14
Das Mädchen, das mich diesmal bei Cal ins Haus ließ, war groß und schlank, mit hüftlangen roten Haaren und Augen wie ein Roswell-Alien. Sie trug schwarzen Lippenstift und eine lange schwarze Wolljacke, und während sie mich hinunter zu Cals Kellerwohnung führte, sprach sie kein einziges Wort. Lächelte nicht mal, sondern wartete nur, dass Cal die Tür aufmachte, sah ihn kurz an und entschwebte dann wieder die Treppe hinauf.
»Ist die auch vom Zirkus?«, fragte ich Cal, während er mich hereinführte.
»Nein, aus Birmingham.«
Er war barfuß und trug nur ein T-Shirt und Boxershorts, weshalb ich annahm, dass er gerade erst aufgestanden war.
»Soll ich später wiederkommen?«, fragte ich.
»Wieso?«, sagte er und zündete sich eine Zigarette an.
Dann hörte ich die Klospülung rauschen, und als ich zum Bad hinüberschaute, sah ich die zierliche Gestalt von Barbarella Barboni, der gefeuerten Akrobatin, herauskommen. Sie war nackt, aber meine Gegenwart schien sie nicht zu stören.
»Hi«, sagte sie, hob die Hand und lächelte mich an. Sie schaute zu Cal. »Gibt’s irgendwo Kaffee?«
Cal nickte. »Das ist übrigens John, mein Onkel … du hast ihn schon mal getroffen.«
Sie lächelte wieder zu mir herüber. »Ja.«
»Hör zu, Barb, wir müssen was erledigen …«
»Kein Problem«, sagte sie leichthin. »Ich zieh mich nur schnell an, dann lass ich euch allein.«
Cal sah ihr nach, wie sie in sein Schlafzimmer ging, dann wandte er sich wieder mir zu. »Willst du Kaffee?«
»Ja, bitte.«
Er sah mich einen Moment an. »Du siehst echt scheiße aus, John.«
»Danke.«
»Willst du was essen?«
Eigentlich esse ich nicht gern. Für mich ist Essen nichts als ein Tankvorgang, etwas, was man tun muss, um am Leben zu bleiben. Und vor allem mag ich nicht essen, wenn das Ganze in irgendeinem sozialen Zusammenhang steht. Deshalb ist meine spontane Antwort, wenn ich gefragt werde, ob ich was essen möchte, immer Nein. Und fast hätte ich auch zu Cal Nein gesagt. Doch bei der Erwähnung von Essen merkte ich plötzlich, dass ich schon lange nichts mehr zu mir genommen hatte und tatsächlich vor Hunger starb.
Also sagte ich: »Danke, was zu essen wäre nicht schlecht.«
»Was möchtest du?«
»Hast du Eier?«
»Was für Eier?«
»Hühner?«
»Wie wär’s mit Eiern Benedict? Ich mache ausgezeichnete Eier Benedict.«
Ich wusste nicht mal, was Eier Benedict waren. Und zwanzig Minuten später, nachdem uns Barbarella allein gelassen und ich mit Cal zusammen einen großen Teller davon verdrückt hatte, wusste ich es immer noch nicht. Doch sie erfüllten ihren Zweck. Sie stopften ein Loch. Und zusammen mit drei Tassen Kaffee gaben sie mir den dringend nötigen Energieschub.
Trotzdem reichten sie nicht.
»Hör zu, Cal«, sagte ich. »Ich brauch unbedingt deine Hilfe bei etwas.«
»Okay.«
»Nein, hör einfach zu. Ich erklär dir gleich alles und ich sage dir auch, was du tun sollst, aber zuallererst … na ja, die Sache ist die, ich bin im Moment total im Arsch. Ich hab nonstop an dem Fall gearbeitet und seit wer weiß wie lange nicht mehr geschlafen. Und wie’s aussieht, wird es heute auch wieder so eine endlose Schinderei.« Ich sah ihn an. »Deshalb hab ich mir gedacht … versteht du … also, ich hab einfach überlegt, ob du nicht vielleicht irgendwas hast, was mich für eine Weile auf Trab hält.«
»Schon, ja …«, sagte Cal zögernd. »Aber ich dachte … ich meine, hattest du nicht damit aufgehört?«
»Ich brauch nur für heute was, das ist alles.«
»Gut, okay … wenn du dir sicher bist …«
Ich sagte nichts, sondern sah ihn nur an.
Er erwiderte meinen Blick – und ich sah die Sorge in seinen Augen –, doch dann nickte er bloß, stand auf und ging ins Schlafzimmer. Als er zurückkam, nun vollständig angezogen, hatte er ein braunes Tablettenfläschchen in der Hand.
»Das hier sind Black Bomber«, sagte er und reichte mir das Fläschchen. »Die gibt’s heute so gut wie gar nicht mehr, aber ich hab da diesen Portugiesen … egal … das sind jedenfalls langsam wirkende Amphetamine. Davon brauchst du immer nur eine.«
Ich sah auf das Fläschchen. Es enthielt etwa ein halbes Dutzend glatte schwarze Kapseln.
