2. Mish

 

Meya kam in mein Arbeitszimmer, unterbrach mein Gespräch mit Hetch, und bevor ich sie zurechtweisen konnte, legte sie eine Hand auf meine Schulter.

„Komm mit“, sagte sie ernst. Ich folgte ihr.

Es war der erste Frühlingssonnenuntergang. Zum ersten Mal seit Winteranfang brachen die Wolken auf. Der Himmel entfaltete sich in seiner ganzen, farbigen Pracht: Er wurde rosa, rot, violett, dunkelblau, lila, blaßgrau. Der Regen hörte auf. Ich stützte mich mit den Händen am Geländer ab und kam mir vor wie ein Teil des Himmels, der Bäume und des auf die Saat wartenden Landes. Welche weitreichende und friedvolle Herrlichkeit. Die Sonne versank hinter dem Horizont, die Himmelsfarben lösten sich auf. Nur die Erinnerung an das Vergangene blieb in mir zurück.

„Das hätte Jason sehen sollen“, sagte ich, und mir fiel ein, daß er diesen Anblick kannte. Der Sonnenuntergang symbolisierte seinen Frieden, war sein Herzschlag, den ich spürte. Es war sein Geschenk an uns.

Meya legte eine Hand auf meine Schulter, und ich lächelte ihr zu und wandte mich ab, bevor ich den Ausdruck in ihrem Gesicht noch recht verstand. Sie sah ein bißchen sehnsuchtsvoll und verloren aus. Verlangend. Sie wirkte wie eine Waise, und mir wurde klar, daß sie das auf mehrere Arten war. Sie war stets Jasons Kind gewesen, nicht meins. Und das war einzig und allein meine Schuld.

Da ich nicht wußte, was ich sagen sollte, da mir einfach die Worte fehlten, wandte ich mich um und tätschelte ihren Arm. Ich hoffte, sie würde mein Versprechen auch so verstehen.

Erst als ich die Hälfte der Treppenstufen hinter mich gebracht hatte, wurde mir klar, daß es an diesem Abend wichtigere Dinge für mich zu tun gab. Ich brauchte nicht mehr mit Hetch zu reden. Ich konnte der besessenen Aktivität, in die ich mich seit meiner Ankunft gestürzt hatte, entsagen. Ich wollte den Tisch decken. Beim Abendessen helfen. Den Leuten etwas vorsetzen, mich mit ihnen unterhalten. Ich wollte sie alle von neuem kennenlernen. Zunächst ängstigte mich dieser Gedanke, aber dann fiel mir Jasons Geschenk – der Sonnenuntergang – wieder ein, und ich fühlte mich gleich besser. Ich ging ins Eßzimmer, in die Küche, tastete mich in ein neues Leben vor.

Jes kam nicht zum Essen. Das war keine Überraschung. Er hatte sich während des ganzen Winters kalt und abweisend verhalten. Sofort nach dem Essen ging Ozchan hinaus. Meya biß sich auf die Unterlippe und räumte ab. Statt hinaufzugehen, ging ich ihr zur Hand. Wir wußten immer noch nicht, aufweiche Weise wir miteinander sprechen sollten, aber die gemeinsame Arbeit schien etwas zu überbrücken. Ich hörte Tabors Flötenmusik, die den ganzen Raum einnahm. Die Zwillinge spielten. Hetch erzählte gerade eine spannende Geschichte. Ich lauschte einen Moment, um Jasons Stimme zu hören und wartete darauf, daß Laur die Kinder ausschimpfte. Einen Augenblick lang drehte sich die Welt im Kreise und verwirrte mich.

„Mish?“ sagte Meya.

Ich schüttelte den Kopf. Sie umrundete den Tisch und legte die Arme um mich. Meine große, liebe Tochter. Ich legte den Kopf auf ihre Schulter, sie drückte den ihren gegen meinen, und so standen wir da. Dann ließ ich sie los. Ihre Arme fielen herab. Sie wollte einen Schritt nach hinten machen, aber ich beugte mich vor und gab ihr einen Kuß.

