2000–1500 v. Chr. Afghanistan wird durch die Einwanderung von Steppenvölkern besiedelt. Kabul wird gegründet.
6.–4. Jh. v. Chr. Afghanistan ist Teil des ersten persischen Großreiches, des Achämeniden-Reiches. Das Reich wird von Alexander dem Großen zerschlagen.
330–300 v. Chr. Alexander der Große erobert das Gebiet. Das nach seiner Regentschaft entstandene Griechisch-Baktrische Reich beherrscht die Region bis ins 1. Jahrhundert vor Christus. 1.–2. Jahrhundert Das Kuschana-Reich, das aus dem Griechisch-Baktrischen Reich zusammen mit dem Reich der Sassaniden und Parther hervorgeht, wird zur kulturellen Drehschreibe zwischen Römischem Reich, China und Indien.
3.–4. Jahrhundert Persische Sassaniden erobern einen Großteil Arabiens und somit auch des Kuschana-Reiches.
5.–15. Jahrhundert Nach dem Fall der Sassaniden und der Invasion der muslimischen Araber herrschen einzelne persische Dynastien über Afghanistan. Sie regieren jeweils nur über eine kurze Zeitspanne, dennoch wird Afghanistan nachhaltig muslimisch geprägt. Die Mongolenübergriffe im 13. und 14. Jahrhundert führen zu weitreichenden Zerstörungen, nur Herat erlebt eine kulturelle Blüte.
16.–18. Jahrhundert Afghanistan bildet das Grenzgebiet zwischen den Moguln in Nordindien, den Safawiden in Persien und den Schaibaniden in Zentralasien, wird aber von den jeweiligen Herrschern nur indirekt kontrolliert.
1747 Ahmad Shah Durrani, ein Paschtune, vereint das Reich, das, benannt nach seinem Stamm, als Durrani-Reich bekannt ist. Es umfasst eine deutlich größere Fläche als das heutige Afghanistan. Die ersten Jahre ist Kandahar die Hauptstadt, später wird es Kabul.
1826 Aus dem Durrani-Reich entsteht das Emirat Afghanistan, als sich Dost Mohammed mit Begründung der Baraksai-Dynastie durchsetzte.
1838–1842 Im ersten Anglo-Afghanischen Krieg wollte die britische Seite den ehemaligen afghanischen Herrscher Shoja Shah Durrani wieder an die Macht bringen, nachdem die britischen und russischen Interessen in einem Konflikt mit dem iranischen Schah und dem afghanischen Herrscher Dost Mohammed eskalierten. Nachdem der Widerstand 1841 zum Tod des britischen Heerführers William Elphinstone führte, gab Großbritannien den Krieg 1842 auf, und Dost Mohammed kehrte auf seinen Thron zurück. Die Anglo-Afghanischen Kriege sind auch unter der Bezeichnung The Great Game bekannt.
1878–1879 Der zweite Anglo-Afghanische Krieg wurde ausgelöst, als ein indischer Botschafter in Kabul verweigert wurde, es aber dennoch seit Juli 1878 einen russischen Botschafter gab. Daraufhin marschierten die britischen Truppen als Kolonialmacht Indiens im November 1878 in Afghanistan ein. Erfolgreich bekämpften sie die afghanischen Truppen. Im Juli 1879 zog dann der britische Gesandte in Kabul ein. Der Emir musste 1880 die Kontrolle über die Außenpolitik Afghanistans an die Briten abgeben. Wegen der hohen Kosten zog Großbritannien 1881 seine Truppen ab. Erst mit der Einführung der Durand-Linie 1893, der Grenze zwischen Afghanistan und Pakistan, gelang es, die britischen Kolonien gegen Afghanistan abzusichern.
1919 Amanullah Khan, der Herrscher Afghanistans, erklärt Großbritannien den Krieg, um Afghanistan vom britischen Einfluss zu befreien. Großbritannien gewährt angesichts der zunehmenden Spannungen in Britisch-Indien nach wenigen Monaten Afghanistan die Unabhängigkeit.
1919–1929 Amanullah Khan wird Herrscher über Afghanistan und erklärt sich 1926 selbst zum König. Nach der Durchsetzung der Unabhängigkeit plant er grundlegende Reformen für das Land, dazu gehört die Einführung einer allgemeinen Schulpflicht, die auch für Frauen gilt. Die Reformen finden keinen Rückhalt in der Bevölkerung, 1929 wird Amanullah Khan gestürzt. Nach kurzen Unruhen, angeführt von Habibullah Kalakāni, wurde Nadir Khan König.
1933 Mohammed Sahir Shah wird König, faktisch regieren aber seine Onkel und der Ministerpräsident bis zur Einführung der konstitutionellen Monarchie 1964.
1946 Afghanistan wird Mitglied der UNO.
1964 Eine Verfassung tritt in Kraft, Afghanistan wird eine konstitutionelle Monarchie. Alle Bürger genießen passives und aktives Wahlrecht. 1965 finden die ersten Parlamentswahlen für das Unterhaus statt; es dominieren Parlamentarier aus dem traditionellen Establishment, religiöse Würdenträger und Stammesführer. Allerdings ratifiziert König Mohammed Sahir das Parteiengesetz zur Gründung von politischen Parteien nicht, so dass die Parteien illegal bleiben und sich nicht an die Verfassung gebunden fühlen.
1973 Während eines Auslandsaufenthaltes von Mohammed Sahir putscht sich sein Cousin, der ehemalige Ministerpräsident Daoud Khan, mit Hilfe des Militärs an die Macht und gründet die Republik Afghanistan. Zunächst agiert Daoud prokommunistisch, bald jedoch entlässt er alle Kommunisten aus ihren Ämtern und regiert zunehmend diktatorisch.