»Danke, Cal«, sagte ich, nahm eine heraus und spülte sie mit einem Schluck Kaffee runter.
»Ja, gut …«, sagte er vorsichtig. »Pass nur auf, dass du von denen nicht durchknallst, ja? Ich meine, Scheiße, wenn Stacy hier wär …«
»Ich weiß«, sagte ich. »Sie würde mich umbringen.«
Wir sahen uns eine Weile schweigend an und ich wusste, dass wir beide dieselbe Leere spürten, die nicht zu füllen war – die verzweifelte Gewissheit, dass Stacy nicht da war und nie mehr da sein würde …«
»Okay«, sagte ich zu Cal und zündete mir eine Zigarette an. »Dann lass uns loslegen.«
Nachdem ich ihm alles erzählt hatte, was ich über den Fall wusste, und dazu das, was mir in den letzten paar Tagen passiert war, saß Cal eine Weile nur da und sagte nichts, sondern dachte bloß schweigend über alles nach. Was mich betraf, so hatten die Amphetamine inzwischen angefangen zu wirken. Untypischerweise machten sie mich kein bisschen überdreht. Stattdessen schwirrte mein Kopf allmählich wieder von lauter frischen Ideen und neuen Möglichkeiten: Anna Gerrish, Mick Bishop, dem Typen im Nissan …
»Also«, sagte Cal schließlich, »du glaubst, dass Bishop deine Sachen durchgesehen hat, als du eingesperrt warst, aber sicher bist du dir nicht?«
»Na ja, nein … sicher nicht. Aber –«
»Gib mal dein Telefon.«
»Was?«
»Dein Handy, zeig’s mir mal eben.«
Ich zog das Handy aus der Tasche und reichte es ihm. Er warf einen Blick auf die Anschlussbuchsen, dann erhob er sich aus dem Sofa – wir saßen diesmal in dem kleinen Wohnbereich –, ging hinüber an einen der Arbeitstische und durchstöberte ein Gewirr von Kabeln.
»Wann bist du im Polizeirevier angekommen?«, fragte er mich.
»Weiß nicht genau … so gegen elf, schätz ich.«
Er hatte das Kabel gefunden, nach dem er suchte, und ich schaute zu, wie er ein Ende in mein Handy und das andere in ein tragbares Gerät steckte, das ein bisschen so aussah wie ein Kreditkarten-Lesegerät. Er schloss das Gerät an einen Laptop an, tippte auf dem Handy herum, wartete eine Weile, dann drückte er ein paar Tasten auf dem Gerät und verfolgte, wie der Datenstrom auf dem Laptop-Bildschirm erschien. Er zündete eine Zigarette an und betrachtete eine Weile den Bildschirm, scrollte rauf und runter, sah die Informationen durch. Dann nickte er vor sich hin und wandte sich wieder zu mir um.
»Auf dein Handy wurde heute um 2.17 Uhr zugegriffen«, sagte er. »Ich nehme an, du selber kannst das nicht gewesen sein.«
»Nein, zu der Zeit war ich eindeutig eingebuchtet.«
»Okay, also, wer immer es war, er hat sich ordentlich in deinem Telefonbuch, deinen SMS, deinem Anrufverzeichnis … ehrlich gesagt in so ziemlich allem umgeschaut.« Er kam wieder zum Sofa und gab mir mein Handy zurück. »Ist übrigens sauber. Keine Wanze, kein Peilsender.«
»Danke.«
Er setzte sich hin. »Also, im Grunde genommen hat Bishop – wenn er es war, der deine Sachen durchgesehen hat – jetzt alle Informationen, die auf deinem Handy gespeichert sind, wen du angerufen hast, wer dich angerufen hat, wer in deinem Telefonbuch steht …«
»Du stehst in meinem Telefonbuch«, sagte ich, als es mir plötzlich bewusst wurde. »Mit allen deinen Nummern … und ich hab dich vor Kurzem angerufen.«
»Kein Problem«, sagte Cal. »Er landet sowieso nirgends, wenn er versucht, meine Nummern zurückzuverfolgen. Aber wenn es sonst noch was gibt … du weißt schon, jemand in deinem Telefonbuch oder jemand, den du angerufen hast … irgendwas, das Bishop nutzen kann …?«
»Ich glaub nicht … ich meine, ich muss noch mal nachsehen, aber ich glaub nicht, dass irgendwas auf dem Handy ist, was uns Sorgen machen müsste.«
»Okay«, sagte Cal und zündete sich eine Zigarette an. »Lass uns also annehmen, es war Bishop, und er hat die Zigarettenschachtel an sich genommen, weil das Kennzeichen des Nissans draufstand, von dem dir dieses Mädchen erzählt hat.«
»Tasha.«