„Na komm“, sagte ich. „Wir müssen noch die Töpfe scheuern.“

„Das haben Tabor und Ozchan erst gestern gemacht“, sagte sie und lächelte zurück. „Wir spülen sie einfach und stellen sie weg. Mim merkt das doch nie.“

Und genau das taten wir dann auch und kicherten dabei wie zwei Kinder, die ein Geheimnis miteinander teilten.

Es schien ein Abend der Aussöhnung zu sein. Als Jes und Ozchan schließlich wiederkamen – die Kinder und Mim waren längst zu Bett gegangen –, hörten wir ihre Schritte und Stimmen im Korridor und verfielen in Schweigen. Meya schaute unruhig zur Tür.

„Du hast ja nicht alle Tassen im Schrank“, sagte Jes ärgerlich.

„Und du einen Nagel in der Kappe“, gab Ozchan zurück.

Die Vordertür knallte ins Schloß. Meya legte eine Hand auf ihren Bauch.

„Beweise das, Medizinmann“, sagte Jes.

Ozchan marschierte herein. Mein Sohn folgte ihm auf dem Fuße. Sie taten so, als seien wir gar nicht da.

„Hier“, sagte Jes und griff nach dem Handbuch des Westsektors. Ozchan nahm es ihm aus der Hand und fing an, es schnell durchzublättern.

„Abschnitt zwei“, sagte Jes. „Unter H, falls du es vergessen hast.“

Ozchan musterte ihn finster und schlug einen anderen Abschnitt des Buches auf.

„Da!“ sagte er triumphierend. „Zweiundvierzig, fünfundvierzig, siebzehn!“

„Das muß ich sehen.“ Jes riß ihm das Buch aus der Hand und sah sich die Seite näher an. „Kacke!“

Ozchan grinste wie ein Honigkuchenpferd und streckte die offene Hand aus. Jes fluchte, griff in seine Hosentasche und brachte drei Münzen zum Vorschein. Mit einem überlegenen Blick nahm Ozchan zwei davon an sich.

„Ich kann dir nur raten“, sagte er, „nie wieder mit dem Mann zu wetten, der das beste Gedächtnis auf Aerie besitzt. Laß dich niemals mit einem Menschen ein, der nichts vergißt.“

„Na schön. Und wann ist Meya soweit?“

Ozchan sah ihn an. Dann runzelte er die Stirn. Jes lachte und klopfte ihm leicht auf die Schulter.

„Das allwissende Genie“, sagte er dann herzlich. „Der Mann, der niemals etwas vergißt. Oje, Oje! Willst du einen Drink?“

Ozchan nickte. Er sah immer noch nachdenklich aus. „Meya, wann bist du eigentlich soweit?“ fragte er.

„Fen Tov Biant Bols“, erwiderte sie.

„Aha!“ sagte Ozchan. „Deswegen! Ich kann mir bloß diese verfluchten planetaren Daten nicht merken!“ Er brummelte etwas vor sich hin und fing dann an zu lachen. Meya blickte von ihrem Mann zu ihrem Bruder. Sie verstand überhaupt nichts mehr.

Jes’ Schulter war mit einem Verband umwickelt, und er hatte ein Pflaster auf der Stirn. Ozchans Arm wies Kratzer auf. Er humpelte auf einem Bein. Das also, dachte ich, ist der Grund für ihre plötzliche Kumpanei. Sie hatten versucht, einander umzubringen, und diese Erfahrung hatte ihnen gutgetan. Kinder, dachte ich. Dann fiel mir ein, daß Jes siebenundzwanzig und Ozchan sechsundzwanzig Jahre alt waren.

Und Quilla zweiunddreißig. Tabor war fast vierzig, die Zwillinge elf – und ich fünfundfünfzig. Was hatte sich nicht alles während meiner Abwesenheit verändert. Ich war viel zu lange fortgewesen.

Anstatt wie geplant mit Hetch zu gehen, sagte ich Jes, daß er nun der Kopf der Aerie-Kennerin-Gesellschaft sei und schickte ihn in den Raum hinaus. Bevor er ging, tat er etwas Sonderbares: Er küßte Meya und Ozchan, aber beide Küsse schienen mir das gleiche auszudrücken.

Und er versprach, nach Hart zu suchen.

