PROLOG

Teris Stimmung war mehr als mies, als sie die Geburtstagsfeier ihrer Freundin Lola verließ.

Es schüttete schon den ganzen Tag über wie aus Kübeln. Teri hasste Regen. Aber zum Glück war es nicht allzu weit bis zu ihrem Mustang, den sie am Straßenrand abgestellt hatte.

Teri seufzte. Die Party hätte echt toll werden können, wenn nicht irgend so ein Spinner diese abgefahrene Maschine mitgebracht hätte.

Sie kannte den Typ nicht mal, wusste nur, dass er Pete hieß und ein Studienkollege von Lola war. Weil Lola sich sehr für Horoskope interessierte (was Teri überhaupt nicht nachvollziehen konnte), hatte Pete ihr dieses Teil zum Geburtstag geschenkt.

Keiner hatte etwas damit anzufangen gewusst, bis Pete erklärte, dass es sich um eine Maschine handelte, die Horoskope erstellen konnte. Und natürlich wurde dies auch sogleich ausprobiert.

Löwe. Das Pferd kann nur über das Reh siegen, nicht aber über den Baum. Vermeide überhastete Reaktionen.

So oder so ähnlich lautete die erste Prognose, die das seltsame Teil ausgespuckt hatte. Und von da an war es vorbei mit der guten Stimmung gewesen. Auf einmal hatten alle Angst gehabt, dass ihr, Teri, etwas passieren könnte, denn sie war der einzige Gast auf der Party, der das Sternzeichen Löwe hatte.

Was für ein Quatsch! Nicht eine Sekunde lang glaubte Teri an diesen Unsinn. Diese Maschine war ein billiges Spielzeug, mehr nicht. Und weil sie keinen Bock mehr darauf hatte, die ganze Zeit über von den anderen auf dieses Horoskop angesprochen zu werden, war sie schließlich einfach geflüchtet.

Jetzt erreichte sie den Mustang und stieg ein. Kurz schloss sie die Augen und versuchte, sich zu entspannen, dann öffnete sie sie wieder und ließ den Motor an. Das sanfte Röhren des Wagens beruhigte sie ein bisschen. Trotzdem, so hatte sie sich den Abend wirklich nicht vorgestellt.

Dabei hatte sie sich so auf diese Party gefreut!

Sie fuhr los. Die Scheibenwischer liefen auf Hochtouren, aber es gelang ihnen kaum, mit den unglaublichen Wassermassen fertig zu werden. Trotz der schlechten Sicht gab Teri ordentlich Gas. Sie wollte nur noch nach Hause und diese dämliche Feier so schnell wie möglich vergessen.

Sie befand sich gerade einmal ein oder zwei Minuten auf der dunklen Landstraße, die den kürzesten Weg zu ihrem Elternhaus darstellte, als etwas ganz nah vor ihr aus dem Wald heraus auf die Fahrbahn sprang.

Ein Reh!

Instinktiv riss Teri das Steuer herum und trat auf die Bremse, doch es gelang ihr nicht, den Wagen rechtzeitig zum Stoppen zu bringen.

Sie sah noch den Baumstamm, gegen den ihr geliebter Mustang den Bruchteil einer Sekunde später prallen sollte. Das Markenzeichen des Wagens, ein kleines Emblem in Form eines Wildpferdes, löste sich von der Motorhaube, flog durch die Luft und landete im nassen Gras. Dann ein dumpfer Schmerz, der durch ihren Körper schoss, und die Erinnerung an das Horoskop aus dieser seltsamen Maschine.

Reh … Baum … Vermeide überhastete Reaktionen …

Ein letztes Stöhnen entrang sich Teris Kehle, bevor es endgültig finster um sie herum wurde.