37. KAPITEL
Kate hielt an der Post an, um ihren Nachsendeantrag abzubestellen. Während sie in der Schlange wartete, beobachtete sie ein Pärchen, das sich mit einer so leichten Vertrautheit neckte, dass ihr unvermittelt das Herz schwer wurde. Liebe konnte im einen Augenblick so einfach und im nächsten so unglaublich kompliziert sein. Oder, wie in Kates Fall, sogar total unmöglich. Das Pärchen vor ihr machte ihr ihre Einsamkeit noch mehr bewusst, und erschrocken bemerkte sie, wie ihr die Tränen in die Augen stiegen.
Reiß dich zusammen! schalt sie sich. Schnell. Der Mann drehte sich um und sah, dass sie ihn anstarrte. Schnell senkte sie den Blick auf ihre nicht existierende Uhr und tat so, als hätte sie ihn gar nicht bemerkt. Aus irgendeinem Grund ließen sich die drohenden Tränen nicht zurückdrängen. Als sie an der Reihe war, schob sie schnell ihren Antrag über den Tresen und beeilte sich, zur Tür zu kommen.
„Kate? Kate Livingston? Ich bin’s, Sam Schroeder.“ Das Paar stand an der Tür, als ob es auf sie gewartet hätte.
Von irgendwo tief in ihrem Inneren kramte sie ein Lächeln hervor. Sie hatte Sam seit Jahren nicht gesehen, aber er hatte sich nicht sehr verändert. Er war schon immer ein sonniger, unkomplizierter Typ gewesen, und genauso sah er auch jetzt noch aus. „Meine Güte, Sam Schroeder! Das ist ja eine Ewigkeit her.“
Er hielt ihr die Tür auf. Sie gingen hinaus und standen inmitten der preisgekrönten Rosen vor dem Postgebäude. „Darf ich dir meine Frau Penny vorstellen? Wir verbringen das lange Wochenende am See mit den Kindern.“
„Schön, Sie kennenzulernen“, sagte Kate artig, auch wenn sie nie weniger Lust verspürt hatte, sich in Smalltalk zu ergehen. „Sie haben sich die perfekte Zeit für einen Besuch hier ausgesucht.“
„Danke. Wir sind bereits ganz begeistert. Die Jungs würden am liebsten für immer hierbleiben. Wo wir gerade von ihnen sprechen“, fügte sie an, „ich glaube, ich sehe mal besser nach ihnen. Sie warten im Auto.“ Sie eilte über den Parkplatz und ließ Kate und Sam auf dem Bürgersteig stehen.
Es hätte peinlich sein können – Sam erinnerte sich bestimmt an die ungeschickten Umarmungen in lange vergangenen Sommern, als sie fast noch Kinder gewesen waren. Aber inzwischen war so viel Zeit vergangen, dass es Kate beinahe vorkam, als wären sie damals andere Menschen gewesen, Menschen, die sie nicht mehr kannte. Anstatt sich also unbehaglich zu fühlen, fühlte sie sich ... leer. „Du hast Familie“, bemerkte sie.
„Ja. Und einen Job und eine Hypothek, wie ein echter Erwachsener. Hör mal, du musst uns unbedingt besuchen kommen. Bring deinen Jungen ...“
„Meinen Jungen?“
„Ja, damit er meine beiden kennenlernen kann.“
„Woher weißt du, dass ich einen Sohn habe?“, fragte sie, während ein Verdacht in ihr aufstieg.
„JD hat es mir erzählt“, sagte er leichthin. „Ich schwöre dir, manchmal ist es schlimmer als Zähneziehen, ihm Informationen zu entlocken, aber nicht, wenn es um dich und ... Adam? Nein, Aaron? ... geht.“
Kates Wangen brannten wie Feuer. „Also habt JD und du über ... mich gesprochen.“ Es war seltsam, so eine persönliche Unterhaltung mit Sam zu führen, nachdem sie sich so lange nicht gesehen hatten. Vielleicht aber auch nicht. Wenn das Us-Magazine erst mal deine BH-Größe veröffentlicht hat, ist nichts mehr tabu.
