Tschechien oder so?«, fragte Jensen.

»Scheck, nicht Tschech«, erwiderte Russ. »Seine Spezialität war es, in Häuser oder Lager einzubrechen und sich dann mit leeren Scheckformularen und einer Unterschriftenprobe davonzumachen. Seine Opfer wussten nicht mal, dass sie beraubt worden waren, bis sie ihre Kontoauszüge erhielten. Klingt ganz nach der Vorgehensweise hier.« Er hielt das Blatt auf Armeslänge von sich und versuchte, das Kleingedruckte zu lesen, in dem Shambaughs Vorstrafen aufgeführt waren. »Er hat zehn Jahre gekriegt. Er muss quietschsauber gewesen sein, um so früh entlassen zu werden.«

»Zehn Jahre für Einbruchdiebstahl?«, fragte Jensen.

»Überfall«, korrigierte Lyle. »Er hat zufällig ein Haus erwischt, in dem der Besitzer anwesend war. Der Mann hatte ein Gewehr und wollte sich gegen Shambaugh verteidigen, der dem Hausbesitzer die Waffe entriss und ihm damit die Scheiße aus dem Leib prügelte.«

»War er nicht verlobt?«, fragte Russ. »Ich meine, die Staatsanwaltschaft hätte versucht, seine Freundin zu einer Aussage gegen ihn zu bewegen.«

»Sie behauptete, von nichts zu wissen«, erwiderte Lyle. »Sie glaubte, er wäre ein gutbezahlter Arborist.«

»Arborist?«, wiederholte Jensen.

»Baumpfleger«, erklärte Lyle.

»Ich weiß, was ein gottverdammter Arborist ist.«

»Egal, es gab jedenfalls nichts, was sie mit den Einbrüchen oder dem Geld in Verbindung brachte. Ich glaube, sie ließ ihn fallen. Ich kann mich nicht erinnern, dass sie beim Prozess gewesen wäre.«

»Wie hieß sie?« Russ sah Lyle an, dann Noble, der zwar nur langsam aus den Startlöchern kam, wenn originelle Einfälle gefordert waren, jedoch ein erstaunliches Gedächtnis für Namen und Daten besaß.

Er schüttelte den Kopf. »Tut mir leid, Chief. Mit dem Fall hatte ich nichts zu tun.«

»Glaubst du, Audrey Keane ist seine ehemalige Verlobte?« Lyle runzelte die Stirn.

»Sie wäre nicht die erste Frau, die vergibt und vergisst«, erwiderte Russ säuerlich.

»Arbeitet sie mit ihm zusammen? Oder teilt sie nur Tisch und Bett mit ihm und verschließt die Augen vor allem, was sonst noch läuft?« Lyle sah Mark an.

»Wenn sie auf die Weise, wie ich vermute, Identitäten gestohlen haben, kann ich nicht erkennen, wie sie nichts davon gewusst haben kann«, antwortete der junge Officer. »Pässe, Schecks, Kreditkartenrechnungen finden, das dauert. Was hat sie in der Zeit gemacht? Den Hund spazieren geführt, während er das Haus durchkämmte? Sie muss ihm geholfen haben.«

»Dennis’ frühere Straftaten passen sicherlich zu dem Szenario, das ihr beide entworfen habt«, sagte Lyle. »Mrs. Van Alstyne kommt nach Hause, ertappt die beiden auf frischer Tat, und Dennis … bringt sie zum Schweigen.«

»Meiner Ansicht nach passt das alles ein bisschen zu gut«, sagte Jensen. »Wir haben nach wie vor nichts, das Keane und Shambaugh mit dem Haus der Van Alstynes in Verbindung bringt. Wer weiß, ob Sie nicht von Shambaughs Entlassung wussten, ihn als perfekten Sündenbock erkannten und dann die Szene wie einen Raubmord wirken ließen.«

»Ich habe den Obduktionsbericht gelesen.« Mark eilte seinem Chief zu Hilfe. »Selbst wenn Sie glauben, der Chief könnte seine Frau ermordet haben, hätte er doch auf keinen Fall ihr Gesicht so verstümmeln können.«

»Das macht es sogar umso wahrscheinlicher, dass er es war und nicht der Scheckbetrüger«, schoss Jensen zurück. »Wenn man jemanden im Affekt tötet, schneidet man ihm die Kehle durch und fertig. Wer immer Linda Van Alstyne verstümmelt hat, tat es aus Wut und Hass. Klingt das nach einem Typ, der auf der Suche nach Kontoauszügen anderer Leute Schränke durchwühlt? Oder nach einem Ehemann, dessen Frau sich weigert, gefügig zu sein?«

»Verstümmelt«, sagte Russ.

»Ich glaube, Sie sollten genau jetzt den Mund halten«, giftete Jensen.

»Sie beide haben ›verstümmelt‹ gesagt.« Er hatte einmal einen Film über die Entstehung eines Planeten gesehen – Splitter und Säulen aus Materie und Licht, die ineinanderstürzten, aus einer Dunstwolke zu einem leuchtenden, strahlenden Kern und einer festen äußeren Hülle verschmolzen. Genau das spielte sich jetzt in seinem Kopf ab. »Verstümmelt.«

»Hören Sie, Van Alstyne …«

»Pst«, machte Lyle.

»Was, wenn die Frau in unserer Küche absichtlich verstümmelt wurde? Nicht von jemandem, der mit dem Tod herumspielte, sondern von jemandem, der ihre Identität verschleiern wollte?« Er wirbelte zu Lyle herum. »Ethan Stoner sagte, Audrey Keane wäre eine attraktive Blondine. Er sagte, obwohl sie so alt wie seine Mutter wäre, hätte sie eine tolle Figur. Wie Linda?«

Lyle schüttelte den Kopf. »O nein, Russ. Fang gar nicht erst an …«

»Was, wenn die Frau gar nicht Linda war? Was, wenn es Audrey Keane ist?«

»Russ.« Lyles Stimme klang sanft. »Sie ist es. Ich habe sie dort auf dem Küchenboden gesehen.«

»Was hast du gesehen, Lyle? Eine Blondine mit unidentifizierbaren Gesichtszügen. Wie lange hast du sie angesehen?«

Lyle wandte den Blick ab. »Nicht lange. Ich konnte es nicht …«

»Nicht, dass ich die heiklen persönlichen Aspekte nicht zu würdigen wüsste, die sich aus der Tatsache ergeben, dass ihr Ehemann und ihr Liebhaber für die Untersuchung des Mordes an ihr verantwortlich sind, aber Linda Van Alstyne wurde obduziert, um Himmels willen!« Jensen funkelte sie an. »Solange Sie mir nicht erzählen, dass auch der Pathologe mit ihr ins Bett ging, ist sein Bericht für mich verbindlich.«

»Haben Sie es nicht begriffen?«, herrschte Russ sie an. Er hatte das Gefühl, als würde sich eine Leuchtkugel in seinem Brustkorb ausdehnen. »Emil Dvorak nahm an, dass die Frau, die er obduzierte, meine Frau war. Weil sie schon eindeutig als Linda Van Alstyne identifiziert worden war. Warum also sollte er die zahnärztlichen Unterlagen oder die Fingerabdrücke abgleichen, um ihre Identität festzustellen, da wir doch alle wussten, wer sie war?« Die Leuchtkugel barst, und er hatte das Gefühl, nach oben zu schweben, so leicht zu sein, dass seine Stiefel erstaunlicherweise kaum den Boden berührten. »Die Frau in der Leichenhalle ist nicht meine Frau. Meine Frau lebt.«

Wer Mit Schuld Beladen Ist
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