38
Sie hatten schon alle erdenklichen Szenarios durchgespielt. Ethan, Sam und Garrett hatten sich mit der örtlichen wie mit der Staatspolizei kurzgeschlossen und dann auf eigene Faust weitergemacht. Wenn es etwas gab, das die Polizei übersehen hatte, die Kellys würden es finden.
Der Anruf kam eine Stunde vor Sonnenaufgang. Ein verlassener Geländewagen mit beschädigter Motorhaube war auf einer kleinen Nebenstraße abseits der Staatsstraße 232 entdeckt worden. Sie rückten aus allen Richtungen vor, aber es war offensichtlich, dass er schon vor einer ganzen Weile abgestellt worden war. Der Motor war kalt, die Türen standen offen, und Fußspuren führten in den Wald.
Ethan fluchte und prügelte auf den Wagen ein, bis Garrett ihn packte und wegzog.
»Heb dir das für später auf, Mann. Jetzt braucht Rachel dich.«
»Höchste Zeit, auf die Jagd zu gehen«, sagte Ethan leise und leuchtete mit der Taschenlampe die Spuren entlang. »Seht ihr den Abdruck da? Der ist kleiner als die anderen. Ich glaube, sie ist ihnen entwischt und in den Wald geflüchtet.«
»Habt ihr was gefunden?«, fragte Sean, der die Umgebung abgesucht hatte, und nun auf sie zukam.
Sam deutete auf die Spuren und teilte ihm ihre Vermutungen mit. Sean nickte.
»Ich lasse meine Männer ausschwärmen.« Er blickte Ethan an. »Wir geben nicht auf, bis wir sie gefunden haben.«
Ethan nickte. »Danke.«
Die Brüder folgten den Spuren in den Wald. Hin und wieder verloren sich die Abdrücke, wenn der Untergrund zu felsig war, aber nur wenige Meter weiter fanden sie immer wieder neue Spuren. Etwa eine Viertelmeile vom Wagen entfernt entdeckten sie, halb verdeckt von Laub und Erde, einen Tennisschuh.
Ethan schoss sofort Adrenalin durch die Adern. »Der gehört Rachel«, sagte er heiser. Mit zitternden Händen schüttelte er den Dreck von dem Schuh. Es war ganz bestimmt ihrer. Mom hatte sie bei einem ihrer vielen Einkaufsbummel gekauft.
»Sie ist da entlang weiter«, sagte Garrett.
Sam leuchtete mit der Taschenlampe einen Waldweg hinab, wo sich die Abdrücke eines Tennisschuhs und einer Fußsohle abwechselten.
»Braves Mädchen«, murmelte Sam.
Sie eilten weiter, immer den Spuren nach. Schließlich erreichten sie eine Uferböschung. Der Boden war aufgewühlt, als wäre jemand den Abhang hinuntergerutscht.
Ethan kletterte nach unten, um sich die Sache näher anzuschauen. Auch hier waren eindeutig Fußabdrücke zu erkennen, und unter einem Überhang war eine Stelle leicht ausgehöhlt, als hätte sich jemand dort zusammengekauert und versteckt.
An diesem Punkt endeten Rachels Spuren. Die größeren Abdrücke von Stiefeln überlappten sich ein paarmal und führten dann parallel zum Ufer in westlicher Richtung weiter.
Ethans Brüder suchten die Gegend ab, wirkten jedoch nicht sehr zuversichtlich.
»Was hältst du davon, Sam?«, fragte Garrett.
Sam starrte Ethan an, der langsam wütend wurde, weil sein Bruder nicht mit der Sprache rausrückte.
»Jetzt sag schon«, fuhr er ihn an. »Wir vergeuden bloß wertvolle Zeit.«
»Es gibt zwei Möglichkeiten«, erwiderte Sam vorsichtig. »Da lediglich die Stiefelabdrücke wieder von hier wegführen, kann das nur heißen: Entweder hat Rachel sie abgehängt, oder sie haben sie an dieser Stelle erwischt.«
Ethan holte tief Luft. Vielleicht stand er gerade an dem Ort, an dem Rachel gestorben war. Er schüttelte den Kopf. Nein. Er weigerte sich, das zu glauben. Rachel war ihnen schon einmal entkommen, da konnte sie es auch ein zweites Mal schaffen. Sie war schlau, und sie war eine Kämpferin.