„Er ist mein bester Freund“, sagte Sam. „Und deshalb sage ich jetzt, was ich zu sagen habe. Du bedeutest ihm sehr viel, Kate. Und ich schätze, das beruht auf Gegenseitigkeit, oder nicht?“
„Hat er dir das gesagt?“
„Nein. Aber dein Gesichtsausdruck hat’s mir verraten.“
Sie erinnerte sich, dass Sam eine ganz besondere Eigenschaft gehabt hatte. Da er mit drei Schwestern aufgewachsen war, hatte er ein tiefes Verständnis für Frauen entwickelt und ein beinahe magisches Talent, ihre Gedanken zu lesen. Offensichtlich hatte sich das nicht geändert. Sie umklammerte ihre Tasche etwas fester. „Wir sind nicht ... wir waren niemals ...“ Sie unterbrach sich, bemerkte erschrocken, dass ihr erneut Tränen in die Augen gestiegen waren.
„Es tut mir leid“, sagte er, „dass dich das so traurig macht.“
„Es ist so dumm, traurig zu sein“, schniefte sie.
„Nein, ist es nicht. Hast du dich in ihn verliebt?“
„Ich muss jetzt los.“ Kate stapfte in Richtung Auto.
Er begleitete sie, weigerte sich, sich von ihr abschütteln zu lassen. „Dann sei in ihn verliebt. Hör auf, nur von ihm zu träumen.“
„Sehe ich etwa so aus, als würde ich das tun? Du kennst mich nicht mehr, Sam. Zumindest nicht mehr gut genug, um mir Ratschläge zu erteilen. Und außerdem geht es dich sowieso nichts an.“
„Er ist mein bester Freund, darum geht es mich sehr wohl etwas an! Hör zu – jede Frau in seinem Leben hat ihn entweder gelinkt oder aufgegeben. Er glaubt nicht mehr daran, dass es auch anders sein kann.“
„Vielleicht kann es das ja auch nicht.“
„Du weißt, dass es das kann!“
Kate verdrehte die Augen. „Als ob ich die große Expertin wäre.“
„Das bist du.“ Er lächelte sie an, und sie sah den Jungen durchscheinen, den sie vor so langer Zeit einmal gekannt hatte. „Das bist du schon immer gewesen.“
Sie lächelte auch und hoffte, dass er nicht merkte, wie kurz davor sie war, in Tränen auszubrechen. Sam, mit seiner liebenswerten Frau und den Kindern, schien es einfach zu finden, Ratschläge zu erteilen. „Auf Wiedersehen, Sam“, sagte sie leise.
Kate brachte Pizza und Salat fürs Abendessen mit. Sie prosteten sich mit Mineralwasser zu und spielten eine letzte Partie Gin Romme, die so lange dauerte, bis Aaron beinahe am Tisch eingeschlafen wäre. Kate schickte ihn mit dem Versprechen ins Bett, ihn gleich zuzudecken. Callie ging ebenfalls in ihr Zimmer und vertiefte sich in einen Roman.
„Es war ein toller Sommer, oder?“, sagte Kate zu Aaron, als sie auf seiner Bettkante saß.
„Klar.“
„Du hast schwimmen gelernt, Großer!“
„Jaaa!“
„Und du bist größer und stärker geworden und hast nicht mal große Sehnsucht nach deinen Cousins gehabt.“ Sie verspürte den Drang, ihn an all die guten Sachen zu erinnern, die passiert waren, damit er nicht länger über JDs Abwesenheit grübelte.
„Vielleicht ein bisschen.“ Er kämpfte, um die Augen offen zu halten.
„Und Callie kommt mit uns, um bei uns zu wohnen.“ Sie hatte die Sachbearbeiterin davon überzeugen können, dass die Presse sie in Ruhe lassen würde, jetzt, wo JD nicht mehr da war.
„Hm.“ Er kuschelte sich enger in die Decke.
Kate streichelte ihm noch ein wenig den Rücken, dann schlüpfte sie aus dem Zimmer und ging wieder nach unten. Sie war kein bisschen müde. Die heutige Begegnung mit Sam hatte sie unruhig und ein bisschen nervös zurückgelassen.