Den ganzen Sommer hindurch bekamen wir Berichte. Meyas Umfang nahm zu, und ich lernte meine Familie von neuem kennen. Jes folgte Harts Spur bis zum Gregory/Acanthus-Hauptgreifer, wo er sie wieder verlor.

Der dortige Greifer diente als Knotenpunkt für fünfundzwanzig verschiedene Planeten und vier Untergreifer; es würde einen beträchtlichen Zeitaufwand erfordern herauszufinden, welchen Weg Hart von hier aus genommen hatte.

Dennoch war Jes bereit, sich neben seinen anderen Pflichten auch darum zu kümmern. Seine Suche schloß einen Planeten nach dem anderen aus. Die monatlich eintreffenden Berichte enthielten immer mehr Namen, die wir von unserer Liste streichen konnten. Irgend jemand dort draußen glaubte, er lebe auf einem Planeten, der nach einer terranischen Pflanze benannt worden sei: So suchte Jes erfolglos auf Philodendron, Acacia, Ceropegia, Lilium und Rhus. Im zweiten Monat waren Euphorbia, Dracenea und Opuntia an der Reihe, im dritten Jasmin und Tillandsia. Als bei uns Biant Meir herrschte und Jes den vierten Monat von uns weg war, strichen wir auch Augustine und Holts Welt aus. Damit waren, wie Quilla bekanntgab, alle Planeten mit terranischen Pflanzennamen aus dem Rennen.

Am Ende des Biant Meir starb Hoku.

Ozchan kam eines Nachmittags nach Hause und sagte, daß man uns in Haven brauche: in Hokus Haus, nicht im Hospital. Sie hatte sich geweigert, das Haus zu verlassen und lag in ihrem kleinen Wohnzimmer und blickte durch das Fenster auf den Marktplatz hinaus. Obwohl Markttag war, hatten die Buden geschlossen. Die Umgebung war still. Vor ihrem Haus versammelten sich die Leute. Hoku zwang uns, sie zu verscheuchen und sagte, sie beabsichtige nicht, zum Mittelpunkt einer Zirkusveranstaltung zu werden.

Sie machte keinen kranken Eindruck auf mich, bis ich sie ansprach und sie an mir vorbeischaute. Sie sah über meine Schulter hinweg, konnte nichts mehr sehen.

Ihre Hände, die immer schlank und stark gewesen waren, lagen auf ihrem Schoß. Sie waren faltig und hatten Altersflecken. Es waren hauptsächlich diese Hände, die mich daran erinnerten, daß Hoku eine alte Frau war. Sie war älter als Laur geworden. Und starb an Altersschwäche.

Sie übergab Ozchan formell ihre Praxis, versicherte ihm, daß sie glaube, er werde schon alles hinbiegen, und wies ihn an, sein Bestes zu geben. Außerdem möge der Herr sich den Einwohnern Havens gnädig erweisen. Des weiteren wies sie ihn daraufhin, daß geteilte Liebe besser sei als aufgeteilte. Ozchan sah daraufhin sowohl überrascht als auch betroffen aus. Ich nehme an, daß er sich niemals hat an Hokus Seelendurchleuchtungen gewöhnen können. Aber das galt vielleicht für jeden von uns.

Quilla sagte sie, sie stimme ihr zu.

„Zu was?“ fragte ich.

„Das geht nur sie etwas an“, erwiderte Hoku eigensinnig. Sie sagte etwas zu Meya, das ich nicht hören konnte, aber meine Tochter brachte es dazu, ihren Mann überrascht anzusehen. Dann ging sie zu ihm hinüber und drückte seine Hand.

Tabor erhielt den Ratschlag, daß es närrisch sei, das ganze Leben lang auf etwas zu warten und immer noch zu glauben, man würde es irgendwann doch noch bekommen. Er dankte ihr mit ernster Stimme.

Zu mir sagte sie nur: „Sag Hart, daß ich mich geirrt habe. Sag ihm, ich möchte mich bei ihm entschuldigen.“

Dann wies sie die Zwillinge an, einander bei den Händen zu halten; sie habe ihnen etwas Wichtiges zu zeigen. Die beiden stellten sich neben ihr auf. Hoku schloß die Augen und starb.

Bevor wir überhaupt begriffen, was geschehen war, ließen die Zwillinge sich los und wandten sich zu Quilla um.

