Kapitel 26
Noch acht Tage bis zur Hochzeit …
Was Brandon lieber tun würde, statt mit den Richmonds ins Theater zu gehen
1. Mit Sophie zusammen sein.
2. An einem herrlichen Sommertag die Geschäftsbücher überprüfen.
3. Mit Sophie zusammen sein.
4. Im Dezember schwimmend den Ärmelkanal durchqueren.
5. Mit Sophie zusammen sein.
Obwohl es tausend Dinge gab, die er lieber tun würde, saß er mit den Richmonds in einer Kutsche. Sie waren unterwegs zum Theater in der Drury Lane. Er hatte keine Ahnung, welches Stück gegeben wurde, und es war ihm herzlich egal.
Clarissas Vater bestimmte das Gespräch während der Fahrt. Der Duke of Richmond war pferdeverrückt, auch wenn seine Leidenschaft weniger dem aufregenden Galopprennsport galt, sondern vielmehr der Wissenschaft der Pferdezucht. Dass nur wenige Leute geneigt waren, über dieses Thema lang und breit zu diskutieren, und einfach nicht wissen wollten, wie genau eine Paarung zwischen Hengst und Stute ablief, interessierte ihn nicht.
»Meine Lieblingsstute Magnolia weist sämtliche Anzeichen auf, dass sie rossig ist«, sagte Richmond gerade. »Kennen Sie die genauen Anzeichen, mein Sohn?«
Der Duke nannte ihn mein Sohn, was Brandon gewaltig irritierte. Erstens war er nicht Richmonds Nachkomme, und zweitens fürchtete er, dieser betagte Duke könnte in ihm den Sohn sehen, den er nie gehabt hatte.
Das Fehlen eines Erbes war ein Teil des Problems. Clarissa war die letzte Richmond. Dank der Sondererlaubnis des Königs würde der Herzogstitel ihres Vaters über sie auf ihren erstgeborenen Sohn übergehen, der dann der Duke of Hamilton and Brandon and Richmond wäre. Ein dreifacher Duke sozusagen.
Als er sich mit Clarissa verlobte, war dies in seinen Augen ein geschickter Schachzug gewesen. Jetzt fragte Brandon sich allerdings langsam, ob ein Titel als Grund für eine Ehe genügte.
»Also wirklich, Reginald, jetzt ist wohl kaum der richtige Zeitpunkt«, schalt ihn seine Frau.
»Unsinn! Natürlich interessiert Brandon sich für die Zucht. Das tun alle jungen Männer!« An dieser Stelle kicherte der Duke. »Also, kennen Sie die Anzeichen?«
»Ich muss gestehen, dass sie mir nicht vertraut sind.«
»Magnolia hebt ihren Schweif, um ihre weibliche Partie zu zeigen, wenn Sie verstehen, was ich meine.« Wieder kicherte Richmond still vergnügt in sich hinein.
»Oh, um Gottes willen!« Lady Richmond seufzte verzweifelt. Obwohl Brandon nicht sicher war, glaubte er zu erkennen, wie Clarissa im Dämmerlicht der Kutsche tief errötete.
»Mein Hengst Samson hat sein Interesse an ihr schon deutlich bekundet. Er knabbert an ihrem Widerrist und drängt sich an sie. Nun, ich wollte sie eigentlich mit Lord Carringtons Hengst zusammenbringen, aber da Samson so großes Interesse an ihr zeigte, habe ich mir überlegt, den Zuchtplan zu ändern. Schließlich wird sein Stehvermögen gepaart mit ihrer Fellzeichnung ein wahrhaft stattliches Tier ergeben. Andererseits …«, fuhr der Duke of Richmond fort, ohne sich von seiner Frau stören zu lassen.
Jetzt verstand Brandon wenigstens, warum die Duchess of Richmond so viel Zeit ohne ihren Mann bei öffentlichen Anlässen verbrachte. Zum ersten Mal empfand er ihr gegenüber keine Verärgerung oder Abscheu, sondern Verständnis, das an Sympathie grenzte. Ihr Mann ignorierte sie, weshalb ihr nichts anderes übrig blieb, als sich ganz den gesellschaftlichen Ereignissen und ihrer Tochter zu widmen.