Sie räumte ein letztes Mal in diesem Sommer die Küche auf und stieß dabei auf eine halb volle Flasche Rotwein. Er war inzwischen sicher umgekippt. Sie hielt die Flasche schon über den Ausguss, um sie wegzugießen, doch stoppte mitten in der Bewegung.
Was soll’s, dachte sie und nahm sich ein Weinglas. Sie hatte noch nie zuvor alleine getrunken. Sie hatte aber auch nie zuvor ein so großes Bedürfnis gehabt, sich in Selbstmitleid zu suhlen. In der Vergangenheit war sie der Welt immer positiv gegenübergetreten, komme, was wolle. Doch dieses Mal war es anders, unmöglich beiseitezuschieben oder zu verdrängen. Eine tiefe Melancholie zupfte an ihr, und für diesen einen Abend entschied sie, es zuzulassen. Warum auch nicht? Das hier sollte der Sommer ihrer Unabhängigkeit sein, ihre Bestätigung, dass sie total zufrieden mit dem war, was sie war – eine alleinerziehende Mutter, eine Autorin, eine Tochter, eine Schwester. Im Juni war sie fest entschlossen hergekommen, sich von der Schmach ihrer Kündigung zu erholen und gestärkt daraus hervorzugehen.
Stattdessen war das Unmögliche passiert: Sie hatte einen Mann kennengelernt und hatte sich Hals über Kopf in ihn verliebt.
Die Erinnerung ließ sie lächeln, auch wenn sie vor Schmerz zusammenzuckte.
Die Weinflasche war noch von einem Abend übrig, an den sie sich mit quälender Deutlichkeit erinnerte. Es war der Merlot, den sie mit JD getrunken hatte. Sie erinnerte sich daran, wie sie neben ihm auf der Schaukel auf der Veranda gesessen und eine Entenfamilie beobachtet hatte, während die Sonne langsam unterging. Sie erinnerte sich auch daran, gedacht zu haben, wie perfekt alles an diesem Abend zusammenpasste. Vor allem sie und JD. Sie ließ ihre Gedanken durch den Sommer gleiten, erinnerte sich an Gespräche, die sie geführt, und Gelächter, das sie geteilt hatten, an jede intime Berührung, jedes romantische Flüstern.
Ihre Hand zitterte, und der Flaschenhals stieß gegen das Glas, als sie sich einschenkte. Dann nahm sie Flasche und Glas und ging zum Wasser. Ich betrinke mich jetzt! dachte sie. Was für eine Premiere!
Ein geheimnisvoller Sommermond stand am Himmel. Er ragte hinter den zerklüfteten Schultern der Berge auf. Er war riesengroß und schien nah genug, um ihn berühren zu können.
„Auf dich“, prostete Kate ihm zu, als sie sich auf dem Steg niederließ. „Und auf ... wen auch immer.“ Ihr fiel nicht ein einziger aufbauender Satz ein. Sie nahm einen großen Schluck. Wenigstens eine Sache hatte heute geklappt – der Wein war nicht umgekippt. Das Wasser schlug in sanften Wellen ans Ufer. Auf der anderen Seite des Weges konnte sie Lichter sehen. Ein paar Boote waren auf dem See, und sie konnte sehen, wie eine Laterne sich am Rande des Wassers bewegte.
Sie trank noch einen Schluck Wein und entschied, dass sie ganz schlecht darin war, sich in Mitleid zu wälzen. Sie versuchte die ganze Zeit, rational zu bleiben, sich zusammenzureißen. Was ihr passiert war, war leider nichts Besonderes. Überall auf der Welt erlebten Frauen das jeden Tag. Sie hatte sich verliebt, und es hatte nicht geklappt. So einfach war das. Aber daran, wie weh es tat, war leider gar nichts einfach.
Das Boot mit der Laterne schien näher zu kommen. Sie schwenkte den Wein im Glas und starrte auf die einsame Silhouette, die sich gegen den Mond erhob. Kräftige Arme, die in langen, gleichmäßigen Zügen ruderten.
Kates Herz fing an zu rasen. Sie saß wie angewurzelt da, die Beine über dem Wasser baumelnd. Und endlich, im unpassendsten Moment, stürzten sich die Tränen, die sie den ganzen Tag so tapfer zurückgehalten hatte, über ihre Wangen. Sie versuchte, sie mit einem Zipfel ihres T-Shirts zu trocknen, aber sie liefen einfach weiter – ein unendlicher Strom aus Erleichterung, Freude, Angst und Vorahnung.