»Genau, Tasha.« Er sah mich an. »Glaubst du, Bishop weiß, dass sie es war? Immerhin weiß er ja offensichtlich, dass du da unten warst und mit den Mädchen geredet hast. Könnte er auch wissen, wer von den Mädchen dir die Nummer gegeben hat?«
»Keine Ahnung … wahrscheinlich. Ich hab niemanden gesehen, der mich beobachtet hat, als ich mit ihr redete, doch die Bullen, die mich festgenommen haben, müssen ja irgendwo in der Nähe rumgehangen haben. Es würde mich nicht wundern, wenn sie uns zusammen gesehen haben – und die hätten es natürlich Bishop erzählt.« Ich sah Cal an. »Meinst du, ich soll sie warnen? Wenn es irgendeine Verbindung zwischen Bishop und diesem Nissan gibt und er weiß, dass Tasha eine mögliche Zeugin ist …«
»Glaubst du wirklich, Bishop würde ihr etwas antun?«
Ich dachte darüber nach und fragte mich, ob ich in puncto Bishop einfach paranoid war, aber dann erinnerte ich mich an die Geschichte über ihn, wie er einen Drogendealer in Chelmsford gefoltert hatte, und ich rief mir wieder diesen Ausdruck von Hass ins Gedächtnis, der in seinen Augen stand, als er mir vor ein paar Stunden seinen Finger in die Brust gerammt hatte, und da wusste ich, dass ich nicht paranoid war. Bishop war gewalttätig. Wenn er etwas unbedingt wollte, war ihm egal, was er tun musste, um es zu kriegen.
»Ich werd heute Nacht hingehen und Tasha Bescheid sagen, dass sie vorsichtig sein soll«, sagte ich zu Cal.
»Vielleicht sollte ich das lieber machen«, sagte er. »Wahrscheinlich hat Bishop jemanden da, der die Mädchen beobachtet, und wenn er rausfindet, dass du noch mal da warst …«
»Ja, wahrscheinlich hast du recht.«
Nachdem ich ihm gesagt hatte, wie Tasha aussah und wo er sie finden konnte, sprachen wir wieder über den Nissan.
»Sie könnte auch gelogen haben, verstehst du«, sagte Cal. »Sich das Ganze nur ausgedacht haben … du weißt, wie Junkies sind.«
»Ja, aber wieso sollte Bishop die Zigarettenschachtel mit der Autonummer behalten, wenn sie ihm nichts sagt?«
Cal schüttelte den Kopf. »Ich versteh sowieso nicht, wieso er die Schachtel behalten hat.«
»Er wusste, dass ich letzte Nacht getrunken hatte, also hat er sich gedacht, ohne die Schachtel würde ich mich nicht mehr an die Nummer erinnern. Und wenn ich mich nicht erinnern würde, könnte ich ihr auch nicht nachgehen … oh, Scheiße.«
»Was ist?«
»Überleg doch mal, wenn ich die Nummer nicht wüsste, was würde ich tun?«
»Du würdest noch mal zu Tasha gehen … Verdammt, ja klar, jetzt versteh ich, was du meinst. Wenn Bishop glaubt, du weißt die Nummer nicht mehr, wird er sicher versuchen, vor dir bei Tasha zu sein.«
»Und sie ist bestimmt vorbestraft, also findet er leicht raus, wo sie wohnt.«
»Fuck«, sagte Cal. »Wir müssen sie so schnell wie möglich finden. Heute Nacht ist es vielleicht schon zu spät.«
»Aber ich wüsste nicht, wie. Sie wird jetzt nicht auf der Straße sein, und selbst wenn wir ein paar von den andern Mädchen finden, werden die uns nicht sagen, wo sie wohnt.«
»Weißt du ihren Nachnamen?«
Ich schüttelte den Kopf. »Und Tasha heißt sie wahrscheinlich auch nur, wenn sie anschafft.«
»Mit anderen Worten, wir wissen weder ihren Nachnamen noch ihren richtigen Vornamen und auch nicht, wo sie wohnt.«
»Wir müssen anders an die Sache ran«, sagte ich.
»Was soll das heißen?«
»Wir erwischen Tasha nicht vor Bishop, oder?«
»Nein.«
»Also müssen wir Bishop dran hindern, dass er Tasha erwischt.«
»Klar. Und wie schaffen wir das, verdammte Scheiße?«
»Indem wir Bishop klarmachen, dass ich das Kennzeichen weiß, das sie mir gegeben hat.«
»Weißt du es denn?«
Ich schob den Ärmel von meinem Hemd hoch und zeigte ihm die Nummer, die ich mir auf den Arm geschrieben hatte, als ich letzte Nacht hinten im Streifenwagen saß. »Das hab ich aus meinen Saufzeiten gelernt«, erklärte ich Cal. »Du kannst nicht darauf vertrauen, dass du nichts vergisst oder verlierst, wenn du trinkst. Wenn du dich also unbedingt an was erinnern musst, schreib es irgendwo auf, wo es nicht verloren gehen kann.«
Es war Cals Idee, zuerst das Autokennzeichen zu überprüfen.