„Das war sehr gut“, sagte Decca.

Wir taten, was getan werden mußte, und gingen.

Ich fragte Jared, was Hoku ihnen gezeigt hatte.

„Stilles Entleeren“, sagte er. Ich verstand nicht, was er damit meinte.

 

Zwei Wochen nach Hokus Tod kamen drei Männer zu unserem Anwesen, nahmen im Wohnzimmer Platz, falteten die Hände auf dem Schoß und stellten mir Fragen über Drake. Uns war klargewesen, daß es so kommen würde; man konnte einen Drake nicht verschwinden lassen, ohne daß dies Staub und Fragen aufwirbelte. Ich behielt die Hände in den Rocktaschen, lächelte und belog sie.

„Ich war nicht hier, als Drake und mein Sohn kamen“, sagte ich gleichmütig zu ihnen. „Ich hatte auf Althing Green einige geschäftliche Dinge zu erledigen, wissen Sie.“

Sie nickten, ohne daß sich ihre Köpfe groß bewegten, und musterten mich mit kalten Blicken.

„Meine Töchter sagten, daß er ein paar Wochen vor dem Tod meines … meines Gatten abreiste.“ Ich nahm die Hände aus den Taschen und faltete sie. „Ich fürchte, ich habe mir über Quia Drake so gut wie keine Gedanken gemacht. Wir haben eine schwierige Zeit hinter uns.“

„Vielleicht“, sagte einer der Männer, „könnten wir mit Ihren Töchtern sprechen? Da sie ja hier waren, können sie uns möglicherweise helfen.“

Ich stand auf, um Quilla zu rufen, aber in diesem Moment trat Meya ein. Sie lehnte sich gegen den Kaminsims und strich über ihren geschwollenen Leib.

„Ich war hier“, sagte sie. „Ich bin Meya M’Kale Kennerin!“

Die Männer sahen sie an. Einer von ihnen wandte den Blick von ihr ab und verbrachte den Rest des Gesprächs damit, in den Kamin zu starren. Plötzlich wurde mir klar, daß ihn die Schwangerschaft meiner Tochter aus der Fassung gebracht hatte. Die Absurdität dieser Feststellung baute meine Nervosität ab. Ich lächelte.

„Ja, natürlich erinnere ich mich daran, daß er ging“, sagte Meya ruhig. „Ich habe ihn zwar nicht gehen sehen, aber eines Morgens war er weg. Er hat den Zubringer genommen, der von hier startete.“ Sie hielt inne und sah die Männer an. „Wir waren ziemlich froh, daß er endlich ging. Drake war ein ziemlich unerfreulicher Zeitgenosse.“

„Hat er gesagt, wohin er wollte? Hat er mit Ihnen darüber gesprochen? Oder vielleicht mit Ihrem Bruder?“

Meya zuckte die Achseln. „Zu mir hat er bestimmt nichts gesagt. Die Worte, die er mir gegenüber äußerte, hatten einen anderen Inhalt.“

Ich steckte die Hände in die Taschen zurück. Sie fühlten sich plötzlich klamm an, und ich wollte Meya sagen, sie solle vorsichtiger sein und nichts aufs Spiel setzen. Ich spürte, daß mich etwas gegen sie aufbrachte, hielt mich aber zurück.

„Sie haben ziemlich lange gebraucht, um sich um ihn zu kümmern“, sagte ich. Zu meiner Erleichterung richteten sich die Blicke der Männer wieder auf mich. „Neun Monate, nicht wahr? Oder ist es zehn her, seit er hier war?“

„Er hat oft ausgedehnte Reisen unternommen“, sagte der Verlegene. „Aber im allgemeinen läßt er sich hin und wieder sehen, und sei es nur, um seine Gewinne abzuholen.“

„Gewinne“, wiederholte ich.

„Tev Drake ist der Hauptaktionär von Albion-Drake. Sicher haben Sie das gewußt.“

Ich sah Meya überrascht an.