JD steuerte das Boot längsseits des Stegs und band es fest. „Ich habe gehört, dass es unhöflich ist, alleine zu trinken.“
„Ich war nicht alleine.“ Sie schniefte und wischte sich noch einmal übers Gesicht. „Ich habe dem Mond zugeprostet.
„Du bist verrückt, weißt du das?“
„Ja, das weiß ich“, sagte sie und gab den Versuch auf, ihre Tränen zurückzuhalten. Ihre Gefühle waren ein Teil dessen, wer sie war. Sie wollte sich nicht mehr verstecken. „Was machst du hier?“
„Ich bin mit dem Wasserflugzeug aus Seattle gekommen. Das geht am schnellsten.“
„Ja, aber was machst du hier?“, wiederholte sie.
„Callie hat mir eine Kopie deines Artikels zum Lesen gegeben“, antwortete er. „Er ist sehr gut geworden, du kannst mit Recht stolz darauf sein.“
„Und um mir das zu sagen, bist du hierhergekommen?“
„Ich habe noch eine ganze Menge mehr zu sagen. Ich fange ja gerade erst an.“ Er stand auf und suchte sein Gleichgewicht, bevor er ihr die Hand entgegenstreckte. „Steig ein. Ich nehm dich eine Runde mit.“
Sie stellte den Wein beiseite, stand auf und nahm seine Hand.
„Hallo, Schöne“, raunte er, beugte sich zu ihr und küsste sie. Dieser Kuss erschütterte sie. Nicht weil er so sexy oder leidenschaftlich war. Aber ihn zu fühlen und zu schmecken war so wunderbar! Fast hätte sie wieder angefangen, zu weinen – aus lauter Glück darüber, ihn zu küssen, wo sie doch noch vor wenigen Minuten gedacht hatte, sie würde ihn nie wiedersehen.
Sie setzte sich ins Boot. Er stieß sich vom Steg ab und ruderte leichthändig auf den dunklen, geheimnisvollen See hinaus. Das Boot war wirklich ein kleines Kunstwerk geworden, mit der Laterne und den dunklen Planken in ihrem auffälligen Fischgrätmuster. Sie wusste, dass die spiegelglatte Lackierung das Ergebnis von Stunden hingebungsvoller Arbeit war. Jede Fuge und Kurve lud ihre Hände ein, über sie hinwegzustreichen und sich an ihrer Ebenmäßigkeit zu erfreuen.
„Ich muss wissen, wieso“, sagte sie.
„Warum ich gegangen oder warum ich wiedergekommen bin?“
„Beides. Warum hast du dich versteckt und so getan, als wenn nie etwas gewesen wäre?“
„Weil es beinahe jemanden ruiniert hätte, an dem mir viel liegt.“
Nachdem sie selber den Aufruhr in Seattle mitbekommen hatte, verstand sie es. „Ich hasse es, dass du mir die Wahrheit vorenthalten hast.“
„Ich habe es niemandem gesagt.“
„Ich bin aber nicht irgendwer.“
„Das stimmt“, gab er leise zu. „Du bist so viel für mich geworden, Kate.“
Dieser Gedanke schien schmerzhaft für ihn zu sein. „Du hast etwas Wundervolles getan“, gab Kate zurück. „Nicht nur, weil du den Präsidenten gerettet, sondern weil du den Menschen Hoffnung gegeben hast. Dich zu sehen und zu wissen, was du getan hast, lässt sich die Menschen wieder sicher fühlen und wissen, dass es noch Gutes in der Welt gibt.“
„Ich will aber nicht jedermanns Hoffnung sein“, widersprach er. „Ich will einfach nur mein Leben.“
„Und tust du das? Oder lässt du einfach nur die Tage an dir vorüberziehen?“
Er ruderte ein paar Minuten, ohne zu sprechen. Dann sagte er: „Ich bin geblieben, weil ich bei dir das Gefühl hatte, das erste Mal wirklich zu leben. Und dann bin ich gegangen, weil ich dich nicht ins Rampenlicht zerren wollte. Aber ...