»Dauert nicht lange«, erklärte er mir. »Wenn wir rausgefunden haben, was immer wir rausfinden werden, können wir entscheiden, wie wir es Bishop beibringen.« Er ging hinüber an seinen Arbeitsplatz und tippte wieder auf seinem Laptop rum. »Ich sitz übrigens immer noch an der anderen Autonummer, die du mir gegeben hast«, sagte er. »Von dem Renault.«
»Und? Was gefunden?«
»Noch nicht. Muss noch ein paar Sachen ausprobieren, sieht aber im Moment nicht sehr gut aus.«
»Okay. Sag Bescheid, wenn du irgendwas findest.«
Während Cal die Fahrzeugdaten eingab, die ich ihm genannt hatte, rief ich kurz Ada im Büro an.
»Ich bin bei Cal«, erklärte ich ihr. »Er hilft mir im Fall Anna Gerrish.«
»Und, wie läuft’s? Kommen Sie weiter?«
»Na ja, geht so …«
»Geht so?«
»Ist kompliziert. Könnte sein, dass Bishop irgendwas damit zu tun hat. Persönlich, meine ich.«
»Ehrlich?«
»Ich hab noch keinen Beweis, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass er irgendwie in der Geschichte drinhängt. Er hat mir klargemacht, dass ich die Finger von der Sache lassen soll, und ich hab das deutliche Gefühl, dass er mich beschatten lässt.«
»Hat er auch was damit zu tun, dass Sie vorgestern Nacht zusammengeschlagen wurden?«
»Woher wissen Sie das?«
»George Salvini. Er meinte, sie hätten ausgesehen, als ob sie in einen Fleischwolf geraten wären.«
»So schlimm war’s nicht, Ada.«
»Sie hätten’s mir sagen sollen.«
Ja, ich weiß. Tut mir leid. Hatte ich vor, wenn –«
»War das Bishop?«
»Keine Ahnung … ich bin ziemlich sicher, dass er keiner der Männer war, die mich überfallen haben, aber es kann sein, dass er dahintersteckt.«
Ada seufzte. »Gibt es sonst noch was, das Sie mir nicht erzählt haben?«
Ich erwog einen Moment, sie anzulügen, aber ich wusste, dass sie das mit der Anklage wegen Trunkenheit am Steuer sowieso rausfinden würde, also konnte ich es ihr auch gleich sagen. »Ich bin letzte Nacht verhaftet worden.«
»Oh, John …«
»Schon gut«, erklärte ich ihr. »Es war eine Falle. Ich hab eigentlich gar nichts getan.«
»Was hat man gegen Sie vorgebracht?«
»Illegaler Besuch des Straßenstrichs und Alkohol am Steuer. Aber wie gesagt –«
»Sie waren auf dem Strich?«
»Es war eine Falle, Ada.«
»Und das mit dem Alkohol am Steuer? Waren Sie über dem Grenzwert?«
»Hm, ja, aber –«
»Scheiße, John. Das heißt, Sie sind wahrscheinlich Ihren dämlichen Führerschein los.«
»Ich weiß«, sagte ich und schaute hinüber zu Cal. Er schnippte mit den Fingern und deutete auf den Laptop-Bildschirm. »Ich muss Schluss machen, Ada«, sagte ich. »Wir reden später drüber. Aber hören Sie, wenn Bishop oder jemand anderes von der Polizei anruft –«
»Weiß ich nicht, wo Sie sind.«
»Danke. Ich komm vielleicht später noch rein, doch ich weiß noch –«
»Halten Sie mich einfach auf dem Laufenden, John. Okay?«
»Ja.«
»Versprochen?«
»Hand aufs Herz.«
»Und seien Sie vorsichtig, ja?«
»Mach ich.«
Ich beendete das Gespräch, zündete eine Zigarette an und ging hinüber zu Cal.