Garretts Blick ruhte auf dem Fluss.
»Vielleicht ist sie durchs Wasser geflohen. Sie hat uns doch oft genug zugehört, wenn wir Kriegsrat gehalten haben, da kann sie alle möglichen Fluchttaktiken aufgeschnappt haben. Mann, wie oft haben wir früher bei einem Bier zusammengesessen und von unseren Einsätzen erzählt. Ich halte es durchaus für möglich, dass sie den Fluss erreicht hat und im Wasser weitergelaufen ist, um keine Spuren mehr zu hinterlassen.«
Das leuchtete Ethan ein, und sofort war er wieder zuversichtlicher. Genau so musste es gewesen sein. Über die andere Möglichkeit wollte er gar nicht erst nachdenken.
»Dann teilen wir uns auf«, schlug Sam vor. »Ich gehe flussaufwärts, ihr beide sucht flussabwärts. Da wäre sie zum See gekommen. Außerdem funke ich Sean an, damit er die Uferbereiche nach irgendwelchen Anzeichen von Rachel absuchen lässt. Wenn sie hier irgendwo ist, finden wir sie auch.«
Im Funkgerät knisterte es, dann hörten sie Seans Stimme. »Sam, kannst du mich hören?«
Sam nahm sein Mikrofon. Ethan wollte seins auch schon nehmen, hielt sich dann aber zurück, um Sean erst mal zuzuhören.
»Ja, der Empfang ist gut. Schieß los«, antwortete Sam.
»Wir haben gerade einen Notruf bekommen … aus deinem Haus. Von einer völlig verängstigten Frau. Sie hat was von Männern erzählt, die sie umbringen wollen. Die Leitung war tot, ehe die Leute in der Zentrale sie nach ihrem Namen fragen konnten, aber ich gehe jede Wette ein, dass es Rachel war. Ich fahre jedenfalls sofort hin.«
Sofort nahm Ethan sein Mikrofon. »Wir sind schon unterwegs.«
Noch ehe seine Brüder reagieren konnten, wirbelte Ethan herum und rannte den Weg zurück, den sie gekommen waren. Seine Brüder folgten ihm. Wie eine Horde Elefanten brachen sie durch das Unterholz. Zweige und Büsche schlugen Ethan ins Gesicht, aber er wischte sie nur achtlos beiseite und stürmte weiter.
Als sie wieder bei dem demolierten Geländewagen angelangt waren, konnten sie Sean nirgends entdecken. Ethan wartete nicht lange. Er sprang in Sams Pick-up, ließ den Motor an und fuhr los. Seine Brüder schafften es gerade noch auf die Rückbank.
»Spinnst du, Ethan?«, schrie Garrett ihn an. »Willst du uns umbringen?«
Sam beugte sich über den Beifahrersitz nach vorne, und Ethan hörte, wie er ein Magazin durchlud. »Jetzt beruhige dich gefälligst, und bring uns lebend heim. Wenn wir an einem Baum landen, hilft das Rachel bestimmt nicht.«
»Wie hat sie es bloß bis zu deinem Haus geschafft?«, wunderte sich Ethan, während er auf den Highway einbog, dass die Reifen quietschten. »Die Fußabdrücke hörten doch an der Böschung auf.«
»Ich würde sagen, unser Mädchen hat sich ausgesprochen klug verhalten und ist flussabwärts zum See geflohen«, sagte Garrett nicht ohne Stolz.
Ethan umklammerte das Lenkrad und ignorierte das Dröhnen in seinem Schädel. Sean hatte ihm notdürftig ein Pflaster auf die Augenbraue geklebt, um die Blutung zu stoppen, und im Moment fühlte sich sein Kopf an, als hätte ihm jemand mit einem Vorschlaghammer eins übergebraten.