so bin ich nun mal.“ Er streckte die Hände aus. „Ein Mann, der dich liebt – auch wenn du etwas Besseres verdient hast. Jemand, der dein bester Freund, dein Liebhaber sein wird, solange du mich lässt.“ Er sicherte die Ruder in den Riemen und ließ das Boot treiben. „Das ist die Antwort auf deine zweite Frage. Deshalb bin ich zurückgekommen: weil ich alles tun will, was nötig ist, um bei dir zu sein. Ich liebe dich, Kate. Ich liebe alles an dir.“
Sie lächelte unter Tränen. Wenn du Herzen und Blumen und Minnegesänge erwartest, Kate, dann bist du an den Falschen geraten, hatte er einmal zu ihr gesagt. Wenn du Romantik willst, dann lies ein Märchen. Er hatte keine Ahnung, dass er ihr in genau diesem Moment all das schenkte, wovon sie immer geträumt hatte. „Siehst du?“, flüsterte sie. „Das war doch gar nicht so schwer.“
„Du hast recht. Es ist das Einfachste, was ich jemals getan habe.“
„Und nun?“
Er zögerte, und Kate stockte der Atem. War er etwa aus den falschen Gründen zurückgekommen? Stellte er sich vielleicht eine Fernbeziehung vor oder eine, die nur auf eine gewisse Zeit begrenzt war? „JD ...“
„Als ich weg war, ist mir etwas klar geworden: Ich will nicht in L. A. sein, wenn du hier bist. Ich will mir ein Leben mit dir aufbauen, mit dir und Aaron und Callie ... Ich könnte mich an der hiesigen Universität bewerben. Natürlich nur, wenn es einen Grund dafür gäbe ...“
„Ja“, sagte sie und umklammerte den Bootsrand noch fester. „Es gibt tausend Gründe, genau das zu tun.“
„Du musst das verstehen. All das wird hoffentlich irgendwann abebben, aber nicht sofort. Es wird sogar schon ein Film darüber gedreht, und ich habe keine Möglichkeit, das zu verhindern. Meine einzige Hoffnung ist, dass er im Entwicklungsprozess stecken bleibt. Aber ich weiß nicht, wie lange die neugierigen Reporter und Fotografen noch bei uns herumlungern werden.“
„Deine Mutter konnte damit nicht umgehen, aber ich kann es“, sagte Kate warm. „Und Callie und Aaron auch. Gemeinsam schaffen wir das.“
Er lächelte. Der Mond tauchte ihn in weiches Licht, ließ ihn jung und idealistisch und hoffnungsvoll aussehen. „Wenn ich jetzt auf die Knie gehe, wird dieses Ding hier umfallen. Also musst du deine Vorstellungskraft ein wenig bemühen.“
Sie war so voller Emotionen, dass sie nur nicken konnte.
„Aber das hier musst du dir nicht vorstellen.“ Er holte eine kleine Schachtel heraus und legte sie in ihre Hände. Sie fühlte warmen Samt. Im Mondlicht sah er königsblau aus. Sie öffnete die Schachtel und sah den Mond auf einem Satinkissen liegen. Seine wunderschöne Reinheit spiegelte sich in jeder Facette des Diamanten wider.
„Das ist ... Woher wusstest du?“
„Also wirklich, Kate, was für eine Frage!“
Oh, er kannte sie! Er kannte jeden Traum, der in ihrem Herzen lebte. Er wusste, dass sie das Märchen wollte, und er war entschlossen, es ihr zu geben. Dass jemand sie so liebte, war einfach ... überwältigend.
„Und – willst du?“, fragte er. „Für immer?“
Sie hielt den Atem an. Das ist es, dachte sie. Die Vorstellung war erschreckend und aufregend und lebensverändernd zugleich, nicht nur für sie, sondern auch für Aaron, sogar für Callie. Und Kate wollte es so sehr, dass es ihr beinahe Angst machte. Aber Angst zu haben war ja nichts Neues für sie.
„Ja“, rief sie. „Ja, ja, ja.“ Sie warf sich in seine Arme. Das Boot schaukelte, und der Mond auf dem Wasser zerstob in tausend kleine Wellen.
– ENDE –