»Ich hab’s«, sagte er und zeigte auf den Laptop-Bildschirm. »Der Nissan ist zugelassen auf einen gewissen Charles Raymond Kemper, 52 Jahre alt, keine Punkte, wohnt in Leicester.«
»Leicester?«
»Ja, ich hab schon mal schnell alle üblichen Datenbanken durchgeschaut – Telefon, Strom, Wasser, Gas, Kommunalsteuer, Wählerverzeichnis –, aber bis jetzt hab ich nichts gefunden.« Er sah mich an. »Sagt dir der Name was?«
»Charles Raymond Kemper …?« Ich schüttelte den Kopf. »Nicht dass ich wüsste.«
»Ich check ihn noch weiter«, sagte Cal. »Mal schauen, was ich finde.«
»Okay, aber lass das jetzt erst mal. Ich will noch was anderes von dir. Und wir müssen das mit dem Autokennzeichen Bishop stecken.«
»Hast du seine Handynummer?«
»Glaub schon«, sagte ich, zog Bishops Visitenkarte aus der Tasche und sah sie an. »Ja, hier ist sie. Was sollen wir deiner Meinung nach tun? Ihm nur das Kennzeichen simsen?«
Cal nickte. »Es gibt keinen Grund, wieso wir ihm sagen sollten, dass wir auch den Namen wissen. Willst du die SMS anonym schicken?«
Ich dachte darüber nach, dann schüttelte ich den Kopf. »Wenn er nicht weiß, von wem sie kommt, denkt er vielleicht, Tasha hat sie geschickt. Du weißt schon, er könnte denken, sie versucht, ihn zu erpressen. Und dann ist er endgültig hinter ihr her.«
»Ja, aber wenn er weiß, du hast sie geschickt –«
»Das spielt doch keine Rolle. Er weiß ja schon, dass Tasha mir die Nummer gegeben hat, und er muss doch zumindest in Erwägung gezogen haben, dass ich mich noch an sie erinnere.«
»Ja, gut«, sagte Cal. »Aber wieso nehmen wir statt deinem Handy nicht eines von meinen, die man nicht zurückverfolgen kann? Lass uns einfach das Kennzeichen simsen, nichts sonst, und mit deinem Kürzel unterschreiben.«
»Wozu? Wenn er doch sowieso weiß, dass sie von mir kommt.«
»Er wird glauben, dass sie von dir kommt«, sagte Cal lächelnd. »Er wird sich zu 99 Prozent sicher sein, dass die SMS von dir stammt, aber er wird trotzdem versuchen, die Nummer zurückzuverfolgen, einfach um Gewissheit zu haben. Und die Spur wird ihn fast um die halbe Welt führen und wieder zurück. Und am Ende, nach drei, vier Stunden, werden seine IT-Leute merken, dass sie immer im Kreis führt. Sie werden nie irgendwo ankommen.«
»Und was erreichen wir damit?«
Cal lächelte wieder. »Es wird Bishop eine Weile beschäftigen, ihn Zeit kosten … ihm was zum Nachdenken geben.«
»Und ihn anpissen.«
»Ja, das auch.«
Ich lächelte. »Okay. So machen wir’s.«
Nachdem er die SMS verschickt hatte, sagte Cal: »Okay. Und was jetzt?«
»Überwachungskameras«, antwortete ich. »Kannst du dich in die einhacken?«
»Was für Überwachungskameras?«
»Nur die normalen, du weißt schon …«
»So was wie die Kameras im Stadtzentrum?«
»Ja.«
Er nickte. »Kein Problem.«
»Wie sieht das bei alten Aufzeichnungen aus?«
»Wie alt?«
»Einen Monat oder so.«
Er sah mich an. »Die Nacht, in der Anna verschwunden ist?«
»Ja, ich weiß, es ist reine Spekulation, aber wenn wir Aufnahmen von dem Nissan hätten um die Uhrzeit, als Anna in jener Nacht eingestiegen ist, könnte uns das einen Hinweis geben, wohin sie verschwunden ist. Meinst du, du schaffst das?«
Cal musste eine Weile nachdenken, aber schließlich sagte er: »Na ja … ich hab mich ehrlich gesagt noch nie in archivierte Aufzeichnungen gehackt, aber eigentlich sollte das kein Problem sein. Sämtliche Überwachungskameras in Hey werden von der Stadtverwaltung betrieben und wahrscheinlich speichern sie das Archivmaterial in ihrem System auf Harddisks.« Er grinste mich an. »Die Computersicherheit bei der Stadtverwaltung ist bekanntermaßen ein Witz. Ehrlich gesagt ist es so leicht, da reinzukommen, dass manche Hacker es als Beleidigung ihrer Intelligenz ansehen und sich weigern, auch nur ansatzweise –«
»Gut«, sagte ich ungeduldig. »Das heißt, du kommst rein?«
»Klar.«
»Und wenn ich dir alles sage, was ich über Annas Wege in dieser Nacht weiß, glaubst du, dann kannst du sie aufspüren?«
»Hängt alles von der Position der Kameras ab«, sagte er und wandte sich seinem Laptop zu. »Okay, wollen wir mal sehen … als Erstes brauchen wir einen Lageplan aller Kameras dort …«
Ich muss einige Stunden, wenn nicht länger, neben Cal gesessen und ihm zugeschaut haben, wie er sein Ding durchzog. Es war eine unglaubliche Erfahrung. Das meiste, was er machte, war weit jenseits meines Verständnisses, aber auch wenn ich nicht so recht wusste, was er eigentlich tat, war es doch unmöglich, nicht sein Geschick und seine Beharrlichkeit zu bewundern. Seine Finger flogen elegant über die Tastatur, während seine Augen geradezu besessen auf den Bildschirm starrten … Es war berauschend – als würde ich einem Genie bei der Arbeit über die Schulter blicken. Natürlich schoss das Amphetamin jetzt so richtig durch meinen Körper, was meine Verzückung sicher noch steigerte, aber trotzdem … es war der Wahnsinn, ihm zuzusehen.
