Die Kameliendame
In dem Roman Die Kameliendame erzählt Alexandre Dumas d. J. die Beziehung der edlen Kurtisane zu einem reichen Bürgersohn, ein Thema, das dem Publikumsgeschmack des 19. Jahrhunderts entsprach.
Entstehung: Die Handlung basiert auf der Liebe des 20-jährigen Dumas zu der Kurtisane Alphonsine Plessis (1824–47), die allgemein unter dem Namen Marie Duplessis bekannt war.
Inhalt: Bei der Besitzversteigerung der toten Marguerite Gautier, einer nach ihrer Lieblingsblume »Kameliendame« genannte Kurtisane, trifft der Erzähler auf ihren ehemaligen Geliebten, Armand Duval, der die Geschichte seiner Liebe erzählt. Nachdem sie sich kennen gelernt und ineinander verliebt haben, gibt Marguerite ihr früheres Leben auf, um mit ihm zusammenzuleben. Armands Vater ergreift Maßnahmen, um die Beziehung zu unterbinden, da Marguerite dem Glück und dem Ansehen seines Sohnes sowie der Familie im Wege steht. Marguerite verlässt schließlich aus Liebe zu Armand das Anwesen. Später erfährt Armand, dass sie ihr bisheriges Leben wieder aufgenommen hat. Von den wahren Beweggründen ihres Handelns weiß er nichts. Im Ausland erfährt Armand von Marguerites Krankheit, die ihr ausschweifendes Leben noch intensiviert hat, um auf diese Weise ihren Tod zu beschleunigen. In Toulon erfährt er schließlich von ihrem Tod. Die wahren Gründe ihres Verhaltens erfährt er erst durch einige Briefe Marguerites. Wirkung: Da die Romanfassung ein großer Erfolg war, bearbeitete Dumas den Stoff mit sicherem Gespür für dramatische Höhepunkte für die Bühne. In dieser Version hat Dumas die emotionalen und rührseligen Momente auf eine Versöhnungsszene zwischen beiden Liebenden am Ende des Stücks hin konzipiert. Der Triumph dieser Fassung, die am 2. Februar 1852 im Théâtre Vaudeville Premiere hatte, übertraf den des Romans. Das Werk inspirierte Giuseppe Verdi (1813–1901) zu seiner 1853 uraufgeführten Oper La Traviata (Stichwort R S. 305). Zwischen 1907 und 1917 entstanden acht Filmfassungen; in Italien, Frankreich und den USA wurden jeweils zwei Versionen produziert. Sarah Bernhardt (1911) spielte die Kameliendame ebenso wie später Greta Garbo (1936). Gustaf Gründgens inszenierte 1937 in Berlin die Bühnenfassung mit Käthe Dorsch als Marguerite Gautier. C. V.