Der Monolog des Dukes ersparte ihnen jegliches höfliche Geplauder. Clarissa strahlte innerlich, weshalb er sich unwillkürlich fragte, ob sie ein Treffen mit ihrem ach so lieben Bayernwelpen arrangiert hatte. Lady Richmond starrte nur aus dem Kutschenfenster – dem Fenster seiner Kutsche übrigens. Da sich die Richmonds die Reparatur ihrer eigenen Kutsche nicht leisten konnten, war diese kaum in dem Zustand, um sie für Ausfahrten zu nutzen – es sei denn, Leib und Leben hingen davon ab, und selbst dann sollte man vermutlich erst ein Stoßgebet zum Himmel schicken, ehe man einstieg.
Aber dafür hatten sie ein paar bemerkenswert gute Kutschpferde im Stall.
Wenn es nicht um Pferde ging, war der Duke of Richmond einfach nicht interessiert. Der Unterhalt von Kutschen, angestammte Güter und persönliche Beziehungen entgingen völlig seiner Aufmerksamkeit.
»Ah, da sind wir ja«, rief die Duchess mit unverhohlener Erleichterung. Eine Viertelstunde später saßen sie in Brandons Loge im Theater und waren eifrig damit beschäftigt, die Zuschauerreihen nach Bekannten abzusuchen.
»Seht nur, Lady Endicott ist mit Lady Carrington gekommen – sie haben mir natürlich gesagt, dass sie da sein werden. In der Pause muss ich sie unbedingt in ihrer Loge begrüßen. Und Lord und Lady Brookmore sind auch anwesend. Seht nur, der Prinz von Bayern ist mit dem Marquess und der Marchioness of Winchester da. Sie sind anscheinend schon von ihrer Hochzeitsreise zurück!«
»Miss Harlow ist auch da«, bemerkte Clarissa. Brandon wurde sofort aufmerksam und begann, das Publikum nach ihr abzusuchen.
»In der Tat«, bemerkte Lady Richmond. Ihre Stimme troff vor Verachtung. Brandon blickte sie neugierig von der Seite an.
Clarissa bemerkte hingegen betont lässig: »Ich glaube, ich möchte ihr in der Pause einen Besuch abstatten.«
»Sie steht unter uns, Clarissa«, sagte Lady Richmond, und betonte damit das Offensichtliche.
Interessant war, dass Sophie in der Gunst der Duchess so weit gesunken war. Schließlich war es ursprünglich ihre Idee gewesen, Sophie zu beteiligen. Brandon kannte den Grund für ihren Sinneswandel sehr genau.
Er gab sich keine Mühe, sein Interesse an dieser Frau zu verbergen, wie es sich gehörte. Seine Verlobte war da nicht anders. In diesem Moment blickte Clarissa mit einem strahlenden Lächeln in von Vennigans Richtung.
Man durfte einen Prinzen nicht brüskieren. Eine Zeitungsschreiberin schon.
Trotzdem setzte Brandon seine Suche nach Sophie fort.
Und musste zu seinem Leidwesen erkennen, dass sie nicht allein gekommen war.
Sie war in Begleitung eines Dandys, der sich in eine fuchsiafarbene Weste gehüllt hatte und zahlreiche Ringe an den Fingern trug, die bei jeder seiner Handbewegungen funkelten. Ein eitler Fatzke, das erkannte Brandon sofort. Das Haar war zerzaust, aber vermutlich trug er es absichtlich so und verbrachte Stunden damit, sich zu frisieren. Hatte dieser Mann nichts Besseres zu tun?
Aber für diese Gedanken war kein Platz mehr, als er beobachtete, wie Sophie über eine Bemerkung des Stutzers lachte.
Brandon erhob sich halb aus seinem Sitz, ehe ihm aufging, wie unpassend sein Verhalten war.
»Wollen Sie gehen? Die Vorstellung müsste jeden Augenblick beginnen«, sagte Lady Richmond. Sie senkte erstaunt ihr Opernglas.