In der ersten Stunde oder so, als Cal in das System eindrang, sprachen wir nicht viel, und das war für mich völlig in Ordnung. Ich hatte in den letzten Tagen so viel geredet, dass es für eine Ewigkeit reichte, und ich war absolut glücklich, einfach nur schweigend dazusitzen, Zigaretten zu rauchen und auf den Bildschirm zu starren, wo das Innenleben des Cyberspace vorbeiraste.
Doch nachdem Cal das System geknackt hatte, waren wir beide gefordert, und für die nächsten eineinhalb Stunden arbeiteten wir zusammen. Cal stellte mir Fragen – Um welche Uhrzeit hat Anna das Wyvern verlassen? Welchen Weg hat sie wohl genommen, um zur London Road zu kommen? Ab wann war sie dort? Wann ist sie in den Nissan gestiegen? – und ich versuchte, alles so zuverlässig wie möglich zu beantworten. Anfangs kamen wir nicht recht weiter, weil die London Road genau am Rand des Bereichs lag, der von den städtischen Überwachungskameras erfasst wurde, aber Cal merkte bald, dass sowohl die Eisenbahnbrücke selbst als auch die parallel laufenden Haupt- und Nebengleise mit einer Reihe von Überwachungskameras der Network Rail erfasst wurden, und sobald er sich in deren Dateien gehackt hatte – wozu er nicht lange brauchte –, hatten wir schließlich den Bereich eingegrenzt, der vielleicht ausreichen würde, um uns irgendwas zu zeigen.
»Jetzt müssen wir sie nur noch finden«, sagte Cal.
Wir brauchten lange, mindestens weitere drei Stunden, und es war eine zähe, akribische Suche, die uns beiden heftiges Kopfweh und schmerzende Augen bescherte, aber schließlich waren wir an dem Punkt, wo wir Anna – auf einer Folge verschwommener, ruckhaft fortschreitender Bilder – vom unteren Ende der Miller’s Road den ganzen Weg hoch zur London Road erkennen konnten. Und jetzt hatte Cal die Bilder einer Kamera runtergeladen, die ungefähr fünfzig Meter südlich der Eisenbahnbrücke postiert und nach hinten auf die Parkbucht gerichtet war. Wir starrten beide gebannt auf den Bildschirm, die Augen fixiert auf den kleinen grauen Fleck einer Gestalt, von der wir wussten, dass es Anna Gerrish sein musste. Wir hatten sie um 1.31 Uhr ankommen sehen und jetzt war es – nach den Ziffern am unteren Bildschirmrand – 1.41 Uhr. Bis dahin war nichts passiert. Wenn auch die Bildqualität miserabel war, konnte der Kamerablick nicht besser sein. Er zeigte die ganze Parkbucht, die Einfahrt oder Ausfahrt der Unterführung und die Straße, die von der Brücke aus hinführte. Um diese Uhrzeit war nur sehr wenig Verkehr in der Gegend, und keiner der Wagen, die wir bis dahin gesehen hatten, war an der Parkbucht stehen geblieben.
Wir mussten ganz einfach warten.
»Was hat Tasha gesagt, wann sie den Nissan gesehen hat?«, fragte mich Cal, ohne den Blick vom Bildschirm zu nehmen.
»Sie meinte, so gegen zwei.«
Cal nickte.
Ich beugte mich näher an den Bildschirm heran, als in der Unterführung plötzlich Scheinwerfer auftauchten … doch der Wagen hielt nicht. Ich beobachtete, wie er an der Bucht vorbeifuhr, die Höhe der Kamera erreichte und danach verschwand.
»Wohin führt die Straße?«, fragte ich Cal.
»Von hier Richtung Süden?«
»Ja.«
»Die London Road endet an der Einfahrt der Unterführung. Danach heißt sie Great Hey Road. Die folgt eine Weile den Eisenbahnschienen, ungefähr achthundert Meter vielleicht, dann kommt ein Abzweig nach rechts, über den man zurück in die Stadt kann, aber wenn du auf der Great Hey Road bleibst und immer weiterfährst … Warte mal, was ist das?«
Wieder tauchten in der Unterführung Scheinwerfer auf, diesmal bewegten sie sich relativ langsam. Wir beugten uns beide noch näher an den Bildschirm heran. Die Scheinwerfer waren aufgeblendet. Bei diesem Licht war es unmöglich zu sehen, um was für ein Auto es sich handelte. Doch als es auf das Ende der Unterführung zukam, schien es eindeutig langsamer zu werden.
»Das könnte er sein«, sagte Cal leise.