Sie schafften die Strecke in zehn Minuten und stellten damit wahrscheinlich einen neuen Geschwindigkeitsrekord auf. Ethan raste praktisch auf zwei Rädern in die Auffahrt und trat dann auf die Bremse, dass der Kies nur so durch die Gegend flog.
Sam öffnete die Tür und stolperte nach draußen. »Scheiße, im ganzen Haus ist es stockdunkel. Als wir nach Seans Anruf losgefahren sind, waren wir so in Eile, dass wir die Lampen angelassen haben.«
Garrett gab Ethan eine Glock und hielt selbst auch eine schussbereit in der Hand. Dann liefen sie zur Haustür.
»Keine Dummheiten«, warnte Sam. »Niemand geht auf gut Glück da rein und stellt sich als Zielscheibe zur Verfügung. Es kann genauso gut eine Falle sein, und diese Arschlöcher liegen drinnen auf der Lauer und warten nur darauf, dass sie uns abknallen können. Vielleicht haben sie Rachel gezwungen, den Anruf zu machen, falls wir uns geirrt haben und sie ihnen nicht durch den Fluss entkommen ist.«
»Spar dir deine langen Reden«, schnauzte ihn Ethan an. »Ich hab’s kapiert. Na los, räuchern wir die Kerle aus.«
»Ich sichere von hinten«, sagte Garrett. »Wartet fünfzehn Sekunden, dann gehen wir gleichzeitig rein. Bleibt in Deckung, bis wir wissen, was los ist.«
Sam legte sich einen Finger auf den Mund und gab Ethan ein Zeichen, während Garrett um die Ecke verschwand.
Nachdem sie scheinbar endlos gewartet hatten, hob Sam drei Finger, dann zwei und schließlich einen. Ethan packte den Türgriff, drehte ihn leise und öffnete die Tür. Mit der Waffe im Anschlag trat er ein und blickte sich um. Sam glitt neben ihn und schlich nach links. Ethan übernahm die rechte Seite.
Methodisch arbeiteten sie sich durchs ganze Erdgeschoss. Nachdem sie auch das letzte Schlafzimmer überprüft hatten, trafen sie sich im Wohnzimmer und gingen vorsichtig in den Keller.
Ethans Herz hämmerte wie wild. Jeder Atemzug klang für ihn wahnsinnig laut in der Stille.
Was war hier los?
Er warf seinen Brüdern einen Blick zu.
Nichts. Keine Rachel. Niemand.
Plötzlich hörten sie aus einer Ecke ein leises Geräusch, als würde ein kleines Tier irgendwo entlangstreifen.
Die Männer spannten sofort jeden Muskel an. Sam legte einen Finger an die Lippen und hob die Pistole. Dann gab er Ethan und Garrett das Zeichen, zu ihm aufzuschließen.
Langsam gingen sie auf das Geräusch zu. Ethan stand am nächsten zum Lichtschalter. Er wartete, bis Garrett neben ihn trat, dann knipste er die Beleuchtung an, und Licht durchflutete den Raum.
Rachel hatte sich hinter dem Wasserboiler zusammengekauert und drückte sich gegen die Wand. Sie war völlig durchnässt, barfuß und schmutzig. Um sich vor der plötzlichen Helligkeit zu schützen, riss sie einen Arm hoch und versuchte, sich noch weiter zu verkriechen.
Erleichtert seufzte Ethan auf. Die Anspannung verpuffte, und seine Knie gaben nach. Es fehlte nicht viel, und er wäre gestürzt. Rasch schob er sich die Pistole in den Hosenbund und lief auf Rachel zu. Doch Garrett war ihm zuvorgekommen und kniete schon neben ihr.
»Rachel«, krächzte Ethan.
Er blieb hinter Garrett stehen und starrte sie entsetzt an. Großer Gott, er hielt das nicht mehr aus. Wie lange sollte er noch in ständiger Angst leben, sie zu verlieren?
»Ethan?«, sagte sie matt. »Ist er hier? Ich habe geglaubt … Ich war mir nicht sicher, wie schwer er bei dem Zusammenstoß verletzt wurde.«
»Er ist hier, Süße«, beruhigte sie Garrett.