1978 Im April wird Daoud Khan während eines Militärputschs ermordet, und die prosowjetische DVPA (Demokratische Volkspartei Afghanistan) übernimmt unter Leitung von Nur Mohammad Taraki die Macht. Afghanistan wird zur Demokratischen Republik Afghanistan – bis 1992.
1979 Im September wird Taraki durch seinen Stellvertreter Hafisullah Amin ermordet, der die Macht übernimmt und versucht, auf Distanz zur Sowjetunion zu gehen. Daraufhin marschiert im Dezember die sowjetische Armee in Afghanistan ein, der Krieg und die Besetzung beginnen.
1986 Mohammed Nadschibullah wird fünfter Präsident der Demokratischen Republik Afghanistans.
1988 Im April wird zwischen den USA, der Sowjetunion, Pakistan und Afghanistan ein Vertrag in Genf unterzeichnet, der den Abzug der sowjetischen Truppen beschließt und eine gegenseitige Intervention in innerstaatlichen Angelegenheiten zwischen Pakistan und Afghanistan untersagt. Der Abzug aller sowjetischen Truppen ist im Februar 1989 abgeschlossen.
1992 Nachdem Mohammed Nadschibullah 1990 einen Staatsstreich überstand und seine autokratische Herrschaft lockerte, wurde er im April 1992 endgültig gestürzt. Am 30. 12. 1992 wird Burhanuddin Rabbani zum Präsidenten gewählt; unter seiner Führung wird der Islamische Staat Afghanistan ausgerufen. Es entstehen Konflikte zwischen den einzelnen Regionen, in denen Warlords die Macht übernehmen. Die Zentralregierung kontrolliert nur wenige Gebiete, und es herrschen bürgerkriegsähnliche Zustände.
1996 Im Laufe des Jahres übernehmen die Taliban die Macht, nachdem sie Kabul zerstört hatten. Unter ihrer Herrschaft heißt das Land Islamisches Emirat Afghanistan. Im Zuge des Widerstands gegen die Taliban bildet sich die Nordallianz unter der militärischen Führung von Ahmad Shah Massud. Zwischen den Taliban und den Widerstandstruppen entbrennt ein Bürgerkrieg.
1997 Pakistan erkennt als erstes Land die Talibanregierung an.
1998 Die Taliban verhängen über die von ihnen kontrollierten Regionen ihre politische und juristische Interpretation des Islam – damit lebt die Hälfte der Bevölkerung, die Frauen, quasi unter Hausarrest. Sie erlassen darüber hinaus das Musik-, Radio- und Fernsehverbot und schließen mehr als tausend private Schulen.
1999 Im Juli verhängen die USA Wirtschaftssanktionen gegen Afghanistan, den Sanktionen schließt sich die UNO im November an.
2001 Im
März zerstören die Taliban die Buddhastatuen in Baniyam, die zum
Weltkulturerbe gehören, um den Widerstand gegen westliche Werte zu
demonstrieren.
Ahmad Shah Massud, der militärische Anführer der Nordallianz, wird
am 9. September ermordet.
Nach dem Attentat auf das World Trade Center in New York am 11.
September und der Weigerung der Taliban, Osama bin Laden
auszuliefern, marschieren die US-amerikanischen Truppen im Oktober
in Afghanistan ein. Um über den politischen und wirtschaftlichen
Aufbau in Afghanistan zu debattieren, findet vom 27. November bis
zum 5. Dezember die erste Internationale Afghanistan-Konferenz auf
dem Petersberg bei Bonn statt.
2002
Hamid Karzai wird Übergangspräsident der Islamischen Republik
Afghanistan.
Die zweite (21./22. Januar) und dritte (2. Dezember)
Afghanistan-Konferenz finden in Tokio und in
Bonn statt. Es werden Hilfsgelder beschlossen und die
Zuständigkeiten beim Aufbau werden verteilt. Außerdem wird darüber
entschieden, wie die Afghanische Nationalarmee sich zukünftig
zusammensetzen soll.
2003/2004 Die Loja Dschirga (Nationalversammlung) verabschiedet eine neue Verfassung, die u. a. die Gleichberechtigung von Mann und Frau garantiert und die besagt, dass Afghanistan eine islamische Republik mit präsidialem System ist.
2004 Karzai wird in einer demokratischen Wahl als Staatspräsident bestätigt.
2006 Bei der Afghanistan-Konferenz am 31. Januar und 1. Februar in London wird der Afghanistan-Pakt unterzeichnet, der die Verbesserung der allgemeinen Situation, der Menschenrechte, der Rechtsstaatlichkeit und der Sicherheit zum Ziel hat.
2007 Das umstrittene Amnestiegesetz wird verabschiedet, dem zufolge zwischen 1978 und 2001 begangene Verbrechen – dazu zählen auch Kriegsverbrechen und Menschenrechtsverletzungen – nicht mehr geahndet werden.
2009
Hamid Karzai wird in einer Wahl zum dritten Mal als Präsident
bestätigt, wobei Wahlfälschungen stattgefunden haben sollen.
Im September erfolgt in Kunduz ein Luftangriff auf zwei von Taliban
gestohlene Tanklastwagen, dabei sterben 142 Menschen. Ein deutscher
Offizier soll falsche Informationen weitergegeben haben, die zur
Tötung der Zivilisten führten.
2011 Im Oktober jährt sich der Angriff auf Afghanistan zum zehnten Mal, und eine elfte Afghanistan-Konferenz findet Anfang Dezember auf dem Petersberg bei Bonn statt. Es gibt keine erkennbaren Ergebnisse. Es wurde beschlossen, dass der größte Teil der ISAF-Truppen bis 2014 das Land verlassen soll.