„Ich glaube, er hat Quilla gegenüber mal sowas erwähnt“, sagte sie. „Es schien nicht sehr wichtig zu sein.“

„Es ist sehr wichtig“, sagte der Verlegene, ohne den Blick vom Kamin abzuwenden. Die anderen nickten formell. „Für die Firma ist Drakes Abwesenheit ein ernsthaftes Problem.“

„Ein wie ernsthaftes?“

„Ernsthaft genug!“

Meya zuckte erneut die Achseln und trat einen Schritt vom Kaminsims weg. „Vielleicht sollten Sie die Passagierliste der Rhanikas Falcon überprüfen“, sagte sie. „Das war das einzige Schiff, das den Hafen an diesem Tag verließ. Das hat er möglicherweise genommen.“

„Was sagen Ihre Hafenunterlagen dazu?“

„Wir sind zu klein, um darüber Bücher zu führen“, erwiderte ich. „Wir verlassen uns auf die Passagierlisten. Ich glaube, Sie sollten es am besten damit versuchen. Wenn Sie die Falcon erreichen wollen, können Sie die Funkbude am Hafen benutzen.“ Ich stand auf. „Wenn Sie uns jetzt entschuldigen wollen? Wir haben zu arbeiten.“

Die Männer standen auf. Ihre Blicke waren immer noch unfreundlich. Meya ging zur Tür.

„Ich hoffe, daß Sie ihn finden werden“, log ich freundlich.

„Das hoffen wir auch, Quia Kennerin.“

„Wenn Sie ihn finden“, sagte Meya, „würden Sie ihm dann etwas von mir sagen?“

„Aber gewiß.“

„Sagen Sie ihm, daß ich ihn erschießen lasse, wenn er je wieder einen Fuß auf diesen Planeten setzt.“ Sie ging hinaus.

Die Männer sahen einander mit ausdruckslosen Gesichtern an. Dann marschierten sie den Hügel hinunter. Ich sah sie nie wieder, aber einen Monat später erfuhren wir, daß Tev Drake unauffindbar sei und man vermutete, er sei irgendwo im Gregory/Acanthus-Sektor umgekommen. Meya begrüßte diese Nachricht mit Erleichterung.

Was mich anging, so dachte ich nun regelmäßiger über Albion-Drake nach. Wir besaßen die Pflanzung und die Schiffahrtslinie. Wenn es uns gelang, einen Anteil der Firma zu kaufen, die unsere Produkte verarbeitete, konnten sich unsere Gewinne verdoppeln. In einem solchen Fall waren wir auf niemanden mehr von außen angewiesen. Der Gedanke faszinierte mich, und zum ersten Mal seit Jasons Unfall entwickelte ich wieder Enthusiasmus. Ich sprach mit Quilla und Jes darüber und entwickelte Pläne. Die Sache würde Zeit, Anstrengungen und Geld erfordern – aber wir konnten nur gewinnen.

Einen Tag bevor Meya ihr Baby bekam, kam Jes nach Hause zurück. Es war eine sehr leichte Geburt. Sie lag in ihrem Zimmer, war von Ehemann, Hebamme, Bruder, Schwester, Mutter und allen möglichen anderen Leuten, die unentbehrliche Dinge taten, umgeben und unterhielt sich. Musik erklang. Es war wie in einem Irrenhaus, aber zwischen den Wehen lächelte sie und verlangte nach diesem und jenem. Als es schließlich soweit war, hatte es den Anschein, als würde jedermann in ihrem Zimmer ihre Gefühle teilen.

Das Baby kam bei Sonnenuntergang zur Welt. Es war ein dicker, dunkelhäutiger Junge mit farblosen Augen, wie Neugeborene sie nun mal haben. Meya legte ihn an die Brust, weigerte sich, ihm einen Namen zu geben und schlief ein.

Jason. Mish. Quilla. Jes. Hart. Meya. Decca. Jared.

Tabor. Ozchan. Laur. Mim.

Hoku. Hetch. Tham. Merkit. Bakar.

Palen. Altemet. Drei. Teloret. Cumbe. Kabit.

Ved. Taine. Mertika. Medi. Ped. Wim. Dane. Haley.

Es gab Hunderte von Namen in Haven, auf To’an Cault, auf Aerie.

Sie nannte ihn Jason Hart M’Kale Kennerin.

Was konnten wir anderes tun, als damit einverstanden sein?