»Ich wollte es mir nur gemütlich machen«, sagte er und sank wieder auf seinen Stuhl. Er war kurz davor gewesen, in Sophies Loge zu stürmen und unter dem jämmerlichen Vorwand, sie retten zu wollen, einen Streit anzufangen. Als bräuchte sie seine Hilfe.
Als hätte er ein Recht, ihr zur Hilfe zu eilen.
Als säße er nicht neben seiner Verlobten im Kreis ihrer Familie. Als wäre es nicht das Verhalten eines Verrückten. Oder eines Mannes, der sich von seiner Leidenschaft hinreißen ließ.
Er war nichts von alledem. Er war ein Duke und ein zivilisierter Gentleman.
Sophie legte ihre Hand auf den Arm des Mannes – eine Geste der Zuneigung! Sie trug an diesem Abend weiße Satinhandschuhe, die bis an ihre Ellbogen reichten. Brandon wollte ihr die Handschuhe herunterreißen, einen nach dem anderen. Auch das mitternachtsblaue Kleid, das sie trug, würde auf dem Fußboden seines Schlafzimmers viel besser aussehen als an ihrem Leib.
Sie sagte etwas, was ihren Begleiter zum Lachen brachte.
Brandon knurrte beinahe. Er ballte die Hände zu Fäusten. Wenn er nicht aufpasste, verhielt er sich noch wie ein irrationaler, liebestrunkener und unkontrollierbarer Dummkopf. Lächerlich.
»Oh, und da vorne sehe ich Lord und Lady Bickford!«, rief Lady Richmond erfreut.
»Wirklich? Ich wollte mit ihm unbedingt über eine Kreuzung meiner Highlandstuten mit einem seiner Hengste reden«, sagte Richmond.
Es war unerträglich. Die ständige Angeberei, die Pferdezucht und dann noch eine Verlobte, die sich in einen der wenigen Männer auf dieser Welt verliebt hatte, der im Rang über ihm stand – das konnte einfach nicht sein gegenwärtiges Leben sein. Aber es war so.
Und es war zudem seine Zukunft.
Brandon war jedoch kein Mann, der sich beklagte oder sich vor Sehnsucht verzehrte oder gar seine schreckliche Situation betrauerte. Irgendwas musste er unternehmen.
Sophie blickte über die Brüstung ihrer Loge in das Gedränge im Parkett. Sie zählte drei Raufereien und einen Faustkampf. Vier Frauen von eher fragwürdiger Profession gingen ihrem Geschäft nach. Englisches Theaterpublikum war berüchtigt für sein mangelndes Benehmen, um es vorsichtig auszudrücken. Nun, die Aristokraten in ihren Logen wussten sich vielleicht zu benehmen, aber nicht die Leute im Zuschauerraum direkt vor der Bühne.
Alistair Grey war in seiner Funktion als Theaterkritiker der London Weekly ebenfalls anwesend und fungierte an diesem Abend als Sophies Begleiter. Er richtete seine Aufmerksamkeit auf die höheren Ränge. Julianna, die ebenfalls mitgekommen war, trieb sich noch im Theaterfoyer herum und versuchte, ein paar interessante Klatschgeschichten aufzuschnappen.
Heute wurde eine Vorstellung von Die Rivalen gegeben, ein Stück von Sheridan. Ihre Freunde Jocelyn Kemble und Julian Gage spielten die Hauptrollen.
»Dein Duke ist übrigens auch hier, Süße«, bemerkte Alistair.
»Wo?«, fragte sie aufgeregt und blickte sich suchend nach ihm um. Sie hatte ja keine Ahnung, dass er die Vorstellung besuchen würde! Er hatte es gestern während des Spaziergangs nicht erwähnt. Eigentlich hatte er ihr recht wenig erzählt, außer vielleicht, wen er heiraten würde.
»In der Mitte der oberen Logen. Wo sollte ein Duke sonst wohl sitzen?«, antwortete er.