Er rutschte zur Seite, damit Ethan neben ihm Platz hatte. Doch der blieb stehen und starrte weiter. Er brachte kein Wort heraus, so sehr wurde er von seinen Gefühlen überwältigt. Wenn er versuchen würde, zu sprechen, würde er einen Nervenzusammenbruch erleiden und in Tränen ausbrechen.
Nervös schaute sie zu ihm hoch, dann rasch wieder zur Seite. Er musste seine Beklemmung hinunterschlucken. Das Misstrauen war noch da. Ihr war eingefallen, was vor dem Unfall geschehen war, bevor man sie angegriffen hatte. Sein Kehle schmerzte, es war kaum auszuhalten.
»Alles in Ordnung mit dir?«, fragte Garrett. »Was ist passiert, Süße?«
Sie wollte sich bewegen, stöhnte jedoch gleich auf vor Schmerz. Als sie versuchte, den Arm zu heben, den sie noch immer an die Brust gedrückt hielt, sah Ethan erst, wie angeschwollen und deformiert er war.
»Ach du Scheiße.«
»Mein Arm«, sagte sie stockend. »Ich habe ihn mir gebrochen, als der Wagen in uns reingefahren ist.«
»Meine Fresse!«, rief Sam. »Rachel, wie zum Henker hast du es geschafft, mit einem gebrochenen Arm zu entkommen, durch den Wald zu flüchten und im Fluss bis zum See zu gelangen? So war es doch, oder? Und dann hast du dich am Ufer bis hierher durchgeschlagen, oder?«
Sie lächelte, konnte jedoch nicht verbergen, dass sie völlig am Ende war. Sie atmete unregelmäßig und hektisch, war blass und stand unter Schock.
»Die Selbstverteidigungsgriffe, die Garrett und Donovan mir beigebracht haben, als Ethan so oft von zu Hause weg war …«
»Du willst mich wohl verscheißern?«, sagte Garrett. »Meine Güte, und dabei haben wir dich immer ausgelacht, weil du so wehleidig warst.«
»Das wird euch eine Lehre sein«, entgegnete sie matt. »Ich war gut. Genau, wie ihr es mir gezeigt habt.«
Ihre Aussprache wurde immer undeutlicher. Ihr fielen die Lider zu, dann riss sie sie ruckartig wieder auf, als wehre sie sich mit letzter Kraft dagegen, in Ohnmacht zu fallen.
Garrett strich ihr übers Haar. »Das hast du toll gemacht, Süße. Wirklich toll.«
Sam war bereits am Telefon und rief einen Krankenwagen für Rachel.
»Kleines, du musst noch ein bisschen wach bleiben. Schaffst du das?«, fragte Ethan sanft.
Er hätte sie gern gestreichelt und in die Arme genommen, fürchtete jedoch, ihr noch mehr Schmerzen zu bereiten. Fast noch mehr Angst hatte er jedoch davor, dass sie ihn zurückweisen könnte.
Langsam nickte sie. »Ich bin müde. Mir tut alles weh.«
Garrett strich ihr weiter übers Haar. Voll Anteilnahme blickte er zu Ethan.
»Ich weiß, dass du Schmerzen hast, Kleines. Halte nur noch ein bisschen durch. Kannst du mir sagen, was dir sonst alles wehtut?«
Sie fuhr sich übers Gesicht. Ihre Hand zitterte. »Der Kiefer, weil dieser Idiot mich geschlagen hat. Ich habe ihm das Knie in die Eier gerammt.«
Sam lachte, allerdings war es kein fröhliches Lachen. Er fühlte sich ebenso elend wie Ethan und Garrett.
»Ansonsten fehlt mir nichts, glaube ich. Schwer zu sagen. Nur der Arm tut fürchterlich weh.«
Jetzt war sie kaum noch zu verstehen. Langsam neigte sich ihr Kopf zur Seite.