Der Wagen kam jetzt aus der Unterführung heraus und blinkte. Er bog in die Parkbucht, und als ich sah, wie der graue Fleck, der Anna war, auf das Auto zuging, spürte ich einen unsinnigen Drang, ihr zuzurufen: Tu’s nicht, Anna. Steig nicht in den Wagen! Aber natürlich stieg sie ein, nachdem sie sich durch das Beifahrerfenster hineingebeugt und für zehn Sekunden mit dem Fahrer geredet hatte.
»Scheiße«, flüsterte Cal.
Die Scheinwerfer waren noch aufgeblendet, als der Wagen wieder losfuhr, und auf diese Entfernung war es unmöglich, den Fahrer zu erkennen. Aber jetzt kam der Wagen auf uns zu, immer näher – und wir beide pressten die Gesichter fast gegen die Scheibe … und gerade als der Wagen an der Kamera vorbei und aus dem Blickfeld verschwinden wollte, tauchte ein anderes Fahrzeug auf, das in die entgegengesetzte Richtung fuhr, und unser Fahrer musste abblenden. Und nur für eine Sekunde hatten wir einen relativ guten Blick auf den Wagen. Aber es war buchstäblich nur eine Sekunde, dann war das Auto weg.
»Hast du ihn gesehen?«, fragte ich Cal.
»Nein, ging zu schnell.«
»Scheiße.«
Er grinste mich an. »Ist ja nicht live …«
»Was?«
»Das ist eine Aufzeichnung, wir können sie uns so oft ansehen, wie wir wollen.« Er fing an auf der Tastatur rumzutippen. »Du hast doch nicht wirklich geglaubt, es wäre live, oder?«
Ich lehnte mich in den Stuhl zurück, rieb mir die Augen und versuchte, mich wieder in die Wirklichkeit zu holen. Ich wusste genau, wo ich war und was ich die letzten paar Stunden getan hatte. Trotzdem hatte ich dieses seltsame Gefühl – so eine Art langsam wieder einsetzendes Bewusstsein –, wie man es auch am Ende eines packenden Films haben kann. Und das wiederum machte, dass ich mich richtig unwohl fühlte. Denn was ich gerade erlebt hatte, war kein Film … es war keine Vorführung, die von Schauspielern in Szene gesetzt wurde. Es war echt. Ein echtes Mädchen stieg in ein echtes Auto mit einem echten Mann … einem Mann, der wahrscheinlich kurz davor war, sie umzubringen.
Daran war überhaupt nichts Packendes.
»Da«, sagte Cal. »Schärfer als so krieg ich’s nicht.«
Ich schaute auf den Bildschirm. Er hatte die Aufzeichnung der Überwachungskamera zurückgespult und das Bild angehalten, genau bevor der Wagen aus dem Blickfeld verschwand. Das Standbild war immer noch ziemlich unscharf und körnig, aber es zeigte deutlich einen Mann auf dem Fahrersitz und ein Mädchen auf dem Beifahrersitz, und als ich die Augen halb schloss und die Gesichter anblinzelte, konnte man gerade so eben sehen – oder sich zumindest einbilden –, dass der Mann Tashas Beschreibung entsprach und das Mädchen Anna war. Aber natürlich war meine Vorstellung von der Tatsache beeinflusst, dass ich ja wusste, es war Anna.
»Was meinst du?«, fragte Cal.
»Ist das das Beste, was du rausholen kannst?«
»Ich könnte es noch vergrößern, aber dann würde es nur noch verschwommener.«
»Schärfer kriegst du es also nicht?«
»Nein … ich kenne jemanden in den Staaten, der es vielleicht ein bisschen aufputzen könnte. Aber der ist richtig teuer und er hat eine echt lange Warteliste. Wahrscheinlich könnte er es in den nächsten Wochen nicht machen, vielleicht nicht mal in einem Monat.«
Ich beugte mich wieder vor und blinzelte die Gesichter an. »Es könnte Bishop sein …«
»Es könnte jeder sein.«
»Was ist mit dem Wagen?«
»Eindeutig ein Nissan Almera.«
»Echt?«
»Ja, aber das Nummerschild kann ich nicht lesen.«
Ich lehnte mich zurück, zündete eine Zigarette an und schaute auf meine Uhr. Es war kurz nach vier. Tief in meinem Innern spürte ich wieder die leichten Regungen des schwarzen Orts und ich wusste, es würde nicht mehr allzu lange dauern, bis er mich hinabziehen würde in seine Leere. Aber er war noch nicht ganz bereit für mich. Und die schwarzen Pillen in meiner Tasche würden mir helfen, ihn noch eine Weile auf Distanz zu halten.
»Um wie viel Uhr wird es dunkel?«, fragte ich Cal.