»Oh, ich sehe ihn!« Sie konnte ein Lächeln nicht unterdrücken. Allein das Wissen, dass er hier war, genügte, um dem Abend etwas Zauberhaftes zu verleihen.
»Und er guckt dich an«, sagte Alistair. Der Duke schaute tatsächlich genau in ihre Richtung. »Ich vermute, ihr werdet einander den ganzen Abend schöne Augen machen. Du verpasst das komplette Stück!«
»Ich lese mir einfach deine Kritik durch«, gab Sophie schlagfertig zurück, ohne den Blick von Brandon zu lösen. Selbst auf die Entfernung und über den kompletten, lärmenden Innenraum hinweg übte er eine hypnotisierende Wirkung auf sie aus.
»Willst du damit etwa andeuten, meine Kolumnen seien so interessant, dass sie einen Theaterbesuch ersetzen können?«, fragte Alistair.
»Ja, genau.« Da er seine Kolumne erwähnte, musste sie unwillkürlich an ihre eigene denken und daran, dass diese vielleicht nicht mehr allzu lange existieren würde. Sie starrte zu dem Mann hinüber, der unter Umständen den Niedergang von Miss Harlows Leben in besseren Kreisen besiegelte.
Aber daran wollte sie nicht denken.
»Du bist wirklich unglaublich verknallt«, verkündete Alistair.
»Er sieht so gut aus«, sagte Sophie mit einem Seufzen. Alistair richtete sein Opernglas auf den Duke und antwortete nach einem kurzen Zögern. »Stimmt.«
Der Duke of Hamilton and Brandon war allem Anschein nach unglaublich attraktiv.
»In seiner Nähe hab ich Schmetterlinge im Bauch«, gab Sophie zu. Sie drehte sich zu Alistair um und legte die Hand auf seinen Ärmel.
»Ah, das ist der Beweis wahrer Liebe«, bemerkte Alistair trocken. Sie lachte, doch schon bald verging ihr das Lachen.
»Er ist mit den Richmonds da«, sagte sie verloren.
»Das sehe ich.«
»Er wird immer bei den Richmonds sitzen, wenn er ins Theater geht. Und nie neben mir.« Sie hasste es, sich das einzugestehen. Es war schwierig, der Wahrheit nicht ins Auge zu blicken, wenn man den Beweis direkt vor der Nase hatte und die ganze Welt es ebenfalls sah.
»Männer nehmen doch ständig ihre Mätressen mit ins Theater«, bemerkte Alistair freimütig.
»Alistair … So bin ich nicht. Das würde ich niemals tun!« Sophie riss sich von ihrer Träumerei los und starrte Alistair entsetzt an.
»Tut mir leid, Sophie. So habe ich es nicht gemeint. Ich kenne dich und weiß, dass du dich niemals in so eine Situation verstricken würdest. Und was Lord Brandon betrifft … Ach, ich hab es nicht so gemeint.«
»Er würde nie, nie, nie … Das ist eines der Dinge, die ich so an ihm liebe«, sagte Sophie fest. Es stimmte. Er war der verlässliche, ehrliche Mann, nach dem sie immer gesucht hatte.
»Er ist ein schrecklich aufrichtiger Gentleman«, stimmte Alistair beschwichtigend zu.
Vielleicht ist er sogar zu aufrichtig, dachte sie.
»Wusstest du, dass es den perfekten Augenblick für einen Kuss gab und er mich nicht geküsst hat? Er wollte. Und ich wollte es auch. Aber er ist ein Ehrenmann, und darum ist nichts passiert.«
»Natürlich. Ehrlich, Sophie, ich denke nicht so über dich und ihn. Aber ich habe eben Wainthrope und seine Mätresse gesehen – sie sitzen da vorne auf der linken Seite. Deshalb habe ich gedacht …« Alistair sah sie gequält an. Er schämte sich, weil er sie beleidigt hatte.
»Ich weiß. Es ist nur so, je näher diese Hochzeit rückt, umso nervöser werde ich. Das, was wir haben, ist so elektrisierend, Alistair! Ich empfinde so viel für ihn. Er kann Clarissa einfach nicht heiraten, doch ich sehe auch keinen anderen Ausweg. Verstehst du?«
»Ach, meine Liebe, heutzutage kann doch alles passieren«, sagte Alistair und tätschelte beruhigend ihre Hand.