»Wir müssen dich irgendwie aus dieser Ecke rausholen«, sagte Garrett. »Das wird wehtun, Süße, aber irgendwie müssen wir das hinkriegen. Sam hat einen Krankenwagen gerufen, aber es wäre einfacher, wenn sie die Liege nicht die Stufen runtertragen müssten.«
»Schon gut«, wisperte sie. »Ich bin so froh, dass ihr da seid. Ich hatte solche Angst.«
Ethan schloss die Augen und senkte den Kopf. Garrett legte ihm eine Hand auf die Schulter und drückte sie aufmunternd.
»Versuch, so weit wie möglich hinter sie zu kommen«, sagte Garrett leise. »Ich nehme ihre Beine. Wir heben sie raus und bringen sie nach oben.«
»Ich hole ein paar Decken und Kissen«, sagte Sam.
Ethans und Rachels Blicke trafen sich. In ihren Augen sah er, wie verletzt sie war, nicht nur körperlich, ihre Unsicherheit, Nervosität und tiefe Traurigkeit. Es war schrecklich für ihn, ihre Zurückhaltung zu spüren, auch wenn er sie natürlich verstehen konnte. Er hätte alles gegeben, um die schlimmen Dinge von damals ungeschehen zu machen.
»Ich bin ganz vorsichtig«, flüsterte er ihr zu, während er seine Hände unter ihren Achseln durchschob.
So behutsam Garrett und er auch waren, Ethan konnte spüren, wie sie litt. Er ließ sie gegen seine Brust sinken, und Garrett legte ihr den gebrochenen Arm sanft auf die Taille.
Langsam mühten sie sich die Stufen hinauf. Ethan hielt den Rücken zur Wand, damit sie nicht dagegenstoßen konnte. Sam war vorausgegangen und hatte das Licht angemacht. Ethan legte Rachel auf die Couch, und Garrett breitete eine Decke über sie, dann warteten sie gemeinsam.
Plötzlich klingelte Sams Handy. Rachel fuhr hoch, zuckte zusammen und stöhnte.
»Sam am Apparat.«
Ethan beobachtete ihn aufmerksam. Sein Bruder hatte ruckartig die Brauen hochgezogen.
»Ja, wir haben sie gefunden. Der Krankenwagen muss jeden Moment kommen. Sie ist verletzt, aber sie wird schon wieder.«
Dann hörte er wieder zu.
»Nein, kein Problem. Fahr ruhig hin und verpass den Drecksäcken in meinem Namen ein paar, dass ihnen Hören und Sehen vergeht. Wir warten im Krankenhaus auf deinen Bericht. Komm hin, wenn du kannst, okay?«
Sam steckte das Handy wieder weg.
»Worum ging es?«, fragte Garrett.
»Das war Sean. Sie haben zwei Männer unweit des demolierten Geländewagens verhaftet, und sie glauben, das sind die Typen. Sie bringen sie gerade zum Verhör ins Büro des Sheriffs.«
Ethan schnaubte vor Zorn. Nur mit Mühe konnte er sich beherrschen, aber er wollte Rachel nicht beunruhigen.
»Diese Schweine gehören mir«, sagte er leise.
»Sag Sean … einer war groß und dürr. Dunkle Haare. Schnauzbart. Der andere … ist gefahren … er hatte eine Waffe. Kleiner und untersetzt. Hat auf mich geschossen.«
»Mistkerl«, murmelte Garrett.
Rachel wurde immer schwächer. Ihre Lider flatterten, dann fielen sie ihr langsam zu. Sofort schreckte sie wieder auf.
Garrett, der auf der anderen Seite der Couch saß, fragte sie übertrieben laut: »Kannst du uns sonst noch was sagen, Süße?«
Sie spürten, wie sie verzweifelt gegen die Müdigkeit ankämpfte. Ethan hatte ihr die Wange an die Stirn gelegt und versuchte durch reine Willenskraft, seine Energie auf sie zu übertragen.
Sie öffnete den Mund, als wollte sie etwas sagen, dann verzog sie das Gesicht vor Schmerz. Sie seufzte kaum hörbar, gab den Kampf auf und überließ sich der Bewusstlosigkeit.