Er zuckte die Schultern. »Keine Ahnung. Sechs, halb sieben …? Wieso?«
»Die Great Hey Road …«, sagte ich und schaute auf das erstarrte Bild auf dem Laptop-Bildschirm. »Die führt doch weiter bis runter zur Küste, oder?«
»Ja«, sagte Cal und sah mich stirnrunzelnd an, nicht sicher, wieso ich das fragte. »Sie führt raus, an den Ranges vorbei, durch diese ganzen kleinen Dörfer … und endet auf Hale Island.«
Ich nickte, weil ich mich jetzt erinnerte. Ich war seit Jahren nicht mehr auf Hale Island gewesen, doch als ich ein Kind war, fuhren wir sonntagnachmittags oft zu Familienspaziergängen an die Küste – meine Mutter und mein Vater gingen zusammen den Strand entlang und redeten leise miteinander, während ich allein hin und her lief, den Flutsaum auf und ab, Müll herumkickte und nach Schätzen Ausschau hielt – Wellhornschnecken, Venusmuscheln, Haifischzähnen …
Damals war ich glücklich.
»John?«
Ich sah Cal an.
Er sagte: »Alles in Ordnung mit dir? Du siehst ein bisschen –«
»Kannst du mal schauen, ob du noch mehr Überwachungsbilder von dem Nissan findest?«, fragte ich ihn und stand auf. »Damit wir sehen, wohin der Kerl mit Anna gefahren ist?«
Cal nickte. »Kann ich versuchen … Es gibt noch ein paar Network-Railway-Kameras, die ihn aufgenommen haben könnten, doch die stehen alle vor dem Abzweig zurück in die Stadt. Danach … das muss ich rausfinden, aber ich fürchte, da kommen nicht mehr viele an der Great Hey Road.« Er sah mich an und runzelte wieder die Stirn. »Wo willst du hin?«
»Ich fahr da mal raus, bevor es zu dunkel wird.«
»Wo raus?«
Ich schaute wieder auf das Bild auf seinem Laptop. »Ich starte an der Parkbucht und dann … keine Ahnung. Fahr ich wahrscheinlich einfach weiter.« Ich schaute wieder zu Cal. »Ich weiß, es klingt bescheuert.«
Er sah mich eine Weile an, kaute auf seiner Lippe … und für einen Moment erinnerte er mich so sehr an Stacy. Es war nicht bloß die Familienähnlichkeit – obwohl Cal die gleiche natürliche Schönheit wie Stacy besaß –, sondern die Art, wie er auf der Lippe kaute und mich ansah … Stacy hatte genau das Gleiche getan, wenn sie sich Sorgen um mich machte, vor allem um meinen Gemütszustand.
»Es ist alles in Ordnung«, sagte ich leise zu Cal. »Alles in Ordnung mit mir.«
»Ehrlich?«
Ich lächelte. »Ja.«
Er nickte. »Gut.«
»Dann machst du weiter mit den Überwachungskameras?«
»Ja.«
»Und du sagst mir Bescheid, wenn –«
»Ich ruf dich an, egal, ob ich was finde oder nicht.«
»Und wenn du noch Zeit hast –«
»Schau ich, was ich über Charles Raymond Kemper rausfinde.«
»Danke, Cal.«
»Oh, und bevor du gehst …«, sagte er und wühlte in dem Chaos auf seinem Tisch rum. »Warte … verdammte Scheiße, wo ist er? Ich weiß, dass ich ihn irgendwo hingelegt habe … ah, da.« Er stand auf, kam zu mir rüber und reichte mir einen USB-Stick.
»Was ist das?«, fragte ich.
»Das Videomaterial von der kaputten Speicherkarte, die du mir gegeben hast … ich hab alles auf den USB-Stick kopiert.«
Ich brauchte einen Moment, bis ich kapierte, wovon er sprach, doch dann erinnerte ich mich – der StayBright-Fall, Preston Elliot und sein Kugelhammer …
Es schien eine Ewigkeit her.
»War noch alles da?«, fragte ich Cal.
»Yep.«
»Du bist ein Genie«, sagte ich und steckte den Stick in die Tasche.
Cal lächelte. »Ich weiß.«
Bevor ich aufbrach, ging ich ins Badezimmer und schluckte noch eine Pille. Ich wusste, dass ich später dafür bezahlen würde – denn je länger der schwarze Ort auf Distanz gehalten wird, desto schwärzer ist er, wenn er schließlich kommt –, aber später war später. Jetzt im Moment machte mir nur zu schaffen, wie Stacy es gefunden hätte, dass ich die Pillen nahm … und als ich in den Spiegel blickte und meine total fertigen Augen sah, die mir daraus entgegenstarrten, hörte ich plötzlich die Wut und den Ärger in Stacys Stimme, die mir sagte, ich solle doch nicht bescheuert sein …
Du brauchst keine Pillen, John. Du musst dir das nicht antun.
»Tut mir leid, Stacy«, murmelte ich und steckte das Fläschchen mit den Pillen wieder ein. »Ich bin nur …«
Du bist was?
»Nichts … tut mir leid.«