»Zum Beispiel?«, fragte Sophie. Sie schob sich eine verirrte Strähne hinter das Ohr.
»Lady Clarissa könnte entführt werden oder mit einem Dienstboten weglaufen. Stell dir vor, man bekäme heraus, dass sie ein Baby hat. Er wäre dann geradezu gezwungen, sie zu verstoßen. Du könntest aber auch entdecken, was für ein miserabler Küsser er ist, was deine Begeisterung für ihn spürbar dämpfen würde. Es könnte mal wieder ein großes Feuer geben, bei dem die Hälfte der Londoner Bevölkerung den Tod findet. Es kann alles passieren, Sophie.«
»Du bist albern. Wenn sie mit einem anderen Mann wegläuft, wird es von Vennigan sein und nicht irgendein Lakai«, gab Sophie zurück.
»Ich wollte dich ablenken. Siehst du, es hat hervorragend geklappt. Und jetzt sei still, damit ich meine volle Aufmerksamkeit dem Drama auf der Bühne widmen kann.«
Julianna, die an diesem Abend ein Kleid aus herrlicher, bronzefarbener Seide trug, schlüpfte auf ihren Platz neben Alistair. Gerade noch rechtzeitig, denn im nächsten Moment ging der Vorhang auf, und die Vorstellung begann. Sophie passte nicht auf. Wie konnte sie auch nur eine Sekunde zur Bühne schauen, wenn sich direkt vor ihren Augen ein Drama abspielte, in dem sie eine Hauptrolle innehatte? Der Mann ihrer Träume saß dort drüben in seiner Loge und blickte sie so verlangend, voll mühsam zurückgehaltener Leidenschaft an, als wollte er im nächsten Moment auf sie zustürmen.
Sie reagierte ähnlich auf ihn. Derweil fragte sie sich, wie er ihr so nahe – nämlich da drüben auf der anderen Seite des Zuschauerraums – sein konnte und sie sich ihm trotzdem so schrecklich fern fühlte.
Die Loge, in der Alistair, Julianna und sie an diesem Abend Platz genommen hatten, gehörte ihrem Arbeitgeber, der sie vielleicht schon bald feuerte. Brandon besaß eine eigene Loge. Sie war mit ihren Kollegen gekommen. Brandon saß mit einem Duke, einer Duchess und seiner Verlobten zusammen. Manchmal dachte sie daran, wie viel ihn und sie trennte – seine Verpflichtungen, seine Verlobte, seine Ehre und seine gesellschaftliche Stellung. Dieser Gedanke entmutigte sie. Es war zu viel, was sie trennte.
Es war hoffnungslos.
Statt gestern mit Brandon nach Hause zu spazieren, hätte sie lieber in die Apotheke gehen und Wrights Tonikum kaufen sollen. Sie hätte eine ganze Flasche des Gebräus herunterstürzen sollen.
Aber sie hatte es nicht getan. Die magische Verbindung und das blinde Verständnis zwischen ihnen waren geradezu greifbar. Sie vertraute ihm, und er vertraute ihr. Zudem hatte sie das Gefühl, ihn zu kennen wie keinen anderen Menschen auf dieser Welt. Und wie gut er sie kannte! Allein die Berührung seiner Hände hatte sie aufrecht gehalten, obwohl sie zugleich von Küssen träumte und davon, sich ihm ganz hinzugeben.
Was auch immer es war, das sich zwischen ihnen entwickelte – es war zu gut, zu selten und zu wertvoll, um es nicht auszukosten. Dennoch schien es keine Alternative für sie zu geben. Er schäkerte zwar mit ihr, aber zugleich sprach er deutlich von seiner Absicht, Clarissa zu heiraten.
Sie beobachtete, wie er aufstand und die Loge verließ. Ihr Herz begann unkontrolliert zu rasen. Kam er etwa zu ihr?